Gib mir deine Daten…

…denn ich verkaufe deine Seele

Es wäre so einfach. Jeder, der zu Hause sitzt, arbeitslos ist oder in der Freizeit ein wenig Zeit mitbringen kann, wirft den Computer an und beteiligt sich an Gewinnspielen, Umfragen oder anderen Seiten im Internet, die ihren Mitgliedern Teilhabe in Form von monetärer Entlohnung oder anderen „Segen“ versprechen (z.B. Ipods, Gutscheine, Notebooks, Autos oder Reisen).

Im Grunde gibt es recht viel Anbieter, so bin ich vor allem durch die neuen Facebook- Spiele mal wieder darauf gestoßen. Auch früher habe ich schonmal eine Phase gehabt, wo ich vor allem Gewinnspiele oder Produktbewertungs- Plattformen getestet habe. Sie sind sich alle sehr ähnlich, zumindest das finanzielle Konzept, das dahinter steht. Mit viel Aufwand muss der Nutzer Zeit verbringen und sich bis auf die Hose ausziehen- die Entlohnung ist geringfügig, wird erst beim Überschreiten einer Schwelle ausgezahlt oder es wird gerade mal Spielgeld für ein Spiel vergeben, von dem man nun gerade abhängig geworden ist.

Der Nutzer wird zum Sklaven für die seriöse Firma, die schön verdeckt im Hintergrund arbeitet und als Schaufenster eine glatt geputzte Hochglanzfassade aus dem Homepage-Baukasten anbietet.

Vor allem Meinungsumfragen scheinen sehr beliebt zu sein und was kann denn an einer harmlosen Umfrage so Schlimmes sein? Wenn man sich aber wirklich mal darauf einlässt, stellt man schon bald fest, dass das harmlose Wort „Screening“ im Grunde nur eine täuschende Verharmlosung ist.

Man wird von hinten nach vorne „gescreent“. Von der Haarfarbe, dem aktuellen Auto, der beruflichen und bildungsbezogenen Situation, der Zahl der Kinder, des Haushaltseinkommens, über die Lieblings-Kosmetikprodukte, dem Freizeitkonsum und der aktuellen Hardware-Ausstattung ist alles dabei. Es kommt aber noch schlimmer, sogar sehr detailreiche Fragen zur gesundheitlichen Situation können „ganz nach Belieben“ ausgewählt und angekreuzt werden, was der Gipfel der Dreistigkeit ist.

Man muss ja nix ausfüllen, man kann auch „weiss nicht“ ankreuzen…. aber das „weiss nicht“ muss man gut suchen, bis dahin hat man sich schon längst für ein Kreuz entschieden.

Ja, der Anbieter hat ja „nur“ eine Email-Adresse, was soll daran so schlimm sein? Mein Geschlecht vielleicht, mein Geburtsdatum noch. Ach und ja die IP, die ja gespeichert werden muss/ darf / was auch immer!

Wer liest sich die AGB schon durch, mal ehrlich? Wer überprüft, was mit den Daten geschieht?

Die Firma schreibt so schön, dass sie einen Teil in gemeinnützige Zwecke stecken, also mit jeder ausgefüllten Umfrage steigt ein virtuelles Guthaben- ist dieses überschritten, wird der Betrag für die Organisation ausgeschüttet. Immerhin, 5000 €.

Der Mann von der Drückerkolonne hat auch gesagt, dass er arm ist und ein Drogenproblem hat. Ich habe ihm geglaubt und bereitwillig einen Vertrag unterschrieben. Denn mit Gutgläubigkeit und scheinbaren Mitgefühl lassen sich noch die besten Geschäfte machen.

Wie lange das mit den „Spenden“ im Einzelfall dauert und ob die Beträge wirklich ankommen, steht in den Sternen. Niemand überprüft das.

Wir sind der Klick. Der Benutzer wird zum Sklaven.

Aber nicht nur dass er sehr lange Zeit mit diesen Seiten verbringt und unzählige Arbeitsstunden in den Äther brät- nein er wird auch noch gläsern. Wir brauchen keinen „Bundestrojaner“ wir haben längst, ordentliche seriöse Firmen die im Großauftrag tausende von Daten erspähen und sie „produktbezogen“ und kundenorientiert weiterverarbeiten, sprich verkaufen. Denn warum sollten sonst Daten gesammelt werden? Um die Umwelt ein wenig schöner zu machen oder Tiere vorm Tierheim zu retten? Ganz bestimmt nicht.

