Religionsspecial, Teil 4

Das Religionsspecial

  • Teil 1 Übersicht und Einleitung
  • Teil 2 Atheismus und Gottfrage
  • Teil 3 Glauben im Wandel der Zeit
  • Teil 4 Religion im Alltag; der Buddhismus

Religion im Alltag

Einleitung

1997 kam ich das erste Mal mit dem Buddhismus in Kontakt. 2002 hatte ich dann eine Phase, wo es große persönliche Veränderungen gab und ich mich weiterhin intensiv damit beschäftigt habe. In dem heutigen Artikel, ca. sieben Jahre später, möchte ich versuchen zu klären, was bis heute vom Buddhismus übrig geblieben ist und wie sich meine Perspektive gewandelt hat. Ich selbst bin absolute Laie auf dem Gebiet und nähere mich dem Thema sehr vom Geist her (wie üblich im westlichen Kulturkreis). Ich analysiere es und habe versucht, manche Dinge auf den Alltag anzuwenden und mir dabei Gedanken gemacht. Der Text wird also eine kleine Zusammenfassung, was ich bis jetzt erlebt habe und wo die Stolpersteine und die Schwierigkeiten liegen. Noch etwas zum Schreibstil: Da ich versuche, meine Gedanken eins zu eins aus dem Kopf abzuschreiben, werde ich die stilistischen u. grammatikalischen Aspekte in diesem Text etwas zurückdrängen. Manche Formulierungen könnten dabei holprig oder ungeschickt erscheinen. Das liegt einfach daran, dass ich schnell schreibe, um alles aus dem Kopf zu bekommen. Vielleicht muss ich hinterher noch den einen oder anderen Satz umdrehen, also bitte um Entschuldigung, wenn etwas zu umständlich aufgeschrieben wurde. 🙂

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Das Kornfeld

Einzelne Blume

.. Passendes/ Gehörtes Lied beim Schreiben ..
.. oder das (für Freunde der klassischen Musik)…

Gleich eines vorneweg: Dies wird keine tiefschürfende und Ozean-Übergreifende, tiefseetauchende und Quellen-getränkte Meta-Analyse, es wird keine Doktorarbeit, kein Küchen-Protokoll, kein Pamphlet, kein Kommentar und garantiert einhundert Prozent Journalismus-Etiketten-Frei. Es wird Rechtschreibfehler geben, kuriose Neologismen, wie nur ich sie mir ausdenken kann und ja- es wird sogar ein Stückweit political uncorrect, es wird etwas unlogisch, widersprüchlich, es wird launenhaft, weiblich und dümmlich sein. Es wird so frei von Anspruch sein, wie die Wüste Gobi, aber doch so unendlich schwarz und langweilig wie die nächste frisch geteerte Autobahn und – ganz wichtig, es wird am Ende sogar ein wenig gerade geschnitten und korrigiert, so wie die Hecke des freundlichen Herrn Nachbarn um die Ecke.

Weizenfeld

Und wie mir die Nachbarskinder ihre Kehle an die frisch gestrichene Wand und die dreifachverglasten Fenster schreien, ich die im Minuten, nein Sekundentakt hämmernde Musik der künstlerisch ambitionierten und leicht rebellischen Jugendlichen in mich hinein sauge, fehlt nur noch das Klingeln meines ausländischen Nachbarn, der mich darum bittet, nein darum in recht gutem Deutsch fleht, über unsere Garage laufen zu dürfen.

Zwischendurch bringe ich genervt die Wäsche zur Maschine, mache mir meinem 200. Senseo und wenn ich mich vor Koffein-Schocks nicht mehr halten kann, brühe ich eben einen frischen Früchtetee. Aufs Essen werde ich verzichten, denn vom Essen nimmt man zu ((Der Nachteil ist nur, dass man vom Nicht-Essen in Verbindung mit übermäßigem Kaffee-Konsum furchtbares Sodbrennen bekommen kann)). Meine Waage straft mich abwechselnd mit Nichtbeachtung und ständiger Frotzelei, und zwischendrin haut sie die knallharte, nüchterne Analyse „zu dick für dein Alter!!“ in meine vor Heuschnupfen tränenden Augen.

