Spannung und Ent-Spannung

Zur Zeit ist hier wieder alles im Lot. Meine Krankheit, über die ich ein paar Artikel geschrieben hatte, scheint sich wieder zurück zu ziehen. Und hinter der Krankheit wartet endlich das, worauf ich so lange gewartet habe: Ein bisschen Hoffnung und Kraft für einen Neuanfang. Warum braucht man eigentlich immer soviele innere Neuanfänge? Mir scheint, der menschliche Körper und die Psyche gleicht da ein bisschen der Natur: Im Winter geht alles ein, im Frühjahr gibt es einen zarten Durchbruch und im Sommer blüht alles auf!
Apropos aufblühen. Was derzeit ziemlich heftig ist und anscheinend von Jahr zu Jahr auch heftiger wird, ist meine Allergie gegen Gräser und Pollen! Vor allem jetzt, in der Hauptsaison eines jeden Pollenflugkalenders ist es echt heftig. Augen tränen, Reizhusten, Nase läuft, ein Hatschi hier, ein Hatschi dort und dann immer diese bleiernde Müdigkeit vom gestressten Immunsystem… auch ohne Medikamente stellt sich die Müdigkeit ganz von selbst ein. Eigentlich ist diese Zeit im Mai oder Juni eine Phase der Energie, des Frohen-Schaffens, wenn da nicht diese Allergie wäre. Und ich hatte gehofft, dass es mit der Arbeit und der Bewegung im Grünen, an der Natur irgendwie-irgendwann mal besser wird, weil man ja quasi den Körper ständig mit Pollen konfrontiert und ihn damit „de-sensibilisieren“ müsste.

Aber mir ist noch was aufgefallen, was Allergien angeht. Sie haben viel mit der inneren Einstellung und auch mit der Psyche zu tun. Wenn ich gut ausgeschlafen bin und wenig Streß habe, ist auch die Allergie nicht so schlimm. Wenn ich aber überanstrengt bin, bei jeder Begegnung das Negative suche, mich in allem angegriffen und bedroht fühle (( gerade bei Frauen bedeutet das auch: Dinge zu schnell zu persönlich nehmen )) , dann verstärken sich auch die Allergie-Symptome.

Was ist also das beste Rezept für einen hektischen Juni, wo die Luft voll von Lärm, von Gartenmaschinen, von hektischen und lauten Menschen, von Rasern, von rücksichtslosen Zeitgenossen und gestressten und unwilligen Kollegen ist?

Einfach mal ein bisschen abschalten und Distanz zu den Dingen aufbauen.

Man muss versuchen, eine innere Distanz zu allen Belastungen aufzubauen und sich „bewusst entspannen“. (( Ex-Kurs: Die Leistung steht in unserer Gesellschaft hoch im Kurs. Menschen definieren sich kaum noch über Geld (dank des Steuerrechts und stagnierender Löhne gleichen sich die Netto-Einkommen der Mittelschicht aneinander an), sehr wohl aber über den Grad und die Intensität ihrer täglichen Belastung und Arbeit. Es ist also chic, „belastet“ und fleißig zu sein und Müßiggänger werden eher mit Argwohn betrachtet. Menschen, die gar keine Arbeit finden, werden über die Hartz IV- Schiene sehr schnell ins finanzielle Abseits gestellt und auch gesellschaflich geächtet. Die Spaltung der Gesellschaft richtet sich heute eher in die „die arbeiten“ und die „die nichts tun“. Belastend ist jedes Extrem auf seine Weise. ))

