Vergangene Kulturen

Was ist das Schöne am Leben? Dass alles flexibel, alles beweglich ist. Dass auch die härteste Säule der Überzeugung ins Wanken geraten kann oder eines Tages so schief steht, dass ein Windhauch genügt, um sie umzupusten..
Dass man hinterher auf sie schaut und das Lachen über diese Groteske kaum verkneifen kann. Dass die harte Erde unter den Überzeugungs-Steinen endlich weich wurde und vom Regen aufgesogen, matschig und unansehnlich gewandelt wurde. Dass das brennende Feuer der Worte und Gefühle, dass mal so heiß im Herzen brannte- die Schwerter der Taten vor vielen Jahren noch zum Biegen brachte, endlich verlosch – und jetzt bloße, kalte, grasüberwucherte Überreste einer untergegangenen Kultur hinterlässt. Traurige Überreste eines großen Reichs voller Träume und Worte, imaginär aufgeblasen von Gedanken allein, die die einzige Grenze dieses Universums waren und sind. Die Erde ist keine Scheibe mehr und am Rande fallen wir auch nicht mehr herunter. In dieser neuen Welt brauchen wir keine Angst mehr zu haben. Alles ist beherrschbar geworden, alles ist machbar. Und hinterlässt den all-mächtig gewordenen Mensch vor einer unüberwindlich großen Auswahl an Möglichkeiten und Entscheidungen. Im Zweifel wählt man das größte und unmöglichst erscheinende Ziel. Warum nicht mal das naheliegendste?

Die Ascheflocken der guten Taten und der einwandfreien Gesinnung, sind indes längst vom Wind in alle Richtungen vertrieben. Die Tränen von damals, schon längst wieder im endlosen Kreislauf des Wassers eingezogen. Nur die Sturheit ist geblieben und die mangelnde Kommunikation. Die Starrheit der Gedanken, die Vorurteile, überstehen unendliche Gezeiten und Jahre. Wenigstens ein einigermaßen verlässlich erscheinender Fixpunkt…

Aber auch diese verblassen irgendwann, werden schwächer, werden vergessen. Wo einst große Mauern der Ablehnung, des Zweifels und der Angst wuchsen- was ist davon geblieben? Ich kann nichts mehr erkennen und fühle mich eigentümlich fremd.

Neues Selbstbewusstsein ist eingezogen, ein neues Selbst-Verständnis. Wie eine neue Jacke oder ein paar neue Schuhe, ausgetauscht, wurde alles einfach gewechselt. Und die anhängenden Freundschaften, Beziehungen und „Wertevorstellungen“ gleich mit. Einmal neu, macht 99 Euro und 50 Cent. Alles neu macht der Mai! Die Werbung verspricht´s und ich will´s so gerne glauben.

Grundsätze, falls es sie je gab, haben sich linear gewandelt. Ein neues Lächeln hat die alte Unsicherheit überspielt. Doch die gekaufte Maske ist noch starr und unbeweglich. Die wahren Beweggründe unsichtbar und verborgen. Versteckt? Auf jeden Fall nicht wirklich frei.

Groß und mit Schaum übersät, noch immer und auf ewige Zeiten.

Wie eine Blume..

.. der Sonne entgegen.

Eben beim „Herumexperimentieren“ und Surfen mal wieder ein schönes Video gefunden: I turn to you
Live-Auftritte sind einfach die besten, auch wenn die Tonqualität nicht immer so berauschend ist und dazwischen-quäkende Männerstimmen den audiophilen Genuss dabei stören könnten. 😉

Aber der Song ist mit soviel Inbrunst und musikalischer Emotionalität gesungen, dass sie das locker wieder wett macht…

Das Betreuungsgeld-Debakel

Das Betreuungsgeld ist ja nun schon seit mehreren Wochen in den Schlagzeilen und die Aufregung darüber ist noch nicht ganz abgeebbt. Worum geht’s? Im Koalitionsvertrag ist vorgesehen, ein Betreuungsgeld einzuführen, welches jenen Eltern einen Ausgleich gibt, die ihre Kinder zu Hause erziehen wollen, anstatt es in die Kita zu schicken.

