Der leuchtende Stern

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Wortlos. Das Raum- Zeit Kontinuum streicht an mir vorbei. Mein Raumschiff ist schnell, ich bin es nicht. Ich sitze nur hier und lasse die Eindrücke auf mich einprasseln. Verstehen tue ich es nicht. Fühle mich seltsam stumm, emotionslos und taub. Wenn da nicht mein Ko-Pilot wäre, der mir die Handlungsanweisungen leise vorflüstern würde, würde ich selten dämlich aussehen, auf dem Gebiet der menschlichen Sterne-Navigation bin ich halt noch ein Laie. Und sitze dennoch im Chefsessel, hab den Steuerknüppel in der Hand und die Füße am Warp-Antrieb. Habe den Körper, den Mund, die Sinne dafür, kann das aber alles nicht in Einklang bringen. Finde kein einheitliches Konzept- Blockade im Kopf, noch nichtmal das Sprechen gelingt.

Das Weltall- ich hab es doch schon längst gesehen. Es ist halt groß. Aber was ist mit der Sonne, den kleinen Sternen in der Nischen-Galaxie? Die, die so hell leuchten auf ihre Weise. Und dieser eine, den ich anstarre und zwanghaft eine Kontur erkennen möchte, aber der immer kleiner wird, je mehr ich ihn jagen und fangen möchte? Ist er eine Illusion oder echt? Ein Blick auf die Instrumente vertreibt nicht die Zweifel über die Datenflut. Nun ich bin mir manchmal nicht sicher, ob es vielleicht nur mein Schatten ist. Mein Spiegelbild auf den Instrumenten. Bewegt er sich, wenn ich mich bewege?

Der Stern schwebt jetzt neben mir und ich fühle es kaum. Müsste mich eigentlich innerlich erschüttert fühlen, aber da ist nix. Zuviel Masse, die zuviel Energie braucht, um ins Schwingen zu geraten! Homöopathische Dosen schmecke ich schon längst nicht mehr. Die Geschmacksknospen sind verkümmert, die Zunge sehnt sich nach Fast Food, nach einfachen Einheiten, nach Dingen, die ich verstehen und runterschlingen kann. Schwarz-Weiß, das ist einfach, das ist gut zu verstehen.

Der Duft der Freiheit, in der nächsten Galaxie, er war zum Greifen nah, aber meine Nase ist verstopft. Die Freiheit ist an mir vorbeigeströmt, meine Chance ist vertan. 400 Jahre sind eine lange Zeit. Wann kommt der Komet mal wieder in der Milchstraße vorbei? Werde ich ihn je wiedersehen oder wird er vorher verglühen? Vielleicht sich selbst in Asche auflösen? Und als Asche in alle Winde verstreut werden? Menschliches Schicksal. Keine Schablone, die auf göttliche Dinge passt.

Nun, auf einen Augenblick lange zu warten ist eine tragische Angelegenheit. Ihn dann nicht zu nutzen, wenn er endlich da ist, noch viel tragischer. Das Zeitfenster für den vorbeihuschenden Kometen ist klein. Und meine Hände viel zu plump. Ich kann ja noch nichtmal mich selbst be-greifen!

Ich sollte das Raumschiff wieder auf Autopilot stellen. Mich berieseln, einlullen und einschläfern lassen.

Radeln an der frischen Luft

Am 3. Oktober war mal wieder „Autofreies Eistal“ bei uns, ein festes Ereignis, zu dem wir bestimmt schon vier- oder fünf- mal waren. Das ist immer recht passend am Tag der Deutschen Einheit und diesmal war es mit dem schönen Wetter ganz besonders lohnenswert. 22 Grad, heller, aber nicht mehr greller Sonnenschein ohne Sonnenbrand-Gefahr, nahezu pollenfreie Luft, ein ganz leichter Wind und die Natur zwar schon im herbstlichen Sterben, aber dennoch hübsch anzusehen und mit ihrem Grün belebend und frisch.
Die Strecke ist ca. 20 km lang und führt auf einer Landstraße durch das besagte Eistal, das links und rechts von Feldern und vielen Bäumen und Wiesen gesäumt wird. Der untere (und tiefste) Teil besteht aus den pfälzischen Weindörfern (z.B. Obrigheim, Asselheim) und führt durch weitere Weindörfer des Kreis Bad Dürkheims. Schließlich wird in Ebertsheim der Donnersbergkreis überschritten und die Strecke endet mit weiter anziehender Steigung in den etwas kühleren Walddörfern Ramsen und schließlich am Eiswoog. Das ist ein schattiger Wald-Teich, in dem früher Forellen gefangen worden sind und es heute ein schönes Restaurant und eine Forellenzucht gibt.

Wir haben also unsere Fahrräder aus dem Schuppen gezogen, sie mal wieder ordentlich entstaubt, gefettet und gewartet, die Reifen waren schon ziemlich platt, angesicht der langen Nichtbenutzung. Bein über den Sattel und los geht’s in die Freiheit! Wie zu erwarten, war der Andrang sehr groß, Hinz und Kunz war auf den Gassen und obwohl die Strecke über eine sehr breite Auto-Landstraße führt, waren beide Richtungen voll belegt und Radel an Radel sauste den leichten Berg hinunter. Wir entschieden uns kurzerhand zuerst die leichte Abfahrt nach Asselheim zu nehmen, etwas aufzuwärmen und dann mit einer leichten Steigung zurück den Berg hoch und soweit zu fahren, wie es die Kräfte hergeben. Am Ende zeigte der Fahrrad-Kilometerzähler 17 km, die mit Pausen gefahren wurden, leicht erträglich waren und am nächsten Tag kaum Muskelkater hinterließen.

Interessant ist immer zu sehen, dass dieses Ereignis wirklich jeden begeistert und das Publikum breit gemischt ist. Sportliche Profi-Radler waren ebenso zu sehen, wie Familien mit Kindern und speziellen Fahrrad-Anhängern für die Kleinen, wie Alte und Junge, Frauen und Kinder, Menschen mit Rollerblades oder diesen neumodischen Wackeldingern (wave-boards ).

Auf den etwas ruhigeren Seitenstreifen sah man auch ein paar Alte, die im gemütlichen Pfälzisch sich breit unterhielten, oder sogar Menschen mit Rollatoren oder anderen medizinischen Hilfsmitteln, die einfach mal vor die Tür wollten.

Ohne Auto und dennoch am Ziel

Das „autofreie“ ist wirklich etwas besonderes. Wo sonst die Technik und die kühlen Stahlkarossen sich ihre Vorfahrt nehmen und Respekt und Ehrfurcht vor den wenigen organischen Wesen verbreiten, ist es diesmal genau andersherum: Man sieht überall Menschen. Glückliche Gesichter, angestrengte Gesichter, gut durchblutete Adern, schnaufende, Herz-Kreislauf gestärkte Menschen, die einfach Spaß an der Bewegung haben und die gute Luft frei von jeglichen Abgasen und Feinstaub-Partikeln genießen!

