Kindle-Shop Testbericht

Ich teste seit einigen Tagen den deutschen Kindle-Shop und muss sagen, dass die Begeisterung nach wie vor recht hoch ist.
Es geht alles sehr praktisch und schnell von der Hand, verführt aber auf der anderen Seite auch zum Kauf. Durch die einzig- mögliche Kaufmethode „1-Click“ ist es nicht möglich, vor dem Einkauf den Warenkorb nochmal zu überprüfen. Sofort oder gar nicht ist die Devise! Und es wird auch alles einzeln abgebucht hat, wer Pech hat, bekommt von der Bank noch ordentlich Gebühren für diese Abwicklungen aufgedrückt.

Man muss also schon genau hinschauen und sich auch immer wieder überlegen, ob man die Sachen alle braucht oder nicht, sonst wird es ein Fass ohne Boden. Selbstkontrolle ist die oberste Direktive. Ähnlich wie beim „normalen Internet“ wird man mit einer Flut von Informationen überschüttet und muss sich erstmal einen kleinen Orientierungs-Ratgeber abstecken. Das ist auch einer der Gründe, warum ich diese Zusammenfassung schreibe.

Es kann nicht schaden, wenn man die Preise vergleicht und sich überlegt, ob man das gewünschte Buch weitergeben will oder nicht. Durch die Einbindung der digitalen Rechteverwaltung kann man nämlich ein gekauftes Buch nicht so einfach umwandeln oder weitergeben. Wenn man z.B. gerade frische Lese-Freunde gewonnen hat oder auch gerne mal ein Buch an die Verwandten und Geschwister weitergeben möchte, ist ein digitales Exemplar nur begrenzt von Nutzen.

Für wissenschaftliches Arbeiten und Recherchieren für eigene Texte sind die Kindle-Books aber sehr gut geeignet, was vor allem an der komfortbalen Lesezeichen und bereits beschriebenen Notizen-Funktion liegt. ((Texte einfach anklicken, markieren wie mit der Maus, Taste drücken, Fertig ist die Notiz; wer will kann über die kleine Tastatur noch Anmerkungen hinzufügen oder diese sogar im Netz teilen)) Mit den elektronischen Hilfsmitteln wird man der Informationsflut noch besser Herr und gibt ihr einen angemessenen Rahmen. Mit der Menge der Quellen müssen eben auch die Geräte und Hilfsmittel mitwachsen und ich denke, dass das einer der Verkaufserfolg-Gründe für die Ebook-Reader ist.

Billiger geht immer- aber kein Schnäppchenparadies

Wie aber sieht das mit den Preisen aus? So generell kann man das nicht sagen, aber mein Gefühl und erster Eindruck ist, dass die Preise etwas unter den gedruckten Exemplaren liegen. Sie sind aber immer noch deutlich teurer als auf dem großen Gebrauchtmarkt. Auf Ebay und Co bekommt man bestimmte Bücher hintergeschmissen und die Flut an Angeboten ist dort sehr groß. Wenn man sich aber eine Büchersammlung über Ebay oder andere Gebrauchthändler zusammenstellen möchte, müssen die auch immer die gewünschten Titel gebraucht und auf Vorrat haben, was selten der Fall ist. Stellt man sich seine Sammlung über verschiedene Händler zusammen, entfallen jeweils wieder Versand- und Verpackungskosten an, was den eigentlich niedrigen Preis wieder anhebt.

Ebooks bieten da den Vorteil, dass der Versand wegfällt, man alles auf einer Plattform hat und die Bücher sofort auf den Schreibtisch, respektive im Kindle landen. Sie kommen quasi aus der Luft geflogen und selten hat es länger als fünf Sekunden gedauert und das überall dort, wo es unterstützten 3G– Handy-Empfang gibt!

Nehmen wir ein Beispiel heraus: Das Buch „Armes Deutschland“ ein Aufsatz über Armut in Deutschland, Hartz IV, Gesetzgebung und Politik von Ulrich Schneider (( Geschäftsführer des paritätischen Wohlfahrtsverbands  )) kostet in der broschierten Version auf Amazon 16,95 Euro, als Kindle-Version aber nur 12,99 Euro.

Das Buch  „Hurra wir dürfen zahlen“ von Ulrike Herrman hingegen kostet als Kindle-Exemplar 9,99 Euro, als gebundene Ausgabe 16,95 und als Taschenbuch etwas günstigere 8,99 Euro. Hier kann man also keine klare Kaufempfehlung nur über den Preis geben.

Bei Romanen und anderen Büchern ist es oft ähnlich, die Preisunterschiede sind immer nur ein paar Euro. Meistens aber noch günstig und attraktiv, so dass sich die Käufer wohl oft für die elektronische Variante entscheiden werden.

Das andere Kind“ von Charlotte Link (ein Krimi) kostet als Kindle-Version 8,99, als gebundene Fassung 24,95, als Taschenbuch 9,99 und ist nur als Hörbuch noch günstiger: 4,95 Euro.