Unser Immunsystem reagiert sehr stark auf Streß und dieser Streß ist in vielen Dingen auch eine Frage der inneren Einstellung. Wenn man den Streß unter Kontrolle bekommt und damit lockerer und „befreiter“ umgeht, sendet man dem eigenen Abwehrsystem gleichzeitig das Signal: „Hey, es ist alles okay. Jetzt komm doch mal runter, Kein Problem sich gleich wieder soviele Sorgen zu machen“. Also einfach mal was machen, worauf man wirklich Lust hat, dass man aber „wegen der vielen Arbeit“ immer wieder nach hinten schiebt. Kein Mensch wird einem die Entspannung oder die Freizeit auf dem Silbertablett servieren, sondern man muss sich diese selbst abholen. Und wenn man sie gerade auf dem Teller liegen hat und genüsslich genießen möchte, muss man sie auch verteidigen, z.B. gegen Leute, die selbst nicht frei sind und einen in diese „Unfreiheit“ oder ihren eigenen Streß immer wieder rein ziehen wollen.

Es gibt viele Möglichkeiten, ein bisschen Entspannung in das eigene Leben einzubauen. Einfach mal früher Feierabend machen, z.B. Einen Tag Urlaub nehmen. Zum Chef sagen „nein, das geht heute nicht“. Zum Partner sagen „heute bin ich müde, aber morgen geht es vielleicht“. Zu Freunden sagen „Diese Verabredung ist mir zuviel. Die nächste vielleicht“.
Diese vermeintliche „Schwäche“ erfordert sehr viel innere Stärke. Stärke und Zuversicht in das eigene Vermögen.
In das eigene „Ich“. Wer das „Ich“ aufbaut und sich selbst schützen kann, schützt auch sein Immunsystem. Denn da ist ja nichts mehr, was es bekämpfen oder niederringen muss. Es ist einfach gut, so wie es ist.

Gute Entspannungsmöglichkeiten sehen für jeden Menschen anders aus. Ich in meinem Falle denke z.B. an:

  • Ein gutes Buch lesen.
  • Entspannende Musik hören.
  • Einen Tee trinken.
  • Durchatmen.
  • Einen guten Film gucken.
  • Die Beine hochlegen.
  • Etwas leckeres essen.
  • Schlafen.
  • mit jemanden reden, den man mag
  • sich Zeit für jemand nehmen
  • zuhören ohne zu werten
  • sich künstlerisch betätigen (malen, Musik machen, etc.)

Entspannen bedeutet: sich innerlich frei machen von dem Druck, immer irgendwie-irgendwo „präsent“ sein zu müssen.

Und es gibt in der heutigen Welt viele „Stressoren“, Dinge und Auslöser, die den täglichen Stress verstärken.

Wenn man sich dieser Dinge bewusst ist, ist es vielleicht auch leichter diese zu vermeiden oder besser damit umzugehen. Ich denke da z.B. an:

  • die ständige Erreichbarkeit über Telefon, das man auf jedes Klingeln reagiert, anstatt es einfach mal „klingen zu lassen“
  • Selbst-Präsentation auf Facebook und der soziale Druck, der damit verbunden ist (ich muss jetzt gut wirken, ich muss mich nach außen positiv präsentieren)
  • bei Frauen: Der Druck immer nett zu sein und gut aussehen zu müssen
  • bei Männern: Der Druck immer etwas zu leisten und erreichbar und stark zu sein
  • Der Druck im Beruf und die hohe Steuerlast (wenn du mehr arbeitest, bekommt nur der Staat mehr- mal darüber nachdenken)
  • Der Druck bei den Nachbarn (was denken die Nachbarn) oder Freunden, Bekannten, Verwandten
  • Erwartungen in der Familie (eine Mutter muss so und so sein) oder den Schwiegereltern
  • der Druck pünktlich, ordentlich oder fleißig zu sein (Werte aus der Erziehung)
  • der Druck etwas leisten zu müssen und viel zu verdienen (mittlerweile bei beiden Geschlechtern)
  • der Druck, Geld ausgeben und konsumieren zu müssen

Bei all dem Druck: Wer sagt Dir, dass es gut ist, so wie du jetzt gerade bist?

