Endspiel

Passend dazu: Moonlight-Sonata (live)

Geotop

Es war sehr heiß gewesen. Schon seit Tagen, Wochen, Monaten. Es hatte einfach nicht mehr geregnet. Die Tropfen wollten nicht mehr auf die Erde kommen und die, die es dann doch schafften, verpufften und verdampften so schnell, wie sie gekommen waren. Die Menschen machten sich noch keine Sorgen, weil sie sich nie Sorgen machten. Sie beschwichtigen und wiegelten ab. „Das wird schon wieder! Heiße Sommer hat es schon immer gegeben! Im Winter sind die Wasserspeicher wieder voll. Ach was soll diese Klimawandel-Hysterie?“ Diejenigen, die sich für die Lehren über den Klimawandel einsetzten, wurde mal wieder verspottet. Mundtot gemacht, ausgelacht, ins Lächerliche gestellt. „Das Intelligente“ wollte keiner hören. Und schon keiner wollte hören, dass sein Handeln in irgendeiner Weise Auswirkungen auf die Welt hatte! Hey, wir haben uns doch gerade erst daran gewöhnt, alles haben zu können. Freiheit, unendliche Möglichkeiten! Leben im Konsum, im Rausch, ohne Verantwortung, ohne Sinn und Verstand. Und das sollten wir jetzt alles aufgeben? Nur weil es ein bisschen wärmer wird? Weil die Flüsse plötzlich kein Wasser mehr haben? Wer braucht schon Wasser. Duschen kann man auch mit Sand…

Aber es regnete immer noch nicht. Erst versiegten die kleinen Flüsse, dann die großen. Die Schifffahrt wurde eingestellt. Die Menschen machten einfach immer weiter. Die Atomkraftwerke mussten abgestellt werden, es gab immer öfters Stromausfälle. Auch die Klimaanlagen mussten dann stehen. Viele alte Menschen starben. Früher als geplant, an Austrocknung und Erschöpfung. Aber auch das fiel noch keinem auf. Alte Menschen waren ja meistens „abgeschoben“, von den Augen der Welt, den anderen Menschen verborgen. Alter war in dieser Zeit so was wie eine Schande, eine Belastung, keiner wollte was damit zu tun haben. Lieber weiter unvernünftig sein ! Lieber weiter konsumieren!

Als auch im zweiten Jahr die Ernte ausfiel, begangen einige Leute nachzudenken. Die empörten Stimmen der Landwirte wurden lauter. Aber auch das war kein Problem. Die EU schob ihnen ein bisschen mehr Geld zu. Das war kein Problem. Geld konnte ja einfach gedruckt werden und stand quasi unendlich zur Verfügung. Die großen Supermarkt-Ketten drückten weiter auf den Preis und das mit der Knappheit fiel erstmal keinem auf. Wie konnten die realen Dinge knapp werden, wo doch die Währung und die Vermehrung der Geldmenge grenzenlos schien?

Im dritten Jahr mussten die Preise dann doch etwas angehoben werden. Trinkwasser wurde aus Norddeutschland importiert. Es war verboten, den Rasen zu sprengen. Im Supermarkt gab es manchmal Gerangel um knappe Güter, vor allem Fleisch wurde jetzt teurer. Für Getränke musste man meistens anstehen. Oder warten, bis wieder eine Lieferung reingekommen war. Einmal in der Woche fuhren die Kommunen mit einem Trinkwasser-LKW herum. Dafür wurden die Steuern noch ein bisschen angehoben.

Öl und Energie wurden billiger, aber die Preise für Lebensmittel und Wasser schnellten nach oben.

Im vierten und fünften Jahr gingen die Leute in den Flussbetten spazieren. „Das war mal der Rhein“ erklärte die Oma ihren Enkeln. „Da gab es früher große Schiffe, auf denen konnte man bis ans Meer fahren“… „Und Fische?“ fragte der Enkel „gab es dort auch Fische? Ich würde so gerne mal einen sehen.“… die Oma versprach, demnächst mal ins Museum zu fahren, dann würde sie sich ein paar Fische anschauen. So genau wusste sie selbst nicht mehr, wie die aussahen.

In der Zwischenzeit waren noch mehr Menschen gestorben. Nur die jungen Menschen blieben übrig. Die Menschen in den heißen Mietwohnungen mussten zuerst ausziehen. Es gab Leerstände und verlassene Stadtviertel, vor allem in Süddeutschland wurde das Wohnen immer schwieriger. Die Preise purzelten in den Keller. Ob jemand eine Klimaanlage hatte oder nicht, wurde mittlerweile zum Politikum. Politiker der Linken und Grünen forderten eine Förderung vom Staat für Kühlgeräte und eine Absenkung der Stromsteuern. Die Parteien der Union aber wiegelten ab. „So ein Schmarrn!“ tönte es aus Bayern. Und so mussten die armen Menschen weiter schwitzen und schauen, wo sie ihre Abkühlung her nahmen. Und immer mehr Geld fürs Trinkwasser ausgeben, das mittlerweile deutlich im Preis gestiegen war.

Im sechsten und siebten Jahr gab es immer noch kein Regen. Es wurde wärmer und wärmer. Temperaturen von über 30 Grad wurden jetzt schon im März gemessen. Im Sommer wurde es in Süddeutschland über 45 Grad. „Uns wird der Klimawandel doch nicht treffen!“ waren manche Leute immer noch überzeugt. „Das ist nur temporär, das geht wieder vorbei. du wirst sehen!“

Aber es ging nicht vorbei. Die Bevölkerung schrumpfte. Die Wirtschaft und die Landwirtschaft litten unter der Hitze. Große Waldbrände hatten die Natur zerstört. Ein tödlicher Kreislauf nahm Fahrt auf war kaum aufzuhalten.. Arme Menschen aus Afrika kamen in Scharen nach Europa. Auf dem afrikanischen Kontinent war es überhaupt nicht mehr auszuhalten. Es gab kein Wasser mehr. Andere Länder in Südostasien wurden regelrecht überflutet und ertranken in den Regenmassen.

„Gebt uns was ab!“ sagten die Afrikaner. „Nichts da“ zischten die Europäer vom rechten Rand zurück. „Schaut, dass ihr selbst was arbeitet und eure Felder bestellt“. Weil das immer so hin und her ging, wurde die Stimmung extremer. Rechte Parteien kamen an die Macht. Europa fing an sich zu spalten. Die Nationalstaaten wurden wieder stärker, der Stolz und der Egoismus kamen zurück. „Das Projekt Europa“, auf das man einst so stolz war, zerfiel. Man baute Zäune und benötigte dafür unendliche Massen an Stacheldraht. Die Armeen wurden aufgerüstet, die Wehr-Etats angehoben. „Der Sicherheit wegen“ betonten die Politiker.

Und so war es schließlich nur eine Frage der Zeit, bis wieder ein Krieg vom Zaun brach. Wegen irgend so einer Kleinigkeit. Ein Wortgefecht von einem dummen Politiker, das eskalierte. Ein paar unbedachte Äußerungen. Aber wenn man genau hinschaute, war es der erste Krieg der Menschheit, der um die knappen Ressourcen ausgelöst wurde. „Uns trifft das schon nicht“ wiegelten manche immer noch ab. „Es wird alles gut“. Sagten sie immer noch, als die ersten Langstrecken-Raketen über die Köpfe huschten und die Mörser-Granaten neben ihnen einschlugen.

