Des Schlandes Traurigkeit

Traurigkeit hängt über ‚Schland. Eine tiefsitzende, graue Wolke hat den humorigen König Spielspaß hart auf der Tischkante der Realität aufschlagen lassen.

Was für eine Enttäuschung! Jetzt werden eilig die Fahnen eingerollt, die Schminke vom Gesicht gerubbelt, ja vielleicht werden wir noch das eine oder andere Mal grillen und da ist ja noch dieses Spiel um Platz drei, dieses undankbare.

Und was bringt uns dieses ominöse „Weltmeisterin der Herzen“? Nicht viel, schätze ich. Davon kann man sich nichts kaufen. Keine Feier diesmal, kein öffentliches Bejubeln wie 2006.

Deutschland, ich bin traurig um dich.

Traurig, denn es hat so schön begonnen – traurig, denn du zeigtest uns, dass es auch anders gehen kann. Mit vielen neuen Namen, mit viel Mut und erfrischendem Risiko.

Fußball, das war einmal die Welt der Männer, der knallhart kalkulierenden, manchmal etwas humorlosen Stachelbeinigen- und wie oft wurden wir als „Panzer“ beschimpft. Und das nicht nur wegen der kriegerischen Vergangenheit.

Sondern weil wir gestockt sind. Immer die Bälle hoch rein in den Strafraum, wo sie dem gegnerischen Torhüter in die Hände gekullert. Weil wir behäbig und ängstlich waren. Nicht angegriffen, sondern uns umlaufen lassen haben. Und gestern, weil wir diesen jugendlichen Siegeswillen, der so vielfach beschworen wurde, nicht abrufen konnten- gerade dann, als es wichtig war.

Vielleicht wäre ein Mann mit Erfahrung wie Ballack nun doch gut gewesen. Vielleicht, wäre, wenn. Ach, es ist doch zu spät.

Auch ein lauffreudiger und schussicherer Torjäger wie Müller hat uns gefehlt. Noch nichtmal freuen durfte er sich nach dem Spiel! Barsch wurde er von den Ordnungsliebenden verwiesen, keine emotionale-gnädige Zugabe für ihn, nein. Kein Trost. Ein Mann weint nicht. Trauer gilt es zu verdrängen.

Auch das ist Fußball. Man muss auch mal verlieren können. Das macht das Spiel erst wertvoll.

Nur aus Niederlagen kann man lernen und sich reifen.

Was für ein schwacher Trost.

Langsam

best read/ heard to „Symphony“ or „Goodbye“ by Feveria

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Langsam neigt sich die Nacht dem Geiste zu.

Langsam werden die Lichter und Geräte heruntergefahren,
können sich erholen von ihrem ewigen Getriebe.

Langsam fließt die kalte, frische Luft in die stickigen Gemächer
und umfließt schmeichelnd die Beine.

Langsam bin ich müde und die Konzentration lässt nach.
Langsam gewöhne ich mein Gehirn an das Spiel der Neuronen in der Nacht.
Wo sie nicht gelenkt, sich hüpfend, tummelnd neu verbinden
spielen dürfen wie Kinder und frei wie der Wind.

Langsam lösen sich alte Verbindungen und entstehen neue,
Langsam wird eine gute Nachricht von einer schlechten gestört.

Langsam geht der Tag zu Ende,
Langsam fällt das Denken schwer.
Langsam sehe nicht mehr schwarz und weiß,
sondern nur noch grau
und quer.

Langsam.
Langsam geht es den Bach hinunter
Langsam muss ich mich lösen, um zu fließen
Langsam muss ich loslassen, um zu gewinnen.

Über die Geißel der Wachheit, die nicht mehr lässt von mir.

Langsam,
gibt es nichts mehr Neues
und die Augen fallen endlich zu.

Ein guter Tag zum Freuen

3.7.2010

8 Uhr
Ein Land befindet sich klimatisch im Ausnahmezustand. Der heißeste Tag des Jahres, 36 Grad wurden gemeldet, 28 schon am frühen Morgen und mittags werden es 34. Ich schreibe wie eine Weltmeisterin an meinen Texten und haue in die Tasten, aber die Konzentration fällt immer schwerer, je weiter es auf den Mittag zugeht.

