Gewitter im Kopf

kleine Blitze jagen langsam durch die Neuronen
ein Gewitter, es macht sich langsam breit
vorbei die Sonnen-selige Gemütlichkeit
Hektik und Arbeit haben mich voll erfasst

ich kann nicht denken nicht fühlen
alles brennt
ich fühle nicht, ich BIN die Emotion

Hass, Freude, Trauer, Wut, Lachen und Liebe
alles fokussiert sich auf einen Punkt
und brennt und brennt

mein Schatz bringt mich zum Lachen
unermüdlich rennt er gegen mein Bollwerk aus negativer Energie
irgendwann dann ist er erfolgreich
„jup“ sagt er noch und grinst

dann platzt es aus mir heraus
ich kann mich nicht halten
ich lache und die ganze Welt lacht mit

die Wolken grummeln
es donnert
und dann der endlose Regen

Halbzeitpause


Juhu, ab heute hab ich frei! Zwei Wochen, extra für mich reserviert. 😉
Es wurde höchste Zeit. In diesem Jahr konnte ich leider bis jetzt noch überhaupt keinen Urlaub nehmen.
Die Selbstständigkeit hat ständigen Arbeitseinsatz verlangt und immer dann, wenn das eine Projekt abgeschlossen war, hat schon das nächste Projekt gewartet. Der Start in das Jahr war eher verhalten und nachdem nacheinander ein paar Kunden wieder abgesprungen sind, obwohl wir bereits sehr viel für sie gearbeitet hatten, war die Stimmung erstmal am Tiefpunkt. Dazu kam das schlechte Wetter und ein allgemein schwieriges Start-Up Umfeld in Deutschland. Die Selbstständigkeit verlangt mehr als jede andere Arbeit eine strenge Selbstkontrolle. Die Selbstausbeutung ist nicht weit entfernt. Man möchte gerne „alles annehmen“ und „auf jeden eingehen“, aber das geht technisch und vor allem menschlich gar nicht. Man muss Prioritäten setzen. Wo nehme ich was an? Und wo sage ich auch mal nein?
In Deutschland herrscht generell eine sehr pedantische, „ordentliche“ Mentalität. Es muss immer alles zu vollster Zufriedenheit erledigt werden. Und die Menschen (somit auch die Kunden) finden noch das kleinste Detail. Das sorgt auf der einen Seite für ein tolles, qualitatives Ergebnis und die Ansprüche sind hoch. Auf der anderen Seite würde ich mir manchmal auch mehr „Lockerheit“ wünschen. Warum tun sich Menschen so schwer mit „halben Projekten“? Alles, was neu angefangen wird, ist erstmal halb und unfertig, zur Reife kann es nur kommen, wenn man auch dem Spross eine Chance gibt. Warum wird so ungern mal was Neues ausprobiert? Besonders schlimm ist es, wenn Kunden an ihren alten „bewährten“ Methoden festhalten, wir aber dann mit unseren frischen Impulsen kommen (es geht hierbei hauptsächlich um Software, also die Schnittstelle zwischen dem Anwendungsfall und dem Menschen).

Wie auch immer. Meine Kunstprojekte habe ich fleißig „nebenbei“ am Laufen halten können, wie ihr auf Instagram sehen könnt. Die vielen Geschäftsreisen haben dafür gesorgt, dass ich die Kamera immer dabei hatte und „nebenbei“ Fotos schießen konnte. Die schnelllebige und etwas oberflächliche Welt auf Instagram hat zu meinem derzeitigen Lebensstil ganz gut gepasst. Tiefergehende Blog-Artikel hab ich eher weniger geschrieben. Außerdem habe ich gerade einen „Mentalitätswandel“ und schreibe immer weniger gerne über Politik. Die Politik wird vor allem von den Flüchtlingsthemen, von Trump und der Globalisierungskrise dominiert. Das sind letztendlich aber alles Symptome. Selten hab ich so eine schlechte Politik wie in Deutschland erlebt. Es wird gar nichts mehr angegangen, nur noch alles „ausgesessen“. Also macht auch das Schreiben über die Politik immer weniger Spaß. Aber irgendjemand muss sich ja Gedanken machen…

Menschen sind mir im Schnitt wichtiger geworden und ich habe daher im ersten Halbjahr auch versucht, meine sozialen Kontakte zu verbessern. Ganz seltsam ist es, dass der Todefall letztes Jahr in unserer Familie eine gewisse „Zäsur“ in unseren Kontakten verursacht hat. Wir sind etwas kritischer gegenüber unseren Freunden geworden und auf der anderen Seite (der Gegenseite) war nur wenig Bereitschaft, sich auf unsere veränderte, emotionale Situation einzustellen. Es war schwierig, die Unterstützung zu bekommen, die ich mir gewünscht hätte. Ich hab immer wieder „lieb angefragt“ und mir auch einige Mühe gegeben, aber wenn die Menschen nichts geben wollen, dann geben sie nichts. Im Gegenteil, die Funkstille und die Kontaktabbrüche zu alten, guten Freundschaften waren in diesem Jahr besonders stark.