Mir sind mehrere Kritikpunkte, dafür eingefallen, die ich kurz aufliste und kommentiere. Da ich eine kritische Deutsche bin, schreibe ich das Negative zuerst und meckere ein bisschen herum. Erst am Schluss folgt nochmal der schwierige Versuch, sich in die Befürworter dieser Lösung reinzudenken. Das hat nichts mit meiner eigenen Haltung oder einem argumentativen Aufbau zu tun, aber irgendwie muss man die Sachen ja anordnen. 😉

Contra:

– Paradoxer Widerspruch:

Das Betreuungsgeld ist meines Wissen die erste Zahlung, die jemanden belohnt, wenn er staatliche Leistungen nicht in Anspruch nimmt. Das ist absolut absurd. Man baut ja auch keine Autobahnen und belohnt die Leute dann, wenn sie die Landstraße nehmen oder durch die Ortschaften brettern. Noch auffälliger wird der Vergleich im sozialen Bereich: Man baut ja keine Schulen und belohnt Eltern, die ihre Kinder lieber nach einem anderen Glauben als den dort vermittelten lehren wollen (Darüber gab´s schon Streit und Gerichtsurteile!). Man erfindet auch keine Bundeswehr und belohnt dann die Leute, die nicht mitmachen oder vorher kündigen.

Also zuerst eine Leistung oder ein Angebot einführen und dann noch eine zweite Leistung für die Nicht-Benutzung anbieten ist paradox. Es ist die schönste, unlogische Verschwendung von Steuergeldern die man sich vorstellen kann. Überall ist vom Zwang und den staatsgläubigen Bürgern die Rede, die ja noch ein bisschen „den Gürtel enger schnallen müssen“ und für die bei Steuervergünstigungen „leider kein Geld mehr da ist“, aber im Betreuungsgeld soll es plötzlich anders herum sein? Das riecht sehr nach Manipulation und einer Schein-Lösung.

– Zuviele Regelungen im Familienbereich:

Die Familienpolitik scheint ein beliebtes Steckenpferd der Politik zu sein und es wird sehr viel in den privaten Bereich hinein-gesteuert und vor allem „Anreize“, meistens Geldgeschenke gemacht, um die Leute zu mehr Kindern und mehr „Nestwärme“ zu bringen. Ob das jetzt die bessere Steuerklasse beim Heiraten, das Ehegatten-Splitting, das Kindergeld oder das Elterngeld ist: Von überall locken Anreize und Belohnungen und Deutschland bleibt dennoch fast Schlusslicht in der europaweiten Geburten-Rate. Es gibt also bereits jetzt sehr viele Ausgaben und Bonus-Zahlungen, die aber anscheinend alle nichts bewirken. Es wird Zeit, diese Regelungen unter die Lupe zu nehmen und die Wirkweise zu analysieren, warum sie nicht funktionieren, anstatt nun wieder noch ein neues Modell einzuführen, dass in seiner Einführung schon so umstritten ist, dass es eigentlich scheitern muss.

Von den vielen Regelungen und Bonus-Leckerlis sollte man endlich zu einer erwachsenen, liberalen und freiheitlichen Familienpolitik zurückkehren ((ja an der Stelle könnte sogar eine FDP punkten, wenn sie dieses Feld bestellen würde)) : Man sollte möglichst viel anbieten, aber nicht lenkend eingreifen. Wenn man z.B. – wie versprochen- die Versorgung mit Kitas weiter ausbauen würde, könnte sich jede Familie selbst aussuchen, ob sie das in Anspruch nimmt oder nicht. Keine Pflicht, kein Zwang und auch keine Vergünstigung bei Nicht-Benutzung.

Und man sollte endlich aufhören, in die privaten Bereich der Menschen hinein zu manipulieren und sich am Ende wundern, dass die tollen Ideen alle gar nicht so gut ankommen. Wenn man es wirklich ernst mit der Frauenförderung und der Familienförderung meinen würde, würde man die Bedürfnisse erkennen und das Handeln danach ausrichten. (Z.B. mit einer Volksbefragung-/ Abstimmung oder bürgernahen Umfragen)

Der gesellschaftliche Tenor sollte diesen Gedanken folgen und den Familien endlich die Freiheiten lassen, anstatt sie ständig in die Pflicht nehmen zu wollen, nur um neue Steuerzahler zu generieren oder die Rentenbeträge niedrig zu halten.