Habe keinen Hunger und trinke nur Kaffee.

12 Uhr
Drückende und schwüle Hitze liegt wie ein bleischwerer Teppich über dem Asphalt.

Die Blümchen ächzen unter der Hitze, aber sie halten ihr noch Stand. Kühles Wasser versüßt mir den Nachmittag. Die Beine werden in einen Bottich getaucht. Draußen, im grellen Sonnenlicht ist es kaum auszuhalten.

Aber wohin? Auch drinnen ist es zu warm, die Wände halten inzwischen eine Temperatur von 28 Grad und das Abkühlen über Ventilator oder Lüften bringt keine Erleichterung mehr. Die Nacht war schlecht und kurz, ich fühle mich zermatscht wie nach einer alkoholisierten Party und bin doch ganz nüchtern. Dennoch in einer ständigen, heiteren Stimmung, die mir schon fast ein wenig unheimlich ist.

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Die Präsi-Wahl

Okay, die gute Nachricht zuerst: Es ist vorbei.

Die Schlechte: Wofür steht Christian Wulff? Und warum ist es so verdammt heiß hier?

Ja, es war recht spaßig, die Reaktionen der WM-geprüften Twitterer zu lesen und nach langer Zeit auch mal wieder senfabgebend tätig zu sein. Sehr spannend: Im einen Fenster den ARD-Livestream im Bundestag zu verfolgen und im anderen Fenster die Twitters mit ihren Meinungen dazu. Vielmehr „live“ geht eigentlich nicht. Theoretisch könnte man auch seine twitternden Wahlmänner oder – Frauen anschreiben und sie darauf drängen, so oder so zu wählen. Sogar den Wahlzettel konnte man als „Twitpic“ anschauen. Okay, grau so wie meiner auch. Zum Greifen nah! Toll!

Mit Twitter hat jeder „Prominente“ und nicht ganz so Prominente seine Telefonnummer im Internet stehen- wenn man darüber nachdenkt ein wirkliches Novum, was die Transparenz und Bürgernähe angeht. Nur schade, dass die leicht abgewandelte Fußball-Weisheit „…und am Ende gewinnt immer Schwarz-Gelb“ auch diesmal galt. Aber Twitter wird generell ein wenig überschätzt, kann man z.B. hier nachlesen.

Ein paar vereinzelte Fans der deutschen Polit-Mannschaft haben sich sogar vorm „deutschen Reichstag“ (( hmm räusper, muss das nicht Bundestag heißen? Stimme aus dem Off, off. )) versammelt und warteten gespannt auf den „Sieger“

Bleibt die Frage: Haben wir überhaupt eine Wahl? Wir könnten, wenn wir wollten, selbst auch prominent, berühmt und theoretisch sehr einflussreich sein. Sind wir aber nicht. Wir hätten halt auch Jura und BWL studieren können. In der Schule mehr lernen. Ehrgeiziger und gerissener sein, wäre gut gewesen, wenn….

Also bleibt uns nur die Beobachter-Rolle, die der Ereiferer, die der Kritisierer und die wichtige Meckerer-Rolle und natürlich die Klugscheiß-Rolle, die ist besonders schön.

Und von der Couch meckert es sich bekanntlich besonders gut, was ich noch vermisse, ist die Möglichkeit bei BWIN auf einen Bundespräsidenten Kandidaten wetten zu können, das wäre doppelt spannend gewesen. 😉

Gauck vor, noch ein Tor, Komm mach das Ding, nein ABSEITS, grobes Foul der Linken, Buh! Der Schiedsrichter ist eine Pfeife, aber lustig.

Dabei-Sein ist alles. Brauchen wir noch mehr Aussagen?

Vielleicht die der Nachdenkseiten:  http://www.nachdenkseiten.de/?p=6059

Dann war da noch der Titanic-“Gag“: Hauptsache auffallen und auch mal in den Medien sein, gell. Okay, ich verlink euch, ihr Spaßvögel…

Aber warum ausgerechnet Martina Gedeck? Weil die eigene Reputation und das Image nicht mehr ausreicht, um ernst genommen zu werden?