Also ist mir dieses Jahr auch klar geworden, dass ich in Sachen Freundschaften und menschliche Beziehungen einige Veränderung brauche, was vor allem bedeutet, dass man sich „neue Leute suchen“ muss. Das ist so eine ewige Suche. Menschen und Biografien verändern sich, man kann nicht ewig an den immer gleichen Menschen festhalten.So wie man sich selbst verändert, so verändern sich auch die Beziehungen.

So ist es doch eigentlich immer im Leben, oder? Immer wenn du denkst, es geht nicht weiter, kommt jemand völlig neues in Dein Leben und – oh Wunder- er passt plötzlich perfekt in Dein Leben und Du fragst Dich, warum Du ihn nicht schon viel früher kennen gelernt hast?

Was auch ganz witizig ist: Ich habe in diesem Jahr einige Leute kennengelernt, die mir gesagt haben, dass sie eigentlich gerne bloggen würden. Aber es wäre so schwer, eine geeignete Software zu finden. Sie wissen nicht, wo sie anfangen können, etc. Also wird aus Bequemlichkeit eher Facebook oder Instagram genutzt. Schade eigentlich! Da gibt es so viel ungenutztes Autoren- und Blog-Potential. Alles Menschen, mit denen ich mich über das Blog vernetzen könnte.

Aber ja, das Blog ist Arbeit. So wie alles andere auch. Zuerst muss man die Grundlage schaffen, das Feld bestellen, Samen einsetzen und dann irgendwann kann man die Früchte ernten.

Tick Tack

Feierabend. Es ist 21 Uhr. Der Wunsch nach Geselligkeit steigt in mir hoch.
Dann würg ich ihn schnell wieder ab.

Mit Müh und Not kämpfe ich gegen das Altern. Gegen den Groll in mir, den Neid, all die negativen Gedanken.
Sie fluten durch mich hindurch wie eine Welle aus Wasser, die nicht aufzuhalten ist.
Es ist alles negativ, alles vergiftet, dann wieder ganz klar.
Mal fließt Treibsand, Äste, Dreck und Unrat vorbei, dann wieder ist das Wasser rein.
Ich kann nicht genau sagen, was alles nächstes kommen wird. Den Gefühlen bin ich ausgeliefert.
Heute scheint die Sonne, morgen ist Regen. Alles ist ein Bad aus Gefühl.

Mit Müh und Not versuche ich mich daran zu erinnern, wie das war. „Sich auf die positiven Dinge im Leben zu konzentrieren“.
Denn, wie wir wissen, bestimmen die Gedanken und unsere Einstellung zu den Dingen unser Glück ganz maßgeblich.
Die Dinge sind so wie sie sind! Einen Geschmack bekommen sie erst, wenn wir sie bewerten.
Wenn wir darüber nachdenken. Wenn wir vermeintliche Motive beim anderen entdeckt zu haben meinen.

Wenn wir der Meinung sind, dass etwas „gerecht“ oder gar „ungerecht“ ist. Dann versteifen wir uns darauf und ein bitteres Gefühl von Ärger, Wut oder Verzweiflung dringt in unser Herz. Es ist dann da drin und geht nicht mehr so schnell weg.

Wo sind die leichteren Gefühle? Es sind Farben im Malkasten deiner Lebenskunst, die du zu selten benutzt.
Da, ein heiteres Pink, hier ein schönes Blau. Warum malst du immer mit Braun und Schwarz?
Nein, viel schlimmer noch. Du malst gar nicht mehr, du schreibst nur noch! Alles wird mit Buchstaben und Gedanken zergliedert, so lange bis vom Leben nichts mehr übrig ist.

Kein Lachen. Keine Emotion. Kein Gut. Kein Schlecht. Kein Sex. Keine Freundschaften.

Nur noch deine Gedanken. Und sie ziehen nach unten, immer weiter, bis der restliche Bach alles in dir hinfort gespült hat.

Wie viele Jahre hast Du noch, um Dich zu freuen? Um ein Kind ein Spielzeug zu geben?
Um dem Alten ein bisschen Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken?
Wie viel Zeit hast Du für die Geliebte in deinem Leben, die nur darauf wartet, dass du endlich charmant wirst?

Wieviel Zeit hast Du für deinen Liebsten, der sich ein bisschen Zärtlichkeiten mit dir wünscht?

Wieviel Zeit und Lebensqualität willst du noch verstreichen lassen, wieviel soll dir noch gleich sein?

Tick Tack, die Zeit läuft ab.

Realität

Deutschland im August 2019. Ich scrolle mal wieder die Schlagzeilen der letzten Tage durch.
Wie immer bin ich auf der Spur nach dem „Emotionalen“, nach dem Besonderen. Das Schöne und das Gute interessiert die Zeitungsmacher eh nicht. Und somit auch nicht die Blogger, die am Mediengeschäft mit dranhängen. Das Schöne und Gute ist was für Poeten und Künstler. Für Träumer und Schwärmer, die sich eine bessere Welt malen wollen, die mit der Realität nicht viel zu tun hat.

Ich habe mich also an diesen täglichen Schrecken aus der Nachrichtenredaktion gewöhnt, zu sehr gewöhnt. Es ist alles soweit weg und doch so nah.

