WordPress, Kommentare funktionieren nicht (mit Lösung)

1) Problem: Keine Rückmeldung von Kommentaren, weiße Seite für neue Kommentare

Bei Kommentieren gibt es Probleme.
a) Benutzer, die schon freigeschaltet sind und dem Blog-System bekannt sind, merken keine Probleme und können normal kommentieren.

b) Benutzer, die im Blog noch nicht kommentiert haben, müssen von einem Admin freigeschaltet werden. Nachdem Ihr auf „Kommentar absenden“ geklickt habt, dauert es eine Zeit lang, dann kommt im Browser eine leere, weiße Seite. In der URL-Liste des Browsers steht

„https://www.ja-blog.de/wp-comments-post.php“,

sonst gibt es keine Rückmeldung.
Der Kommentar wurde erfolgreich übermittelt, aber das wird dem Benutzer nicht angezeigt.
Der Kommentar wurde dennoch erfolgreich im System verarbeitet. Es gibt keine Rückmeldung an den Admin.

 

Lösungsversuche

1.)
https://wordpress.org/support/topic/wp-comments-postphp-blank-page-broken-comment-ability

  • bis jetzt noch keine Verbesserung mit vorgeschlagenen Lösungen
  • Theme-Wechsel auf Classic oder Default bringt nichts
  • alle Kommentar-Plugins (Opt-In, Edit Comments, Spamfilter, SuperCache)
    abschalten keine Verbesserung

2.) Meine bisherige Lösung (Neuinstallation und Backup)

Ich hab auf einem anderen Webspace ein neues Blog installiert und den Großteil aller bisherigen Beiträge und Kommentare importiert, was erstaunlich problemlos ging.
Das bedeutet, dass es vom alten J.A. Blog nun einen Klon gibt.

Ihr findet ihn hier: http://blog.julia-adriana.de/
Bei dem funktioniert auch fast alles, vor allem klappen die Kommentare wieder.

Allerdings fehlen alle Bilder und Mediendateien.
Alte Bilder wurden nur per Link auf den alten Webspace referenziert, aber nicht wirklich übernommen.
D.h. die Lösung ist nicht wirklich optimal, eher nur eine Absicherung, falls das alte Blog durch Umstellung „crashen“ sollte.

Lösungen mit Erfolg

Da es bis jetzt noch keine Lösung gab, hab ich weiter nach Ideen und Tipps im Internet geschaut.

Unter anderem war diese Seite recht interessant:

http://www.drweb.de/magazin/grossreinemachen-so-optimieren-sie-ihre-wordpress-datenbank-51373/

Dort wird erklärt, wie man die Datenbanken reinigt und tlw. auch reparieren kann.
Ich hab alles gemacht, und beim Plugin „Advanced DB Cleaner“ dann festgestellt, dass über 3000 Revisionen von zwischengespeicherten Beitragsentwürfen meine Datenbank verstopfen. Gelöscht.
Dann noch mit „WPDBSpringClean“ weiter optimiert.

Leider ging es dann mit den neuen Kommentaren immer noch nicht. Den entscheidenen Tipp gab es dann in einem englischsprachigen Forum:

Hier gab es sehr viele Tipps und das meiste hat nichts gebracht. Aufmerksam wurde ich aber auf einen bestimmten Beitrag.

Ein anderer Nutzer hatte nämlich genau das gleiche Problem, dass er auf der einen Seite keine Emails mehr von seiner WordPress-Installation bekommt und gleichzeitig die weiße Seite nach jedem Kommentar sieht. Das deutete (seiner Meinung) darauf hin, dass beim Erzeugen der Email-Benachrichtigung ein Fehler erzeugt, der von WordPress nicht richtig abgefangen wird (z.B. mit Fehlercode oder Fehlerseite). Stattdessen eben nur die nichtssagende, weiße Seite.
Wie aber schickt WordPress eigentlich Emails? Das kann doch nur über den eigenen Webserver gehen, auf dem das Blog auch geparkt ist. Es sei denn, man benutzt kein weiteres, externes SMTP-Plugin.

Ich hab die Standard-Email einfach mal unter „Einstellungen“ > „Allgemein“ geändert, aber das brachte keine Verbesserung. Ein anderer Nutzer hatte dann geschrieben, dass nur der Neustart vom Apache-Server was gebracht hat. Ich bin also in die Oberfläche vom Webspace-Anbieter. Dabei hab ich gesehen, dass das Blog die etwas ältere PHP-Version 5.2 benutzt. Die Umstellung auf PHP 7 erzeugte einen Crash und die Datenbank war nicht mehr zu erreichen. Also einen Schritt zurück und PHP auf 5.5 gestellt. Dann hab ich noch den Apache neu gestartet.

> Fazit und Test: Jetzt geht alles wieder!
Man kann wieder kommentieren, die Benachrichtigungen kommen beim Admin an und die weiße Seite ist auch verschwunden. Durch das Optimieren der Datenbanken ist alles etwas schneller geworden.

Allerdings muss ich langfristig überlegen, ob die Datenbank nicht weiter zumüllt und ein Neuanfang mit frischer Datenbank und null Einträgen besser wäre. Wo die Obergrenze an Beiträgen und Kommentaren liegt, kann ich derzeit nicht sagen, nur vermuten.

Geschriebener Jahresrückblick 2015

Und schon wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu… und ich hab es dieses Jahr noch nicht einmal geschafft, meinen LeserInnen frohe Weihnachten zu wünschen. Zuviel hatte ich um die Ohren, zu sehr war ich anderweitig involviert und zu gering war die Motivation, überhaupt einmal ein paar Worte zu formulieren.

Die obligatorische Nabelschau

Rein blogtechnisch war 2015 sicherlich das „schwächste Jahr“ und ich hab nur wenige, nämlich 29 Artikel geschrieben. Das macht ca. zwei Artikel pro Monat.

Auch war es mir auf Grund der Seltenheit des Schreibens nicht möglich, mich in irgendein Gebiet zu vertiefen oder mehr Zeit zu investieren. Daher hat es in diesem Jahr auch keine Specials und fast keine Neuzugänge in der Blogroll oder größere Vernetzungen/ Kommentaraktionen gegeben.

Eigentlich könnte ich das Blog jetzt schließen und sagen „danke für die tolle Zeit, man sieht sich in 30 Jahren“, aber das bringe ich nicht so ganz übers Herz. Das Blog hatte immer unterschiedliche Bedeutungen für mich. Wie ein Werkzeug wird es mal mehr und mal weniger stark benutzt und beansprucht.

Sollte ich jetzt darüber traurig sein, dass ich das Werkzeug nicht mehr brauche, weil in meinem Leben alles rund läuft?

Werde ich überhaupt je wieder bloggen? Mich mit meiner ganzen Persönlichkeit einem Menschen, einem Text oder einem anderen Kunstwerk hingeben? Ja, auf jeden Fall! Allerdings ändern sich die Gegenstände, die man bearbeitet und der Ton, den man aus dem Regal holt oder per Musikinstrument produziert. Auch die Zuschauer ändern sich. Die Bühne, auf der man auftritt. Die Kostüme, die man trägt, die Masken, die man auswechselt.

Alles ändert sich, nichts bleibt gleich. Dinge die vor ein paar Jahren noch große Bedeutung hatten, sind nun völlig unwichtig.
Und Dinge, über die man früher nicht mal ansatzweise nachgedacht hat, stehen plötzlich total im Mittelpunkt.

Alles hat sich verändert. Auch meine Einstellung gegenüber den Dingen. Meine politische Richtung. Meine Einschätzung gegenüber dem Weltgeschehen. Die Naivität verändert sich und der Idealismus läuft in Wellenform (meistens jedoch bergab).

Meine persönliche Meinung ist im Grunde total unwichtig. Ich sehe mich immer mehr als Sensor, der viele Entwicklungen aufnimmt und verarbeitet, aber sehr oft vergesse ich dabei das „abgeben“, das Zurückgeben von Meinungen und Kommentaren in diesem Blog oder in anderen. Das ist sicherlich etwas, an dem ich arbeiten sollte, das mir aber schwer fällt.

Über etwas nachdenken, dann einen langen Text zu schreiben und diesen öffentlich ins Internet zu stellen, ist für sich genommen eine starke Einflussnahme auf die Öffentlichkeit. Das merke ich vor allem bei negativen Kommentaren… wenn das Geschriebene Anstoß nimmt und manche Menschen diese Meinung nicht teilen können. (Auch wenn wir die negativen Kommentare fürchten- die vor allem dann enstehen, wenn man das persönliche Engagement erhöht oder sich kritischen Themen widmet- sind sie es eigentlich, die hilfreich sind und uns wirklich voran bringen.)

