Das Fußball-Fieber Teil 2

Auch mit dem Sieg der deutschen Nationalmannschaft ist mein „Fußball-Fieber“ nicht völlig entfacht.. aber immerhin aus dem „Standby-Modus“ in eine Phase der stillen Freude und Genugtuung übergegangen. Ja, diese WM hab ich einfach genossen. Still, für mich. Soviel hatte ich mir vorgenommen. Auf eine Fanmeile wollte ich gehen, tausende Action-Fotos schießen, eintauchen in die Menge, nach Brasilien fliegen, am Tag der Ankunft nach Berlin fahren! Und dann? Eine wichtige Reise kam dazwischen, massig Regen und ein Einbrechen des Sommers zum Schluss. Gelandet bin ich wieder vorm Fernseher, zusammen mit einer Schale Chips. Wenigstens der „echte“ Fußball wurde heute mal rausgekramt, aufgepumpt und ein paar Mal freudig hin- und hergedroschen. Der Rest spielte sich in der Fantasie ab…

Fahnen und Schwarz-Rot-Gold-Schmuck gab es erst am Tag des Finale und ich weiß noch nicht, wie lange man ihn hängen lassen darf. Darf man eine Fahne auch nachts hängen lassen? Sie flattert so schön im Wind. Beschwingt. Still, fast stolz drückt sie irgendwas aus. Aber was?

Wann hat das alles angefangen? Als sich Deutschland nicht mehr für seine Farben schämt? Für seinen Nationalismus? Ist das eine Diskussion, die man überhaupt noch führen muss? (hier gibt es einen passenden Artikel mit vielen Aussagen dazu) Mich erstaunt es immer noch, weil ich mich auch an Zeiten erinnere, in denen das ganz anders war. Verkrampfter irgendwie. Politischer, verbissener, freudloser. Irgendwer hat die Ketten des deutschen Selbstzweifels endgültig gesprengt und sportliche Erfolge scheinen dabei sehr gut zu helfen. Alleine das, ist eine Zeile wert.

Vorhin hab ich mir noch die Zusammenfassung der WM-Party aus Berlin angeschaut. Das waren sehr schöne Szenen. Die Freude und die Party stehen im Vordergrund. Manche Spieler könnten noch einen Nebenjob als Entertainer, Tänzer oder Schauspieler annehmen. Die Unbeschwertheit schreibt die besten Choreografien.

Wie frei sich Deutschland gespielt hat! Vor den letzten Spielen war noch viel von Disziplin und Selbstbeherrschung die Rede. Man merkte allen die Anspannung an. Fußballer stammeln sich vorm Mikro schon lange nix mehr zusammen. Sie reden tlw. wie Berufspolitiker, geschult in ihren Aussagen, ganz genau auf den Punkt. Leider auch nicht mehr so spontan. Die 35 Millionen vor dem Fernseher bekommen das geboten, was sie sehen sollten.

Nicht zu vergessen die ganze Werbung, die schön im Hintergrund (unbewusst), aber doch unübersehbar ständig eine Rolle gespielt hat.

Wirkliche Individualität blitzt nur selten auf, in diesem Falle mit dem Sieg des Cups.

Freude und Erleichterung kann man sowieso schlecht mit Worten beschreiben. Es ist etwas, dass sich am besten mit Musik, mit Rhythmus ausdrückt. Dass man mehr fühlt, als analysiert. Ein geplatztes Gefäß voller Anspannung. Ein Farbeimer, der sich endlich über die Straße ergießt.

Langsam gehen die Bilder der letzten Tage über in die Klänge der neuen CD…. „Kaili“ schällert es aus den Boxen. Die Sonne geht unter, die Luft ist noch warm, die Haut und die Seele haben mal wieder Energie abbekommen.

Auf zu neuen Taten… („Jamelia “  noch besser „Odessa“ )

Und damit endgültig alles durcheinander gerät, hier noch mein Film-Tipp für diese Woche:
Der große Stau

Das Fußball-Fieber

..hat mich dieses Jahr nicht gepackt. Geschaut ja- jede Menge Spiele. Aber kein Fieber. Die Deutschen spielen gut, Glückwunsch! Aber irgendwie ohne Leidenschaft. Auch die Häuser, die Autos: Im Sommermärchen 2006 war es irgendwie anders.

Das Wetter vielleicht. Oder dass der Fußball diese WM spielerisch oft nicht so gut war. Große Mannschaften sind schon früh ausgeschieden: England, Spanien (welch Sensation), aber auch Frankreich und Italien.

