Tag des Inputs

https://soundcloud.com/julia-adriana-1/tag-des-inputs

In diesem Podcast geht es um die Rezeption und Nutzung von sozialen Netzwerken, z.B. Twitter, Facebook und Instagram. Ich spreche darüber, was ich erlebt hat, was meine Eindrücke und Erfahrungen damit sind. Dabei geht es um die Frage „wie bekomme ich mehr Freunde“ aber auch um Fragen der emotionalen Veränderung und Kommunikation.

Das Blog ist nach wie vor die wichtigste „Schaltzentrale“ und mein persönliches Zuhause in dem großen Wust an Feeds und News.
Brauchen wir die ganzen „Likes“ eigentlich wirklich? Was machen sie mit uns?

Wie verändert mich das soziale Netzwerk? Werde ich wirklich freier und glücklicher dadurch?
Oder nur gehetzter und getriebener, ängstlich vor der Bewertung der anderen?
Warum tun wir uns diesen Druck eigentlich an? Wo liegt die Befriedigung?

Wenn ich durch die Straßen laufe, haben alle Menschen die Gardinen zugezogen und haben sich in ihr Wohnzimmer oder ihre Küche verkrochen. Man sieht niemanden. Alle sind still und abweisend.
Aber im „Internet“ öffnen wir uns plötzlich und wollen geliebt und gesehen werden. Was für ein Widerspruch!
Aber auch eine Bereicherung. Wir begegnen uns im Cyberspace.. reichen uns virtuell die Hand, schenken uns ein Lächeln und prosten uns zu.

Eine Frage…

die mich wirklich interessiert. Von fast 90 Facebook-Freunden hat sich aber noch keiner zu einer Stimme durchringen können. 😉

Also was denkt Ihr?

Soviel ich das herausgefunden habe, ermöglichen die Facebook-Umfragen nur zwei Optionen/ Antwortmöglichkeiten. Es gäbe aber noch mehr interessante Antworten, z.B. „eine große Koaltion mit der SPD“.
Oder „weiß nicht / interessiert mich nicht“. 😉
Davon muss man dann ausgehen, wenn keine Stimme abgegeben wird.

DAS Dilemma der Politik heutzutage.

Wer hätte gedacht, dass durch die Prinzipientreue eines Einzelnen (Lindner) mal wieder sowas wie Spannung in der Politik aufkommt?

Hormone und Psyche

erstmal eine Linksammlung (Ablage)
Text & Interpretation kommen später 😉

http://www.zeit.de/zeit-wissen/2013/04/hormone-haushalt-botenstoffe

Klischee oder Wahrheit? In einem Kommentar dazu steht:

In einer Forschungsreihe der BBC setzten Wissenschaftler bildgebende Verfahren ein, um die unterschiedliche Gehirnaktivität von Männern und Frauen zu dokumentieren.
Den Versuchsteilnehmern wurde eine neutrale Szene, ein Gespräch zwischen einem Mann und einer Frau gezeigt. Im Gehirn der Männer aktivierten sich beim Betrachten sofort die Sexualzentren… Das weibliche Gehirn interpretierte das Bild lediglich als das, was es in ihrer Realität war: Ein Gespräch zwischen zwei Menschen.

http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-19609-2015-12-07.html

„Frauen finden Dinge im Haus, Männer finden das Haus“

http://www.planet-wissen.de/natur/anatomie_des_menschen/hormone/pwiegeschlechtshormone100.html

http://www.allpsych.uni-giessen.de/karl/teach/Allg/Allg-09-homeo.pdf
Sehr interessant und lehrreich

– Endokrines System und Zentralnervensystem interagieren miteinander

– Neuronale Nachrichten sind binär, hormonelle variieren graduell in ihrer Stärke

– Die Funktion unserer Zellen ist auf eine salzhaltige Umgebung (Meer) abgestimmt.
(soviel zum „Inner Fish“, smile)
– „25% des Essens können vom Körper nicht verwertet werden
Der Mensch, der Lebensmittelverschwender

Die Jagd nach immer mehr

und wie man ihr entkommt

Süchte sind überall! Sucht nach Essen, nach Konsum, Geld ausgeben, nach Alkohol, Zigaretten, Liebe, Sex, Aufmerksamkeit, Bestätigung, Likes, Internet, Freunde, Geld, Autos….