Auch ein Blick in Nachbarländer würde helfen, um die Wirkweisen effizienter Familienpolitik zu verstehen und bei Bedarf zu übernehmen. (Skandinavische Länder, Frankreich, etc.) Meistens ist es nämlich genau die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die hoch gefragt ist und vor allem bei gut ausgebildeten Frauen zu einem Nebeneinander von Kindern und Karriere führt. Man möchte ja mitarbeitende Frauen, man möchte Fachkräfte und man möchte mehr Kinder. All das würde man mit dieser Lösung bekommen. (Oder ach, man will das vielleicht gar nicht?)

– Höhe des Betrages und Auszahlungskriterien:

„Soso, die Erziehung unserer Kinder ist euch also viel wert? Das ist ja schön. Und, wieviel gibt’s dafür? WAAS nur 150 Euro? Das verdiene ich ja mit einer halben Stunde in meiner gut gehenden Kanzlei als Rechtsanwältin. Ne danke, das lohnt sich irgendwie nicht.“ sagt die gut ausgebildete und Karriere-orientierte Mitt-Dreißigerin. „Aber einen Kita-Platz, den hab ich drei Jahre lang gesucht und am Ende hat es wieder meine Mutter machen müssen. Und, was hat die dafür bekommen? Nix. Saftladen.“

„Aber ich, mir würde es was bringen!!“, ruft die alleinerziehende Hartz IV Empfängerin dazwischen. „150 Euro ist für mich viel Geld. Da krieg ich 20 Gläser Baby-Brei, fünf Packungen Windeln und noch eine neue Badezimmer-Einrichtung dafür. Ja, 150 Euro würde mir wirklich helfen. Da würde ich mich anerkannt fühlen und vielleicht sogar noch ein Kind bekommen. Außer Kinder hab ich ja nichts. Der Arbeitsmarkt hat mich verdrängt, der Rest der Gesellschaft im Stich gelassen. Also gehe ich meiner angestammten Rolle als Mutter und Hausfrau nach… Was? Ich krieg das Geld nicht? Das wird auf die Bezüge angerechnet? Sauerei! Saftladen…“

Im Ernst: 150 Euro und die persönlichen Kosten für die Kinder-Erziehung kann man nicht gegenüberstellen. Es sind verschiedene Welten. Familiäre und soziale Leistungen sind nicht mit Geld aufzurechnen. In einer Familie wird man immer geben, als man zurückbekommt, vor allem im finanziellen Bereich. Jeder, der halbwegs rechnen kann, wird herausfinden, dass Kinder und Familie ein finanzielles Verlustgeschäft sind. Der einzige Lohn, der man dafür bekommt, ist ein immaterieller. Und genau der ist es, der mit Füßen getreten und nicht wirklich anerkannt oder gesehen wird. Also sollte man gar nicht erst anfangen, mit Geldscheinen zu kommen oder das ganze irgendwie in Zahlen zu drucken.

Pro:

Warum sollte es überhaupt Stimmen für das Betreuungsgeld geben? In der CSU gibt es anscheinend einige. Die Partei ist dafür bekannt, ein sehr konservatives Familienbild mit „Heimchen am Herd“ zu haben. Es ist wahrscheinlich die alptraumhafte Vorstellung von einer übermächtigen Kita, die das Kind verdirbt, es überfordert und aus der Nestwärme der fürsorgenden Mutter entreißt. Der alltäglich in den Medien gesungene Tenor von der berufstätigen Frau kann auf konservativere Gemüter auch wie ein feministisches Dogma und damit abschreckend wirken. Nur wer voraussetzt, dass es eigentlich gar nix anderes mehr als eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf gibt und die flächendeckende staatliche Eingriffe in Erziehungsweisen (inkl. Frühstförderung) das Nonplusultra sind, übersieht, dass das genauso ein Zerrbild ist. Es wird immer Individualität und abweichende Meinungen geben. Es wird immer Leute geben, die das toll finden und nutzen und welche, die sich nicht begeistern lassen und auf andere Werte setzen. Wie oben angesprochen, sollte der Staat davon die Hände lassen und den Leuten mehr Autonomie und echte Entscheidungsfreiheit geben (Wenn man nicht genügend Kita-Plätze hat, ist das indirekt auch ein Eingriff in die Privatsphäre, weil die Eltern dann zu einer Zu Hause-Erziehung gezwungen sind).