Bloggen ist also eine zutiefst persönliche und direkte Meinungsäußerung, die erstmal Bestand hat, auch wenn sie nicht direkte Echos in Form von Kommentaren oder Backlinks erzeugt. Das wichtigste am Schreiben ist immer, dass man sich selbst verändert. Durch die Art des Denkens, durch die Art des emotionalen Ausdruckes, durch die Art, wie man sich die Dinge zurecht liegt und welche Logik man ihnen anheim gibt. Auch ein Kommentar von jemand anders ist ja nichts anderes, als ein neuer Eindruck (diesmal von außen) der das Innere verändert. Aber nicht der/das Äußere verändert das eigene Innere, sondern man selbst erklärt sich bereit zu ändern und das Äußere an sich selbst zu lassen und Gedanken oder Gefühle entsprechend zu verändern. Diese Erkenntnis klingt sehr simpel, war aber eine zentrale Erkenntnis, die mich 2015 stark beschäftigt hat und tlw. auch geholfen, bestimmte Krisen und Missverständnisse leichter zu durchstehen.

Nicht der andere ist für die eigene Befindlichkeit verantwortlich, so sehr man sich auch über ungewolltes Verhalten ärgern oder wundern mag.
Der einzige Mensch, der die Fähigkeit und die Möglichkeit hat, das eigene Denken und die eigene Befindlichkeit zu ändern ist man selbst. Daher ist es auch so wichtig, dass man seine eigenen Gedanken und Gefühle „unter Kontrolle“ hat (die Pflege des Geistes würden die Buddhisten sagen).

Und für diese Selbstkontrolle und Selbstsortierung sind geschriebene Texte von großem Vorteil.

Und die Welt so?

Viele Ereignisse in den letzten Monaten haben mich zutiefst erschüttert. Krisen durchziehen Europa und die ganze Welt. Es war im Grunde das schlechteste, schwärzeste Jahr, was wir je erlebt haben und so wie es derzeit aussieht, wird es nicht viel besser. Viele Dinge erinnern mich an die Vorkriegsjahre und Krisenzeiten des ersten Weltkriegs. Zum 100jährigen „Jubiläum“ des ersten Weltkrieges (1914-1918) wurde viel zu wenig geschrieben und gesagt.

Mich erschrecken die Entwicklungen, tlw. hab ich auch dazu gebloggt (z.B. die Flüchtlingskrise), tlw. hab ich nichts dazu geschrieben, weil Worte einfach fehlen und nicht gefunden wurden (z.B. Terroranschläge in Paris).
Tlw. beschäftige ich mich sehr intensiv mit den Zusammenhängen und fiebere lesetechnisch mit Experten aus dem Internet mit (z.B. in Sachen Wetter und Klimawandel).

Das ganze macht mich oft traurig und laugt mich aus. Die Entwicklungen auf der Welt sind negativ und berauben einen an positiver Energie und Schaffenskraft. Die Medien verstärken andauernd die negativen Trends und blenden das positive völlig aus. Das hat Auswirkungen auf unsere Einstellung zur Welt. Wir werden auch immer negativ und sehen alles ohne Farben oder sarkastisch oder sogar voller Hass und Ablehnung (z.B. in Bezug auf die Flüchtlingsthematik).

Bei all dem Negativen darf man also das Positive nicht vergessen. Wenn die Reize von außen zuviel werden (gerade von den Nachrichten)- einfach mal abschalten. Ein Tag ohne TV und Tageszeitung wird man verkraften können. Und die eigene Seele dankt es mit Entspannung und Entfaltung.

Wenn wir weniger Medien konsumieren, uns nicht so beeinflussen lassen und stattdessen den einen oder anderen Artikel ins Internet stellen, wird uns das helfen, gelassener und innerlich gereifter ins neue Jahr zu blicken.

In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern einen guten Rutsch und ein fröhliches, erfolgreiches Neues Jahr 2016!

Und allen Web-Autoren wünsche ich weiterhin frohes Schaffen! 😉

Der Winter geht mal schnell Zigaretten holen

Dies soll mal wieder ein langer, tiefgehender, ausschweifender, mit reichlichen Adjektiven und unzähligen Aufzählungen versehender Blog-Artikel werden… aber ich kann´s auch kurz machen und den Inhalt in einem Satz verraten: Mir fehlt der Winter!

Aber wie kann das sein? Rein objektiv haben wir doch das beste Frühlings-Wetter mit allen Vorzügen: Man muss nicht übermäßig Geld für die Heizung ausgeben, spart sich die Anschaffung für Winterreifen, wird nicht so depressiv, weil man sich viel besser an der frischen Luft bewegen kann, braucht keine Winterklamotten, braucht keinen Schnee zu schippen, sich die Hände nicht eincremen, nicht auf der glatten Straße ausrutschen und vor allem: Man bekommt keine Erkältungen!

Und doch fehlt mir der Winter… das ganze fühlt sich so kalifornisch an… manche Metereologen sprechen schon davon, dass es vielleicht in den nächsten 30 Jahren so weitergeht und Deutschland nie wieder Winter haben wird. NIE WIEDER WINTER? WHAT THE F.. ?? Der Golfstrom schwächelt, „El Nino“ betreibt sein teuflisches Spiel und Hessen, Rheinland-Pfalz und Bayern werden auf immer und ewig in die subtropische Zone übergehen? Selbst beim Blick auf die Europakarte wird es schwer, sich ein Reiseziel für die Winterferien auszusuchen. Da gibts einfach überhaupt nirgendwo Schnee.

Hier in Süddeutschland dümpelt das ganze schon seit November mit 8-15 Grad Tagestemperaturen und 2-10 Grad Nachttemperaturen vor sich hin. Ich habe in diesem Jahr EIN Mal Schnee erlebt, das war irgendwo in den Bergen auf einer Autobahnfart im Sauerland. Da hat es kurz geschneit. Ist sogar liegen geblieben. Wir haben uns schon gefreut, dass es im November den ersten Schnee gab. Endlich mal wieder frieren, den Atem sehen (träum) und eine rote Nase bekommen! Das ganze ließ schwer hoffen. Schnell die Winterreifen drauf machen-sau teuer- egal, das muss sein. Der Winter kommt jetzt bestimmt!!!

Und jetzt das.. sogar die Vögel fangen schon an zu singen. Im Dezember…

Warum brauche ich also den Winter? Ganz einfach, weil es sich so nicht normal anfühlt. Weil der Winter zu meinem Verständnis von Vorweihnachtszeit und Dezember/ Januar einfach dazu gehört. Weil das immer so war. Weil es immer kalt war… immer etwas unangenehm. Weil man genau wusste, dass diese Zeit kommen wird.. und die Freude auf den Frühling danach noch umso größer ist. Die Jahreszeiten schaffen Struktur im Leben, im Charakter, in der Auseinandersetzung mit dem Alltag. Wenn da ein Teil fehlt, ist das wie ein Getriebe, dem man einfach ein Rad weggenommen hat. Es läuft zwar weiter, aber es klingt so komisch!

Der fehlende Winter macht auch sehr schmerzlich bewusst, dass wir mitten in einer großen Klimakatastrophe angekommen sind. Dass das ganze doch etwas schneller ging, als man befürchten konnte. Der Klimawandel ist voll da. Und mit gutem Zureden wird er auch nicht mehr weggehen.

Kurzum: Der Winter fehlt.

Webtipp!

Wer sich noch mehr über das Wetter aufregen möchte oder eine gute Seite mit fundierten Hintergründen und tollen Artikeln sucht, dem sei diese hier schwer ans Herz gelegt: Kaltwetter.com.

Die Seite begleitet mich schon seitdem dieser Sommerfrust im Juli losging… und hat wieder etwas analytische Kälte und tlw. auch ein Lächeln zurück gebracht. Danke dafür.

Das leise Ende einer Legende

Das war´s also gestern, die letzte Folge „TV Total“ flimmerte über den Bildschirm und der berühmte TV-Moderator Stefan Raab beendet zum Jahresende seine TV-Karriere.

Irgendwie fühlte ich mich selbst komisch, gestern bei der letzten Sendung. Ich kann es noch nicht richtig glauben! Das kann doch nicht sein! War das wirklich das letzte Mal, dass ich diese Sendung sehen durfte?
Wer versüßt mir jetzt die Abendstunden? Sorgt nochmal für ein erleichteres Grinsen und Lachen zu später Stunde? Humor ist bekanntlich gesund! Und diese Sendung hat mich geheilt…

Rückblickend ist mir aufgefallen, dass ich doch ein ziemlicher Fan von Raab geworden bin.
Allen Unkenrufen über seine Person zum Trotz- aber auch aller anderen Bedenken zur Qualität, zum „Sinn“ oder zu der Fairness gegenüber Unbekannten und Kamera-Opfern auf der Straße, die sich im Laufe des Jahres angesammelt hatten.

Klar, er hatte Schwächen! Und was für welche! Am Anfang (1995) haben wir uns als Jugendliche darüber lustig gemacht und gefreut, dass so ein unorthodoxer Typ, dem die Schnauze so frei gewachsen ist, es im Fernsehen so weit bringen konnte. Niemals hätte man damals denken können, dass er es mal soweit bringt, dass er so eine Karriere macht, sich ein Unternehmen aufbaut und mehrere Millionen im Jahr verdient.

