Abends

sunout

Passende Songs zum Artikel:
„Something in the way“ und „Smells like teen spirit“ von Nirvana.

Stimmung: Sportlich und ausgeglichen

Der Urlaub neigt sich dem Ende zu. In den letzten Tagen habe ich nicht viel Zeit zum Schreiben gehabt, ich habe aber auch keine Lust gehabt. Ich genieße das Gefühl, nicht schreiben zu müssen, einfach das zu tun, worauf ich Lust habe.

Viele Menschen sagen „ach, das ist noch zu tun“ und „dies müsste noch gemacht werden“… aber ist das wirklich ein glückliches Leben, wenn man so gezwungen denkt, unsichtbar von außen getrieben und doch nie ganz selbst sein darf?

Ich denke an mein eigenes Leben und erwische mich oft dabei, auf diese Art und Weise zu denken.

Jetzt, mit dem zweiwöchigen Abstand zum Blog fällt mir auf, wie sehr ich mich eigentlich unter Druck gesetzt habe, etwas besonders gutes zu schreiben, irgendjemand besonders zu gefallen, oder nur schlichtweg „qualitativ“ zu schreiben. Ich stelle aber fest, dass ich kaum Leser habe, also war dieser Wunsch letztendlich nur Illusion, ein Produkt meines Geistes. Besser wird es sein, wenn ich mich wieder mehr vernetze, wenn ich wirklich Kontakt mit anderen suche, wenn ich wirklich ehrlich schreibe, wenn ich wirklich ich selbst bin.

Für wen schreibt man eigentlich und warum? Um diese Frage kreise ich oft und sie lässt sich in diesem Zusammenhang nur schwer beantworten. Wenn der Text mir selbst Erkenntnis bringt, ist das eigentlich genug, doch wenn ich es veröffentliche, kann es sein, dass es jemand anderen auch nützt- und das alleine reicht, um eine Motivation zu haben. Das war immer mein Ziel, das ist es noch heute und das soll es immer sein.

Was ist sonst noch passiert?

Im Haus geht es voran, mein Mann und ich waren jeden Tag (im Urlaub) auf der Baustelle und haben gewerkelt. Es ist ein komisches Gefühl. Die Straßen sind leer, die Menschen im Urlaub aber man selbst steht doch wieder nur im Dreck und schwitzt und ackert die acht Stunden pro Tag herunter (manchmal auch mehr). Als Hausfrau bin ich immer am Rotieren, bediene vorne und hinten und nie stehen die Küche oder die Waschmaschine still. Aber ich fühle mich nicht unwohl dabei, genieße die Aktivität, die Wärme und das schöne Wetter.

Ich hab es schon versucht zu vereinfachen und oft Fertiggerichte gemacht, aber auf die Dauer schmeckt das nicht so gut und man sehnt sich nach „etwas Besserem“. Ich würde gerne mal wieder backen, habe sehr viel Backmischungen zu Hause rumliegen, die auf Vollendung warten. Aber bei der Hitze backen? Wer kommt nur auf so Ideen? 😉

Dennoch bin ich motiviert. Abends freue ich mich auf die entspannten „Fallout 3“ -Abende vor dem Computer mit meinem neuen 5.1 Medusa-Headset, das ich sehr günstig bei Ebay für 25 € erstanden habe. (zugreifen lohnt sich, es sind noch sieben Stück übrig!)

Empfehlen kann ich dazu die sehr entspannende, elektronische Ambient- Musik des Künstlers „Diatonis“ , der eigenes Klänge und Songs für Surround-System komponiert, und die sich wirklich sehr gut anhören. Normale Mp3s klingen mit dem Medusa nicht so gut. In Spielen ist es aber sehr gut, die Positionierung der Sounds ist fabelhaft und der Bass sehr wuchtig und intensiv. Allerdings muss man ein wenig einstellen und mit dem EQ herumspielen, bis es perfekt klingt. Natürlich kommt es nicht an Highend-Systeme heran, aber für den Preis bekommt man viel geboten.

Fallout 3 ist ein einzigartiges, sehr gutes und spannendes Rollenspiel und der Nachfolger von „Oblivion“, das ich auch schon geliebt habe. Irgendwann schreibe ich einen eigenen Text darüber, aber viel muss man nicht sagen, es ist das Spiel von 2008 und auch von 2009. Wenn man sich eins kaufen sollte, dann das..