Nationalistisch finde ich es nicht. Zumindest nicht im negativen Sinne. Im Gegenteil: Beschäftigt man sich doch wieder mit anderen Ländern, anstatt nur den eigenen Nabel zu betrachten. Das Spiel als solches ist ein Stellvertreter (und Blitzableiter) für nationalistische Gefühle. Gibt man dem Spiel Raum, bauen sich andere Ungeister nicht weiter auf.

Natürlich wäre es schön, wenn wir uns alle „Europäer“ nennen würden und eine einzige National-Mannschaft hätten. Die dann gegen die „Amerikanische“, bzw. die „Asiatische“ spielen würde, nach Kontinenten eingeteilt. Aber die Identifikations-Gruppe Europa ist zu groß, und die Einheit „Mensch“ noch mehr. Das kann man nicht fassen. Die Menschen brauchen etwas, an dem sie sich festhalten können. Ein Gefühl der größeren Gruppe oder Einheit. Menschen schätzen Konturen und klare Grenzen. Es macht das ganze sichtbar und fassbar. Ich glaube, das ist ein wichtiges menschliches Grundbedürfnis und hat mit Identität und Motivation zu tun.

Für die Gruppe leistet man lieber etwas, als für ein anonymes Gebilde, wie den „Staat“, „die Ausländer“ oder „den Euro“.

Aber gegen „die Ausländer“ kann man sich sehr gut abgrenzen. Und ihnen unser schönes Land madig machen, indem man sie z.B. Maut blechen lässt…

Mentale Eindrucks-Balance

Das Leben ist ein Buch und jeder Tag ist eine Seite.

Es liegt am Autor selbst, ob er schreiben möchte oder nicht.

Wer viel „Input“ hat, hat auch viel „Output“. Manchmal fließt der Strom der Eindrücke schneller, als man alles verarbeiten kann. Dann gibt es zwei Methoden: Entweder man ist total überfordert und bricht irgendwann zusammen oder man filtert einfach alles heraus. Das nennt man dann „dicke Haut“ und die bildet sich meistens ähnlich wie Hornhaut mit der Zeit und dem Grad der Belastung.

Dann gibt es noch das Gegenteil: Die totale Unterforderung oder die Reizarmut. Menschen, die schon etwas älter sind und zu Hause leben, bei denen nicht mehr soviel passiert, sind davon betroffen- aber auch Arbeitslose.

Dann wird plötzlich jede Kleinigkeit zu etwas Großem. Ein winziges Detail, dessen man vor zwei Wochen begegnet ist, ist auch heute noch präsent. Das kann auch negative Seiten haben: Wenn man sich z.B. über was ärgert und den Ärger nicht mit neuen Eindrücken „überlagern“ kann. Dann bleibt der Ärger ständig im Kopf, man dreht sich damit im Kreis.

Gefühle oder Spannungen, die man mit anderen hatte, sind ähnlich: Kommen keine neuen Eindrücke und Erfahrungen dazu, bleibt das letzte Wort ewig im Raum stehen… nur langsam verblasst es, verliert seine Farben… bis es irgendwann stirbt. Ganz still und leise.

Andere Leute, die mehr zu tun haben, wundern sich vielleicht darüber, dass für den einen „diese Kleinigkeit“ soviel Gewicht hat. Oder wie jemand auf die Idee kommen kann, jeden Tag fein säuberlich in sein Tagebuch zu schreiben…

Also liegt der Heil für das eigene Seelenglück im Rausch der Eindrücke? Beinahe wie im Drogenrausch, im Medienrausch im ständigen Input der Familien- und Arbeitswelt? Dem Gebrauchtwerden, dem „Benutzen des Körpers und des Geistes“ und dem Ideal der protestantischen Arbeits-Ehtik ?

Keine Ahnung. Es hängt wahrscheinlich von jedem Menschen individuell ab. Jeder hat seine eigene Balance. Die Mitte, wo die Eindrücke, aber auch die Ruhe und die Verarbeitung genau ausgewogen sind.

Das fühlt sich gut an. Den Punkt kann man recht gut erarbeiten. Oder kommen lassen… wenn man einfach nichts tut.

Europa ohne Weitsicht

Das Ergebnis der Europawahl fand ich einfach nur schockierend. Es ist etwas zu viel, jetzt nochmal alle Details durchzugehen, aber die Tendenz war klar: Die europakritischen Parteien bekommen Aufwind, in Frankreich hat sogar der „Front National“ das stärkste Wahlergebnis bekommen. Im Grunde müsste man nun folgend aus den Lehren des 1. und 2. Weltkriegs Dauer-Demonstrationen einleiten, solange bis sich die Partei auflöst oder verboten wird… aber das genaue Gegenteil ist der Fall. Die Parteien und Politiker gehen wieder zum Alltag über, das gemeine Volk hat den „Denkzettel“ gesetzt, der allzu leicht nach hinten losgehen könnte. Einzige Reaktion in Frankreich (die bis in die deutschen Medien gedrungen ist) war, dass man das Kommunalwahlrecht für die dortigen Ausländer erschwert. Aha, Diskriminierung light und jetzt machen wir alle schön weiter?