Die Partei ist etwas schlauer als die FDP und weiß genau, dass man seine Ziele nicht aufgeben darf, wenn man nicht in der Bedeutungslosigkeit versinken will. Dass die (durchaus moderne) CDU mit ihrem Machtwillen kleinere Koalitionspartner einfach übergeht oder an die Seite drängt, ist ja in den letzten Jahren mehr als klar geworden. Aber der Widerstand der CSU bedeutet auch, dass ein heftiger, tiefer Riss durch die Koalition geht, der (im schlimmsten Fall) sogar zum Scheitern der Gesamtheit führen könnte.

Insgesamt wirkt der „Betreungsgeld-Streit“ mehr wie ein typisch politischer Streit um Deutungshoheit und Einfluss, aber nicht um Sachfragen oder gar das Wohl der Familie. Und das ist das eigentlich Traurige daran.

Was ist es dir wert?

Passender Song: ‚The Power of Goodbye‚ von Madonna

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Die Erinnerungen … verstaubt in einer dunklen Ecke
lange nicht mehr gesehen, lange nicht benutzt

Was ist es Dir wert?
fragst du dich
als du den seltsamen Apparat endlich wieder in die Hände nimmst.
Erinnerungen, darin gespeichert für die Ewigkeit.

Licht und Farben, Umrisse und Konturen
gebrannt in digitale Daten und gespeicherte Töne.

Mit neuer Kraft und neuer Hoffnung
lässt du das Licht endlich in dein Herz
freust dich sehr auf das Kommende!

aber dann, im schönsten Augenblick
schiebt sich eine dunkle Gewitterwolke
vor des Speicherkarten Anlitz´

und verdreckt die Kontakte
ein Blitz- womöglich- löst einen Kurzschluss aus
„Daten können nicht gelesen werden“ ist die technokratische
und graue Antwort des Programmierers.

Mit einem Klick auf „alles sehen“
werden die kleinen Schätze einer nach dem anderen gelöscht!

Die Enttäuschung ist groß
ob der verlorenen Sammlung!

Was ist es Dir wert?

Zuhause lädst du dir dann ein paar Programme herunter
und die Tränen fließen in kleinen Bächen
als sich am Monitor die Vergangenheit neu zeigt
und der Schatz gerettet scheint.

aber -oh Graus!- Böse Menschen verlangen viel Geld
selbst nach dem dritten Programm
stehen dreißig Euro zwischen dir und der digitalen Erlösung

als du es auf der Suche
nach einer längst verschollenen
500 kb großen
Freeware

endlich gefunden hast!

und siehe da – der Frühling lebt!

( dank http://www.gif-bilder.de/artikel/datenrettung-freeware.html Programm: „Digital Image Recovery“ )

Der Verbaucher war´s

Habe mir heute den Artikel über Wasserverbrauch auf Zeit.de durchgelesen, weil mich die Schlagzeile stutzig gemacht hatte. Jetzt nach dem Lesen bin ich auch nicht viel schlauer als sonst, auch wenn ich die Argumentation des Autors etwas gewagt finde. Warum soll es denn gut sein, Wasser NICHT zu sparen? Neben all den Effekten mit der Spülung der Abwasserrohre (vielleicht kleinere Rohre bauen?) gibt es doch einen wichtigen psychologischen Effekt: Wasser ist kostbar und es steht nicht allen Menschen in Hülle und Fülle zur Verfügung. Wasser ist das Element des Lebens und es ist schlimm genug, dass wir damit unsere Abwasser entsorgen und es nicht nur zum Kochen und Trinken verwenden. Natürlich bringt es nichts, wenn wir hier in Deutschland Wasser sparen und es in Afrika zu wenig davon gibt. Darum geht’s aber auch nicht. Es geht um das Bewusstsein für die Ressourcen und Wasser ist eben gerade, weil es bei uns so üppig zur Verfügung steht, eine Sache, die man auch leicht einsparen kann. Beim Strom oder der nicht endenden wollenden Öl/Spritpreis-Debatte ist das schon viel schwieriger. Und der Verbraucher spricht hier eine eindeutige Sprache: Ja ich bin zum Einsparen bereit und ja, ich habe ein Problem mit zu hohen Kosten! Jetzt eine Pauschale einführen zu wollen, weil zu wenig verbraucht würde, wäre ja absurd! Man würde ja auch keine Strompreis-Pauschale einführen, nur weil die Verbraucher ihre Geräte abschalten und weniger als 1.500 kwh im Jahr verbrauchen.