Die Vermischung der Shooter, Action, Story, Rätsel- und Dialog Anteile ist perfekt. Das Spiel spannt eine eigene Welt auf und lässt einen sehr tief versinken, elementarer Teil des Geschehens werden. Man läuft durch die Einöde des -durch einen Atomkrieg zerstörte- Washington D.C. und trifft skurrile Gestalten und meistert aberwitzige Herausforderungen.

Es ist wie ein spannendes Buch, nur dass man noch direkter, noch unmittelbarer und auf vielen Ebenen mitten im Geschehen ist, ich liebe es.. Trailers zum Spiel gibt es hier.

Der andere Sommerhit des Jahres ist UT 3. Abends kaputt vom Arbeiten, geschwitzt und abgenervt? Rein in die Arena, die Flak Cannon gegriffen und den doofligen Bots gezeigt, wo der Hase wächst. (oder so ähnlich). Noch mehr Spaß macht es gegen echte Menschen. Hehe.

Auf der Baustelle geht es gut voran, die Verletzungen und Ausfälle an Biomaterial halten sich in Grenzen. Das schlimmste war der Schnitt in den Finger, gestern mit dem überdimensionierten Brotmesser, mit dem ich versucht habe, die Melone zu zerschneiden- und die aktuelle Zerrung am linken Fuß.

Tja. Heute durfte ich dafür den ganzen Tag mit eigens dafür angefertigten Latex-Handschuh und darüber gestreiften Lederhandschuhen arbeiten. Das ist aber sehr praktisch gewesen und mein „Verarztungs-Tipp“ der Woche! 😉 (es fehlen noch die Basteltipps der Woche). Man nehme billige, Wegwerf- Latexhandschuhe (mit denen die Ärzte in den Serien auch immer fuhrwerken) streife sie über die verletzte Hand und schneide alle Finger bis auf den verletzten frei (das Latex, nicht die Finger!). Fertig ist der wasserdichte Verletzungsschutz, den man wie gesagt nur noch mit echten Lederhandschuhen ergänzen muss (wegen der Stöße und mechanischen Belastungen, die beim Handwerken halt anfallen).

Was wir im Urlaub u.a. gemacht haben:

  • neues Zwischendach, ca. 3 mal 2 Meter aus Acrylglasplatten mit Aluschienen als Wandanschluss
  • eigens angefertigte Regenrinne für dieses Dach
  • neue Regenrinne für vorderes Schuppendach
  • zwei Drähte (3 mm) je 15 Meter Länge vor die Mauer gespannt, damit unsere drei im Mai gepflanzten Weinpflanzen endlich ranken können
  • angefangen, die Mauer im Vorgarten zu reparieren (das ist viel Arbeit, weil sie wirklich sehr rostig und kaputt ist und wir alles mögliche ersetzen und austauschen müssen), alleine heute haben wir nur die eine Tür gespachelt, geflext und gestrichen (drei Stunden á zwei Personen)
  • Partyzelt aufgebaut
  • Grillparty veranstaltet (naja eine kleine.. 😉 )
  • tausend mal im Baumarkt gewesen und Kram gekauft
  • genauso oft im Supermarkt oder Getränkemarkt. Meine Güte, was drei Personen so wegtrinken können, wenn es heiß ist!
  • Schrebergarten gesenst und Garten gepflegt; dabei beide Unterarme komplett mit Brennesseln vollgekriegt (wer bedauert mich mal?)
  • viele kleine Reparaturen
  • usw. usf.

Beim Ausbessern der Gartentür heute ging es zu wie beim Renovieren eines alten Autos (ja, das finde ich besser, als es einfach nur abzuwracken, liebe Ex- und Hopp-Gesellschaft.)

Roststellen entfernen, ausgefressene Metalle wegflexen, Rostschutz auftragen, spachteln, feilen und polieren…

Mein Finger hat es gut überlebt und zum Abendessen gab es kalte Würstchen. Brrr!

Später hab ich mir noch die Leitathletik-WM angeschaut, das Versagen der Russin im Stabhochsprung gesehen, mich über Mikele- oder wie der heißt ((Sorry, der heisst Bekele, hier http://berlin.sportschau.de/berlin2009/disziplinen/10000m/protagonisten112.html ))- beim 10.000 m Lauf gefreut und mich gewundert, was am tollen 9. Platz irgendeiner deutschen Athletin so toll sein soll? Dafür hat die deutsche Stabspringerin aber schöner geweint. Und ihr Gesicht ist auch puppenhaft, zart- lustig.