English…

Was mir außerdem aufgefallen ist: Es gibt einen sehr großen Markt an englischen Ebooks, dessen man sich bedienen kann, wenn man im deutschen Markt nichts findet und die Sprachbarrieren nicht scheut. Tippt man z.B. den Suchbegriff „Fahrrad“ ein, erhält man im deutschen Kindle-Shop gerade mal vier magere Ergebnisse. Davon zwei Reiseberichte, ein Buch über Outdoor-Navis, und ein „lustiger“ Fahrrad-Roman.

Es gibt aber keine Bücher über Ernährung, Fitness, Fahrrad-Reparaturen, die Philosophie des Radfahrens, Physik oder ähnliche Randbereiche. Auch zu E-Bikes findet man nichts.

Wie ist das, wenn man nun „bike“ eintippt und kurzerhand bei den englischen Kindle-Büchern stöbert?

Man erhält sensationelle 2.700 Ergebnisse, das ist fast der Inhalt einer einzigen Bibliothek!  Und darunter allerlei Fachthemen und ganz spezielle Dinge, bei denen eigentlich jeder etwas finden dürfte.

Zum Beispiel: Mountainbike Skills, Philosophische Gedanken zur fahrradgebundenen Glücklichkeit, Fahrrad-Reparaturen für Anfänger, Fahrrad-Fahren für Frauen(!), Survival-Guide, Elektro-Fahrräder selbst bauen, ein Mädchenroman, Fitness-Anleitungen und viele mehr!
Da ist es doch hilfreich und ratsam, sich der englischen Books zu bedienen, denn der Markt ist sensationell groß und bietet wirklich für jeden etwas.

… for beginners

In diesem Zusammenhang habe ich auch einige Bücher probe gelesen, wobei mir aufgefallen ist, dass es große Unterschiede im Textverständnis gibt. Komplizierte Sachtexte mit vielen Fremdwörtern sind als Normal-Englisch-Sprachige(r) nur schwer zu verstehen. Mit dem integrierten Wörterbuch (englisch-englisch) kann man zwar viele Begriffe nachschlagen, aber das ist aufwändig und stört den Textfluss ein wenig.

Es ist also bei manchen Themen von Vorteil sich Bücherreihen herauszusuchen, die eine einfache Sprache haben, aber dennoch nicht an Komplexität oder Detailreichtum einbüßen. Mir ist aufgefallen, dass es bei der berühmten „… for dummies“ Reihe so ist. Wenn man diesen Begriff in die Suchmaske eintippt, erhält man ca. 2.870 Ergebnisse und kann wirklich zu jedem Fachgebiet (übrigens auch psychologische Themen) etwas finden. Allerdings sind diese Bücher von sehr unterschiedlichen Autoren geschrieben, so dass es sich auch lohnt, die Rezensionen durchzulesen und bei sehr speziellen Themen doch lieber auf ein reines Fachbuch zurückzugreifen. Weiteres Vorteil der „Dummies“-Reihe: Sie sind vergleichsweise günstig.

Virtuelles Naschen als Nahrungs- und Bildungsersatz

Wie gesagt, bei dieser Flut an Büchern und Möglichkeiten kommt man sich wie ein kleines Kind vor vier Meter hohen Bücherregalen vor und kann vor lauter Gängen und Winkeln das Ende des Raumes nicht erblicken. Wo soll man also anfangen und wo lohnt es sich zu kaufen? Mit der integrierten Probe-Lese-Funktion des Kindles kann man bedenkenlos ins Regal greifen und ein paar Seiten blättern. Das ist zwar je nach Buch und Verlag unterschiedlich gelöst, aber fünf Seiten waren es immer, oft auch zwanzig Seiten oder mehr.

Man könnte also komplett kostenlos durch die vielleicht größte Bibliothek der Welt stöbern, indem man nur die Probe-Funktion nutzt. Und das ganze vom eigenen Bett, vom Schreibtisch oder Sofa aus.

Zum Schluss noch eine Zahl aus den örtlichen Gemeinde-Finanzen: Die Ausgaben für die Stadtbücherei liegen bei jährlich 250.000 Euro, das Schwimmbad kommt auf ca. 650.000 Euro. Rechnet man das zusammen, erhält man einen jährlichen Posten von 900.000 Euro der für Vergnügen gezahlt wird, die sehr unterschiedlich und tlw. gar nicht genutzt werden.

Wie immer jammern die Gemeinden unter dieser Last (die ja nicht die einzige ist, aber ein großer Posten wie die Tageszeitung versichert), denken sich aber selten kreative Lösungen aus. Warum eigentlich nicht?

Das Schwimmbad mit den hohen Wartungs-und Instandhaltungskosten könnte man z.B. durch Wander-oder Radtouren ersetzen, was mind. genauso gesund ist und wenn jemand doch ans Wasser will, gibt es noch die Baggerseen oder das Schwimmbad in der nächst-größeren Stadt.

