Amadeus

Gestern kam wieder dieser Mozart-Film auf Arte . Das erste Mal haben wir ihn in der Schule gesehen, im Musik-Unterricht, das fand ich sehr cool. Da man auf unserer Schule leider nur sehr wenig Wochenstunden für Musik und Bildende Kunst hatte (was sich erst später durch eine neue Rektorin änderte) und der Film recht lang ist (160 Minuten), gingen einige der ungeliebten Schulstunden nur fürs Fernsehen drauf.

Damals, als Jugendliche, wurde ich nicht so warm mit dem Film, aber ich fand ihn auch nicht schlecht, es gab schlimmeres. (z.B. in Erdkunde Filme über Sedimente, Geologie und Erdgeschichte oder auch diese langweiligen Chemie-Filme, nicht zu vergessen die unzähligen u. vielzitierten Reportagen in Sozialkunde über die Nazi-Zeit).

Später sah ich ihn nochmal in Mannheim in der alten Wohnung und jetzt das dritte Mal (in Teilen) gestern Abend.

Er ist seitdem immer besser geworden und ich verstehe ihn auch immer besser.

Was aber ist an diesem Film so genial?

Irgendwie alles. Er macht Lust auf die Musik. Er erklärt die Wiener Zeit „zu Hofe“ sehr anschaulich, die ansonsten nur schwer zugänglich und langweilig ist. Er ist dramatisch, emotional und in jeder Minute mitreißend. Er hat eine tolle Ausstattung, tolle Kostüme und man kann plötzlich die Musik von Mozart viel besser einordnen.

Besonders gut gefällt mir die Figur des neidischen Hof-Komponisten Salieri, der so gar nicht damit klar kommt, dass sein junger Kollege mit seiner jugendlich-frischen Art soviel erfolgreicher ist, als er es selbst je sein wird.

Die Figur des Mozart ist hervorragend umgesetzt, er spielt den flippigen, aber gleichzeitig genialen Künstler- so hautnah und glaubwürdig wie man sonst nie einen Künstler im Medium TV dargestellt hat.

Man nimmt ihm alles ab: Die Zerrissenheit, den Arbeitseifer, die genialen Einfälle, das Verspielte, aber auch Leichtsinnige.

Salieri nennt ihn oft „einen Sohn Gottes“, oder meint, dass Gott durch ihn sprechen würde. Dass er alle anderen verhöhnt, die nicht so begabt sind und wie er es immer wieder schafft nur mit dem Wirken seiner Musik die Menschen von sich und seinen Ideen zu überzeugen.

Oft sind Filme in dieser Form ausgelegt: Der Außenseiter, der erst alle gegen sich hat und am Ende auf Grund seines Talents und seines Eifers über die Widerstände triumphiert und sie als Rauchwolke hinter sich lässt.. Eine realistische, amerikanische Perspektive? Oder nur ein schöner Traum?

Wie auch immer, Mozart hat wirklich gelebt, sein Schaffen war real. Und auch leider sein früher Tod, der dem Film „Amadeus“ ein trauriges und nachdenkliches Ende verleiht.

Wenn ihr die Gelegenheit habt, diesen Film zu sehen, dann schaut ihn euch an!

Kinderleicht erklärt: Was sind eigentlich Schulden?

Mal angenommen, der Papa hat ganz arg viel Geld, dann braucht der keine Schulden zu machen. Schulden muss er nur machen, wenn er z.B. ein altes Auto hat, dass schon gaanz lange, so ungefähr zwei Jahre in der Garage steht. Dann braucht er natürlich ein Neues. Und weil der Papa zwar viel Geld verdient, aber nicht viel genug, muss er zur Bank und sich von denen Geld holen. Die sind alle ganz nett dort und leihen ganz arg doll gerne gaanz viel Geld an den lieben Papa. Und weil die das so gerne machen, tun die noch ein wenig Geld dafür verlangen, nur für den Fall, dass er es sich noch anders überlegt und naja, die arme Bank hat ja auch Kosten und muss von etwas leben! Der Papa muss dann schauen, dass er das Auto „zurückbezahlt“ wie man so schön sagt und das kann manchmal ganz schön lange dauern. Aber in der Zwischenzeit fährt er ganz stolz mit dem Auto rum und alle denken, „oh der Papa aber, der verdient aber viel Geld“ und alle sind glücklich. Daher gibt es Schulden. Man kann damit Leute glücklich machen, die eigentlich ein wenig unglücklicher sein müssten.