Leistung wird von uns jeden Tag erwartet und gefordert. Das ganze System der Wirtschaft, der Erziehung, der Gesetzgebung und der Politik baut darauf auf. Der Einzelne soll viel leisten, damit er maximal ausgebeutet und in das Wirtschaftssystem integriert werden kann.

Dabei dürfen wir aber nicht vergessen, dass unsere Gesundheit und unser Recht auf Entspannung auch ein Menschenrecht ist. Und für die Rechte müssen wir uns jeden Tag selbst neu einsetzen!

Renovierungsbericht – 200 Jahre alter Wohnraum wird neues Schlafzimmer

Blick auf Baustelle, mit Rigips-und MDF Platten, Werkzeuge auf dem Boden

Auch gestern war es noch sehr heiß und schwül. Ich bin vor die Tür gegangen und eine Wand aus Wärme kam mir entgegen. Am liebsten hätte ich mich gleich wieder gesetzt und im Schatten einfach den schönen Tag genossen und auf den Regen gewartet. Dann wäre ich mit nassen Haaren tanzend über den Hof gehüpft und hätte „Sing Halleluja“ oder etwas ähnliches gesungen.

Zurück aus den Träumen und auf dem Alltagsboden angekommen wurde mir klar, dass für Berufstätige und deren Angehörigen der Samstag ein wichtiger „freier“ Arbeitstag ist und habe dann seufzend die Arbeitshandschuhe und die restliche Ausrüstung zusammen gesucht.

Das untere Schlafzimmer in unserem 200 Jahre alten Haus muss noch fertig renoviert werden. Unsere Vorbesitzer haben den Raum wohl als Wohnraum oder Esszimmer genutzt. Vor vielen Monaten haben wir mit den Arbeiten angefangen und eine Grundsanierung bis auf die nackten Wände vorgenommen. Dabei hat sich die Arbeit immer wieder verzögert, weil neue Herausforderungen aufgetreten sind, die das ganze in die Länge gezogen haben. Ein normales Zimmer ist schnell renoviert: Alles ausräumen, Wände befeuchten, Tapeten abreißen, Decke streichen, Tapete wieder dran kleben und fertig ist das ganze.

„Renovierungsbericht – 200 Jahre alter Wohnraum wird neues Schlafzimmer“ weiterlesen

Freitag vor Pfingsten

Eine junge Frau zwischen 30 und 40 Jahren hat heute beschlossen, das „kühle Wetter“ am Vormittag zu nutzen und ein bisschen Gartenarbeit zu machen. Nur nicht so lange warten und wieder stundenlang am PC abhängen… Man muss die Gunst der Stunde nutzen und früh ans Werke gehen! Denn, so flüsterte mir mein schlechtes Gewissen ein, an der Garage würde das Unkraut und die Hecke schon kräftig sprießen und auch aus allen anderen Ritzen an der Straße und im Vorgarten wartet einiges an Arbeit.

Gesagt, getan. Natürlich musste erstmal ein Kaffee getrunken werden, um auf Touren zu kommen. Das Frühstück lässt die junge Frau traditionsgemäß weg, das belastet nur und drückt schwer auf den Magen. Aber einen zweiten Kaffee kann man sich ruhig gönnen. Und noch die eine Schlagzeile hier und die andere Schlagzeile dort im Internet angeklickt. Geistige Nahrung für das News-Frühstück. Habt ihr schon gehört, dass Trump jetzt aus dem Klimavertrag von Paris aussteigen will? So ein Irrer, was hat der sich bloß dabei gedacht? Die Replik des französischen Präsidenten lautete daher auch passend: „Make our planet great again“. das kann ich nur unterschreiben…. und beim nächsten Blick auf die Uhr war es schon 10 Uhr!