Nein, Sparen darf nicht bestraft werden und ein ökologisches Bewusstsein auch nicht. Es wäre aber wichtig, mal darüber nachzudenken, wo der sekundäre Wasserverbrauch besonders hoch ist, was im Artikel ja auch angesprochen wird. Wie ist es z.B. mit der Landwirtschaft, die als ein großer Wasserverbraucher gilt und über billige Discounter, billige Lebensmittel sehr viel (oftmals zuviel!) produziert. (zum Nachlesen z.B. hier oder hier ) Das ist für mich wahre Verschwendung, und es ist ein Fehler, wieder alles auf den Verbraucher abzuwälzen. Der Verbraucher wirft die Lebensmittel nicht in den Müll, weil er nicht die richtige Erziehung oder einen schlechten Charakter hat (…), sondern weil es eben „nichts macht“, wenn die zerdatschte Tomate 30 Cent und das halbe, angeschimmelte Brot nur 50 Cent gekostet hat. Ein Wert oder ein Gefühl für ein Produkt bekommt man oft nur über dessen Preis.. je billiger etwas ist, desto leichter wird es auch weggeworfen.

Es scheint ein Trick zu sein, um argumentativ von den wahren Verursachern und Auslösern abzulenken und die Schuld denen in die Schuhe zu schieben, die sich nicht wehren können. Das mit dem Wasser geht in eine ähnliche Richtung. Der Verbraucher spart ja schon, wo er kann, wie die Erhebungen über den privaten Wasserverbrauch zeigen.

„Der Verbraucher will billige Lebensmittel“ heißt es in den Medien immer so schön, also produzieren die subventionierten Landwirte in Hülle und Fülle und die großen Handelsketten drücken den Erzeugern Knebelverträge auf den Tisch, damit sie auch weiterhin schön billig Butter, Getreide und Gemüse produzieren. Wie das geht? Mit Dünger, Wasser und Pestiziden natürlich! Und mit Öl, viel Öl für Landmaschinen, für chemische Produkte, für lange Transportwege für 1.000 verschiedene Waren auf zwei Meter Supermarktregal.

Vielleicht will das der Verbraucher alles gar nicht? Vielleicht wollen das nur die Discounter und großen Bauernverbände, damit der Reibach weiterhin stimmt… Vielleicht sollte man den Verbraucher einfach mal fragen…

ja

http://www.youtube.com/watch?v=DKoYO0qSV7E
.

sag ein Ja, wo der Zweifel wohnt,
sag einfach Ja, wo du Bedenken hast,
sag ja zum Mut,
und lass die Ängste hinter dir.

sag ein kräftiges lautes Ja, wo die Nörgler immer nur ein undeutliches ‚vielleicht‘ nuscheln
und innerlich zaudern,
nicht weiter wissen,
ohne den Kompass der Liebe,
der den Weg so einfach weist.

sag ja zum Zuhause,
sag ja zum Jetzt,
sag ja zu Dir!

Welt-Arbeitstag

Nun, heute am Weltfrauentag möchte ich mich doch nochmal zu Wort melden. Schließlich haben viele mutige Frauen auf der Welt vor uns dafür gesorgt, dass man heute seine Meinung als Frau äußern darf, ohne dafür ins Gefängnis zu kommen oder angegriffen zu werden. Ob die Meinung dann auch für bare Münze genommen wird und den Gegenüber beeindruckt, beeinflusst oder völlig kalt lässt, ist eine andere Frage…

Warum sollte man dieses Recht auf freie Meinung nicht äußern und seine Gedanken zum Tag ins Blog schreiben? Vielleicht, das ist der erste Aufhänger, weil vor dem Hintergrund der gewonnenen und erworbenen Rechte gar kein „Kampf“ mehr angestrebt wird?