Oder mal angenommen, seine Frau, also die Mama, hat gerade einen furchtbaren Shopping-Rausch und sich schon wieder im Internet ganz arg viel Klamotten für 500 € oder so bestellt, dann kann die das auch machen, die Mama. Weil die im Internet sind auch alle ganz arg doll nett und leihen auch alle furchtbar gerne Geld. Geld ist überhaupt eine tolle Sache, man kann damit sooo viel machen.

Und weil das die Politiker auch wissen, leihen die sich auch sehr gerne Geld. Es gibt ja auch soviel, was man als Politiker machen muss. Z.B. gibt es so schöne Verzierungen an den Kreisverkehren, die müssen von ganz arg vielen Handwerkern gemacht werden und da sind ganz teure Materialen und Steine drin und ein schlauer Mensch- den nennt man Architekt- muss sich das ganze vorher noch ausdenken.

Oder wenn im Ort z.B. ein altes Haus steht, an dem alle vorbei gehen und ehrfürchtig raunen und darüber tuscheln, weil es ein so wichtiges Gebäude ist, dann weiß das der Bürgermeister natürlich und dann braucht die Stadt auch ganz arg viel Geld von den lieben Banken. Damit können die das dann renovieren, d.h. neu machen.

Man sieht schon, Schulden das ist etwas, das hat was mit Banken zu tun. Die Banken, so kann man sagen, sind so eine Art Gelddruck-Maschine, die produzieren da Geld. Nein, das ist nicht richtig, da gibt es noch eine viel größere Bank, die produziert das Geld. Weil die sind noch ein bisschen reicher. Und selbst bei der gibt es eine noch größere Bank und die tut dafür sorgen und bestimmen, wieviel Prozent man an – Achtung Fachbegriff!- „Zin-sen“, man zurückzahlen muss. Im Moment sind die ganz arg doll niedrig, weil die Banken uns im Moment alle so lieb haben.

Das müssen die auch, weil die haben nämlich von uns, also allen Steuerzahlen, ganz arg doll viel Geld bekommen, weil sie irgendwie keins mehr hatten. Da waren nämlich so ein paar Leute in Amerika und die haben Geld auch sehr lieb und die haben es sehr schnell ausgegeben und ein wenig spekuliert, weil die haben gedacht, dann vermehrt es sich vielleich noch. Aber die haben nicht dran gedacht, dass Geld eigentlich geschlechtsneutral ist und sich gar nicht vermehren kann! Das geht nämlich nur, wenn man Neues druckt.

Und das würden bestimmt auch viele Leute gerne machen, aber das darf man eigentlich nicht. Geld drucken darf nur die Chefbank, also die zweitgrößte Chef-Bank.

Achja, es ist ganz schön kompliziert mit dem Geld und den Schulden.

In den nächsten Folge erkläre ich euch dann, wie das mit dem Suizid funktioniert. Das macht man, wenn man sich ganz arg doll viel Geld geliehen hat, aber die Zinsen dafür nicht mehr zurückzahlen kann….

Vorurteile sind keine Lösung

Ich möchte heute einmal den Fehler mache, meine unausgegorene, einseitige und vourteilsbehaftete Stammtischmeinung zu einem Thema abzugeben, von dem ich keine Ahnung habe und mir nur einbilde, dass ich sie hätte- so wie es Millionen Menschen in und außerhalb des Internets täglich tun.