Ich hab danach in den Spiegel geschaut und mich mit den Sportlerinnen verglichen. Hm, Glück gehabt, da fehlt noch ein bisschen. Aber den Bauchansatz, den kriege ich auch noch weg!

Und, wie war euer Urlaub so? Warum hört man von euch nichts? 😉

Sommerferien

Macht´s gut liebe Besucher, das J.A. Blog verabschiedet sich ab heute in den wohlverdienten Sommerurlaub.

Es war schön mit euch und vielleicht schicke ich zwischendurch ein paar Bilder in die Heimat….. oder vielleicht ’ne Karte?

Zwei bis drei Wochen wird der dann dauern und dann geht´s blogtechnisch mit Hochdruck auf die Bundestagswahl zu.

Die Schwerpunkte sind mir schon jetzt klar, ich kann es kaum erwarten!

Ich hätte mit gewünscht, die Wahlen noch ein wenig besser vorbereiten zu können, aber diese gähnende Politmüdigkeit in DE ist irgendwie ansteckend. Eigentlich ist mir sowieso schon klar, wie es kommen wird: Die CDU und FDP gewinnen, die SPD erlebt drastische Einbrüche, die Grünen bleiben stabil. So wie immer halt. Die Linke wird nur für „Spinner“ gehalten und kann sich nicht verbessern, Deutschland rückt also nach rechts.

Die erboste Mittelschicht wird die Steuern senken, die Hartz IV Beträge werden verringert und es muss endlich „ein Ruck durchs Land“ gehen. Von allen Seiten ruckt´s und die Bürger mittendrin- sie zucken nur zusammen.

Achja und die jungen, männlichen Piraten erkämpfen ein paar Rechte für uns und halten sich für die Besten. Die hab ich fast ganz vergessen! Als BloggER muss man die natürlich wählen!

Was für Fragen bleiben sonst noch?

Allerorten wundert man sich darüber, dass die Frauen so wenig Kinder bekommen, doch im sozialen Bereich geht´s nur in Millimeter-Schritten voran.

Und daran werden auch junge, hübsche und dynamische Frauen im Ministerrat nichts ändern können.

Vielleicht gibt´s noch einen Terror-Anschlag in DE (wie bereits gewarnt wurde) und die Bundeswehr verschwindet endlich aus Afghanistan. Wollen wir nicht hoffen. Wollen wir hoffen, dass die Vernunft siegt und die Soldaten vorher abgezogen werden. Aber ich denke, das wird nicht passieren. Es muss immer erst zum Äußersten kommen. Warum soll man den deutschen Nationalstolz gerade auf dem Rücken afghanischer Drogenbarone und Armut aufbauen?

Wollte man nicht eigentlich Brunnen bauen und den armen Menschen helfen?

Kann man nicht was Vernünftiges im Land machen? Braucht man dazu Medaillen und Krieg?

Ich denke, nein.

……………
So, bevor ich wieder schlechte Laune bekomme, wünsche ich euch schöne Ferien und hoffe, dass man sich dann Ende August wiedersieht, bzw. „liest“!

Macht’s gut, erholt euch schön und bis bald!

Seelen-Implosion

aus der Reihe „Lyrics meets Music“…. ((Diese Reihe zeichnet sich durch spontane, nicht unbedingt grammatikalisch oder orthografisch richtige Formulierungen und Gedanken aus.. es wird empfohlen, sich beim Lesen der Zeilen die verlinkten Musikstücke gleichermaßen anzuhören, um das „Geschmackserlebnis“ vollständig zu entschlüsseln!))


Die Seele implodierte, als die Farbe ihren Lauf nahm und alles von innen mit Buntheit übertünchte.

Der Feierabend löste den Streß des Tages in lange Wellen auf, die den Körper von innen heraus mit Kraft durchströmten.

Anschließend sah man eine helle, gleißende Aura, die die jungen Menschen umstrahlte und ihnen ein Lächeln auf´s Gesicht zauberte.

Der Synthesizer versorgte sie mit Kraft, das Schlagzeug ordnete den Rhythmus unter. Heraus kam gebackene Musik, gepfiffen im All.

Kreischen im Nirvana, singen im Galopp. Der Plan des Tages, unwichtig und klein kam er mir nun vor.