Kornblume

Ich schaue traurig an meinem bleichen Venus- Körper herunter, fahre mir mit der rechten Hand durch die leicht zersausten und dicken Haare, nehme den Daumen und den Zeigefinger der linken Hand und drücke ein Stück von meiner Bauchdecke zusammen. „Specki“ dröhnt es mir im Hinterkopf, jenes Argument, jenes verurteilende Wort, dass sich so tief in mein Unbewusstes gegraben hat, wie es nur einem fiktiven und viel zu schnell gealterten Showstar ohne Publikum und Fangemeinde passieren kann.

Nebenbei ärgere ich mich über die Leute, die bei Last.Fm die Musik falsch taggen und ich statt „Tiesto“ so ein Schwachsinn wie Pussycat Dolls oder so ein verdruggtes Mushroom-Zeug hören muss. Da hilft nur Bannen.

Oder ich schalte auf meinen Lieblings-Sender „Youtube“ und stelle mir die Musik selbst zusammen.

Sonst ist in meinem lächerlichen Leben nicht viel passiert. Die letzte Sache, die mich sehr beschäftigt hat, war die Trauerfeier von Michael Jackson. Aus einem Grund, den ich nicht näher benennen kann, war ich sehr traurig und musste fast die ganze Zeit weinen, vor allem am Anfang. Ich wollte eigentlich noch einen Bericht darüber schreiben, aber die negativen und zynischen Kommentare mancher Twitterer hielt mich dann doch davon ab.

Psychedelischer Baum

Ich ärgerte mich darüber so sehr, dass ich kurzerhand beschloss, jeden Menschen der irgendwie negativ, zynisch oder sarkastisch über Michael Jackson schreibt, zu löschen, bzw. als „Follower“ zu entfernen.

Nennt mich sensibel oder überempfindlich, aber für mich ist das eine gute Methode herauszufinden, wie ein Mensch vom Herzen her funktioniert. Diese Möglichkeit, einen Menschen über das Herz als „gut“ oder „böse“ einzustufen, klappt recht gut. Und es ist für mich einer der wenigen, wichtigen Maßstäbe von „Freundschaft“, zu denen ich auch lose Bekanntschaften zählen will.

Letztendlich wird man von jedem Menschen geprägt und ich konnte diesen Zynismus über einen kürzlich Verstorbenen einfach nicht mehr hören und sehen.

Tatsächlich habe ich mehr Leute getroffen, die negativ darüber geschrieben haben- und nur wenige haben wirkliches Mitgefühl, wirkliche Anteilnahme und Worte gefunden, denen ich mich anschließen kann. Das ist eine Sache, die mich sehr traurig gemacht hat.

Dazu kommt das schlechte Wetter. War es letzte Woche noch sehr hell und warm, hat mich das kalte Wetter nun drastisch emotional blockiert. Als es warm und sonnig war, fing ich gerade an, richtig aufzublühen, ging es mir richtig gut. Und zack- auf einmal kam der Regen und die Kälte und die nächste Erkältung lies auch nicht lange auf sich warten.

Das führt letztendlich dazu, dass meine Zweifel in Bezug auf das Blog und die darin veröffentlichten Gedanken nicht gerade besser geworden sind.

Vielleicht kann ich euch mit ein paar Naturbildern vertrösten und hoffen, dass es bald wieder aufwärts geht…

PS: Ach, eins hab ich noch vergessen. Die WordPress-Bugs. Die geheiligten WordPress-Bugs. Die fehlerhaften Plugins, der Kommentar-Bug. Ach, nicht so wichtig- das mach ich morgen.

Die Legende

lights

In the closet
Mit fast keiner Silbe lese ich bei den Meinungen zu Michael Jackson etwas zu seiner Androgynität. Doch ist es doch gerade das, was ihn damals so sehr ausgezeichnet hat. Zumindest fand ich diese Zwei-Geschlechtlichkeit und vor allem seine feminine Art immer sehr herausstechend. Michael Jackson ist der Vorläufer eines neuen Männerbildes. In unzähligen Videos verkörpert er immer jemand anders, er spielt Rollen. Er lässt sich von den Produzenten, beinahe wie eine Frau als Objekt, als perfekten Tänzer und Sänger stets neu inthronisieren. Zweifellos ein Held, ein König mit Würde.