So könnte es immer sein, denke ich mir. Die Menschen kommen auch von A nach Z, können auch ihren Verpflichtungen, ihren Erledigungen nachgehen. Mit den modernen Fahrrad-Taschen bekommt man auch einiges unter und der Tacho zeigte Geschwindigkeiten zwischen 20 und 30 km/h, ganz langsam ist es also auch nicht! Am Ende lag unsere Durchschnittsgeschwindigkeit bei mäßigen 14 km/h, was vor allem daran lag, dass in den Dörfern überall Stände und Attraktionen aufgebaut waren und es sich in den Hauptstraßen dadurch staute.

Alleine in Eisenberg gab es über 30 Stände, ich wunderte mich über soviel Tatendrang und Bewirtungsfreude der Einwohner. Das ganze hatte Volksfest-Charakter und es drängte sich in den Städten mehr als auf so mancher „Kerwe“. Ja mir war aufgefallen, dass es hier in der kleinen Gemeinde irgendwo im Südwesten Deutschlands sogar lauter und turbolenter zuging, als im eben besuchten Brüssel.

Für jeden Geschmack wurde etwas geboten, ob Bratwurst, Steak-Brötchen, neuer Wein, Crépes, Waffeln, Eis, Kaffee und Torte oder bayrische Brezeln, jeder konnte etwas finden. Besonders aufgefallen war mir diesmal der „Markt der Kulturen“, eine Art Wochenmarkt, auf dem sich ausländische Mitbürger mit ihren Ländern und deren Spezialitäten und Eigenarten vorstellen konnten und es dem interessierten Publikum anboten. Wir stellten unsere Fahrräder ab und schlenderten über den Markt. Überall gab es ein freundliches und offenes Miteinander von Sprachen, Menschen und Kulturen, das mich sichtlich bewegt hat. Duft von Dönern und anderen, türkischen oder islamischen Gerichten wehte mir in die Nase. Direkt daneben ein Stand mit Polen, Ukrainern, Russen und weiteren Nationen. Alle friedlich miteinander vereint. Die Grenzen verwischten. Hier waren wir alle nur Mensch.

Drei Buecher vom Flohmarkt
Drei Bücher vom Flohmarkt

Zu guter Letzt kamen wir noch an einem Laden vorbei, der als eine Art Dauer-Flohmarkt konzipiert ist. Auf einer etwas größeren Ladenfläche wurden allerlei Flohmarkt-Artikel angeboten. Besonders beeindruckt hat mich das riesige Bücherregal, das auf bestimmt über 20 Meter Länge über die beiden hinteren Wände gezogen wurde und allerlei gebrauchte Bücher aus allen möglichen Kategorien feilbot. Ich konnte mich kaum von den Buchrücken lösen und bekam schon einen etwas steifen Nacken vom ständigen Autor- und Titel-Lesen. Am Anfang waren die Bücher noch sortiert, dann löste sich die Sammlung aber in eine etwas unübersichtliche Flut von Namen und Autoren auf, Bestseller und wertvolle Schriften direkt neben Klatsch und billigen Artikeln.

Letztendlich übermannte mich meine Sammel-Leidenschaft und ich entschied mich für drei Titel: Daphne Du Maurier, „Meine Cousine Rachel“, „Die Akte Odessa“ von Frederick Forsyth (der Autor ist ein Tipp einer guten Freundin) und „In Sachen Kain und Abel“ von Ephraim Kishon (einer meiner Lieblings-Autoren). Kosten: Drei Euro. Sicherlich bekommt man solche Bücher auch gebraucht, z.B. über Amazon , aber dann zahlt man noch Versandkosten, unterstützt die Giganten und erzeugt unnötiges CO² durch den Transport. Hier war es echtes Recycling: Leute geben ihre alten, nicht mehr benötigten Bücher ab und und ich kaufe sie mit dem Fahrrad und stecke sie in die großen Satteltaschen. Mehr Umwelt geht nicht! Und nebenbei macht man noch was für die Figur. 😉

Gestärkt mit neuen Eindrücken, mit Bewegung und viel Sonnenlicht kann der kalte Herbst von mir aus kommen… Und wenn nicht, gibt es noch genügend andere Dinge, die man sich anschauen kann.

Die europäische Hauptstadt in drei Stunden

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Der Ring

Die Sonne strahlt hellt durch das von Fliegen und Staub verdreckte Fenster. Das Auto fliegt über die schmale Autobahn, deren Zubringer zum „Ring“ heillos überfüllt sind. Mitten auf der Abfahrt gibt es einen Rückstau, die Autos stehen kreuz und quer auf der Fahrbahn. Wir schlängeln uns gerade noch an der Gefahrenstelle vorbei, müssen etwas ausweichen, da wird hinter uns schon heillos gehupt. Willkommen in der Hauptstadt des Wahnsinns, in der Hauptstadt der EU! Und wir haben heute vor, einen Tag in den Wahnsinn zu tauchen, diese Stadt mal am lebendigen Leib zu spüren, was ansonsten immer nur durch sterile Fernsehbilder zu uns dringt.

Am Horizont taucht die die große Stadt aus dem Boden. Ein imposantes Gebäude, vielleicht eine Kirche, ein Palast oder ein riesiges Rathaus zeigt seine Silhouette. (http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalbasilika_des_Heiligen_Herzens ) Laut Navi wollen wir daran vorbeifahren. Doch ich gucke nur zweimal, dann tut sich ein riesiger Abgrund auf und verschlingt unseren Wagen in einem nicht enden wollenden Tunnel. Um uns herum Blech, Motoren, Abgase, Autos, Menschen. Stoßstange an Stoßstange mit einem Affenzahn. Ein Wechseln der Spur kaum möglich. Navigation unmöglich. Verloren im Tunnel, im Dunkel der riesigen Stadt. Beinahe verloren im Bürokratendschungel, größere Straßen waren anscheinend nicht drin. Gefühl von Angst und Wehmut macht sich breit. Wie soll es hier je wieder heraus gehen?

Der Tunnel scheint nicht zu enden. Es gibt mehrere unterirdische Abzweige, die irgendwo hinführen. Wohin, kann ich mangels GPS-Signal nicht sagen. Vertrauen. „Dem Mutigen hilft Gott“ fällt mir ein.

„Dem Ängstlichen hilft Gott und der Mutige hilft sich selbst“ ist eine etwas neuzeitliche Variante dieses Spruches.

Irgendwann- endlich!- wird es wieder hell. Das Navi sucht noch ein bisschen (hoffentlich stürzt es nicht wieder ab, ist mein ängstlicher Nebengedanke!), dann hat es das Signal und weist mit Nachdruck darauf hin, dass wir demnächst abbiegen müssen. Doch überall sind noch Autos, die City der City sehr nah und der Verkehr atemberaubend dicht und hektisch. Jetzt die Spur zu wechseln, kommt einem automobilen Selbstmord nahe. Wir entscheiden uns weiter zu fahren, und es beim nächsten Mal besser zu machen. Navis sind zum Glück auch flexibel „Route wird neu berechnet“. Die monotone Computerstimme ist irgendwie beruhigend, vielleicht ist das sogar beabsichtigt?