Traurig-garstige Schreiberlinge! Möget ihr mir ein Vorbild sein…

Wenn das Wörtchen wenn nicht wär…

wär es doch kein Fußball mehr!

Endlich mal wieder ein gutes Fußball-Spiel, das man gestern im Fernsehen bewundern konnte! Deutschland gegen England war angesagt, der Klassiker unter den Soccer-Matches, in den letzten Jahren oft aufgeheizt durch unsinnige Weltkriegs-Parolen und anderen Unsinn, der den Fußball (und die berichtenden Medien) in ein schlechtes Licht rückte. Das Achtelfinale gestern war allerdings frei von üblen Fouls und der Ton auf und außerhalb des Rasens war erfreulich freundlich, fair und kooperativ. Eine Sache, die diesen Sport attraktiv und sehenswert macht und sein Favoritenrolle als Volkssport weiter ausbaut- zu Recht.

Das Spiel bot wirklich alles, was das fußballbegeisterte Herz für einen guten (und nicht verschenkten) Nachmittag braucht: Aufregende Zweikämpfe im Mittelfeld, viele Torchancen und letztendlich auch viele Tore. Und dann war da noch das umstrittene „Wembley-Tor“, was seinem Namensgeber alle Ehre machte und nun eine kleine Revanche für das gegen Deutschland (zu Unrecht) gegebene Tor damals gewesen ist.

Was für eine Ironie des Schicksals! Das halbe Publikum im Stadion hat es gesehen, und gefühlte 28 Millionen Zuschauer vor den Fernsehern ((Quelle: http://www.derwesten.de/sport/fussball/wm2010/DFB-Elf-erzielt-hohe-Einschaltquoten-id3107218.html )) konnten Zeuge einer Fehlentscheidung werden und wiedereinmal schwebt die bange Frage im Raum : Brauchen wir einen Videobeweis? Brauchen wir einen fünften Schiedsrichter? Brauchen wir kleine RFID-Chips im Ball, brauchen wir eine voll-automatisierte Lagerverwaltung, brauchen wir eine Kühleinrichtung für überhitzte Gemüter, brauchen wir genetisch veränderten Kunstrasen, brauchen wir ein in 3D-simuliertes Fußballspiel, der Richter u. Gott ist der Computer, und der macht bekanntlich keine Fehler! Zu viel rennen in der Sonne ist sowieso ungesund… Lasst die Jungs doch lieber am PC daddeln, drückt ihnen einen Controller in die Hand und gut ist…

Aber nein! Der Fußball-Veteran Günther Netzer hat sich bewusst dagegen ausgesprochen, auch wenn ich seine Argumente nicht ganz nachvollziehen konnte. Übrigens: Der CO-Moderator erinnert mich an sehr, sehr alte Zeiten und wird es nicht mal Zeit für jemand anderen? Gibt es nicht genug Fußball-Experten, die es besser machen könnten und ihren Teil dazu beitragen? Olli Kahn im ZDF zeigt, wie ironisch-fröhliche Spielanalyse bei gleichzeitig hohem Sachverstand aussehen kann. Zum „inneren Reichsparteitag“ seiner Kollegin sag ich jetzt aber lieber nichts…

Fußball ist Drama, Fußball ist Krieg! Das ist doch genau das, was ihn ausmacht: Das Unberechenbare, das Opfer-Sein von Glück und Unglück, die Nicht-Vorhersagbarkeit auf dem Platz.Nur dadurch schafft er eine Identifizierungsmöglichkeit für den mitfiebernden Zuschauer, nur dadurch bleibt er spannend und authentisch.

Würde man dem Fußball dieses letzte Quentchen menschlicher Unsicherheit und Fehlerlastigkeit nehmen, würde man ihn seelisch kastrieren, dann würde nur noch eine mechanische Hülle übrig bleiben, ein seelenloses Ding, ohne Spannung ohne Moral. Dann wäre es ein Spiel, aber kein Fußball mehr.