Nochmal durch Wikipedia zusammengefasst, wofür so eine Partei steht:

  • nationalistische Bevorzugung
  • Ablehnung der Globalisierung, Arbeiter und Arbeitslose werden primär angesprochen (die vermeintlichen Verlierer)
  • Einwanderungs-Beschränkung
  • Austritt aus Euro-Zone und Nato
  • Schutzzölle für die heimische Wirtschaft
  • Erschwerung der Abtreibung, Ablehnung von Homosexualität
  • Verbot von religiösen Symbolen

In Verbindung mit dieser „nett“ dreinschauenden Landsmännin Le Pen ist es sogar nachvollziehbar, warum so eine Partei gewinnt. Sie verspricht Halt und nationale Identität in einer sich rasch verändernden Welt. Einflüsse von außen machen immer zuerst Angst, selten wird es als Chance angesehen. Je mächtiger die politischen Institutionen werden und je weniger der Einzelne davon hat (in Form höherer Löhne oder einem besseren Arbeitsmarkt), desto stärker steigt die Skepsis.

Der Erfolg so einer Partei ist zugleich das Spiegelbild für das Versagen der anderen Seite. Wo es den momentan führenden Politikern nicht gelingt, Europa glaubhaft zu vermitteln und die Vorzüge für das Volk sichtbar werden zu lassen, wo Arbeitslosigkeit und Chancenlosigkeit Alltag im Leben normaler Menschen geworden sind.

Das „Problem“ bezieht sich auf nicht auf die Franzosen alleine, sondern auf alle, die Teil Europas sind, und die unter der derzeitigen Wirtschafts- und Finanzkrise leiden. Was wird denn schon gemacht? Es wird an der Wunderschraube „Zins“ gedreht, so wie es gerade gefällt. Niedrige Zinsen bedeuten vor allem, dass die Staatsschulden weniger Gewicht haben…  und dem Bürger der kleine Sparertrag, den er hat, auch noch genommen wird. Faktisch werden wir schon jetzt kalt enteignet, aber keinen interessiert´s.  Was sind schon die paar tausend Euro auf dem Sparkonto im Vergleich zu den Millionen Schulden von Banken und Staaten? Die, die meisten Schulden gemacht haben, werden in Form niedriger Zinsen „belohnt“- und die, die Zeit ihres Lebens mit einem kleinen Lohn immer versucht haben, über der schwarzen Null zu bleiben und sich den einen oder anderen Groschen zurückgelegt haben und langfristig- nachhaltig wirtschaften, werden nun über die niedrigen Zinsen bestraft und enteignet. Nicht mehr lange und auch die Negativ-Zinsen aufs Girokonto und der Griff auf die allerletzten Reserven werden kommen. An diesen letzten Schritt traut man sich noch nicht, weil dann alle panisch ihr Geld abheben würden und das System endgültig zusammenbrechen würde…

Aber, jetzt können sich doch alle endlich Häuser leisten! Die Zinsen sind so niedrig, also schnell den Vertrag unterschreiben. Wer denkt schon ein paar Jahre in die Zukunft? Wenn die Wirtschaft wieder brummt und die Zinsen neu verhandelt werden? Dann kann aus dem kleinen Schuldenberg ohne Zinsen-Anhang, schnell ein ganz hässlicher, großer Klotz am Bein werden und wir haben die nächste Immobilienblase.

Die Wahlbeteiligung: Die „hohen“ 43 Prozent der letzten Europawahl in Deutschland werden schon als Erfolg verzeichnet.. wobei das Faktisch bedeutet, dass die Masse der Wahlberechtigkeiten nicht erschienen ist. Am Ende wurden es diesmal 48 Prozent.

In anderen Ländern sah es noch schlimmer aus…

Europa- eine schöne Idee, die nach zwei Weltkriegen die Menschen wieder zusammenbringt und den Kontintent vereint.

Aber die schöne Europa wird unter der Gier und der Skrupellosigkeit von einigen wenigen aufs Spiel gesetzt.