Begeistert schauten wir damals noch in der Studenten-WG die erste Folge „TV Total“ (1999) und lachten uns über jeden Gag halb tot. Und heute, im Jahr 2015, gab es bereits über 2000 TV Total Sendungen und die Ära neigt sich dem Ende zu. Mir wachsen die ersten grauen Haare, in einer WG wohne ich schon lange nicht mehr…ich bin alt und spießig geworden, aber meine Begeisterung für Raab´s Humor ist geblieben.

Er hatte immer eine große Klappe, war frech und unangepasst. Er hat nicht immer Rücksicht auf die Bedürfnisse seiner Mitmenschen genommen und sich auch diverse Klagen und Abmahnungen eingehandelt.
Mit der Bild-Zeitung oder RTL lag er schon längere Zeit über Kreuz (Quelle Wikipedia). Sein Humor hat nicht jedem gefallen, zu schräg, zu laut, zu plump und alle ernsthaften Menschen fühlten sich schnell von ihm abgestoßen. Es gab damals zwei Parteien: Die Raab-Fans und die die Raab-Hasser. So wie die Techno-Fans und die Techno-Hasser. Aber es gab keinen, der Raab nicht kannte.

Aber was war wirklich das Entscheidene? Was hat ihn dann so groß gemacht? Man hatte bei ihm nie das Gefühl, dass es ihm um Geld, Macht, Einfluss oder gar Selbstdarstellung ging. Er war einfach er, einfach witzig, einfach authentisch. Und in einer zunehmend verkrampfter und einseitig werdenen Fernsehlandschaft ein wichtiger, künstlerischer Kontra-Punkt. Ein scharfer Kontrast, den man einfach wahrnehmen muss. Er setzte sich stets über alle Konventionen hinweg und legendär sind seine frechen Straßen-Interviews, die z.B. schon bei „Vivasion“ begannen. Ich hab mir gestern noch ein paar Highlights auf Youtube angeschaut. Sein typischer Stil kommt da schon gut durch, viel verändert hat er ihn eigentlich nie. Einfach mit unverblümter Offenheit die Menschen fragen, was ihm so durch den Kopf geht. Sich um Fettnäpfchen, Politcal Correctness und anderen Quatsch nicht scheren.
Damals hat der Meister noch alles selbst gemacht. Sehr bekannt sind auch seine „Raabigramme“ bei denen er meistens mit der Mini-Gitarre Ukulele irgendwelchen Promis ein schelmenhaftes gesungenes (nicht immer charmantes) Spiegelbild vorgehalten hatte. Raab war immer jemand, den diese Fernseh-Welt gebraucht hat. Gerade weil er unorthodox und geradlinig war und gerade auch, weil er stets vom Humor und Frechheit beseelt war. Das war seine Stärke, das war sein Markenzeichen und niemand kann das so einfach kopieren oder in einer TV- Planungssitzung als Marken-Image „verordnen“. Entweder man ist so ein „Kölsche Jeck“ wie Raab oder nicht. Mich erinnert er oft an einen modernen Till Eulenspiegel.

Raab ist aber noch viel mehr als ein Narr, weil er zusätzlich sehr gutes Gespür für die Medienwelt bewies und wahrscheinlich auch kaufmännisches Geschick besaß. Bei den Quizsendungen „Blamieren oder Kassieren“ oder ähnlichen Duellen in „Schlag den Raab“ ist mir immer aufgefallen, wie breit sein Allgemeinwissen ist und dass er auch über herausragende kognitive und sportliche Fähigkeiten verfügt. Sein Lieblingsspielzeug waren immer neue Fahrgeräte. Mit einer Begeisterung und Neugierde stürzte er sich auf sie.. anstatt zögerlich und abwartend zu sein, ging er die Dinge einfach an. Er hatte keine Angst vorm Scheitern oder „Hinfallen“ auch wenn er sehr oft hingefallen und gescheitert ist.

Ich bin die ganze Zeit fieberhaft am Überlegen, wie seine sehr gute Sendung „TV Total“ nun ersetzt werden kann. Und mir fällt gar nichts ein. Mir fällt niemand ein, der ihm auch annähernd kopieren oder ersetzen könnte. Kein „lustiges Moderatorenduo“ Joko und Claas, aber auch kein Luke Mockridge. Und auch keine tausendfachen Wiederholungen von amerikanischen Konserven-Produktionen oder anderem Müll. Was mich auch wundert, dass generell das Konzept von Late-Night Shows in Deutschland selten ist. Sehr gut war z.B. auch Harald Schmidt, einer der wenigen, der mit Raab mithalten kann, was die Präsenz, die Persönlichkeit und den Humor angeht. Aber der ist ja auch schon längst abgewandert. Wer oder was bleibt also?

Der ganze Stil von Raab ist einmalig. Er hat junge Leute mitgezogen, die sich hinter einen starken Stefan gestellt haben und in seinem Fahrwasser groß geworden sind. So z.B. sein sympathischer Bei-Moderator und einstiger „Showpraktikant“ Elton. Oder das Fördern und Herausbringen von Sängern wie Max Mutzke, Stefanie Heinzmann oder Lena. Das war eine weitere Stärke von Raab, dass er immer auch Platz für andere geschaffen hat und mit seinem Wirken kleine und große Künstler unterstützt hat. Er hatte immer ein Gefühl für gute Kunst, aber auch für die Persönlichkeiten, die hinter den Kunstfiguren stehen. Wenn er sich mit den Leuten gut verstanden hat, hat er sie bereitwillig unterstützt- und seltsamerweise sind sie dann auch groß geworden und konnten ihr Potential voll entfalten.

In TV Total gab es z.B. regelmäßig Kleinkünstler und Kabarettisten zu sehen, die man nirgendwo anders sonst gesehen hätte, weil sie einfach so laienhaft oder unbekannt waren. Aber Raab´s Sendung gab ihnen ein paar Minuten wertvolle Sendezeit. Auch allerlei Tierbabys und unbekannte Experten zu außerordentlichen Themen konnte man sehen. Ich weiß gar nicht, ob ich alle aufzählen kann. Aber die besten, die mir in Erinnerung geblieben sind, waren z.B. der Botaniker, der für seine Blumen und Pflanzen wirklich lebte, der Raab sogar sein Blumenkübel am Studiopult neu bepflanzte (nur damit dieser es ein paar Wochen später wieder verdorren ließ und sich dann in der letzten Sendung noch neckend darüber ausließ, dass ja da vorne Blumen seien, die er sonst von seinem Platz aus nicht sehen würde). Und als Raab den Botaniker fragte, ob die Pflanze auch essbar sein, sagte dieser „natürlich“ und steckte sie sich mit Wurzel und Erde kurzerhand in den Mund. Nicht schlecht auch die realistische Performance zum Thema „Tollkirsche“ und was passieren kann, wenn man eine Beere davon isst…

Sehr gut war auch der Mathematiker und Rechenkünstler Gert Mittring, der brav seine Bücher in der Sendung vorstellen durfte und sein Können gleich real vor der Kamera bewies. Wann bekommt schonmal ein Wissenschaftler oder gar Mathematiker in der deutschen Fernsehlandschaft eine Chance?

Dann gab es noch den Experten mit den Würfelbechern, den „Stacker“.. der tolle Kunststücke machen sollte, die Raab natürlich kopieren wollte und dabei grandios scheiterte. „Sieht so einfach aus!“ oder der Typ, der allerlei Objekte und Steine in aberwitzigen Positionen übereinander stapeln konnte, ohne dass der Turm umfiel.
Der Gummiknochen-Mensch.. diverse Breakdancer, unzählige Zauberkünstler, z.B. der tolle Schwede Carl Einar Haeckner , und weitere unzählige Comedians.

Oft gab es auch diverse Koch-Einlagen, die von Raab auch regelmäßig torpediert oder eigenwillig begleitet worden sind. Ich erinnere mich da z.B. an Sonya Kraus, die Muffins backen wollte und Raab dabei fast den ganzen Topf mit Teig ausschleckte.

Jetzt alle andere aufzuzählen ist etwas anstrengend und würde den Rahmen des Artikels sprengen. Was aber auf jeden Fall auffällt, ist die Vielseitigkeit, die von Raab und seinem TV-Team ausging.
Diese kulturelle Vielfalt und die Offenheit für alle möglichen Themen ist genau das, was ich im restlichen Fernsehen vermisse. Am Anfang jeder Sendung wurden aktuelle Beiträge aus dem TV nach Auffälligkeiten und Kuriositäten durchforscht. Lustige oder besonders eigenwillige Auftritte von Privatpersonen bekamen dann den „Raab der Woche“, einen kleinen Fernsehpreis und eine Ehrung im Studio.

Ein Team bereitete die lustigen Stellen in -vermutlich- mühevoller Kleinarbeit vor und Raab präsentierte dann stets mit einem breiten Grinsen die Ergebnisse. Hiermit ist die wertvollste Eigenschaft von Kunst und Kabarett enthalten: Die Möglichkeit zur Selbstkritik am Medium, aber auch an der eigenen Kunstwelt, die man täglich neu erschafft.