Das Schlimme daran ist eigentlich, dass wir uns freiwillig darauf einlassen. Dass man mit bunten Spielchen wie auf Facebook dazu geködert wird, dass es einen sozialen Hintergrund hat oder die Seite sich im speziellen Fall noch gemeinnützig und wohltätig gibt. Das Geschäftsmodell wird dem ahnungslosen Verbraucher quasi von hinten eingeführt, ziemlich unsichtbar, aber doch schmerzhaft.

Im Dunkeln, verdeckt vor jeder Recherche, Meinungsfreiheit und Moral wird das Geld gemacht, vorne – also beim Nutzer selbst – kommt nicht viel an.

Die Frage ist also, wie kann jemand, der das Konzept halbwegs versteht, sich überhaupt auf so etwas einlassen? Wie können solche Firmen, die so offentsichtlich gegen jede Moral und jeden Verbraucherschutz Daten sammeln, so ein Geschäftsmodelll durchsetzen?

Wahrscheinlich nur, weil und solange es genügend Leute gibt, die kein Geld verdienen und auf die paar Cents angewiesen sind, die sie mit Klicks, Umfragen oder Gewinnspielen erhaschen könnten. Es passt alles zusammen: Die Reichen, Gebildeten, Studierten haben die Firmen und die Macht, denken sich immer wieder neue Methoden aus. Politisch wird nichts gemacht, Bildungspolitik bleibt ewig gleich und über die Steuern werden die Besserverdiener entlastet. Die Arbeit machen „die da unten“, die keine Chance auf etwas anderes haben.

Ein Konzept, dass die Umenschlichkeit neuer Informationstechnologie und die Macht der allgemeinen Datensammelwut nur zu schön präsentiert.

Wenn ich deine Daten habe, habe ich deine Seele.

………………………………………………………………

Links

Gefangen im Netz

Nun, ich sehe die Fakten eindeutig vor mir: Ich werde mein Blog-Karriere aufgeben müssen, denn ich bin nun ein erfolgreiches Mitglied der größten Mafia der Welt.

Links, die Anzeige mit meinen „Live-Besuchern“ des Blogs, auf der rechten Seite der tickende Timer von Mafia Wars, dem beliebten Spiel auf Facebook, bei dem ich mich vor ein paar Tagen wegen einer seltsamen Mischung aus Langeweile und Neugierde registriert habe.

Auf der linken Seite ist Stillstand, manchmal kommt stundenlang kein neuer Besucher auf mein Blog mit den politischen und sozialen Aussagen. Mein Blog, mein geliebtes Blog, das ich so liebe und verehre und dass mir schon viel geholfen hat. Mit dem ich aber nie ein breites Publikum ansprechen oder erreichen konnte.

Auf der rechten Seite ist es ganz anders, da pulsiert das Leben, das echte Leben möchte man meinen. Im geöffneten Facebook-Fenster  prasseln die Freundschaftsanfragen im Minutentakt auf mich ein, ich verwalte meinen virtuellen Avatar und knobel‘ mich durch die abgefahrensten Browser-Spielchen. Auf drei hab ich mich eingelassen, dass muss erstmal reichen, aber im Grunde spiele ich nur „FarmVille“ und „Mafia Wars„. Die Spiele sind von der gleichen Firma, aber sehr unterschiedlich aufgebaut.

In Mafia Wars geht es darum, mit virtuellen Punkten im Wesentlichen „Jobs“ und „Kämpfe“ zu erledigen. Vor allem der Energie-Faktor ist wichtig, weil man hier nur eine begrenzte Menge hat, um Aufgaben zu erfüllen.

Dieser Punktestand (bei mir sind es auf Level 14 gerade mal 40) ist quasi das Guthaben, dass man in Aktionen umsetzen kann, dazu kommt noch der klassische Geldfaktor und der Ausdauer-Balken, der für die Kämpfe wichtig ist (je mehr, desto öfters kann man kämpfen).