Sie wird beweisen müssen, ob sie die Weitsicht hat, die ihr Name eigentlich verspricht. Und ein wenig Pragmatismus (in Form von echten Wirtschaftsreformen) würde ihr auch gut stehen…

Eine neue Tastatur

Zeit für einen Wochenrückblick. Wobei das mittlerweile eher ein Monats- oder ein Halbjahresrückblick werden müsste..
Also muss ich das ganze wohl in mehrere Artikel aufteilen.

Es fängt an mit dem Alltag. Dem einfachen, gewöhnlichen, der beim genauen Hinblick doch die eine oder andere Überraschung offenbart.

Mittlerweile habe ich die fünfte oder sechste Tastatur in meinem Leben verschlissen. Programmieren, Schreiben, Produzieren, Surfen.. es geht schon einiges über das „human interface device“. Eines schönes Tages machte Windows nur „blubb-blubb“ dieses Geräusch, wenn ein neues USB-Gerät angesteckt wird.. immer wieder, als ob es nie was anderes gemacht hätte. Erst verabschiedet sich die externe Festplatte, dann das Schreibgerät. Alle USB-Geräte entfernen, wieder anstöpseln, aber die Tastatur will nicht mehr. Der Festplatte hilft ein neuer Treiber.

Der Typ wird nicht erkannt! Dabei waren Gerätemanager und die Tastatur schon seit Jahren „per Du“, sie sahen sich jeden Tag, waren die besten Freunde und mit einmal, aus dem Nichts heraus, konnten sie nicht mehr miteinander.

Also eine neue, unbequemere, aber günstigere muss her, ohne Handballenauflage. Die stört beim Schreiben. Die Hände schweben so in der Luft, ich kenne das gar nicht mehr. Dafür klackert die mehr als die alte. Vielleicht werden die Texte dann auch zackiger? Pointierter? Treffender?

Meine Tastatur. Die Verbindung zur Außenwelt. Eine direkte Schnittstelle, etwas eigentlich sehr wichtiges. Aus der Haptik, dem Gefühl in Verbindung mit dem bei 29 Grad im Schatten aufgeweichten Gehirn entsteht etwas Fantastisches…

Also hab ich die alte Tastatur in die Ecke gelegt. Blöder Platz, das steht ihr gar nicht so gut. Einst war sie der Star! Leuchtend und bunt! Neu und unberührt! Jetzt steht sie kurz vorm Altersheim. Neuen Elektroschrott produzieren. Sich mit der Ersatz-Tastatur rumärgern (die aber definitiv den besseren Anschlag hat).

Ein Blick auf Amazon und Co offenbart: Tastaturen gibt es schon ab 10 Euro, mit Handballenauflage für 20 Euro. Dennoch Geld und CO2, Transportkosten und Erdöl. Mein Geiz wird geweckt. Ich hab die doch damals auch gekauft. Warum jetzt nochmal Geld ausgeben? Und was ist mit der Ersatztastatur? Die wäre dann auch überflüssig..

Also nochmal in ein Forum geschaut, am Treiber herumgebastelt, alle Einträge aus der Registry gelöscht. (Gutes Programm dafür: http://www.resplendence.com/registrar_pro )

Windows will immer noch nicht. „Unbekanntes Gerät“ steht da nur öde. Dann die Lösung! Endlich! Anstatt den Treiber-Automatismus laufen zu lassen, muss man einfach ein Standard-Gerät aus der Liste wählen. Also statt „hightech cyber schnickschnack Tastatur“ „Standard-USB-Gerät“ wählen. Klingt zwar nicht so toll, funktioniert aber!

Also nicht den hauseigenen Treiber wählen (der hat Fehlermeldungen), sondern den Standard-Gedöns von Microdoof.
Für alle zwei USB-Ports wiederholen und bei Tastatur nochmal „HID-Gerät“ auswählen. Zack, passt, als ob die Tastatur nie etwas anderes gemacht hätte.

Der Streit ist vergessen, sie vertragen sich wieder.

Und ich? Was denkt der Mensch, vor der Maschine? Der Anschlag kommt mir irgendwie blöd vor… die Tasten sind so ausgeleiert. Bei der Ersatz-Tastatur war er besser… Die Handballenauflage hat in der Mitte ein Loch…. Den Dreck zwischen den Tasten bekomme ich nicht mehr weg…

.. ich glaub, ich brauche bald eine neue Tastatur…

Die Rente ist sicher

Gestern, also am 15. Mai 2014 kam bei Maybrit Illner eine sehr gute Diskussions-Sendung über das deutsche Rentensystem. Aufhänger waren dabei die geplanten Änderungen bei der Mütterrente und die Regelung für die abschlagfreie Rente mit 45 Beitragsjahren.