Und so perfekt, stets auf den Punkt- wie die elektronischen Drums, die ihn begleiten und in jedem Lied sehr ähnlich sind. Ja , es gibt den typischen „Jackson-Beat“ und die typische „Jackson-Drum“. Unverkennbar und schon fast ein Vorläufer von moderner Disco- und Technomusik. Seine Musik hat die elektronischen Drums populär gemacht. Das ganze Orchester wird in den Hintergrund gedrängt, ist nicht mehr wichtig.

Dirty Diana
Er wird zum Spielball der Musik und die Musik wird zum Effekt. Die Musik wird zum Video, das Video wird zum Erlebnis. Und Michael ist mittendrin.

Die Massen jubeln, das Hemd ist weiß. Die Stimme voller Sehnsucht. Er schreit eine neue Zeit heraus. Eine Zeit ohne Krieg. Eine Zeit ohne Hass. Eine Zeit voller Verständnis. Er verkörpert das Lebensgefühl der 80er Jahre wie kein anderer. Wenn ich an die 80er Jahre denke, dann muss ich an Michael Jackson denken.

Dann sehe ich Panzer, hungrige Kinder, schlagende Polizisten und zwischen allen, ein Mann der sich selbst (!) von schwarz nach weiß gewandelt hat und mit seiner Musik die ganze Welt auf den Kopf stellte.

Stets war er der Messias, der Retter. Er gab den Menschen das, wonach sie sich sehnten: Liebe und Verständnis, Mut, Kraft und eine geballte Ladung positiven Zorn.

Seine Musik ist mutig. Laut. Bahnbrechend.

Und doch wirkt er dabei zart und zerbrechlich wie eine Frau.

blue

Beat it
Popmusik war inzwischen weit mehr, als nur Musik und schreiende Teenies. Musik fing an, Botschaften zu transportieren. Und immer begleitet, von dem jungen Mann mit der empfindlichen, aber doch zackigen Ausstrahlung.

In diesem Video sieht man noch sein altes Gesicht, vor der „Verwandlung“. Hier wirkt er wie der typische Anti-Held aus einer sozial schwachen Schicht, was er vielleicht auch gewesen ist. Ein Mann geht seinen Weg. Auch das ist ein Traum. Von so vielen. Der amerikanische Traum.

Er stellt sich den Gangstern, den Fratzen aus seiner Vergangenheit entgegen, die alle nur so vor Männlichkeit und Kraft strotzen. Die Botschaft ist klar: Ich nehme es mit allen auf, egal wie viele es sind.

Ich schlage sie. So wie sie mich geschlagen haben. Aber mit meinem ganz speziellen Beat. Musik gegen Gewalt.
Ein Konzept, das funktionierte.

Billie Jean
Ein Lied, an das ich mich noch gut erinnern kann. Langsamer Beginn. Traurige Stimme. Bekannter Beat.

Voller Sehnsucht. Wieder eine perfekte Kulisse. Pop meets Hollywood.

Lässig. Salonfähig. Überlegen.

Diesmal steht er ziemlich alleine auf der Bühne, was ungewöhnlich für seine vielen Videos ist, die vor Nebendarstellern immer nur so glänzten.

Stattdessen wird ein Trick aus den alten amerikanischen Comicfilmen benutzt: Rahmentechnik, die die Szene immer wieder zerteilt und die Geschichte optisch begleitet.

Black or White
Kleine Jungs werden zu Helden. Schwarz oder Weiß, das ist egal.

Erinnert mich an die eine Werbung von Benetton. Vor allem das Morphing muss damals phänomenal gewesen sein, als Computer für den Privatgebrauch noch nicht soviel leisteten und das Wort „Bildbearbeitung“ für die meisten ein Fremdwort war.

thelegend

Bad
Who´s bad?

(Der Bericht musste an dieser Stelle unterbrochen werden, weil die Autorin sich zu einer spontanen Tanzeinlage hat hinreißen lassen und nicht mehr aufhören konnte.)

🙂

Ein Nachruf

auf Michael Jackson

Während ich auf meinen Besuch warte, läuft im Hintergrund „They don´t care about us“ – ein Song des kürzlich verstorbenen Michael Jacksons. Ich wünsche mein aufrichtiges Beileid. Diese Gedanken dienen dazu, die Trauer zu verarbeiten, die sich um den ganzen Globus gespannt hat und auf seltsame Weise alle Seelen berührt. Auch meine.