Die Story ist schnell erzählt, es gibt eigentlich keine, denn es ist ein Browserspiel. Es gibt nur ein „Setting“, also ein grober Hintergrund, auf dem die Thematik angesiedelt ist. Das meiste muss man sich selbst erzählen und diese Spiele leben auch mehr von der interaktiven Dynamik. Die eigentliche Spiel-Engine ist zum Vergleich zu klassischen PC-Spielen sehr dürr und im Grunde vernachlässigbar.

Hier geht es nicht um Spannungskurven, um technisch und dramaturgisch aufwändige, interaktive Meisterwerke, die mit Kinofilmen Schritt halten können oder sie gar übertreffen.

Nein, die FB-Spiele sind eine Art „Tool“ für den modernen Menschen. Man loggt sich ins FB ein. Man „addet“ neue Freunde, man nimmt virtuelle Geschenke an oder verteilt welche, man klickt sich durch die diversen Jobs und Aufträge. Das virtuelle Geld vermehrt sich, man lernt neue Menschen kennen. Der Kreis ist geschlossen.

FB ist im Grunde ein Betriebssystem im Browser, sehr klein, aber doch mächtig und vor allem auf der Basis von Millionen Nutzern. Nach dieser Meldung zu urteilen, wurde die weltweite 300 Millionen Marke überschritten, dennoch ist es anscheinend schwer, in einen positiven „Cash-Flow“ zu kommen. ((  300 Millionen Nutzer (via http://twitter.com/i_am_fabs ) ))

So wundert es auch nicht, dass man nach kurzer Zeit der Spielerei das eigentliche Geschäftsmodell in Mafia Wars entdeckt: Mit speziellen Bonuspunkten kann man sich zusätzliche Items und Gegenstände kaufen. Diese Bonuspunkte bekommt man aber nur, wenn man Geld bezahlt oder bestimmte (wahrscheinlich meistens kostenpflichtige) Angebote, Gewinnspiele, Umfragen z.B. fürs Mobiltelefon annimmt.

Indirekt ist daraus zu schließen, dass die Spiele absichtlich auf einen Sucht-Faktor ausgelegt sind und die Spiel-Erfahrung bestätigt diesen Verdacht.

Wer andere ständig übertreffen will und sich mit ihnen misst, wird bald in Versuchung kommen, diese Extra- Punkte für echtes Geld zu kaufen (Einstieg in die Spielsucht!) . Wer aber damit umgehen kann, widersteht der Versuchung und spielt nur ab und an und kauft nichts für Geld. Die Spielmechanik und die ständige Werbung und Anfragen, die man mit dem Spiel versenden kann, führt aber zu einer „Massen-Verseuchung“ der Profil-Seiten, vor denen man sich nur schwer schützen kann.

Die eigentliche Spielmechanik ist im Grunde schnell erschöpft (so wundert es auch ein wenig, dass dieses Spiel süchtig machen kann) und mit der Zeit erkennt man einen weiteren, „sozialen Sinn“ im Spiel: Man fängt an, sich für die anderen Mafia-Mitglieder zu interessieren. Um bestimmte Aufträge zu erfüllen, braucht man eine bestimmte Mafia-Größe. Dieser bekommt man nur, wenn man wildfremden Personen Freundschafts- und Mafia Wars Anfragen sendet.

Diese bestätigen das dann im Idealfall und schon füllt sich der Pegel mit der Freundesanzahl. Hin und wieder kommt man in Verlockung, sich die Profile und Fotos der Gegenüber anzuschauen oder zu kommentieren. Vielleicht schickt man auch eine private Nachricht.

Es fällt aber auf, dass die meisten öffentlichen Profile nicht sehr viel Preis geben. Die negative Berichterstattung über solche sozialen Dienste hat wohl schon Früchte getragen und in Regelmäßigkeit tauchen neue Horror-Geschichten auf (vor allem, dass jemand wegen FB seinen Job verliert oder keinen bekommt).

Letztendlich ist es so, dass ich auf der rechten Seite viele Menschen hab, die ich nur wenig kenne. Die linke Seite mit dem Blog ist ganz anders, die linke Seite bin ich, ist meine private Gedanken- und Meinungswelt, nur manchmal garniert mit der Meinung von anderen.