Heute ist ein besonderer Tag, denn zeitgleich warteten wir auch auf ein besonders wichtiges Paket, das mit Express-Dienst gerade heute, meinem so wichtigen Garten-Tag zugestellt werden sollte! Noch ein Grund mehr, zeitig an die Arbeit zu gehen und nicht so sehr zu trödeln. Aber einen dritten Kaffee kann man sich noch gönnen. Mann, der wärmt auf! Lieber noch was kaltes trinken und dann gehts endlich an die Arbeit! 😉

Als ich am Platz der Arbeit angekommen bin, stelle ich fest, dass die rüstigen Rentner neben mir schon längst bei der Arbeit sind. Es ist jetzt 10 Uhr und so wie es aussieht, sind sie schon gleich fertig und bereit sich ins kühle Haus zurückzuziehen. Ein Blick aufs Außenthermometer verrät, dass es jetzt schon 28 Grad sind, dazu drückende Schwüle. Die junge Frau war mal wieder zu spät und hat zu lange herum getrödelt. Die Hecke ist schnell abgeschnitten, parallel achte ich immer mit einem Auge auf den Paketboten. Nachdem die Kämpfe mit Hecke und Unkraut fast gewonnen sind und ich die bis oben hin gefüllte Schubkarre zum Eingang schiebe, kommt gerade ein kleines Auto um die Ecke gebogen! Oh schön, denke ich, da ist endlich das Paket!

„Freitag vor Pfingsten“ weiterlesen

Das war der Eurovision Song Contest 2017

Samstag-Abend, ESC Abend! Ich hab mir voller Vorfreude den Show-Act komplett angeschaut, auf den anschließenden Teil mit den langwierigen Punkte-Vergaben aber dankend verzichtet.

Schon bei den ersten Auftritten hab ich gedacht, ein Packung mit süßen Bonbons hätte sich in meinen Gehirnwindungen verklebt, jemand hätte mir gleichzeitig Ecstasy verabreicht und noch eine Flasche Hochprozentiges hinterher gekippt… dieses Feuerwerk an Farben, Bildern, Emotionen, Klängen, Tanzeinlagen, Gezappel, Feuerwerk, Bildern, Videos war am Anfang erstmal schwer zu verarbeiten. Immer wenn du denkst, es geht nicht mehr, wird es nächstes Jahr noch schlimmer. 😉

Es gab bei den ganzen Videos eigentlich nur zwei Auftritte, die zwischen dem bunten Ganzen kaum Ausdruck hatten, farblos, langweilig und ernüchternd wirkten. Davon hat einer den ersten Platz gewonnen und einer den vorletzten

Die Darbietung des Siegers Portugal empfand ich wirklich als schlechtes, langweiliges Lied. Auch das viel besagte „Gefühl“ habe ich dort nicht rauslesen können.

Aber Levina mit Deutschland war sogar noch schlechter. Grau in grau und ohne Ausdruck, nur ein debiles Dauergrinsen, für die Kameras zurechtgeschneidert. Da wäre deutlich mehr drin gewesen. Am schlimmsten aber ist, dass der Song zu 100 Prozent wie „Titanium“ von David Guetta klingt.  Mein Vorschlag: Die Verantwortlichen für die Vorentscheide auswechseln und sich endlich mal neue Auswahlverfahren ausdenken, die nicht nur den deutschen Geschmack treffen, sondern international konkurrenzfähig sind. Dabei ruhig Mut „zur eigenen Marke“ beweisen und warum nicht mal ein Lied mit deutscher Sprache? Frankreich hat bewiesen, dass das geht und gar nicht mal so schlecht klingt.

„Das war der Eurovision Song Contest 2017“ weiterlesen

Die nächste Seite im Leben

Und wenn das Leben zu Ende geht, was hast du dann gemacht?
Immer nur gearbeitet und im Dreck und Staub gestanden?
Ein Haus gebaut, tausend Zimmer renoviert und am Ende wieder alles eingerissen und verkauft?

Hast Du Kinder zur Welt gebracht und ein Lächeln geerntet?
Jemand erzogen, jemand mal Deine Meinung gesagt?

Bist Du um die Welt gereist und hast tausend Menschen getroffen?