Weil das eigene Leben ganz okay ist? Weil man selbst-zufrieden ist, keine Spitzenposition in Wirtschaft und Politik anstrebt und dafür auch keine Quote braucht? Ich verfolge die derzeitigen Diskussionen über den Weltfrauentag und die parallelen Debatten über Lohn-Ungleichbehandlung, Frauen in Spitzenpositionen und Quotenregelungen recht interessiert, aber dann doch wieder gleichmütig. „Ganz nett, was ihr da macht, aber irgendwie doch unwichtig“ denke ich mir. „Wer eine Karriere anstrebt, wird die auch erreichen, ob Frau oder Mann- das ist doch unerheblich.“ In einem Buch über Feminismus und Gleichberechtigung las ich z.B., dass sich die meisten Frauen gar nicht benachteiligt fühlen, zumindest nicht vom anderen Geschlecht. Wenn Kämpfe um Macht oder Intrigen ausgetragen werden, dann meistens mit oder gegen andere Frauen. Die Frau ist eben doch immer noch die frauenfeindlichste von allen, das sollte man dabei nicht vergessen.
Und wie viele von den Show-Kämpfen werden ausgetragen, um ein persönliches Image zu verbessern und wie viel wird tatsächlich getan, um einer Frau in Not zu helfen? Mir scheint, dass diejenigen die mit Gewalt und Wortmacht gegen „die anderen“ kämpfen, es oft nicht anders oder besser machen als sie eigentlich kritisieren. Ob das nun die frustrierten Maskulinisten sind, die auf Feministinnen eindreschen oder umgekehrt – ist dabei völlig unerheblich. Es ist Kampf, es ist Krieg und es führt zu nichts. Daher mag ich auch keine Debatten über Gleichberechtigung mehr führen. Dazu bin ich im Endeffekt zu pazifistisch (oder zu bequem?).

Was geht mich das schon an? Wenn man in eine Macht-Position will, muss man dafür gemacht sein. Kämpfen wollen, aggressiv sein, sein Privatleben hinten anstellen, Familie aufgeben, hart sein. Schonmal überlegt, dass das unter Umständen alles Dinge, die Frauen gar nicht interessieren? Oder zumindest einem nicht ganz so kleinen Teil davon?

Mir kommt es vor wie eine Debatte am tatsächlichen Alltag von Frauen vorbei. Irgendwelche freiberuflichen Akademiker oder Spitzenverdiener, die mit anderen Spitzenverdienern über die Rechte und Möglichkeiten streiten, wie sie noch mehr Macht bekommen können. Scheinkämpfe, die viel Staub und Ärger aufwirbeln, aber dann doch wieder in dünnen Rauchwölkchen verpuffen und die Menschen (vor allem die Frauen!) nicht wirklich berühren.

Klar, ist es ungerecht. Klar, ist es Drecksarbeit. Klar, ist es einseitig. Je mehr man sich in die Geschlechterdebatte versteift, desto einseitiger und krampfhafter wird es. Es gibt kein Entkommen. Über den Verstand wird alles auseinander dividiert, wo im Kopf, in der Seele und im Gefühl schon längst Einigkeit herrschen könnte…

Also war für mich heute der beste Weg, ganz praxisnah zu erleben, was es heißt, eine Frau zu sein. Dreckige Arbeit zu machen, das Klo zu putzen und die eingetrockneten Staubnester in den Ecken zu entfernen. Kaffeemaschine und Wasserkocher hatte ich ja schon gestern entkalkt und die aufkommende Frühlingssonne zeigt die Putz-Versäumnisse des vergangenen Winters in voller Watt- und Leuchtstärke.
Mich auf die Knie, in die Nähe des weiblichen Bodens und der genügsamen Mutter Erde zu begeben und den anderen den Dreck hinterher zu wischen. Dabei versuchte ich im stillen Schweigen (zu lächeln!) und an all die Frauen zu denken, die hart arbeiten, aber dafür zu wenig oder gar kein Geld bekommen. Die überall auf der Welt arbeiten, ohne einen Cent, dafür aber Schläge und Drohungen sehen. Über die sich andere lustig machen, weil sie so blöd sind und sich für irgendjemand aufopfern. Weil sie nicht egoistisch genug denken, um erfolgreich zu sein.

Deren weiblicher Körper und deren Arbeitskraft missbraucht und ausgenutzt wird, so wie die ganze Industrie auf der Erde die weiblichen Ressourcen ausbeutet und missbraucht. An die Frauen, die ihre Kinder nicht zur Schule gehen lassen können, weil kein Geld da ist und der Erzeuger außer dem Samen nichts hinterlassen hat. Die von ihren Männern geschlagen und vergewaltigt werden. Die keinen Mann finden, weil sie zu stolz sind. An die abhängigen, die ihren Körper verbiegen und dafür bis zum Tode hungern, nur um äußerlich zu gefallen. Die gegen den Verfall der Jugend kämpfen und am Ende doch unterliegen.

(Dabei musste ich nebenbei noch an die Bufdis denken, die freiwillig für den Staat arbeiten und obendrein für ihre Leistung noch besteuert werden sollen. Dann zog es mir im Wadenmuskel, ich bekam einen leichten Unterzucker und musste die Arbeit vorerst abschließen.)