Man kann sich die Sendung in der Mediathek noch anschauen, außerdem gibt es im Internet auch Berichte und Protokolle zur Sendung (z.B. hier)
Wer möchte kann auch die Kommentare auf Facebook dazu lesen, diese sind aber erstaunlich wenig. Nur sieben Kommentare bei so einem wichtigen Thema, das ja letztendlich alle angeht.

Mir persönlich hat die Auswahl der Gäste sehr gut gefallen. Die Stimmung war sachlich und relativ harmonisch, was zu einem guten Austausch von Argumenten geführt hat. Jeder der Gäste hat eine etwas andere Sichtweise auf die Rente vertreten.

Für die großen Parteien standen Thomas Oppermann (SPD) und Carsten Linnemann (CDU). Mit Michael Vassiliadis hatte man einen Vertreter der Gewerkschaften (IG Bergbau, Chemie und Energie) und mit Anton Börner einen Wirtschaftsvertreter (Deutscher Groß- und Außenhandel ).

Auch an die jungen Menschen wurde mit Bettina Munimus gedacht, ihres Zeichen Vertreterin aus der Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen und Christina Bylow (Journalistin) stand letztendlich für die spezifisch weiblich-feministische Perspektive.

Wie bei Talkshows üblich wurden teilweise sachliche, teilweise emotional aufgeladene Argumente ausgetauscht. Vor allem Frau Bylow schien sich in ihre Sichtweise tlw. sehr reinzusteigern und reagierte auch schon mal mit Augenverdrehen und anderen spitzen Bemerkungen. Dass sie die jetzige Regelung der Rente für sehr ungerecht hielt, konnte man ihr deutlich anmerken. So empfindet sie die geplante Mütterrente als keinesfalls ausreichend, allenfalls als „Trostpflaster“.

Thomas Oppermann entgegnete ihr sinngemäß, dass man ja derzeit umdenke und überlegt, wie man die Erziehungsleistung (meistens von Frauen) der Leistung tatsächlich eingezahlter Beiträge gegenüber stellen könnte. Es wurde festgestellt, dass die 45 Beitragsjahre meistens auf Männer zutreffen und Frauen oft Lücken in ihrer Erwerbsbiografie haben (sog. Erwerbsarmut).

Zwischendurch stellte Anton Börner fest, dass die Rente ja kein „Belohnungssystem“ oder eine Prämie wie bei einem Angestellten sei, sondern (sinngemäß) lediglich ein großer Topf, in dem das umverteilt ist, was gerade drin ist. Hat man also nur wenige Beitragszahler mit geringen Löhnen, aber auf der anderen Seite auch immer mehr Köpfe, auf die die Summe verteilt werden muss, wird der Beitrag zwangsläufig kleiner.

Aufgeschreckt wurden die Diskutanten nämlich von einem Video-Einspieler, auf dem die prozentualen Rentenrückgänge bei einem Bruttolohn von 2.500 Euro bis ins Jahr 2030 eindrucksvoll dargestellt wurden. Liegt der Auszahlungsbetrag derzeit bei knapp 50% wird er 2030 nach Berechnungen und Schätzungen nur noch bei 43% liegen. Darauf entgegnete jemand aus der Runde, dass das ja relativ sei, man eben für starke Löhne sorgen müsse, dann sind 43% von viel auch vergleichsweise mehr.

Zahlen und Fakten kann man übrigens hier  (Quelle )  und auf der Seite „Deutsche Rentenversicherung“ nachlesen.

Interessant ist der Satz, wenn man auf „Mittelfristige Finanzentwicklung“ klickt:
„Wegen der von der neuen Bundesregierung angekündigten Änderungen der rentenrechtlichen Bestimmungen wird zur Zeit von der Darstellung einer mittelfristigen Finanzrechnung Abstand genommen.“

Vergleicht man die Werte „Beitragssatz“ und „Bundeszuschuss“, so fällt auf, dass der Beitragssatz für den Arbeitnehmer relativ konstant gehalten wird (ca. 19 %), das ganze aber anscheinend nur erreicht werden kann, weil der Staat immer mehr „hinzuschießt“ (1998 noch 2,9%, 2012 schon 9,3%). Finanziert wird das ganze über die Mehrwertsteuer und die Ökosteuer.

Wer noch weiter in die Zukunft blicken möchte, kann z.B. hier interessante Erkenntnisse (vor allem über den demografischen Wandel) entdecken.

Fazit
Die Sendung von Maybrit Illner war insgesamt gut und mit zahlreichen guten Erkenntnissen verbunden. Keine Meinung hat dominiert, jeder kam mal zu Wort. Schon anhand der vielen verschiedenen Positionen konnte man sehen, wie komplex das Thema ist, und dass es letztendlich alle etwas angeht.