Da wurde ein Mann von einem anderen Mann auf offener Straße in Stuttgart mit einer Machete, bzw. einem „schwertähnlichen“ Gegenstand erstochen. Von der Tat gibt es sogar ein Video, das man aber bitte nicht teilen soll. Es könnte empfindliche Seelchen zu sehr berühren. Oder für schlechte politische Stimmung sorgen.

Im Rheinbad gab es Randale mit Männern „nordafrikanischen Typus“. Sie haben die Rutsche und die Sprungbretter besetzt, diese Schlingel und die weichgespülten anti-aggressions-erzogenen BademeisterInnen konnten sich natürlich nicht durchsetzen. Ähnliches ist letztens in Saarlouis passiert. Da sind die Männer „nordafrikanischen Typus“ von Frankreich rübergekommen, weil es bei denen nicht so schöne Schwimmbäder gibt, wie im reichen Deutschland, das für alle Menschen etwas anbieten kann. Am Ende der Randale musste die Polizei einschreiten und verdarb 1.500 Badegästen ihren verdienten Freizeitspaß. Das Bad wurde geschlossen. Buh!!

Zug fahren macht auch kein Spaß mehr, entweder die Dinger sind zu spät, die Tickets überteuert, die Klimaanlage defekt oder man wird von einem freilaufenden Spinner ins Gleis geschubst. Selbst wenn das Kind ganz nah bei einem ist. Wie soll man das auch verhindern, wenn man gleich mitgeschubst wird? Und was hätte die Polizei schon machen können? Man kann ja nicht jeden, der ca. 500.000 Reisenden pro Tag auf dem Frankfurter Hauptbahnhof irgendwie auf seine geistige Gesundheit überprüfen.

In einer Schule in Baden-Württemberg ist die Tuberkulose ausgebrochen. Das ist die Krankheit, die normalerweise immer nur die Armen und Schwachen der Welt trifft. Nun ist sie plötzlich bei uns. Niemand kann sich das erklären. Aber wir Deutschen wir helfen ja gerne. Weil wir uns selbst nicht mögen. Und ständig ein schlechtes Gewissen haben.

Der Autoindustrie geht es auch nicht mehr so gut und man vermutet eine Rezession auf uns zukommen. Hab ich schon erwähnt, dass die Euro-Krise auch noch nicht gelöst, sondern nur verschoben ist? Und Mann, war das letzten Sommer so heiß! Könnte vom Klimawandel kommen. Wir sollten ein paar Bäumchen pflanzen.

Zwei schwule Männer hatten einen Streit. Der eine wollte ohne den anderen nicht leben (Liebeskummer?) und hat sich und den anderen umgebracht. Man fand ihn noch blutend auf dem Bett. Erweiterter Suizid nennt sich das. Eine Randnotiz. Wen interessiert das schon?
Die Probleme, die „die anderen“ haben. Sie sind plötzlich so nah. Das ganze Leid der Welt, mitten unter uns. Wir sind nur eine Schlagzeile, einen Klick entfernt und können doch irgendwie nichts machen.

Wir werden uns daran gewöhnen müssen.

Locker bleiben

Mir gehts gut, was soll ich anderes schreiben? Von heute auf morgen hat sich meine Depression in Luft aufgelöst.
Fragt mich nicht, woran es gelegen hat, sie ist einfach weg! Ich bin geheilt.
Momentan fühle ich mich zuversichtlich, optimistisch, ausgeglichen und glücklich. Und ich habe soviel Energie, dass ich anderen etwas abgeben kann.

Noch vor ein paar Wochen war ich emotional am Boden. Ich hab alles schwarz gesehen und es war schwer, sich für den Tag aufzuraffen. Mir war ständig zum Heulen. Keinen Antrieb für nichts und wenn, dann war es in tiefschwarz gefärbt. Ich hab gespürt, dass bei mir irgendwas in Schieflage ist, dass etwas nicht gut läuft. Ich habe mich selbst zu immer weiteren Höchstleistungen angespornt und bin sehr unfreundlich mir selbst gegenüber gewesen. Aber nicht nur zu mir, auch zu anderen. Ich habe herumgemeckert und mit anderen geschimpft, vor allem mein Partner hat viel abbekommen. Niemand und nichts konnte mir etwas Recht machen!
Ständig waren die anderen Schuld. Selbst kleinste Störungen in der Nachbarschaft (z.B. Kindergeschrei) haben mich total auf die Palme bringen können. Ich habe dunkle Gedanken entwickelt und einen richtigen Groll auf die Nachbarn, wenn sie mal wieder was gemacht haben, was mir nicht passt. Ich habe mich zu sehr auf das Negative konzentriert. Der Strudel hat mich nach unten gerissen, immer weiter und weiter und alle Zukunfsvisionen hatten sich in Luft augelöst. Zum Schreiben hatte ich natürlich keine Lust. Was soll man schreiben, wenn man am Boden liegt? Welchen Gedanken sollte man pflegen?