An all das habe ich denken müssen, wie ich so dem Dreck hinterher geputzt habe. Und fühlte eine große Befriedigung, als die Arbeit getan und ich etwas „für die Gemeinschaft“ geleistet hatte. Ganz ohne es in die Medien zu stellen. Ganz ohne Ehrensold. Einfach so. Weil es ja irgendjemand machen muss.

In Freundschaften investieren

Warum sollte man schon in Freundschaften und Menschen investieren? Wo man doch in soviele andere Dinge investieren kann: In Gold, in Wertpapiere, in steigende Unternehmenkurse, in anziehende Lebensmittelpreise, auf den Absturz des Euro, auf teures Heizöl…

Freundschaften sind nichts greifbares- für die einen nur Gelaber, ohne Substanz. Alles ist schnell und hektisch geworden, die Investition auf der einen Seite, mit Zeit und Geld verbunden, was wird sie schon bringen? Die Unverbindlichkeit, Emanzipation und Freiheit, die in modernen Beziehungen so wichtig geworden ist, ist auf der anderen Seite auch der Fluch der konservativen Werte, des Erhalts von Beziehungen und der zwischenmenschlichen Verlässlichkeit. Und Freunde und Menschen bekommt man an jeder Straßenecke, in sozialen Netzwerken in rauen Mengen, beim Einkaufen im Supermarkt in so großer Anzahl, dass man manchmal lieber wieder einsam wäre…. dennoch gibt es über fünf Milliarden Menschen auf der Erde und man das Kunststück fertigbringen, mit keinem einzigen wirklich „befreundet“ zu sein.

Freundschaften sind doch so unverbindlich! Man kann sehr viel Zeit und Mühe hineinstecken, aber den anderen doch verlieren. Es gibt noch nicht einmal ein geregeltes Anrecht, keinen Freundschafts-Besitzschein, keine Glücklichsein-Erlaubniskarte, keine Läster-Lizenz…. die beste Schulfreundin, nun nach Amerika gezogen. Jahre verbracht, Stunden verbracht und nichts ist übrig geblieben, außer einer guten Erinnerung. Mit dem besten Freund um die Straßen gezogen, geweint, gelacht, das Herz ausgeschüttet, getrunken, gefeiert, gefürchtet und gefallen… nun ist alles vorbei, die Investition verloren!

Freundschaften kann man nicht besitzen, aber lohnt es sich dennoch, in sie zu investieren?

Was ist eigentlich der Wert einer guten Freundschaft?
Jemanden haben, wenn es einem schlecht geht? Jemand schreiben können, jemand der zuhört? Jemand, der Anteil nimmt, sich die Sorgen anhört und das Leben teilt?

Sich mitteilen, heißt teilen. Teilen macht frei, alles für sich behalten, macht einsam und geizig… Wer einen einzigen guten Freund hat, hat alles, wer nur Geld und sich selbst hat, hat nichts.

Eine Freundschaft hat genau dann einen Wert, wenn sie gelebt wird. Man kann eine Freundschaft nicht „haben“, aber in ihr „sein“. Eine Freundschaft besteht solange, wie man miteinander redet und etwas miteinander macht. Wird das eingestellt, ist auch der „Besitz“ weg, der eigentlich nie einer war.

Notstrom

Nicht schlecht, die Nachricht, dass das Atomstromland Frankreich in der kalten Jahreszeit Strom aus dem Austeiger-Land Deutschland dazu kaufen muss.  Der Hauptgrund liegt wohl darin, dass die Franzosen mit Strom heizen, obwohl jeder Mensch wissen sollte, dass hier der Wirkungsgrad am in-effektivsten ist.

Erklärt wird das z.B. hier (Tabelle: Elektroheizung, Primärenergieeinsatz 278%!), etwas anschaulicher erklärt wird es hier.  Der Autor kommt zum Schluss, dass der effektive Wirkungsgrad bei Strom (mit Erzeugung) bei ca. 50 Prozent liegt und bei Gasheizungen höher ist, nämlich 95%.

Bei den alternativen Energien gelten vor allem die Solaranlagen als versorgungssicher. Etwas widersprüchlich ist allerdings die Meldung, dass Deutschland in schwierigen Tagen, als es z.B. im Dezember 2011 zuviel Windenergie gab und der mangels Netzausbau nicht abgebaut werden konnten, in Österreich Strom dazu kaufen musste. So basieren die meisten „Reserveaggregate“ leider auf fossiler Energie z.B. Kohle oder Erdöl (!).

