Und zum Ende kommt die Demut

Es gab ein britisches Referendum und die Einwohner haben für einen „Brexit“ gestimmt! Die gute Nachricht daran? Es gab ein Referendum. Das Volk wurde endlich mal gefragt. Und es hat das Bürokratie-Monster EU abgewählt. Die einfachen Leute vom Land und die Älteren haben den mächtigen Strippenziehern von Brüssel gezeigt, dass sie keinen Bock mehr auf sie haben. Sie haben das Finanzkapital und die „alternativlose“ Globalisierung und die Vergesellschaftung von Risiken abgewählt. Und jetzt? Sind alle ganz furchtbar überrascht, was da passiert ist. Die EU-Politiker wollen Großbritannien möglichst schnell aus der EU drängen, damit dieses schlimme Beispiel „keine Schule macht“. In ihren arroganten Worten hört man, dass sie noch nichts gelernt haben. Merkel verkündet ihre Rede zum historischen Brexit-Tag leidenschaftsloser, wie sie nicht sein könnte. Doch hinter ihrer gespielten Gleichgültigkeit verbirgt sich der Horror in kleinen Stückchen.

Die EU ist schon seit längerem in einem Verfallsprozess. Es gibt äußerlich nur noch wenige Gründe, die sie zusammenhalten. Emotional gibt es nicht mehr die prägende Erfahrung von Not, Krieg und Elend, die einst zur Gründung der mächtigen Staatengemeinschaft geführt hat. Nie wieder Krieg lautete damals die Devise! Deutschland musste in seiner Selbst-Auflösung zur Gemeinschaft von seiner kollektiven Schuld gereinigt werden. Und ist bis heute mit hohen Beitragszahlungen und Leistungen in der Flüchtlingskrise der ewige Büßer für den europäischen Kontinent.
Wir haben uns an den allumfassenden Wohlstand nur allzu schnell gewöhnt. Wir „sehen“ nicht mehr, wo die EU gut für uns ist. Wie verwöhnte Kinder sehen wir nur noch das Negative. Das Jammern und Meckern und auf die Eltern schimpfen ist leicht- aber was ändern und sich im „Familienverbund“ weiterentwickeln ist schwieriger. Es erfordert Disziplin, Verzicht auf Egoismus, Mitgefühl, Altruismus und gegenseitige Liebe. Alles Werte, die derzeit keine Hoch-Konjunktur haben. Und es sind mal wieder die Menschen, jeder einzelne, der mit seinen Entscheidungen zum Guten oder Schlechten das Zünglein an der Waage bildet.

Die EU war am Ende nur noch ein Abziehbild von sich selbst. Sie überzeugt nicht mehr mit gemeinsamen Werten, hat kein echtes Fundament mehr. In der Flüchtlingskrise wurde das besonders deutlich. Wenn von innen keine Substanz mehr dagegen hält, können Kräfte von außen nur zu gut daran reiben. Die Menschen haben Angst. Angst vor unkontrollierter Einwanderung, Angst vor Terroristen, Angst vor Globalisierung und „TTIP“. Die Finanzkrise wurde nicht richtig gelöst, sondern nur verschoben. Die Konsequenz aus den besinnungslos gewordenen Banken und „Finanzzocker“ besteht darin, dass die Sicherheit und die Garantie für Wohlstand und gesunden Wachstum- die Zinsen- zerstört werden. Wer normal arbeitet und sich einen Teil anspart, wer langfristig und mäßig denkt, wird bestraft. Wer bei diesem ganzen Wahnsinn des „immer mehr“ mitmacht und auf Risiko-Renditen und immer verrückteren Bond-Hebel-Futures und sonstigen Finanzprodukte setzt, wird belohnt.

In der Flüchtlingskrise gibt es keine Einigkeit. Jeder denkt nur an sich. Die Lösung für die Krise müsste „mehr Europa“ lauten, aber sie scheitert am Egoismus der Einzelnen. Denn „Nationalismus“ und „Rechtspopulismus“ sind nur andere Worte für Engstirnigkeit und nationalem Egoismus.

Die Spalter und Wort-Zerteiler, die Angst-Macher siegen nun. Die Rechtspopulisten heizen zusammen mit den Medien die Ängste der einfachen Menschen auf. Die kritischen Stimmen werden lauter, man redet den Menschen ein, dass sie es „alleine viel besser schaffen“. Trotz regiert, wo Weitsicht und Einsicht herrschen müsste.

Die britischen Fischer meckern in einer Fernsehreportage über die „unfairen“ EU-Fangquoten und denken, dass sie ohne diese Quoten besser dastehen würden. Nur schade, dass im Meer bald keine Fische mehr sind. EU hin oder her.

Die Klimakatastrophe ist die unübersehbare Antwort auf Gier und grenzenlose Konsumlust. Die Erde verkraftet die vielen Menschen mit ihren vielen dummen Ideen immer schlechter. Und so fliegt das Elend der Welt wie ein Bumerang auf uns zurück und zerteilt unsere Einigkeit. Die glänzenden Paläste von einst verlieren bald ihren Glanz. Moos und Unkraut setzt an, wo einmal politikgetriebene Überheblichkeit und grenzenlose Macht herrschte.

Die Natur holt sich die Paläste zurück. Alles zurück auf Start. Demut und Einsicht sind die notwendigen Konsequenzen dieser Tage.

Selbstgemachter Erdbeer-Joghurt

Die Zubereitung
Es hätte so einfach sein können….

Einen leckeren Erdbeer-Joghurt essen! Genau das richtige bei diesem schönen Wetter.
Richtig zubereitet kann er ein Abendessen ersetzen.

Ins Kühlregal greifen, fertigen Industrie-Erdbeer-Joghurt kaufen, Plastik-Packung aufreissen, Inhalt essen, Alu-Deckel und Plastik-Packung wegschmeißen.
Und der Industrie-Aroma-Geschmack erst! Hm, so cremig und süß, so erdbeerig. Schon beim Öffnen des Deckels strömt einem ein angenehmer Duft entgegen. Kleine Stückchen im Joghurt suggerieren wertvolle Inhaltsstoffe. Es schmeckt nach Erdbeeren pur, obwohl keine Erdbeeren drin sind, oder nur Erdbeer-Moleküle (ca. 3). Dafür offenbart die Packungsaufschrift allerlei Inhaltsstoffe: Künstliche und natürliche Aromen, Färbemittel, Zucker, Verdickungsmittel…

Nein, nein, diesmal nicht. Diesmal mache ich mir meinen Joghurt selbst!

Die Zutaten sind einfach: 1 kg Bio-Joghurt und eine Schale mit 500 Gramm Erdbeeren. Der Joghurt wird später noch für andere Speisen verwendet, die 1 kg- Packung ist also eine Vorratspackung (das ist praktisch und spart zusätzlichen Verpackungsmüll). Verbindet man das gesamte Volumen hätte man immer noch einen Erdbeer-Anteil von ca. 30 Prozent, das bekommt man in keinem gekauften Joghurt.

Packung aufmachen, Erdbeeren rausholen, alles waschen. Grüne Stellen abpulen, evt. die Strünke und schlechte Stellen mit einem Messer entfernen (sehr aufwändig), die ganzen Erdbeeren halbieren, evt. nochmal waschen und lose Blätter entfernen.

Man verschmutzt ein Küchensieb, ein Schneidebrett, ein Putzmesser, muss die ganzen Schalen wegwerfen, nochmal ein extra Gefäß holen. Das dauert ca. 20 Minuten. Und dann ist der Joghurt noch nicht fertig.

Wenn man die halben Erdbeeren hat, kann man normalerweise einfach Sahne und Zucker drübergeben, fertig.

Bei Joghurt ist das zusammensetzen schwieriger, wie ich soeben feststellen musste. Also Erdbeeren in die Schüssel geben, Joghurt darüber träufeln. Hm, das ganze verbindet sich nicht. Sieht nicht schön rosa aus. Riecht auch nicht nach Erdbeeren. Mit der Gabel und einem Esslöffel alles vermatschen und dann in den Mund schieben.. hmm. vermatschte Joghurt-Erdbeer-Pampe (Vielleicht doch besser mit einem Mixer oder einem Rührstab vermischen).