Hast Du Dich weiter entwickelt.. oder wurde Dein Herz immer enger und Dein Verstand begrenzt?
Hast Du dich innerlich geweitet oder bist du stehen geblieben?

Hast Du alle Menschen getroffen, die du treffen wolltest? Hast Du was über die Welt gelernt oder nur über Dich?

Hast Du die richtigen Fragen gestellt?
Hast Du auch ein paar beantwortet?
Hast Du die Welt verstanden oder stand die Welt ratlos neben Dir?

Warst Du gesund? Hast du das richtige mit deinem Körper gemacht?
Oder nur gegessen und nichts verbraucht?
Hast Du genug gegeben?
Hast Du genug gemacht?

Warst Du bereit für eine Veränderung? Oder klebtest du stets am Gestern?

Hast Du Deine Sorgen gelöst? Oder Dich von der Angst begrenzen lassen?

Hast du je live gebloggt? Oder Dein Lieblings-Kunst-Projekt wiederbelebt?

Hast Du stets alles aus Dir gemacht?

Hast Du geliebt? Gegeben? Gesorgt? Empfunden?

Warst du am Ende – je glücklich.

Freiheit und Zufriedenheit

Kornelkirsche

Heute war ein sonniger und trockener Tag.
Nach dem langen und kalten Winter fühlt sich diese große Wärme fast surreal an. „Sind wir schon im Klimawandel angekommen?“ frage ich mich. Doch für grüblerische und selbstquälende Gedanken war heute kein großer Platz.. ich hab die Sonne einfach genossen und mich über die neue Energie und die frische Schaffenskraft gefreut. Die Luft ist trocken und pollenreich, was man an dem ‚Staub‘ des Weltalls sieht, der sich überall niederlässt.

Die Menschen kommen aus ihren Löchern und werden wieder aktiv. Von überall hört man Hämmern und Schrauben, kleine und große Motoren. Trecker fahren vorbei, Kleinwagen und Limousinen mit Anhänger. Der feine Duft von Gülle liegt in der Luft. Nur zwei Stunden, dann ist es vorbei. Die Nachbarin hat keine Scheu und hängt trotzdem ihre Wäsche an die frische Luft.

Ich stelle fest, dass ich in meinem Leben nur noch an einem Ort wohnen möchte,
wo das fröhliche Vogel-Gezwitscher lauter als die Geräusche der Menschen ist.

Alle zwei Tage wird ein frischer Meisenknödel verspeist.
Manchmal kommt die Meisen-Gang im Rudel und macht kurzen Prozess mit dem Fett-im-Netz.

Wenn mir langweilig ist, gehe ich rein, an meine Zauber-Maschine und genieße die neue 50 Mbit-Leitung.

Gearbeitet wird so nebenbei an der Firma und am Haushalt, wonach mir gerade ist.

Ich stelle fest, dass ich maximal frei bin und dass es im Grunde nichts gibt, was mir fehlt.

passend dazu https://www.youtube.com/watch?v=fyMhvkC3A84

Halb-Gesund Teil 2

Es gibt ein paar Updates von der Pfeifferschen Drüsenfieber-Genesungsfront! Am 8. September hatte ich ja darüber einen Artikel geschrieben. Der eigentliche Ausbruch der Krankheit war im Juli 2016, das ist ungefähr ein dreiviertel Jahr her.

Ich bin immer noch nicht ganz gesund, aber die Phasen des Wohlbefindens und der Gesundheit verlängern sich. Es gibt starke Rückfälle in die Krankheitsphase, dann wieder völlig symptomfreie Tage und seit letzter Zeit wieder Tage mit „vollster Gesundheit und Zufriedenheit“.