Und zwar frage ich mich als politik-un-affine Bloggerin, wohin denn nun der Kurs der Politik gehen wird, ob man/frau schon erste Anzeichen für einen „change“ mit Trommelwirbel erkennen kann oder ob es die Verantwortlichen schaffen, alles noch im Verborgenen für sich zu behalten und die Pläne erst neu geschmiedet werden müssen?

Auffällig ist z.B. wie schnell die Politiker damit sind, in die Hartz IV Ecke zu greifen, ich denke dabei an den Vorschlag der FDP ein sog. Bürgergeld einzuführen, dass mit dem viel diskutierten „Grundeinkommen für alle“ so rein gar nichts zu tun hat

Wenn man dann mal diesen Text durchliest und überlegt, welche Sanktionen es schon jetzt gegen Hartz IV-Empfänger gibt, wird einem ganz anders.

„Vorurteile sind keine Lösung“ weiterlesen

Anno 1816

Passende Musik zum Text (Schumann) o. Mozart

Der Grippe- Kobold war ein finsterer Zeitgenosse. Schon in der Schule hatte er wenige Freunde und war recht unbeliebt.

Diesmal hatte er auf breiter Breitseite zugeschlagen: Die Nase verstopft, die Lunge gereizt, die Laune gedämpft, den Rücken verzerrt, die Schmerzen in den Nebenhöhlen ausgebreitet. Zu allem Übel kamen noch Gelenkprobleme und allgemeine Abnutzungserscheinungen dazu, eine mittelschwere Anfälligkeit für Depressionen und Manien, für unkontrollierte Gefühlsschwankungen und unangekündigte Überreaktionen.

Es war keine leichte Zeit, in der Marie ihren Tag zu leben hatte. Die beiden Kinder klebten ständig nach ihr, wollten Abwechslung, Zuneigung, Spielen und Spaß. Sie war am Rande ihrer seelischen Kräfte. Und nun sollten sie also auch noch Amerika ziehen, in das große weite Land, von dem sie schon soviel gehört hatten.

Ihr Mann war Soldat bei der Marine und er hatte die Überfahrt organisiert. Nun machte er Druck, dass alles rechtzeitig zum Auslaufen des Schiffes fertig wurde. Dies war noch zu Packen und jenes noch zu erledigen. Ihr altes Haus am malerisch gelegenen Berghang würden sie verkaufen müssen, alles war schon vorbereitet. Sie stolperte über unfertig gepackte Kisten, über Berge von Klamotten, die noch gelegt werden mussten, über Reiseplanungen und Kartenmaterial für die Siedlung. Sie würden aber nur einen Bruchteil mitnehmen können. Auch wenn sie Kapitäns-Gattin war und die größte Kajüte des Schiffes erhalten würde, so war der Raum doch sehr begrenzt.

„Anno 1816“ weiterlesen

The incredible stories of the evil couch potatoe

„Du musst dich en-ga-gieren“, sagte sie. „Mitmachen, um was zu bewegen!“

Jaja, sagte er und nahm noch einen Schluck von seinem Bier.

„Ach nun komm schon und raff dich auf. Willst du, dass es mit unserem Land immer so weitergeht?“

„Ach, es ist doch alles in Ordnung.“ Er legte die Füße hoch und entspannte sich ein wenig. Aber es klappte nicht so richtig. Das ständige Geplapper von seiner Freundin nervte ihn. Wie ein Sandkorn, dass man sich ständig aus dem Hemdkragen pusseln muss und das doch nicht weggeht.

Kaum hatte er es vergessen und nicht mehr darüber nachgedacht, fing sie wieder an. Immer wieder. Wie ein Automat, aber schlimmer noch, eine seelische Quälmaschine, die sich ganz tief unten in seinem Bewusstsein einnistete, so tief, dass es nicht mehr auszuradieren war.

Was sollte er schon machen? Er nahm die Fernbedienung und zappte ein Programm weiter. Hier gab es Gewinnspiele, denn es war schon spät. Also weiter.