Aus Angst vor gierigen Plattenbossen, der GEMA und ihren Schergen (Anwälten) versage ich mir das Veröffentlichen seiner Lieder im Blog. Im Radio haben sie heute gesagt, dass erwartet wird, dass seine Platten sich nun wesentlich besser verkaufen werden als noch zu Lebzeiten, dass es einen regelrechten Run auf die Musik geben wird. Aasgeier, denke ich mir. Als ob sie nichts besseres zu tun haben, als schon wieder an die Vermarktung und das Geld zu denken. Aber auch das ist Teil unserer heutigen, kranken Welt.

Was aber zeichnete Michael Jackson wirklich aus, welche Bedeutung hatte er für die Menschen und welche für mich?

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She´s a pirate

Ich bin schon den ganzen Tag in einer gehobenen Stimmung. Den ganzen Tag geht mir diese Titelmelodie „He´s a pirate“ von Fluch der Karibik durch den Kopf, die ich heute mittag ausgiebig und in verschiedensten Variationen gehört habe. Sie half mir beim Putzen. Die positive Energie der Instrumente verwandelte ich in pure Schaffenskraft und mit Leichtigkeit verschwand heute der Staub vom Boden und der Dreck vom Waschbecken. Wahrscheinlich liegt es auch an der Sonne, denn heute war es sehr sonnig und fast die ganze Zeit über 25 Grad. Leider auch etwas schwül.

Ich bin mir sicher, dass die Musik Menschen verändern kann. Ich bin sehr Musik-abhängig geworden, höre an manchen Tagen fast ständig Musik, vor allem am PC. Es arbeitet sich leichter. Inzwischen kann ich mit Musik besser arbeiten, als ohne.

Dazu die ständigen Signale und Inputs von Twitter, woraus eine köstliche Illusion des sozialen Alltagslebens entsteht. Man denkt und fühlt, man wäre mit anderen zusammen, doch am Ende ist man es nur virtuell. Dennoch, das Gefühl reicht und erfüllt mich irgendwie mit Freude.

Morgen bekomme ich Besuch. Realen Besuch. Auch darauf freue ich mich. Eine alte Schul- und Kindergartenfreundin, eine der wenigen, mit der ich noch Kontakt halte- die sogar von selbst wieder auf mich zugekommen ist, was etwas Besonderes ist.

Ich habe mich gestern gedanklich mit dem Thema „Öffentlichkeit“ und „Privatleben im Netz“ auseinandergesetzt. Bei Hart aber fair war das das Titelthema.

Es gab ein paar neue Argumente und inzwischen bin ich wieder fest der Meinung, dass es nicht schadet, dass es aber darauf ankommt, wieviel und was man von sich preisgibt. Es ist überhaupt eine Sache, die mich mal wieder sehr beschäftigt.

Nicht zuletzt durch andere Blogger, die eine sehr offene Art zu schreiben haben und dadurch viele Leute kennenlernen, frage ich mich, ob ich alles richtig mache. Ich habe eine andere Art zu schreiben, denn ich bin ein anderer Mensch.

Ich lege viel Wert auf lange Texte und lese sie gerne. Ich lese auch bei anderen gerne lange und durchdachte Texte. Ich mag Kultur, Bildung, Politik und Tiefgang. Ich lehne das Oberflächliche etwas ab und werde damit oft nicht so warm.

Mit persönlichen Freundschaftsbekundungen und Liebesbeweisen, ja auch mit Komplimenten und „sozialen Themen“ tue ich mir seltsam schwer, bin in meinen Kontakten etwas schwerfällig und zurückgezogen.

Es ist nicht so, dass ich andere Menschen nicht mag- aber ich sage es vielleicht nicht so direkt. Zudem besteht der Wert von Freundschaft und sozialer Nähe für mich aus etwas anderem, aus etwas tiefergehendem. Nur leider erreicht man das tiefe oft nicht, wenn man das oberflächliche nicht auch ausprobiert. Ich sollte also vielleicht von meinem hohen, grübelnden Ross runterkommen und einfach mitmachen. Bei Stöckchen-Aktionen, bei Bilderaktionen, bei privaten Geschichten und was es sonst noch alles so gibt.