Doch nichts wurde gut. Die Menschheit war so weit gekommen, in ihrer Evolution. Hatte soviel Hürden überstanden. Die Pest überlebt, Hungerkatastrophen, das Mittelalter und den Dreißigjährigen Krieg überlebt. Hat sich in den beiden Weltkriegen millionenfach ausgelöscht und doch wieder aufgerappelt. Kurz, für einen winzigen Moment der Vernunft, konnte man meinen, dass nach dem Wahnsinn des Holocausts jetzt die Vernunft endlich siegte und das gemeinsame Leiden eine bessere Welt hervorbringen könnte. Die Menschheit war danach noch lange am Rand der nuklearen Katastrophe gewandelt und schaffte es am Ende doch zusammenzureißen und der Versuchung des roten Knopfes nicht zu erliegen.

Und nun, nur durch ihre eigene Dummheit, Gier und Unvernunft wurde sie wieder zurück auf den Anfang geworfen. Eines Tages würde der blaue Planet, der mittlerweile ein glutroter geworden war, einmal rülpsen und die ganze überflüssig gewordene Menschheit einfach ausspucken.

Tropical paradise

Dazu: Bamboleo

oder Volare

Sonnenuntergang

Mein Abendessen bestand aus einer halben Galia-Melone und einem aufgematschten Cocos-Müsliriegel, dessen Schokoladen-Rand schon etwas tropfte.
Dazu ein leckeres, kühles Glas Apfelschorle. Und eine Serviette. An diesem schönen lauen Sommerabend in der Pfalz sind es um 19 Uhr noch 33 Grad im Schatten (Nordseite). Angenehmes „Schlafen“ und Schwitzen bei 29 Grad. Obwohl „schlafen“ ist übertrieben. Nennen wir es wachliegen und umdrehen- und sich um 2 Uhr in der Nacht irgendwo zwischen Schlafwandeln zum Ventilator und geistigem Delirium befinden. Keine einzige Mücke! Dafür jucken die Brennessel-Stellen noch etwas an den Knöcheln, weil irgendwie jemand gestern abend noch die geniale Idee hatte, im Garten hacken zu gehen…

Alle Welt jammert und spricht über die Hitze… Dabei haben wir doch jetzt die Tropen hier bei uns zu Hause! Ein ganz neues Gefühl, dass man erstmal begreifen muss. Klimawandel ich heiße dich willkommen. Du hast auch deine guten Seiten.

Also, positives Gesicht aufsetzen, rein in die kurzen Sachen, Salsa/ Latin Radio einschalten und ein DomRep-Bild als Hintergrundbild einrichten. Schon besser.

Irgendwann um 23 Uhr gehe ich mit den Schlappen vor die Strandhütte und stelle fest, dass es immer noch angenehme 28 Grad hat. Ach was Zahlen! Das ist so typisch deutsch, das vergessen wir jetzt mal wieder. Wer braucht putzen und aufräumen? Das mach ich, wenn es wieder kälter wird. Ein gewisser Schlendrian schleicht sich ein. Dinge bleiben liegen. Es ist halt warm. Es ist schön. Es fühlt sich gut an. Fehlt nur noch der Cocktail und die Strandparty. Die Wellen… der Sonnenuntergang.

Ich schwanke schon förmlich davon. Die Hitze trägt mich immer weiter. Das Wasser umspielt sanft die Beine. Irgendwo in der Ferne hört man ein paar Möven. Und Gelächter von der Beach-Party. Ich brauche noch einen Cocktail… es ist immer noch warm. Der Mond prangt groß und golden vom sternenklaren Himmel.

 

Der nordeuropäische hellhäutige Typ

Dazu : Baila me

Der nordeuropäische hellhäutige Typ
mag die Sonne gar nicht.

Der nordeuropäische hellhäutige Typ
ist umständlich, trägt nur weiße Hosen und ein helles Oberteil.

Der nordeuropäische hellhäutige Typ
neigt zu Sommersprossen und Sonnenbrand.

… und hält es maximal 10 Minuten in der prallen Sonne aus.

Der nordeuropäische hellhäutige Typ
Benötigt 500 ml Sonnenmilch pro Tag, Faktor 35
bekommt dennoch einen Sonnenbrand
hat einen schwachen Kreislauf
ist keine Hitze gewohnt

Der nordeuropäische hellhäutige Typ
jammert über die Hitze
braucht einen Hut
und eine Sonnenbrille
und eine Jacke
und Socken
und einen Kühlakku

Der nordeuropäische hellhäutige Typ
sitzt viel im Schatten
und schimpft trotzdem über die „grelle Sonne“

Der nordeuropäische hellhäutige Typ
ist für den Sommer einfach nicht gemacht.

Der nordeuropäische hellhäutige Typ
sollte endlich mal locker werden! 😉

Allerlei skurriles

Schatten

Feierabend! Heute morgen hatte ich eine gute Idee für einen gender-theoretischen Text, aber zum Schreiben und Vertiefen komme ich erst jetzt. Mittlerweile hab ich sowieso alles vergessen. Muss an der Hitze liegen.

Dafür ist die Laune gut. 😉

Ich bin demnächst auf die Hochzeit meiner Cousine eingeladen und schon furchtbar aufgeregt. Warum, frage ich mich? Ich bin ja nicht diejenige, die heiratet. Dennoch „schwingen“ nahestehende weibliche Verwandte mit und sind genauso aufgeregt wie die Braut. Ein festliches Ereignis, passend zum Wetter! Heiraten ist so old-school. Aber irgendwie trotzdem schön.

Also renne ich schon die ganze Woche wie blöd hin und her und organisiere Sachen. Die Handtasche muss zum Kleid passen! Überhaupt, welches Kleid? Und was machen wir wenn es zu heiß wird? Soll ich die Strumpfhose einpacken oder nicht? Brauche ich eine Jacke? Was mache ich, wenn Mücken kommen? (Autan-Spray in die Handtasche gepackt) Das Geschenk wurde dann heute noch zusammengedröselt. Eine ganz witzige Idee, die mir erst vor drei Tagen gekommen ist. Weißes Band für die Auto-Antenne flog in den Koffer, schon passend vorgeschnitten.

Soll ich was gegen Migräne mitnehmen? Warum bekomme ich die erst jetzt, wenn die Arbeit erledigt ist? Und warum schmecken mir Marshmallows zur Zeit so gut und alles andere nicht?

Heute war dann noch der Friseurtermin dran. Sitzen die Haare auch mal wieder! Beim Eintreten in den Salon noch auf einen unangenehmen Gast getroffen. Der war so skurril, der muss einfach ins Blog. Er hat- bei dem Wetter- einen schicken Anzug, eine lange Hose und ein langes Hemd an. Alter, ca. 70. Auf jeden Fall schon Rentner, vom ersten Eindruck. Oder kurz vorm-in-die-Rente-gehen. Etwas gelangweilt und unterfordert. Daher auch voller Energie und Tatendrang!