Wenn man mal so überlegt, stellt man fest, dass es etwas zentrales in unserem Leben ist. Das hängt mit dem Belohnungssystem in unserem Gehirn zusammen. Es schüttet ständig positive Botenstoffe aus, wenn wir was tun, was „uns gut tut“ (z.B. Dopamin) Also zuerstmal nix schlechtes. Warum sollten wir uns dafür hassen oder verurteilen? Es macht ja auch Sinn. Wenn wir hungrig sind, ist unser Körper unzufrieden und sendet Schmerz und Unzufriedenheit aus. Wir müssen erst wieder was essen „in uns hineinschieben“, damit wir uns wieder ausgefüllt und glücklich fühlen. Diese Sättigung erzeugt dann ein Hochgefühl, eine angenehme Euphorie oder ein ruhiges Gefühl.

Wir schwanken also ständig zwischen „innerer Leere“ und „Glück“ hin und her. Rein körperlich sind wir nicht dafür gemacht, dauerhaft glücklich zu sein. Der Schmerz und die Entbehrung gehören zu unserem Leben, so wie Sättigung, Glück, Euphorie und Hochgefühl. Es kann eigentlich das eine nicht ohne das andere geben. Beide Gefühlsextreme liegen auf einer Achse. Da müssen wir durch.

Schwierig wird es nur, wenn unsere Jagd nach positivem Gefühl überhand nimmt. Oder wenn wir die „innere Leere“ mit Dingen ausfüllen wollen, die dafür nicht gut geeignet sind. Wenn man z.B. traurig ist, kann man Alkohol trinken oder viel Geld ausgeben. Oberflächlich wird das schlechte Gefühl dann erstmal gestillt und befriedigt. Der Alkohol oder der Gegenstand der Begierde überlagert unsere negativen Gefühle. Aber wenn die Wirkung nachlässt, brauchen wir wieder etwas neues. Die Wirkung ist nicht nachhaltig genug. Außerdem gibt es durch die Art der Droge Nebenwirkungen, die uns schaden.

Der Alkohol schadet der Gesundheit, der Leber und dem Gehirn. Die Zigarette verpestet unsere Lunge. Das Geld ausgeben belastet den Geldbeutel. Durch zuviel Essen werden wir dick. Die Jagd nach Bestätigung durch andere, macht uns unfrei und abhängig von der Meinung der anderen. Egal, mit was wir unser „Bedürfnis“ stillen, es wird nie satt.

Was also sind die natürlichsten Methoden um unser Verlangen nach „immer mehr“ zu befriedigen? Was sind die natürlichsten Drogen, die am „gesündesten“ sind? Nach meiner Erfahrung ist es eine gute Methode, die „starken Süchte“ durch immer bessere oder „gesündere“ Drogen/ Abhängigkeiten zu ersetzen… man kann nicht wirklich den Abhängigkeitsmechanismus aushebeln (denn der ist fest in uns eingebaut), man kann aber sehr wohl den Gegenstand der Droge ändern.

Gesund ist z.B. mal bewusst ein Hungergefühl zu erzeugen… das Essen schmeckt danach viel besser! Darin liegt die Weisheit des Fastens.
Wenn wir einen ganzen Tag nichts gegessen haben und stattdessen nur Sport gemacht haben (z.B. eine Wanderung) ist das kleine Wurstbrot am Abend etwas ganz köstliches! Dann brauchen wir kein opulentes Mahl. Ein kleiner Reiz reicht dann aus, um uns zufrieden zu machen.