Wer Zeit hat und sich für die Materie interessiert, dem empfehle ich das Video in der Mediathek.

Vielleicht gibt es ja auch noch den einen oder anderen kritischen Blog-Artikel zum Thema? Nach einer kurzen Suche hab ich erstmal nichts gefunden, wer einen guten Link hat, kann ihn gerne schicken!

Zwei Gedanken zum Tag

Der Weg zur Freiheit

So oft hetzt man durchs Leben, erledigt ein Ding nach dem anderen
Schnell muss alles gehen!

die Transportmittel sind allein auf Grund ihrer technischen Natur zum Schnellfahren gemacht
für viele Menschen ist es kein Problem, sondern eher eine Freude
„Schnellsein“ ist ein Kick, weil man dann andere überholen und sie bedrängen kann

Aber was ist mit den Leuten, die langsam fahren wollen?
Weil sie vielleicht schwächer sind… älter… oder krank?

Sie werden gnadenlos überholt und abgedrängt.
Die Straße ist ein schönes Sinnbild für die heutige, menschliche Gesellschaft.

Wer das Tempo nicht mehr mithalten kann, fährt besser rechts
oder nein, fährt besser auf den Standstreifen oder wird abgeschleppt
Es wird schon jemanden geben, „der sich darum kümmert“.

Die jungen und fitten Menschen, die sich auf Grund von viel Geld und Wettbewerb
bessere Autos leisten können, fahren links.
Sie geben das Tempo vor. Den Druck der Straße, der sich auch auf alle anderen
unteren Spuren gleichmäßig verteilt.

Man würde ja niemanden rammen
nein, soviel Aggression ist nicht erlaubt
wobei der Gedanke daran reizvoll sein kann….
aber jemand bedrängen ist zumindest eine Vorstufe davon,

man gibt ihm nur das Gefühl, zu langsam und zu schlecht zu sein.

Ist das typisch deutsch?

Auf französischen Autobahnen ist es ganz anders.

Durch das Tempolimit sind alle gezwungen, gleich schnell zu fahren
alle so um die 130, bei trockenem Wetter
aber wirklich wohl scheinen sich die Leute damit auch nicht zu fühlen

gerade wenn der Verkehr zunimmt und die Straßen sehr voll sind
wird sehr dicht aufgefahren
sind ja alle gleich schnell

jeder wäre gerne schneller, darf aber nicht.

die Aggression und das Vergleich, das in Deutschland regelrecht „zelebriert“ wird
gibt es in Frankreich anscheinend nur unter der Oberfläche
davor regiert die Kundenfreundlichkeit und südländischer Charme!

Und wenn man dann endlich angekommen ist
und soviel wertvolle Zeit gespart hat
über das man sich eigentlich freuen und was man genießen könnte

weiß man nicht, wohin mit der Zeit
muss doch wieder in der Schlange stehen und sich ärgern
weil die anderen auch alle so schnell gewesen sind

Und hat man die Schlange endlich hinter sich gebracht
ist einem die Lust auf den Tag vergangen
die Strecke und die Zeit sind plötzlich nichts mehr wert

Hinter der Zeit müsste sich die Welt eigentlich öffnen
und dem Menschen dienen
damit er endlich frei wird

„morgen bin ich frei“ sagen die meisten
und werden es nie.

Die Kunst, alles negativ zu sehen

Ist eigentlich keine Kunst. Negativ ist immer alles, so wie es genau auch positiv sein könnte:

Man gibt sich nur keine Mühe, das positive zu sehen
– macht lieber andere dafür verantwortlich
– wartet, bis sich jemand meldet
– wartet, dass sich jemand kümmert
– wartet…
– wartet auf ein freundliches Lachen, eine positive Regung, die man niedermachen kann
um sich für drei Sekunden besser zu fühlen

Negativ ist immer alles:
die Suppe versalzen, das Brot fad,
die Betten zu hart,
das Wetter zu schlecht,
die Kopfschmerzen zu stark,
die Einkäufe noch nicht erledigt.

das Internet zu langsam,
die Sonne zu hell,
das Auto zu dreckig,
die Nachbarn zu laut.

die Laune zu schlecht.

Wer alles negativ sieht
zwingt die anderen dazu
positiv zu sein
er gibt die Verantwortung für seine Laune ab
und macht sich zum Opfer

eine schöne bequeme Haltung, die aber immer die anderen erfordert
und niemals frei macht.