Kann mir aber kaum vorstellen, dass es Psychologie-Studenten gibt, die ihr Wissen mit den Errungenschaften der modernen Technik und ein Informatik-Studium kreuzen. Wobei, warum eigentlich nicht?

Während ich darüber noch nachdenken möchte, ist der Alltag und die Anforderungen des Stadt-Taktes stärker und zwingt mich in das Jetzt zurück.

 

Es wimmelt und wuselt an allen Ecken und Enden. Ein LKW hat sich festgefahren, inmitten der Stadt. Geht „niks“ mehr weiter. Oder sollte ich lieber „rien“ sagen? Hier in Belgien ist das stets etwas verwirrend und uneinheitlich. Trägt nicht gerade zu meiner Orientierung bei!

Die Ladung ist bis obenhin voll mit Stahlträgern, doch um die Kurve kommt er damit nicht. Weder vor, noch zurück. Ein Beamter mit orangefarbener Weste schreibt ihn auf. Die Passanten gehen vorüber, scheinen kaum hinzugucken. Alltag in dieser verrückten Stadt? Später rätseln wir, was wohl passieren wird. Wird man Abschleppunternehmen beauftragen, die dann die parkenden (im Weg stehenden) Autos umsetzen. Wer wird das bezahlen? In der Haut des Fahrers möchte ich nicht stecken.

Unsere Abenteuer mit den vier Rädern reichen mir schon gerade, –mir- der nervösen und leicht erregbaren Bei- und Selbstfahrerin.

Wappen von Flandern
Wappen von Flandern

Während wir an der Kreuzung stehen, ertönen mir die riesigen Glocken einer Kathedrale. Das ist schön und erinnert mich an die kulturellen und westlichen Wurzeln dieser Stadt. Eigentlich, fühle ich mich ganz zu Hause. Auch die klassische Musik im Parkhaus von Aalst war nett und die Wappen der Provinzen (Flandern, Wallonien, etc.) erinnern mich an deutsche Wappen und Siegel. Das heilige römische Reich schimmert noch etwas durch.

Wir zockeln weiter durch das Häusermeer der Wahnsinnigen. Eine Stecknadel hab ich mir ausgesucht, ein kleines Parkhaus inmitten der Häuserblocks, engen Kurven und Gassen, der Theater, Paläste, Kirchen, Polizisten mit Maschinengewehren, Parlamente, Menschen, Studenten, Frauen, Bettler, Geschäftsleute, Wirte, Touristen, ..

Endlich angekommen, endlich aussteigen! Das Zu-Fuß-Gehen macht mich irgendwie frei. Bringt neuen Mut und Zuversicht. Traue mir mehr Navigation zu, kann die Geschwindigkeit wieder steuern, was beruhigt.

Eintauchen, auch hier, in die Masse. Trotz allem gemütlich.

Die Innenstadt

Von überall kommen schöne Gerüche. Der „Grande Place“ nicht mehr weit, man kann es förmlich riechen, schmecken und hören. Das Zentrum dieser alten, ehrvollen Stadt. Imposante Häuser-Fassaden aus altem Grau tun sich vor uns auf. Dass das die Börse von Brüssel ist, erfahre ich erst hinterher beim Recherchieren (http://en.wikipedia.org/wiki/Brussels_Stock_Exchange ).

Vor dem erwarteten Rummel wird noch ein Kaffee getankt, in einem ruhigen, aber zentralen Café, das alten, ehrwürdigen Charme ausstrahlt (http://www.lefalstaff.be/ ). Den haben wir uns jetzt verdient.

Die Einrichtung und das Design sind schön und ziehen mich sofort an. Das haben wir in Belgien öfters erlebt, kleine gemütliche Kneipen oder Cafés, in denen die Leute eng beisammen sitzen und am frühen Nachmittag ihren Kaffee oder ihr erstes Bier genießen. Die Preise sind erstaunlich niedrig, die Bedienung immer freundlich und flott, die Toiletten aber nicht ganz „deutscher Standard“.

Gerade hier in der Hauptstadt sieht man noch sehr oft die alte Architektur, mit den winzigen Nebenräumen, Abgängen, Kellereingängen, so wie sie wahrscheinlich schon im 17. Jahrhundert oder gar früher gewachsen sind. Das strahlt dennoch unheimlichen Charme aus und fühlt sich gut an!

Noch schnell ein paar Flyer beim Herausgehen mit nehmen, die Bedienung auf Französisch verabschieden (Höflichkeit ist wichtig in Belgien!) und weiter geht’s auf der spontanen, improvisierten Städtereise.

Wir haben nicht viel Zeit, sind eigentlich auf der Rückreise, wollen aber doch unbedingt den „Großen Markt“ bzw. den „Großen Platz“ sehen, der sogar im UNESCO Kulturerbe ist und an den ich mich noch (von einer Reise vor ca. 20 Jahren) erinnern kann.

http://de.wikipedia.org/wiki/Grand-Place/Grote_Markt

Ich hatte ihn als sehr groß und spektakulär in Erinnerung, als ich ihn diesmal ein zweites Mal erreiche, kann er mich nicht mehr ganz so schocken. Dennoch liegt er sehr malerisch vor uns und strahlt eine gewisse Ruhe und Gemütlichkeit aus. Ich hatte Horden von englischen, amerikanischen oder japanischen Touristen erwartet- aber im Grunde ist es Dienstag mittag noch zu früh für Touristenmassen. Es gibt nur das typische Alltags-Geschäft, mittlere Frequenz und relativ gelassene Leute. Touristen sieht man nur in kleinen Gruppen und erkennt sie meistens sehr gut an den umhängenden Kameras oder den vor sich augefalteten Stadtplänen.

Wir mischen uns darunter. In einem Online-Reiseführer wurde Brüssel als sehr kriminell bezeichnet und es wurde vor Taschendieben gewarnt, also sind wir an diesem belebten, zentralen Ort besonders vorsichtig. Die Menschen machen aber alle einen zivilisierten Eindruck. Es patrouillieren vereinzelt Polizisten und auch ein paar Bettler sieht man. Das Stadtbild ist aber in vielen deutschen Großstädten (z.B. Hamburg, Berlin, Frankfurt) viel düsterer und schlechter.

Hier weht uns von überall der Duft der Kultur und der Lebensart in die Nase. Natürlich gibt es vor der Heimreise von einen ausgedehnten Einkauf im belgischen Pralinenladen. Wir stecken uns die Taschen mit allen möglichen Leckereien voll und sind an der Kasse erstaunt: 30 Euro. Und das direkt im Laden im Zentrum. Keine Abzocke, kein Wucher und dazu noch eine sehr freundliche Bedienung, die uns sogar probieren lässt und die Entscheidung für verschiedene Trüffel noch leichter macht.