Sex in der Werbung. Sex hatten sie schon lange nicht mehr gemacht. Was war damit? Da würde er sich gerne mal engagieren, aber sie ließ ihn ja nicht. Seitdem sie Mitglied in der Partei geworden war, nervte sie ihn nur noch mit dem blöden Gelaber. Voll ätzend, so was. Er seufzte und ärgerte sich.

Sie hatte sich sogar Klamotten in der Parteifarbe gekauft und ganz stolz dackelte sie damit immer durch die Wohnung. Natürlich waren es nicht seine Lieblingsfarben, sondern ihre.

Die ganze Umgebung nervte sie mit ihrer Überaktivität. Und noch schlimmer, immer mehr musste er sich fragen, ob er noch auf der richtigen Seite war.

Das bequeme Leben funktionierte einfach nicht mehr so gut. Es wurde unbequem.

„Nun setz dich doch einmal hin!“ brüllte er sie etwas ungeduldig an. „Das ist ja nicht zum Aushalten!“.

„Wusstet du, dass 76 Prozent der deutschen Frauen schon mal Gewalt in der Beziehung oder der Ehe erfahren haben. Und wenn ich mich dich so anschaue, gehörst du wohl auch bald dazu. Oder nicht?“

„Oh Mann, ich gebs auf.“

Er zappte weiter und beachtete sie nicht mehr. Es war doch hoffnungslos.

Nach eineinhalb Jahren scheiterte ihre Beziehung, sie zog aus und heiratete einen hohen Parteifunktionär.

Heute bestimmt sie als Wirtschafts- und Sozialministerin über die Höhe seines Arbeitslosengeldes. Tja, Kinder so kann´s laufen, wenn man nicht artig ist und macht, was die Freundin sagt.

ENDE

Liebe und andere Gefühle

Passender Song zum Lesen: Creep von Radiohead

Sie war eifersüchtig. So unglaublich eifersüchtig! Auf sie, ausgerechnet auf sie. Sie verehrte diesen Mann und sie konnte es nicht ertragen, wie die andere ihm schöne Augen machte. Wenn er ihren Namen erwähnte. Wenn sie merkte, wie er hinter ihr her war, jeden nach ihr und ihrem Befinden fragte. Sich dabei aufführte wie ein streunender und von Gerüchen und Geilheit geleiteter Hund!

Dabei wurde ihr regelmäßig schlecht. Was fand er nur an ihr? Ihren neuen Duft, die billigen Klamotten, das künstliche Lächeln, was sie immer dann aufsetzte, wenn er in den Raum kam? Ein dicker Kloß setzte sich in ihrem Hals fest und sie merkte, wie ihr warm vor Hass wurde und die Tränen langsam auf die Augen drückten.

Sie wusste es einfach nicht. Und das machte sie nur noch böser und verzweifelter.

Schon so lange war sie allein geblieben: Sie fand sich eigentlich ganz nett, recht attraktiv, aber der Funke wollte nicht auf andere überspringen. Meistens verliebte sie sich in den Falschen, in Männer, die nichts mit ihr zu tun haben wollten.

Sportliche, geradlinige Typen mochte sie besonders. Aber auch Intellekt war wichtig.

Überhaupt musste es die richtige Mischung sein.

Angeber konnte sie nicht leiden, sie wollte jemanden auf Augenhöhe betrachten können und keinen eingebildeten Blödian. Auch Treue war ihr sehr wichtig. Sie hatte mal einen, der schaute ständig nach anderen Frauen, wie selbstverständlich nahm er sich das Recht heraus und scherte sich dabei nicht im Geringsten um ihre Gefühle. Er gierte und gierte und holte sich ständig neue Aufmerksamkeit. wie ein Gejagter war er ständig in Unruhe. Er konnte keine echte Liebe empfangen. auf jeden Fall nicht dauerhaft. Sie hatte sich anfangs in ihn verliebt, aber doch bald gemerkt, wie der Hase läuft und dass sie ihm nicht trauen kann. Also hatte sie frühzeitig damit angefangen, ihre weiblichen Gefühle (für die die meisten Männer sowieso kein Gespür hatten) schnell zurück zu ziehen und in ihr kleines persönliches Schneckenhaus tief einzuschließen.