Die Kosten

Bei den Kosten nehmen sich beide Speisen interessanterweise nicht viel:

Bio-Joghurt, 1 kg für 2 Euro
Deutsche Erdbeeren, 500g für 1,60 Euro
macht zusammen 3,60 Euro und ergibt 1,5 kg Joghurt (in der Theorie).

3,60 Euro durch 1,5 kg Joghurt/ Erdbeer-Mischung wären ca. 2,40 Euro für das Kilogramm,
also nur ca. 0,36 Euro für 150 g Joghurt.
(2,40 Euro / 1000 g = 0,0024 , den Grammpreis dann * 150 g)

Kauft man fertigen Joghurt bekommt man 150 g für ca. 40- 60 Cent
(so genau hab ich die Preise nicht im Kopf, aber ich denke es stimmt ungefähr).

Der selbst gemachte Joghurt ist also ungefähr gleich teuer, aber auf Grund der hochwertigeren Inhaltsstoffe „günstiger“.

Der Geschmack

Viel besser, so selbstgemacht… so … hm. .. so geschmacklos !

Was sind denn das für Erdbeeren! Die schmecken ja nach nichts! Nur säuerlich und wässrig, dazu die Säure vom Joghurt..brr…
Man merkt den Erdbeeren an, dass sie in den letzten kalten Monaten viel zu wenig Sonne abbekommen haben. Egal, müssen trotzdem in den Handel „der Kunde will es ja so“, aber die Natur macht leider nicht mit. Mutter Natur hat es nicht geschafft, irgendwie Geschmack, Aroma und Zucker in die roten Dinger zu bekommen. Wahrscheinlich stand der Manager des Erdbeer-Betriebes ungeduldig neben den Pflanzen und hat ihnen befohlen, schneller und kostengünstiger zu wachsen und dabei gleichzeitig noch geschmackvoll zu sein.
Hat leider hat nicht „gefruchtet“, dieser Appell.

Also muss ich meinen schönen gesunden Joghurt (der bis dahin so völlig frei von Zusatz- und Aromastoffen war) mit einer ordentlichen Prise Zucker aufwerten. Grmpf. Das gute aus der Natur, nochmal extrahiert und konzentriert.
Und das nicht zu knapp. Mein Gaumen ist schließlich andere Genüsse gewohnt.

Dieses Erdbeer-Aroma im fertigen Joghurt… hm.. einfach unbezahlbar. Vielleicht sollte ich das beim nächsten Mal dazu kaufen. Man kann ja nie wissen.

Mein Tag

Foto: Ein kleines Schiff auf ruhigem Meer

Heute war mein Tag. Heute hatte ich Zeit für mich. Ich hab mir nichts besonderes vorgenommen- keine Ziele, keine To Do Listen, keine Hektik, keine Termine, keine Einladungen und vor allem kein Stress.

Obwohl, das ist nicht ganz richtig. Ich habe natürlich, so wie immer am Anfang der Woche, eine „To Do Liste“ geschrieben.

Die wurde aber immer länger und länger und schon beim schreiben hab ich mir überlegt, wie ich das wohl alles schaffen soll.
Und wie idiotisch das eigentlich ist, was ich da mache. Mein innerer Ansporn, mein innerer Trainer! Er holte das Handtuch, die Sporttasche und die schweren Schuhe. „Nein danke“ entgegnete ich ihm prompt und schob die Unterlippe trotzig vor. „Meine Muskel tun weh. Hier und da ist die Sehne verspannt. Mental bin ich auch nicht ganz auf der Höhe. Chef, könnten wir vielleicht heute mal einen Tag Pause machen? Bitte, bitte!“. Der Trainer sagte nichts, schaute etwas streng, ließ mich dann aber in Ruhe.

Was für ein Glück!

Ein paar unwichtige Dinge standen auf dieser Liste, dann ein paar alltägliche, die sich sowieso immer wiederholen (Wäsche waschen, einkaufen), ein paar neue Ideen gab es auch. Aber so richtig gereizt hat es mich alles nicht. Der wichtigste Punkt fiel mir beim Schreiben dieser Liste ein und er stach mir so ins Auge, das ich ihn an den Anfang meiner geordneteten Liste copierte und paistete:

Er lautete „Zeit für mich nehmen“.

Also gab es heute keine Termine im Nacken, die dringend erledigt werden mussten. Keine innere Anspannung, kein Druck irgendwas tun zu müssen oder irgendeine Erwartung erfüllen zu wollen. Zugegeben, es fiel mir schwer. Wie neue Schuhe, die noch drücken und sich so neu anfühlen. Es fühlte sich schief an, so aus dem Takt gerissen zu werden. Immerzu drehte ich mich um „ist da wirklich keiner hinter mir? Jemand aus der Welt der Konkurrenz, demgegenüber ich schneller, besser oder leistungsbereiter sein muss? Keiner, der schneller fahren will und mich drängt, sein Tempo aufzunehmen? Niemand, der einen neuen Termin per Email oder Telefon schickt?“ Nein, da war heute keiner. Nur mein eigener Schatten. Und der Neid der ganzen angespannten Welt auf meinen freien Nachmittag.

Der Vormittag war noch etwas gewohnt hektisch, laut und rumpelig- aber spätetestens gegen Mittag gab es einen lauten „pufff“ und die ganze Luft entweichte aus mir. Das schöne Wetter half dabei und tat sein übriges. Sonne pur, nach gefühlten 20 Wochen Regen. Ich tat alles betont langsam, das hilft ungemein bei der inneren Entschleunigung. Langsam gehen, langsam reden, wenig Worte verwenden. Langsam hinsetzen, langsam essen, ab und zu mal nachdenken. Etwas länger auf den Gedanken kauen als sonst.

Zu Essen gab es Kartoffeln mit Schmand.

Krise der Menschlichkeit

Die „Flüchtlingskrise“ ist das Thema dieser Zeit. Seitdem die Balkan-Route geschlossen wurde, scheinen die Ströme etwas zurück zu gehen und der „Migrationsdruck“ weniger zu werden. Also können sich nun alle (verantwortlichen Politiker) entspannt zurücklehnen, abends das Feierabend-Bier genießen, sich gegenseitig auf die Schulter klopfen und sich über die erfolgreiche Arbeit freuen?

Was ist das überhaupt für eine Krise? Es wird Zeit, sich das einmal genauer anzuschauen, wovor wir uns da überhaupt fürchten und was der Kern des Problems ist:

Ein Flüchtling ist ein Mensch, der vor Not, Krieg, Terror, Armut und Perspektivlosigkeit flieht. Das ist bestimmt kein leichter Schritt, den man mal eben so macht. Es muss schon gute Gründe geben, die eigene Heimat zu verlassen und in das Unbekannte zu fliehen.

Man stelle sich das mal umgekehrt vor: In Deutschland würde Krieg herrschen, weil z.B. Russland uns angreift. Zuerst sind sie in Polen einmarschiert und haben das Land wieder zur „Sowjetunion“ gemacht und weil sie dringend ihre wirtschaftlichen Möglichkeiten erweitern wollen, muss das reiche Deutschland auch noch dran glauben. Die USA drehen Däumchen und können uns gerade nicht beschützen, weil sie zuviel mit Donald Trump beschäftigt sind und er als Rechtspopulist sowieso „aus der Nato aussteigen möchte“. Die deutschen Streitkräfte wurden verkleinert oder sind nicht einsatzfähig. Die Russen haben einfach mehr Panzer und Truppen und überrollen uns.
Was würden wir machen? Würden wir unser Land verteidigen wollen, bis zum letzten Mann oder zur letzten Frau? Wenn es nichts mehr im Supermarkt gibt, weil der weggebombt ist, wo würden wir das Essen kaufen? Die Leute auf dem Land könnten sich das Essen vielleicht noch selbst anbauen, aber die Leute in den Städten haben keine Vorräte. Man würde schon am dritten Tag anfangen zu hungern oder unter Knappheit leiden.
Jemanden anrufen und um Hilfe rufen ginge nicht mehr, weil die Infrastruktur ausgefallen ist und ständig der Strom unterbrochen wird oder tagelang weg bleibt. Die Nachbarn wollen uns nichts geben, weil sie selbst wenig haben. Für Wasser muss man sich an ein paar verdreckten Brunnen anstellen. Autofahren geht auch nicht mehr, weil Autoreifen so schnell brennen und Benzin plötzlich zu teuer wurde. Die Versorgungsketten wurden von russischen Streitkräften unterbrochen und über die Häfen kommt kein Nachschub mehr. In den Straßen sind Bombenkrater, wer keinen Geländewagen hat, kann gar nicht mehr fahren. Der Zugverkehr wurde eingestellt oder für das Militär zweckentfremdet. In den Flughäfen stauen sich die Menschen, Flüge sind überlastet oder fallen alle aus.
Zu allem Übel haben sich auch noch Terroistengruppen gebildet, die jetzt raubend und mordend durch das Land ziehen und Frauen vergewaltigen. Wer würde da noch zu Hause bleiben wollen?