Greift zum Sakko auf dem Bügel, als ob es das normalste der Welt wäre und zieht es auch noch an!! Spätestens als er dann den Mund aufmacht (im Grunde war er gar nicht zu, er redete schon beim Reinkommen pausenlos) … ging es um die Griechenland-Krise. „Und dass die Kommunisten schuld sind! Und was der Schäuble alles mit sich machen lässt! Und die Merkel überhaupt! Die (Griechen bzw. griechische Regierung) sind nämlich noch viel größere Geldgeier als die Kapitalisten! Nicht wahr, junges Fräulein (er blickt zu mir, es dauert ca. 10 Sekunden bis ich realisiere, wer gemeint ist), da waren sie noch nicht auf der Welt, aber da hat der so-und-so Diktator aus einem kommunistischen So-und-so-Land schon seine Anzüge im Westen gekauft. Ha! Wenn das kein Beweis ist! Es sind eben doch alles Kapitalisten…“ bla bla. Ich war froh, als er weg war…auf eine Diskussion wollte ich mich nicht einlassen. So ungefragt schon gar nicht. Außerdem gibt es bestimmte Themen, über die kann man nicht diskutieren. Die Griechenland-Krise ist doch nur zum Ablenken da. Das Geld ist eh schon weg und zahlen muss der deutsche Steuerzahler sowieso. Aber nicht für die armen griechischen Rentner, die jetzt überall zu sehen sind, sondern für die gierigen Banker, Spekulanten und Geld-aus-dem-Land-Schaffer. Von denen sieht man so gut wie gar nichts. Die haben sich schon längst verdrückt. Was jetzt kommt, ist die Rechnung. Und die wird bitter.

Tagelang, wochenlang, ist die Krise in den Medien, als ob es nichts anderes gäbe! Wer schreibt mal über Innenpolitik und deutsche Themen, z.B. den Poststreik? Seit fast drei Wochen bekommen wir überhaupt nichts mehr! Nur zwei kleine Briefchen sind durchgeflattert. Alles andere liegt in irgendwelchen Lagern. Eine Zustell-Garantie muss die Post ja nicht geben. Das steht schön alles in den Klauseln. „Höhere Gewalt“. Aber das interessiert scheinbar keinen. Sind ja keine Kommunisten, die das verursachen. Nur ein paar harmlose Kapitalisten, die mal wieder Kosten sparen und keine anständigen Löhne zahlen wollen. Meine Geduldsfäden schrumpfen mit jedem Grad Außentemperatur. Die Hitze verstärkt zudem skurilles Gedankengut und unterstützt „Psychopathien“, wie es heute im Biowetter stand. Ich fange gleich an zu kreischen. Da fällt mir ein, ich muss mir noch die Nägel machen und die Beine epilieren! Aber was mache ich mit den roten Flecken, die dann immer kommen? Gehen die bis dahin überhaupt weg??

Tut mir leid, ich bin in Eile… das nächste Mal gibt´s wieder mehr.

Frauen-Fußball WM 2015 – Viertelfinale

Zeit, was zum Frauen-Fußball zu schreiben! Damit ich mich nicht ständig wiederhole, gibt es hier erstmal eine kurze Zusammenfassung einiger meiner Fußball-Berichte. Mehr zum Stöbern gibt es in der Fußball-Kategorie.

Auf lustige Art und Weise hab ich mich bereits hier mit dem Frauen-Fußball auseinander gesetzt:
https://www.ja-blog.de/2011/06/das-gute-am-frauenfusball/

Spiele der Männer aus dem Jahr 2010 wurden hier besprochen:
https://www.ja-blog.de/2010/07/ein-guter-tag-zum-freuen/
https://www.ja-blog.de/2010/06/wenn-das-wortchen-wenn-nicht-war/
https://www.ja-blog.de/2010/06/miteinander-ubereinander-nebeneinander/

Außerdem gab es im Jahr 2011 eine Frauen-Fußball-WM, die ich kurz hier kommentiert habe:
https://www.ja-blog.de/2011/07/fusball-wm-2011-zwischenfazit/
https://www.ja-blog.de/2011/07/das-vorzeitige-ende/

Und für die unrühmliche Männer-Fußball EM 2012 gab es hier ein Fazit.

 

Aber nun, genug des Herumkramens in alten Aufzeichnungen, die aktuelle WM in Kanada soll besprochen werden!
Eine gute Übersicht über Mannschaften, Trainer, Spielerinnen und Austragungsorte findet man hier.

Das Turnier ist ingesamt etwas kürzer als bei der Männer-Fußball-WM, weil es weniger Länder und somit auch weniger Gruppen gibt.

Heute abend findet ein wichtiges Spiel statt, das Viertelfinal-Spiel zwischen Deutschland und Frankreich. Da beide Mannschaften als sehr gut gelten, wurden sie bereits als Favoriten für das Turnier auserkoren. Das Spiel heute abend ist also so etwas wie ein „kleines Finale“, weil beide Teams durch die besondere Konstellation der Gruppen schon heute aufeinander treffen. Daher ist es auch ein Tipp für den Fernsehabend und bestimmt sehr sehenswert.

Ich habe bereits beide Teams in Aktion gesehen, z.B. das Deutschland-Spiel gegen Schweden (Achtelfinale), Thailand und die Elfenbeinküste. Bei den Französinnen habe ich nur das Spiel gegen Korea gesehen (Achtelfinale).

Deutschland gefällt mir eigentlich ganz gut, vor allem gegen Schweden haben sie ziemlich aufgedreht und deutlich besser ausgesehen. Gegen Thailand und die Elfenbeinküste hat man gesehen, dass die europäischen Mannschaften sowieso zwei Klassen besser sind und dort den Frauenfußball schon weit vorangetrieben haben. So ist es vielleicht kein Wunder, dass gerade in den Ländern, bei denen die Gleichberechtigung der Frauen schon weit vorangeschritten ist, auch die besten Teams herkommen? Sehr gute Teams kommen nämlich aus den USA, Schweden, Norwegen, Dänemark und Deutschland.

Spielerisch scheinen sich die sportlichen Leistungen den Männern sehr anzunähern, wobei man auch zugeben muss, dass es Unterschiede gibt. Frauen sind eben keine Männer und bestimmte Geschlechtsunterschiede findet man auch im (und um das) Spiel. Ich will darauf kurz eingehen, weil Frauenfußball immer noch ein „neues Phänomen“ ist. In ein paar Jahren vielleicht schon nicht mehr. Man muss auch nicht immer alles vergleichen. Was mich nur ein wenig ärgert ist die Bezeichnung: Bei den Männern heißt es Fußball, bei den Frauen heißt es Frauen-Fußball. Warum sagt man dann nicht konsequenterweise auch „Männer-Fußball“ ?

Auffällig ist, dass in Kanada auf Kunstrasen gespielt wird, obwohl alle FußballerInnen sagen, dass man auf echtem Rasen viel besser spielen kann. Warum das so ist, hab ich nicht ganz heraus gefunden, ich meinte mich aber daran erinnern zu können, dass es auch eine Kostenfrage ist. Mehr zu dem Thema findet man im Internet, exemplarisch ist hier nur ein Beitrag verlinkt.

Die Stadien sind nicht ganz so voll gefüllt wie bei den Männern, stellenweise peinlich wird es, wenn man die vielen leeren Sitze sieht. Darunter leidet natürlich auch die Atmosphäre, weil nicht soviel angefeuert und herumgejohlt wird. Dennoch werden vom Fernsehen tlw. sehr schöne Bilder übertragen, von weiblichen Fans die Frauen anfeuern, aber auch viele Männer sind dabei. Die Fans in der Heimat halten sich hingegen bedeckt. Beflaggte Vorgärten, bunte Auto-Außenspiegel, Wimpel oder sogar Hup-Konzerte habe ich noch keine mitbekommen. Warum so zögerlich?