Schneller schlug das Herz, der Blutdruck hob sich. Endorphine schossen durchs Blut.

Wie ein süchtiger drehte ich die Musik an den Kopfhörern lauter und wollte noch ein Lied, noch ein Lied!

Gib mir Musik, gib mir Kraft!

„Breathe the pressure“, sagte er und ich atmete.

Dann fielen wir zurück in unsere bunte Welt und ließen es geschehen.

…………………………………….
I got the poison, I got the remedy

Positive Energie durch den Körper schoss
Das Blut imaginär in Bahnen floss

Das Gesicht im Licht hell zuckte
der Feind sich vor Angst nur duckte

Das Böse in die Hose machte
Tiefer Bass im Ohre krachte

Die Seele nicht nach Sinn mehr fragte
mich ((bzw. „mir“)) es nur allzu gut behagte

Ich hör das Lied nun rauf und ab
kann´s kaum stoppen, nur zu satt.

Kritik und Gesellschaft

Am Anfang des Jahres und auch zwischendurch habe ich immer mal wieder überlegt, welche neue Hauptrichtung mein Blog braucht und wo es sich lohnt, weiterzumachen und weiterzuschreiben. Das ist das Schöne am Bloggen, dieses dynamische Entstehen und dass man zwischendurch immer mal wieder den Kurs wechseln kann und sich neu festlegt.

Also ich weiß, dass ich zwei Dinge eher wenig machen will und kann: Privates Bloggen und kommerzielles Schreiben.

Beides sind für mich Extreme: Das Private kreist nur um sich selbst und ist zu sehr selbstbezogen und belanglos. Außerdem brauche ich keine 20 Kommentierer, die mir Honig um den nicht vorhandenen Bart schmieren und mir als Königin huldigen. Ähnlich mit den kommerziellen Interessen, die man am besten anderweitig auslebt und oder ein rein kommerzielles Blog betreibt.

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Der Fernsehabend

Die dümmsten Eltern der Welt

Eigentlich wollte ich gestern Abend gar nicht fernsehen. Da es draußen aber regnete, ich von der anstrengenden Woche noch müde war und zudem gerade eine Pizza im Ofen hatte, beschloss ich, ein wenig herumzuzappen. Wie so oft, kam nach der ausführlichen Lektüre der Programmzeitschrift erstmal nicht viel Interessantes. Da war nur die Sendung „Die strengsten Eltern der Welt“, die ich wenigstens mal kennenlernen und reinschalten wollte. Da ich überzeugte Anhängerin der antiautoritären Erziehung bin, war mir schon von Anfang an klar, dass das Format wahrscheinlich nichts für mich sein wird. Und so war es dann auch. Zwei Jugendliche aus sozial schwachen Familien, mit völlig überforderten und allein gelassenen Müttern benehmen sich „unmöglich“ und „frech“ und „wollen nix lernen“. Sie zum Beispiel, eine verzogene Göre mit dem hübschen Namen „Julia“, kaute ständig auf dem Kaugummi herum, trug nur die besten Klamotten und Make-Ups (für die sie dann ihr ganzes Geld ausgab) und telefonierte und simste ständig, sogar beim Essen, unter dem Tisch. Ich habe mir dabei gedacht „oh, fein- eine kommunikationsfreudige Person, wie schön, dass sie so viele Kontakte hat und sich um andere Menschen kümmert, von der kann ich noch was lernen…“, aber die dicke Mutter war schneller und plärrte aufgebracht in die Kamera „dass es so nicht weitergeht“ und hier „dringender Handlungsbedarf“ besteht. Tja, und wer kann da mehr Hilfe leisten, als der werbe-finanzierte und auf Profit ausgerichtete Privatsender??

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Der Albtraum der Woche

Zugegeben, Arnie hab ich im Kino immer gerne gesehen (in Terminator 2 oder auch Twins war er unschlagbar), aber in der Politik scheint er nicht viel Gutes zu bewirken. Erst fährt er den Karren an die Wand und nun wird im sozialen Bereich gespart, um die Milliarden wieder rein zu bekommen. Und als wenn das nicht reichen würde, plant man noch neue Ölbohrungen. Ja, haben die kalifornischen Politiker denn überhaupt nichts gelernt?

Und was ist mit dem kalifornischen Volk? Lassen die sich das einfach so gefallen? Warum spart man nicht bei der Rüstung, bei der Polizei, bei der Bürokratie? Warum entlässt man nicht einfach ein paar überflüssige Staatsbeamte, z.B. Politker, warum müssen es gerade die Gefängnisse sein?