Auch der Umgang mit anderen Menschen ist ein guter Ersatz für die „innere Leere“. Einfach mal nett zu anderen sein, sich öffnen und auf andere zugehen. Nette Worte und Aufmerksamkeit verteilen (und bitte nicht nur über Facebook, sondern auch real!!). Wer anderen seine Aufmerksamkeit spendet und ihnen zuhört, erntet selbst auch ganz viel. Glück und Ausgeglichenheit. Es fühlt sich natürlich an.. es liegt an uns- IN uns. Wir müssen das tun. Wir sind soziale Menschen. Wir brauchen andere. Dinge machen uns nicht satt. Menschen schon.

Außerdem ist es wichtig, an der inneren Einstellung an sich zu arbeiten. An der Art und Haltung, mit der wir durch das Leben gehen.
Man kann sehr wohl „den Geist schulen“ und die ständige Jagd nach immer mehr durchbrechen. Wenn ich mir den Alltag der Menschen und die Städte und Straßen so anschaue, dann bekomme ich daran Zweifel. Überall ist soviel Hektik! Soviel Jagd nach mehr! Alle wollen und müssen arbeiten und ganz viel Geld verdienen. Alle müssen ständig ganz viel mit dem Auto rumfahren. Nie hat jemand Zeit für den anderen, ständig herrscht Zeit und Aufmerksamkeitsmangel. Wir hetzen von einem Ereignis zum nächsten, sind aber nie da, kommen nie an.
Die Ängste treiben uns an. Dass wir zu wenig haben. Dass wir nicht geliebt werden. Dass wir einsam bleiben. Dass wir nicht genügen.

Diesen Gedanken muss man was entgegen setzen. GANZ BEWUSST.

Die Kunst kann dabei helfen. Dass man das „Sein“ wieder mehr schätzt. Die Bewusstheit im Augenblick stark macht. Dass man alles ganz genau anschaut. Sich Zeit nimmt. Dinge und Menschen sieht, wo andere nur vorbeihetzen.

Dabei hilft das Schreiben. Die Reflektion über Gedachtes und Erlebtes. Es wird angemessen verdaut. Es muss gar nicht überlagert werden!

Einfach mal was malen. Oder musizieren. Sich selbst ausdrücken und sich damit selbst finden.
Die Jagd nach „dem Außen“ loslassen. Innerlich ankommen. Und strahlen.

Die Wirtschaft braucht abhängige Menschen, die ständig konsumieren wollen. Es ist nicht gewollt, dass Menschen frei und glücklich sind. Wer würde dann die Steuern zahlen? Wenn du das weißt, dann findest du auch den Ausweg.

Freunde treffen

Ich hab es gewusst, in Wahrheit gibt es gar keine Geschlechtsunterschiede!

Frage: „Wollen wir am Wochenende zusammen was unternehmen?“

Freund: Klar, machen wir.

Freundin: Ja, eigentlich schon. Aber dann muss ich erst überlegen, ob es passt. Könnte auch sein, dass es mir gerade nicht gut geht, kann ich schlecht voraussagen. Also halte ich es lieber in der Schwebe. Und ich muss doch dies und jenes klären. Und außerdem kommt ja noch X vorbei. Und für Y muss ich noch das machen. Außerdem wollte ich noch shoppen gehen. Und wollte was schönes für meinen Freund kochen. Und eigentlich passt es mir gar nicht, aber wenn du lieb fragst und mir noch ein paar Komplimente machst, bin ich dafür bereit. Weil ich entscheide das alles spontan aus dem Bauch raus. Hihi.

Und was kommt bei raus?