Die rechte Seite ist die Öffentlichkeit, aber auch die Unendlichkeit. Es ist wie ein Bummel durch die Stadt. Man sieht viele Gesichter, manche sehen nett aus, andere nicht. Manche sind langweillig, andere will man näher kennenlernen. In der Stadt hat man wenig Möglichkeiten und vielleicht viele Hemmungen. Im Grunde kann ich auf der rechten Seite dafür sorgen, dass mehr auf die linke Seite kommen und sich mit mir beschäftigen (bzw. ich mit ihnen).

In Facebook kann man sehr einfach eine „private Nachricht“ schicken. Und wer weiß, vielleicht wird aus dem gemeinsamen Spiel ja mal eine gemeinsame Freundschaft? Gemeinsamkeiten haben schon immer Menschen zusammengebracht.

Oder alle gehen wieder ihren Weg und schauen einsam raus in die dunkle, kalte Nacht… in die ständige, dunkle Nacht des Internets.

Glück

Müdigkeit, Hunger, Sexentzug oder Sauerstoffmangel- das sind nach den Worten des genialen Eckart von Hirschhausen die üblichsten Gründe, schlecht drauf zu sein.

Damit hat er sicherlich recht, wenn man allein nach den körperlichen Bedürfnissen geht, die einen großen Einfluss auf das Gesamt-Phänomen Körper-Gefühle-Geist nehmen.

Ich denke aber, dass man dabei nicht vernachlässigen sollte, dass es auch interne Gefühle und Gedanken gibt, die sich quasi als Wiederholungstäter mit Regelmäßigkeit in den eigenen Charakter „einschleifen“ und ihn anfällig für seelische Störungen oder launische Schieflagen machen.

Das große Problem an unserem Gefühlsleben ist, dass wir so wenig Zugang dazu haben, dass uns mitunter die Mittel fehlen, die eigenen Gefühle adäquat zu sortieren. Schreiben, darüber reden oder Musik hören liegt nicht jedem Menschen gleich gut- jeder Mensch braucht eine andere Art der Therapie, um mit sich selbst wieder ins Reine zu kommen. Ratschläge helfen daher auch bedingt, weil Ratschläge meistens von außen aufgesetzt sind oder sogar manipulieren wollen. Darauf sollte man unbedingt achten, denn wer Glück nur in Form einer manipulierten Handlungsweise erfährt, kann im Grunde nicht glücklich sein. Glück bedeutet vor allem auch: Von allem frei sein und zu sich selbst zu finden. Ein gesunder Egoismus und Rückzug auf Zeit kann also helfen, die eigene Seele und das eigene Glück wieder zu finden.

Überhaupt ist das Gehirn ein noch recht unerforschter, aber elementarer Bestandteil unserer menschlichen Existenz.

Dem Gehirn verdanken wir, dass die Menschheit unterschiedliche Formen der Problem- und Lebensbewältigung herausgebracht hat: Die Sprache, Kulturleistungen, Musik und neuerdings die Psychologie.

„Glücksforschung“ ist aber noch eine sehr junge Disziplin. Mit großen Augen hören wir z.B. den Worten des Dalai Lamas zu, der einen sehr einzigartigen und wertvollen Beitrag zu diesem Thema leisten kann und zunehmend von der westlichen Welt auch kopiert oder übernommen wird.

Die zentralen Aussagen sind ganz einfach:
Glück ist eine Sache der inneren Einstellung.

Menschen passen sich sehr schnell an äußere Bedingungen und Glücksgefühle an. Da alle „Glücksgefühle“ letzlich auf Zustandsveränderungen und Hormonausschüttungen zurückzuführen sind, wird auch klar, warum man mit künstlichen Substanzen dauerhaftes Glück nicht erreichen kann. Und dabei ist es egal, ob es nur immer wieder die gerauchten Zigaretten sind, der Alkohol am Abend oder die regelmäßige Pillendosis. Auch so Sachen wie Fernsehen oder Computer sind im Grunde Substanzen, die wir uns immer und immer wieder einführen und abhängig davon werden.

Wenn man also schon Substanzen zu sich nimmt, um in den eigenen Hormonhaushalt einzugreifen, sollte man sich fragen, wie man dabei so natürlich wie möglich vorgeht (nachhaltige Entwicklung). Von der Natur her sind wir darauf angelegt, uns viel zu bewegen, Freunde und Kontakte zu knüpfen und ständig in mentaler Bewegung zu sein (Flexibilität contra Starrheit).