Leider ist das ganze sehr wechselhaft und schwankend. Seit dem Ausbruch leide ich immer noch sporadisch und teils heftig unter Müdigkeit. Um Weihnachten herum war es sehr stark.
Da ich sehr gerne schreibe und viel am PC sitze, war es (ist es) für mich besonders bitter, dass vor allem die Lust auf kreative Dinge und die kognitive Leistungsfähigkeit durch den Virus stark zurückgeht. Man sitzt oft wie in einem Tunnel und wenn man früher 1000 Wörter und Informationen auf einmal überblicken konnte, reduziert sich ganze auf gefühlte 50.

Das macht das Schreiben und die kreative Arbeit sehr schwer. Die wenige Energie wird dafür genutzt, um die üblichen anfallenden Büroarbeiten zu erledigen. „Frei“ bleibt dann nicht viel.

Gerade im Winter hatte ich sehr lange Phasen, wo einfach „gar nichts ging“.

„Halb-Gesund Teil 2“ weiterlesen

Ein Sommerabend. in den Neunzigern

Lese-Tipp: Um den Text besser „empfinden“ zu können, unbedingt die verlinkte Musik dazu hören.

 

Ich stelle das Fahrrad ab und bin etwas aus der Puste von dem langen Weg zum freistehenden Haus im Wohngebiet. Das Haus ist ein quadratischer Kasten mit zwei Stockwerken. Das Grundstück ist recht klein. Ich war hier noch nie.
An der Wand vorm Haus stehen einige Fahrräder, daran erkenne ich, dass schon viele Besucher auf der Party sind. Die Räder stehen aneinander gelehnt und etwas durcheinander. Keiner hat es abgeschlossen. Zur Straße gibt es noch eine halbhohe Mauer und eine Gartentür. Ich erkenne sogar die einzelnen Räder wieder und kann ein paar den Personen zuordnen, mit denen ich jeden Tag zu tun habe. In dem Moment weiß ich nicht, ob ich mich freuen oder aufgeregt sein soll. Es ist so ein leichtes Kribbeln im Bauch, wenn man irgendwo neu ist und noch nicht alle kennt. Mit ein paar Leuten komme ich gut zurecht, andere wiederum mag ich gar nicht. Und so geht es den anderen auch. Manche loben mich, andere streiten mit mir, manche haben ihre eigenen Probleme, manche sind mitten im Umbruch. Es gibt die ersten Beziehungen, was immer noch was „Neues“ und ungewohntes ist. Aber es gibt auch noch viele Singles.

„Ein Sommerabend. in den Neunzigern“ weiterlesen

Ungute Entwicklungen werfen ihre Schatten voraus

Ich habe mir vor ein paar Tagen die Vereidigung von Donald Trump im Fernsehen angesehen.
Es war ja gut, dass sie auf einigen Fernsehsendern live übertragen wurde. Und immerhin hat mich dieser „president elect“ dazu gebracht, mir so eine Vereidigung mal anzusehen. Bei allen anderen vorherigen Präsidenten der USA hatte es mich nie interessiert.

Es ist schon einiges dazu geschrieben worden, u.a. hat man festgestellt, dass es bei Trump weniger Besucher als bei seinem Vorgänger Obama gab.
Bestimmte Fernsehbild-Einstellungen konnten das genau beweisen, der Platz war weniger stark gefüllt als bei Obama. Darauf wurde dann von einer Beraterin Trumps gekontert, sie hätte „alternative Fakten“ dazu, das erste Unwort des Jahres war geboren.

Und so geht es derweil munter weiter mit den politischen Besonderheiten und anstößigen Entscheidungen, die durch die Medien wabern. Trump sorgt für Aufsehen und für Skandale. Er erweist sich als „Mann der Tat“ und mit seinen Präsidenten-Erlassen setzt er Dinge nur mit einer Unterschrift und in einem atemberaubenden Tempo in Gang, so dass viele Menschen überrascht sind und sich fast schon überrumpelt fühlen. In nur wenigen Tagen hat er sehr viele heiße Eisen angefasst und sich seine eigenen „Fakten“ geschaffen:

Er will jetzt die Mauer nach Mexiko bauen, die Mexikaner sollen die Mauer selbst bezahlen (notfalls mit Strafzöllen), er erlässt ein Einreiseverbot für bestimmte muslimische Länder, und auch für die internationale Handelspolitik zeichnen sich dunkle Wolken am Horizont ab.

