Blog- Special Schreiben – Teil 1

Dieser Artikel behandelt die Frage nach der eigenen, grundlegenden Schreibmotivation.
Im geplanten, zweiten Teil wird es um praktische Tipps gehen, diese Ziele zu erreichen.

Schreibtechnisch stehe ich vor einem Scheideweg. Ich wusste schon lange, dass dieser Tag kommen muss, dass es nicht ewig so weitergehen kann. In den warmen Sommertagen habe ich das Blog vernachlässigt, jetzt im Herbst steht mir wieder mehr der Sinn danach. Ideen habe ich genug, was mir aber fehlt, sind genaue Ziele. Ich muss mir überlegen: Was genau will ich eigentlich erreichen? Man sollte es nicht glauben, aber ein Schreibprojekt kann so viele Formen annehmen, dass es manchmal schwierig ist, die Motivation dahinter und die Ziele am Horizont genau zu erkennen.

Zuerst muss ich sagen, das kostbarste Gut am Schreiben ist das Gefühl, etwas zu tun, was anderen hilft. Gedanken zu entwickeln, die andere mit Freude oder Interesse teilen können. Dieses Gefühl des „Helfens“ kann man beim Schreiben durchaus haben, aber das Internet ist leider ein recht kaltes, gefühlsarmes Medium, so dass dieses Gefühl oftmals nicht ausreichend genug ankommt. (Der nörgelnde und kritische Zeitgeist der Deutschen kommt noch erschwerend dazu) Wenn man ein großes Feedback hat, kann das ein wenig besser sein, aber hier driftet die eigentliche Motivation schnell in die Notwendigkeit, „mainstream“- geeignete Themen zu produzieren- und am Ende doch nicht diese Art von menschlichem Feedback zu erhalten, die man sich wünscht. Der Wechsel in eine andere Tätigkeit, z.B. etwas Ehrenamtliches, Familienarbeit, etc. wäre dann sinnvoller.

Gerade das Blog ist eine freie, künstlerische Plattform, die modern ist und auf die im Grunde alles passt. Die Freiheit macht es aber nicht leichter und sie entbindet nicht von dem Zwang, zu trennen, zu sortieren und entsprechende Richtlinien für die Zukunft zu entwerfen.

Es gibt verschiedene Stile und Intentionen beim Schreiben, ich liste mal diejenigen auf, die ich gerne benutze oder anderweitig sinnvoll finde:

  • schreiben, um eine politische Meinung auszudrücken
  • schreiben, um damit Geld zu verdienen
  • schreiben, um sich einen Namen zu machen und gesellschaftlich erfolgreicher zu werden (Schreiben als Prestige) => Erschaffung einer „Marke“
  • schreiben, um etwas zu bewerten (Rezensionen, z.B.)
  • schreiben, um die eigene Seele zu klären und den Ballast zu entleeren
  • schreiben, um den Alltag zu verarbeiten und Worte für das „unbegreifliche“ zu finden
  • schreiben, um einen kulturellen Ausdruck zu kreieren (Kunst) => die Realität „malen“
  • schreiben, um verbal zu kommunizieren und sich andere Meinungen einzuholen (Psychologische und soziale Selbst-Justierung)
  • schreiben, um eine Lebenseinstellung oder einen Charakter zu entwickeln
  • schreiben, um etwas zu erklären
  • schreiben als Hobby oder weil es „einfach Spaß macht“

Das Schriftliche ist somit ähnlich wie das Mündliche ein virtuelles Werkzeug, mit dem wir unsere unmittelbare Gegenwart und Realität gestalten, zwar meist nur auf gedanklicher Ebene, aber doch irgendwie „greifbar“. So wie wir reden und so wie wir schreiben, wird sich unsere Welt, auch physisch schon bald gestalten. Diese Zusammenhänge sind sehr interessant (und sollten daher an anderer Stelle noch ausführlicher behandelt werden).

Die reine Kunst, bzw. das psychologische Schreiben unterscheidet sich stark vom Schreiben für einen äußeren, machtbetonten oder materiellen Zweck. Ich denke, dass das zwei grundlegend verschiedene Dinge sind, jedes auf seine Art und Weise wichtig.

Naturgemäß habe ich die Betonung auf dem psychologischen Schreiben und ich tue mir sehr schwer, kommerziell verwertbar zu schreiben. Das ist eigentlich eine Sache, die ich gerne ändern möchte, weil ich merke, wie viel Spaß es mir macht und das das durchaus eine Sache ist, die ich gerne beruflich ausbauen würde. Es würde bedeuten, noch mehr Freude daran zu haben, noch mehr Leute darüber kennen zu lernen und die ganze Geschichte insgesamt wachsen zu lassen.
Gibt es etwas besseres, als das eigene kontemplative Leben und den freien Ausdruck in der Kunst? Ich kann mir nichts Besseres vorstellen!