Die ersten Deutschen machen sich auf den Weg, aber schon in Spanien oder Italien würde man mit Argwohn betrachtet.
„Was wollen die alle hier? Wir haben schon genug Probleme und Sorgen. Bald ist der Krieg auch bei uns!“. Und sie würden anfangen, Stacheldraht abzurollen und ihr Grenzpersonal verstärken. Niemand würde die Deutschen wollen. Das sind überhaupt viel zu viele. 100 könnte man ja noch aufnehmen, aber doch bitte nicht Millionen! Die provisorischen Lager, die man den Grenzen aufgebaut hat, wären schon bald überfüllt. 80 Millionen Deutsche fliehen vor russischen Truppen, eine Völkerwanderung macht sich breit. Und wo ist noch Platz? In Afrika! Das Land hat sich in den letzten Jahren gut erholt und an seiner Infrastruktur gearbeitet. Die Menschen waren fleißig und haben in Frieden gelebt. Hier kann man gut leben. Es gibt sogar einen Sozialstaat und eine Grundversorgung für jeden Bürger. Alle wollen nach Afrika, der Kontinent mit dem guten Ruf. Auch die Deutschen. Nur leider will sie dort keiner. Sie stören. Nehmen den Wohlstand und die Arbeitsplätze weg. Sollen sie doch nach Hause gehen und ihr kaputtes Land aufbauen! Wenn sie wahre Patrioten wären, würden sie sich den Feinden in den Weg stellen und kämpfen! Aber wer nur flieht, weil er Angst hat oder Hunger, der verdient kein Mitleid…

Auch wenn das alles Fiktion ist, im Grunde wurden nur die Vorzeichen umgedreht.
Die „Flüchtlingskrise“ ist keine Krise, vor der man Angst haben sollte. Die fliehenden Menschen bedrohen uns nicht und sie nehmen uns nichts weg. Die Flüchtlingskrise kann nur so groß werden, weil sie im Kern eine Krise der Menschlichkeit ist und auf negative, menschliche Eigenschaften wie Egoismus, Hass, Neid und Geiz trifft.
Das Leid der einen, wird erst durch die Unfähigkeit der anderen zum Problem. Lange hat man die Entwicklungen in Syrien erahnen können und doch wurde zu wenig gemacht. Die Menschen waren oft jahrelang in Lagern und warteten auf das Ende des Krieges, weil es aber zu wenig materielle Unterstützung gab, machen sie sich jetzt auf den Weg. In Syrien hat sich keine westliche Macht mit Ruhm bekleckert. Hier gab es keine Bodenschätze, nichts zu gewinnen. Und wer bekommt schon einen Orden dafür, dass er die Menschlichkeit rettet?

Ca. 4 von 28 Ländern in der EU haben Flüchtlinge in größeren Zahlen aufgenommen, 25 andere aber nicht- OBWOHL es möglich gewesen wäre. Das christliche Verständnis von Mitgefühl und Teilen geht so: Wer etwas teilt, verliert nichts- er gewinnt. Jesus hat das Brot auch unter tausenden von Menschen geteilt, und obwohl zu wenig da war, hat es für alle gereicht. Teilen macht glücklich, teilen macht frei. Es ist die wahre Säule des christlichen, aber auch eines humanistischen Selbstverständnisses.

Die Flüchtlingskrise fordert unsere Menschlichkeit heraus, wie lange zuvor keine Krise mehr. Die fliehenden Massen machen deutlich, was gerade auf der Welt geschieht. Es herrscht großes Unrecht und großes Leid. Dieses Leid wird durch die Untätigkeit der vermeintlich Guten noch verstärkt und verschärft. Man richtet den Hass auf die Verfolgten, anstatt sie auf die Verursacher der Krise zu lenken. Man zündet Asylantenheime ein, weil man sich „irgendwie“ bedroht fühlt. Dieses Bedrohunggefühl hat aber keinen Nährboden, es ist einfach nur eine Angst, vielleicht eine Täuschung. Abwehr und Hass sind immer die ersten, einfachen und reflexhaften Reaktionen auf neue Situationen, die uns Angst machen. Mitgefühl und jemanden zu helfen sind viel schwierigere Gefühle, die erst in Verbindung mit rationalen Überlegungen (Bildung) und einem offenen Herz entstehen können.

Wer helfen möchte, braucht eine nachhaltige und gut begründetete Motivation dies zu tun. Das kann erst aufgebaut werden, indem man überlegt, warum man helfen sollte und was die Alternativen sind. Und indem man sich in die Situation anderer Menschen hineinversetzt, indem man eben „mitfühlt“.

Ich denke, viel mehr Menschen sollten mitfühlen. Die Bevölkerung tut das schon häufig, z.B. in Deutschland wo es viele ehrenamtliche Helfer gibt. Aber es ist noch zu wenig. Die Einsicht sollte sich in ganz Europa verbreiten. Angela Merkel hat im Grunde recht mit ihrem „moralischen Imperativ“. Sie ist humanistisch gesehen auf der richtigen Seite. Wenn sie aber die anderen Mitgliedsstaaten der EU nicht einbinden kann, ist das kein echter Sieg über das Leid. Sie muss noch mehr vermitteln und die anderen mit Dialog und Überzeugungskraft noch mehr in ihre Linie einbinden. Und die Bevölkerung muss ihr dabei den Rücken stärken.

Die Politik muss eine schwierige Gratwanderung schaffen: Auf der einen Seite muss die illegale und unkontrollierte Migration unterbunden werden, weil diese nur zu Chaos und weiterem Leid führt. Bestehende Gesetze müssen eingehalten werden und die Sicherheitsthematik darf nicht vernachlässigt werden. Aber es muss auch einen einheitlichen europäischen Konsens über die Aufnahme und Verteilung der Flüchtlinge in ALLE europäischen Länder geben. Im Moment hat man sich nur darauf geeinigt „alles abzuriegeln“.

Das ist nicht genug und einer Europäischen Union im Jahre 2016 nicht würdig.
Eine EU die es nicht schafft, die Flüchtlingskrise mit vernünftigen und nachhaltigen Lösungen zu bewältigen befindet sich in einer schweren Krise der Menschlichkeit.

Rechte Symptome einer verfehlten Politik

Ich hab das Gefühl, es sind keine guten Zeiten für Deutschland, für Europa und für die Welt.
Wenn man sich die Nachrichten so durchliest, hat man das Gefühl eigentlich immer. („Bombe in einem arabischen Land hochgegangen“, „20 Tote bei Amoklauf“, „10.000 Hungertote in Afrika“, „wieder Menschen im Mittelmeer ertrunken“)
Aber diesmal ist es was besonderes. Wir werden durch die Entwicklungen stärker und unmittelbarer betroffen.