Vergleichbare Sendungen mit einem ähnlich hohen Niveau an satirischer Medienkritik sind noch die „Heute Show“ oder „Die Anstalt“, evt. noch „Extra 3“.

Puh, ein Glück, es gibt doch noch Alternativen und das Fernseh-Zuschauer-Leben wird irgendwie weitergehen.

Aber Raab… wird trotzdem fehlen.

Ein bunter Tag

Passender Song: Tu Quieres Volver

 Buntes Herbstbild

Mein heutiger Tag war ein wilder Eindruck an Bildern, Worten und Musik.
Es brodelt.. gute und schlechte Einzeller des Lebens mischen sich mit komplexen Mehr-Gebildnern.

In der Küche des Lebens entsteht ein süßlicher-scharfer Duft nach Reise, Freiheit und Aufbruch.
Mit einem Schlag spült der Wasserfall durch meine Kehle…
die ganze Trauer, die Enge und den Egoismus fort.

Es gluckert und sprudelt
es dreht und windet sich
es verkrampft und weitet sich.

Es entstehen bunte Bilder
aus fallendem Herbstlaub
und verfaulenden Zweigen
Die Erde ist ein Flickenteppich
an Farben und Buntheit.

Die drohende Krise
der Winter
die Armut und Einöde
stehen auch schon vor der Tür.

Die Erde wird voll
und verstopft mir das Internet
‚Seite nicht gefunden‘
quält mich von früh bis spät

immer wenn die Gedanken fließen und sich entfalten wollen
steht jemand auf der Leitung und grinst
unter seiner rosa Kappe
kommt mir der deutsche Narr zuvor.

Egal-
die positiven Kräfte und das innere Licht
werden aber derzeit mit technischen Hilfsmitteln aller Art
zur Not auch mit echter Sonne verstärkt.

Die eine oder andere Zutat
trägt zum Gelingen und Wohlgefühl bei
die Menschen sind schon etwas gestreßt
aufgeregt
bilden lange Staus auf der Autobahn
stehen sich manchmal im Weg.

Die Menschen fahren wild und schnell
berühren sich und erzeugen Energie
manchmal auch zuviel, so dass einer stirbt.

„Er war ein Rad im Getriebe, gab sein Leben für die Firma und den Profit
und nun wird ihn seine Familie schmerzlich vermissen.“

Deutschland unterdessen lebt und wird mit fremden Kulturen bereichert
Deutschland ist bunt und lebt!
Und schon packt wieder jemand die braune Farbe aus
und zerstört das ganze Kunstwerk mit einem Pinselstrich.

das ist so einfach
lasst doch lieber die Farben!
die kleinen Kleckser,
die Überraschungen,
und die Vielfalt.

lasst die Wälder stehen,
pflanzt ein paar bunte Blumen dazu,
dann wird es schön.

In der Mitte

Seit Tagen und Wochen surfe ich jetzt im Internet und sauge alle Informationen rund um das große Thema dieser Zeit auf:

„Die Flüchtlingskrise“. Zwei Artikel habe ich bereits dazu geschrieben, aber doch denke ich, dass noch nicht alles gesagt ist.

Es ist sehr schwierig sich zu positionieren. Wie üblich möchte ich nicht ganz links und nicht ganz rechts sitzen, sondern mir eine (möglichst) objektive Meinung aus der Mitte bilden.

Die Ereignisse überschlagen sich teilweise und teilweise hab ich auch das Gefühl „in einem Film zu sitzen“. So unwirklich kommt mir das Ganze vor. Ist das wirklich die größte Herausforderung für Deutschland seit dem Mauerfall – oder, wie man sogar auch hören konnte- seit dem zweiten Weltkrieg? Was ist denn das Kernproblem? Ein paar Hundertausend Menschen laufen von zu Hause weg, weil sie es in ihrem Lager nicht mehr aushalten, ihre eigenen Häuser zerbombt sind, die Einberufung zum Militär oder die Enthauptung durch den IS droht – und weil sie im Fernsehen oder auf dem Smartphone sehen können, wie schön das Leben hier in Deutschland ist.

Und wie ist es denn bei uns? Wir haben es warm und gemütlich, haben einen guten Job, genug zu essen, ein Auto und leben in Frieden. Das, was für uns „normal“ erscheint und eine Folge unserer eigenen produktiven Arbeit zu sein scheint, ist für andere schon das Paradies auf Erden. Die Gegensätze in dieser modernen Welt könnten nicht größer sein. Und schon immer in der Geschichte der Menschen hat es die Menschen von der Armut und dem Krieg weg, hin zu Wohlstand, Reichtum und Frieden gezogen. Diese Tatsache ist so einfach und fundamental, dass man im Grunde über alles andere nicht diskutieren braucht. Solange es diese große Ungleichheit in der Welt gibt, wird es Flüchtlingsströme geben. Es ist im Grunde nur ein Wunder, dass sie noch nicht eher aufgetreten sind und dass man es außerdem verschlafen hat, früher darauf zu reagieren. Zu lange hat man sich etwas vorgemacht oder geglaubt, das Elend könne uns nicht erreichen. Wenn wir nur fest die Augen zumachen, geht das ganze Chaos dieser Welt an uns vorbei..

Wir haben jetzt ein Aufeinanderprallen der Kulturen, aber auch ein Aufeinanderprallen von Arm und Reich, das durch die modernen Medien, die kommunikative Vernetzung und die Reisemöglichkeiten verschärft und beschleunigt wird.. Im Zeitalter der Globalisierung kann man sich nicht mehr isolieren, sich nicht mehr abschotten. Deutschland hat in der EU sehr stark von den offenen Grenzen profitiert. Die ganze Freiheit, die im Kern eine wirtschaftliche Freiheit war, ist jetzt bedroht. Plötzlich fangen die Staaten wieder an, kleinteilig, egoistisch und national zu denken. Man sieht, dass die EU bis jetzt nur ein Konstrukt auf dem Papier war, ein Zweckbündnis, bei dem es bis jetzt immer darum ging, die Vorteile für sich „raus zu schlagen“. Die EU ist immer weiter gewachsen und versprach Wohlstand für alle, die unter ihre Decke schlüpfen. Aber man ist zu schnell gewachsen. Die Einheit ist nur formal und über die Währung erfolgt. Bei der aktuellen Krise sieht man, dass es schwierig ist, ein von langer Geschichte unterschiedlichster Kulturen zersplitterten Raum wieder zu „vereinigen“. Europa spricht nicht mehr mit einer Sprache.

Es ist somit sehr traurig zu sehen, wie wenig Solidarität noch vorhanden ist. Die Verteilung der 160.000 Flüchtlinge innerhalb Europas kommt nicht voran. Noch nicht einmal gegenseitige Absprachen zwischen zwei benachbarten Grenzen sind vernünftig möglich (z.B. zwischen Deutschland und Österreich). Die Armut und das Elend wurde von vielen Ländern dieser Welt nicht gesehen, übergangen und ignoriert. Und all dieses Ignorieren führt nun zu einem riesigen Aufbauschen und einer Vergrößerung des Leids. Flüchtlinge haben berichtet, dass sie erst in Deutschland oder Österreich menschenwürdig behandelt wurden. Was ist denn unterwegs passiert? Da liegen doch noch ein paar Länder dazwischen? All ihr Zögern und all ihr Mangel an Mitgefühl und Tatkraft ist genau das, was die Krise erzeugt!

Man sollte nicht den Fehler machen und nur Deutschland als alleinigen Schuldner aller Krisen dieser Welt sehen. Die Ursache des derzeitigen Elends sind doch Personen wie Assad oder Putin, die mit Panzern und Soldaten Leid und skrupellose Zerstörung über ihre Bevölkerung bringen. Aber auch das Wegschauen „der Guten“ (in diesem Falle die USA) ist ein Riesenproblem.

Das sicher geglaubte Pulverfass Balkan beginnt auch schon wieder zu gären und Schuld daran ist einzig der „gemeinsame Feind“, die Menschen die vor Hunger und Armut fliehen?

Das Internet ist landauf und landab voll mit Kommentaren, die in den aktuellen Flüchtlingsströmen eine große Bedrohung sehen und unser Land, unsere Errungenschaften und unsere westlichen Werte (vor allem aber auch das Geld und den Reichtum) gegen die „Invasoren“ (O-Ton Pegida) verteidigen wollen. Auch in gemäßigten Medien, z.B. den typischen Tageszeitungen Die Welt, Zeit, Spiegel Online oder Faz überwiegen die negativen und kritischen Kommentare. Bei Spiegel Online hat man sogar kurzerhand jegliche Kommentare zu Flüchtlingsthemen gesperrt. In Online-Portalen wie Tagesschau.de oder Heute.de ist ein Kommentieren auch nicht möglich. So muss sich der „übergangene Souverän“, nämlich das Volk zu recht fürchten und ein gewisser Hass und Ärger aufstauen.