Erschwerend kommt noch dazu, dass ich mein Blog gerne weiter kommerzialisieren würde, dass ich richtig Gefallen am „redaktionellen Schreiben“ gefunden und viele Ideen, auch in Richtung Bücher und länger zusammenhängende Themen habe. Ich denke, zuviel private Themen wirken da vielleicht etwas störend und man kann es nicht allen Wünschen in einem selbst recht machen.

Ich denke an die Anfänge meiner Webseite. Es war dort anders. Ich gab mehr von mir privates preis und die Leute honorierten das im Gegenzug auch mit ihren privaten Geschichten. Ich bekam pro Tag mehrere Anfragen über das Kontaktformular und der Wortlaut war meistens ähnlich : „du bist eine sehr sympathische Frau, tolle Webseite, ich habe da ein ähnliches Problem…“ und schon ging es los. Ich habe das gemocht und diese Emails auch fast immer alle beantwortet. Aus manchen Kontakten ergaben sich Freundschaften und mehr. Es war eigentlich eine tolle Zeit. Aufregender, aber auch anstrengender als die heutige Zeit, wo ich vieles von damals verdränge.

Und wie verhext ist es, dass ich ab dem Zeitpunkt, als ich mir gesagt habe, dass damit jetzt Schluss ist- auch immer weniger solche Anfragen kamen. Ich wurde immer objektiver, analytischer, nüchterner. Ich befreite mich auf der einen Seite von meiner Krankheit. Vom Drang nach Geltung und Aufmerksamkeit- aber irgendwie schnitt ich auch das Emotionale, das Liebe und Freundschaftliche gleichermaßen in mir ab.

Was sicherlich auf die Dauer, keine gute Entwicklung wäre.

UPDATE
Wann aber liegt die Verantwortung für das glückliche Leben in einem selbst und wann ist es die Gesellschaft, in der man lebt?

Jeder, der irgendwann mal das Gefühl hatte, dass die Welt um einen herum einfach krank ist, sollte vielleicht mal dieses Buch lesen. Es ist schwere Kost, aber wenn man sich darauf einlässt, sind die einen oder anderen interessanten Erkenntnisse dabei.

Eine meiner Kernfragen, wird schon ganz am Anfang behandelt, wenn es um die Frage geht, ob der Mensch in der Gruppe gesund bzw. gesünder als der Einzelgänger lebt- und Fromm kommt zu der einfachen Erkenntnis, dass nur der Mensch, der sich seine Welt selbst schaffen kann und sich dem Wert seiner Taten voll und ganz bewusst ist, ein gesunder ist.

Umgekehrt bedeutet das, dass er die Gruppe als maßgeblichen Bezugsrahmen sogar ablehnt, weil der Mensch hier seine Individualität zugunsten von anderen aufgibt und sich quasi in Abhängigkeit verstrickt.

Man sieht, das neumodische, pädagogische Gerede von den sozialen Kontakten ist mitunter nur aufgesetzt und entspringt genauso einer normativen These wie so vieles andere. Gerecht wird die Theorie immer erst dann, wenn sie in der Praxis als wirkungsvoll und adäquat empfunden werden kann. Wenn ein Mensch lieber Kontakte hat, als der andere, der zum Einzelgängertum neigt, dann ist das halt so. Es gibt kein objektives richtig oder falsch.

Auffällig ist zudem das Verhalten von vielen Leuten in Twitter: Die Rücklaufquote von Anfragen ist derzeit überraschend gering (ca. 10 Prozent). Man fragt sich, was die Menschen mit Fragen machen, die in ihrem Fenster erscheinen. Ob sie sie als störend empfinden in ihrem narzistischen Weltbild- vielleicht auch nicht verstehen? Aber warum verbringt ein Mensch dann Zeit mit Twitter, wenn er erst noch nichtmal schafft, die einfachsten 100 Zeichen zu beantworten oder mit Dankbarkeit zu beantworten? Seltsame Welt!

Ja, sie darf vielleicht ein wenig krank genannt werden.

Doku-Rezension „Der erste Weltkrieg“

Gestern kam auf 3Sat die Reportage über den Ersten Weltkrieg im Rahmen des Doku-Sommers 2009 (Menschen und Mächte) von Robert Gokl und Andreas Novak.