Das Flair ist sehr angenehm, steckt sofort an und kaum in Worte zu fassen. Eine weitere belgische Spezialität sind Waffeln, die hier überall an kleinen Straßenständen verkauft werden und herrlich duften. Es gibt sie mit zahlreichen Belägen, Sahne, Früchten, Eis, Schokolade… ich bin kurz davor, mir etwas zu kaufen, denke dann aber doch an die verklebten Hände, die ich noch zum Fotografieren benötige und verschiebe das auf später. 😉

Wir gehen zur Touristeninfo, holen uns noch einen Stadtplan (50 Cent) und schlendern weiter durch die Gassen. Natürlich darf auch das berühmte Manneken Pis nicht fehlen! (http://de.wikipedia.org/wiki/Manneken_Pis ) Feministen werden jetzt aufschreien, anhand soviel nackter, unverblümter, stolzer Männlichkeit- aber ich find´s irgendwie lustig.

Schon beim ersten Mal hab ich gedacht: Warum machen die so ein Aufhebens um eine so kleine Figur. Denn er ist wirklich winzig. Auch jetzt fällt mir das wieder auf. Winzig, aber niedlich. Er strahlt das typische belgische auf, fällt mir ein. Das unkomplizierte, direkte, das mich ans Niederländische erinnert, aber doch noch mit französischer Lebensart und deutschem Pragmatismus gekreuzt wird. Ja, hier ist ein wirklich guter Platz für eine europäische Hauptstadt, plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen…

Die Seitengasse vor der berühmten Statur ist heillos überlaufen, man kommt kaum noch durch das Gedränge. Wie mag das hier Sonntags sein? Schnell ein paar Fotos entgegen die immer stärker werdende Sonne schießen und dann weiter.

Der Ausgang

Wir beschließen, uns noch eine Kathedrale anzuschauen, die man schon von weitem erkennen kann. (http://de.wikipedia.org/wiki/Kathedrale_St._Michael_und_St._Gudula_%28Br%C3%BCssel%29 ) Ein talentierter Straßenmusiker wird noch kurz beobachtet. Von den schönen Schaufenstern und dem herrlichen Straßen-Gewusel kann ich mich kaum lösen.

Die Kathedrale wirkt da wie ein ruhiger Ankerpunkt im Gedränge der Stadt. Die kühlen Wände strahlen Ehrfurcht aus, das Licht ist gedämpft.

Ich überlege noch kurz (aber wirklich nur kurz!) ob das hier eine evangelische oder katholische Kirche ist, denn die Schlichtheit überrascht mich am Anfang. Der gotische Aufbau ist selbst von Kultur-Anfängern wie mich gut zu erkennen. Aber dann sieht man doch die heiligen Figuren und die Beichtstühle in den Neben-Nischen und mir ist klar, dass das hier nur katholisch sein kann.

Die Kathedrale ist nur schwach besucht, es gibt ein paar Aufpasser, die sehr unauffällig ihren Dienst verrichten. Wir beschließen, noch „die Gruft mit den Zombies“ zu besuchen, die von einer Schranke getrennt wird und ein Euro kostet.

Statt der erwarteteten Gruselshow sieht man nur ein paar Ausgabungen alter Gemäuer, über denen die Kathedrale erbaut wurde- langweilig! Wir überlegen noch kurz, darauf herumzuklettern und die Särge selbst zu suchen, da werde wir von einem Alarm-Schild und Lichtschranken-Sicherungen aufgehalten. Schnell weiter, schnell wieder an die Sonne.

Noch ein kurzer Blick von der Treppe und in die strahlende Sonne, hier ist die Aussicht gut. Brüssel überhaupt etwas hügelig, wie mir jetzt auffällt.

Wir gehen weiter, suchen den „Place de Monnaie“, kommen noch an einer Uni vorbei und sind endlich am Ziel.

Und dann, führt es uns auch schon wieder aus dieser verrückten Stadt heraus. Langsam, verstopft, aber unausweichlich erreichen wir die Autobahn und die Rückfahrtskarte in die Heimat.

Brüssel, wie kommen wieder! Aber das nächste Mal mit der Metro. 😉

Selbstverwirklichung

Heute mal zur Abwechslung wieder ein Podcast.

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Ich habe lange überlegt, neben ein paar persönlichen Dingen, dem Stand der Dinge zum Blog, lautet das Hauptthema „Selbstverwirklichung“.

Was versteht man darunter, was fällt mir dazu ein und wohin führt das Thema?

Ganz aus der westlichen Perspektive und ohne das buddhistische „Selbst“, das wird gesondert behandelt.

Wer mag, kann sich die wichtigsten Begriffe und Stichpunkte hier nochmal nachlesen und vertiefen:

 

 

 

Viel Spaß beim Hören!

Nichts anderes spielt eine Rolle

Der passende Song dazu: „Nothing else matters“ https://www.youtube.com/watch?v=9_-AU2eQ6n4

Hatte der Tag irgendwas erstrebenswertes, merk-wertes, schreibbares? Eigentlich nicht und eigentlich würde ich ihn auch gerne so beenden, wie viele andere Tage vorher. Einem guten Tag muss man nichts weiter hinzufügen. Ein guter Tag war, löst sich auf in Sein, wird zur Erinnerung, verblasst eines Tages. Dennoch will ich mich darin üben, wieder öfters zu schreiben, mich mehr dazu zu zwingen, die Gedanken zu sortieren und im Blog dann auch anderen „zugängig“ zu machen, wenn man das überhaupt kann.

Heute zog sich der Schmerz durch den Tag. Ein lang anhaltender tiefer Schmerz auf der rechten Körperhälfte, der mich schon heute morgen daran erinnerte, wie eng gestrickt das körperliche Korsett ist, in dem wir uns befinden. Wenn der Körper keine Probleme hat, nehmen wir ihn kaum war, erwarten wir das als „normal“ und beuten ihn weiter aus mit unserem Kopf und unseren Gedanken, bis er uns seine ganz eigene Grenze zeigt. Computer und Maschinen haben keine Grenzen, könnten theoretisch pausenlos, stundenlang, tagelang, wochenlang laufen. Der Mensch nicht. Er ist komplett anders aufgebaut. Ein Tag „gesündigt“ und die Rhythmen zu stark verändert, rächt sich am nächsten Tag brutal. Man steckt nicht einfach was weg. Alles hinterlässt seine Spuren. Die „guten Taten“, so wie auch die „schlechten“…

Die Migräne also. Nur leicht, aber unübersehbar und mit Nadelstichen quälend. Eine Tablette am Mittag hat dann geholfen und gerade jetzt, 10 Minuten bevor ich den Text angefangen habe zu schreiben, taucht sie wieder auf. Um mir den Feierabend zu vermiesen? Um mich um 22 Uhr ins Bett zu schicken und leise, fast unüberhörbar zu ermahnen, es heute abend nicht so lang zu treiben? Der Körper hat eine eigene Art von Bewusstsein, sagt man manchmal. Er weiß Dinge schon vorher, bevor unser Verstand, den wir doch -ach so gerne- ganz nach oben heben würden, überhaupt „weiß, was los ist“.