Zuerst die Eurokrise. Diese besteht zwar aus einem gewaltigen Ausmaß, hat aber in der Bevölkerung wenig Widerstand und Groll verursacht. Die Entwicklungen kommen „von oben“ und betreffen uns erst einmal indirekt. Was nicht heißt, dass das weniger schlimm wäre. Es wird nur nicht sichtbar. Einen niedrigen Zins kann man sich nicht vorstellen. Was bedeutet das schon, wenn man sagt „das Geld wird weniger wert“ oder „die Sparbücher werfen keinen Zins mehr ab“ ? Da viele Menschen sowieso kein Geld zum sparen oder anlegen haben und sich mit dem normalen Gehalt von 0 bis 0 Euro von Monatsanfang bis Monatsende über Wasser halten, kann man die Zinsentwicklungen getrost ignorieren. Im Gegenteil! Bauen und sich verschulden wird attraktiver! An der Tankstelle fallen die Preise! Die Waren steigen nicht mehr im Wert, bleiben also „günstig“.
Der Arbeitsmarkt brummt und viele Menschen haben einen Job. Keinen Grund sich zu fürchten oder deswegen was anderes zu wählen. Die Entwicklungen zeigen sich nur langsam, z.B. in den Beitragserhöhungen für private Krankenkassen oder dass die Banken ihre Gebühren und Dispozinsen erhöhen.

Anders ist es bei der „Flüchtlingskrise“. Hier merken die Menschen sehr deutlich, dass sie unmittelbar betroffen sind. Flüchtlingsheime werden in der Nähe, tlw. in gut situierten Wohnvierteln gebaut. Man hat die dunkelhäutigen, arabischen Männer plötzlich in direkter Nachbarschaft.(„Warum nur Männer, wenn Medien immer von Frauen und Kindern sprechen?“) Sporthallen bleiben lange belegt und können nicht genutzt werden, Sportunterricht fällt aus, in den Schulklassen drängen sich die „Neuen“. Es wird in naher Zukunft Konkurrenz auf dem Wohnungs- und vielleicht auch auf dem Arbeitsmarkt geben. Es könnte sein, dass die gesetzlichen Krankenkassen ihre Beiträge erhöhen und die Rente am Ende wieder weniger wird. Steuern und Abgaben müssen erhöht werden, weil die ohnehin klammen Kommunen viele Ausgaben nicht mehr stemmen können. Wo wird das alles abgewälzt? Am Ende immer beim Steuerzahler, beim Verbraucher und Konsumenten. Nie aber da, wo Probleme verursacht werden (bei den Banken, beim Staat, bei Interessengruppen und Lobbys). Es gibt durch die Flüchtlingskrise Probleme im Sicherheitsbereich, mehr Taschendiebstähle, „Antänzer“ aus nordafrikanischen Ländern und mehr sexuelle Übergriffe in Schwimmbädern oder anderen öffentlichen Plätzen. Es wird deutlich, dass Polizei fehlt und die Sicherheit oft nicht mehr geleistet werden kann. Die multikulturelle Gesellschaft nähert sich ihrer Sättigungsgrenze. Wir stehen mit einem Fuß vor Ghettos, wie man sie aus Frankreich kennt und damit auch einer sozialen, bürgerlichen Zersplitterung.

Das beunruhigt die Menschen aus ganz nachvollziehbaren Gründen. Aber mit den Entwicklungen der letzten Monate sind bestimmte „rote Linien“ überschritten worden. Ich denke, dass in jedem Volk ein gewisser Nationalismus steckt, dieser aber meistens aus Gründen des Anstandes oder rationalen Überlegungen unterdrückt wird und sich nicht so zeigt.
In anderen europäischen Ländern gibt es rechtspopulistische Parteien schon länger, man denke da an die Niederlande, an Frankreich oder auch Österreich. Diese Parteien treiben schon jetzt die Politiker vor sich her und senden subversive Bedrohungssignale und eine offene Abkehr von der „normalen Politik“.
Dennoch war es in den letzten Jahren in Deutschland immer so, dass es eine Diskrepanz zwischen der Meinung des Stammtisches und den realen Wahlergebnissen gab. Man hat zwar auf Merkel, die Energiewende oder die Eurorettung geschimpft und sich aufgeregt, aber am Ende doch das Kreuz bei der CDU oder der SPD gemacht.

Diesmal ist es anders. Das in der Mitte stets stabile Deutschland droht auseinander zu driften. Der Ärger über die aktuellen Entwicklungen wird so groß, dass immer mehr Splitterparteien gewählt werden und der politische Konsens verloren zu gehen scheint. Wahlentscheidungen werden emotional getroffen. Da spielt es keine Rolle, dass die AfD oder die NPD keine wirklichen Lösungen, sondern nur Parolen anbieten. In manchen Umfragen zur Landtagswahl haben CDU und SPD zusammen schon keine Mehrheit mehr (z.B. in Sachsen-Anhalt). Die Parteienlandschaft zersplittert und viele kleine Parteien mit extremen Ansichten bekommen Auftrieb. Dies sind Entwicklungen, die es in der Weimarer Republik auch schon gab und mit einem unguten Ausgang, wie wir alle wissen.

Die etablierten Parteien täten gut daran, diese Entwicklungen endlich zu erkennen und Lösungen für die verunsicherten Wähler anzubieten. Ein erster Ansatz könnte z.B. daran liegen, wieder Diskussion und Streit in die Tagespolitik zu bringen. Im Moment findet überhaupt keine Debatte mehr über Inhalte statt. Es gibt keine Lösungen, keine konstruktiven Ansätze für Veränderungen. Diese Untätigkeit wird genau registriert. Und sie tut einer Demokratie nicht gut. Die Bürger haben das Gefühl, dass sie nur verwaltet werden, ihre eigene Meinung aber gar keine Rolle mehr spielt. Sehr negativ ist es auch, dass bestehende Gesetze ignoriert oder „aufgehoben“ worden sind und Merkel zu unorthodox gehandelt hat (z.B. im Bezug auf Dublin-Gesetze und Schengen-Gesetze).

Angela Merkel bleibt stur bei ihrem Kurs des „weiter so“… isoliert sich aber zunehmend in Europa. Sie lässt den Satz streichen, dass „die Balkanroute geschlossen ist“, faktisch handeln aber alle Akteure in entgegensetzter Richtung. Sie ist nicht dazu bereit, den Fehler einzugestehen oder ihre Linie zu ändern. Es bleibt außerdem weiterhin schwierig, die Flüchtlinge in Europa zu verteilen und der Ruf „Freiwillige vor“ versandet im luftleeren Raum.

Fast erschrocken bin ich letztens, als jemand erwähnte, in Europa gäbe es ja 28 Mitgliedsstaaten… aber wenn es um eine zahlenmäßig größere Aufnahme von Flüchtlingen in den eigenen Ländern geht, hörte man immer nur Schweden, Deutschland und Österreich! Nachdem Schweden und Österreich beide ihren Kurs geändert haben und auf mehr Abschottung und restriktivere Asylgesetze drängen, steht Deutschland ganz alleine.

Das kann die Bevölkerung nicht wollen. Und aus genau diesen Gründen und diesen fatalen Fehlentwicklungen werden Parteien wie die AfD gewählt.

Die starke AfD wird keine „Eintagsfliege“ bleiben und mit Beschimpfungen oder Diffamierungen wird man das Problem auch nicht lösen können. Isolierungen macht sie nur stärker. Die AfD ist einfach das ungeliebte Symptom einer Politik, die ihre Mitte und ihre Richtung verliert.

Der Rhythmus

zu „Front of the world“ von Fritz Kalkbrenner

Nichts ist ewig, alles ist vergänglich.
Schritt für Schritt, Zelle für Zelle.
Jeden Tag ein bisschen älter.

Sich fortbewegen im Zeitstrahl der Unendlichkeit.
Ganz langsam, kaum sichtbar
aber am Ende doch deutlich

Junge Haut, die Falten bekommt und schließlich grau
Ideen, Lust auf was Neues und schließlich Resignation

Jung und unerfahren, ganz am Anfang
später dann gesättigt

Ausgeglichen, zufrieden, angekommen.
Die Gewissheit, dass jetzt eigentlich nichts mehr kommt.
Das Ende, steht vor der Tür.
Voller Gewissheit, voller Einsicht
den Tod beinahe sehnend.

bietet doch das Leben nichts mehr.

Alles gesagt, alles gemacht.
Die Akte ist abgeschlossen.