Der „Höhepunkt“ dieser schwierigen und launischen Phase war dann die Geschäftsreise nach Stade. Sie ist geschäftlich eigentlich gut gelaufen, aber mich hat es körperlich sehr angestrengt. Vor allem die Rückfahrt (ca. 610 km) hat ca. 9 Stunden gedauert und war extrem anstrengend. Es hatte geregnet und es wahr unheimlich viel Verkehr auf der Autobahn. Am Abend hatte ich dann einen Tinitus, der nicht mehr weggegangen ist. Ich habe mich selbst gehört. Mein Herz, wie es schlägt. Bumm, bumm, immer wieder. Sehr störend, aber nur auf einem Ohr.

Da war mir klar, dass ich etwas anders machen muss. Dass ich „auf mich hören“ muss, um im Bild zu bleiben. Dass mir mein Körper etwas sagt, was ich anders nicht mehr wahrnehme. Was für ein intelligenter Schachzug. Und er hat was bewirkt.

Ich versuche es jetzt, alles lockerer anzugehen. Mir nicht mehr so ein Stress zu machen. Klar, will ich immer noch viel leisten und die Arbeit und die Herausforderungen machen mir Spaß. Ich mache das Gelingen aber nicht mehr so zum Mittelpunkt meines Lebens, wie ich das vorher gemacht habe. Ich begreife so langsam, dass es auch andere Dinge gibt, die wichtig sind.

Freunde, z.B. und gemeinsame Aktivitäten. Da hab ich jahrelang zu wenig gemacht, das soll jetzt alles anders werden.
Ich habe plötzlich wieder Spaß am „Sozialen“, am Miteinander.

Ganz besonders gut tut mir der Kontakt mit jüngeren Menschen. Ihre Art zu denken und ihre Unbekümmertheit hat einen guten Effekt auf mich. Es verjüngt mich, mit ihnen etwas zu machen. Und es ist ein tolles Gefühl, wenn ich anderen etwas beibringen kann oder sie sich an mir orientieren.

Kunst mit Hindernissen

Langsam baut sich die Kreativität auf. Gedankenblase für Gedankenblase blubbern langsam aus dem Hirn,
unaufhörlich steigert sich das textgebene Verlangen,
ungefiltert, authentisch kommt es aus den Fingerspitzen geflossen
der Text formt sich langsam wie ein Glibber aus Schleim, der zu Statue wird.

In diesem hoch-empfindlichen Prozess des Sich-Versenkens werde ich jäh unterbrochen,
das Publikum reißt mir das Heft aus der Hand und will alles wissen, was ich geschrieben habe.
Bevor der Gedanke zu Ende gesponnen wurde, hat ihn schon jemand in der Hand.
Die Leser sind noch neugierig, geben sich freundlich, dann folgt die Kritik.

Alles ist zerstört, alles ist weg! Vorbei die einsamen Gefühle der Romantik.
Vorbei die Lust am Schreiben, die Freude an der Phantasie.
Die Realität ist über mich herein gebrochen wie ein 200 Tonnen Fels durch eine dünne Glasscheibe.

Da war nichts zu schützen, da war nichts zu bewahren.
Die künstlerische Seele liegt zerfleddert auf dem Asphalt.
Das Publikum läuft vorbei und lacht.
Nein schlimmer noch, es beachtet mich nicht mehr.

Der kühne Textgedanke , der so freudig hat begonnen
er ist verstorben und abgerissen wie ein dünner Faden
ich kann ihn nicht mehr aufnehmen!
Adieu du kostbarer Buchstabensalat
wann werde ich dich wiedersehen?

Die Königin des Leidens

Love Story von Indila

All Dein Glück ist eine Folge Deiner Einstellung.
Weißt Du das, wie kannst Du dann noch streiten?
Wie kannst Du noch traurig über Vergangenes sein?
Und die Toten vermissen?
Wenn alles in Deiner Hand liegt,
wer soll Dir sonst helfen, außer Du Dir selbst?

Stufen auf dem Weg zum Glück.
Nicht leicht zu ertragen und voller Leid.
Wie schön wäre es, wenn das alles weg wäre!
Und wir nur leicht wie ein Schmetterling wären!

Wunschträume
Wach endlich mal auf!
Und sieh die Welt, so wie sie wirklich ist!

Trauer,
Tränen,
Ein Kloß im Hals,
Wie lang soll das noch so gehen?
Wie lange willst Du am Alten festhalten und Dich quälen?

Dein Glück, es wartet schon auf Dich.
Es liegt hinter einer Tür, aber Du machst nicht auf.
Andere klopfen an, aber Du lässt keinen herein.
Du bekommst Einladungen, aber Du gehst nicht auf die Party.

Es wird Dir Arbeit angeboten, aber Du liegst lieber im Bett.
Du könntest das Leben gestalten, aber Du wählst die Agonie.

Das Leben,
es bietet alles, was Du brauchst.

Aber Du wählst das Leid.
Ganz bewusst.

Das Leid
ein dunkles, schwarzes Kleid
es steht Dir gut
es passt zu Deinen grauen Haaren und den Falten um den Mund.

Zieh das Leid zu Dir herüber
gib ihm endlich einen Kuss!

Das Leid, es zittert
und hat darauf so lang gewartet!

Verwandel es in Licht!
Mach es zu einem Schmetterling!
Und flieg davon
Du Königin des Leidens!