Beim Freund wird es genau so, wie du es erwartet hast. Er ist nicht krank und auch nicht launisch.
Er macht es einfach und ist zuverlässig. Einer von euch beiden ist der Ältere oder der Erfahrene, es wird ein Anführer bestimmt und dann wird es so gemacht. Der Ablauf des Treffens ist vorhersagbar und „straight“. Der Freund regt sich nur darüber auf, wenn am Ablauf etwas geändert wird oder die Planung vorher schlecht war. Dann wird ein Verlierer bestimmt, der die Scheiße ausbaden muss. Das ist meistens der „weibliche Part“.

Bei der Freundin ist es etwas besonderes, wenn ihr überhaupt zusammen kommt! Dann wird es aber richtig lustig! Ihr lacht euch beide weg, weil es gerade richtig gut passt und ihr beide so Bock auf das Treffen hattet. Keiner dominiert das Treffen, die Hierarchie wird bewusst flach gehalten. Männer würden jetzt nur stören! Es gibt viele Überraschungen und es läuft ganz anders als geplant. Das Treffen läuft emotionaler und herzlicher ab, weil ihr beide mehr Rücksicht aufeinander nehmt. Ihr entscheidet spontan und einigt euch durch Diskussion darauf, was ihr zusammen macht. Das kann dann auch mal ganz anders werden. Keiner ärgert sich darüber, dass ihr zu wenig geplant habt. Das viele Quatschen und die gute Stimmung hilft über kleinere Mängel in der Ausführung hinweg.

Lustig ist auf jeden Fall beides!

Wie heißt das?

Wie heißt das, wenn man ständig an einen anderen denken muss?
Wie heißt das, wenn man sich vorstellt, wie er aussieht?
Wie heißt das, wenn man sich Gedanken über sein Leben macht?
Wie heißt das, wenn man sich plötzlich für neue Orte interessiert?
Wie heißt das, wenn man auch so sein möchte?
Wie heißt das, wenn man den gleichen Hobbys nachgehen möchte?
Wie heißt das, wenn man an einen gemeinsamen Urlaub denkt?
Wie heißt das, wenn man 1000 Mal am Tag etwas mit ihm in Verbindung bringt?
Wie heißt das, wenn es den anderen schon auffällt?
Wie heißt das, wenn man launisch und zickig wird?
Wie heißt das, wenn man nicht mehr man selbst ist?
Wie heißt das, wenn man sich verändert?
Wie heißt das, wenn man verletzlich wird?
Wie heißt das, wenn man empfindlich daliegt?
Wie heißt das, wenn man nachts den Mond anbetet?

„Freundschaft“.

Die Droge

passend dazu: Argy & Mama – Niche (Orginal Mix)

 

 

 

 

 

Er redete so elegant, so schön.
Hatte ständig gute Einfälle und super Ideen.
Sie war begeistert von ihm, klebte an seinen Lippen.

Mit ihren großen Augen verschlang sie ihn förmlich.
Sie war begeistert von seiner Anwesenheit, seiner göttlichen Aura.

Und er war auch fasziniert von sich selbst,
von seinem Charme und der unglaublichen Überlegenheit.
die er in tausend Worten
zerfledderte und so zurecht bog, das alles sehr toll klang.

Die Droge pulsierte in seinen Adern
und verschaffte ihm ein unglaubliches Gefühl der Euphorie und Verliebtheit.

Es war ein Kick, der seinesgleichen suchte.
Die Stadt strahlte im grellen Licht
die Augen kamen fast nicht mehr hinterher

überall waren schöne Dinge
schöne Farben
schöne Menschen
ein Rausch aus Dingen und Eindrücken.

Er roch so gut
und sie auch

sie beschnupperten und liebten sich

Er hatte ständig das Verlangen sie anzufassen
doch jedes Mal wenn er einen Schritt nach vorne ging
ging sie ein Schritt zurück
unmerklich
trieb sie ihn vor sich her.

das machte ihn verrückt
er hatte ihren Geruch gewittert
und würde nicht mehr locker lassen

bis sie endlich in seinen Armen lag
nackt
vor ihm
frei
und lächelnd

zwischen ihnen
nur das Licht vom Mond
und ein stiller Zeuge
aus Luft.