Am meisten stört mich dieses Denken, dass man hierzulande auch immer mal wieder findet: Die sozialen Bereich sind weich und entbehrlich, und somit unwichtiger und verzichtbarer als die anderen, harten Bereiche der Politik. Aber eine Gesellschaft wird von den sozialen Themen zusammengehalten. In der Bildung liegt das Kapital für moderne Industriestaaten, mit der Produktion ist nicht mehr viel zu holen. Der gesellschaftliche Zusammenhalt, die Gerechtigkeit, Gesundheit und Chancengleichheit sind Werte, die man nicht- und nur zu allerletzt- dem Rotstift opfern sollte. Wer hat die Krise denn verursacht? Die Armen, die Kinder, die Alten…. ? Doch ganz bestimmt nicht!

Was für eine Vision: Kalifornien 2020. Der einstige Sonnenstaat, durchzeichnet von Armut, Kriminalität und Gewalt. Keine Chancen, keine Jobs. Aber ein Terminator als Diktator. Na dann, gute Nacht!

Haben oder Sein?

Ich bin immer wieder erstaunt, wie gut dieser Klassiker auf unsere heutige Zeit passt- und der fromme Wunsch von Erich, dass sich schon bald etwas zum Guten wendet und die junge Generation (der siebziger Jahre) es vermag, Veränderungen in den materiellen/ seelischen Bereichen herbeizuführen sind leider (noch) nicht eingetroffen.

Das Buch, dass ich auszugsweise, quer und immer mal wieder lese, ist eine komplexe Antwort auf einen ganzen Lebensstil. Es ermöglicht, diesen Lebensstil des „Habens“ überhaupt zu erkennen. Es mag eine Grundlage sein, für die vielen Konsumkritiker und neuerdings „Bank/ Managerkritiker“ der Neuzeit, aber es ist nicht vollständig und es ist nicht der Weisheit letzter Schluss.

Fromm beschreibt z.B. nicht ausführlich genug, worin die Verführungen des Habens-Typus genau liegen und warum soviele Menschen anfällig für diesen Lebensstil sind. Auch die genetischen, psychologischen Grundlagen für das Anhäufen von Dingen vermisse ich ein wenig.

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Die richtige Aufbaustrategie

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Die Wohnung duftet nach Holz. Nach Fleisch und Bratensaft, durchtränkt mit dem süßlichen Duft des versprühten Deos . Draußen geht langsam die Sonne unter und ich höre „Sometime around midnight“ von The Airborne Toxix Event (später Counting Crows). Mir ist ein wenig übel, weil ich zuviel gegessen habe: Schweinenacken-Steak mit Brechbohnen, eine komische Mischung. Dazu Ketchup aus der Flasche und Apfelsaftschorle. Das Kaugummi, das ich für den besseren Atem hinterher gekaut habe, wirkt auf Grund des Süßstoffes mal wieder abführend- ich hätte es besser wissen sollen.

IKEA möchte, dass ich den Fragebogen zur Produkt- und vor allem Lieferqualität ausfülle. Eine Sache, bei der mir etwas unwohl ist, denn hier geht wie so oft um Strangulierung des einfachen (niederen) Personals der unteren Einkommensschiene, die man mit bürokratischen und unmenschlichen Mitteln zu mehr Disziplin zwingen will. Das ganze nennt sich dann „Verbesserung der Servicequalität“, aber im Grunde ist eine getarnte Masche der modernen Sklaverei- nur eben etwas subtiler und getarnter. Ich habe überall ein „Gut“ bis „Sehr Gut“ vergeben, nur die Kosten, mit den bin ich wirklich nicht zufrieden. 80 Euro für eine einzige Lieferung, aus ca. fünf Paketen á 40 kg ist mir etwas zuviel.

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Lokalpolitik in Tungustikan

Das ferne Tungustikan ist ein schönes Land. Die Vögel singen als ob es kein Morgen gäbe, der feine Sommerregen prasselt an die kleinen Dachfenster unserer Korrespondentin, vom weiten hört man die emsigen Hammerschläge der Bauarbeiter.