Die Kunst ist eher, alles positiv zu sehen
oder an den schlechten Dingen auch gute Elemente zu entdecken
dabei muss man genau hinschauen
die Bedeutung der Dinge und die Wirkung auf einen selbst hinterfragen

Die Filter der Betrachtung neu justieren und „an der inneren Einstellung arbeiten“.
Aus dieser Depression können einen andere Menschen nicht herausholen
und auch kein noch so starkes Medikament

Neben all den schlechten Dingen, die man über die Welt gelernt hat
muss man die wenigen bunten Fäden der Heiterkeit und Freundlichkeit
aufgreifen und zu einem Band verweben
das einen sicher durch den Tage trägt.

Und auch bei Wind und Wetter
einen zuverlässigen Schutz bietet.

Zeit der Aktivität

Lyon Stadtansicht (im Frühling)

 

Die letzten Tage waren sehr sonnig, ungewöhnlich warm und trocken. Auch jetzt regnet es immer noch nicht richtig. Die Feinstaubbelastung in den Städten ist sehr hoch, viel höher als normal.

Die Franzosen haben sich schon beschwert, dass die deutschen Kohlekraftwerke den Smog in den Westen blasen… bei meinem Besuch in Frankreich bin ich aber zu einem ganz anderen Ergebnis gekommen: Die Luft in Frankreich ist schlecht, viel schlechter als in Deutschland, obwohl die Besiedlung und Industriedichte niedriger als bei uns ist (vor allem ist das Autobahnnetz auch nicht so dicht).

Ein Problem scheint eher das Umweltbewusstsein zu sein: Nicht selten, dass wir hinter einem richtigen „Stinker“ hergefahren sind, ein Auto ohne jeglichen Kat oder sonstige Vorrichtungen. Das Laufen an einer vielbefahrenen Straße ist in den größeren Städten eine richtige Qual. Natürlich ist das auch in Deutschland nicht toll, aber in Frankreich kam es mir noch giftiger vor. (schwer zu beschreiben, ist ein subjektiver Eindruck).

Im Hotel gab es eine Elektroheizung und im Bad gab es nochmal einen Heizlüfter und einen Föhn. Alles mit dem guten alten Atomstrom…. Über Energie scheinen sie sich in unserem Nachbarland ganz andere Gedanken zu machen. Auch Windräder sieht man viel seltener als bei uns. Unweigerlich drängten sich bei mir die Gedanken auf, dass Energiepolitik in Europa eigentlich viel einheitlicher, viel „zentraler“ organsiert werden müsste. Das wäre zumindest wichtiger, als ständig Dinge wie Staubsauger oder Kaffeemaschinen-Warmhalter zu verbieten.

Ansonsten ist Frankreich aber ein ausgeprochen schönes, freundliches Land und die Leute scheinen viel höflicher und aufgeschlossener als in Deutschland zu sein. Kundenfreundlichkeit wird groß geschrieben. Von der viel beschriebenen und tlw. schon „dämonisierten“ Abwehr der Franzosen gegen Deutsch- oder Englischkenntnisse habe ich nicht viel mitbekommen. Von den Franzosen, die ich kennengelernt habe, haben alle wenigstens ein paar Brocken Englisch gesprochen. Das mussten sie auch, denn meine eigenen Französisch – Kenntnisse gehen gegen Null und wurden nur kurz vorher mit ein paar Schnelllern-Programmen und Android-Tools aufgepäppelt (demnächst folgt evt. mal ein Bericht darüber). Vor allem die jüngeren Semester scheinen alle Englisch für ein paar Jahre auf der Schule gehabt zu haben. Was ein wenig fehlt, ist natürlich die Praxis. Und der Akzent ist ganz lustig anzuhören. 😉 (Wahrscheinlich so, wie mein Französisch-Akzent, Bonjour!)

Die Natur ist sehr schön und das Essen sowieso. Die Küche ist viel feiner als bei uns, es gab mehr Gänge, kleinere Portionen, die man dafür mehr genießen muss. In Deutschland liegt der Fokus oft sehr auf dem Hautpgericht und alles andere läuft so nebenbei oder wird ganz weggelassen (z.B. Salate oder Brot als Beilage). Auch ist die Wurst- und Fleischkultur eine ganz andere als bei uns. Zum Frühstück gab es immer nur eine Sort Wurst und die hat nicht besonders gut geschmeckt. Das habe ich in Hotels in Deutschland schon ganz anders erlebt. Dafür waren die Salate wesentlich abwechslungreicher und die Süßspeisen waren viel besser (z.B. Croissants).