Neben den Rahmenbedingungen muss man vor allem innerlich neue Grenzen und Maßstäbe setzen, was die Geschichte anstrengend und kompliziert macht. Der „Künstler im Elfenbeinturm“ ist ein Phänomen, was so alt wie die Menschheit sein muss- denn im Kern ist der Künstler freiheitsliebend, kreativ und wenig auf die Außenwelt bezogen. Er ist kein Fernsehshow-Moderator und auch kein Finanz-Vertreter.

Um also mit seinen Werken überhaupt in die materielle Welt eintreten zu können, muss man überlegen, welcher Teil des eigenen Werkes überhaupt dazu geeignet ist, diesen Zweck zu erfüllen- oder wo das Dilemma stets bleiben wird, ein gedanklicher Erguss auf einem abgerissenen Notizzettel zu bleiben und die breite Öffentlichkeit nie erblicken zu können.

Je genialer die Gedanken, desto schlechter verdaulich sind sie oft. Um kommerziell zu schreiben, muss man „einen Schritt zurück denken“ oder das eigene Niveau senken, was unter Umständen nicht möglich ist.

Mit meinen Werken habe ich z.B. oft das Gefühl, zu wenige Leute zu erreichen – und ich weiß, dass es kaum meine Natur sein kann, große Reden für große Massen zu produzieren, denn das will ich nicht. Es ist ein charakterliches Dilemma, dass ich nur ändern kann, wenn ich mich selbst ändere.

Und damit sind wir wieder beim Schreiben.

Da das Schreiben eine so unglaubliche Kraft besitzt, innerste Träume und Wünsche an die Oberfläche zu bringen, muss es mit dem Schreiben auch möglich sein, diese Rolle und diese Position im Leben einzunehmen, von der man immer geträumt hat.

Praktischer Tipp:
Erstelle eine Romanfigur, die genau die Eigenschaften besitzt, die du gerne hättest, die du dir aber in der Realität meistens nicht zutraust! Der Roman muss nicht zu Ende geschrieben werden, es reicht über die Charakterisierung nachzudenken und ein paar Seiten mit der Figur zu schreiben. Dann weißt du schon, „wie du denken musst“.

Gibt es am Ende doch ein paar Grenzen, ganz banaler, gar praktischer Natur?

Wenn ich noch mal zu meinen Wünschen zurückkehre, wird es schnell klar: Es ist eine Frage der Zeit und der Geduld, denn…

Praktischer Tipp
Wenn Du etwas selbst möchtest, dann hilf anderen, genau diese Sache zu erreichen.

Kritiker mögen sagen „Oh, wenn ich anderen zeige, wie es geht, verrate ich mein Geheimnis, verliere an Boden und erschaffe einen Konkurrenten, warum sollte ich das tun?“

Meine Antwort wäre:

1.) Im Internet steht bereits alles, man muss es sich nur raussuchen. Indem man anderen hilft, wird man langfristig einen Experte auf dem Gebiet und „erwirtschaftet“ eigenes Fachwissen, dass man nirgendwo kaufen, sondern nur erlernen kann. Durch das Lehren und das Helfen hilft man sich selbst genauso wie den anderen. Man braucht also die anderen, um selbst glücklich sein zu können. Helfen erzeugt darüber hinaus ein gutes Gefühl und verstärkt die eigene Motivation, auf dem richtigen Weg zu bleiben.

2.) Man verliert nicht an Boden, man gewinnt dazu. Wenn du jemand hilfst, hast du einen Freund gewonnen- wenn du jemand bekämpfst- einen Feind erschaffen!

Obwohl diese Sachen so grundlegend und einfach sind, gerät man leicht in die Versuchung egoistisch zu handeln, was aber die größte Barriere für echten Erfolg (menschlich wie materiell) sein dürfte.

Im zweiten Teil des Blog- Specials „Schreiben“ möchte ich daher die Frage klären, wie man anderen Leuten helfen kann, mit ihren Schreibprojekten erfolgreich zu werden und was man dabei lernen kann, wenn man anderen hilft, ihren eigenen Weg zu finden.
Mögliche Themen sind Internetseiten für Autoren, Schreibwettbewerbe, Foren für Künstler, Verlage für Kleinauflagen, usw.

Auch das Marketing, die Webtechnik, Steuerfragen sind allesamt interessant, wesentlich für den Erfolg und kompliziert dazu.

Ein Gedanke zu „Blog- Special Schreiben – Teil 1“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Protected with IP Blacklist CloudIP Blacklist Cloud