Arbeitsmotivation 4- Zum Xingler mutieren

Mal ehrlich: Man wird es Dir ansehen, dass du morgens nicht aus den Puschen kommst, dass du erstmal 5 Tassen Kaffee brauchst, um überhaupt (so ab 11, halb 12) die erste Zeile zu Papier bringen kannst. Man wird es spüren und dir förmlich aus der Nase ziehen können, dass du ein Schöngeist bist und es werden dir spöttische Blicke zugeworfen werden, wenn du erzählst, dass du damals dein BWL-Studium gegen Philosophie und Germanistik eingetauscht hast. Du hast hochtreibende Gedanken und bist der Humanist in Person? Behalte das lieber für dich, denn heute habe ich die schwierigste Aufgabe von allen für dich: Die waschechte Verwandlung in einen echten Xingler.

Es geht nicht darum „ein guter Mensch“ zu sein, gewöhne dir lieber an, in Zahlen zu denken. Schiebe deine ethischen Bedenken beiseite und verinnerliche deine neue Rolle so sehr, bist du merkst, dass du es wirklich bist und nicht mehr spielst!

Du rauchst noch nicht? Dann fang am besten noch heute damit an. Rauchen ist immer gut, es gibt dir eine geschäftige Aura, zudem kann man in den Raucherecken dieser Welt manchmal die besten Gespräche führen!

Denke an dein Outfit und verbringe viel Zeit damit, denn Aussehen ist heutzutage das A und O und die Eintrittskarte in eine Welt voller Erfolg und Macht. Schlabberlook und Pulli sollten damit endgültig an den Haken. Als Mann würde ich mich ohne Anzug und Krawatte überhaupt nicht mehr bis zur Tür wagen, als Frau ist das Aussehen sogar noch wichtiger und noch einen Tucken schwieriger.

Wie, deine Schuhe haben keine hohen Absätze? Wie willst du denn mit Birkenstock deine Konkurrentinnen übertrumpfen? Doch nicht mit deinen hanebüchen- ökologischen und pseudo- nachhaltigem Gewäsch über „das Gute im Mensch“? Haha! Sag mal, findest du das nicht selbst ein wenig lustig, was du da so manchmal schreibst?

Der nächste Schritt ist die „Gehirnwäsche“. Alles Überflüssige muss erstmal aus deinem Gehirn gewaschen werden. Bedenken, Zweifel, Bescheidenheit- das brauchen wir jetzt nicht mehr. Es geht darum, anzugeben und sich richtig zu präsentieren! Du musst du hinter deinem Produkt, deinem Projekt und deinem Beruf stehen. An Formulierungen wie „ach könnten wir vielleicht mal“ und „ich würde gerne…“ würde ich gar nicht mal mehr denken!

Du musst deine Sprache in Befehle umändern, in Forderungen, Aufträge, Planungen und Abschlüsse!

Erstelle dir einen Zeitplan und handle danach! Steh früh auf, sei vor den anderen im Büro! Mach abends ne Stunde länger! Vergiss Frau und Beziehung. Kinder- im Zoo sind sie doch genauso süß, oder nicht?

Häng dir deine Ziele über das Bett. Denke ständig daran. Schaffe überflüssige Dinge wie Bücher, Fernseher und Spielkonsolen ab. Verwandle dich in einen Computer. Leb. Arbeite. Stirb. Und immer so weiter!

Oh, mist vom Thema angekommen…

Ich versuch´s später gleich nochmal… erstmal noch ein Kaffee…

2 Gedanken zu „Arbeitsmotivation 4- Zum Xingler mutieren“

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