Die Müdigkeit? Wozu ist sie gut? Manchmal kommt sie mir so überflüssig vor. Ein Akku, der ständig leer ist und wieder gefüllt werden muss. Wo doch die Maschinen und das Internet auch „always on“ ist, so wären wir auch gerne „always on“… wir würden uns gerne von den menschlichen Grenzen lösen und größer, spirituell und überlegen sein.

Aber sind wir das, wo wir immer alles in den Maßstäben des eigenen Ichs aufdröseln und beschreiben wollen?

Wer nur das Ich kennt, kennt im Grunde niemanden. Denn die großen Wunder des Leben passieren nicht im Wettstreit mit dem „Ich“, vielleicht noch mit den eigenen Gedanken, Untiefen und Schwächen. Sie zu überwinden ist wichtig. Aber was ist das Ziel? Die große, spirituelle Vision, die uns in tausend Religionen und philosophischen Gedanken entgegen strahlt?

Es sind doch immer die Begegnungen mit dem anderen, mit den anderen. All die Dinge und die Begriffe, die man einfach und vereinfacht mit dem Wort „Liebe“ bezeichnen kann. Jeder Akt der Liebe, passiv oder aktiv ist ein Ding, das uns weiterbringt.

Alles andere hat keinen Sinn und wird schnell wieder vergessen. Wie ein Alltag, von dem nicht viel übrig bleibt.

Kassenpatient

Eigentlich sollte es nur eine Routineuntersuchung werden. Mal die Augen checken, kann nicht schaden. Hab ich im Grunde auch noch nie gemacht. Noch nie hat sich ein Arzt wirklich mit meinen Augen beschäftigt. Zumindest solange ich denken und bloggen kann. Die waren immer okay. In der letzten Zeit zwicken und zwacken sie ein bisschen (Trockenheit), aber nichts ernsthaftes, möchte man meinen.

Sehtests wurden immer brav beim Optiker gemacht und danach ein Haufen Geld für eine nagelneue Brille ausgegeben. Bis mich mal jemande angestupst hat und gemeint hat, „das wäre totaler Quatsch, weil im Internet sind die doch inzwischen viel billiger!“. Und am Rahmen liegt´s mittlerweile auch nicht mehr, das olle Kassengestell hat also ausgedient. Nein, es sind die Gläser mit ihren speziellen Schleifungen und Schichtungen, die das ganze so teuer machen.

Eine kurze Recherche im Netz ergab: Sehtests gibt es nicht umsonst, je nach Optiker sollen bis zu dreißig (!) Euro fällig werden, wenn keine Brille gekauft wird. Das ist mittlerweile so wie die Gebühr in Reisebüros, wenn man sich nur mit bunten Prospekten eindecken möchte, aber dann doch zu Hause bleibt…

Gesagt, getan, ein Termin war schnell gefunden. Und eine Woche später sitze ich im Auto und brause in die City, um schnell noch einen Parkplatz zu erwischen. Herje, das Duschen und die Haare haben mal wieder viel zu lange gedauert, jetzt bin ich auch noch zu spät! Halb joggend, halb eilend, halb rennend komme ich im Treppenhaus des Ärzte-Centers an. Mietshaus-Mief rollt mir entgegen. Ein alter Fahrstuhl, der brav offen steht, aber anscheinend nicht benutzt wird. Wo geht’s hier zum Augenzentrum? Tausend Schilder, aber nicht das besagte. Schließlich entscheide ich mich für „Augenarzt“ und lande im dritten Stock, gesundheitsfördernd, selbstverständlich per Treppe.

Vor der Tür die Ernüchterung, man kommt nur per Klingel hinein. An der Theke wundere ich mich schon, so stehen vier Patienten vor mir und die zwei Damen am Empfang haben eifrig zu tun und jonglieren mit Patienten-Fragebogen, Kugelschreiber, Computer-Tastatur, Brillen-Schnell-Sehtests, Telefonanrufen und Patientenaufrufen hin und her. Frauen sind doch multi-tasking-fähig! Wer was anders behauptet, hat das noch nicht erlebt..

Ich setze mich also brav hin, auf den letzten Sitzplatz, der von 15 Stühlen noch übrig ist und ärgere mich über die stickige Luft. „Naja, kann ja nicht so lang dauern“ denke ich mir, während ich das Dekor aus den 70er Jahren und die gewagten Farbkombinationen aus Braun und Weiß bewundere..

Nach einer halben Stunde Wartezeit werde ich endlich aufgerufen „Juchu“ rufe ich schon , während sich alle zu mir umdrehen und das anscheinend gehört haben. Upps… Aber die Freude war zu früh ausgesprochen, denn ich ward nur geheißen, den zweiseitigen Fragebogen auszufüllen und abzugeben. Auch so ein Unding. Verbirgt sich hinter den Fragen doch ein Großteil der „Diagnose“, die man früher im Angesicht zu Angesicht gemacht hat. Was machen Leute, die nicht so gut lesen und schreiben können oder die die Fragen mangels medizinischen Kenntnissen gar falsch ausfüllen?

Während ich darüber noch nachdenke (Zeit gibt es reichlich) blättere ich gelangweilt in ausliegenden Broschüren. Zum konzentrierten Lesen reicht es nicht, dafür unterhalten sich zuviele Leute und ist die Luft zu schlecht. Andere Patienten entscheiden sich zum Spielen am Smartphone, wozu ich noch weniger Nerven habe.

Patient für Patient wird aufgerufen, während immer neue Leute eintreffen. Ein etwas kräftiger Mann mit Wanderrucksack und schweißnassen Gesicht (anscheinend ist er gelaufen) kommt zu uns ins Wartezimmer. Nach einiger Zeit entwickelt sich ein nettes Gespräch (ich bin zutraulich und hab nach 90 Minuten Warterei, und das ohne morgendliches Frühstück so langsam Langeweile)… mein neuer Sitznachbar gibt mir den Tipp, dass es in der Fußgängerzone „kostenlose Sehtests“ gäbe, die werben doch gerade damit. Ich beiße mir auf die Lippe, lasse mir aber nichts anmerken. Nachdem ich ihm meine bisherige Wartezeit verkünde, hebt mein Gesprächspartner sehr verwundert die Augenbrauen und meint „na sowas!“. Ob die mich vielleicht vergessen haben? Das frage ich mich auch, traue mir aber anhand der bissigen Kommentare, die von allen mit-Wartenden Patienten anlässlich der Wartezeit ausgetauscht werden, keine weiteren Rückfragen zu.