Würde man diese Posten nun streichen und den Menschen dafür ein Kindle (ca. 180 Euro) in die Hand drücken, könnte man allein in einem Jahr 5.000 Menschen glücklich machen. Ein Drittel soviel, wie die Stadt Einwohner hat! Nach drei Jahren hätte jeder ein Kindle und die Kosten für die Bücherei und das Schwimmbad… naja.. vielleicht geht das jetzt doch zu weit.

Auch wenn das sehr lustig klingt und vielleicht nicht durchführbar wegen der Verquickung von kommerziellen Anbietern und Gemeinwohl: Es gibt erste Versuche in diese Richtung, z.B. mit der „Onleihe“ eine Art elektronischer Bücher-Verleih.

Die Ausgaben für das Bildungspaket stecke man dann in virtuelle Gutscheine oder Lesegeräte. Vorteil: Einmal Lesegerät anschaffen, aber beinahe unbegrenzt lesen! Den Gutschein kann man im Internet anonym einlösen und braucht sich oder seine Kinder nicht bloß zu stellen.

Kein physischer Verfall der Bücher, kein kompliziertes und teures Personal-Managment oder termingesteuerten Rückgabe-Druck. Nachteil: Die konservativen Bildungsschichten werden sie nicht daran gewöhnen wollen. („zu modern, zu teuer, brauchen wir nicht, gibt’s schon“)

Für Kinder oder Leseanfänger kann man im Ebook-Reader die Textgröße skalieren und sie jeweils an die eigenen Fähigkeiten oder Tagesform anpassen. Morgen bei kompletter Wachheit den Text kleinstellen und abends, wenn die Augen schon etwas schwer sind oder nicht mehr so gut, die Buchstaben auf „groß“.

Gefühlsjuristik

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„Sie haben das Recht herumzuzicken. Alles was sie sagen, kann und wird vom jüngsten Gericht gegen sie verwendet werden. Sie haben das Recht zu jedem Streit ein unlogisches und rein emotionales Argument hinzuzziehen. Wenn Sie sich mangels Phantasie keine Gefühle leisten können, wird Ihnen von der Gefühlspolizei ein (mind. eins, jedoch unter Umständen auch zwei oder mehrere) Pflicht-Gefühl(e) gestellt.“ (( aus „Die kleine Rechtsverdreherin“ Seite 61ff und §523 Absatz 2. ))

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„Wer Gefühle nachmacht oder verfälscht, oder nachgeahmte oder verdrehte vorheuchelt und in manipulative Stellung bringt, wird mit Schmollen nicht unter zwei Stunden bestraft.“ (( aus „Die kleine Rechtsverdreherin“ Seite 105f und §76 Absatz 5. ))
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Im Reich der Götter

„Die Hochzeit“ habe ich nicht mit besonderem Interesse verfolgt. Zuerst hatte ich den Livestream eingeschaltet und wollte für einen Tag zur Klatschreporterin mutieren (was ja durchaus spaßig sein kann), habe dann aber gemerkt, dass es sich mit der Ernsthaftigkeit der sonstigen PC-Arbeit nicht wirklich verträgt. Ich wäre eine schlechte Braut an diesem Tag gewesen und nicht wirklich „in Stimmung“ wie man so schön sagt und wie sie bei Frauen auch so schnell umschlagen kann. Vielleicht hat man deswegen das bürgerliche Korsett der Ehe erfunden? Damit die Liebe und die Schwankungen, die Eifersucht und das Fremdgehen, die größer werdene Langeweile und das Drücken der Alltagspflichten schön hübsch sauber in einen Rahmen gepresst wird, aus dem man ein Leben lang nicht mehr entweichen kann. Gibt es ein größeres Sinnbild an Unfreiheit für den modernen Menschen, als die Ehe?

Aber halt, ich habe gehört, Frauen reißen sich doch immer um die Hochzeit und die Unfreiheit wird eher vom Mann als solche eingeschätzt. Ist er es doch, der den Samen in die Welt tragen will und daher rein biologisch auf eher kurze Liebschaften ausgelegt ist, während die Frau, Hüterin des Heims und meistens der Kinder, die ganzen Pflichten und Verantwortungen der Familien-Mitte auf sich schultert. Da kann ein starker ((im modernen Sinne: reicher Mann)) und vor allem treuer Mann schon ein großer Vorteil sein. Eigentlich nur das Einmal- Eins der menschlichen Fortpflanzungsbiologie, mehr nicht.

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Alltagsleben

Krokuss 2011
Krokus

Heute war Unkraut-Jäten angesagt. Der Vorgarten nach gutem Wetter plus anschließendem Regenfall schon einem Dschungel nahe, das Unkraut gierig aus den Ritzen der gemauerten Duldsamkeit sprießend. In einem engen, nachbarlichen Umfeld halte ich es auch für wichtig, die Straße ein wenig schön zu machen, damit vorbeigehende Menschen sich daran erfreuen können. Oder ist es eher die Angst, als nicht sauber und bürgerlich zu gelten, die mich dabei antreibt? Ich glaube, es ist ein Mittelding davon. Erwartungen gilt es stets zu erfüllen und dann sind da noch die Erwartungen an einen selbst. Da wir den Eingang zum Vorgarten kaum nutzen, ist immer ein wenig Überwindung nötig, um diesen Teil auch noch zu pflegen. Zumal mir das Beet im Hof und der Schrebergarten eigentlich schon völlig ausreichen würden..