Die meisten Häuser glänzen und sind schön hergerichtet, aber doch- oh weh- bei einigen blättert der Putz, bei anderen hat sich ein Loch im Dach breitgemacht, bei anderen müsste die Terrasse gefließt werden. Manche stehen sogar schon Jahre leer, große Anwesen mit viel Platz für Familien mit Kindern, aber niemand darf hinein, denn inzwischen ist es so morsch, dass das Gebälk vielleicht einstürzen könnte. Eine gefräßige Pflanze hat sich durch das Dach gefressen. Sichtbares Elend, wenn man auf der Straße daran vorbei läuft.

Für die Ausländer vom fernen Mars gibt es ein Haus, einen Schuppen und einen kleinen Anbau, darin hat man ca. 5 Familien, inklusive Anhang untergepfercht. Dicht gedrängt sitzen sie nun zusammen, um das Haus scheint sich keiner zu kümmern, Unkraut wuchert im Garten und der Eingangsbereich versprüht den Charme eines typischen, tungustischen Hinterhofes. Aber auch Bewohner von der Venus, Pluto und Uranus hat man einziehen lassen und nun bleibt die Frage, wie alle mit der aufgezwungenen Enge zurechtkommen werden.

Für die Verwaltung ist das kein Problem, die haben das Anwesen in ihrem Computer, da stand letztens ein Vermerk, dass ein Zimmer frei geworden ist und so hat man gleich die nächste Familie aus der Warteschlange untergebracht. Es hat keine zwei Wochen gedauert und nun sind die Leerstände wieder besetzt.

Und auch für die vielen „städtebaulichen Misstände“ hat man nun eine Lösung gefunden. Schlaue Männer mit langen Bärten aus der Lokalpolitik sind letztens um die Häuser gestreift. Da hat man das Problem erkannt und sofort eine gute Lösung erarbeit. „Jeder, der sein Haus renoviert, darf die Maßnahmen von der Steuer absetzen“. Oh das ist aber fein. Die tungustischen Einwohner freuen sich alle sehr und sind froh über die so großzügig verteilten Steuergeschenke. Endlich bekommt man was von seinem jahrelang durch Knartz IV abgetragene Leistung an die Gemeinschaft zurück!

Es gibt nur einen kleinen Haken: Einmal, so sagen die Männer mit ihren langen Bärten darf man nur diejenigen Leistungen abgelten, die auch von Menschen, bzw. Tunguskern gemacht werden! Also nur die Handwerkerleistungen, und ja kein Baumaterial! Und weil das so fein klappt, hat man noch etwas dazu erfunden: Das alles solle nur dann gelten, wenn man über 7.000 € aufwendet, das ist so eine kleine Klausel, die stand ganz unten im Vertrag.

Tja und nun schauen die meisten Tungusker natürlich aus der Wäsche. Denn die eine ist alt, die hat nicht mehr soviel Geld. Der andere ist Arbeiter und muss seine Familie ernähren. Leider hat er keine 7.000 €, die er mal eben so investieren kann. Die Last vom Hauskredit drückt doch sehr und nun brauchen sie schon wieder neue Schuhe und Möbel…

Tja und die anderen sind Ausländer und arbeitslos und bekommen sowieso alles vom Staat, die können nichts machen. Die müssen warten, bis jemand ihr Haus saniert. Was natürlich nie geschieht.

Fein, haben die Männer mit ihren langen Bärten gedacht- allerorten wird man nun die fleißigen Handwerker sehen und unser Land wird endlich wieder schön und sauber!

Die Bürger haben sofort die Hilfen in Anspruch genommen und alle fleißig ihr Häuschen saniert.

Zumindest haben die Männer mit dem langen Bart das sich so gedacht.

Aber komisch ist, dass nur auf einer einzigen Baustelle im ganzen Land gearbeitet wird: Das Haus wurde von dem einen Mann gebaut, der sich auch die Regelung mit dem Absetzen und der 7.000 € Grenze ausgedacht hat. Und weil das so schön groß ist, hat er auch einen netten Sportverein untergebracht. Die Leute da, die fahren alle mit dem Einrad herum. Letztens beim großen Wettbewerb, einmal um den Planeten rum, da hat man herausgefunden, dass manche auf ihren Einrädern gedopt waren! Oh, pfui das ist aber nicht schön. Aber egal, das wird bestimmt bald vergessen und dann machen wir einfach so weiter!

Lustig! Ja, das ist tungistische Lokalpolitik wie sie jeder haben sollte. Vielleicht wird es ja eines Tages ein erfolgsversprechendes Export-Modell!