Arbeitslose Menschen oder auch Hausfrauen, die viel zu Hause herumsitzen, niemanden treffen und wenig Abwechslung haben, leiden an hoher Reizarmut und schaden somit ihrer gesamten Gesundheit.

Leider kann man das Glück nicht erzwingen. Aufmerksamkeit, soziale Netzwerke und bezahlte Arbeit sind in der derzeitigen Wirtschaft nicht für alle verfügbar. Somit wird auch das Glück einseitig verteilt, und das ist der Grund, warum uns soziale Fragen an der Mitgefühl-Ader treffen.

Aber auch ständige Stress-Situationen, z.B. in Beruf oder Privatleben belasten unser Glück und sollten daher die Zielscheibe für Veränderungen in jeglicher Hinsicht sein. D.h. nicht unbedingt, dass man etwas abschaffen soll, aber sehr wohl, dass man die Einstellung ändern soll. Und wenn man erstmal die Einstellung geändert hat, kommen die anderen Dinge, nämlich die nötigen Handlungsschritte oft wie von selbst!

Wir haben Mitgefühl mit Menschen, die weniger glücklich als wir selbst sind. Wir selbst haben die natürlichen Anlagen, Glück weitergeben zu wollen. Dies ist eine sehr gute Erfindung, der Quell unserer Menschlichkeit und somit auch der Quell für das eigene Glück.

Letztendlich sind wir alle Menschen, alle miteinander verbunden und jeder hat die Möglichkeit, dem anderen Glück zu schenken.

Das sollte man nutzen, denn es ist im Grunde so einfach, glücklich zu sein.

In diesem Sinne, einen schönen Sonntag! 🙂

Shakira- She Wolf

Diesen Song kenne ich seit ein paar Tagen, aber heute habe ich ihn das erste Mal richtig gehört. Und er hat sich direkt in die Trommfellrinde gefressen, wenn es sowas gibt. „Hips don´t lie“ fand ich ja schon gut, aber der toppt nochmal alles.

Hier stimmt einfach alles: die schräg-komische Stimme von Lady Shakira, die man angesichts der steil aufstrebenden Lady Gaga und anderer Pop-Blümchen schon fast ganz vergessen hätte.

Der langsam beginnende, aber einprägsame Beat, die trötenden Instrumente, das leicht-satirisch-lakonische, was sich durch den ganzen Song wie ein dehnbares, rotes Band aus Gummi zieht und zwischen Kleinhirn und Lendenbereich hin- und herhüpft.

Das kurze, hektische Atmen, Shakira als laut heulender weiblicher Wolf, ich liebe es. Damit straft sie ihren Kritikern Lügen und macht aus ihrer scheinbaren Schwäche, die verrückte Stimme und das leicht Puppenhafte eine große Stärke.

Shakira ist die wahre Feministin.

Zwischen Feuchtgebieten, Erfolg-reichen und Einsamen

Zwei, drei Dinge gibt es, die heute ver-schreibenswert sind. Ich könnte es auch auf morgen verschieben, aber dann vergesse ich es vielleicht wieder. Grundsätzlich habe ich wieder mehr Zeit und Lust zum Schreiben und das ist auch mal schön und sollte genutzt werden. Die Kreativität kommt und geht wie Wind, mal setzt sie sich hin, dann gilt es sie zu nutzen, dann fliegt sie wieder weiter, dann kann man sie nicht erzwingen. Vielleicht schreibe ich zehn Artikel am Stück, nur um dann wieder wochenlang keine „Eingebung“ zu haben.

Seit Tagen bin ich krank und ein heftiger Schnupfen plagt mich, der erste des Herbstes. Pünktlich zum Wetterumsturz und dem damit verbundenen Sonnenlicht-Mangel war mein Immunsystem im Eimer.

Ich sitze so herum und plane dies und jenes, doch es will (noch) nichts so recht gelingen. Ich bin hoffnungslos unter-motiviert und bestaune und beneide auch ein wenig die Leute mit mehr Schaffenskraft. Ich hingegen versuche den Herbst, als Abkehr der Sonne und Rückzug in stillere Zeiten zu verinnerlichen, mich irgendwie darauf ein – oder umzustellen.