Ich hab die sonnige Zeit der letzten Wochen für Aktivitäten genutzt und bin nicht viel zum Bloggen gekommen. Auch jetzt muss ich eher dazu zwingen, mal „innezuhalten“ und über das gelebte zu schreiben. Die Phase der Aktivität wird von dem ersten Tiefdruck seit langem etwas augebremst. Schon seltsam, wie abhängig man von dem Wetter ist!

Das Innere einer Kirche (Blick nach oben an die Decke)
Das Innere einer Kirche (Blick nach oben an die Decke)

 

Das Gesichter-Buch

Wow, was für ein gut geschriebener Artikel über Facebook.

Ich geb zu, ich hab bis jetzt nur die ersten zwei Drittel gelesen, aber das was ich las, hat mir gut gefallen. Daumen hoch!

Wie ist meine persönliche Meinung zu Facebook? Der Gedanke drängt sich beim Lesen automatisch auf..

Ich hab es eigentlich nie besonders gemocht, fand es immer zu kompliziert und neuerdings die Werbung, die nervt mich auch.
Zudem misstraue ich dem ganzen, nicht erst seit der NSA-Affäre. Letztens gab´s im Fernsehen eine Reportage über einen Facebook-Server, da wurde mir erst bewusst, in welchen Dimensionen, die sich eigentlich bewegen. (so etwas ähnliches wie das hier ). Es ist eine riesige Maschine, die Daten aus uns heraus saugt und am Ende damit Geschäfte macht und an die Börse geht. Und wir sind die kleinen Computersklaven, die freiwillig mitarbeiten und den Profit erst ermöglichen. Die „Bezahlung“ ist, dass wir uns sozial geborgen und anerkannt fühlen, weil andere auf uns reagieren oder „gefällt mir“ klicken. Aus dem ur-eigenen und wichtigen Bedürfnis des Menschen nach Anerkennung haben schlaue Leute ein Milliarden-Geschäft gemacht. Das ist erstmal das wirklich kritische, die „dunkle Seite“ an all den sozialen Netzwerken. Die Frage ist also: Überwiegen die positiven Dinge, die man aus den Netzwerken zieht über die Gefahren und das Ausspioniert-Werden?

Natürlich, letztendlich kann nix von dem was man sagt, wirklich privat oder „sicher“ sein. Das ist sehr schade. Dennoch halte ich auch einen völligen Boykott für falsch. Man muss halt nur wissen, wie weit man gehen kann. Welche Dinge kann man von sich preisgeben und welche nicht? Ich denke es ist wichtig, sich selbst starke Grenzen aufzusetzen und selbst zu kontrollieren. Allerdings ist dann auch die Gefahr groß, dass der „Spaß“ verloren geht. Dass man zu selbst kontrolliert wird und gar nichts mehr schreibt. Seine Gefühle kontrolliert, weil man denkt, „das kann ja alles gespeichert werden“. Ich denke, der richtige Weg liegt darin, das Potential zu nutzen, sich mit anderen zu vernetzen und versuchen sein soziales Netz zu verbessern. Online wie offline. Dabei aber auch nicht vergessen, wie gläsern man dabei wird. Daher sind auch die klassischen Wege wichtig und wertvoll: Einen gut gepflegten Facebook-Kontakt mal im „echten Leben“ treffen. Generell kann man diese beiden Welten nicht wirklich voneinander trennen, sie werden immer stärker vermischt. Die Technik ist quasi schneller und stärker als unser freier Wille.
Wer das eine boykottiert, boykottiert und untergräbt damit auch das andere. Wer sich nicht traut, im Internet offen und ehrlich und unbeschwert zu sein, wird es im realen Kontakt auch nicht sein..

Denn wie hieß es da so schön in dem einen Artikel : „Gegenseitiges Vertrauen ist eine Sache der Intelligenz.“

Aber ein gesundes Misstrauen hat auch noch niemanden geschadet. 😉

( Sowie die Blogs. Vergesst die Blogs nicht. Hier man das meiste selbst in der Hand. Dezentral, von Privatperson zu Privatperson. Mehr Vertrauen geht nicht. Kein Unternehmen, das mitlauscht. Keiner, der mitverdient. Keine Werbung. )

Soziale Kompetenz

Liebe(r),

ich, ich ich ich ich ich. ich ich ich ich ich ich ich ich? ich ich ich ich ich ich ich ich !
ich ich ich, ich ich ich, ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich
ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich
ich ich ich . ich ich ich . ich ich ich . ich ich ich . ich ich ich .
ich!

ich!

ich!
ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich
haha ha !
ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich, ich?

ich ich ich
ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich
ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich
ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich ich

Herzliche Grüße,
ich

ps:

Wir