Eben drehe ich mich noch rechts und freue mich über die frische Luft aus den gekippten Fenster und nicht ganz so über den hereindringenden Baustellenlärm- da eilt mein Sitznachbar an die Theke und beschwert sich für mich bei den Damen am Empfang. Ich überlege noch, ob es mir peinlich sein soll (ich und mein Plappermaul) und wo das ganze Blut für meinen Kopf ist, der jetzt eigentlich rot werden müsste, als er mich über die ca. 20 wartenden Personen hinweg nach meinem Name fragt. Ich entscheide mich also doch, aufzustehen und die Sache „diskret zu regeln“. Im Sinne des Datenschutzes außerdem.

Die Dame regelt das mit der Warterei und schiebt mich anschließend per Tastenklick an die Spitze der Warteschlange im PC… so einfach geht das. Wenn ich das vorher gewusst hätte! Dann hätte ich den Computer gehackt und mich selbst nach oben geschoben. Der Mann neben mir, der keine 10 Minuten gewartet hat und anscheinend zu der ungeduldigen Sorte gehört, lässt sich einen neuen Termin geben und verschwindet mit freundlichem, von mir erwiderten Gruße.

Endlich, nach 120 Minuten Warterei (zwei Stunden!) und der bangen Frage, was ich mit der bald ablaufenden Parkscheibe mache, komme ich endlich dran.

Die Augen und die Brille wird gemessen, Dauer ca. 6-einhalb Minuten. „Dann bitte noch kurz warten, die Frau Doktor ruft sie gleich auf“…. gesagt, getan, nach erfreulich kurzer Wartezeit wird mir nochmal von der Frau Doktor, die vom Alter her meine Cousine sein könnte, mit einem grellen Gerät in die Augen geleuchtet, meine Fragen geklärt und „es ist alles okay“. Ein Rezept für Augentropfen gibt es nicht, die muss man sich selbst teuer kaufen (Dauer zwei Minuten)… „Nachtblindheit“ ist eine Erfindung und gibt es nicht, daher kann ich sie auch nicht haben und zum Schluss bekomme ich noch ein paar Tipps, wie ich den Text am PC größer machen kann (Strg und Plus-Taste, den Tipp kannte ich aber schon).

Auf meine Frage, warum ich nachts so schlecht sehe und mich auf Landstraßen mit Gegenverkehr immer unwohler fühle kommt die Antwort, dass das auch an den immer heller werdenden Scheinwerfern der neuen Autos liegt. Diese Antwort mag wohl stimmen, hilft mir aber nicht besonders weiter.

Etwas ernüchtert verlasse ich die Praxis und überlege, ob es daran liegt, dass ich Kassenpatientin bin. Oder einfach nur zu gesund für diesen ganzen Wahnsinn!

Sprachsteuerung mit dem PC

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Gesprochene Version des Artikels mit Anmerkungen


 

Hallo liebe Leserinnen und liebe Leser,

Das hier ist ein Text, den ich mit der Spracherkennung diktiert habe. Es geht ein wenig langsam aber die ersten Ergebnisse finde ich schon ganz gut. Man darf nicht so schnell sprechen und sollte den Satz in mehrere Teile einteilen. Der Computer checkt natürlich nicht ob das Gesagte Sinn ergibt oder die Satzzeichen richtig gesetzt sind.

Unter Windows findet man die Spracherkennung ganz einfach, was hier erklärt wird:
http://windows.microsoft.com/de-de/windows/dictate-text-speech-recognition#1TC=windows-7

Unter Windows 8 kann man z.B. Die Windows Taste und Q gleichzeitig drücken. Dann den Begriff “Spracherkennung” eingeben und das blaue Symbol mit dem Mikro anklicken.

Windows 7 oder Vista-Nutzer können die Spracherkennung über
“Systemsteuerung” > “Center für erleichterte Bedienung” > und “Spracherkennung” finden.

Die folgenden Funktionen sind eigentlich relativ selbsterklärend.

 

Hardware einrichten

Zuerst muss das Mikro korrekt eingerichtet werden. Es kann nicht schaden mit einem Rechtsklick auf dem Lautstärke-Symbol “Aufnahmegeräte” auszuwählen und zu schauen, ob bei dem angeschlossenen Mikro ein grüner Haken ist und der Pegel auf die Stimme reagiert.

In meinem Falle ist das z.B. “FrontMic” und untendrunter der Grüne Haken “Standardgerät”.

Mit einem Rechtsklick auf das Audio-Gerät kann es als Standardgerät festgelegt werden. Hier findet man auch die sonstigen Eigenschaften. Wenn man es noch nicht überprüft hat, sollte man auf “Eigenschaften” und “Pegel” gehen und hier den Pegel möglichst sinnvoll einstellen. Meistens bedeutet das, dass man die Lautstärke (das Eingangssignal) ganz nach oben schraubt. Auch die Mikrofonverstärkung sollte nach oben gesetzt werden. Das betrifft vor allem passive Mikrofone, wie man sie z.B. bei Headsets oder Webcams findet.

Durch die Hilfe arbeiten

Danach kann man sich durch die Hilfe und Einführungstouren arbeiten, die ganz gut gemacht sind und alles kompakt erklären.

Anscheinend ist es auch sinnvoll, das “Computer trainieren”-Programm zu durchlaufen, damit der Computer sich an die eigene Stimme besser anpasst. Es ist auch möglich, die fertigen Profile an Microsoft schicken zu lassen, damit die ihren Algorithmus besser anpassen können. Wer´s mag.

Beim ersten Mal klappte die Sprachsteuerung schon ganz gut.

Man klickt auf “Spracherkennung starten”, wodurch sich ein kleines Mini-Fenster öffnet, das immer im Hintergrund läuft. Dieses Fenster beinhaltet ein blaues Mikrofon und die Rückgabewerte und Nutzer-Kommunikation der Spracherkennung-Software.

Zum Steuern des Computers muss man erst mal die Spracherkennung “scharf schalten”, am einfachsten geht das mit der Tastenkombination “Strg+Windows-Taste”.

Das Programm wechselt zwischen “Zuhören” und “Ruhezustand”, es kann nur im “Zuhören”-Modus Sprache erkannt werden- logisch. Leider konnte man die Spracherkennung nicht mit Worten alleine starten oder beenden. Es wurde dann doch immer der Griff zur Tastenkombination notwendig.

 

Sobald das Programm “scharf” ist, kann der Computer mit Sprachbefehlen gesteuert werden.
Einfache Dinge (unter Windows 8) sind z.B.

”Start” – PC wechselt auf die Startseite
”Apps” sollte die Apps-Liste anzeigen, hier das erste Problem: Es wird nur die deutsche Aussprache mit dem langen “A” nicht aber das englische “Äpps” erkannt.

