Seltsame Zeiten (erfordern Handlungsbedarf)

Es sind seltsame Zeiten im Moment. Aus den Nachrichten hört man viel negatives, z.B. gehen im Moment die Insolvenzen in Deutschland um und der Wirtschaft geht es schlecht. Die Energie ist zu teuer und die Wirtschaft kommt nicht in Schwung. Es wird sogar wieder das Schreckgespenst aus einer vergangenen Zeit hinauf beschworen: Arbeitsplätze-Abbau und Verlagerung der Produktion ins Ausland. Die Kosten diktieren das Geschäft.

Die Politik reagiert zu behäbig oder gar nicht auf die bevorstehenden Herausforderungen. Ein seltsamer Schleier des Stillstands hat sich über Deutschland gelegt. Es müsste so viel passieren, es gibt einen Investitionsstau und eine Zurückhaltung der politischen Initiative, wohin man schaut. Ehemals große und stolze Staatskonzerne wie die Bahn geben sich international der Lächerlichkeit preis und reißen stets neue Höchstleistungen bei Unpünktlichkeit und Unzuverlässigkeit. Auf den Straßen sieht es nicht besser aus und die Baustellendichte ist einmalig in Europa. Alles fließt, nur nicht der Verkehr. Und somit kann die Wirtschaft auch nicht fließen, sondern eher „im Stau stehen“.


Stattdessen wird wieder über Sozialkürzung geredet. Hier das Bürgergeld, dort die Rente mit 63. Die Politiker sind ideenlos und außer bei den Menschen zu sparen, fällt ihnen nichts ein.

Über all dem schwebt eine seltsame Stimmung aus Kriegsgefahr und offen ausgebrochenen Krisen. Ein Land überfällt nun schon seit ca. 3 Jahren ein anderes Land und versucht dessen Ressourcen zu plündern und bombardiert Schulen und Krankenhäuser. Und wir schauen im Westen achselzuckend zu und tun so, als ob es uns alles nicht angeht. Ein paar Waffen, okay, kann man machen, aber das war´s schon. Wo bleibt die Empörung? Wo bleibt die Anti-Kriegsstimmung wie in den 80ern?

Glaubt ernsthaft jemand, dass es uns eines Tages nicht treffen wird, wenn wir nur lange genug still halten?

Es sind schlechte Zeiten für jene Menschen, die mit Weltschmerz reagieren. Und gute für die, die sich einreden wollen, dass schon alles gut werden wird.

Wir befinden uns in mitten einer großen multidimensionalen Krise, gewissermaßen die Folgen der Corona-Pandemie, die von heute auf morgen über uns hereingebrochen ist. Am Anfang hat man noch gedacht, es geht alles schnell vorbei und es wird alles nicht so schlimm. Ich erinnere mich daran, dass weise Politiker von einem „V-förmigen“ Einbruch der Konjunktur geredet haben. Zuerst geht es runter und dann genauso schnell wieder aufwärts, wie es eingebrochen war. Ein Nullsummen-Spiel sozusagen. Klar, wir haben Verluste, aber danach werden wir uns berappeln und alles geht so weiter wie immer.

Aber es ist anders gekommen, als man gedacht oder gehofft hatte. Die Konjunktur ist nicht wieder so normal geworden wie vor der Pandemie. Das Einkaufsverhalten der Menschen hat sich verändert, weil alles teurer geworden ist. Die Menschen halten ihr Geld zusammen. Die Löhne und Sozialleistungen sind nicht so schnell gestiegen, wie man erwartet hätte oder was nötig gewesen wäre, um die Wirtschaft „anzukurbeln.“ Wenn man den Menschen immer mehr wegnimmt und auf Lohnzurückhaltung als oberste Devise pocht, muss man sich nicht wundern, wenn irgendwann in der Wirtschaft auch nichts mehr ankommt. Man kann eben nicht am falschen Ende sparen. Geld und wirtschaftlicher Überschuss ist etwas, dass immer allen Menschen zu gute kommen sollte. Es bringt nichts, wenn das Geld oder das Vermögen einseitig verteilt sind.

Die Menschen haben durch Corona gelernt, sich einzuigeln. Eine quasi natürliche Reaktion auf die schlechter werdenden Umstände. Der öffentliche Raum ist unsicherer geworden, die Messer-Attacken und andere Straftaten haben zugenommen. Die Politik reagiert mal wieder zu langsam und stellt seit 2015 das erste Mal fest, dass es doch sinnvoll sein kann, das Staatsgebiet etwas besser nach außen abzuschirmen oder zu kontrollieren. Wie die Haut des Menschen, die als äußerste Barriere auch dazu dient, den inneren Körper zu schützen und unversehrt zu halten. Grenzen sind nichts schlechtes, sie schützen uns vor Gewalt, Überforderung, Überfremdung und all den anderen Dingen, die nun ungefiltert auf uns einprasseln.

Jeder sollte seine persönliche Grenze haben. Seine äußere Grenze, die ihn vor Übergriffen und Kriminalität schützt und auch eine innere, die vor Reizüberflutung oder mentaler Ausbeutung schützt.

Das schlimmste aber ist, dass die Menschen zu wenig miteinander reden. Wenn es einem schlecht geht, zieht man sich zurück und will seine Ruhe haben. Das ist nur natürlich. Aber was ist, wenn es allen schlecht geht und sich alle gleichzeitig zurück ziehen? Dann findet kein Austausch mehr statt, kein Wissenstransfer, dann kommt im Gegenzug alles noch mehr ins Stocken.

Die Kommunikation unter den Menschen ist der Schlüssel. Hier sollte man ansetzen, wenn man einen Ausweg aus den vielen Krisen finden möchte. Es muss mehr geredet werden. Die Politiker müssen untereinander und mit der Opposition reden, die Politiker müssen aber auch mit dem Volk reden und ihr Handeln erklären. Das Volk muss wiederum in Vereinen oder in Freundschaften und Cliquen miteinander reden. Es müssen Lösungen gefunden werden. Jeder ist ein bisschen verantwortlich. Nur einigeln und sich zurückziehen wird nicht reichen.

Es besteht Handlungsbedarf.

2 Gedanken zu „Seltsame Zeiten (erfordern Handlungsbedarf)“

  1. Es werden viel zu viele Statements gesetzt, ohne tatsächlich MITEINANDER zu reden. Diese Statements wirken oft plakativ und einsam.
    Dabei geht das Miteinander verloren, da hast Du recht. Corona hat da sträflich eingeschnitten, wir sind erst noch dabei, uns zu erholen.

    1. Hallo Sabine, danke für Deinen Kommentar. 🙂 Ja das stimmt, die Aufarbeitung ist wichtig. Ich hab das Gefühl, die Politik hat da noch größere Schwierigkeiten damit. Aber auch die Menschen. Es war einfach ein großer Einschnitt, der ein stückweit traumatisiert hat. Lg, und bis bald, Julia

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