Die Köpfe sind derzeit voll mit Angst, Hass und Abgrenzung. Unsere ureigene deutsche Identität scheint angegriffen zu werden.

Eine Identität ist immer etwas, dass man definieren und mit Worten und Taten abgrenzen muss. Und diese hat in den letzten Jahren anscheinend sehr gelitten. Wenn es an die Identität geht, geht es an die Substanz. In Kommentaren auf Facebook liest man dann Worte wie „ich werde mein Haus verteidigen“ oder „meine Tochter wurde von dunkelhäutigen Männern belästigt“ oder „es gibt immer mehr aggressive Schnorrer“. Aber auch „ich habe Angst“, „Deutschland schafft das nicht“ und „wer wird das alles bezahlen?“.

In einem Kontinent (einer Welt) ohne Grenzen, die vom Staat nicht mehr richtig geordnet und definiert wird, muss zwangsläufig auch die eigene psychologische Abgrenzung gegenüber allem Fremden anwachsen. Nur so ist der aktuelle Rechtsruck in Europa zu erklären, und wenn die Politik nicht endlich angemessen und im Sinne der besorgten Bürger handelt, wird er weiter zunehmen.

Was ich mir dabei denke und was in der Diskussion und der Berichterstattung oft zu kurz kommt, sind die Chancen, die der Flüchtlingsstrom bietet. Die fliehenden Menschen ermöglichen uns, unser Selbstbild neu zu definieren. Unsere Identität gerät in einer tiefe Krise- bietet aber gleichzeitig auch die Chance, ganz neu daraus zu erwachsen. Wie will Europa eigentlich sein? Wie will es nach außen auftreten? Wo fängt Europa an und wo hört es auf? Welche gemeinsamen „christlichen“ Werte haben wir eigentlich, wenn wir es noch nicht einmal schaffen uns auf die Grundversorgung notleidender Menschen zu einigen?

Die Versorgung und Regelung von hundertausenden Menschen in Deutschland bietet weitere Chancen. Die Polizeiarbeit muss z.B. gründlich untersucht und hinterfragt werden. Wir haben uns eine stabile Außengrenze „gespart“, die Kapazitäten z.B. der Bundesgrenzschutz wurden abgebaut und wegrationalisiert. Die Folge ist aber keine gewachsene Ordnung oder Sicherheit- im Gegenteil. Die Ordnung muss nun von innen heraus stabilisiert werden, was viel schwieriger ist und vermutlich auch deutlich mehr Personal kosten wird.

Die Arbeit in den Migrationsämtern muss verbessert, ausgebaut und beschleunigt werden. Der Staat muss endlich mehr Geld und vor allem mehr Willen in die Hand nehmen um an den richtigen Stellschrauben zu drehen. Die vielen Menschen ohne Dach über Kopf bieten weitere Chancen: Für die Container-Industrie, für die Handwerker, für den Bau neuer sozialer Wohnungen. Und natürlich billige, importierte „Fachkräfte“ für deren Ausbildung man keinen Cent bezahlt hat, die jetzt aber überall an die Werkbänke sollen. Die konservative Politik des Abwartens hat das alles jahrelang verschlafen. Jetzt erst, durch den Druck der einreisenden Menschen entsteht wirklich Bewegung.

Die Arbeitslosigkeit wird zunehmen und die Kosten für die Integration wird steigen. All das sind riesige Herausforderungen, die vor allem auf der bürgerlichen Mitte Deutschlands lasten. Von ihrem Willen, ihrer Durchhaltekraft und an ihrer Einstellung wird viel abhängen. Auch wenn momentan viel auf Angela Merkel geschielt wird und sie quasi als alleinige Person für alles Ungute verantwortlich gemacht wird, so glaube ich, dass die wirkliche Macht noch im Volke liegt. Und was die Mitte in Deutschland entscheiden wird, wird auch eine Folge für Europa – und somit die ganze Flüchtlingskrise haben.

Ein schönes Lied

das mich heute sehr schön durch den Tag begleitet hat. 😉

https://www.youtube.com/watch?v=1gDbpWC_9pE

Schlechtes Wetter
nicht anspringende Autos
Unfreundliche Menschen
Gedränge im Supermarkt
Stress, Termine und Zeitdruck

Erfolgsdruck und innerer Antrieb
Arbeit, Muskelbewegungen und Herausforderungen für das Immunsystem
Uneinigkeit
Konkurrenz
Engstirnigkeit
Manager-Fehlentscheidungen
Steigende Steuern
Egoismus
Unbegründete Ängste, Hetze, Ausgrenzung,
Hass gegen Schwache im Internet

hat mir heute alles nicht ausgemacht
weil ich immer
wenn es mir schlechter ging
oder sich Gedanken verdunkeln wollten
diese Melodie in das Innere des Ohres vordrang
und meine Seele mit ein paar positiven Noten versorgte.

Die Botschaft ist klar
schaut auf das Schöne!
die Liebe ist wichtig
aber viel besser als ich das jetzt beschreiben kann
empfindet man es einfach, wenn man es hört

Also
kann ich es euch auch empfehlen genauso wie das gesamte Album „Muttersprache“
z.B. auch dieses Lied
https://www.youtube.com/watch?v=q0sSudID_sA

Gut ist es, weil tiefe Emotionen ausgedrückt werden
die ehrlich und authentisch wirken
und immer kurz bevor das Ganze ins Kitschige abdriften könnte
der Song
von der Sängerin mit musikalischem und gesanglichem Talent
abgefedert, neutralisiert und veredelt wird.

Mitgefühl oder Verstand?

Es wird Zeit, über Mitgefühl zu reden.

Falsch, da steckt schon ein Fehler! Man kann über Mitgefühl reden oder Mitgefühl empfinden.

Mitgefühl ist ein Thema, das mir in der momentanen Flüchtlingsdebatte manchmal zu kurz kommt.
Ein berühmter Publizist schrieb vor ein paar Tagen die eindringliche Headline „Wer nur Mitgefühl empfindet, der hat keinen Verstand“.

Der Artikel an sich ist etwas kurz und auch nicht besonders gut. Er bringt aber die beiden Themen „Mitgefühl“ und „Verstand“ sehr scharf zum Vorschein und stellt sie -als scheinbare Gegensätze- gegenüber. Ich möchte hier das ganze mit einem Artikel etwas vertiefen und mich der dialektischen Gegenüberstellung langsam nähern.

Man kann umgekehrt mal fragen:

a) Kann man Mitgefühl empfinden, ohne den Verstand zu benutzen?
b) Kann man über den Verstand eine Sache verstehen, aber keine Gefühle benutzen?

Ich denke, bei (b) erscheint es intuitiv einfacher, „ja“ zu sagen. Es gibt durchaus Menschen, die nur kühl über den Kopf handeln, dabei aber überhaupt keine Gefühle benutzen. Das mag funktionieren, blendet bestimmte Elemente einer Sache aber völlig aus. Ein kühler Kaufmann z.B. der seine Waren bestmöglichst anbieten möchte und dafür die Preise senkt und knallhart kalkuliert („rechnet“). Wenn er aber die Stimmung seiner Kunden nicht berücksichtigt und sich nicht in sie einfühlen kann, werden sie sich vielleicht über bestimmte Aspekte seines Geschäftes ärgern (kühle Ladenatmosphäre, unfreundliche Mitarbeiter die nur „Dienst nach Vorschrift machen“, weil sie schlecht, aber „gut kalkuliert“ bezahlt werden).

Bei vielen Verbrechern sagt man, dass sie einen scharfen Verstand besitzen, aber über keinerlei Gefühle. Diese Kombination ist sogar gefährlich, denn wenn wir alles nur über unseren Nutzen und Vorteil beurteilen, werden wir schnell einseitig und egoistisch. Das Mitgefühl schützt uns dann selbst, zu kühl und hart vorzugehen und es hilft, eine andere und weitere Perspektive einzunehmen.

Auch der reine Weg (a) erscheint zuerst plausibel und reizvoll. Das Mitgefühl ist sehr wichtig. Es hält die Gesellschaft zusammen und es ist frei von egoistischen oder materiellen Interessen. Eltern brauchen Mitgefühl für ihre Kinder und einen langen Atem bei der Erziehung und Unterstützung. So entsteht der soziale Kit, der alles zusammenhält. Das Vertrauen ist die Basis, auf dem alles wachsen und gedeihen kann. Ein Partner muss sich in seine Partnerin einfühlen können und umgekehrt, sonst zerbricht die Liebe. Freundschaften werden besser und nachhaltiger, wenn beide Seiten füreinander Mitgefühl und Anteilnahme empfinden.

Politisch gesehen führt das Vertrauen und Mitgefühl in stabile Institutionen, schützt vor Lobbyismus und Korruption. Polizisten, die mit Häftlingen Mitgefühl empfinden, können sie besser beschützen. Es gibt weniger Hass, weniger Aufstand. Wenn Menschen schlecht behandelt werden (so wie derzeit an der ungarischen Grenze), dann führt das zu Gegenprotesten und die Dinge können leicht eskalieren. Man muss ein Kind nur lang genug schlagen, dann schlägt es zurück!