Diese höchst interessante, zweiteilige Dokumentation zeichnete sich vor allem durch die kurzweilige Erzählweise und die starke Verwendung von historischem Bildmaterial aus. Gestalterisch war die Sendung eine Aneinanderreihung von historischen Schwarzweiß-Filmen und Bildern, die immer mal wieder von Interviews lebender Zeitzeugen unterbrochen und begleitet wurde. Durch diese Technik bekam die Sendung ein hohes Maß an Authentizität und emotionaler Dringlichkeit. Der Zuschauer fühlte sich in die Zeit zwischen 1914 und 1918 versetzt- es war gut möglich, die nüchternen Fakten mit der tatsächlichen Brisanz der Themen zu vermischen. Die an sich schon ernste Thematik in Verbindung mit sehr trauriger, leiser Hintergrundmusik steuerte ihren Teil zur tristen Grundstimmung bei.

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Warum es Frauen in der Politik so schwer haben

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Nein, das wird kein Text mit Quellenangaben. Die Beweise dafür habe ich schon zu Genüge gebracht, auf Twitter gepostet, usw. Dies soll ein reiner, subjektiver Bericht werden, eine emotionale Erfahrung, ein Gefühl, eben ein typischer Blog-Beitrag.

Im Grunde frage ich mich, warum es in DE (andere Ländern werden der Einfachheit erstmal ausgeklammert) so offensichtlich ist, dass Frauen noch immer diskriminiert, also ungleich behandelt werden. Dass zwar die Gesetze auf Gleichheit stehen, die Ergebnisse de facto aber ungleich sind. Wir haben z.B. nur eine einzige, weibliche Ministerpräsidentin gehabt, bis 1972 war der Anteil der Frauen im deutschen Bundestag gerade mal bei 5%. Wir verdanken es einer einzigen weiblichen Person, dass Frauen überhaupt im deutschen Grundgesetz vorkommen und Alice Schwarzer ist zwar eine prominente, aber auch recht seltene Vertreterin von radikalem Feminismus und deutlichen Worten.

Es wäre nun falsch anzunehmen, dass wir eine totale Gleichberechtigung haben. Wir haben sie nicht. In den Köpfen werden Frauen immer noch diskriminiert und in der Realität gibt es weniger weibliche Firmenchefs, weniger Abgeordnete, weniger Präsidentinnen…

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Politik ist: Selber denken

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Ich habe zwei Nachrichten, eine gute und eine schlechte Nachricht. Welche wollt ihr hören?

Okay, zuerst die schlechte (nein ich warte nicht, bis mich wirklich einer fragt, das dauert zu lange… ich stelle es mir einfach vor, das geht auch):

Das Blog wird evt. für manche Menschen langweilig werden in der nächsten Zeit. Ich habe vor, meine Themen zu ändern.

Die Gute? Ich habe wieder Lust zu schreiben und neue Ideen!

Und darum geht´s: Die Bundestagswahl steht vor der Tür, die Europawahl ist vorbei und zeigte uns eine niedrige Wahlbeteiligung. Irgendein schlauer Mensch hat einst festgestellt, dass die Blogs a) zu unpolitisch sein und b) sowieso alle brachliegen. Was macht der schlaue Blogger/die schlaue Bloggerin, der/die sich zudem völlig von dem Wunsch nach Einfluss und vielen Kommentaren losgelöst hat?

Sie/Er bloggt politische Themen!

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Wir fordern: Weniger Staat für alle

Die Gesundheitsreform. Ein Wort, dass man recht häufig hört und doch höre ich meistens weg. Dabei ist es eigentlich wichtig und geht jeden an. Ein Blick auf Wikipedia zeigt mir, dass es schon viele Gesundheitsreformen gab (und natürlich immer nur verbessert wurde….)

Eine genaue Erklärung zu den aktuellen Regelungen findet man auf dieser Seite.

Achtung: Langer, ausführlicher Text.

Ich verstehe immer noch nicht viel.

Vielleicht sollte ich mal einen Arzt fragen oder jemand, der sich auch zu den neuen Regelungen Gedanken macht?

Darauf gestoßen bin ich wegen der Tatsache, dass meinem Arzt für die Behandlung im Quartal gerade mal 17 € pro Patient zustehen. Aber es kann ja nicht sein, dass er damit alles bezahlt oder? Bekommt er dann nicht noch irgendwas aus einem schönen, steuerfinanzierten Topf extra oder war´s das?