„Zwischen Feuchtgebieten, Erfolg-reichen und Einsamen“ weiterlesen

Das Leben ist real

Liebeskummer, eine schreckliche Krankheit. Ich bin froh, schon sehr lange nicht mehr davon betroffen zu sein.

Ich hatte aber früher im Leben schon öfters Liebeskummer und ich hab es auch bei anderen gesehen.

Gefühlsthemen klammere ich schon lange aus. Das ist auch so eine Art unterdrückter Liebeskummer. Wenn ich Gefühle verstecke, brauche ich mich nicht mit ihnen zu beschäftigen. Die Liebe ist heiß und lodernd, der Schmerz der Zurückweisung brennt noch heißer, ein Heiß-kalt, ein auf und ab, ein Wiegen und Reißen im Wind, ein Untergehen im Meer.

Nicht gelöste Gefühle sind wie Stein. Man versteckt sie im Herz. Man schließt sie im Tresor ein. Man will sie nicht wahrhaben, man hasst den Schmerz! Man ist doch so ein fröhlicher und lebenslustiger Mensch, wie passt dieses Gefühl des Liebesverlust, der Einsamkeit und Grübelei denn zu einem?

Man möchte stets der fröhliche, der energie-geladene, der gut-gelaunte sein. Kaum jemand bekennt sich öffentlich zu negativen oder gar dunklen Gedanken. Die Gesellschaft erfordert Leistung von uns und Leistung ist immer etwas positives, nach außen gerichtetes.

Und wenn man mal über Gefühle, über Traurigkeit oder die Realität des Lebens schreibt, dann wird man ausgelacht, schräg angeschaut und die Leute denken vielleicht „Was für ein Spinner!“.

Unsere Gesellschaft will Leistungsfähige, unser Gesellschaft braucht Menschen, die funktionieren. Nach außen sind wir die Optimisten und heimlich, kurz vorm Schlafengehen schmeißen wir noch schnell eine Pille ein… die, mit dem Gute-Laune Effekt. Die, gegen die Depression, gegen die innere Unruhe, gegen Ängste, gegen Nervosität, gegen das Leben.

Denn das Leben ist so. Krank ist erst der, der die Ängste, die Sorgen und den Kummer unterdrückt, der keine Sprache mehr finden kann. Das eingefrorene wird zum Konflikt, es gärt- ungesehen und unbehandelbar- bis es eines Tages knallt und sich im Schlimmeren ergießt.

Die schlimmsten menschlichen Tragödien sind Eifersuchtsmorde (wie die Kommisarin letztens im Tatort nüchtern feststellte: die häufigste Mord-Ursache), die schlimmste Krankheit ist eine enttäuschte Liebe. Junge Menschen, die das noch nicht kannten und von der Eifersucht und dem Kummer überrollt werden, greifen gerne mal zum Strick- und sterben unbeachtet.

Das Gefühl, gebraucht und geliebt zu werden ist ein elementarer Bestandteil unseres Lebens. Es ist so elementar, weil es die Grundpfeiler unseres Lebens bestimmt. Am Anfang war die Mutter. Die Mutter ist universelle Liebe, sowas wie Gott. Die Mutter nährt und schützt und ist immer für uns da. Irgendwann entwickeln wir uns und stellen fest, dass es noch Geschwister gibt. Dass es einen Papa gibt. Dass es eine raue Umgebung, Hindernisse, Bordsteine und Hunde gibt. Wir lernen laufen. Wir lernen, aus unserem Kokon herauszubrechen. Wir gehen ein paar Schritte- und fallen auf die Nase!

Wie ungerecht ist das denn? Eben waren wir noch behütet und schon müssen wir uns mit der Realität des Lebens auseinandersetzen. Bei der Geburt fing es schon an. Der kleine Körper, auf ein winzigstes gepresst durch den engen Schlund- bahnt sich seinen Weg in unbändigem Schmerz. Reißt die Mutter auf, presst sich mit Müh und Not um schließlich in Blut und Schleim getränkt das erste Sonnenlicht zu erhaschen. Und wenn das geschafft ist, ist es noch lange nicht aus. Krankheiten werden kommen, Essen wird erbrochen, Tränen vergossen, Schreie getilgt.

Nein, das Leben ist nicht fair. Das Leben ist brutal, hart, schmerzlich.

Das Leben ist real.