Aber es ist schön, man ist an der Luft, der Heuschnupfen hält sich noch einigermaßen in Grenzen, die Sonne brennt auf die Haut und insgesamt noch eine angenehme Temperatur für leichte Gartenarbeit. An der Fassade zur Südseite bröckeln wieder kleine Stücke aus dem Sockel heraus, aber insgesamt geht es noch und betrifft nur kleinere Stellen. Der Anstrich, den wir 2008 gemacht haben, hält insgesamt noch sehr gut und wir sind froh, dass wir sauber und gründlich gearbeitet haben (es leben die deutschen Tugenden, auch wenn ich sie gerne schon ein ums andere Mal verflucht hätte).

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Das komplette J.A. Blog als Buch

Nun, wie das so ist mit den kostenlosen Tools und Plugins. Da schaut man mal eben kurz im Netz und findet so dies und das, denkt sich nichts Böses, findet überraschendes, verblüffendes, kommerzielles, doofes und gutes.

Zuerst war ich auf der Suche nach einem WordPress-Plugin, um einzelne Blog-Seiten für einen Ebook-Reader lesbar zu machen. Sowas gibt es anscheinend auch. Der Kindle öffnet z.B. keine neuen Links, die mit dem URL Attribut _target= ‚blank‘ (neues Fenster) gesetzt sind, auch das Öffnen der Kommentare ist nicht wirklich möglich. Da mein J.A. Blog auf Computermonitore angepasst ist, stört das drei Spalten- Design ein wenig. Für Handys gibt es ein eingebautes Plugin, dass den XML Code passend darstellen sollte (nur testen konnte ich es noch nicht, da ich kein solches Handy besitze, wer also Erfahrungen mit dem Blog gesammelt hat, kann sie gerne mitteilen).

Kurz und knapp, ich bin an der Book-Fabrik hängen geblieben, dort kann man ganze Blogs auf Knopfdruck in eine einzige PDF verwandeln und das ganze funktioniert erstaunlich schnell und gut. Einfach das Plugin installieren, anklicken, rumprobieren, fertig.

Die Druckvorschau-Stufe (die „proof“) bekommt man gratis, für das fertige PDF Book muss man 3 Euro zahlen. Eine gedruckte Version gibt es ab 7,95 Euro, mein Blog hätte als Druckversion so um die 80 Euro gekostet.

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Eigene Ebooks erstellen

Für das Amazon Kindle, Version 3. Den Testbericht zum Kindle könnt ihr hier lesen

Kindle

Eigene Ebooks für das Kindle kann man mit nur wenigen Mausklicks erstellen. Ich möchte hier gar nicht so sehr auf die Details und Besonderheiten eingehen, sondern den direkten Weg zeigen, wie man sich schnell ein Ebooks aus eigenen Texten (oder auch freien Texten aus dem Internet) zusammenstellt. Mit dem Mobipocket Creator kann man auch für andere Handys und Smartphones Inhalte erstellen, so dass die Anleitung übertragbar sein sollte.