Alles gesehen, überall gewesen, alle kennengelernt.
die menschlichen Tugenden, wie die Schwächen gleichermaßen

Große Reden, kleine Gedanken
in jedem Winkel gewesen
alles ausgekundschaftet, überall gesucht
und doch fast nichts gefunden.

das große Nichts, die große Leerheit
und tausend offene, nie gelöste Fragen.

Gleichmut, vermischt mit ein bisschen Traurigkeit.

Grenzenloses Europa

(Der Text stammt vom 10.1.2016, wurde aber wegen ein paar Überarbeitungen erst heute veröffentlicht)

In der aktuellen Flüchtlingsdebatte gibt es einen Begriff, der mir sehr zentral scheint- der aber dennoch von den Medien oder den Bloggern kaum aufgegriffen wird. Es ist der Begriff der Grenze.

Ich stolpere immer wieder darüber, weil viele Probleme die wir derzeit mit der Flüchtlingsbewegung ja daher kommen, dass die Grenzen offen stehen und „ungehinderte Flüchtlingsströme“ nach Europa aufbrechen. In einem Artikel der FAZ steht, dass es bis jetzt erst „10 Prozent“ aller Flüchtenden sind und man noch deutlich mehr erwartet.

Viele Kommentatoren (also meistens einfache Bürger) stellen nun die Frage in Online-Foren, warum man die Grenze nicht einfach schließt? Meistens geschieht das ganze auf dem Hintergrund einer Stammtisch-Diskussion und vermischt sich dann mit spontanen, unüberlegten Aussagen oder einer großen Emotionalität, die in die Worte gelegt wird.
In der Meinung der meisten Politiker, aber auch der meisten Medien ist eine Grenzschließung überhaupt keine Option. Allein darüber nachzudenken, bedeutet demnach sich mit „rechtem Gedankengut“ zu beschäftigen. Anscheinend ist die bedingungslose Offenheit eine Prämisse, quasi ein ungeschriebenes Gesetz, von dem man auf keinen Fall abrücken möchte.

Diese gängige Meinung, das „Diktat der Politik“ ist allerdings nicht von jedem zu verstehen.

Besonders erschreckend finde ich auch die Tatsache, dass sich die Deutschen mittlerweile massiv mit Pfefferspray eindecken oder z.B. in Düsseldorf eine Bürgerwehr gegründet wurde, die mittlerweile über 9.000 Facebook-Mitglieder haben soll.

Die Beobachtungen der Meinungsäußerungen und der Medienberichte deuten daraufhin, dass es einen engen Zusammenhang mit der Zahl der Zuwanderer und den damit verbundenen Ressentiments gibt.
Je weniger die Politik eingreift und handelt, je schwächer der Staat empfunden wird, desto stärker ist die Eigenintiative (die Selbstjustiz) der Bevölkerung. Und die gesamte Stimmung wird immer weiter nach rechts und ins Extreme kippen. Köln war erst der Anfang, aber man kann mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass solche Vorfälle noch weiter zunehmen und auch ein tatsächlich verübter, islamistischer Terroranschlag nicht mehr weit entfernt ist.

Ich frage mich also: Wenn es so klar erkennbar ist, dass die ganze Flüchtlings-und Zuwanderersituation in Deutschland und Europa auf die Spitze getrieben wird, große Konflikte erzeugt und sie eben nicht „von selbst wieder verschwindet“- warum handelt dann die Politik nicht entsprechend? Allein schon aus Selbstschutz und um das Erstarken rechter Parteien nicht weiter zu befördern.

Und da bin ich wieder beim Begriff der Grenze. Man kann und möchte die Grenze aus irgendwelchen Gründen nicht schließen. Ähnlich wie beim Satz „scheitert der Euro, dann scheitert Europa“ ist es wohl auch bei der Grenze „scheitert Schengen, dann scheitert die europäische Idee.“ Wenn Deutschland die Grenze dicht macht, werden es andere Länder gleichtun. Das kann zu einem „Rückstau“ und Kettenreaktionen führen. Die Flüchtlinge bleiben irgendwo „hängen“ und es ist stark zu vermuten, dass sie das nicht friedlich tun. Sie werden sich entweder mit Gewalt einen Weg bahnen oder mit Schlepperbanden illegal einreisen, so wie es z.B. die USA schon seit längerer Zeit mit Mexikanern erlebt (und trotz bester Sicherheitsausrüstung und finanzieller Ausstattung der Grenzsicherung die Lage nicht unter Kontrolle hat).

Kann man die Grenze also einfach offenlassen, das Problem vertagen, mit schönen Floskeln überdecken („wir schaffen das!“), um sich all diese Probleme und die unschönen Bilder zu ersparen?

Wozu dient denn eine Grenze überhaupt?

Sobald man über den Begriff nachdenkt, kommt man auf verschiedene Ideen. Dazu muss ich etwas weiter ausschweifen und mir das Wort „Grenze“ in anderen Zusammenhängen veranschaulichen:

  • eine Grenze zwischen zwei Nachbarn sichert das Eigentum. es stellt sicher, dass sich der eine nicht beim anderen bedient. Die Grenze der eigenen Wohnung ist beschränkt. Man hat nur 70 qm, aber nicht 100. Man kann seine Möbel nicht in der Nachbarwohnung abstellen. Jeder schläft in seinem eigenen Schlafzimmer. Haustüren sind abgeschlossen und die Fenster verriegelt. Wenn jemand in unser Haus einbricht und diese Grenze durchbricht, werden wir in unserer Intimsphäre verletzt. Opfer von Einbrüchen berichten oft, dass sie auch seelisch verletzt wurden und sich in der eigenen Wohnung nicht mehr sicher fühlen. Das Übertreten der physischen Grenze (die Grenzverletzung) erzeugt also auch seelisches Leid.
  • eine der größten Organe des Menschen ist die Haut. Und sie ist eigentlich ein Grenzorgan. Die Haut ist unsere Barriere nach außen und sorgt dafür, dass Viren und Bakterien nicht in uns eindringen können. Zusätzlich schützen wir die körperliche Unversehrtheit mit Kleidung oder bei großer Gefahr mit Schutzausrüstung und Verstärkungen (Polizei, Feuerwehr). Wenn die Grenze verletzt wird, bluten wir und das ganze kann sich entzünden. Wir müssen also darauf achten, dass die Grenze immer dicht ist. Nur an bestimmten Stellen im Körper ist die Barriere durchlässig und bestimmte, hilfreiche Stoffe können dann übertreten (z.B. die sog. Blut-Hirn Schranke überwinden)
  • es gibt juristische Grenzen. z.B. die Promille-Grenze beim Autofahren. Wenn die Zahl überschritten wird, fahren wir nicht mehr sicher Auto. Die Grenze ist sehr niedrig angesetzt und hat hohe Strafen in Folge, weil es so gefährlich ist. Wenn wir unsere eigene Alkohol-Grenze überschreiten und dann Auto fahren, gefährden wir auch andere. Die Grenze dient uns selbst und anderen als Schutz.
  • es gibt zeitliche Grenzen und Rahmen, wenn man einen Termin macht. Am zeitlichen Termin treffen sich zwei Personen. Nur wenn sie bereit sind, sich für den anderen Zeit zu nehmen, ist ein Treffen an der Grenze möglich. Wenn jemand die Grenze des anderen nicht einhält, ist ein Zusammenkommen nicht möglich oder die Verspätung sorgt für Ärger. Wenn sich der eine Menschen Freiheit nimmt und die Grenze übertritt (Verspätet) hat der andere den Schaden und muss das mit eigener Zeit kompensieren.
  • Es gibt pädagogische Grenzen und Regeln für das Zusammenleben. Kindern sollen abends keine Gewaltfilme anschauen, sondern um 21 Uhr ins Bett. Das ist ihre Grenze, die erst dann angehoben wird, wenn sie älter werden. Sie sollen ihre Eltern nicht anschreien und die Eltern sollen wiederum keine Gewalt anwenden. Hier gibt es eine Grenze, die sehr wichtig ist, aber nur schwierig überwacht werden kann. Hohe Strafen sollen abschrecken. Je schwächer das Opfer ist (z.B. Kind) desto wichtiger ist eine starke Grenze, die überwacht wird und bei Grenzverletzung sanktioniert wird.
  • Es gibt seelische Grenzen und innere, psychologische Sicherheit und Unversehrtheit. Das ist die wichtigste Grenze, weil hier der größte Schaden auftreten kann. Diese Grenze wird z.B. bei sexueller Belästigung oder Vergewaltigung durchbrochen. Der Schaden ist so hoch, dass er ein Leben lang bleiben kann. Das Opfer ist immer verunsichert und erleidet ein Traumata, weil jemand die Grenze durchschritten hat.