Spielerisch ist mir vor allem aufgefallen, dass das Spiel der Frauen nicht ganz so körperbetont ist und dass insgesamt viel weniger gefoult wird. Dafür ist die technische Klasse einiger Mannschaften wirklich herausragend, u.a. auch das deutsche Spiel. Es macht dadurch sehr viel Spaß, zuzusehen. Es sind immer mal wieder Traumpässe zu bewundern oder besonders gute Torschüsse aus den aberwitzigsten Positionen. Echte Patzer (z.B. freistehend vor dem Tor verziehen) kommen auch nicht häufiger vor, als man es bei den Männern sieht.
Dass nicht soviel gefoult wird, finde ich sogar gut, das ist etwas, dass mich bei den Männer-Spielen immer sehr stört. Es ist unfair, unnötig brutal und wird sowieso abgepfiffen. Warum wird dann überhaupt gefoult? Fair play, please!

Bei den Frauen kommen durch weniger Fouls mehr Pässe und längere Spielzüge zustande. Vielleicht gilt das harte Hereingehen „in den Mann“ als nicht besonders weiblich. Hier scheint es noch starke Unterschiede bei der Selbstwahrnehmung und der Definition der weiblichen Rolle zu geben (und bei den Hormonspiegeln, z.B. Testosteron, das ja auch als aggressives Hormon gilt). Allerdings dürfte es dann auch keine Frauen bei anderen „männlichen“ Sportarten wie z.B. Boxen oder Gewichtheben geben. Beim Sport verschwimmen die starren Geschlechtergrenzen immer mehr und übrig bleiben die individuellen, sportlichen und körperlichen Leistungen.

Und ein spannendes Spiel natürlich.

Wer also heute abend noch nichts vorhat und sich nur ein bisschen für Sport interessiert, sollte sich das Spiel der deutschen Fußball-Frauen unbedingt ansehen!

 

Das weiße Blatt Papier

Heute habe ich mal wieder Lust zu schreiben. Nicht sehr oft in der letzten Zeit. Die meisten Alltagssachen kommen ins Tagebuch, aber darüberhinaus denke ich mir, dass es wohl niemanden interessiert. Früher hatte das öffentliche Tagebuch schon seinen Reiz. Das war auch die Zeit, als Blogs noch „neu“ waren. Heute sieht das ganz anders aus. Andere Medien dominieren. Die schnelle Information von Facebook oder Twitter, die „status updates“ vom digitalen Ego. Ich sehe das ganze nicht mehr kritisch, verstehe sogar die Leute, die das machen. Aber doch hab ich immer noch keinen Drag, mitzumachen. Es kommt auch nicht von selbst, so wie erhofft. Im Gegenteil: je mehr ich Abstand vom digitalen Leben nehme, desto weniger vermisse ich es. Ich hab keine Leere in mir, die ich irgendwie füllen müsste. Und ich will niemanden belehren oder mich irgendwie aufdrängen.

Vielleicht liegt es daran, weil mich mein restliches Leben auch schon so genug ausfüllt. Früher hab ich oft geschrieben, wenn es mir schlecht ging. Das Schreiben war dann ein Ventil für angestaute Gefühle, für die Dinge, die schief lagen. Vielleicht schreibt man auch mehr, wenn man jünger ist? Weil man dann gewisse Dinge klären möchte und sich über bestimmte Sachen unklar ist. Robbie Williams sagte mal eins im Radio-Interview, dass er früher, als er Liebeskummer hatte und in seinem Leben einiges schief lief, viel bessere Lieder schrieb. Heute ist er glücklich verheiratet (glaube ich), befindet sich in einem ruhigen Lebensabschnitt und sagt über sich, dass seine Songs immer schlechter werden. Die Kunst braucht also das Extreme! Das Leben zwischen Extremen, das Leben an der Kante! Die jugendlichen Gefühle, die Aufregungen, hoch-trabende Emotionen. Nur ein glatter Ozean oder ein See im Inneren des Landes ist langweilig, was man braucht, sind Sturm, Wind und Wellen.

Auch der sturste Geist lässt sich formen, lernt mit der Zeit. Es kann also nicht ewig mit allen Extremen so weitergehen, das würde ja bedeuten, man würde nie etwas dazu lernen. Jedes Schreiben würde wieder auf das „ungebildete und neue Ich“ stoßen. Bei jedem Satz, jeder Idee wäre man wieder baff erstaunt. Wie ein kleines Kind im Spielzeugladen würde man sich über jeden bunten Teddy freuen und jeden Würfel dreimal umdrehen. Zur Natur gehört auch die Gewöhnung. Die Tatsache, dass Gras über die Sache wachsen kann. Dass aufgerissene Wunden wieder zuheilen.

Irgendwann hat man alles gesehen. Auch im Inneren. Kennt die eigenen Gefühle, aber auch die Grenzen. Die Neugierde ist in jede Ecke vorgestoßen, hat alles untersucht, alles ergründet. Die Bereiche, bei denen man enttäuscht wurde oder schlechte Erfahrungen gesammelt hat, werden fortan gemieden. Man muss sich die Nase nicht zweimal anstoßen. Schmerzen haben auch einen guten Charakter.

Die Zeit, die ich mir z.B. jetzt nehme um über alles nachzudenken, ist dann „freie Zeit“. Luxuszeit, die von der anderen Zeit großzügig abgetrennt und mit dem Kuchenmesser zur Seite geschoben wird. Man lässt die Gedanken wandern, einfach so, weil man es kann und gerade Lust auf Nachtisch hat. Das ist das menschliche Schicksal. Das Gehirn muss einfach immer arbeiten. Dem Gehirn ist es egal, womit es gerade beschäftigt ist, Hauptsache es arbeitet. Nichts ist schlimmer, als nicht genügend Input, nicht genügend Stoff zum verarbeiten und das lohnende Gefühl, das dabei entsteht, wenn man wieder etwas geistig verdaut hat.
Vielleicht liegt es auch an der heutigen Zeit, dass wir immer weniger bei uns selbst ankommen, immer weniger Zeit zum nachdenken und vertiefen haben. Wir sind ständig von außen abgelenkt. Über diverse Medien, hauptsächlich jedoch Bücher, Fernseher und Internet können wir unser Bedürfnis nach Input ständig stillen. Wie ein niemals endend wollender Fluss aus süßer Milch mit Honig werden wir ständig gesättigt, manchmal sogar übersättigt. Wenn uns dann noch langweilig ist, fahren wir irgendwo hin. Laden uns irgendwas herunter. Konsumieren irgendwas.

Zuletzt schrieb ich in mein Tagebuch einen Satz, der dazu passt und der mit jetzt wieder einfällt:
„Der Mensch braucht auch mal Urlaubsphasen. Phasen, in denen das Papier wieder weiß werden kann.“

Wer zuviel „schreibt“, zuviel lebt, und zuvielen Eindrücken ausgetzt ist, kann das Weiß des Papiers nicht mehr sehen. Die Tinte tränkt das Papier und lässt es an den Rändern verwelken. Der Radiergummi hat die Seiten zerfetzt, der Kugelschreiber hat feine, aber schwer zu entfernende Rillen reingerieben.
Wo bleibt die beruhigende Stille, die über allem liegt? Die Ausgangssituation, die wir letztendlich alle teilen? Unser Geist ist formbar, theoretisch haben wir darin alle die gleichen Anlage. Von Geburt an sprechen wir noch nichtmal eine Sprache. Haben kein Geschlecht. Keine Nationalität. Keine politische Weltanschauung. Keine Erziehung. Keine Werte. Wir starten alle mit einem großen leeren Block aus Papier in diese Welt. Und schreiben dann alle etwas anderes drauf. Lassen auf uns herumschreiben. Lassen an uns reißen, manchmal zerreißen, manchmal wieder mit Klebeband zusammenkleben.