Aber auch, wenn man nur und einseitig über das Gefühl agiert, kann es zu Problemen kommen. Wenn z.B. ein Lehrer sehr viel Mitgefühl mit seinen Schülern hat und sich auch in der Freizeit alle Probleme seiner SchülerInnen anhört und seine Zeit opfert, kann es zu einem „Burnout“ kommen. Psychologen, die Probleme ihrer Patienten zu sehr an sich ranlassen, Ersthelfer am Unfallort, die mitfühlen, sich aber nicht innerlich abgrenzen können, haben wahrscheinlich ähnliche Probleme. Eine Mutter, die für Kinder und Ehemann alles gibt, aber umgekehrt nur wie ein Fußabtreter und „Seelenmülleimer“ behandelt wird, hat das gleiche Problem: Zuviel Mitgefühl!

Im Idealfall sollte man also beides vereinen (a+b). Das eine geht nicht wirklich ohne das andere. Mitgefühl baut sich manchmal erst auf, wenn man den Verstand benutzt. Erst durch das Verstehen einer Sache, kann auch das Verständnis und die Toleranz für eine Sache wachsen.
Die Rechtsradikalen und andere Untolerante müssen z.B. verstehen, dass die Flüchtlinge, die zu uns kommen, auch Menschen sind, Bedürfnisse haben. Dass sie nicht kommen, weil sie uns primär ausbeuten oder ausnutzen wollen, sondern weil sie selbst große Probleme in ihrem Land haben. Und man muss verstehen, dass es nicht nur Terroristen, Diebe und Vergewaltiger sind, die zu uns kommen.

Man sieht die Menschen im Fernsehen mit dunkler Hautfarbe, es baut sich ein „ungutes Gefühl“ über diese fremden Menschen aus- aber man hat noch nie mit einem geredet, man kann sich keine eigene Meinung bilden. Man weiß nicht, wie sie „ticken“. Ein Mangel an Information und Kommunikation ist das Problem, aber auch ein Mangel an Aufklärung und Integrationsarbeit seitens der staatlichen Stellen, die z.B. die Anwohner auf die vielen fremden Menschen vorbereiten und Brücken zur Verständigung anbieten. Wenn dann nur schnell Häuser und Sporthallen beschlagnahmt werden, aber dazu keine Erklärungen oder Entschuldigungen abgegeben werden, ist das ein Mangel an Mitgefühl, das auf die Dauer Ablehnung produziert.

Gebildeteten Menschen mit mehr Wissen sagt man z.B. nach, dass sie toleranter sind und fremde Menschen leichter integrieren und akzeptieren können. Vielleicht haben sie mehr Geschichtsbücher und Zeitungen gelesen, wissen mehr über die geostrategischen, politischen Zusammenhänge und über die große Not und die Ausmaße des Elends. Auch dafür braucht man das „Wissen“, dass man mit „Einfühlen“ kombiniert. Es kann nicht das eine ohne das andere geben. Gebildete Menschen wissen aber vielleicht auch mehr über die Kulturen, haben schonmal eine Reise in den nahen Osten oder ein „arabisches Land“ gemacht. Vielleicht haben sie auch schonmal jordanisch oder türkisch gekocht, haben vielleicht gute Freunde oder Verwandte mit einer etwas dunkleren Hautfarbe.

Es ist mit diesem „Wissen“ hilfreich, wenn auch umgekehrt wieder Mitgefühl gegenüber Menschen aufgebaut wird, die wenig Ahnung von den Zusammenhängen haben und selbst in einer materiell schlechteren Lage sind. Was von der Politik z.B. sehr verletzend war, dass nach den Ausschreitungen von Heidenau Sigmar Gabriel die Rechten mit „Pack“ bezeichnet hat. Viele der Anwohner und Beteiligten der Demonstrationen haben sich nun angesprochen gefühlt und prompt folgte ja auch die Retourkutsche z.B. über Plakate oder Facebook-Kommentare „Wir sind das Pack!“. Gabriel wollte zwar nur eine bestimmte Gruppe von unliebsamen Steinewerfern treffen, hat aber doch das ganze Volk empfindlich getroffen. Und der Pegida-Bewegung neuen Zulauf beschert. Auch die Politik braucht also Mitgefühl und muss das sorgfältig für beide Seiten einsetzen.

Verstand kann helfen, nicht zuviel Mitgefühl (oder vorschnell) einzusetzen. Merkel hat z.B. vor ein paar Tagen verkündet, dass die Flüchtlinge sehr wohl bei uns willkommen sind. Und dass es mit ihr kein Deutschland gibt, das bei der Frage anders entscheiden würde.

Das war eine ziemlich emotionale Reaktion, auf die aktuelle Nachrichtenlage, z.B. die schlimmen Bilder aus den überfüllten Flüchtlingslagern in Ungarn. Auch bei der damaligen Atomfrage und den überhasteten Atom-Ausstieg hat Merkel eine populistische, aber auch intutive Entscheidung getroffen. Es mag eine Stärke von Ihr sein, auf die Seele des Volkes zu schauen, sich sogar in sie „reinfühlen“ zu können. Leider sind Gefühle von kurzer Dauer und ebben die schlimmen Bilder wieder ab, neigt unser Gehirn zum Verdrängen der negativen Gedanken und der Verstand meldet sich wieder. Die Entscheidungen aber, die von so einer wichtigen Person wie die Bundeskanzlerin getroffen werden, sind von großer Wirkung und auch von Dauer- was man dadurch gesehen hat, wie die Flüchtlingsströme plötzlich zugenommen haben und die Leute in Syrien und anderen Ländern diese emotionale Botschaft als „Einladung“ verstanden haben. Beim Atomausstieg besteht die harte Realität darin, dass ehemals gesunde Unternehmen an die Wand gefahren werden, Verluste produzieren und nicht mehr abgesichert sind. Dass der Wandel zu schnell kommt und sogar Arbeitsplätze und volkswirtschaftliche Werte vernichtet werden.

Bei Politikern mag es verlockend sein, sich demagogisch zu orientieren und die aktuelle Stimmung in die eigenen Entscheidungen zu integrieren. Es ist aber gefährlich, wenn es darüberhinaus keine anderen Prinzipien und Grundhaltungen gibt. Politische Prinzipien müssen immer auch auf der Basis von Wissen, von Verstand, vom Begreifen der Zusammenhänge und von professionellen Gutachten gestützt werden. Leider hat die klassische Wissenschaft als „Lehre“ in der Politik einen schlechten Stand.

 

Ich wünsche mir Politiker, die beides vereinen können: Die Mitgefühl gegenüber notleidenden Menschen und schlimmen Situationen empfinden, aber auch mit fundiertem Wissen und vernunftsmäßig agieren, wenn es auf die richtigen Antworten auf aktuelle Krisen ankommt.

Mother Merkel

Die Flüchtlingskrise ist weiter in den Medien. Deutschland stellt sich als das rettende Land Europas dar. Menschen in Ungarn protestieren gegen die schlechte Unterbringung der dortigen repressiven Regierung und rufen „Germany, Germany“ in die Kameras. Kleine Kinder haben zerknitterte Fotos von Angela Merkel in den Händen und bei vielen wird sie schon „Mother Merkel“ oder „die Mutter Europas“ genannt. Das war so ein Moment im TV, bei dem es mir kalt den Rücken runterlief. Einerseits gerührt angesichts der großen Anteilnahme, die völlig fremde Menschen aus sehr fernen Ländern plötzlich mit unserem Land und unserer Regierung haben. Andererseits aber auch erschrocken: Wie sie sich so täuschen können und was das für uns (die eigenen Bürger in diesem unseren schönen Land!) bedeutet.

Die vielen jubelnden Menschen am Münchner Hauptbahnhof erinnern mich an die verträumten Fans in diesen Science-Fiction-Filmen, als plötzlich fremde Wesen auf dem Planeten landen, man aber noch nicht weiß, was für Absichten sie haben. Neben ein paar warnenden Stimmen, die keiner hören will (immer diese Nörgler und Kritiker!) überwiegt die Euphorie und die emotionale Botschaft! Die Anhänger der neuen Außerirdischen stürzen sich ihnen mit verklärten Blick und Tränen in den Augen entgegen. Zeigen Ihnen große Schilder mit „Willkommen“ darauf und dürfen endlich mal ihren Helferinstinkt ausleben. Deutschland, das weibliche Land der Empfangenden. Das Land (und die Wirtschaft) freut sich auf die fremden Gene, auf das Fremde, das in den eigenen geschützten Körper eindringt. So ist es bestimmt kein Wunder, dass der typische „Flüchtlings-Unterstützer“ auch jung und weiblich ist. Ältere Männer hört man in der derzeitigen Diskussion überhaupt nicht. Das Wort „abgrenzen“ ist nicht mehr chic. Wir sollen alle reinlassen, alle in uns eindringen lassen, zum Wohle, zur Bereicherung! Die Berichterstattung in den Medien kommt mir vor, als ob es ein paar Teilnehmer der letzten Heilpraktiker-Tagung doch noch in die Fernseh-Studios geschafft haben. Die Berichterstattung ist so einseitig „pro-asyl“, dass man sich wirklich fragt, wozu man eigentlich noch GEZ-Gebühren bezahlt, wenn doch immer nur eine Seite der Medaille diskutiert und erörtert wird, aber alles ungeliebte, kritische, nachfragende, möglichst schnell in die rechte Schmuddel-, Nazi-Ecke kackbraun um-etikettiert wird. (Ich erwarte von den Medien mehr Objektivität und weniger Nähe zur derzeitigen, politisch gewollten Meinung.)