Man sieht in dieser Aufzählung also, wie wichtig Grenzen sind. Und dass der Schutz von Grenzen ein Teil unseres biologischen Selbstverständnisses ist und der eigenen „Sicherheit“ dient.

Grenzen sind im Grunde gar nicht diskutabel, sondern ein wichtiger Teil unseres menschlichen Daseins und unserer Gesellschaft. Grenzen ermöglichen erst ein friedliches Zusammenleben. Wir sind darauf angewiesen, abgetrennte Räume zu haben, die uns Schutz und Frieden ermöglichen. Auf nichts reagieren wir allergischer und empfindlicher, wenn diese Grenzen übertreten oder niedergewalzt werden.

Wenn die Grenzen so wichtig sind, warum sollte ein Volk oder ein Nation sie plötzlich weglassen? Was verlangt man von einem Volk, das sich derartig „selbst-entfremdet“ zu verhalten hat?
Die Staatsgrenze definiert das souveräne Staatsgebiet und definiert somit auch die Identität und die Wurzeln eines Volkes. In Online-Foren gab es schon Kommentare wie diese: „meine Vorfahren haben dieses Land nach dem Krieg aufgebaut, ich möchte es jetzt nicht anderen überlassen“ oder „Meine Oma weint jeden Tag, angesichts dieser Bilder und ist total verzweifelt“. Das zeigt, wie tief die Verletzung bei manchen schon geht und dass die Flüchtlingskrise für die Deutschen etwas sehr persönliches ist.

Auch die Politiker eines Staates können nur existieren, wenn sie sich auf ein Staatsgebiet berufen, das ihnen gehört. Die Grenzen definieren das steuerliche und praktische Einflussgebiet, aber auch die Grenzen ihres eigenen Handelns.

Dass Angela Merkel sich jetzt für Deutschland nicht mehr so einsetzt und die Grenzen nicht schützen will, lässt Raum für Spekulationen. Meine Vermutung ist, dass sie wirklich „für Europa“ denkt und meint, ihr würde ganze Europa gehören und die Grenzen sind irgendwo anders zu verteidigen. Sie sieht sich vielleicht gar nicht mehr als die Staatslenkerin Deutschlands, sondern als die Europas. (( Weitere Theorien zum scheinbar widersprüchlichen und nicht nachvollziehbaren Vorgehen Angela Merkels muss man in weiteren Artikeln erörtern. ))

Warum ist es so unpopulär die Grenzen zu schützen?

Wenn die Grenzen für die Definition eines Staates, aber auch der Politiker selbst so wichtig sind, warum werden sie so ungerne geschützt? Vor ein paar Jahren hätte ich die Frage noch für absurd gehalten und niemals gedacht, dass man sie stellen muss. Mit dem „gesunden Menschenverstand“ scheint es selbstverständlich, dass Nationen ein Recht zu existieren haben und diese sich mit klaren Grenzen gegeneinander abgrenzen.

Gründe könnten z.B. sein, dass es sehr teuer ist, eine große Grenze zu sichern. Man hat sich schon daran gewöhnt, die Kosten dafür einsparen zu können. Wo erstmal etwas weggestrichen wurde, kann man später nur sehr schlecht wieder was „dranhängen“. Man müsste sich zudem eingestehen, dass man damals bei Einsparungen bei der inneren Sicherheit oder der Bundeswehr (z.B. auch der Abschaffung der Wehrpflicht) Fehler gemacht hat.

Sicherheitsthemen sind in der deutschen Politik sowieso sehr unbeliebt. Stets wurde auf die hohen Militärausgaben „eingedroschen“, globale und nationale Abrüstung propagiert (was sicherlich auch nicht schlecht ist, wenn alle mitmachen) und ein Vergleich mit Sozialabgaben oder Bildung gezogen (deren Etats die Sicherheitsausgaben deutlich übersteigen). Nur mal zum Vergleich : 125 Milliarden für Arbeit und Soziales, aber „nur“ 32 Milliarden für Verteidigung. Das Innenministerium bekommt ca. 6 Milliarden. (Quelle) Und von diesen 6 Milliarden bekommt die Bundespolizei 2,6 Milliarden, das BKA 0,4 Milliarden, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gerade einmal 0,2 Milliarden. Auch die Investitionen in IT und Netzpolitik erscheinen mit 0,28 Milliarden sehr niedrig. ((alle Angaben beziehen sich auf diese Quelle und sind gerundet ))

Die Einsparungen der letzten Jahre führten zur einer schlechteren finanziellen und materiellen Ausstattung von Sicherheitsorganen und ein maroden Bundeswehr, der aber GLEICHZEITIG immer mehr Aufgaben auf internationaler Ebene zugemutet werden. Kein Wunder, dass da das Dienen an der Waffe so unpopulär ist und sich nicht genügend Nachwuchs findet.
In der Bevölkerung sind Mehrausgaben für Sicherheit nur ganz schlecht „zu verkaufen“. Lieber lässt man sich auf Waffenhandel und Export mit anderen Staaten ein. Man profitiert also weiterhin vom technischen Know-How und der industriellen Stärke des Landes, aber nur unter einem Deckmantel und von kritischen Blicken der Öffentlichkeit abgeschirmt.

Jetzt aber sieht man, dass man das eine oder das andere nicht haben kann. Ohne sicheres Staatsgebiet gibt es keine innere Sicherheit und kein Schutz vor sexuellen Übergriffen- somit wird es auch schwieriger sich wirtschaftlich entfalten zu können und die Freiheit der Einzelnen leidet sehr darunter. Die Rechte von Frauen z.B. werden durch mangelnde Sicherheitsausgaben ganz real bedroht. Diesen Zusammenhang mal so drastisch sehen zu können, ist ziemlich einmalig. Ich kann mich an kein derartiges Ereignis in Deutschland erinnern.

Generell zeichnete sich die Politik der letzten 5-10 Jahre ja dadurch aus, dass viele Investitionen verschlafen oder ganz verschoben wurden. Es wurde zuwenig Geld in die Infrastruktur (Autobahnen, Schienen), zu wenig Geld in den digitalen Wandel (Netzinfrastruktur) oder den sozialen Wohnungsbau investiert. Da jetzt der Druck von außen zunimmt, werden diese verschlafenen Invesitionen noch viel deutlicher. Die Krise der inneren Sicherheit, die mit den Ereignissen von Köln erstmals auf die Spitze getrieben wurden, sind also auch eine direkte Folge einer Sparpolitik und vielleicht auch indirekt eine Folge der Wirtschaftskrise. Da die innere Sicherheit aber zum Markenkern von CDU/CSU gehören, ist zu vermuten, dass sich diese „Einsparungen“ am Tag der Wahl in reale Wahlergebnisse und vor allem in Wahlverlusten offenbaren werden. Die ganze Flüchtlingskrise wird deshalb so groß, weil sich vorher schon strukturelle Krisen angebahnt haben, die jetzt voll durchschlagen.

Für die Politiker und Großkonzerne ist es klar, dass die Grenzen immer weiter nach außen ausgedehnt werden sollen. Eine Vergrößerung des eigenen Herrschaftsgebietes wird meistens mit Macht- und Einflussnahme belohnt. Für die Politiker ist es allerdings eine Zeitenwende, wenn dieses große aufgeblähte Europa nun plötzlich wie ein kaputter Luftballon in sich zusammenfällt und nur noch ein paar Fetzen übrig bleiben. Daher will man das unbedingt vermeiden. Ohne politische Zusammenarbeit und ohne Einigung auf Grundwerte und tatsächliche Verpflichtungen (z.B. Verteilung der Flüchtlinge, finanzielle Mittel, gemeinsamer Grenzschutz) sind die Chancen auf eine Einigung allerdings sehr klein.