Das wäre ja dann fast zum Mini-Mindestlohn-Tarif!

Ein anderes Beispiel: Bei kleinen Weh-Wehchen bin ich früher (kostenlos!) zum Arzt gegangen und habe mir was verschreiben lassen. Das waren noch schöne Zeiten, die 80er und 90er Jahre. Das Wort Praxisgebühr und Zuzahlung gab es noch nicht ((Nicht ganz. Zwei DM bis 1989 laut Wikipedia. „Was kostet die Aspirin? ‚Nen Euro!“)). Heute ist es so, dass sich die Kosten nicht mehr lohnen und ich die meisten (rezeptfreien) Medikamente direkt selbst bezahle.

Beispiel: Ein Mittel gegen Heuschnupfen.

Weg eins: Selbst bezahlen

  • Kostenpunkt ca. 19 € bei DocMorris
  • Bestellen in fünf Minuten, fertig -in zwei Tagen da.
  • Symptomfrei

Weg zwei: Über den Arzt & die Krankenkasse

  • Termin ausmachen, warten
  • zum Arzt fahren, Benzinkosten 10 €, Wartezeit im Zimmer (volle, nicht genutzte Arbeitsstunde, 100€)
  • Praxisgebühr: 10 €
  • kurze, nichtssagende Besprechung (Zeit & Geld müssen gespart werden!)
  • Rezept in der Hand
  • zur Apotheke fahren Benzin 5 €, in Schlange stellen, warten, Medikament nicht da
  • zwei, drei Tage warten (zwischendurch bissel niesen und Geld für Tempos ausgeben!)
  • nochmal zur Apotheke fahren, Benzinkosten 5 €, Medikament abholen, 5 € dazu zahlen
  • nach Hause fahren und endlich frei von Heuschnupfen sein!
  • Kosten Gesamt: 135 €

Kein Wunder, dass die Ärzte streiken. Wir Patienten aber sind es, die den Mund aufmachen müssen. Wir, die wählen, haben die Macht, die Dinge zu ändern. Wir müssen uns äußern. Sonst hört uns keiner.

Einsparende Politik auf dem Rücken der Gesundheit von uns Menschen auszutragen ist eine unschöne Sache.

Lieber sollten die Ursachen bekämpft werden! Macht Medikamente billiger, lasst alternative Apotheken und den freien Markt zu. Überregulierung und staatliche Lenkung auf allen Ebenen haben noch nie jemanden geholfen.

Zudem sollte bedacht werden, dass die Kopplung der Krankenkassenbeiträge an die Lohnnebenkosten auch auf die Beschäftigungspolitik wirken (Quelle) und unter Umständen Neuanstellungen verhindern. Ohne Steuerzahler und Arbeit aber keine Reduzierung der aufzubringenden Kosten.

Gegensätze, Langeweile und ein Ausblick

Das langweiligste Fach in der Schule war… wer kommt drauf?

Geschichte!

Ich hatte einen sehr langweiligen Lehrer, wenn der über die Griechen oder Römer erzählte, war ich oft kurz vorm Einschlafen (zumal ich manchmal am Tag vorher bis in die Nacht ein Strategiespiel mit den Römern gespielt hatte, was vielleicht etwas spannender war, als die Aneinanderreihung von Fakten).

Überhaupt ist Geschichte nichts für junge Leute. Die akademische Bildung, vor allem die Vorbereitung in den Gymnasien zielt zwar darauf ab, möglichst viel theoretisches Wissen zu vermitteln- aber mal ehrlich: Weit über den zweiten Weltkrieg reicht die Masse der „Geschichten“ oft nicht. Dazu kommt, dass man lernen muss und wenn der Gong ertönt und man freien Herzens die Pause betritt, hat man den Großteil der Informationen schon wieder vergessen.

Ganz klar kommt hier der politische Auftrag der Schulen zum Vorschein, die Nachkriegsgeneration möglichst stark und intensiv gegen die ehemalige Nazi-Herrschaft zu impfen, aber was in unserem Land los war, abgesehen von den überschaubaren zwölf Jahren des „Tausendjährigen Reichs“ zwischen 1933 und 1945, erfährt man eher selten.

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