Laffer-Kurve und andere Schieflagen

Nächstes Thema, andere Zeitung. Diesmal geht es darum, dass in Deutschland der „Fleißige der Dumme“ ist.

Wie so oft, trifft hier die eher konservative „Welt“ mit ihren Beiträgen in das Herz der Leistungsträger-Mittelschicht. Der Artikel ist recht gut geschrieben, hier geht es um die Tatsache, dass man eine Steuerlast im Land nicht „unendlich hoch“ schrauben kann, sondern dass es Grenzen gibt und das Steueraufkommen durch bestimmte Gegenreaktionen der Bürger dann tlw. sogar wieder zurückgeht. Erklärt wird das z.B. mit der Theorie von Arthur Laffer mit seiner berühmten Laffer-Kurve.

Daraus folgt ein wichtiges Fazit, wenn man durch eigene Mehrarbeit sowieso überproportional viel an Steuern und Sozialversicherungsabgaben zahlen muss, ist es nur sinnvoll („rational“), die Arbeitszeit zu reduzieren und sich eben nicht zusätzlich anzustrengen. Der eigenen Anstrengung wird durch Aufbau des Steuersystems eine Grenze gesetzt. Die kalte Progression nimmt z.B. einen großen Teil von Gehaltserhöhungen weg, wenn man Pech hat. Ähnliches gilt übrigens auch für die Erwerbsarbeit von Frauen, die meistens steuerlich benachteiligt wird, wenn sie z.B. in einer Ehe leben!

Dementsprechend habe ich dann auch meinen Kommentar formuliert, der so lautete:

Früher wurden die Leute ausgebeutet, indem die Arbeitszeiten unmenschlich und die Bedingungen schlecht waren. Heute werden Sie vom Staat über die hohen Belastungen ausgebeutet. Ist klar, dass man sich da freiwillig mit dem Engagement zurückzieht. Vor allem wenn man sieht, was alles mit den Steuergeldern angestellt wird. „Für sein Land einsetzen“ ist ja auch keine Option mehr, da wir jetzt alle Europäer sind. Die offenen Grenzen signalisieren zudem, dass es egal ist, ob man hier geboren ist oder nicht. Woher soll die Motivation zu mehr Anstrengung und Arbeit kommen?

Dieser Beitrag hat bis heute (23.06.2019) 430 Likes bekommen und es gab noch einige weiterführende Kommentare dazu.
Zusammenfassend denke ich, dass so eine Meinung eine hohe Zustimmung erhält, weil es hier um die subjektive Einschätzung der Situation im eigenen Land geht. Man wird verpflichtet, einen hohen Abgabebeitrag auf Arbeit zu leisten, also möchte der einzelne auch wissen, was mit dem Geld passiert. Das ist eigentlich nur gerecht. Einfach nur „Geld abdrücken“ und dann sehen, wie es anderer Stelle verschwendet wird, ist sehr schwer zu ertragen. Dennoch gibt es nur wenige Politiker, die sich für die „Steuerzahler“ einsetzen. Ähnliches gilt für die Grenzen und das „Nationalgefühl“. Für den Menschen ist es leichter, sich für eine kleine Gruppe (z.B. die Familie) zu engagieren, als für alle. Das ist evolutionstechnisch gar nicht sinnvoll. Wer überleben will, muss dafür sorgen, dass es seiner eigenen Familie zuerst gut geht(!). Das ist überall im Tierreich so, warum sollte es beim Menschen anders sein? Evt. kann man noch ein „Gemeinschaftsgefühl“ erzeugen, indem man sich für den eigenen Ort oder den Landkreis engagiert. Aber da hört es bei vielen schon auf. Eine Motivation für das „eigene Land“ aufzubauen, ist noch schwieriger. Vor allem, wenn es keine aktuellen Krisen gibt (z.B. Hochwasser), ist sich erstmal jeder selbst der nächste. Denn es ist viel schwerer zu begreifen, was das eigene Land eigentlich ausmacht. Zumal in Deutschland ja jeglicher Nationalismus gleich als „böse“ bewertet wird und man es sich nicht vorstellen kann, dass es hierbei auch positive Aspekte geben kann. Noch diffuser ist eine Einordnung als „Europäer“. Wo soll dieses Europa beginnen, wo soll es aufhören? Wo ist das gemeinsame Gefühl? Wo ist die kulturelle Basis, auf der wir alle wachsen, damit wir uns so nennen können? In der geschichtlichen Vergangenheit war Europa ein Flickenteppich aus unterschiedlichsten Fürstentümern, Kaiserreichen, Interessenguppen und meistens lag man miteinander im Krieg. Da ist (außer der euopäischen Union) erstmal nichts „gemeinsam gewachsen“.