Ab und an braucht man zwischen all den Zeichen ein leeres, unbeschriebendes und reines Blatt Papier. Ein eigenes Blatt.

Das Blatt, mit dem wir gestartet sind und das frei von Meinungen ist. Als Lesezeichen. Als Löschpapier. Als Zettel des Friedens, der die Dinge voneinander trennt. Ein leerer Zettel, der Platz schafft und uns- die nötige Zeit zum ausruhen.

Zukunftsbilder

Passende Musik: Kayleigh von Marillion

Wie wird die Zukunft aussehen?
Eine Frage, die ich mir recht selten stelle und für die es auch nur wenige „plausible“ Antworten gibt.
Über die Zukunft nachzudenken, sie sich vielleicht sogar „auszumalen“, mag unprofessionell und realitätsfern wirken.

Jemand im Blog schrieb mal, dass das grundsätzlich nicht geht. Streng wissenschaftlich. Zuviele Variablen. Selbst die beste Wetter-Vorhersage scheitert ja oft schon an drei Tagen. Wie soll man sich dann eine Woche, einen Monat oder gar ein ganzes Jahrzehnt berechnen können?

Das hat mich schwer beeindruckt und seitdem hab ich mich nicht mehr getraut, über die Zukunft nachzudenken…

Wenn man es nicht berechnen kann, heißt das aber nicht, dass man es sich nicht kreativ „vorstellen“ kann oder darf. Das ist ja die besondere Leistung des Gehirns, Bilder und Eindrücke zu formen, bevor sie überhaupt existieren.

Um also ein Bild von der Zukunft zu malen, muss man nur bestimmte gesellschaftliche Ereignisse und Rahmenbedingungen („Fakten“) nehmen und diese emotional und gedanklich extra-polieren.

Ich wage einfach mal einen wilden Querschnitt, gehe vom heutigen Stand der Dinge in Deutschland aus und schreibe drauf los:

Arbeit, Gerechtigkeit, Wohlstand

Die Menschen werden älter, noch viel älter als dass wir es uns vorstellen können. Die Lasten der Arbeiten und Steuern werden also auf immer weniger Schultern verteilt. Dazu kommt, dass noch weniger Kinder nachkommen und sich diese Entwicklung eigentlich nur zuspitzen kann. In der direkten Folge müssen die Abgaben und Steuern immer weiter nach oben gehen, weil ja irgendjemand die Sozialsysteme „füttern“ muss. Die Menschen und die Unternehmen sind gezwungen, ihre Produktivität zu erhöhen. Die individuelle Arbeitszeit nimmt zu, das Renten-Eintrittsalter verschiebt sich nach hinten. Lockerungen in dieser Hinsicht, die man heute schon eingeführt hat, um sich die Gunst der Wähler zu erkaufen, müssen irgendwann wieder zurückgenommen werden. Der einzelne Mensch hat noch mehr Stress und Belastung im Beruf, in bestimmten Berufen mit einem hohen Arbeitsaufwand (Krankenhaus, Altenheim, Kindergarten, etc.) wird man diesen Druck auch an der Qualität der Versorgung spüren können. Ein Warnzeichen dafür ist z.B. das Problem, das man schon heute mit Krankenhauskeimen hat (keine Zeit für Hygiene oder Geld für Hygiene-Fachkräfte) oder die schlechte hausärztliche Versorgung auf dem Land. Generell wird es die Gesellschaft überhaupt nicht vermeiden können, für all diese menschlichen Leistungen (die kaum durch Maschinen zu ersetzen sind) auch genügend Geld in die Hand zu nehmen.

Die Löhne müssen ansteigen, damit sich die Arbeit für den einzelnen lohnt und Fachkräfte europaweit angeworben werden können. Es werden in der Summe weniger Menschen arbeiten, aber diese müssen immer mehr leisten und durch ihre eigene Bildung (höhere Abschlüsse, Akademisierung) einen gewissen Mehrwert erzeugen. Weil menschliche Arbeitskräfte immer teurer werden, wird es Ausweichbewegungen geben: Die Tendenz zur Teilzeitarbeit, die Tendenz schlechte Löhne zu zahlen und Menschen aus ärmeren Ländern (Immigranten) durch schlechte Löhne auszubeuten. Deswegen wird es unweigerlich in der Gesellschaft knirschen und Streiks geben, eine Entwicklung, deren Vorboten schon heute zu erkennen sind. Weil menschliche Arbeitskräfte teurer werden, wird immer mehr der Produktion durch Maschinen ersetzt oder in Ländern ausgelagert, bei der die Menschen geringere Löhne bekommen (China, Singapur, etc.). In klassischen Industrieländern wie Deutschland und Frankreich wird auf Grund der Standort-Nachteile die Industrie-Produktion zurückgehen und nach und nach durch Dienstleistungen und geistige Arbeiten ersetzt werden. Deswegen ist es auch so wichtig, den digitalen Anschluss (Stichwort MINT-Fächer) nicht zu verlieren.

Der Wohlstand in der Gesellschaft muss trotzdem zunehmen. Vorausgesetzt, es wird keine weiteren Kriege in Europa geben, von dem ich mal nicht ausgehe (n möchte). Die Menschen erarbeiten sich ihre Lebensleistung und vererben diese Wohltaten an ihre Kinder (Immobilien, Schmuck, Wertpapiere, Produktivmittel). Wenn das laxe Steuerrecht in Bezug auf die Erben so bleibt, werden die Menschen immer mehr besitzen und immer weniger dafür arbeiten müssen. Es gibt ja auch weniger Kinder, das heißt die materiellen Güter in Bezug auf die Menschen werden mehr. Man hat ja sowieso jedes Jahr Produktivitätszuwächse, Zunahme an Gütern, die Leute arbeiten, stellen Sachen her, usw.
Die Gesellschaft und die Menschen werden reicher, was eigentlich eine positive Entwicklung ist. Bei vielen Dingen wird aber auch aus der Substanz gelebt, z.B. in Sachen Infrastruktur, Brücken, Autobahnen, sozialer Wohnungsbau, Schulen, Kindergärten. In der fernen Zukunft hat die Politik Milliarden-Beiträge in der Hand genommen und diese drängenden Aufgaben endlich gelöst. Im schlimmsten Fall geht das ganze den Bach runter und Deutschland verliert international an Anschluss. Die Hausaufgaben von heute bestimmen den Erfolg von morgen. Denn alles hängt miteinander zusammen: Mehr Geld für die Bildung bedeutet auch, dass man in ein paar Jahren bessere Arbeitskräfte hat, besser Kindergärten sorgen dafür, dass beide Elternteile Steuern zahlen können, usw. Eine bessere Infrastruktur ist sowieso unerlässlich: Der Warenstrom nimmt zu, die Güter werden auf die Straße verlagert. Durch den Online-Handel wächst das Paketaufkommen. Die Warenströme der Unternehmen werden immer vernetzter. Hergestellte Produkte werden komplexer, somit ist eine komplexe Zuliefererkette unerlässlich. Die Produktion wird evt. dezentraler und noch flexibler durch neue Entwicklungen wie 3D-Drucker.