Die Grenzen Deutschlands werden nicht verteidigt, weil man noch versucht, die europäischen Grenzen zu schützen. Oder das Problem auf andere delegiert und von sich weghaben möchte. (z.B. mit Hilfe der Türkei)

Sollte die europäische Lösung nicht gelingen, werden wir alle in der Zeit zurückgeworfen und können irgendwo neu anfangen. Vielleicht ohne den Euro, vielleicht ohne Schengen. Vielleicht ohne die osteuropäischen Länder. Es ist eine Entwicklung, über die man durchaus nachdenken kann und die mir realistisch erscheint.

Das kleine Farb-Ohr spielt verrückt

Was für eine gute Idee für eine Radiosendung… „SWR3 spielt verrückt“.
Die war wirklich innovativ und gut anzuhören.

So bin ich auf zwei super Songs gestoßen.. die ich noch nicht kannte.
Aber so super sind, dass sie einer Youtube-Erwähnung bedürfen. 😉

Du hast den Farbfilm vergessen“ von Nina Hagen
Schlechte Ton-Qualität, aber die Original-Performance muss man sich einfach anschauen.

und „Im Radio ist ein Küken“ bzw. „Das kleine Küken piept“ von Pulcino Pio

Hahaha! Die beiden Songs könnte ich rauf- und runterhören.

Integration oder Segregation?

Die Themen „Köln HBF, Übergriffe, Sexuelle Belästigung“ und die „Flüchtlingsdebatte“ sind mal wieder stark in den Medien. Seit letztes Jahr hab ich das Gefühl, dass zunehmend alle andere Themen aus den Medien verdrängt werden, was mich ein wenig wundert, aber auch ärgert. Es gibt soviele andere Themen, die wichtig sind, aber es schaffen immer nur die emotionalsten in die Medien und halten sich dort. Warum berichtet keiner darüber, wie unser Land wirtschaftlich neu aufgestellt werden kann, wo man demnächst Geld investieren möchte, wie die Entwicklungsprogramme für die Zukunft aussehen und wie man Herausforderungen wie dem Klimawandel begegnen möchte? Stattdessen reagiert die europäische Politik wieder nur und lässt sich von den Ereignissen auf der Welt treiben, anstatt sie aktiv und mit einer politischen Vision beseelt zu gestalten.

Ich habe sehr viele Artikel und Meinungen zu diesem Thema gelesen und wie immer gibt es einen bunten Strauß an Meinungen und unterschiedlicher Auffassungen. Die Emotionen und der Stil ist gewohnt rau und ich habe im Moment leider nicht die Zeit, alle Artikel einzeln zu verlinken oder aufzuzählen, es sind einfach schon zuviele.

Viele Menschen, viele Meinungen

Daher versuche ich mit ganzen wenigen Worten die Quintessenz aller Debatten und Erkenntnisse, aber auch aller Meinungen zusammenzufassen:

Es gibt anscheinend sehr viele Menschen, die sich aufregen und nun generell auf „die Ausländer“ und „die Flüchtlinge“ schimpfen. Es gibt Leute, die sich nun über sexuelle Belästigung aufregen, aber das nur tun, weil es ihrem Rassissmus dient und bei anderen Events, z.B. dem Oktoberfest, darüber hinwegsehen. Es gibt rechte Gruppen wie Pegida, die sich nun regelrecht freuen und mit stolzer Brust bestätigt sehen (aber das Problem deswegen auch noch nicht gelöst haben). Es gibt offenen Rassismus und sehr viel Hass. Es gibt empörte Menschen, die nicht frei von Vorurteilen kommentieren und die Kommentarseiten der Online-Medien vollschreiben.

Dann gibt es aber auch andere Menschen, z.B. Feministinnen, die sich normalerweise sehr über sexuelle Belästigung aufregen, aber nun anscheinend große Schwierigkeiten haben, den Zorn auf die richtige Gruppe zu lenken, WEIL die Gruppe nicht ihrem üblichen Feindbild entspricht und das ganze dem links-grünen Ideologie der „Gutmenschen“ und der „Refugees Welcome“-Logik widerspricht. Dann gibt es Feministinnen wie Alice Schwarzer, die einen klugen und ausgewogenen Artikel geschrieben hat. ((Der Artikel kann aber trotzdem nicht alle Meinungen abbilden ))

Es gibt eine Polizei, die mal wieder überfordert ist und staatliche Behörden, die eher mit „lustigen Tipps“ wie „eine Armlänge Abstand zu Fremden halten“ unfreiwillig komisch auffallen und die Verwunderung über die aktuelle Debatte nur in die Höhe treiben. Dann gibt es Zivilpolizistinnen in Köln, die ebenfalls sexuell belästigt wurden (!) und eine Polizei-Presse, die anschließend beschönigend von einem „friedlichen und schönen Silvesterfest“ spricht.

Was war in Köln an Silvester anders?

Was für mich das entscheidene an der ganzen Situation ist, dass diese Sache mit den Belästigungen kein Einzelfall war. Das „Besondere“ daran ist das organisierte Vorgehen sovieler Männer und die Tatsache, dass die gleichen Verbrechen in mehreren deutschen Städten passiert sind. Und dass die Gruppe in Köln aus 1000(!) Männern bestand, die den einzelnen Straftaten durch aktive und passive Mithilfe begünstigt haben.
So ein Vorgehen bedarf einer ausgeklügelten Organisation und gemeinsamer Absprache. Es ist etwas verwunderlich, warum so eine groß angelegte Aktion keinem Geheimdienst und keiner Polizeistelle aufgefallen ist und das ganze vier Tage brauchte, bis es in die Medien kam. Wenn die einzelnen betroffenen Frauen keine Anzeige geschrieben hätte, wäre das ganze vielleicht ganz unter den Stuhl gefallen?

Was dort passiert ist, empfinde ich als eine Riesenfrechheit und einen frontalen Angriff auf unsere freie, offene und friedliche Gesellschaft. Es ist ein Angriff auf unsere Grundwerte, auf unsere sexuelle Freiheit, auf die Gleichstellung von Mann und Frau und es ist ein Schlag ins Gesicht für unsere friedliche, auf „Bürgerkommunikation“ und „Deeskalation“ angelegte Polizei, die von bestimmten Personengruppen nicht ernst genommen und respektiert wird.

Terror gegen die Bevölkerung

Somit ist dieser Vorgang von Silvester in seiner inneren Bedeutung gewissermaßen mit Terroranschlägen gleichzusetzen, z.B. die Anschläge auf die französische Satire-Zeitung Charlie Hebdo. Gestern kam in Arte nochmal eine sehr gute Dokumentation über diese Vorgänge.  Dabei wurde auch herausgestellt, dass es bei diesem Anschlag ein bestimmtes moralisches Ziel gab und das Ziel war eben das höchste der demokratischen Errungenschaften: Die Möglichkeit, sich offen und blasphemisch äußern zu können.
Bei den Anschlägen, die im November 2015 erfolgten, war es im Grunde noch schlimmer, weil hier wahllos auf die Freiheit der Menschen gezielt wurde und jeder, der seine Freizeit mit Sport (Fußballstadion), Café, Kneipe oder Konzertbesuch verbringen wollte, Opfer des gemeinen und hinterhältigen Massenmordes wurde.

Und in Köln? Hier wurde die Freiheit junger Frauen angegriffen, sich zu kleiden, wie sie möchten, sich zu bewegen, wo sie möchten, und sich zu jeder Uhrzeit an jedem Ort zu bewegen. Wenn nun besorgte Mütter und Väter nur einem Prozent ihrer Töchter in Deutschland verbieten, zu bestimmten Uhrzeiten an bestimmten Plätzen zu sein, weil hier eine arabische, ausländische (oder einfach männer-dominierte) No-Go Area herrscht, haben die „Terroristen“ schon gewonnen.