  • Das Handelsabkommen TPP hat er bereits zurückgezogen und weitere Verschärfungen in dieser Richtung sind zu vermuten.
  • Eine der größten Errungenschaften von Obama, die Gesundheitsvorsorge für alle („Obamacare“) hat er fast am ersten Tag zurückgezogen.
  • Auffällig ist auch, dass schon am ersten Tage bestimmte Bekenntnisse zu Schwulen und Lesben von der Webseite entfernt worden sind und
  • er ein Gegner der Abtreibung ist
  • Zudem ist er kein Freund des Klimawandels und
  • lässt weiter Pipelines nach Kanada bauen

Alles in allem eine schlechte Woche für Leute, die sich progressive und fortschrittlich-liberale Werte in den USA und der Welt wünschen! Politisch kippt die USA nach rechts, aber menschlich scheint sie sogar nach hinten oder nach „unten“ zu kippen.

Wie ist das alles in nur so kurzer Zeit möglich gewesen? Warum gibt es nicht mehr Widerstand von den Bürgern in den USA?
Immerhin ist Trump ja ein „gewählter Präsident“ und er hat all diese Dinge, die er jetzt umsetzt, auch angekündigt. D.h. man wusste vorher, was einen mit ihm erwartet. Man muss ihm eins lassen, er ist konsequent. Er hat die Dinge angekündigt und er beschließt sie jetzt einfach.
Er ist aber auch zutiefst undemokratisch. Demokratie besteht ja im „gemeinsamen Beschließen und Diskutieren“ von Dingen. Und erst nach dem sorgfältigen Abwägen aller Interessengruppen sollte dann eine Entscheidung getroffen werden, die möglichst allen nutzen und die wiederum von einer Mehrheit getragen wird.

Aber wieviel Demokratie war bei Trump im Spiel? Er hat sich ja im Wahlkampf schon sehr unfair gegeben. Tlw. mit Lügen und Beschimpfungen und wilden Versprechungen gearbeitet. Niemand konnte oder wollte ihn stoppen. Man hat einfach den „starken Mann“ gewähren lassen.
Und dieser starke Mann hat sich immer weiter durchgesetzt und die Bevölkerung vor den Fernsehschirmen begeistert. Es ist traurig, wenn es nicht so real wäre und „so gut funktionieren“ würde.

Wenn man sich nur ein bisschen für Politik interessiert, dann sollte einem auffallen, wie krass und außerordentlich dieses Geschehen in den USA derzeit ist. Ich befürchte, die amerikansiche Verfassung wird auf eine harte Probe gestellt, denn sie wird mit einer autokratischen (und durchweg un-demokratischen) Führerpersönlichkeit konfrontiert. Jemand der so stark und verbohrt ist, wie es noch keiner vor ihm war. Jemand der Folter gutheißt, eine „schöne Mauer bauen möchte“ und auf die Medien schimpft. Trump ist in seiner Art auf dem besten Weg, der erste Diktator der USA zu werden. Und niemand stoppt ihn! Niemand fällt es anscheinend auf, was da derzeit abgeht.

Klar, es gab Proteste. Allerdings nur am ersten Tag. Was ist jetzt los in den USA? Glaubt man immer noch, dass das Amt den Präsidenten formen wird? Glaubt oder hofft man darauf, dass es von selbst besser wird?

Ich glaube das nicht. Immer wieder gehen mir diese Fernsehbilder von der Vereidigung durch den Kopf. Der emotionale Gehalt dieser Bilder und auch der Ton der Rede war befremdlich und lässt mich nichts gutes erahnen.