Wenn die Gesellschaft reicher werden möchte und die Wirtschaft brummen soll, geht das nur durch eine bessere Infrastruktur. Auch ein besserer Ausbau der Datennetze wird maßgeblich über den Erfolg oder Misserfolg einer Volkswirtschaft entscheiden.
Deutschland wird das lange verschlafen, aber in ein paar Jahrzehten endlich erkenne, wie wichtig das ganze ist.
Einfach nur eine Politik der „schwarzen Null“ zu machen und sich darauf ausruhen, wird dann nicht mehr reichen. Die Politiker werden sich grundsätzlich verändern müssen. Was Deutschland wieder braucht, ist Realpolitik und weniger Klientel- und Lobbypolitik. Leider spürt das die breite Bevölkerung erst sehr spät, so werden wertvolle Jahre durch die falschen Politiker und teure Wahlgeschenke verschwendet.

Das Problem wird außerdem sein, dass dieser allgemeine Reichtum in Deutschland nicht gut verteilt wird. Das hauptsächlich reiche Erben und Unternehmer profitieren, es aber einen ständigen „Bodensatz“ an Verlierern gibt, die außerdem dazu benutzt werden, billige Arbeitskräfte zu haben, die man weiterhin ausbeuten kann. Das ist im Grunde nicht die Zukunft, sondern schon der heutige Status, aber ich vermute, dass diese Entwicklung noch weiter zunehmen wird und weitere Spannungen verursacht.
Eine große Chance zur Veränderung liegt also auch in der Erweckung des -noch ruhenden- Erwerbspotentials.

Schon heute gibt es keine richtige Partei mehr, die sich für die arbeitende Mitte der Bevölkerung, einsetzt UND gleichzeitig für soziale Gerechtigkeit und Steuergerechtigkeit sorgt. Die Parteien spalten mit ihren extremen Ansichten und Programmen die Bevölkerung, die Mitte bricht auseinander. Gewinnen kann aber nur eine Partei, die es schafft, Gegensätze zu vereinen und auch im diplomatischen Sinne gerecht vorzugehen. Wie man aktuell sieht, reicht dafür eine große Koaltion nicht. Siegen kann in Zukunft nur eine Partei mit einem klaren politischen Profil, die dann auch hält, was sie verspricht. Da das aktuell in Deutschland nicht vorhanden ist, können wichtige Veränderungen noch eine sehr lange Zeit brauchen.

Jeder der Menschen hofft, noch schnell den Fuß in das Boot der Gewinner zu setzen, bevor es ablegt. Einige müssen aber zurückbleiben. Weil dieser Leistungsdruck immer schärfer wird, leiden auch bestimmte Werte wie Mitmenschlickeit, Vertrauen, Loyalität. Der Druck, zu den Gewinnern gehören zu müssen, verändert schon die Kinder. Eine Schule ohne Noten, ohne „Leistungsdruck“ bleibt ein ferner Traum. Kinder in Deutschland werden zwar in eine reiche Gegenwart geboren, spüren aber gleichzeitig auch, wie schwierig die eigene Zukunft wird und dass sie sich ordentlich anstrengen müssen, um nicht bei den Verlierern zu landen. In gewisser Weise ist unsere Gesellschaft da viel härter geworden. Dieser Umstand ist schwer zu fassen, aber dennoch ein Faktor, der eine Rolle spielt.

Die vielen Probleme, die Europa derzeit hat, wird weiterhin für Abwanderung und Arbeitskräfte-Flucht sorgen. Der Wettbewerb um die besten Fachkräfte findet schon heute international statt. Aber auch der Wettbewerb um die besten Ländern, in denen diese Fachkräfte arbeiten möchten!

Gerade junge Menschen leiden in Europa ganz besonders unter Arbeitslosigkeit und der damit verbundenen Perpektivlosigkeit.
Für die Politik wird es in der Zukunft eine sehr schwierige Aufgabe werden, diese fundamentalen Gerechtigkeitsprobleme zu lösen. Das schaffen auch nicht mehr einzelne nationale Politiker, sondern das wird nur die EU als ganzes lösen können. Wenn man einfach so weitermacht, wie bisher, kann es eigentlich nur abwärts gehen. Die Zinsen gehen gegen Null, der Reichtum „stagniert“. Wir sind auf der Spitze eines Wellenberges und können überlegen, ob wir lieber links oder rechts runterfallen wollen. Aber fallen werden wir auf jeden Fall.

Das heißt aber nicht, das Europa „Insel der Glückseeligen“ bleibt. Die Erdbevölkerung wächst, und der Run auf die Rohstoffe und Ernährung wird sich weiter verschärfen. Weil gewissermaßen ein „Kampf um die Ressourcen“ beginnt, nehmen auch die politischen Spannungen zu. Die Flüchtlingsprobleme werden zunehmen und sich weiter verschärfen. Die EU wird lange nichts unternehmen und schön wegschauen, bevor es hoffentlich nicht zu spät wird.

Wenn es gut geht, verstärkt sich die Integrationsleistung in europäischen Ländern. Es wird mehr Geld für Sprachkurse, für Arbeitsplatzsuche und für Asylverfahren. ausgegeben. Die Kommunen alleine können das nicht stemmen, also wird das auch eine poltische Aufgabe, die man vor allem von Berlin aus angehen muss. Wenn die Entwicklung gut läuft, wird die bessere Integration von Flüchtlingen auch zu einer verbesserten Akzeptanz in der Bevölkerung sorgen.

Wenn es schlecht läuft, versucht man sich mit Zäunen, Grenzkontrollen, Strafen usw. noch weiter abzugrenzen. Das wird auf der anderen Seite die Wut und den Druck auf die europäischen Grenzen noch weiter verschärfen. In Zeiten der Globalisierung kann man nicht mehr sagen, das ist unser Land und das Elend ist euer Problem! Wir sind schon heute gezwungen, die ganzen Dinge europäisch anzugehen und entsprechend zu verhandeln.

Die Zukunft wird also auch maßgeblich davon abhängen, wie einig sich die Politiker, die Gewerkschaften und Unternehmen, die Bürger, Nachbarn, Freunde und Familien miteinander werden können. Der innere Zusammenhalt der Menschen formt die Gesellschaft und umgekehrt formt und fordert eine gerechte Gesellschaft auch gerechte und bessere Menschen.

Die Zukunft wird davon abhängen, wie sehr man verschiedene wissenschaftliche Strömungen miteinander verbinden kann: Überlegungen aus der nüchternden, mathematischen Betriebswirtschaft mit weicheren Elementen aus der Psychologie und Sozialwissenschaft.

Und von der individuellen Phantasie. Die Träume, Wünsche und Vorstellungen des Einzelnen prägen das Ganze.

Spielbrett

Manchmal fällt der Würfel auf die eine Seite, manchmal auf die andere.
Manchmal hat man Pech, dann fällt er immer auf die „Eins“.
Oder auf die „Zwei“.
Wenn denn das Unglück bedeutet.
Manchmal können auch der Überfluss, also die großen Zahlen, Pech bedeuten.
Es hängt immer von der Perspektive ab.
Direkt mit dem Auge auf der Tischplatte, von der Seite gesehen?
Oder 200 Meter weg, mit dem Fernglas?
Da erscheint alles klein.

