Weihnachtspause

So, das Jahr neigt sich zu Ende und der wahrscheinlich letzte Artikel vorm hohen Fest wird heute geschrieben. Viel hatte sich in den jüngsten Tagen ereignet und über soviel wollte ich noch mein Geist und meine Feder erlassen. Am Ende ist es mal wieder recht dürftig geworden.

Das ist das Schöne am Bloggen: ungewiss, in welche Richtung es gehen wird, wenn man sich denn mal darauf einlassen kann.

Um nicht gleich wieder zu kopflastig zu werden, frage ich mich: Was ist mein Gefühl, was diese Weihnacht betrifft?

Zuerst, in allen Blogs die ich lese, kommt dieses Fest so gut wie gar nicht vor. Die einen haben ihre Schreibfrequenz sehr eingeschränkt, andere schreiben weiterum über ihr Kernthemen, meistens politische Blogs, die in meinem treuen Reader sind.

Aber ich habe anscheinend zu wenig persönliche Blogs im Abonemment, denn über Weihnachten an sich habe ich nichts gelesen. Ich habe nichts über die christlichen Wurzeln gelesen, ich habe keinen persönlichen Hausfrauen-Bericht über Weihnachtsstreß und Plätzchenbacken gelesen (mit ein paar wenigen Ausnahmen) keine Blogs von Kindern oder Familien, die darüber schreiben, wie sie sich auf die Geschenke freuen. Entweder meine Blog-Auswahl ist da sehr einseitig oder es sind Themen, die nicht so in die Öffentlichkeit dringen. Vielleicht ist mein Aufmerksamkeitsfilter auch zu sehr auf bestimmte Dinge gerichtet und übersieht die anderen. Ja, vielleicht bin ich da die Weihnachtsmuffelin und möchte es jetzt nur zu gerne euch in die Schuhe schieben…

Ich selbst habe ja auch nichts über Weihnachten geschrieben. Das war letztes Jahr noch ganz anders. Aber diesmal- irgendwie keine Lust, keine Motivation und auch keine Ansteckung von außen, nichts Inspirierendes, keine „Wunder“, nichts Bewegendes, nichts Feierliches in meinem Gemüt.

Das einzige, was in den letzten Tagen wirklich oft in den Medien und den Köpfen war, war und ist das blöde Winterwetter. Die bange Frage, ob das nun eine Klimaerwärmung ist oder nicht nur ein normaler Winter.
Dann die Zusammenfassung und Erkenntnis, dass es in unserer „modernen“ Marktwirtschaft an allen Ecken und Enden mangelt: Zuerst wurden die Winterreifen knapp, just in dem Moment als die Politik eine allgemeine Winterreifenpflicht verhängt hatte, komischer Zufall! Dass sie dann natürlich auch teuerer werden und zwar beim Einkauf hat mich schon etwas „gewundert“.

Große Versprechungen gab es auch beim Streusalz, manche Gemeinden konnten sich große Vorräte leisten und haben sich gut drauf eingestellt, andere wiederum, denen politisch der Saft abgeschnürt wurde und die tief in den roten Zahlen stecken, können ihren allgemeinen Straßenräumpflichten nicht mehr nachkommen. Das ist bedauerlich. Genauso, wie die gestrige Meldung aus dem Radio, das eine Familie furchtbar eingeschneit wäre und nun die Gemeinde anklagt, weil keiner kommt, um sie aus diesen Schneebergen zu befreien. Komischerweise aber die einzige Familie, die darüber geklagt hatte und die Verantwortlichen verwiesen nur zähneknirschend und etwas verärgert auf die „allgemeine Straßenräumpflicht“, die jeder Anwohner übernehmen muss. Im Ernstfall bedeutet das: Bis zur Straßenmitte den Schnee von der Straße entfernen, wer das nicht tut, haftet für eventuelle Unfälle und Personenschäden.

So erlebt „man“ vorm Hintergrund der allgemeinen Schnee-Katastrophe (die ja nur ein „normaler“ Winter ist), dass die Probleme sich mal wieder gegenseitig in die Schuhe geschoben werden: Die Politiker da oben machen die Gemeinden verantwortlich, die Gemeinden schieben die Last auf den Bürger, der wiederum ist „wutentbrannt“ (ein sog. Wutbürger) und will sich das nicht länger gefallen lassen, er schimpft mit seiner Frau, die wiederum mit den Kindern und die treten dann grimmig auf des Hundes Schwanz, der heulend davonrennt und daraufhin die Katze jagt… ein endloser Kreislauf des Jagens und Stechens und am Ende gewinnt… keiner.

Und mein einziger großer Weihnachtseinkauf in diesem Jahr wurde just auf den Tag gelegt, als es im hohen Germanien wie aus göttlichen Kübeln schneite und stürmte und die Fahrt zum Lieblingskaufhaus des Vertrauens in Kaiserslautern über die Autobahn wurde zur eisigen Rutschpartie. Vor allem für die vielen LKWs, denen schon im kleinen Dorf, an kleinen Bergen keine Weiterfahrt mehr möglich war. So war ich doch ganz froh, die meisten Besorgungen entweder zusammen mit dem besten Ehemann der Welt oder über das Internet getätigt zu haben. Der traurige Postbote allein, klagte über einen vierfach zu stemmenden Paketaufwand in dieser Zeit. Er sei bedauert und lieb gekost, vor dem Angesicht der Arbeit, die er für uns einfache Bürger geleistet hat.

Von der sonstigen Konsumfront sind keine besonderen Neuigkeiten zu verzeichnen, außer vielleicht, dass er dieses Jahr besonders gut von der Hand ging und der von Krise und Kaufzurückhaltung einst gebeutelte Einzelhandel sich nun emsig die Hände warm reiben kann.

Vom allgemeinen Widerstand gegen den Konsumterror war in den Geschäften nicht viel zu sehen. So wurde der gestrige Einkauf zu einem Wettlauf mit der Zeit, gegen die anderen Passanten und stellenweise…bis auf den Tod! Grimmige Hausfrauen bauten eine Einkaufswagenfront in des Ganges Mitte auf, sture einfältig blickende Männer fortgeschrittenen Alters blockierten mit eingebauten Scheuklappen und weit angewinkelten Armen die Bäckereitheke, deren Verkäuferin stundenlang an der Kasse herumnestelte und angesichts ihres Kampfes mit der Technik die schlechte Laune eins zu eins an den Kunden/ die Kundin weitergab. Die Brötchen aber, oh heiliges Wunder, waren genießbar und so schmeckte das erste und einzige Lachsbrötchen des Jahres im Anschluss vorzüglich. Vergessen war die Hektik, vergessen war der Streß.

Weihnachten, du magst gerne kommen,
für dich ist immer noch ein Plätzchen frei.

So lass dich nieder und sei erklommen
vom heil’gen Geist und des Menschen Grübelei!

Eine schöne Weihnachten für alle Leserinnen und Leser.

Die Kommentare sind moderiert bis zu meiner Niederkunft an einem nicht genannten Tag.

So seid artig und seid brav… und rutscht mir fein in neue Jahr!

Eure Madame Julia

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