Eines dieser drei Reserve-Kraftwerke steht übrigens in Mannheim.



Weitere Links zum Thema Energieerzeung

Zugespam’t

Wie sich die Zeiten doch ändern. Vor ungefähr zwölf Jahren, als das alles mit Email und Co losging, habe ich zehn schöne Emails gehabt und davon zwischen den Zeilen eine Spam-Nachricht gelöscht. Oder manchmal auch gar keine Email (schnüff!) und dafür auch keine Spam-Mail. Überhaupt Spam-Mails! Das war doch etwas für Internet-Freaks, ein Theoretikum, genauso wie Internet-Kriminalität. Kann man mal drüber reden, wird man aber sicherlich NIE davon betroffen sein.

Und heute? Lese ich „50 neue Nachrichten im Postfach“ (nach zwei Tagen ungecheckt) und davon zwei wichtige und zwei mit Werbung, die ich abonniert habe und mich interessieren und der Rest ist Dosenfleisch!!

Tja, so ändern sich die Zeiten. Ich erwische mich daher in der letzten Zeit immer mehr dabei, dass ich unlustig an den Email-Ordner gehe, weil ich doch eh weiß, dass das wieder nur ein nerviges Spam-Nachrichten- von- den- Guten- trennen sein wird (oder umgekehrt)… so wie in dieser Werbung, wenn der nette Chef seiner Angestellten einen ganzen Becher mit bunt gemischten Büroklammern auf den Tisch schüttet, auf den Haufen, den sie bereits sortiert hatte…. nur dass mir diesmal keine Versicherung und kein lustiger Sprecher aus dem Off helfen wird… sondern die Kleinarbeit an mir hängen bleibt. Kopf in den Sand. Emails ganz abbestellen? Oder eine zweite, dritte vierte persönliche Mail-Adresse einrichten? Eine für Verwandte, eine für Freunde? Und was ist dann mit meiner Identität im Netz, die viel-gelebte und viel-geliebte? Hey, das war doch meine geniale Idee mit dem Namen, den werde ich doch nicht aufgeben, nicht den Kopf in den Sand stecken, wegen so ein paar anonym verschickten Byte-Paketen! Pfff!

Man könnte ja darüber schmunzeln, aber letztendlich möchte ich nicht ausrechnen, wieviele Minuten und Stunden man/frau seines Lebens nur für dieses Herausfiltern verwendet und ab wann es dermaßen zeitaufwändig und nervig ist, dass man sich persönlich ändert (z.B. mit dem Neuanlegen einer Mail-Adresse). Bei neuen Blogs oder Foren ist es ja so, dass sie ungeschätzt schon nach einer Woche dermaßen mit Werbe-Mails verseucht sind, dass ein Weiterbetrieb fast nicht mehr möglich scheint. Und die ganzen Captchas und Haptchas und was weiß ich noch alles, machen das Neu-Anlegen selbst für den menschlichen Benutzer in manch Forum zu einer Qual. („r, l, i oder was ist das? soll ich das groß oder klein schreiben, die Buchstaben sind so verutscht??“)

Fast so, als ob man draußen eine gemütliche Sitzbank für alle aufbaut und die schon nach ein paar Stunden so mit Vogelkot übersät worden ist, dass sich keiner mehr draufsetzen mag und man die „unbelegten“ Plätze mit der Lupe suchen muss…

Ich frage mich einfach: Was bringt den Spammern eigentlich ihre Mail? Kann man davon leben? (Da gibt’s bestimmt schlaue Professoren, die darüber schon eine Studie angelegt haben!) Es ist ja nicht nur böser Spam, manchmal ist es einfach nur nervige Werbung. Die dafür zu Hauf, so wie im Briefkasten. Ich weiß „Aufkleber draufkleben“, geht beim Email-Ordner schlecht. Das Konfigurieren des Spam-Filters für Emails habe ich nie richtig verstanden und die Gefahr, dass wichtiges verloren geht, schien mir stets zu groß.

Ist das Versenden von Spam ein einträgliches Geschäftsmodell? Und was bedeutet die Spam für das Gemeinwesen des großen „pluralistischen“ Internets?

Fragen über Fragen, die ich derzeit nicht beantworten kann, weil ich noch so ein paar dumme Emails löschen muss…