Der Würfel ist unbestechlich.
Er wird geworfen. Manchmal nur geschoben. Manchmal nur gestrichen.
Manchmal einfach los gelassen.

Wie du auch willst. Du bist beim Spiel dabei. Gewürfelt werden muss immer.
Solange du noch würfeln kannst, lebst du noch.

Andere werfen auch ihre Würfel. Drehen sich im Kreis. Spielen immer das gleiche Spiel.
Das ihnen niemals langweilig wird. Das nur durch neue Spielfiguren aus dem gleichen Spielkasten neu aufgefüllt wird.
Man könnte ja auch mal das Spiel wechseln.

Aber das wäre zu anstrengend. Das kostet Kraft.
Keiner kennt die Regeln. Unbekanntes Terrain.
Lass uns lieber das spielen, was wir schon kennen.

Es schwirrt und summt – 2

Summen im Rosmarin
Summen im Rosmarin

Auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist, möchte ich doch den Abschluss zur vorherigen Geschichte und meinem Erlebnis mit den Bienen schreiben. Das liegt auch daran, weil man im Internet recht wenig dazu findet und mein Erlebnis vielleicht auch jemand nützlich sein kann:

Wenn man im Internet zu diesem Problem recherchiert, findet man sehr viele Meinungen und Stimmen dazu. Hauptsächlich, wie schützenswert Bienen doch sind und dass man „sich darüber freuen soll“, wenn sie im eigenen Haus sind, usw.
Eine ablehnende Haltung ist nicht erwünscht. Wenn jemand im Forum schreibt, dass er sich dadurch gestört fühlt, vielleicht kleine Kinder im Haus hat, die nicht gestochen werden sollen oder sich um die Bausubstanz fürchtet, dann wird das nur als nebensächlich abgetan. Dabei gehört auch die ablehnende Haltung zum Verständnis für „beide Seiten“ dazu und dient ja letztendlich auch der Harmonie zwischen Mensch und Natur.

Es gibt also kaum Hinweise dazu, wie man mit einfachen Hausmitteln die Insekten davon abhält, die eigenen Wände zu bewohnen. Ohne gleich zur Chemiekeule oder anderen rabiaten Mitteln zu greifen. Dabei gibt es durchaus sanfte Methoden, um ihnen auf eine einfache Art und Weise zu zeigen, dass dieses Haus besiedelt ist, und dass es besser wäre, wenn sie sich irgendwo anders niederlassen. Die Natur ist da etwas „dumm“, sie folgt einfach dem einfachsten Weg. Für die Bienen ist die Wand kein künstliches Produkt, kein Besitz von Menschen, die Wand hat im Bienengehirn noch nichtmal einen Namen. Für die Biene ist es vielleicht eine Felswand, die sehr schön warm in der Sonne liegt und dazu noch vom Wind geschützt ist, nach Süden oder Osten zeigt- perfekt! Wenn dann noch kleine Löcher drin sind, die man „beschnüffeln“ kann und dann entdeckt, dass dahinter eine große Höhle ist, in der man prima nisten kann, warum sollte man es dann also nicht tun?

Wie erkläre ich jetzt der Biene, dass das nicht gut ist? Ein einfacher Tipp aus dem Internet, den ich etwas abgewandelt habe, besteht darin, sie mit Essiggeruch zu vertreiben. Denn nichts lieben Bienen mehr als natürliche Gerüche- Menschengerüche und alles künstliche ist ihnen zuwider. (Interessanterweise mögen sie aber Parfümdüfte von Deos, Parfüms, Hautcremes, usw. was manchmal auch ein Grund sein dürfte, warum Frauen im Freien öfters „belästigt“ werden) Eine „rohe Hauswand“ mag für sie etwas sehr natürliches und reizvolles sein. Wenn man aber nun alte Putzlappen nimmt, diese in kleine Quadrate zusammenschneidet, handlich mit Tesafilm zusammenklebt und anschließend in Essig oder Essigreiniger taucht, dann hat man eine prima „Duftmarke“ gegen die unerwünschte Fremdbesiedelung. Man nimmt diese kleinen Pakete mit getränktem Essig (am besten mit Handschuhen und bitte auf die Augen aufpassen) und stopft diese von außen in den kleinen Spalt zwischen Rolladen und Hauswand. Das geht von drinnen, man muss sich nur etwas aus dem Fenster lehnen (aber nicht zu weit!).
Am besten links und rechts in der Nähe der Rolladenkästen. Ich hab das überall gemacht und festgestellt, dass die Bienen-Kundschafter zwar noch weiterhin anfliegen, aber nach einer kurzen Inspektion wieder abziehen und woanders weitersuchen. Die Pakete klemmen etwas in diesem Spalt und fallen auch nicht herunter. Irgendwann verfliegt der Essiggeruch und das ganze muss frisch „aufgefüllt“ werden.

Erdbeeren, Minze und Frauenmantel
Erdbeeren, Minze und Frauenmantel

Das ganze Problem zeigt uns auch unser zweigespaltenes Verhältnis zur Natur: Auf der einen Seite verbauen wir die Landschaft, zersiedeln Flächen, drängen alle natürlichen Rückzugsräume für Pflanzen und Tiere zurück. Auf Feldern wird großflächig Pestizid und Roundup versprüht, damit nur die „gewünschten Pflanzen“ übrig bleiben. Der Mensch trifft hier aber eine künstliche Auslese über seinen Kopf (nur Raps ist wertvoll, nur Weizen macht satt, usw.), aber er reißt die Dinge aus dem Zusammenhang. Denn wenn bestimmte Stoffe in großen Mengen eingesetzt werden und somit auch die wichtigen Bestäuber wie die Bienen töten, dann hat niemand etwas davon.

Die Natur, so wie sie in ihrem komplizierten Wechselspiel und ihrer Vielseitigkeit eigentlich gedacht ist, kommt durcheinander.

Der Mensch findet es chic, wenn überall Ordnung herrscht. Alles muss sauber und aufgeräumt sein. Bäume an der Straße machen Dreck, also weg damit. Das Unkraut zerschandelt den Platz, also rausreißen! Nur wo Stahl, Plastik, Asphalt und gerade Linien vorherrschen, fühlt sich der Mensch wohl.

Und was macht die Natur? Sie muss sich immer weiter zurückziehen und auf „Notunterkünfte“ ausweichen. Für die Natur ist das Chaos das Schöne. Denn im Chaos findet sich wie von selbst eine Ordnung. Eine, die schon vor Millionen von Jahren ganz gut funktioniert hat.

Blühende Rapsfelder
Blühende Rapsfelder

Es schwirrt und summt…

die Luft ist voll von Teilen. Das Ganze ergibt ein Ganzes, es nennt sich „Natur“.

Mein Ruf nach Abwechslung wurde heute erhört, so wie es aussieht, in Manifestation kleiner ploppender Geräusche am Zimmer/ – Bürofenster und schreckte mich unsanft aus meiner elektronischen Vertiefung… Aaah was ist das? Kriiise! Das logische Denken- träge wie es nunmal ist- braucht noch etwas, um die Bildinformationen mit den Klanginformationen in Einklang zu bringen, aber die Amygdala war schneller und schaltete schon mal vorsorglich auf Alarm. Bienen! Bei miiir! Im Rolladenkasten!
Oh nein wie schlimmmm! Kurz durchatmen, die Scheibe schützt mich (freilich „weiß“ das Angst-Zentrum das nicht) Erstmal Diagnose stellen, sind es wirklich Bienen? Und keine Wespen? Dachte immer über dieses Schwirr-Volk wüsste ich schon genug.