Dies ist nicht gerecht. Der eigenen Bevölkerung gegenüber nicht, weil es Tatsachen und Realitäten verschleiert. Aber auch den Einwanderern, und von Not und Armut geplagten Asyl-Suchenden gegenüber ist es ungerecht. Man nimmt den Krisenländern die besten Leute weg, die Chance auf einen friedlichen Wiederaufbau im eigenen Land wird erschwert. Über eine Lösung von Krisen-Herden, wie z.B. Syrien wird überhaupt nicht mehr geredet. Dabei wäre die Befriedung des dortigen Bürgerkriegs eine wesentliche Lösung zur Verhinderung der Flüchtlingsströme. Man macht es viel zu einfach, wenn man einfach die „Fachkräfte“ aus fernen Ländern abschöpft und zum Wohle der eigenen Wirtschaft bei uns integriert. Das ist zynisch und verschleiert die wahre, egoistische Absicht. „Am Deutschen Wesen wird die Welt genesen“ hat es einmal geheißen. Aufgrund seiner Vergangenheit hat sich Deutschland gewandelt. Es agiert auf der Bühne nicht mehr groß, stark, aggressiv und expansiv oder mit militärischen Mitteln – aber es agiert. Nun mit anderen Mitteln. Nun wollen wir plötzlich Weltmeister im Retten sein. Die moralische Goldmedaille abholen. Von allen bewundert und geliebt werden. Im Mittelpunkt der Berichterstattung stehen. Von einer neuen deutschen Bescheidenheit kann ich da nichts sehen. Wie wäre es, sich erstmal mit europäischen Nachbarn abzusprechen, bevor man wieder vorsprecht und ein Abkommen wie Dublin II mal eben aussetzt und allen Asylanten aus Syrien plötzlich freie Einreise gewährt?

Darf man als deutscher Bürger nicht mehr sagen, dass man sich überfremdet, überfordert und auch ausgenutzt fühlt? Darf man als deutscher Bürger nicht mehr die berechtigte Frage stellen, wie das alles zu finanzieren ist und ob man dafür noch mehr Steuern und einen 10 Milliarden hohen Nachtragshaushalt übernehmen möchte? In der Griechenland-Krise wurde die Fremdbestimmung durch die Politik schon etwas sichtbar. Doch alle Belastungen in der Finanzkrise wurden uns indirekt aufgetischt, daher gibt es nur wenig Widerstand. Die Ersparnisse und Lebensversicherungen werden schleichend entwertet, eine nachlassende Inflation ist erstmal was positives. Die große Belastung kommt verzögert, in Form von Schulden und Deflation für die nachfolgenden Generationen. Bei der Flüchtlingskrise aber helfen die drastischen Fernsehbilder von den vielen Fremden dabei die Emotionen viel stärker zu formen. Jetzt wird plötzlich deutlich, dass die eigene Politik überhaupt keine Politik mehr für „die eigenen“ Menschen und Steuerzahler macht. Sondern ungefragt hoch-beliebte Fachkräfte in unser Land schleust, die Allgemeinheit für die Unterbringung und Integrationskosten aufkommen lässt, um sie dann Jahre später als neue Konkurrenz auf dem Lohn- und Fachkräfte- Markt gegen uns einzusetzen! Eine Gesundschrumpfung -wie sie der demografische Wandel immer wieder prophezeit- wäre meiner Meinung nach sogar gut für das Land. Weniger Konkurrenz um Wohnungen und Platz, weniger Energieverbrauch, gerechtere Antworten aus der Industrie bei Lohnverhandlungen. Knappe Ressourcen ( in diesem Fall qualifizierte Arbeit) müsste dann höher und gerechter vergütet werden. Diese ungute Drucksituation auf der Arbeitgeber will man unbedingt vermeiden und das ist der einzige Grund, warum auch konservative Parteien wie die CDU derzeit beim Asylthema so auf Öffnung setzen.

Man lese nur die derzeitigen Meinungen in diversen Online-Zeitungen. Bei manchen Artikeln hab ich tlw. überhaupt keine Stimmen mehr gelesen, die „pro-asyl“ disktutiert haben. Teilweise waren es über 100 Kommentare, die alle gegen die ungefragte, ungesteuerte, massenhafte Einwanderung sind. Warum hört man davon nichts im öffentlichen Diskurs? Wie kann es sein, dass die Meinung der eigenen Freunde, Verwandte und auch aller anderen Menschen aus der „normalen Mittelschicht“ soviel anders lauten, als die Propaganda, die uns tagtäglich von Nachrichten und Politik entgegen schallt?

Nie hab ich mehr Zweifel an der objektiven Berichterstattung der Massenmedien gehabt, wie in diesen Tagen. Nie war es mir klarer, wie sehr die eigentliche Meinung „des Volkes“ mit der politisch gewollten und gelenkten Stimmungslage divergiert.

Dieses Thema wird Angela Merkel noch um die Ohren fliegen. Ihre Taktik-Spielchen gegen das eigene Volk werden immer transparenter, immer klarer erkennbar. Dies kann sie uns nicht mehr als „Nutzen für das deutsche Volk“ verkaufen, von dem sie doch eigentlich Schaden abwenden wollte. Ihre Popularitätswerte sind bereits im Sinken.

Und andere werden kommen, die beliebter sind.

Erste Welt trifft dritte Welt

Ein Blick in die Schlagzeilen dieser Tage verheißt momentan nichts Gutes. Aber wann hat es das je getan?
Krisen und Probleme wohin man schaut. Zuerst ist da das Flüchtlingsproblem! 800.000 Menschen, das ist fast die Größenordnung von Köln, kommen dieses Jahr nach Deutschland. Die erste Zahl von ca. 450.000 hat man rasch nach oben korrigieren müssen. Deutschland, die kleine fleißige Insel in Europa mit den vielen Unternehmen, den sauberen Vorgärten, der Kehrwoche und der exportfreudigen Industrie hat eine Lizenz zum Eurodrucken und Porsche kaufen. Milch und Honig fließen in diesem Land. Die Menschen sind reich, Arbeitsplätze sind vorhanden, die Supermärkte prall gefüllt und das Geld ist gleichmäßig verteilt. Armut und Ungleichverteilung gibt es fast nicht… Die Sozialsysteme und der Arbeitsmarkt stehen allen Menschen offen. Das hat sich rasch herumgesprochen.