Diese bezaubende Schönheit
er kaute auf seinen Lippen
„wie würde ich sie nur erreichen?“

jetzt ist so kurz vor mir
und ich darf doch nicht
kann nicht!

Ich armer Tor
Worauf hab ich mich da nur eingelassen?

Und sie lachte mal wieder
reagierte nur und ließ sich treiben
sie brauchte nicht viel machen
ein Schnipp hier, ein Lächeln da

das war alles, was sie machte.

Sie hörte sich alles an, freilich
ihr Gehirn war groß und speicherte alles
fast nebenbei
trennte sie das wichtige vom unwichtigen

und plötzlich blieb sie stehen
ihre Augen wurden noch größer
„Geht es jetzt los?“ fragte sie sich?

und er redete wie ein Buch
ohne Punkt und Komma
ohne Sinn und Verstand
es war alles ausgehebelt
und floss und floss.

Die Droge war in seinen Adern
in seinem Gehirn
in jeder Zelle
alles war rosa

alles war schön.

Die beste Freundin – 5

Sie geht auf die andere Seite des Autos und steigt ein. „Endlich hat das Geplapper aufgehört… das war ja nicht mehr zum Aushalten“ denkt sie sich… und muss dabei schon wieder grinsen. Weil „Blondie“ jetzt schläft.. traut sie sich, mal richtig zu grinsen. Das Grinsen reicht von der einen Seite des Gesichtes bis zur anderen. Sie dreht den Schlüssel und parkt das Auto vorsichtig rückwärts aus. Das ist nur ein kleines Stück. Der Innenhof ist schlecht beleuchtet und mit Autos vollgeparkt. Es ist schon dunkel geworden. Sie drückt die Kupplung, schaltet in den Leerlauf und hält das Auto kurz an.
„Wohin soll ich jetzt fahren? Soll ich sie wirklich nach Hause fahren? Meine Güte, ist die dumm. Was ich jetzt alles mit ihr machen könnte. Sie ist so vertrauensselig.. das ist ein Fehler in der heutigen Zeit. Sollte sie nicht sein. Auf der anderen Seite freut es mich auch, dass sie mir so vertraut.“

Sie weiß nicht genau, was sie möchte. Sie weiß nur, dass das Autofahren ihr hilft, einen freien Kopf zu bekommen.

Sie fährt von der Seitenstraße raus in die stärker befahrene Hauptstraße und gibt Gas. Der kleine Motor heult auf. Das zusätzliche Gewicht ihrer neuen Beifahrerin macht ihm bereits zu schaffen. Dennoch ist die kleine Fahrerin so aufgedreht, dass sie einfach Gas geben muss. Sie überholt schnell ein paar Besoffene, die in Schlangenlinien auf der rechten Spur rumkriechen.

Die Ampel schaltet auf Gelb. Sie gibt schnell noch mehr Gas, damit sie noch rechtzeitig rüberkommt. Nach einiger Zeit kommt auf der rechten Seite eine Tankstelle. „Kippen brauche ich noch“ denkt sie sich. Also zieht sie das kleine Gefährt mit einem Schwung nach rechts und rumpelt über die Ausfahrt. Mit einem starken Bremsvorgang hält sie vor dem Tankstellengeschäft. Sie schaut kurz zum Beifahrersitz rüber. „Schläft die noch? Sieht ganz so aus. Wie ein kleines Kind. Wie hübsch sie ist, wenn sie da liegt.“ Ihre blonden Haare sind etwas gelockt und hängen ihr über die Schulter. Der Kopf ist zur Seite geneigt. Die Augen sind fest verschlossen. Aus ihrem geschminktem Mund läuft ein bisschen Speichel. Sie nimmt ein Taschentuch aus ihrer Handtasche und wischt ihrer Beifahrerin damit über den Mund. Dabei bleiben die Reste des Lippenstiftes daran hängen. Egal.. das mag sie sowieso nicht so gerne. Der kann auch ganz weg.