Wer aber zurecht zu kritisieren ist, dann sind die fehleranfälligen Schiedsrichter: Hier sollte in Zukunft besser ausgewählt, besser trainiert und noch genauer hin geschaut werden. Da war der eine Schiedsrichter, der Gelbe Karten wie sonst nur fröhliche Kölner Kamelle unter das Volk, verteilt hat. Und das man einen Ball, der einen halben Meter im Tor war, nicht erkennt, ist ein grober Schnitzer, der kaum zu verzeihen ist. Wo bleibt die überfällige Qualitätssicherung für fehleranfällige Männer in Schwarz, die über das Wohl und den Untergang ganzer Nationen-Gemüter entscheiden?

Die deutsche Mannschaft war zum Glück deutlich besser als die englische. Sie haben haushoch, zu Recht gewonnen und das „Ding klar gemacht“. Der zuletzt so sehr gescholtene Klose glänzte mit seinem wichtigen Ersttreffer wie in alten Zeiten, auf den linken Fuß von Podolski war wie immer Verlass. Und dass dieser Müller verdammt gute Tore schießen kann und somit schon als Torschützen-Favorit gehandelt wird, ist ein erfreulicher Nebeneffekt.

Jetzt kommen also die Argentinier. Kein leichter Brocken. Aber mit dem Teamgeist, sollte es eigentlich möglich sein.

Sollte. Wenn

Oberlehrer vs. Oberlehrer

1:0 für die Diplomatie

Quo vadis, Blog? Diese Frage habe ich mir schon öfters gestellt, aber diesmal habe ich einen sehr konkreten Zusammenhang, bei dem es sich lohnt, darüber nachzudenken (finde ich). Ich frage mich derzeit, was man mit einem Blog überhaupt erreichen kann, vor allem bei den Blogs mit einem politischen Hintergrund oder die rein privaten Blogs (die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben). Der Aspekt der kommunikativen Botschaft interessiert mich, aber auch die Frage, wie wir Menschen aufeinander bezogen sind und ob das gut so ist.

Die Botschaft: ist das Ziel

Bei beiden Herangehensweisen möchte man ja etwas erreichen: Bei den politischen Blogs möchte man eine Meinung verbreiten, bei den privaten Blogs möchte man vielleicht Rückmeldung, Anteilnahme, „Freundschaften“ und Austausch im Allgemeinen. Nichts ist ohne Sinn und Absicht und ein zeitintensives Medium wie ein Blog o. Twitter schon gar nicht.

Wenn ich z.B. auf Twitter unterwegs bin, gibt es sehr viele Menschen, die mir ihrer Meinung aufs Auge drücken, ob ich will oder nicht. Das Ganze ist dann mit einem „Werbe-Spam“-Effekt zu vergleichen: Man bombardiert die anderen einfach ohne zu fragen mit politischen Ansichten und Links und hofft dann vielleicht, dass sich jemand dafür interessiert oder sogar umstimmen lässt. Ob diese Meinung überhaupt akzeptiert oder hinterfragt wird, steht nicht im Raum. Viele Meinungen stehen einfachen parallel im Raum, ohne dass die Menschen wirklich aufeinander eingehen und ich denke, dann erreicht man mit dieser Meinung auch nichts. Vielleicht gewinnt man ein paar Zustimmer, ein paar Mitläufer, die gerade zufällig im luftleeren Raum der Gedanken standen, aber seine ‚Feinde‘ wird man damit kaum überzeugen.

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Ist das gerecht gegenüber denen, die nicht arbeiten?

Ein Tag im Leben eines leidenden Vertriebsingenieurs

Montag, 6 Uhr

Eine schöne Frau kommt auf ihn zu, mit einem Hauch aus Nichts bekleidet. Er liegt am Strand, die Sonne blendet. Die kurvenlastige Unbekannte scheint ihn anzuflirten, aber sie sieht nicht aus wie Eva, nein eher wie… Er will nach ihr greifen, sie lächelt ihn an. Sie beugt sich über ihn und gerade als sie ihren Mund an seinen bringt… KNAATZ KNAATZ KNAATZ KNAATZ zerstört der etwas altertümliche Klingelton des Radioweckers seinen erotischen Traum.