  • Zuerst braucht man ein gutes Schreibprogramm. Am kostenlosen und inzwischen sehr mächtig gewordenen Open Office führt eigentlich kein Weg mehr vorbei.
  • Es ist einfach zu bedienen und ähnelt in vielerlei Hinsicht an den kommerziellen Konkurrenten aus dem Hause Microsoft.
  • Unter der Seite „Download“ kann man die ganze Suite herunterladen. Das dauert je nach Internetverbindung etwas länger, weil viele Daten (ca. 160 MB) übermittelt werden. Im Vergleich zum Umfang ist es aber noch überschaubar und ziemlich komprimiert.
  • Nach der Installation klickt man auf das Startmenü (bei Windows-Rechnern) und wählt in der Open Office- Gruppe den „Writer“ aus, das ist das Textprogramm.
  • In dieses Textprogramm kann man nun beliebigen Text kopieren. Entweder aus eigenen Erzeugnissen oder aus dem Internet (dabei aber die Urheberrechte beachten!).
  • Auf Projekt Gutenberg stehen z.B. eine Unmenge von kostenlosen und inzwischen gemeinfrei gewordenen Werken zur Ansicht. Leider bietet die Seite nativ keine Ebook-Unterstützung an, so dass man auf diesen Umweg angewiesen ist. Das ist das Schöne am Internet: Bildung ist eigentlich für jeden und immer kostenlos, man muss nur wissen wo sie zu finden ist und wie man sie nutzen kann.
  • Das Einfügen in den Writer klappt dann ganz einfach und wie gewohnt mit „Copy und Paste“. Text mit der Maus markieren, Strg+C drücken, ins Writer Programm klicken, dann mit Strg+V einfügen. Fertig ist die Grundlage für das erste eigene Ebook!
  • Jetzt dem Ganzen noch einen eingängigen Namen geben und möglichst dort und so speichern, dass man das Buch auch nach zwei Jahren noch finden kann… Für Ebooks bietet sich eine eigene Verzeichnisstruktur auf jeden Fall an, z.B. unter C:\Ebooks. Die Unterverzeichnisse kann man nochmal nach Genre, Autor oder anderen Kategorien unterteilen. Für den Kindle ist es ganz praktisch ein „Ausgangsverzeichnis“ anzulegen und eine Kopie (!) aller neuen Titel dort abzulegen. Dort kommen dann die gewünschten Titel rein, z.B. C:\Ebooks\temp
  • Und beim nächsten Anschließen über USB-Kabel überträgt man die neusten Titel, löscht sie dann aus dem Temp-Ordner.
  • Noch haben wir aber kein Ebook, sondern nur eine Open-Office „.ODT – Datei“. Das ist das hauseigene Format.
  • Wir klicken auf Datei > Speichern unter > und wählen dann ein .DOC Format. (z.B. Microsoft Word 6.0, das ist das neuste). Jetzt ist unser Ebook bereit, im Mobipocket Creater geladen und geformt zu werden!
  • Wir laden uns den Mobipocket Creator wieder kostenlos aus dem Netz, sind nur ein paar MB.
  • Nach dem Starten erscheint ein Fenster mit vielen Optionen. Wir klicken rechts oben auf „Import from existing File“ (auf Deutsch: aus bestehender Datei importieren).. klicken dann auf „MS Word Dokument“.
  • Bei „Choose a file“ klicken wir auf „Browse“ und wählen unsere so eben erstellte DOC Datei aus. Bei „Create publication in folder“ wählen wir unseren Ebook-Ordner oder gleich das temporäre Ausgabeverzeichnis aus (ganz nach persönlichem Belieben).
  • Es wird für jeden Text automatisch ein Unterverzeichnis erstellt.

! Wichtig ist, dass man jetzt alle offenen Textprogramme schließt,
weil sonst das Word- Plugin nicht geladen werden kann. !

  • Wenn das erfolgt ist, auf „import“ klicken.
  • Es dauert nicht lange und das Buch ist fast fertig. Wer will, kann in „Cover“ noch ein Bild auswählen für die Startseite. Das sollte nicht zu groß sein. Der Kindle mag große Bild-Dateien nicht so sehr, ein kleines JPG < 100 kb ist ideal.
  • Wenn die Einstellungen gemacht sind, auf „Build“ klicken. „No encryption“ auswählen, und nochmal auf „build“ klicken.

Fertig!

Im angegebenen Ordner stehen jetzt mehrere Dateien, darunter das Mobipocket Format „.PRC“. Dieses kopiert man nun auf den Kindle und kann das neue Ebook gleich lesen.

PRC Datei im Ordner
Wenn man das ganze mehrmals hintereinander gemacht hat, sollten sich die Schritte automatisieren und ihr braucht dann die Anleitung nicht mehr. 😉

Kindle mit Ruhebild (wird per Zufall ausgewählt)

Der Missbilligungs-Gutschein

geht meist zurück an den Absender

Liebe Hartz IV Eltern,

nun seid ihr mal wieder in die Kritik geraten. Das Bildungspaket ist nach langem Hick und Hack endlich veröffentlicht worden und steht jedem offen, aber niemand nimmt es an. Ja, interessiert euch denn die Bildung eurer Kinder nicht mehr? Habt ihr keine Lust auf ein paar Euro mehr, die euch doch zustehen? Die drei Euro für das Mittagessen, ist das nichts? Oder die zehn Euro für Nachhilfe und Geigenunterricht?

Nun, ich nehme an, ihr wollt das Klischee auf der einen Seite erfüllen: Geld das man nicht versaufen und verrauchen kann, ist kein gutes Geld? Oder liegt es doch an der ausufernden Bürokratie? Achso, euer Geld reicht noch nichtmal für einen Schulzranzen und der kostet achtzig Euro… nebenbei müssen noch die horrenden Energiepreise und die Schulden getilgt werden hm, das ist ein Problem. Da müssen aber die Energiekonzerne was ändern, da können wir nix für! Wir waschen da unsere Hände in Steuermilliarden-Unschuld.

Achso jetzt verstehe ich: Ihr habt gar nicht gewusst, dass es sowas gibt.. weil ihr kein Bildungsfernsehen schaut und auch keine Zeitungen kauft. Ihr habt auch keine Kollegen aus Akademikerkreisen mit denen man das am Stammtisch so nebenbei besprechen könnte. Ich verstehe. Also quasi abgeschnitten von der weiten Welt? Ein wenig ausgegrenzt vielleicht? Oder einfach nur faul und dumm? So wie der Herr Sarrazin sagen würde? Der muss es ja schließlich wissen!