Freiheit ist nicht umsonst

Das ist der eigentliche Angriff auf unser Land und das besondere ist die Dimension und das Ausmaß. Wenn nun ein einzelner weißer Mann eine einzelne weiße Frau auf dem Müncher Oktoberfest belästigt und diese statt dem Minirock in Zukunft eine Jeans trägt, ist das ebenso tragisch. Es ist im Grunde auch zu vergleichen. Denn die Freiheiten, auf die wir in unserer westlichen Demokratie so stolz sind, müssen immer und überall verteidigt werden. Ein massiver Angriff auf die Freiheit erfordert aber auch eine massive Antwort, sonst werden wir überrannt und nicht mehr wahrgenommen. Hier ist eine Stelle, an der man sich empören darf und muss! (( Aber bei aller Empörung darf man nicht die Falschen treffen und auch nicht die falschen Mittel wählen. Jede Empörung erfordert auch ein gutes Maß an Selbst-Reflektion und Ausgewogenheit. ))

Da unser Land durch den großen Flüchtlingsandrang und die offenen Grenzen nun jedem geöffnet wird, ist es auch erstmal schutzlos und angreifbar. Es ist eigentlich nur völlig konsequent und logisch, dass so etwas wie in Köln passieren muss. Durch unterschiedliche Menschen, Religionen und Ethnien entstehen unterschiedliche Systeme, die aufeinander prallen. Warum sollte es anders sein? Wir sind alles Menschen, haben Hunger und Durst, wollen glücklich sein und gute Erfahrungen sammeln. Dennoch machen wir unterschiedliche Erfahrungen und haben unterschiedliche, psychologische und materielle Voraussetzungen. Die Flüchtlinge und Immigranten können nicht einfach ihre Weltanschauungen und ihre negativen Erfahrungen ablegen wie einen Straßenschuh an der Eingangstür. Diese Prozesse an die Gewöhnung unserer (so wie wir glauben überlegenen) Weltanschauung brauchen Zeit. Es muss „Integrationsarbeit“ geleistet werden und ein starker Rechtsstaat muss sich auch durch eine starke, solide aufgestellte Polizei und eine konsequente Justiz verteidigen und behaupten können. Was aber machen wir, wenn unser offenes Selbstbild und unsere Freiheit nicht jeden überzeugen kann? Dann haben wir ein Problem. Und die Vorgänge in Köln zeigen, dass man Freiheit und Liberalität auch anders interpretieren kann: Als Schwäche und Dummheit.

Die Ereignisse von Köln sind erschreckend und schlimm. Sie sind aber auch eine Warnung an alle Politiker und Verantwortlichen, was passieren kann, wenn man sich den Problemen mit der Zuwanderung nicht wirklich annimmt und dafür keine tragfähigen Lösungen erarbeitet. „Integration“ klingt auf dem Papier toll, in der Praxis können die Schwierigkeit viel größer sein, als man zuerst vermutet hat.

Für die Zivilgesellschaft und die einzelnen Bürger ist es eine ebenso große Herausforderung, weil wir lernen müssen, für unsere Freiheit und unsere Rechte ganz persönlich einzustehen. Ohne der Versuchung des plumpen Rassismus oder des Fachismus zu erliegen.
Die Gegensätze unterschiedlicher Weltanschauungen, Erziehungsmodellen und Religionen rücken durch die Globalisierung näher zusammen und Grenzen werden buchstäblich übertreten. Wenn wir uns nach außen nicht abgrenzen oder schützen können, wenn wir innere Freiheit und Toleranz durch Willkommenskultur üben wollen, müssen wir die Grenzen und das „Stop“ eben auf anderer Ebene und in anderer Weise signalisieren. Aber es muss signalisiert werden. Die Arbeit nimmt einen keiner ab.

 

Anmerkung

Der Begriff Segregation erklärt, als Gegenteil für Integration finde ich es nicht ganz passend.
Des-Integration oder Separierung würde noch passen.
Hier gibt es eine Diskussion dazu. http://www.gutefrage.net/frage/gegenteil-von-integration

Digitaler Musik-Import mit Radio-Widget und D.I.

Wer kennt das Problem nicht? Man sitzt am PC, aber eine unendliche Stille begleitet das Tun. Nur das emsige Tippen der eigenen Finger auf der Tastatur, ein Stöhnen, Räuspern oder Schlürfen von der Kaffeetasse ist zu hören.. Zeit, den Musikplayer an zu werfen und die Stille zu durchbohren! Aber wer viel am PC sitzt und dazu Musik hört, hat irgendwann immer das Problem, dass die alten CDs oder Mp3s „ausgelutscht“ sind und man sie nicht mehr hören kann. Also, Online-Radio anwerfen. Ist dank schneller Internet-Verbindungen und großem Angebot, dass man weltweit beziehen kann, kein Problem mehr.
Windows-Nutzer können z.B. auf so eine App (Widget) zurückgreifen:
http://www.heise.de/download/miniradio-1180952.html

Für den deutschsprachigen Raum ist auch eine Webseite wie Radio.de interessant.

Das Radio-Widget funktioniert meistens recht gut. Es ist klein und handlich und verbraucht nicht viel Speicher. Manchmal reagiert der „Play“ Button nicht, dann muss man kurz den Radio-Sender wechseln. Das Angebot verschiedener Radiosender ist sehr groß, so sollte eigentlich für jeden Geschmack etwas dabei sein. Vor allem deutsche Anbieter aus dem normalen, terrestrischen Angebot werden angeboten, z.B. das umfangreiche Antenne Bayern – Angebot und die anderen gebührenfinanzierten Radio-Sender (HR, SWR, WDR).

Ich bin vor einiger Zeit auf das amerikanische Angebot „Digitally Imported“ gestoßen, welche in der Liste mit dem voran gestellten D.I. gelistet sind. Vor allm die Kanäle „Progressive“, „Trance“ oder „Ambient“ haben es mir angetan. Die Tracks spielen einwandfrei ab, als unregistrierter User wird die Musik ca. einmal in der halben Stunde von einem Werbe-Clip unterbrochen. Der ist regional angepasst und passt zum Sprachraum, in dem man lebt. Manchmal kommt auch nur der Musikjingle für die Werbung, aber die eigentliche Werbung fällt aus. Das dauert nur 5 Sekunden.

Seit einiger Zeit funktioniert das aber nicht mehr gut. Eine Stimme vom Band weist daraufhin, dass es nur noch mit Account geht. Kein Problem, kurz auf http://www.di.fm/channels gewechselt und dort auf „Sign up“. Wenn man bereits ein Facebook oder Google+ Account hat, ist das alles eine Sache von Sekunden. Allerdings kann man das Widget nicht mehr nutzen, und muss entweder über den Webbrowser oder eine bereitgestellte App hören.

Die Belohnung für diese Umstellung ist ein sehr großes Angebot unzähliger Musik-Kanäle, bei denen vor allem die Freunde von moderner elektronischer Musik auf ihre Kosten kommen. Für das Angebot lasse ich auch früher genutzte Webseiten wie last.fm stehen. Das Angebot ist einfach frischer, neuartiger und sehr abwechslungsreich. Tracks wiederholen sich so gut wie nie. Die Soundqualität ist sehr hoch, obwohl nur 64 kbit/Sek. bei freien Streams verwendet werden. Mit einem kostenpflichtigen Account kann man das ganze auf 320 kbit/Sek. steigern.

Auf der Webseite hat man sogar noch mehr Auswahl als in der Radio-App.

Das witzige Detail an der Sache: Die Seite wurde gegründet, um (den damals unbekannten) Techno aus Europa nach USA zu exportieren. (Quelle)
Mittlerweile geht es in die andere Richtung und ich importiere mir die Musik wieder zurück ins gute, alte Europa. 😉
Die Seite leidet laut Wikipedia unter Einnahme-Problemen, also wer das Angebot oft nutzt, könnte über eine Spende nachdenken. Auf der Webseite finde ich allerdings keinen Spenden-Knopf, das wäre vielleicht mal eine sinnvolle Ergänzung. (( Hab diese Frage an den Support gerichtet am 3.1.2016 . Antwort kam ein paar Stunden später, dass „es keinen Spenden-Knopf gibt, man aber eine kostenpflichtige Mitgliedschaft eingehen kann.“ Schade! Etwas mehr Flexibilität beim Spenden hätte ich gut gefunden. ))