Und die Globalisierung und die Tatsache, dass wir plötzlich „für die ganze Welt und alle Leidgeplagten“ darin zuständig sein sollen, ist noch viel schwerer zu vermitteln. Zumal die Steuerbelastung ja meistens die arbeitende Bevölkerung betrifft und Großkonzerne, reiche Erben, Internet-Giganten (Amazon, Facebook, Google) und Banken, die richtig viel Geld erwirtschaften, überdurchschnittlich verschont werden. Man erwartet also vom „einfachen Mann“ Solidarität für alle Armen dieser Welt, aber die großen Player lässt man laufen. Das ist einfach nicht zu vermitteln, hier muss die Politik scheitern. Und was die Grünen in ihrem Aufwind derzeit veranstalten, kann man eher als „Öko-Populismus“ denn als sinnvolle Politik bezeichnen. Auch hier gibt es Ideologie und auch hier wird eigenes Gedankengut ziemlich rücksichtslos und mit Härte durchgesetzt. Das gezielte Aushöhlen des Industrie- und Leistungsstaates Deutschland wird zuerst die einfachen Leute und die Industriearbeitsplätze beschädigen, währenddessen die grünen Büro- und Verwaltungsjobs und die Lehrerstellen natürlich erhalten bleiben. Die Ausgrenzen von Andersdenkenden, z.B. wie der AfD geht in eine Richtung, die wir einem „freiheitlich-demokratischen“ Land eigentlich nicht akzeptieren sollten.

Ich hatte am frühen Morgen noch einen Beitrag auf Twitter gelesen, in dem sich „Kaffeecup“ zu einem Beitrag von Friedrich Merz äußert, der betont, dass wieder ein positiver Nationalismus benötigt wird („Wir müssen das Zugehörigkeitsgefühl zu einer Nation, das Nationalgefühl in Deutschland ernst nehmen und wieder als ein wichtiges Thema ansehen- ohne dabei nationalistisch zu werden“)

Erwartungsgemäß wurde dieser Beitrag von den zumeist links-intellektuellen Twitter-Nutzern schlecht geredet. Es kann sich anscheinend keiner vorstellen, dass es auch einen Zusammenhang zwischen „positiven Nationalismus“ bzw. einer „Vaterlandsliebe“ gibt, die dann dazu führt, dass man sich für sein eigenes Land verantwortlich fühlt und sich stärker dafür einsetzt! Aber was wird bei Kaffeecup denn eigentlich beklagt? Wohnungsnot, Pflegenotstand, Lehrer- und Ärztemangel, soziale Ungerechtigkeiten, Umweltzerstörung, Klimawandel, etc.

Das sind alles Probleme, die man eher und leichter angehen würde, wenn sich der Einzelne stärker verantwortlich fühlen würde! Denn in einem Beruf wie der Pflege zu arbeiten, kann man nur leisten, wenn man andere Menschen und sein Land überdurchschnittlich liebt. Von der Bezahlung kommt die Motivation bestimmt nicht. Ähnliches gilt für den Beruf des Lehrers, der von einer starken persönlichen Grundmotivation getragen sein muss. Umweltzerstörung und Klimawandel sind eher Probleme, die durch Gemeinsamkeit und Zusammenarbeit auf internationaler Ebene gelöst werden müssen. Auch hier ist eine Bekenntnis zum eigenen Land wichtig, denn nur so kann ich bei Verhandlungen ernst genommen werden.

In der jetzigen Welt-Situation ist es so, dass wir eine gewisse Grenzenlosigkeit und Enthemmtheit erleben:
Die Menschen stehen durch die Globalisierung enorm unter Druck. Wenn sie eine gewisse Arbeit im eigenen Land nicht für einen Hungerlohn und mit ausbeuterischen Rahmenbedingungen verrichten wollen (z.B. Altenpflege, Paketbote, Bademeister, BäckereiverkäuferIn, etc.) dann ist es doch klar, dass man sich einfach Leute aus dem Ausland holt, indem man die „Grenzen schleift“. Grenzenlosigkeit ist nämlich immer ein Vorteil für die großen Weltkonzerne, für das Staatswesen (je größer, desto mächtiger) und zum Nachteil der kleinen Leute. Diese profitieren von geschützten Rahmenbedingungen eher, als gut ausgebildete, anpassungsfähige und flexible Menschen mit dem nötigen Kleingeld für Berufs- und Lebensveränderungen.

Wer am oberen Ende der Leistungs- und Ausbildungsskala steht, hat mit den enormen Globalisierungs- und Wettbewerbsdruck nicht so große Probleme. Und es ist anzunehmen, dass die meisten Menschen, die sich intellektuell auf Twitter äußern

– eine gute Ausbildung, zumeist Abitur haben
– Studiert haben und gelernt haben, sich über Schrift und Sprache auszudrücken und zu argumentieren
– eher einen Bürojob unter geschützten klimatischen Bedingungen haben mit der nötigen Zeit, sich auch auf Twitter zu beteiligen
– die Bildung und das Bewusstsein haben, dass die Teilname an der politischen Öffentlichkeit wichtig für die Demokratie ist

Mein persönliches Fazit lautet, dass es ja nach Medium sehr unterschiedliche, politische Ansichten und Gesinnungen gibt. Und dass ich durch das Kommentieren bei Zeitungs-Artikeln eher Leser und Zustimmung erhalte, als wenn ich das nur in meinem eigenen Blog mache.

Es ist auch viel interessanter, weil man auf großen Plattformen mit mehr unterschiedlichen Meinungen konfrontiert wird und dadurch die eigenen Positionen öfters hinterfragen und neu durchdenken muss.