Dort konnte es keiner sehen, wie sie litt. Wie sie nach Aufmerksamkeit gierte. Aber unbewusst musste sie das doch ausstrahlen- denn es war wie verhext- traurig und erschöpfend.

Ständig wurde sie persönlich genommen, jeder zog sie auf, niemand nahm sie ernst. Wenn jemand ein Sinnbild für gescheiterten Feminismus war, dann sie. Und das wurmte sie! Sie, die große Sprücheklopferin, die sich immer so selbstsicher gab. Niemand nahm sie ernst, das spürte sie sehr genau. Auch wenn es keiner sagte. Das war es ja gerade! Keiner sagte was! Immer nur war sie am Reden. Was für ein Drama.

Sie wollte einfach nur als Frau , aber auch als Mensch akzeptiert werden. Sie verlangte nicht viel, ging neugierig durch die Welt, aber was sie da sah, war meistens nur Gier und Hass oder eine unbedeutende Mischung aus beidem. Das machte sie traurig. Sehr traurig sogar.

Es zog sie herunter, immer wieder.. und so wurde sie immer einsamer und trauriger…..

Bis zu dem einen Tag, als sie ihn kennen lernte- aber das ist eine andere Geschichte.

Die Zukunft

[nggallery id=7]

In der Zukunft werden wir unsere Lieblingslieder selbst auswählen können.
.. egal ob Pop, Rock oder Techno.

In der Zukunft werden wir von zu Hause aus einkaufen können.
.. brauchen wir keine Kreditkarte und kein Einkommen dazu.

In der Zukunft brauchen wir keine Arbeit, weil wir alle Geld vom Staat bekommen
… und die Maschinen die meiste Arbeit für uns machen.

In der Zukunft werden wir glücklich und gesund sein.
.. weil der Arzt unsere Daten hat.

In der Zukunft können wir uns den Traumpartner im Internet aussuchen
… dass es später nicht passt, nicht ausgeschlossen.

In der Zukunft werden wir alle virtuell zusammen arbeiten
… z.B. in Second Life.

In der Zukunft werden die Entfernungen keine Rolle mehr spielen.
… weil doch eh alles durchs Kabel geht.

In der Zukunft werden wir um die ganze Welt reisen können.
… werden die Ländergrenzen gesprengt, überflüssig und unwichtig.

In der Zukunft werden die Waffen abgerüstet, weil wir eh alles teilen.
.. also brauchen wir auch keine Atomkraftwerke mehr.

In der Zukunft wird die Armut besiegt
… und das Geld gerecht verteilt.

In der Zukunft werden wir ehrlich und offen miteinander umgehen.
.. und der Glauben hat endlich wieder eine Chance.

In der Zukunft wird alles besser.

Die Zukunft – ist jetzt.

Schlecht gespielt und doch gewonnen

Ach, der Tag gestern war so schön. Er hatte so gut begonnen. Zuerst war ich ein wenig in Twitter aktiv (der Dienst gefällt mir wieder besser, nachdem ich ihn besser zu verstehen beginne) und stellte fest, wie viel Twitterer live über die Wahl bloggen, oder dass sie wählen gehen oder was sie wählen. Man hatte das Gefühl, dass die ganze Welt zur Wahl gehen wird, dass die Wahlbeteiligung aber doch nach unten gefallen ist, nämlich um gute 6 Prozent, erfuhr ich erst viel später. ((der Link bezieht sich nur auf Bayern, Deutschlandweit sank die Beteiligung um 6,9 %, Quelle ARD))

So war es mir -zumindest am Vormittag- gut möglich, meine Folge-Runde, also den aktiven, virtuellen Verteiler meines Lesekreises ein wenig aufzuwerten. Und prompt kletterte auch meine eigene Follower-Leiste schnell nach oben. Das war der gute Teil des Tages.