Sie spürt schon wieder das Verlangen ihr über die Beine zu streichen. Sie irgendwie zu berühren.. Aber nicht hier.
Hier sind zuviele Leute. Sie steigt aus dem Auto, wirft die Tür mit Schwung ins Schloss und schließt ab.

„Eine Schachtel Zigaretten bitte“.. ein junger Typ hinter der Kasse mit Pickeln im Gesicht reicht ihr wortlos die Schachtel. „6,30 Euro! Haben sie noch getankt?“
„Nein. Das hätten sie gesehen, wenn ich getankt hätte, oder?“
„Ja. Aber ich muss trotzdem fragen. Die Vorschriften“
„Aha.“
Sie gibt ihm schnell das Geld und verschwindet wieder. Sie weiß nicht, was ihre Freundinnen immer von Typen wollen. Der hier war so unattraktiv wie die Nacht. Wie kann man sich in so jemand verlieben? Das wird sie nie verstehen. Sicherlich gab es da immer mal wieder welche. Männer, die attraktiver als andere waren… die waren aber immer besonders, die hatten das gewisse „Etwas“. In den 0815 Typen von der Tankstelle würde sie sich niemals verlieben. NEVER!

Zurück am Auto ist sie immer noch nicht schlauer. Sie überlegt, wo sie jetzt hinfahren soll. Zu ihr selbst nach Hause? Oder das Blondie nach Hause fahren? Ihr Typ wird bestimmt bald unruhig. Was macht sie, wenn der anruft? Sie kann sich schlecht eine Geschichte ausdenken. Nein.. diesmal wird es schwierig.

Sie nimmt ihr Smartphone und sucht eine Adresse aus den Kontakten. Diese tippt sie in ihr Navi, das an der Scheibe klebt.
Es dauert einen kurzen Moment, bis der Computer alles berechnet hat. „Jetzt geradeaus fahren“ quält die weibliche Stimme aus den mickrigen Lautsprechern. Sie tut, wie ihr befohlen wird und fährt los.

Die beste Freundin – 4

Nachdem ihr eine sehr lange Zeit getanzt habt, merkst du, dass jetzt doch die Müdigkeit durchkommt.
Die Beine werden schwer, der Alkohol hat ein leichtes Sodbrennen verursacht und irgendwie ist dir übel.

„Ich glaub, ich muss mich mal kurz setzen.“ sagst du und lächelst kurz zu deiner Freundin rüber, die noch mitten im Tanz ist. „Okeee“ singt sie dir zu und schaut nur kurz rüber. In ihren Augen ist ein seltsamer Gesichtsausdruck, den du nicht richtig zuordnen kannst. Das ist eine Mischung aus besorgter Überraschung und … etwas, das du bei ihr vorher noch nicht gesehen hast. Eine vernünftige Einordnung von Menschen geht aber sowieso nicht gut im Moment.

Du wankst schnell zum Tisch und der Eckbank hinüber, wo ihr die ganze Zeit gesessen habt.
Dir ist echt schlecht. Du bist total müde. Aber auch glücklich. Es ist eine verrückte Mischung.
Du merkst ein Kribbeln im Hals, wahrscheinlich ist schon wieder eine Grippe im Anflug.
Der Raubbau am Körper zeigt seine ersten Spuren. Du bist halt doch nicht mehr die jüngste.

Und deine Freundin? Sieht so aus, als sei sie gerade frisch aus dem Ei gepellt.