Für unser Land sehe ich allerdings schwarz, wenn die nötigen Reformen nicht endlich angegangen werden. Und durch die jahrelange Untätigkeit der Politik ist mittlerweise einiges aufgelaufen !

Weltflüchtlingstag

Neulich bei Facebook, ich bin noch etwas schläfrig, muss erstmal einen Kaffee trinken. Die Nachrichtenredaktion von „ZDF heute“ postet ein kleines Bild, auf dem aufgelistet wird, welches Land die meisten Flüchtlinge aufgenommen hat.
An oberster Stelle steht die Türkei mit 3.7 Millionen Menschen, ein langer orange-farbener Balken dehnt sich über das Bild. Dann kommt Pakistan mit 1.4 Millionen, Uganda mit 1.170 Millionen Menschen. Der Sudan hat noch 1.07 Menschen aufgenommen, dann kommt schon Deutschland mit 1.06 Menschen. Es folgen der Iran, Libanon, Bangladesch, Ähtiopien und Jordanien.

Ich schreibe einen kleinen Rant dazu
„äh wo sind denn USA, Frankreich, England, und andere reiche westliche Länder?“

Weil ich tatsächlich verwundert bin, dass man in der Liste der Top Ten keine westlichen oder gemeinhin als „reich“ bekannte Länder sieht. Dazu gehören für mich neben den genannten auch Saudi-Arabien, China, Japan, Australien, etc.

Diese kurze Reaktion hat bis heute (20.6.2019)
304 „Gefällt mir“, 3 „Traurig“, 2 „Herz“ und 2 „Lachen“ausgelöst, außerdem hab ich ein paar Freundschaftsanfragen von Menschen aus dem Raum Türkei / Naher Osten bekommen. Daran sieht man, dass auch kleine, politische Äußerungen durch die sozialen Medien intensive Feedback-Wellen auslösen können. Ich bin zugegeben, etwas überrascht darüber, weil es sehr wenig vorher zu sagen ist, was die Menschen gerade bewegt. Und weil man mit seinen Äußerungen auch mal schnell ins „Fettnäpfchen“ treten kann, wenn man die Worte falsch wählt.

Im Folgenden noch ein paar Reaktionen darauf, was andere Facebook-Nutzer zu dem Thema meinen und auf meinen Kommentar geantwortet haben:

  • Die USA sind in den TOP 3 der Fluchtverursacher. Kein anderes westliches Land unterstützt so offen Diktatoren, Despoten und Oligarchen wie die USA.
  • Diese sind nur für das überfallen, zerstören und ausbeuten der Länder der Flüchtlinge zuständig.
  • die reichen stecken das geld in den krieg. nicht für humanitäre hilfe sonder waffen
  • Schaut euch jemen an alles deutsche waffen die das land zerstört haben und dann starten die deutschen Behörden eine spenden aktion fur jemen
  • wo sollen die sein ? Eventuell haben die sich ja demokratisch dafür entschieden keine Menschen bei sich aufzunehmen.
  • Damit beschäftigt die Flüchtlinge aus ihrem Land zu treiben.
  • USA nehmen keine Muslime auf…
  • Das sind die Verantwortlichen dafür das es überhaupt Flüchtlinge gibt’s.
  • Frankreich sagte sie können vielleicht 1000 Flüchtlinge aufnehmen…..
  • Mich würde vielmehr interessieren, wo die reichen arabischen Länder sind? Warum nehmen die ihre Glaubensbrüder nicht auf?
  • Die suchen im persischen gulf nach Krieg!
  • die anderen Länder waren schlauer..
  • (darauf die Reaktion) Inhumanität ist nicht clever sondern verabscheuungswürdig.
  • Wieso ihr Land? Sprecht ihr ausschließlich von den Ureinwohnern? Alle anderen sind Immigranten.
  • oder Saudi Arabien die so spendabel sind beim Moscheebau…..
  • Die sind asozialer und scheren sich einen Dreck um Menschen den es schlecht geht und die Hilfe benötigen. Wir sind da halt viel menschlicher und das ist auch gut so
  • Sie machen Geld draus ?
  • die helfen auch mit waffen???
  • (Eine Amerikanerin) Nee wir tun unser Bestes,die Terroristen aus unserem Land rauszuhalten…heisst aber nicht,dass wir keine muslims reinlassen!
  • They are busy making plans how to produce even more refugees.
  • Naja, die Leute ertrinken bereits beim Versuch das Mittelmeer zu überqueren, versuch mal durch den Atlantik zu schwimmen…

Meine Meinung dazu ist: Solange es Ungerechtigkeit bei der „Verteilung“ von Flüchtlingen gibt, kann das Flüchtlingsproblem nicht gelöst werden. Dazu ist es mittlerweile zu groß. Genauso wie man bei vielen Dingen mittlerweile eine „europäische Lösung“ braucht, braucht bei vielen drängenden Menschheitsproblemen wie der Flüchtlingsthematik, der Überbevölkerung, Hunger, dem Rohstoffmangel oder dem Klimawandel globale Lösungen.

Die Welt ist zu sehr vernetzt. Es gibt keine „Inseln der Ruhe“ mehr, auf die sich manche Menschen zurückziehen können und dann anderen zuschauen, wie die sich mit ihren Lösungen herumquälen.