“Bildlauf nach rechts” – funktioniert.
”Desktop” – zurück in den Desktop-Modus
”den ersten Begriff eines aktiven Fensters”- Computer wechselt auf das Fenster.

Weitere Begriffe kann man durch ausprobieren herausfinden, das ist tlw. sogar ganz witzig und macht Spaß.

Diktat

Probleme gab es nur beim Diktat, anscheinend werden nicht alle Programme unterstützt. Im Idealfall soll der Computer automatisch erkennen, ob jetzt ein Befehl oder ein Diktat kommt. Ist das Wort aus der Befehlsliste, kann er reagieren, wenn nicht, wird es als Diktat aufgenommen.

Gute Erfahrungen habe ich mit dem Windows Live Writer gemacht, den man sich hier herunterladen kann: http://www.chip.de/downloads/Windows-Live-Writer-2012_21185162.html

Dieses Programm ist gleichzeitig auch ein Programm zum Schreiben und veröffentlichen von Blog-Artikeln. Es ist mit anderen Anbietern wie z.B. WordPress kompatibel.

Schwierigkeiten gibt es nur wenn englische Begriffe wie z.B. “Blog” oder Anführungszeichen verwendet werden sollen. Ein bisschen mit der Hand nachzubessern ist also unumgänglich.

Sehr schön funktioniert hingegen die Sprachsteuerung des Diktates.

Z.B. mit Befehlen wie “Wort auswählen”, “Wort löschen” (das letzte Wort wird gelöscht) oder “Wort korrigieren”. Gerade mit dem letzten Befehl kann man die Software lernen lassen. Richtig zuverlässig funktioniert es aber leider noch nicht. Anscheinend ist auch die Länge der Sätze entscheidend damit die Kontext – sensitive Erkennung verbessert wird.

Gut funktioniert hat auch das Steuern im Text z.B. mit dem Begriff “Zum Satzanfang wechseln” , “WORT auswählen” und dann “großschreiben” oder “Großschreibung WORT”. Am besten ein bisschen damit experimentieren und sich selbst die Begriffe einprägen, dann könnte die Steuerung eines Tages sehr schnell und unkompliziert werden..

Auch Befehle wie “Rücktaste” oder “Eingabetaste” funktionieren. “Enter” hingegen wird als Wort interpretiert. Die Frage ist also wie man die Spracherkennung im täglichen Leben einsetzen kann. Und ob es sie je mehr als ein Spiel mit den Fähigkeiten der modernen Computer sein kann.

Wenn das Ganze mal gut funktioniert hat man aber schon ein interessantes Gefühl wie z.B. in den Star-Trek – Filmen. Ich würde sagen die Zukunft kann kommen!

Podcast: Einkaufen im Supermarkt – 1

In diesem Podcast geht es um das Einkaufen im Supermarkt und meine – teils- philosophischen Gedanken dazu:

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Erfahren Sie hier alles über:

  • warum sprechen anstrengender ist als schreiben
  • wie man einkaufen noch angenehmer machen könnte
  • warum es eigentlich noch keinen gebremsten Einkaufswagen gibt
  • warum in der Pfalz die Leute immer zusammen stehen und quatschen
  • was man beim Wurst einkaufen alles falsch machen kann. 😉
  • .. zum Schluss gibt es noch ein paar hintersinnige Gedanken zur Realität und wie wir sie erschaffen
  • .. interessierte Menschen erfahren auch etwas über den selten gewordenen Begriff „Demut“

Viel Spaß beim Anhören!

 

Links zum Nachschlagen:

Podcast- Umgang mit Kritik

Schon oft im Blog besprochen, gibt es heute einen Podcast mit dem Inhalt
„Umgang mit Kritik“

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Darin fasse ich nochmal die wichtigsten Punkte zusammen, die ich in früheren Artikeln auch schon beschrieben habe (Sender, Empfänger) und gebe ein paar Tipps, wie man mit Kritik besser umgehen kann, wenn man dazu neigt, empfindlich zu sein.

 

Gleichzeitig ist der „gesprochene Artikel“ auch ein Auftakt zu einer Serie von (noch experimentellen) Podcasts.

 

Viele Spaß beim Anhören!

 

Passende Links:

Reisebericht Dänemark

Wann: Juni 2014, eine Woche
Wo: Nord-Jütland

Dänemark, das freie Land. Kaum zurück, kommt mir alles so unfrei und eingeengt vor. Ich hab keinen Platz mehr um mich herum. Ständig trifft man auf Menschen. Man wird wieder gemustert. Man kann nicht einfach so an seinem Tisch sitzen, ohne von allen Seiten betrachtet zu werden. Meine Schutzzone schrumpft wieder auf wenige Zentimeter. Die Dinge laufen wieder „organisiert“ ab, was nichts anderes heißt, dass irgendjemand die Peitsche schwingt – und wenn es die imaginäre ist, die „innere Motivation“, die man nicht erziehen noch mit Worten vermitteln kann. Mein Deutschland. Je öfters ich verreise, desto kritischer schaue ich auf das eigene Land. Dinge, die mir selbstverständlich erschienen, schimmern plötzlich in einem anderen Licht. Wenn nicht das, was ist dann der Sinn einer Reise?

In Dänemark war eindeutig mehr Platz. Die Leute leben gelassener und strahlen das auch aus. Leben und leben lassen, was sich viele Deutsche auf die Fahne schreiben (und einbilden zu leben) wird dort wirklich gelebt. Wenn man wirklich frei und glücklich ist, muss man nicht ständig darüber schreiben oder sich irgendjemanden beweisen. Dann ist man einfach frei und glücklich.
Vieles davon mag dem Platz geschuldet zu sein. Bei uns leben 80 Millionen Menschen in Dänemark sind es nur 5 Millionen. Und diese verteilen sich auf einer relativ großen Landmasse mit viel Wasser und noch mehr Wind.

Mit dem Essen konnte ich micht zuerst nicht anfreunden. Wenn man eine längere Zeit im eigenen Land lebt, kommt einem das tägliche Essen so selbstverständlich vor, dass man sich gar nicht vorstellen kann, dass es in anderen Ländern einen anderen Geschmack gibt. Die Dänen haben sehr viel Fisch auf ihrem Speisezettel und sie lieben das verspielte. Ein bisschen hiervon, ein bisschen davon. Viel frisches Gemüse, weniger Obst. Kartoffeln werden oft mit Schale serviert („natürlich“) und sind dann kleiner als bei uns. Die Brotkultur ist gut und ausgeprägt. Die europäische Brotgrenze scheint an der dänischen Außengrenze zu enden… Was man seltener sieht, sind Nudeln. Auch reine Fleischgerichte wie bei uns habe ich kein einziges Mal gesehen. Als ich es doch mal versucht habe und das Schnitzel bestellt habe, kam ein nicht ganz so gutes Schnitzel (etwas labbrig), das in einem Haufen von kaum gekochten Erbsen ertränkt wurde. Auf dem Schnitzel war noch eine Fischspezialität und eine scharfe Meerrettich-Soße. Irgendwo hatten sie sogar noch eine Zitronen-Scheibe versteckt.