Also könnt ihr auch keine Bildungsgutscheine für die Kinder beantragen, weil man zum Beantragen Bildung braucht… herje das ist ja ein Kreis ohne Anfang und Ende!

Äh das ist wirklich dumm gelaufen. Ihr müsst nämlich damit rechnen, dass wir da einen anderen Erfahrungshorizont haben als ihr.

Wir haben gedacht, dass ein bürokratisches Monstrum mit vielen Regeln und vielen „wenn und abers“ die Liebe in reinster Form darstellt. Es hat ein paar Vorteile (für uns). Wir können uns super profilieren, weil wir ja was für die Bildung tun. Alle sehen und hören, wie wichtig uns die Bildung für unsere/ eure Kinder ist. Und falls das jemand nicht sehen sollte, können wir noch ein paar Steuermillionen in teure Anzeigenkampagnen oder anderen Marketing-Schnickschnack stecken. Okay?

Achso, das lest ihr auch nicht? Ach, das braucht ihr auch nicht. Das ist nicht für euch. Das ist für unsere Wähler, von der.. hm sagen wir, „besseren Zielgruppe“. Die Wähler von der CDU und CSU, die konservativen Bürgerlichen mit ein wenig mehr Geld und bestimmten, sagen wir „Ansichten“. Da passt es eigentlich ganz gut.

Aber jetzt, sag bloß, ihr wollt unsere Gutscheine nicht? Als ob wir das nicht immer gewusst hätten. Erst halten wir euch ein Seil hin, mit bequemer zehn Meter Ausgangshöhe.. und jetzt wollt ihr nicht darüber springen?

Das ist ja fast so wie bei den Autofahrern. Die wollen auch kein E10 kaufen, obwohl es doch so gesund ist! Trinkt doch endlich, äh ich meine gebt doch eurem geliebten Auto endlich mal was Gutes. Stört ja auch keinen ,wenn in Afrika Leute verhungern und die Anbauflächen für unsere geliebte Mobilität freigehalten werden.

Was solls. Das ist halt Politik. Aber das versteht ihr sowieso nicht.. dazu braucht man erst mehr „Bildung“…

Dankbarkeit

Passsender Song Acrobat von Maximo Park

Stell dir vor, du bist gefangen. Gefangen auf der einen, falschen Seite. Quälst dich schon seit Jahren mit dir selbst herum. Rüttelst an den Stangen aber sie geben nicht nach. Keinen einzigen Millimeter. Eine ungute Mischung aus Rollenerwartungen, Erziehungsmodellen, Freundschaften, guten Manipulationen, unerwarteten Wendungen und anderen Dingen hat sich stets davon ab gehalten, alles in die Hand zu nehmen, alles zu ändern.

Und dann kommt irgend so ein dahergelaufener Typ von der Straße auf dich zu und lässt dich endlich raus.

Er lächelt dich milde an, mit der Kippe locker im Mundwinkel schwingend. Sie bewegt sich auf und ab, während er durch seine rauchig-gelben Zähne mit dir spricht. Er riecht ein wenig verschwitzt. „Ach Schätzchen“ sagt dieser eklige Typ zu dir, „es ist doch eigentlich ganz einfach. Spring einfach, mach den Satz über die Klippen. Sei einfach ein bisschen mutig!“

„Aber, aber …“ stammelst du noch zu ihm herüber, soviel Angst hast du vor der neuen, unbekannten Welt „da draußen“.

„Aber, aber…“ willst du noch sagen, da ist es schon zu spät. Er packt dich an der Schulter, mit dem anderen Arm greift er dir zwischen die Beine und hebt dich einfach hoch. Er trägt dich ein paar Meter, ohne dabei ins Keuchen zu kommen, ganz sanft trägt er dich über den tiefen Abgrund und seine fast zarten Hände streicheln deine Arme und Beine, als er dich auf der anderen Seite wieder herunterlässt.

Du bist so dankbar, dass du keine Worte finden kannst. Suchst nach ihnen, kramst in deiner hintersten Gedankenschublade. Und als du endlich ein Wort gefunden hast, das passen würde, hebst du deinen Kopf und willst zu ihm sprechen.

Da ist er schon weit weg und am Horizont beinahe verschwunden.

Willst du noch rennen und ihn einholen?

Ein Level weiter

passender Song „Love will come through“ von Travis

Manchmal schreiben sich Drehbücher von ganz alleine. Man muss nur die große, schwere Tür zum Leben aufstoßen und den anfangs kalten Wind hinein lassen. Mit der Zeit, wie er so den Staub der alten Gehirnzellen und die lieb gewordenen, aber träge und schlapp machenden Gewohnheiten aufwirbelt, bringt er mehr Licht in das von Asche und Dreck zugeworfene Bild des Lebens…dann hält man diese Tür noch ein wenig weiter auf, schaut, was das Leben so hinein bläst. Freut sich über die eine oder andere Zeile, die mehr geschrieben wird, die völlig von selbst auftretenden Wendungen und unerwarteten Ereignisse. Wie die Spannungskurve steil nach oben schnellt, nur um kurz vorm Ziel noch nicht ganz aufzuschlagen. Eine bibbernde, vibrierende Spannung die den Atem flach hält und den Blutdruck stabil, über Normal-Null.