Deutschland fühlt sich durch seine historische Verantwortung verpflichtet, sich in besonderer Weise für den Frieden und  das Gemeinwohl einzusetzen. Außerdem sind wir ein „starkes Land“ und weil das Thema Asyl im Grundgesetz verankert ist, müssen wir natürlich unseren Beitrag leisten. Es ist der Bevölkerung allerdings nur schwer zu vermitteln, warum Deutschland als Teil der EU (die ja jedes Mal so hochgelobt wird) so viel mehr leisten soll, als andere Länder das tun. Oder warum die USA Wirtschaftskriege und echte Kriege anzetteln kann, aber sich für die Folgen ihres Handelns nicht im Geringsten interessiert. Mir scheint, wir haben derzeit eine „parallele Weltordnung“. Manche Länder bewegen sich noch in ihren alten imperialistischen Denkweisen und andere haben begriffen, dass die meisten Themen nur in der Gemeinschaft und in der kooperativen Absprache mit anderen zu lösen sind.

 

Insta-Overload

Johannisbeer-Busch, eine kleine weiße Johannisbeere in der Hand und zwischen den Fingern
Weiße Johannisbeere

Feinsinnige, wohl durchdachte und ausführlich recherchierte, philosophische Gedanken kommen auf Instagram deutlich zu kurz. Es ist eine kurzlebige, hektische Welt, die unsere ohnehin schon zu stark aufgeladene, visuelle Kortexrinde zusätzlich auflädt und belastet. Wir werden von oberflächlichen Dingen wie ein Magnet angezogen. Der schöne bunte Klick-dich-durch-die-Bildchen Stream hat was von einem Bilderbuch, dass man einem Zweijährigen vorhält, der seit 20 Stunden nur geschlafen und Brei geschlürft hat. „Endlich Input!! Endlich bunte Bildchen!! Und Herzchen und Likes und Feedback!!“ Ist klar, dass wir total darauf abfahren. Ein Lob von Mama! Ein Herzchen von der Lehrerin! Ein guter väterlicher Rat vom Kollegen! Brauchen wir noch mehr fürs Glücklichsein?

Ich will nun nicht gänzlich dagegen reden, denn schließlich bin ich selbst in dem Sog der bunten Quadrate-Bilder seit ca. 2 Jahren. Ich habe mir extra ein neues Handy gekauft, nachdem ich mit der Bildqualität meines alten Apparates nicht mehr zufrieden war. Und nachdem ich gemerkt habe, dass das immer noch nicht reicht und ich die „professionellen Bilder“ damit auch nicht nur annähernd erreiche, musste extra noch eine etwas teure Profi-Kamera her. Und nachdem ich gemerkt habe, dass andere mit besseren Objektiven und noch besseren Profi-Kameras noch bessere Bilder erzielen, musste ich… aber hey. STOP !!!!

Wer stoppt diesen Wahnsinn endlich und warum machen wir all das?
Was ist mit unseren inneren Bildern, die wir früher mühsam mit Gedanken, Schreibstift und Phantasie selbst „ermalen“ mussten?

Jetzt laufen wir nur noch durch die Gegend und richten einen „Ausschnitt“ auf das Leben. Nur eine Millisekunde unseres Lebens. Ein kostbarer Moment. Den man nicht beschreiben, aber festhalten kann.

Was ist mit dem Fluss der Worte und Gedanken? Mit dem Werden und Enstehen, dem Verfallen und Vergessen? Den schönen Worten zwischen den Menschen, die Brücken bauen. Die ganze Kommunikation… Bild zu Gehirn, Gehirn zu Bild, Wort in Bild, Bild in Wort.

Klar gibt es eine Verbindung. Mit Bildern erreiche ich Menschen, die meine Sprache nicht sprechen.

Letztens habe ich ein Bild von einem Johannisbeer-Busch auf Instagram gepostet. Ich habe einen Follower aus Afghanistan, der immer gerne meine Bilder anschaut und auch auf meine Stories reagiert. Normalerweise beschrifte ich meine Bilder oft und schreibe wenigstens ein Wort oder ein Hashtag dazu. Beim Johannisbeer-Bild habe ich nichts dazu geschrieben, weil ich gedacht habe, dass es klar ist, was es darstellt.

Prompt schrieb mir mein afghanischer Freund „What?“ . Er tut sich etwas schwer mit Englisch und konnte anscheinend keinen ganzen Satz schreiben. Erst fand ich etwas unhöflich und habe gedacht, dass ich es ignorieren sollte. Aber dann hab ich mir überlegt, dass er vielleicht wirklich nur wissen will, was das ist. Also hab ich auf Englisch und auf Deutsch die Begriffe erklärt und gefragt, ob er solche Beeren auch kennt? Er hat sich sehr über die Antwort gefreut und tausendmal bedankt. Aber solche Beeren gibt es anscheinend am Hindukusch nicht. 😉 Das weiß ich jetzt, obwohl ich noch nie dort war! Und er weiß jetzt, wie es in Germany aussieht. 😉

So long, ihr Insta-Mäuse, die nächste aufregende Foto-Geschichte wartet schon.