Der leitende Vertriebsingenieurs (auf den Namen Holger getauft) blinzelt auf die Anzeige des nervigen Störenfrieds. „Ist es wirklich schon so spät?“- guckt er griesgrämig-ungläubig auf das Display. Er kratzt mit dem Handrücken seiner linken Hand über seine Bartstoppel, da fällt ihm ein, dass er sich heute beeilen muss, weil er ein wichtiges Meeting hat.

Also schnell in die Pantoffeln gesprungen, den Bademantel übergestreift und in die Küche geschlichen. „Gääähn“ sagt er, als er seine Frau sieht, die bereits den Kaffee aufgesetzt hat. „Oh das ist nett, Liebes.. hast du schon die Zeitu..?“

„Liegt auf dem Tisch, Bärchen.. und du wolltest Croissants, stimmt´s?“ Eva hat dunkelbraune fast schwarze Haare, die sie aber gerne mal färbt, ist immer schick gekleidet und achtet sehr auf ihre Haut und ihr Aussehen.

Für ihre 45 Jahre hat sie sich noch gut gehalten, ist sportlich, nicht zu dick und auch mit diesen Dellen an den Oberschenkeln hat sie trotz der Schwangerschaften nur wenige Probleme. Sie hat viele Hobbys, unter anderem ist sie künstlerisch und im Hausfrauen-Verein aktiv, wo sie sich jede Woche zweimal treffen, um Rezepte und Fotos von den Enkeln auszutauschen. Außerdem hat sie einen kleinen unbedeutenden Posten im Ortsverband der SPD und leitet dort die Bücher, aber nicht wirklich motiviert. Das meiste sind Männer und..

„Äh ja, oh das ist super danke.“ Der leitende Vertriebsingenieur lächelt sie kurz an, aber es ist zu kurz, um wirklich Wärme auszustrahlen. Seine Frau ist das gewohnt und sie denkt sich nichts dabei. Sie haben zusammen zwei wunderbare Kinder, Peter und Lisa, und ein sehr schönes Leben in ihrem kleinen Einfamilienhäuschen im Vorort der Stadt. Das Leben läuft perfekt. Sie hat – wie ihr Mann- etwas Kaufmännisches studiert, aber nach dem ersten Kind den Job aufgegeben, denn sein Geld reicht völlig und durch die vielen Beförderungen in den letzten Jahren… naja, sie können sich nicht beschweren.

Sicherlich, es kriselt manchmal in ihrer Ehe, aber wo kriselt es nicht? Kein Grund, um sich Sorgen zu machen. Wirklich nicht.

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Miteinander, übereinander, nebeneinander

Alle vier Jahre teilt sich Deutschland in zwei Hälften : In Fußball- Fans und Fußball- Hasser.

Und der mit einem lauten Krachen aufsplitternde Riss scheint genau an jener Sollbruchstelle entlang zu führen, die durch die gedanklich-psychische Geschlechtertrennung schon deutlich angeritzt wurde: Auf der einen Seite rau, vorpreschend, brutal, körperbetont männlich- und auf der anderen zart, abwartend, deutend, bewertend, weiblich. Wie sind diese Prinzipien in Einklang zu bringen? Und wenn ja, wer will das überhaupt?

Während die einen sich mit Deko an ihren Häusern, am Körper und im Gesicht überhäufen und gar nicht genug von Euphorie, Heiterkeit, Begeisterung und Alkohol bekommen, ihr Twitterbild und Tweets in unzweifelhafte Farben tauchen (hihi!), sinnieren die anderen depressiv und alleine zu Hause sitzend über die Ungerechtigkeit im Leben oder dass „Euphorie eine höchst veränderlicher Gefühlszustand ist, dem nur die Depression folgen kann“ (gefunden auf Twitter).

Recht haben sie! Die Fußball- Fans und Fußball- Hasser. Es kommt dabei – wie so oft- völlig auf die Perspektive an.