Das Klima ist anders als bei uns und erfordert erstmal Gewöhnung. In den Sommer-Monaten wie jetzt wird es nicht wirklich dunkel. Den ganzen Tag scheint die Sonne. Hell, aber nicht unangenehm. Einen Sonnenschutz brauchte ich nicht. Zu Hause in Süddeutschland hatte ich schon nach einer halben Stunde ungeschützt einen leichten Sonnenbrand. Gegen 17 Uhr hat man das Gefühl, dass jetzt die Dämmerung kommt und es bestimmt bald dunkel wird. Doch die Sonne geht nur ganz langsam unter (auf Grund des anderen Breitengrades). Die Zeit steht plötzlich still. Man sitzt im Restaurant, war noch etwas zu früh, weil man im Urlaub sowieso weniger drauf achtet und bummelt mal eben die zwei, drei Stunden ab, die man sich in Deutschland nie dafür genommen hätte. Dann guckt man wieder in den Himmel, um sich zu orientieren und die Sonne steht irgendwie immer noch da, wo sie vorher war. Auch um 22 Uhr wird es nicht dunkel. Der Himmel verfärbt sich langsam dunkelrot. Um 0 Uhr kommt die Müdigkeit. Man schläft zwei, drei Stunden mit zugezogenem Vorhang und erwacht wieder um 5 Uhr. Dann ist man aufgekratzt, kaum angestrengt und wach.

Die Autobahnen sind so ruhig und herrlich, dass ich keine Probleme hatte, darauf zu fahren. In Deutschland fürchte ich mich immer und bekomme Adrenalinschübe und Panikattacken, in Dänemark hat sogar mir das Fahren Spaß gemacht. Dafür wurden Autos gemacht, nicht für diesen Wahnsinn, der in Deutschland herrscht. Auf unseren 400 km durch Dänemark habe ich keine einzige Baustelle gesehen und die Straßen waren glatt wie Pfirsichhaut.. Kaum waren wir bei Flensburg über die deutsche Grenze wurden die Straßen schlagartig schlechter und eine Baustelle folgte der nächste. Bis in den Süden habe ich aufgehört zu zählen, aber es waren bestimmt fünfzehn Baustellen. Wenn man diesen Kontrast mal so richtig spürt, fragt man sich, in was für einer Bananenrepublik man eigentlich lebt und warum unserer öffentlicher Sektor so marode ist und so schlecht funktioniert. Die Dänen, die viel weniger Einwohner haben, bekommen alles deutlich besser hin.

Teilweise sind die Dinge aus einer Not heraus geschuldet, die anscheinend überall zu finden ist: Arbeitskraft- und Fachkräftemangel. Experten werden gesucht. Aber anstatt zu resignieren, werden die Dinge eben automatisiert. Automatisierte Waschanlage, automatisierte Zapfsäulen (obwohl jemand an der Kasse sitzt), automatisierte Türen, überall einfache und praktische Schilder, dass man sich auch ohne Oberlehrer, neugierigen Nachbarn oder anderen Plagegeistern selbstständig und autonom zurechtfinden kann.

Ich empfand das als sehr angenehm. Endlich wird mal an die Vernunft appelliert, endlich hat man mal die Entscheidung, die Dinge einfach so zu machen, wie man sie möchte. Deutsche Schilder wirken mehr angsteinflößend, befehlend, von oben herab, in Dänemark hab ich sie eher als Hilfestellung empfunden.

In der ersten Raststätte in Deutschland waren die ersten Schilder „defekt“ an den Geldautomaten im Eingang „zur Toilette“ mit Pfeil und dann der Befehl „Tür bitte geschlossen halten“. Und dann stand noch eine Schale im Flur, mit der um Trinkgeld gebettelt wird. Auch das habe ich bei unserem nördlichen Nachbarn kein einziges Mal gesehen. Wahrscheinlich, weil die Löhne besser sind und die Unterschiede zwischen den sozialen Schichten nicht so groß sind.

Dafür wurde mir das System mit den Kaffeetassen sehr deutlich erklärt… (in die kleinen Tassen nur Cappuccino! die großen Tassen für den linken Automaten! sie können auch stop drücken!) .. in Dänemark hätte man mich da alleingelassen und auf meine Entscheidungskraft vertraut… oder einfach nur eine Sorte Kaffeebecher hingestellt, die man anschließend in den Müll geworfen hätte.

Die vielen Einwohner in Deutschland bedeuten auch, dass man überall billige Arbeitskräfte bekommen kann und sich über Automatisierung nicht soviel Gedanken machen muss. Der Service ist in Deutschland besser, überall wuseln Leute um einen herum, in einem Café sitzt man keine drei Minuten und wird schon bedient. In Dänemark muss man zuerst rein an die Theke, sich dort vorstellen oder man bekommt einen Tisch zugewiesen. Irgendwann kommt dann die Bedienung und nimmt die Bestellung auf. Meistens dauert das aber alles viel länger als bei uns, und dem organisierten Deutschen, der ständig ungeduldig auf die Uhr schaut, mag das am Anfang befremdlich vorkommen.

Die Arbeitswelt scheint insgesamt lockerer als bei uns zu sein. Viele Dinge werden in der Gruppe besprochen und Besprechungen und Diskussionen sind auch viel häufiger als bei uns. Der Einzelkämpfer, der seine Stunden runterackert und durch „Anwesenheit glänzt“, scheint in Dänemark eher ein Außenseiter zu sein. Deutsche Technik und deutsches Know-How werden aber geschätzt. Generell ist das kleine Dänemark sehr auf Importe und Absatzmärkte angewiesen. Und wenn man schon importieren muss (den Wein z.B.) dann wird auch auf Qualität gesetzt.

Die Mülltrennung ist ähnlich wie bei uns, aber je nach Region gibt es nicht soviele Einzelbehälter. Bei uns waren es im wesentlichen Papier und Restmüll. Importierte Flaschen und Getränkebehälter (z.B. Dosenbier aus Deutschland) wird einfach den Restmüll geworfen, die Dänen sind quasi Dosenpfand-befreit.

Viele Dänen sind in Vereinen organisiert, z.B. in Angel- oder Jagdvereinen. Es ist ein leichtes, mal eben mit dem Boot aufs offene Meer oder den Fjord rauszufahren, die Natur ist herrlich, weit, offen und unberührt. Die wenigen Flecken menschlicher Zivilisation werden vorbildlich gepflegt und in Schuss gehalten. Überall gibt es Mülleimer und Toilettenhäuser, die dazu in gutem Zustand sind.

Dänemark- das Land des Lichts ist eine Reise wert. Und wenn ich kann, werde ich auch gerne wiederkommen. 😉