Nach ein paar schönen Stunden und einem herrlichen Spätsommerwetter (…) ging es dann auf den Abend zu.

Ziemlich genau um 18:15 Uhr schaltete ich von der Nachmittags-Autosendung auf die ersten Hochrechnungen in der ARD um und konnte meinen Augen und Ohren kaum glauben. Schwarz-Gelb hatte also schnörkellos gewonnen, die SPD mit zweistelligen (!) Verlusten, die Linke im Aufwind, die Grüne auch, aber nicht so stark. Die -emsig ihre kleine Insel der Netzthemen verteidigenden – Piraten erhielten immerhin einen Achtungserfolg von gut 2 Prozent.

„Schlecht gespielt und doch gewonnen“ weiterlesen

Die Gedanken sind frei

oder: Im Mondlicht

Feierabend
Eine Schreibtischszene in kräftigen Farben

Feierabend, das höchste der Gefühle.

Die Türen klappen, Motoren brummen, es geht nach Hause. Draußen ziehen dröhnende Motorräder noch ihre Runden. Ein Mann gröhlt vor sich hin, zufrieden und schon etwas angetrunken. Der Nachbarshund schweigt und hat sich nach drinnen verzogen. Die Menschen haben ihre Arbeit verrichtet, nun ist es ruhig.

Der erste Schluck Bier der Woche wird über meinen Gaumen gespült, die erste Salzbrezel zwischen den Zähnen zerkaut.

Im Internet-TV kommt die „Moonlight Sonata“ zum x-ten mal. Ich liebe sie so.

Langsam ziehen die Gedanken aus meinem Kopf, es ist wie ein Film. Auf und ab, wie auf leisen Wellen sitze ich in meinem Sessel, Wärme umströmt meine Arme.

Ich atme langsam und genußvoll, bin völlig zufrieden- so wie es ist.

Der Abend, in dunkles Licht getaucht.

Der Streß- in bunte Farben ausgetauscht.

Die Liebe- in das Herz gelassen.

Das Mondlicht, stumm betrachtet.

Die Nacht, schweigend erwartet.

Dich- so innerlich ersehnt.

Bloggen und vernetzen- Teil 3

Teil 3, Teil 2 und Teil 1

„Den Horizont erweitern“

Richtig zu bloggen ist eine schwierige Kunst und gleicht manchmal der Arbeit, die Politiker auch in der Öffentlichkeit leisten müssen. Es geht darum, Menschen zu überzeugen.

Wenn ein Politiker niemand von seinen Ideen überzeugen kann, würde ihn niemand wählen. Bei den Bloggern ist es das Feed-Abonnement oder die Kommentare. Wenn ich niemanden von meinem Blog überzeugen kann, „wählt“ ihn niemand, kommentiert niemand, liest niemand.

Und es ist sehr leicht, nicht gewählt zu werden, viel schwieriger, als gewählt zu werden.

Menschen urteilen auch viel persönlicher als man denkt. Sicherlich, die Inhalte und die Rechtschreibung sind wichtig, aber ich denke, der Großteil der Entscheidungen wird doch nach klassischen Gesichtspunkten gefällt, so wie ich auch einen Politiker nach seinem Aussehen, Stimme und anderen Kriterien unbewusst immer mit beurteile.

Als Blogger kann man da sehr viel falsch machen, wenn man keine Schreiberfahrung und Öffentlichkeitserfahrung besitzt, ist es sehr einfach, über diverse Fettnäpfchen zu stolpern. Einen Medienberater hat man im Allgemeinen nicht und muss sich die wichtigsten Dinge erstmal selbst aneignen, sprich lernen.