Sie tanzt und tanzt und hat echt mehr Ausdauer als du. Sie ist natürlich auch schlanker und hat weniger Gewicht. Anscheinend ist sie das viele Tanzen gewohnt. Dennoch zeigt sie wieder ihr ganzes Mitgefühl, denn sofort merkt sie, dass bei dir was nicht stimmt. Sie kommt zu dir rüber. Ihr schwarzes T-Shirt ist etwas verschwitzt. Ihre langen Haare sind durcheinander und die Strähnen hängen ihr im Gesicht. Du riechst eine Mischung aus süßlichem Deo und Parfüm. Sie streicht Dir mit der warmen Hand über die Haare und Stirn. „Ist alles okay bei Dir?“ Dann schaut sie dir tief in die Augen und beugt sich zu dir rüber. Dabei berühren ihre Brüste deine Arme. „Da stimmt doch was nicht! Wollen wir mal an die frische Luft gehen?“

„Ja.. ich glaube das wäre gut.“ entgegnest du nur kurz. Deine Freundin bezahlt schnell die Getränke und holt eure beiden Jacken. Ihr geht an die frische Luft. Es ist gleich viel besser. Die Luft ist gut, auch wenn es sehr kalt ist.
Du hast keine Ahnung wieviel Uhr es ist und auch keine Lust schon wieder auf die Armbanduhr zu schauen. Das käme dir in der jetzigen Situation so unangebracht, so zwanghaft kontrolliert vor. Du hast im Moment größere Probleme als die Zeit. Stattdessen lehnst du dich einfach an die verputzte Außenwand der Kneipe und versuchst etwas Luft zu bekommen. Die hohen Schuhe drücken.. du würdest sie am liebsten ausziehen und barfuss weiterlaufen. Das wäre aber zu kalt. Die Handtasche rutscht ständig von der Schulter. Und du möchtest nicht wissen, wie dein MakeUp aussieht! Die Strumpfhose rutscht und du hast schon wieder das Bedürfnis, sie hochzuziehen. Wäre Dir im jetzigen Zustand auch egal, also machst du das und zupfst deine Klamotten zurecht. Dein neues Kleid ist schön, es ist sehr feminin. Du magst es wirklich. Deine Freundin beobachtet dich kurz… dann steckt sie sich eine Zigarette an und schaut in die Lichter der vorbeifahrenden Autos.

„Immer noch viel unterwegs heute abend“.. murmelt sie vor sich hin… „Was ist jetzt mit Dir, gehts Dir wieder besser?“

„Ich .. denke schon… aber eigentlich würde ich auch gerne nach Hause. Ich müsste mich mal ausschlafen.“ Du versuchst zu lächeln oder komisch zu wirken, aber es wirkt nur verkrampft.

„Kein Problem, soll ich dich fahren? In Deinem Zustand wirst du wohl kein Auto mehr fahren wollen!“

„Ich.. äh.. tja. Aber was mache ich dann mit meinem Auto? Ich kann es hier schlecht stehen lassen.“

„Ach das ist doch kein Problem“ sagt sie schon wieder sehr zuvorkommend. „Ich fahr dich jetzt einfach nach Hause, dann schläfst du dich richtig aus und dann fahren wir am Tag nochmal rüber dein Auto holen. Was hälst du davon?“

„Ja.. okay. das klingt eigentlich nicht schlecht. Danke, das ist sehr nett von Dir.“

Sie greift nach deiner rechten Hand und zieht dich zum Parkplatz, der hinter der Kneipe in einem Innenhof ist.
Sie macht dir die Tür auf und lädt dich ins Auto. Mittlerweile sind deine Beine sehr weich, du kannst kaum noch stehen.

Du bekommst noch mit, wie deine beste Freundin deine Beine über die Kante hebt und vorsichtig deinen Kopf auf den Sitz bettet. Du fühlst dich wie ein Püppchen, hilflos und schwach. Vor deinen Augen verschwimmen die Bilder. So langsam schwindet das Bewusstsein. Du bekommst gerade noch mit, wie du von ihr angeschnallt wirst, dann verlierst du das Bewusstein.