Und die Tungskaner- jeder einzelne- so reich und schön wie keine andere Nation im ganzen Weltall!

Frauen in der Politik – Teil 2

Der junge Silvio ist ein Frauenheld. So wie man sich einen typischen, braun gebrannten, leichtlebigen Italiener mit Temperament halt vorstellt. Wie die meisten italienischen Männer steht er bei der Damenwelt auf blonde Haare (die etwas besonderes in südlichen Ländern sind) und auf junge knackige Frauen mit prallen Brüsten und schön geformten Hintern. Köpfchen ist nicht so wichtig, aber das Aussehen- ja das ist ein Attribut!

Er kann sie auch mal auf seine Villa einladen, es können von mir aus auch Prostituierte sein. Alles nicht so schlimm.  Man hat ja die eigenen Medienkonzerne, die das ganze wieder ins rechte Licht rücken und mit einem Tusch und einem gut aufgemachten Einspieler sieht das ganze schon wieder viel lockerer aus. Und warum regen sich diese Ausländer eigentlich immer so auf, was wir hier in Italien machen? Wir Italiener, wir stehen hinter unserem kleinen Mann. Da kann er auch zu Barack Obama sagen, er wäre ja gar nicht soo dunkelhäutig oder die G8-Staatsoberhäupter mal in das von Elend und Leid gezeichnete Erdbebengebiet lotsen. Das lenkt so schön vom eigenen, etwas untadeligen Verhalten ab.

Ach und eigentlich ist er doch ein Netter, wie er immer lächelt, ist er nicht sympathisch? Nicht so steif wie die deutsche Königin Angela Merkel, nicht so breit und falsch grinsend wie Sarkozy. Auch Gordon Brown wirkt dagegen eher langweilig, nordeuropäisch halt. Aber nein, der Silvio, der ist uns sympathisch. Das ist unser Junge.

Ein paar Kilometer weiter, im entfernten Brüssel gab´s letztens Krach, weil die böse Silvana mal wieder Scheiße gebaut hat. Wie für Frauen so üblich, hat sie Kinder bekommen und in der Zeit war sie am Herd, hat Windeln gewechselt, sich mit ihrem Mann gestritten und ausgespuckte Breiflecken von ihrem 2.000 €- Kostüm weggewischt. Tja und jetzt sie ganz schön zerknittert aus, die Silvana.  Ihr Lächeln, das sie noch mit dem Erfolg der FDP während der letzten Europawahl auf allen Kanälen verbreitet hat, ist einem von tiefen Falten zerfurchten „ich hab meine Tage“ Gesicht gewichen. Als ob sie es nicht glauben kann, hört sie und hört sie immer wieder die Stimme des -natürlich- männlichen Gegenübers , der ihr nun verlautbaren lässt, dass man im europäischen Parlament, wo es ca. 30 Prozent Frauen gibt, es einfach nicht leiden kann, wenn sie ein Mädchen so unmoralisch aufführt wie sie. Sie hat sehr viele schwerwiegende Fehler gemacht. Das ist doch ganz klar, die Liste ist lang. Sie ist eine Frau, äh und eine Frau und hat den Mund aufgemacht und äh ihre Popularität genutzt und ihr Aussehen (das ist sowas wie ihr eigener Medienkonzern) und äh sie ist eine Frau.

Tja, und das reicht natürlich, die böse Silvana abzustrafen. So geht das ja nicht. Vor allem nicht in Europa! Wir sind ein ordentliches, männliches Parlament. Wir wollen keine Abweichler und keine erfolgreichen und klugen Menschen, die mit dem Bürokratie-Wahnsinn aufräumen und mehr Freiheit erkämpfen. Um Himmels willen, wo würden wir denn hinkommen?

Dann könnten wir ja gleich den Silvio als europäischen Kaiser wählen!

Wenn ich so nachdenke, eigentlich keine schlechte Idee…

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Weiterführende Links und Nachtrag

Erschreckend, was man beim Recherchieren im Netz für Meinungen findet. Ein weiterer Beweis für latente Frauenfeindlichkeit und offensichtlicher Zurückweisung und Stimmungsmache.

Die Beiträge im Netz sind meisten gegen die Abgeordnete, erst beim diesen Beitrag wurde der eigentliche Grund für die schwierige Wahl erfasst (vorletzter Absatz).

„Neid und getroffene Hunde.“

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Frauen in der Politik – Erster Teil