Das Dumme daran : Meistens wird man auf diese Fettnäpfchen weder vorher noch hinter aufmerksam gemacht. Wenn man wieder mal einen Schritt zu weit gegangen ist oder nicht den richtigen Ton trifft, den andere von einem erwarten, wird man sehr schnell aus dem Feed-Abo gelöscht oder schlichtweg ignoriert.

Das Problem bei den stillen Lesern ist also immer: Wie kann ich erfahren, was sie wirklich denken? Wie kann ich die Meinung von meinen Lesern besser einholen? Wie kann ich feststellen, ob die Botschaft angekommen ist, ob es verständlich genug war? (z.B. über Umfragen, direkte Ansprachen oder fragende Artikel)

Wenn keine Rückmeldungen kommen, sollte man das nicht stillschweigend akzeptieren, sondern als Warnsignal interpretieren und dementsprechend handeln. Wenn ein Künstler nach seinem Auftritt auch keinen Applaus bekommt, muss er sich fragen, woran es liegt. Dass die Menschen nur zu faul zum Schreiben oder „Klatschen“ sind, sollte man nicht annehmen (das ist erstens eine Unterstellung, zweitens ignorant und drittens für die Schreibeffektivität nicht förderlich).

Sicherlich ist es beim Schreiben etwas anders, weil oft nur diejenigen klatschen, die auch gelesen haben. Ein Blog-Artikel (gerade wenn er lang ist) braucht Zeit und Geduld. Die Masse der eben vorbeiströmenden Besucher, die nach etwas ganz anderem gesucht haben, werden sich nur im Ausnahmefall darauf einlassen.

Blogs werden zwar vor allem durch die Technik bekannt, aber meiner Meinung nach sollte man diese humanen Faktoren auch nicht ganz außer Acht lassen. Sie haben im Ernstfall eine stärkere Bedeutung, als man zuerst annimmt. Wenn man nämlich einen stabilen Leserkreis aufbauen möchte und eine regelmäßige Blogroll-Partnerschaft aufbauen möchte, ist es unerlässlich, vom Ton und der Art her zu seinen Partnerblogs zu passen.

Wichtig ist z.B. dass man von Anfang an Partnerblogs wählt, die ähnliche Inhalte und vor allem ähnliche Denkweisen an den Tag legen. Erfahrungsgemäß schaden große Widersprüche in den Weltbildern der Atmosphäre eher, als dass sie helfen. Und erzwingen lässt sich bekanntlich nichts.

Dann ist es wichtig, dass man nicht nur ein oder zwei Lieblingsblogs hat, sondern mehrere. Auch wenn sich die Blog-Autoren große Mühe geben, so kommt es immer mal wieder vor, dass jemand nichts schreibt und das schadet dem eigenen Blog dann auch, weil keine Leser, Trackbacks und Kommentare mehr kommen.

Letztendlich kann man sein Blog nur erfolgreich großziehen, wenn man andere Blogger hat, die einem dabei durch regelmäßige Verlinkung und Vernetzung helfen. Von Suchmaschinen-Optimierung und ähnlichen Sachen halte ich im Gegenzug eher wenig, denn gefunden wird man immer. Aber der humane Faktor und die „Verlinkung in den Herzen“ ist etwas, das zu Erfolg führt.

Die „Ein Herz für Blogger“ Aktion war etwas, das in diese Richtung ging, aber nachdem die Aktion verpufft war, hat man auch die Mitglieder und andere Blogs wieder vergessen.

Das Schwierige am Bloggen in der schnellen Nachrichtenwelt ist vor allem auch die „Nachhaltigkeit“.

Nachhaltigkeit erzielt man aber nur durch menschliche Netzwerke, weil diese dem Auf und Ab und der Meinungsvielfalt einen konstanten Faktor, nämlich die Freundschaft bzw. das Vertrauen entgegen setzen.

Die nächste Frage im Vernetzen ist also, wie kann ich Blogger (und auch Leser) finden, die ähnliche Interessen haben und vielleicht auch menschlich zu mir passen?