Plötzlich, in einem Moment, wird alles ganz klar, es sind nur ein paar Millisekunden, eine einzige Entscheidung, die alles verändern kann. Es ist, als ob plötzlich jemand auf den Lichtschalter gedrückt hat oder ein Trainer am Spielfeldrand ganz laut „Los“ ruft. Plötzlich laufen wir los, ein Zucken geht durch unseren Körper und ein kalter Schauer jagt uns den Rücken herunter. Das Adrenalin strömt durch den Körper und die Gefühle sind alle in einer Linie und auf vollem Impuls.

Wir sind jetzt ganz frei. Ganz klar und bei vollem Bewusstsein. Das Leben. Die Liebe, das schönste aller Gefühle.

Wir fühlen uns vereint und bei klarem Verstand. Verstehen die Welt plötzlich intuitiv. Es strömt in uns hinein und weil wir menschlich und anfällig und sensibel sind, können wir uns dagegen nicht mehr wehren. Dann strömt es wieder hinaus und wir werden süchtig nach diesem Stoff. Worte und Begriffe haben sich aufgelöst und wirken seltsam und ungewohnt machtlos.

Das Buch schreiben ist keine Arbeit mehr für bleiche Philosophen, die nie ihre Wohnung verlassen. Wir schreiben plötzlich die Hauptrolle, denn wir sind in die Hauptrolle geschlüpft! Wir brauchen nur das leere Buch aufzuhalten und zu warten, wie die Zeilen auf das Papier purzeln. Die Rolle verschmilzt mit unserer eigenen Persönlichkeit und in einem großen magischen Wandel aus zuckenden Blitzen wachen wir eines Tages auf und erkennen uns nicht mehr wieder.

Die Stimme verändert sich, der Körper verändert sich, das Denken verändert sich, das nächste Level wurde erfolgreich geladen.

Was bringt uns diese neue Welt? Welche Geheimnisse werde ich nun ergründen können? Nur der Autor des Spiels kann es bestimmen. Regie führen fremde Gestalten und Mächte, die mir nicht gehorchen. Sie lächeln mir zu, als sie mir die seltsamen Labyrinthe der Unergründlichkeiten vors Gesicht halten und sie freuen sich, wenn ich das Ganze nicht verstehe. Aber alles ist real, ein neues Laden nicht möglich. Jede Entscheidung zählt und die Sinne sind voll gefragt. Aber versagen, verlieren kann man nicht.

Nicht, wenn man sich unsterblich fühlt und zumindest die Grundlagen verstanden hat…

Technik vs. Mensch

Die Einstellung bestimmt das Medium

Derzeit wird ja mal wieder viel über „das Internet“ geschrieben. Ich finde, solche Texte sind von vornherein kritisch zu betrachten, denn die Diskussionen sind kindlich und naiv und gleichen dem Versuch über „die Bücher“ oder „das Fernsehen“ als solches zu diskutieren. Es hängt doch alles sehr davon ab, wie man es nutzt, mit welchen Inhalten es gefüllt wird, mit welcher Art von Bildungshorizont man das Gesehene und Gelesene interpretieren und verstehen kann, wie hoch die Güte der „Vernetzung“ ist und wie psychologisch der Nutzen ist, der sich aus den vielgerühmten, sozialen Netzwerken ergibt.

Was ich aber stets betrachte und beobachte, ist eine viel zu einseitige Betonung der technischen Aspekte, die dann gleichsam als Messias der Innovation alle anderen menschlichen Probleme in einem Wisch vom Tische fegen soll. Als ob es je eine technische Erfindung der Menschen gegeben hat, die alle Probleme ihres Daseins hätte lösen können und nicht auf der einen Seite ein neues Problem geschaffen hätte!

Das Feuer hat dem Menschen Wärme gebracht, aber mit ihm auch die Brände und die alles verheerenden Feuersbrünste, die sein Hab und Gut in einem Streich vernichteten. Das Rad hat dem Menschen Mobilität gebracht, aber Jahrtausende später auch das Auto und damit einen der größten Klimakiller aller Zeiten und dazu ein sehr egoistisches und ökologisch wenig sinnvolles Einzel-Personen-Beförderungsmittel.. (wobei es hier bestimmt Leute gibt, die das ganz anders sehen).

Die Atomkraft hat dem Menschen billigen Strom und beinahe unbegrenzte Energiequellen eröffnet, aber auch den radioaktiven Müll, die unberechbare Gefahr eines Unfalls und die Atombombe…

Die Reise zum Mond hat dem Mensch neue Horizonte eröffnet und indirekt ein eigenes Genre in der Literatur und im Film geschaffen (Science Fiction)… ihn träumen lassen von einer besseren Welt ohne Krankheiten und Kriege. Und geerntet hat er die Langstreckenraketen und Verbesserung der Militärtechnik, sowie die Silikon-Busen und die Teflon-Pfanne…

Das Internet ist also der neue Heilsbringer. Das Internet verändert Revolutionen. Es gibt den Menschen eine Stimme. Es erlaubt Echtzeitkommunikation über große Räume und Grenzen hinweg. Natürlich, es gibt dem kleinen Bürger eine Stimme.