Vor allem werden billige Arbeitskräfte gebraucht, weil es da so ein paar Sachen gibt, die die Deutschen selbst nicht mehr so gerne machen: Kinder kriegen z.B. Zu umständlich, zu langwierig, zu teuer. Karriere machen ist spannender. Wirft auch mehr ab. Ist besser für die Rente. Also brauchen wir ein paar Einwanderer-Muttis, die den Haushalt für uns schmeißen und die lästigen, ungeliebten und unbezahlten Arbeiten erledigen, die außer hohes Ansehen beim Ehemann und dem Vervollständigen eines überholten Rollenmodells kaum Ruhm abwerfen. Und natürlich brauchen „wir“ ein paar starke Arme für die Feldarbeit und das Fließband. Macht sich ja nicht alleine. Wer soll uns all die Pakete bringen, die wir im Internet bestellen? So ein paar Flüchtlinge kommen da gerade recht. Die sind ja auch nichts anderes gewohnt. Freuen sich schon über 3 Euro die Stunde, das ist wahrscheinlich das 10fache was sie zu Hause verdienen. Und auch im dreckigen deutschen Handwerk, das mit strammen Arbeitszeiten (gerne auch mal in der Früh) und noch mehr körperlicher Anstrengung verbunden ist, werden „dringend Hände gebraucht“. Die eigenen Jugendlichen studieren halt lieber. Das ist nicht so anstrengend und später verdient man auch besser. Kann es ihnen jemand verdenken?
Aber was ist mit dem ungenutzten deutschen „Potential“, z.B. die vielen Leute in Hartz IV, die vielen „Nicht-Integrierbaren“ und die Jugendlichen ohne Haupschulabschluss? Genau aus jenen Gruppen, die von der Politik zu schnell vergessen und abgehakt werden, kommt meist der größte Hass, der größte Neid auf die neue Konkurrenz der Zuwanderer. Genau an dieser Stelle entsteht der soziale Sprengstoff. Wenn man einen Job hat, ein Haus und gut verdient, ist es leicht, auf tolerant zu machen und alle Leute willkommen zu heißen. Man hat ja erstmal nichts, um das man sich fürchten müsste (außer dass die eigene Immobilie enteignet wird, vielleicht). Die Politiker wählen lieber den einfachen Schnellschuss und importieren sich die Menschen (vor allem die arbeitswilligen), die sie brauchen. Dass man sich deren ganzen Probleme und den Sprengstoff der Welt mit-importiert wird dabei all zu gern vergessen. Einen Menschen kannn man nicht hoppla-di-hopp integrieren. Ein Menschen ist keine Spielfigur, die man von einem Spielfeld ins nächste stellt und dann einfach weiter würfelt. Ein Einwanderer muss erstmal die deutsche Sprache lernen, aber auch die deutschen Gepflogenheiten und unsere eigene Kultur kennenlernen. Die persönlichen Verluste und Konflikte verarbeiten. Sowas braucht Zeit. (Ein etwas emotionales, aber passendes Video zu dem Thema findet man hier)
Ausbildungen, die in fernen Ländern mit anderen Standards abgeschlossen werden, kann man nicht einfach auf die deutsche Arbeitswelt übertragen. Viele Dinge müssen nachgelernt werden. Die Mentalität, der Arbeitseinsatz und die Einstellung mag bei vielen Menschen sicherlich vorbildlich sein. Aber die Nachbildung in der Gesellschaft und vor allem im Beruf muss aber von irgendjemand geleistet werden. Und auch das bekommt man nicht zum Nulltarif. Hier wären Initiativen aus der Wirtschaft wünschenswert. Die Gewinne die von der deutschen Exportindustrie mit Hilfe der Arbeiter „erwirtschaftet“ werden, sollten vernüntig re-investiert werden. Z.B. in neue Ausbildungen und in besserere soziale und gesundheitliche Bedingungen für die ankommenden Flüchtlinge (und Armutseinwanderer). Aber lieber wälzt man die nötige Integrations-Arbeit (und die Kosten) wieder auf die Allgemeinheit ab (z.B. auf die ohnehin unterfinanzierten Kommunen) und erntet dann nur die Früchte.

Noch so ein Detail aus der ganzen, derzeitig schwer zu ertragenden „Flüchtlings-Debatte“:
Dieses kleine „Taschengeld“ für die Asylbewerber um das neulich so heftig gestritten wurde, entspräche ja auch dem Monatsgehalt eines Polizisten in Albanien oder im Kosovo. Und was ist die einzig-logische-Schlussfolgerung (für deutsche Minister) darauf? Dass das hier kein Taschengeld sein kann. Sinnvoller wäre es doch gewesen, mal den umgekehrten Weg zu erfragen, wenigstens mal im Denken als kleine magere Kontur im Geiste vorzuzeichnen: Warum ist das Gehalt eines Polizisten im fernen Ausland denn so niedrig? Wenn das Gehalt höher wäre, wäre auch die Bereitschaft größer, im eigenen Land zu bleiben. Aber das ist ja viel zu kompliziert. Das liegt außerhalb des Einflussbereiches des so reichen und mächtigen Deutschlands, dass sich so eben erkoren hat, die ganze Welt mit Care-Paketen, einer harten Pritsche und einer Flasche Wasser retten zu wollen. Und jetzt reichen ja noch nichtmal mehr die Plätze in den billigen Abstellhütten, auch „Erstaufnahmelager“ genannt. Bei Regen werden sie überflutet, bei Hitze werden die Medikamente heiß und laufen ab, wenn sie das noch nicht längst schon vorher waren…vor dem Lager tummeln sich kahl geschorene Demonstranten und schreien den Flüchtlingen unflätige und hässliche Parolen ins Gesicht. Deutschland und Lager, diese Worte passen einfach nicht gut zusammen. Und jetzt noch Menschen nach ihrer Herkunft, ihrer Ethnie etc. trennen zu wollen, finde ich irgendwie auch deplatziert. Lieber ein paar weniger Menschen aufnehmen und dann dafür sorgen, dass Sozialarbeiter und andere Fachkräfte für Diplomatie und Verständnis untereinander sorgen. Aber auch das würde Geld kosten…und das ist ja nie da, wenn man es braucht. Wie man es dreht und wendet, aus dem Ding gibt es kein einfaches Entkommen.

Aber irgendwer profitiert immer. Und von den Flüchtlingen werden auch welche profitieren. Zuerst mal jene, die Wohnraum vermieten oder verkaufen können. Hotelgutscheine für Asylbewerber werden von den Betreibern allerdings gerne abgelehnt. So ganz verderben will man es mit der eigenen Klientel dann doch nicht. So abgerupfte, ausgemergelte Menschen, die auch noch riechen und fast nix zum anziehen haben, passsen nicht gut ins Gesamtbild und schaden womöglich dem „Image“. Gegensätze treffen aufeinander, wie sie härter und drastischer nicht sein könnten.

Sehr deutlich ist das auch auf der griechischen Urlaubsinsel Kos, wo auf der einen Seite Flüchtlinge am Stand lagern und „herumlungern“ und auf der einen Seite herausgeputzte Touristinnen die Nase rümpfen und vor der Kamera zugeben, dass sie nicht gekommen wären, wenn sie das gewusst hätten. Und auch das nächste Mal nicht mehr kommen werden

Also doch lieber einen Zaun bauen und alles abschotten? Wenn man nach Mazedonien blickt, wie die Menschen sich in Züge quetschen, weil Ungarn ja jetzt diesen Grenzzaun baut.. auch nicht schön. Wahrlich ein „Ausnahmezustand“.

Das Flüchtlingsproblem ist nicht mehr wegzudiskutieren. Es ist voll bei uns, voll da. Das Leid und das Elend der Welt wächst und schickt die Ausläufer in unsere Länder. Das Problem ist zu groß geworden, es erfordert in der Konsequenz schnelle, unbürokratische und lösungsorientierte Politik. 60 Millionen Menschen sollen weltweit auf der Flucht sein, hat man neulich vernehmen können. Die 0.8 Millionen Menschen in Deutschland sind da noch verhältnismäßig wenig.

Was die Politik der westlichen Länder jetzt dringend bräuchte, wären gemeinsame Ansätze. In Kriegen ist man doch auch immer so schnell bei der Sache und kann sich auf eine Linie einigen. Warum dann nicht mal in einer humanitären Katastrophe biblischen Ausmaßes? Warum bekommt die EU es immer noch nicht hin, ein tragfähiges, vor allem gemeinsames Konzept zur Flüchtlingskrise auszuarbeiten, an dem auch noch alle mitmachen und ein Konsens gefunden wird? Oder war der gemeinsame Euro und das Öffnen der Grenzen (für die Wirtschaft) das einzige, was man hinbekommt? Nach dem Versagen in der Eurokrise und von der Schuldenkrise geplagten Ländern wie Griechenland wäre es die Gelegenheit für die EU zu zeigen, dass sie auch noch andere Werte und Gemeinsamkeiten als die Ausbeuterei, den Kapitalismus und den Machterhalt um jeden Preis vorweisen kann.

Gemeinsame, tragfähige Lösungen für die Flüchtlingskrise wären ein Akt der Großzügigkeit und der guten, verantwortungsbewussten Politik. Es würde mit einem Schlag wieder Vertrauen in die Politik, vor allem auch in Europa wiederherstellen. Letztendlich müssen die Parteien eine Lösung finden, denn lässt man die Menschen einfach weiter millionenfach einwandern, kann das auch in der gemäßigten Bevölkerung nicht lange gut gehen. Die Menschen fühlen sich einfach zu sehr bedroht. Es ist da zuviel „Fremdes“ und ungewolltes was auf die geplagte deutsche Mittelschicht zurollt. Die Menschen sehen sehr viele Argumente nicht länger ein, wollen sich auch nicht länger täuschen oder was „Gutmenschliches“ einreden lassen. Gründungen wie Pegida, aber auch Hass-Kommentare in Facebook und anderen Netzwerken zeigen, dass Deutschland auf eine gefährliche Stimmungslage zusteuert. Andere Länder haben auch schon gezeigt, dass die Gefahr der Rechtsextremen, vor allem aber auch der Rechtspopulisten immer stärker wird und nicht zu ignorieren ist. Nach neusten Umfragen sind z.B. die Rechtspopulisten in Schweden derzeit stärkste Kraft. Und Schweden gilt neben Deutschland als das Land mit einer sehr liberalen Einwanderungspolitik.

Soweit sollte es in anderen Ländern, vor allem auch nicht in Deutschland kommen. Die Politik muss handeln. Jetzt. Sofort. Unverzüglich. Die vielen Menschen die zu uns fliehen, kann man nicht wegdiskutieren oder aussitzen. Es sind menschliche Probleme, menschliches Leid, welches einer sofortigen Lösung bedarf.