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Diese Regierung…

ist am Ende.

Zumindest in meinen Augen, inhaltlich, personell, aber vor allem auch moralisch und was das Ansehen in der Bevölkerung angeht.

Hat man die Wähler letztes Jahr noch mit dem Segen „Steuersenkungen“ ködern können und zumindest zeitweise die Illusion der Gutmenschen aufrecht erhalten können, wurde vielen Menschen (leider zu spät) klar, dass hier mit Steuerzahler nur Hoteliers und somit nur einige wenige auserwählte gemeint waren.

Und jetzt folgt eine Schlappe nach der anderen. Nicht nur der dramatische Abgang von Roland Koch oder das beleidigte Handtuchwerfen von Bundespräsidenten Horst Köhler. Merkel scheint nicht mehr richtig zu führen und hält sich gewohnt taktisch-bedächtig im Hintergrund. Der Gegenwind der Opposition ist rauer denn je- verständlich und zum Großteil begründet.

Aber auf die Dauer kann man nicht alles aussitzen, vor allem nicht solch großen Probleme, wie sie momentan vor der Haustür stehen.

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Wolkenbruch

Von Wolken verdunkelter Himmel und ein Blitz
((Bildquelle: by marco www.pixelio.de))

Draußen gewittert und stürmt es und ich muss daran denken, nach jedem Satz das Dokument abzuspeichern, damit der Text nicht verloren geht. So kurzlebig ist diese digitale Welt. Manchmal möchte ich da lieber die kleine abgebrannte Kerze anzünden, dann zu meinem krummen Federhalter greifen, ihn tief in die blaue Tinte tauchen und im schummrigen Licht ein paar Zeilen auf vergilbtem Pergament verfassen, die ich dann per Laufbote und Postkutsche über die ganze Welt verteilen werde- und das alles nur, um meinen Egoismus und mein angeborenes und unausrottbares Mitteilungsbedürfnis zu befriedigen.

Ein teures, spaßiges Vergnügen, aber im Zeitalter der Blogs relativ problemlos möglich. Also ist die Technik vielleicht doch nicht SO schlecht.

Der Regen prasselt immer heftiger gegen die Scheibe und ein unablässiger, tiefer Donnergrollen u. heftige Luftschwankungen haben die ganze Umgebung erfasst. Hin und wieder peitscht der Regen wild auf und ich höre die schweren Tropfen gegen das Dachfenster schlagen. Mein Herz schlägt schneller als sonst und eine gewisse innere Anspannung wird durch die Szenerie geweckt.

Den ganzen Tag war es sehr warm und schwül. Kurz bevor das Wetter umgeschlagen hatte, merkte ich, wie mir plötzlich am ganzen Leib schwindlig wurde. Ich hatte plötzlich Schwierigkeiten mit dem optischen Fixieren von Dingen und als ich nach unten schaute oder mich bückte, wäre ich beinahe umgekippt, so heftig war der Wetterwechsel. Zum Glück hielt das Ganze nur ca. 15 Minuten an, dann hatte sich die neue Luftmasse in der Atmosphäre breitgemacht und der Körper sich darauf eingestellt.

Es gibt eine ganz interessante Webseite, die dieses Phänomen erklärt.
Für die Erfassung des Drucks sind die sog. ‚Barorezeptoren‘ zuständig.

Bei Gewitter ebenfalls wichtig sind die sog. „Sferics“, elektromagnetische Impulse, die angeblich die Gehirn von empfindlichen Menschen beeinflussen können.

Ich glaube, das habe ich auch. Immer, kurz vor Gewittern, BIN ICH SO FÜRCHTERLICH GEREIZT UND UNAUSGEGLICHEN, VERDAMMT!

(Und wozu brauche ich so einen hirnrissigen wissenschaftlichen Beweis, wenn ich es so fühle??)

Aber jetzt habe ich wenigstens eine annehmbare Erklärung dafür. Die Wetterfühligkeit ist schuld. Oder die weiblichen Hormone.

Oder beides. 🙂