Und jetzt noch: Das Wetter

Ein Thema, das viele Leute in den letzten Wochen beschäftigt hat, war das Wetter. Das Wetter ist ja eigentlich nie passend und es ist auch immer ein guter Prellbock, um alles darauf zu schieben: Heute ist mir zu warm zum Haus renovieren, morgen ist es zu nass für Gartenarbeit, der Tiefdruck macht Kopfschmerzen und Schlappheit, die Pollen lassen die Tränen laufen und setzen den Körper unter permanente Anspannung und Immunstress. Wenn es im Winter nicht schneit, ist es ein „ungewöhnlicher Winter“ und wenn es zuviel Schnee gibt, jammern auch alle darüber.. die Autos frieren ein, ständig müssen die Gehwege und Straßen freigehalten werden und überhaupt diese trockenen Schleimhäute und ständige Erkältungsgefahr!

Wenn der Frühling zu wam wird, schwitzen alle und jammern, und wenn er zu kalt ist, frieren alle und gehen mit typisch dauer-deutschen Miesepeter Gesicht durch die Gegend und sind unnahbar bis gereizt.

Ein schöner Besserwisser- Konter-Spruch zu den ganzen Wetter-Jammerern wäre z.B. „es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“. Und so hab ich mir z.B. vor drei Wochen, in einer Zeit, in der man normalerweise kurze Hosen und T-Shirts trägt und sich über Sandalen-Käufe Gedanken macht, eine gefütterte Regenjacke mit Kapuze gekauft. Und sieh an! Die Jacke ist super, die Stimmung gleich viel besser. Mitten im Mai, mit dicken Wollpulli und gefütterter Regenjacke und schon am Überlegen, ob man sich nicht noch eine dicke Strumpfhose oder ein paar Regenstiefel dazu kaufen soll… so ein bisschen durch die Pfützen springen kann ja auch Spaß machen und ist es nicht so, dass sich der Organismus bei 12 bis 16 Grad eigentlich recht wohl fühlt? Okay, die Sonne fehlt natürlich, aber man kann man trotzdem rausgehen, einen Regen-Spaziergang machen und dem Wetter ein Schnippchen schlagen. Es wäre alles so schön einfach… wenn das Jammern nicht noch einfacher wäre!

Dennoch empfand ich die lange trübe Zeit in diesem Jahr als besonders auffällig und auch unangenehm. Der Winter soll einer der dunkelsten seit Wetter-Aufzeichnung gewesen sein und der Frühling kam eigentlich niemals so richtig in Schwung.  Die Natur ist derzeit drei bis vier Wochen zurück. Samen, die in die Erde gesteckt werden, kommen nicht heraus. Sie finden es in der wohligen Erd-Umgebung anscheinend sehr gemütlich. Die Feige hat nur kleine Blätter gebildet und kümmert vor sich hin, hat aber zum Glück den Winter gut überstanden. Nur der Wein fühlt sich relativ wohl und ist an der geschützten Hausmauer recht gut vorangekommen. Vor allem Gräser und „Unkräuter“ finden die großen Wassermassen anscheinend sehr attraktiv für die Zellbildung und wachsen was das Zeug hält. So große Gras-Abschnittmengen wie in diesem Jahr gab es lange nicht mehr.

Auch die Tierwelt verändert sich durch das Wetter. So scheint es dieses Jahr deutlich mehr Ameisen, aber auch Blattläuse zu geben. Bienen, Hummeln und Wespen sieht man noch eher selten, was wahrscheinlich daran liegt, dass sie nur bei bestimmten Temperaturen zahlreich fliegen. Der Vogelwelt scheint es recht gut zu gehen, wenn man das subjektiv irgendwie beurteilen kann.

Ein schönes Dauer-Thema ist auch die Frage, ob das nun der Klimawandel ist oder nicht. Für eher einfache Gemüter ist ja das akuelle Wetter immer gleich aktuelles Klima, wobei es alleine der Definition nach schon große Unterschiede gibt. Das Wetter ist immer eine aktuelle Erscheinung und das Klima ist eine „Großwetterlage“, eine allgemeine Entwicklung.

Auch wenn es gute Argumente für einen Klimawandel gäbe und viele Wissenschaftlicher tausende an Fakten zusammengetragen haben, die man auch alle nachlesen kann: Es gibt immer Leute, die den menschengemachten Einfluss am Wetter oder Klima leugnen und meinen, das gehe sie alles nichts an. Ich habe sogar manchmal das Gefühl, dass die Klimaskeptiker in der Überzahl sind und die „Klimahysteriker“ bzw. stillen Mahner und wissenschaftlich gebildeten Denker eher in der Unterzahl sind. Skepsis ist ja erstmal eine gute Methode, den eigenen Standpunkt nicht zu ändern, keine weitere Energie in ein Umdenken investieren zu müssen und alles weiterlaufen zu lassen.

Wenn man die Sache mit dem Klima und dem Co2- Ausstoß konsequent zu Ende denken würde und sich wirklich davon berühren lassen würde, müsste man auch sein eigenes Leben radikal umstellen und das ist wahrscheinlich etwas, dass die meisten Leute fürchten oder einfach nicht wollen. Warum das eigene Auto stehen lassen? Warum auf Konsum verzichten? Warum weniger Fleisch essen? Sollen doch die anderen machen. Hauptsache, die eigenen Pfründe stimmen, ändern können sich die anderen gerne und zuerst mal die Klima-Neurotiker…

Dabei gibt es Hinweise, dass ein feuchteres Klima in den nördlichen Breiten durchaus eine Folge des Klimawandels sein kann.

Nachzulesen z.B. hier
http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Klima%C3%A4nderungen_in_Europa

Zunahme der Regenfälle vor allem in Nord-Europa um 10-40 Prozent und Abnahme in Südeuropa
Auch die Zahl der Tage mit extremen Niederschlägen hat in den meisten Gebieten in Europa zugenommen.

http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Kalte_Winter_in_Europa
Der kalte Winter kann z.B. durch Veränderungen in der Nordatlantischen Oszillation erklärt werden


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