Hier der starke, charismatische Führer, der von sich selbst extrem überzeugt ist. Ein Narzisst mit dem unbegrenzen Willen zur Macht.
Jemand, der seine grotesken Einfälle mit Twitter in die Welt setzt und damit die Medien-Maschinerie aushebelt. Jemand, der sich vermutlich auch nicht für die Medien interessiert, wenn sie nichts positives über IHN schreiben. Und daneben diese seltsamen Frauenfiguren auf der Bühne. Über diese wurde noch nicht viel geschrieben, sie sind etwas aus dem Fokus geraten. Aber sie verraten ebenso viel über Trump und seine Denkweise. Die Frauen um ihn herum sind auffallend hübsch und zurechtgemacht. Wie Barbiepuppen ohne eigenen Willen stehen sie auf der Bühne. Die Miene regungslos, fast einzementiert. Das Äußere sehr wohl hübsch und ausgefeilt, fast schon perfektionistisch. Aber irgendwie nicht „lebendig“. Nur ein Lächeln aufgesetzt, wie andere einen Hut aufsetzen. Künstlich, unmenschlich, kalkulierend. Sie sind alle Produkt und Ergebnis einer Gesellschaft. Der Mächtigste gewinnt, der skrupellose hat den Vorteil. Als Frau hat man nur eine Chance, wenn man sich knallhart anpasst und nur auf die Karte „hübsches Püppchen“ setzt. Sind das die Errungenschaften der letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte in unserer Kultur? Ich dachte, wir wären da schon weiter! Aber Amerika scheint den Zeitstrahl rückwärts zu laufen, zurück in die 50er Jahre, als die Rollenbilder noch klar verteilt waren, als er Verlässlichkeit und Sicherheit gab und der allgegenwärtige „Kalte Krieg“ und die nukleare Bedrohung der kalte Stahl war, an dem sich alle festklammern konnten.

Gesellschaftspolitisch gibt es viel Spielraum für Interpretationen. Die Menschen haben vermutlich Angst vor der Moderne, Angst vor der Globalisierung und den unsicheren Zeiten, die überall entstanden sind.
Auch die „deutsche Flüchtlingskrise“ hat ihren Teil dazu beigetragen. Anstatt dass die Staaten auf der Erde die humanen Entscheidungen Angela Merkels zum Vorbild nehmen und nun frei von allen Schranken Menschen in ihre Länder aufnehmen, passiert das Gegenteil! Großbritannien will auch deshalb aus der EU austreten, weil sie wieder Kontrolle über die Einwanderung zurückgewinnen wollen. Und dass Donald Trump kein Freund dieser Einwanderungspolitik ist, hat er schon mehrfach gesagt („Merkel hat all diese Illegalen ins Land gelassen“) und nun auch mit den ersten Erlassen schon in die Tat umgesetzt.

Wo hat das Unheil seinen Anfang genommen? In den globalen Krisen, im Hunger und Elend dieser Welt? Oder in der enormen Verschuldung der Länder und den finanziellen Verschärfungen durch die Finanzkrise?

Und die viel wichtigere Frage derzeit lautet: Wo wird das ganze enden?

Top-Suchbegriffe und Lese-Hits der letzten 90 Tage

Zusammenfassung für eilige 30 Sekunden-Leser:

Die beiden wichtigsten Artikel der letzten 90 Tage im J.A. Blog waren „Erfahrungsbericht: Knauf Easyputz“ und „Konstruktive und destruktive Menschen“. Andere Artikel werden zwar auch gesucht, aber hauptsächlich Google bestimmt darüber, was für das Internet relevant ist und was nicht. In den folgenden Zeilen interpretiere ich die Daten weiter und versuche eine mögliche Lösung für dieses Problem der Einseitigkeit zu finden.

[Best_Wordpress_Gallery id=“8″ gal_title=“Bloganalyse Januar 2017″]

„Top-Suchbegriffe und Lese-Hits der letzten 90 Tage“ weiterlesen