Liebeskummer ist ein Schritt in die Reifheit. Zuerst die Liebe, dann die Enttäuschung, dann der Schmerz und letztendlich die Reifheit. Wie ein guter Wein. Es wird Jahre brauchen…

Grüblomat-Punkt 23

Als Bloggerin mit geschriebenem Religionsspecial und ständigen philosophischen Gedanken interessiert mich folgender Punkt am Positionsvergleich des Wahl-o-Maten:

Punkt 23: Christliche Werte sollen das Leitbild deutscher Politik sein!

Die CDU ist dafür, die SPD neutral, Linke, FDP, Piraten und Grüne dagegen.

Das stimmt mich etwas verwunderlich. Ist der Einfluss von Werten, auf der Basis von persönlichen, spirituellen und psychologischen Gedanken nicht das Wichtigste an der Politik?

Wenn ich keine christlichen Werte in die Politik einfließen lasse, was dann?

Atheistische Werte?

Aber wie sehen die aus?

Die CDU/CSU setzten die christlichen Werte in bestimmten Dingen um, und das ist einer der wenigen Vorteile, die ich an dieser Partei sehe. Sie betonen die Wichtigkeit der Familie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt, der durch sie entsteht. Indirekt koppeln sie sich aber auch an die konservativen Wertvorstellungen der Kirche, wollen z.B. die Hausfrauenrolle belohnen (durch Steuern oder Betreuungsgeld) und sind eher gegen homosexuelle Lebensgemeinschaften. Es ist immer so ein zweischneidiges Ding mit den konservativen Werten: Auf der einen Seite haben sie viel gutes und sichern die Solidarität und Verlässlichkeit in der Gesellschaft- auf der anderen Seite kommen sie immer mit so einer autoritären Strenge daher und sind nur schlecht zu verdauen.

Die Menschen heutzutage sind das nicht mehr gewohnt: Verantwortung, Pflichtgefühl und Verbindlichkeit sind Werte, die in den letzten Jahren arg gelitten haben. Menschen scheinen keine Konflikte mehr austragen zu können (Scheidungsraten), sind gerne egoistisch- wirtschaftsorientiert und somit werden die Kassen und der Sozialstaat indirekt auch belastet. Heutzutage wollen wir alles geregelt, automatisiert und versichert haben. Der moderne Mensch ist ein verwöhntes Wesen- aber er ist nicht mehr in wirklichem Bezug zum Leben, er ist vielmehr eine Variable geworden und der einzige Faktor, der sein Wirken bestimmt, ist das Geld, das er verwalten kann.

Das Prinzip „menschliche Solidarität“ sollte uneingeschränkt gelten. Solidarität für alle! wäre der Spruch, der mir gefallen könnte.

Solidarität , die aus der persönlichen Verantwortung und dem Gewissen eines jeden Einzelnen entsteht. Freiwillige Solidarität und eine Stärkung des Bodens, auf dem sie gedeihen kann.

Die Integration von Werten in die Politik ist dabei eine unvermeidbare Prämisse für Politikschaffende.

Und schon wieder sieht man, dass es nicht „die Partei“ gibt, sondern die beste Partei meistens eine Mischung aus allen anderen Parteien ist.

Der Grüblomat

Als Bloggerin stehe ich politisch gesehen vor einem Problem: Auf der einen Seite habe ich mich immer stark für soziale und weiche Themen eingesetzt. In der letzten Zeit vielleicht nicht mehr so stark, aber ich denke, meine grundlegende Meinung ändert sich diesbezüglich eher wenig.

Auf der anderen Seite kritisiere ich nun die Partei, die offensichtlich die stärkste, soziale und linke Ausrichtung von allen Parteien hat, die „Linke“. Ich habe einfach Angst vor ihren extremen Tendenzen und ich traue ihrem Führungspersonal nicht. Das heißt aber nicht, dass ich grundsätzlich gegen linke politische Themen bin!

Als ich gestern den Wahl-O-Mat Test gemacht habe (der ist übrigens sehr zu empfehlen, wer ihn noch nicht kennt, hier…) kam dabei folgendes Ergebnis heraus:

„Der Grüblomat“ weiterlesen

Wahlkampfgeplänkel

In den letzten drei Landtagswahlen hat die Links-Partei kräftig zugelegt. Einerseits freue ich mich darüber, dass viele Menschen ihr soziales Bewusstsein entdeckt haben, bzw. spüren, dass sich unser Land in zwei Hälften aufteilt: Die Gewinner und die Verlierer.