Teilen wir die Blogs erstmal nach Geschlecht auf:

Da gibt es viele Männer- und Technikblogs, die einen eigenen, abgeschlossenen Kreislauf bilden. Hier sind Männer, die über Männerthemen reden und Frauen meistens sehr selten sind. Wenn man nicht gerade ein Technikfreak ist und zu 90 Prozent über Männer- und Technikthemen schreibt, fällt man da durch. Politisch sind diese „Männerseiten“ oft Piratenwähler und andere Interessen oder Meinungen nicht gerne gesehen. Wenn man plötzlich anfinge, über Umweltschutz oder Gleichstellung der Frau zu diskutieren, würde man wahrscheinlich ausgelacht werden. (Ausnahmen gibt es bekanntlich immer!)

Bei den typischen Frauenblogs ist es aber umgekehrt, hier wird meistens über private Dinge, über Gedichte, Rezepte, Freundinnen, persönliches und ähnliches geschrieben. Was bei den Männern an Gefühlen zu wenig war, ist bei den Frauen meistens zu viel.

Sich bei solchen Frauenblogs einzuklinken, wird als Frau wahrscheinlich eher schwer, als Mann geht es nur, wenn man „geduldet“ ist, sprich in die nähere Auswahl kommt.

Dann gibt es noch eine sehr interessante Gruppe von allgemeinen politischen Bloggern, oder Gesellschaftsthemen-bezogenen Bloggern. Wenn jemand z.B. viel über Politik schreibt ist auch gewährleistet, dass er in der nahen Zukunft wieder über Politik schreiben wird und eher jemand ist, der sich dafür interessiert. Hier kommt es darauf an, herauszufinden, wie groß und stark der individuelle Horizont des Autors ist. Persönlich ist das meine Lieblingsgruppe von Blogs und Bloggern, weil man eben in der Lage ist, über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen und sich vielleicht auch die Mühe gibt, unabhängig und objektiv die Dinge zu untersuchen und zu beschreiben. Nichts ist schlimmer, als Blogger die voll mit Vorurteilen und Meinungshetze sind. Ob dies so ist, erkennt man leider oft nur dann, wenn man die Blogs längere Zeit beobachtet und genau zwischen den Zeilen liest. Wirklich frei ist auch niemand davon, denn zu bloggen bedeutet ja gerade, eine eigene Meinung zu formulieren. Aber die Art und Weise, die ist entscheidend.

Auch für wertvoll halte ich schlussendlich die Blogs, die sich für ein bestimmtes Nischenthema einsetzen und z.B. über ihre eigene Krankheit, einen Hausbau oder ähnliches schreiben. Der Vorteil ist hier, dass man sehr schnell einordnen kann, warum es bei dem Blog geht und dieser „Gemischtwareneffekt“ nicht so stark ist. Im Gegenzug wird die Kommunikation vielleicht etwas einseitig verlaufen. Ein Häuslebauer interessiert sich halt eben nur für Rohre, Gipswerkzeug, Bohrmaschinen, Mauergrößen und Dübelpatente, aber weniger für Homo-Ehen, Festplattendefragmentierung und Tomaten-Himbeer-Zwiebelsalat (hmmm!).

Wenn man also andere Blogger finden möchte, die inhaltlich, menschlich und auch sonst sehr gut zu einem passen, wird man nicht darum herum kommen, sehr lange und genau zu suchen. Man sollte nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, wenn niemand dabei ist, der einem gleich zusagt. Sehr wichtig ist auch, dass man sich nicht zu lange mit Menschen aufhalten sollte, die einem nicht zusagen: Das gibt nur Ärger und man kommt nicht weiter.

Es ist wichtig, regelmäßig und mit Intensität den eigenen Horizont zu lüften und Neues hereinzulassen. Für die eigene Schreibarbeit ist das letztendlich die beste Inspiration.