Aber sehen wir nochmal genauer hin: Alle Strukturen aus der Offline-Welt wurden übernommen: Frauen bloggen insgesamt mehr, sind in den Rankings der Blogosphäre aber weniger stark vertreten und werden kaum ernst genommen. Es setzen sich auch im Netz die Strukturen der Macht durch. Inhalte werden nach Macht, Einfluss und „Reichweite“ bemessen, nicht nach gesellschaftlichem Nutzen, Zahl der Arbeitsstunden, unbezahlte Arbeit, persönlichem Einsatz oder persönlicher Moral oder gar der Güte der Texte. Experten und Menschen mit Erfahrung werden im Internet auf dem Hintergrund der Schwarm-Intelligenz weg nivelliert…die Masse siegt, der Einzelne wird unwichtig. Es regiert der kommunistische Geist der Informations-Inflation, an der alle teilhaben können. Es wird für die Firmen zunehmend schwieriger, Medien zu verkaufen, weil sie im Internet umsonst kopiert werden können. Geistige Arbeit verliert zunehmend an Wert, was durch die Möglichkeit des Kopierens und Abschauens angeheizt wird und zwar nicht erst seit dem Minister Guttenberg-Skandal.

Auch im Internet setzen sich böse Tendenzen durch, gibt es Diffamierungen, Beleidigungen, Menschen die sich aufspielen und nach Vorne drängen. Auch im Internet werden die vernünftigen Stimmen weniger gehört als die lautstarken. Auch das Internet vergisst Menschen und interessiert sich nicht mehr für sie, wenn sie keinen Beitrag mehr leisten. Die menschlichen Schwächen, Unzulänglichkeiten und Fehler übernimmt das Internet eins zu eins.

Was ist das Internet mehr als eine computer-gesteuerte und unterstützte Verwaltung von Kommunikationssträngen und geschriebenen oder gesprochenen Gedanken aus der Offline-Welt? Was verstärkt es mehr als die Zählbarkeit, die Rückverfolgbarkeit, die Reichweite und den Zwang des Einzelnen, noch lauter zu rufen, damit er in der Flut der Informationen nicht gänzlich überhört wird?

Wie hilft das Internet dem armen Menschen, der sich keinen PC leisten kann? Wie bringt es den Bildungsfernen dazu, an den Diskussionen der „oberen bürgerlichen Schichten“ teilzunehmen? Wer bringt ihm bei, wie er einen Text interpretiert oder den richtigen Umgangston findet?

Wer gibt dem überforderten alten und sehschwachen Mensch die Gelegenheit, einen Computer zu bedienen und an den Diskussionen der Jungen teilhaben zu lassen? Wie formt das Internet den kritischen Geist und das Politikinteresse eines Menschen, der sich partout nicht dafür interessiert? Wie hilft das Internet der überforderten allein-erziehenden Mutter, die keine Zeit dafür findet, aber doch eine gleichwertige Bürgerin der Gesellschaft ist und gleichlaut und gleich stark gehört werden müsste?

Mir scheint es manchmal so, die jubelnden Rufe auf das Internet selbst gleichen den jubelnden Rufen eines männlichen Mittzwanzigers, der sich ein neues Handy gekauft hat und über die neuen Funktionen und Spielereien hoch erfreut ist. Natürlich kann man seine Freude nicht beneiden und vielleicht sogar teilen. Aber ist das neue Handy, die neue Technik wirklich der Wegbereiter für eines bessere Welt, die alle Menschen erfasst? Diese allzu große Euphorie erscheint mir mehr als illusorisch.

Das Internet ist allerdings ein mächtiges Werkzeug und kann dem nützen, der es versteht und anwenden kann. Aus der Euphorie für das Internet sollten andere Motivationen entstehen: Jeder sollte das Internet nutzen und verstehen können. Die Freude an der Bildung sollte sich wieder verstärken. Die Leute sollten das Internet nicht nur gebrauchen, um sich zu zerstreuen, noch besser zu unterhalten und billig (illegal) an Filme oder Software zu kommen.

Solange sich in der Gesellschaft und den elementaren Bildungsstrukturen der Gesellschaft nichts ändert, wird auch das Internet nichts daran ändern können. Für die ungebildeteten bleibt es eine „Black Box“ und so wie man den Fernseher zum Arte oder 3Sat schauen nutzen kann, kann man die Zeit auch mit belanglosen Shows oder eintöniger Musik-Dudelei und Casting-Wettkämpfen vergeuden.

Das Internet selbst verändert nichts. Es sind stets die Menschen und ihre einzelnen, spezifischen Motivationen, die einen Wandel zum Guten oder zum Schlechten verursachen.