Die CDU und FDP haben sich nicht gerade als die Parteien für die kleinen Leute ausgezeichnet. Eher noch der FDP gelingt es im Moment, mit den Forderungen für einen starken Mittelstand und weniger Steuern die traditionelle Bürgerlichkeit und Emotionen der Masse anzusprechen.

Die Linke ist leider eine Partei mit sehr einseitiger Ausrichtung und Zielgruppe: Arbeitslose, Gering Verdienende, sozial Schwache.

Oscar Lafontaine gelingt es teilweise sehr gut, die Partei von ihrem schlechten Image zu befreien. Bei der letzten „Hart aber fair“-Sendung war dies zu beobachten. Der Knackpunkt der Links-Partei ist ihre Demagogie : Sie versprechen Dinge, die sie höchstwahrscheinlich nie bezahlen können.

„Wahlkampfgeplänkel“ weiterlesen

Gegenwind

macht rau und tapfer

Ein junges Mädchen, der ganze Stolz ihres Vaters. Sie lernt von ihm, ist wissbegierig und freut sich wahrscheinlich darüber, dass er sie zu gut erzieht und sie ernst nimmt. Da die Eltern Geld haben, wird es dem Kind ermöglicht, ein aufwändiges Hobby auszuüben. Ihr natürliches Talent, Sportlichkeit und Intelligenz kommen noch positiv hinzu. Frauen sind immer etwas frühreifer als Jungen, also beschließt sie in jungen Jahren, etwas zu wagen, was sonst keiner vor ihr gemacht hat: Mit 13 die Welt umsegeln! Alleine!

Leider sehen das die Richter in der Niederlande anders und wie ein Schlag ins Gesicht folgt das Urteil: Sorgerecht entziehen!

Als aufmerksame Bloggerin muss man sich nun fragen, ist das gerechtfertigt?

In dem Artikel steht, das Sorgerecht wird normalerweise nur bei extremen Fällen wie z.B. Verwahrlosung oder Missbrauch angewendet. Aber ist dieser Fall des jungen, erfolgreichen Mädchens denn nur annähernd sowas wie Missbrauch?

Kinder zu Leistung zu erziehen ist nicht verboten. Moralisch gesehen ist es sicherlich diskutabel, ob die junge Psyche dafür gemacht ist und ob das noch eine „normale Entwicklung“ ist. Aber Hochleistungssportler und andere Genies auf ihrem Gebiet wäre ohne eine gutes Maß an Handwerk und Routine nie zu dem geworden, was sie später ausgezeichnet hat.

Egal in welcher Disziplin: Früh anfangen ist immer gut. Kindheit hin oder her. Mit 13 sind Mädchen heutzutage nicht mehr reine Kinder, sondern sie stehen auf der Schwelle zum Erwachsenenwerden und wollen sich beweisen. Man soll sie an der Stelle laufen lassen und nicht bremsen, das ist Gift für das Selbstwertgefühl.

Ich interpretiere dieses Urteil der Richterin daher als hochgradig rückwärtsgewandt, als falsches Signal für junge Frauen, die auch in besonderen, nicht ganz so typisch weiblichen Disziplinen glänzen wollen.

Alles andere, was dabei diskutiert wird, dass sie keine Schulaufgaben oder ähnliches machen wird, sind nur Scheingefechte, die am eigentlichen Kern der Thematik vorbeireden. In die Schule gehen soll man, weil man etwas leisten und eine Arbeit lernen soll. Und „um die Welt Segeln“ ist erstens eine herausragende Leistung und zweitens auch ein toller Beruf.

Diese Familie kämpft nicht nur gegen das Wetter, sondern auch gegen typische gesellschaftliche Widerstände bei weiblichen Leistungen.

Wenn die 13 Jährige gesagt hätte, dass sie alleine den größten Kuchen der Welt backen wollte, hätte sich keine Sau darum geschert.

( Man bedenke aber, dass auch dies gefährlich ist z.B. bei Mehlstauballergie oder wenn einem das Nudelholz auf den großen Zeh fällt. )