Grobe Einteilung:
1) hellgelbe Streifen, tut weh, ist aggressiv, frisst Zucker, Kuchen, Steaks, Soße, Cola = Wespe.
1b) noch größer als 1, aber zum Glück selten = Hornisse
2) Hellbraun bis dunkelbraun, etwas langsamer, mag Blumen, nur böse wenn man es reizt, gut für die Umwelt = Biene.
3) Noch etwas dicker, sehr gemütlich, kommt ab und zu auf einen Kaffee vorbei, sieht man relativ selten, brummt laut = Hummel.
3b) Sehr dick, noch langsamer = Sehr dicke Hummel.
4) Alleine unterwegs, friedlich, mag kreisrunde Brutstellen im Holz = Solitärbiene oder Wildbiene
5) Alles andere = Insekt (( Die Realität ist komplizierter, alleine bei den Wildbienen soll es über 30.000 Arten geben))

Aber was machen Bienen dann im Rolladenkasten? Ein Nest bauen? Meine Befürchtung war groß. Denn sie haben es in Reih und Glied angeflogen und es waren bestimmt 20 oder mehr, die gleichzeitig immer an die gleiche Stelle fliegen. Daher auch die ploppenden Geräusche an der Scheibe. Nicht gut für Angst-Patienten und Allergiker. Solitärbienen können es eigentlich nicht sein. Denen hab ich etwas weiter unten im Hof ein Bienenhotel aufgehängt, dass sie auch rege nutzen und im April schon fast ausgebucht hatten. Danach kam nicht mehr viel. Freie Bienen, die sich verirrt haben und einem Imker gehören, schließe ich auch aus. (die folgen doch immer der Königin, aber so eine hab ich nirgendwo gesehen) Wespen waren es definitiv nicht, die Farbe passte nicht und sie waren auch nicht aggressiv. Für Hummeln nicht groß genug.

Sie ließen sich kaum vertreiben und als ich gerade das Gefühl hatte, sie an dem einen Rollo -durch hoch- und runterziehen- etwas abgeschreckt zu haben, sind sie einfach an das nächste Rollo geflogen. Irgendwas ist da im Kasten, das sie enorm reizt. Wenn es an einem Kasten nicht geht, wird einfach der nächste genutzt. Zellulose? Vielleicht das Papier vom Rigips oder der Rolladenverkleidung? Oder wollen sie dann wirklich ein Nest bauen?

Das Kuriose: mittags war die Anflugdichte sehr hoch, am abend, als die Sonne unterging waren sie plötzlich alle verschwunden. So als ob es nie gegeben hätte. Wo sind sie jetzt?
Also deutet das eher auf Nestbeschaffung hin. Denn bei einem Nest im Rolladenkasten müssten sie sich ja niederlassen und irgendwie durch kratzende Geräusche noch zu orten sein.

Beobachtungen von außen haben ergeben, dass sie immer wieder die gleiche Stelle am Rolladenkasten von außen anfliegen, ein paar Minuten verharren und dann wieder wegfliegen.

Das Internet hat leider nur wenig Infos ausgespuckt.

Vielleicht weiß ja ein Naturliebhaber mehr, ein Kommentator/ in oder ein/e Leser/in?

Denn ich tappe noch im Dunkeln. Dabei würde ich sie gerne verstehen. Was zu tun ist. Ob sie geschützt sind oder nicht. Was sie da eigentlich machen. Und wie ich die wegkriege! 😉

Irgendwann

Alles läuft in normalen Parametern. Nicht viel neues gibt es zu berichten. Alltag, as usual.
Fast ein bisschen langweilig.

Ich warte die ganze Zeit auf einen externen Impuls, denke mir, dass es jetzt bald wieder was zu bloggen geben müsste, aber da kommt nix.
Das ist so wie Wache schieben an der Grenze zur Wüste. Da kommt heute keiner mehr. Sand bis zum Horizont. Noch nicht mal ein Regentropfen.
Der politische Alltag? Langweilig. Keine Streits, keine Diskussionen, keine Aufreger. Die Talk-Shows immer mit den gleichen Gästen besetzt. Die ganzen Argumente kennt man schon auswändig. Resignation!
Es sieht so aus, als ob irgendjemand die Luft aus Deutschland gelassen hätte. Das letzte Jahr war soviel anders! Privat, wie auch „öffentlich“ ! Aber dieses Jahr? Stell Dir vor die Bahn streikt, aber keinen interessiert´s.

Dabei gäbe es eigentlich viel zu bereden! Das ganze könnte kochen, müsste brodeln, müsste dampfen. Aber was machen die Deutschen? Wählen CDU und sind froh, wenn sie ihre Ruhe haben. Nur die Berufs-Empörten und Gewissens-Schreiber melden sich hin und wieder mal (Bundespräsident, Papst, usw.)

Alles so langweilig.

Deutschland wird älter, vielleicht liegt es daran? Da war letztens so eine Studie, wie es hier aussieht, im Jahre 2060. Naja, alles bekannt! Und, ändert sich was? Krabbeln jetzt plötzlich mehr Babys unterm Tisch rum? Pustekuchen. Kinder sind anstrengend, benötigen Selbst-Aufopferung, bedeuten Verzicht und Einschränkungen. Arbeiten und unabhängig sein ist cooler. Ganz einfache Tatsache. Und auf dem Konto bleibt auch mehr. Trotz 200 Milliarden Gelder in der Familienpolitik.  Das sind alles Leckerlis, bringt alles nix. Kann man genauso gut weglassen.

Was Deutschland bräuchte und gut tun würde, wäre Streit! Eine Diskussion! Brennende Flammen, Hitze, Aufreger!
Aber nichts. Alltag. Pflichterfüllung. Immer das gleiche. Jeder für sich. Single-Haushalte boomen. Aber über Wohnungsnot jammern. Wie in einer Zeitblase gefangen. Eine Blase, die langsam auf den Abgrund zurollt. Aber wir, hier drinnen, wir fühlen uns wohl und geborgen. Uns kann schon nix passieren. Decke übern Kopf und konsumieren. Uns gehts ja noch gut! Also nur nicht das Unglück an die Wand malen.

Die Brücken halten noch ein bisschen. Bis auf die Schiersteiner Brücke, die musste letztens voll gesperrt werden.  Man kann ja Bahn fahren. Äh ne auch nicht. Auswandern? Rad fahren? Laufen? Ist ja auch viel gesünder! Wer braucht schon einen Flughafen? Nach Berlin will ich demnächst sowieso nicht fliegen. Oh die Banken haben entdeckt, dass man einen Dienst wie Paypal bräuchte. Tja, Pech gehabt, ca. 10 Jahre zu spät. Aber die Deutschen sind doch so innovativ! Und haben so tolle Autos ! Und so tolle Manager! Die sich nur ein ganz bisschen anzicken.
Da könnte man glatt zum Gewerkschafter werden. Wenn die nicht soviel Sächsisch reden würde. Jetze. Ist aber auch gut.

Die Rente ist sicher. Alles wird besser. Irgendwann.