10 Dinge, die ich an Blogs hasse

Update: Der Artikel ist etwas überzogen / ironisch / satirisch gemeint. Er übertreibt eine bestimmte, negative Sichtweise, ist aber nicht der Weisheit letzter Schluss. Vorher wurden viele positive Worte zum Bloggen geschrieben, daher habe ich jetzt absichtlich ein Konstrastprogramm gesucht.

Nach der übel stinkenden Selbstbeweihräucherung der letzten Wochen wurde es höchste Zeit, für offene und ehrliche Selbstkritik. Sicherlich, es mag ausgelutscht sein und viele möchten zu dem Thema nichts lesen. Dann sollen die weiterklicken, hier gibt es nichts zu sehen! Es geht aber um viel, letztendlich um die Frage, ob ich in Zukunft überhaupt noch bloggen soll oder nicht. Die Nachteile haben sich zu einem großen Turm angehäuft und nichts in der Welt scheint mir beim Überwinden zu helfen. Vielleicht aber das Nachdenken?

  1. Blogger sind Egoisten. Oh ja, und Blogs regen und stärken den Egoismus kraft ihrer Substanz und Art und Weise an. Jeder hat seine eigene Domain. Jeder bloggt seine Meinung. Jeder ist alleine. Jeder will viel Kommentare und Geld. Sicherlich, es gibt Cliquen und Zusammenschlüsse, was aber bringen die, wenn andere außen vor bleiben, weil sie irgendwelche unsichtbaren, bescheuerten Regeln des Bloggers nicht beachten? Was ist die Freundschaft wert, wenn du den PC ausmachst? Hast du dich am Ende selbst betrogen?
  2. Blogger stellen sich selbst dar, sind Narzisten und Blender. Weit weg von der Realität. Eine Blase aus Schaum.
  3. Blogs sind nicht die Realität, sondern ein Spiegel, den man seinem Publikum vorhält. Blogs sind Lügen in Textformen.
  4. Blogs sind oberflächlich und kurzlebig. Blogs sind das genaue Gegenteil vom Buch, kurz, schlecht recherchiert und belanglos. Man kann Blogs auch weglassen und verpasst nicht viel von der „Weltinformation“.
  5. Blogs sind persönlich. Schön, viele, viele Kommentare. Schön viele, viele Kinder, die im Brei rummanschen. Schön, einer labert und die anderen hetzen nach. Bullshit. Ich steh da nicht drauf, mich kotzt das an.Ich will meine Meinung und niemand sonst. Ich will nicht diskutieren müssen. Ich will nicht meine Kommentare moderieren. Ich will harte, ungefilterte Meinung. Ach, ich will überhaupt keine Meinung, manchmal!
  6. Blogger sind geldgeil. Jeder will das schnelle Geld. Kotz-langweilig! Warum macht man das Blog, wollte man sich nicht vom Markt abheben? Blogs als Lebensunterhalt? Ein schöner Traum. Träum weiter!
  7. Blogger verletzen andere. Meinen, sich über die Welt stellen zu dürfen, nur weil sie es auf die Reihe gebracht haben, den MySQL-Kram und die lächerliche Fünf-Minuten-Installation von WordPress zu beherrschen. Leistung ist was anderes. WordPress ist Kindergarten. Noch ein Plugin hinten reingestöpselt und alle sind glücklich!
  8. Blogs sind geschlechts-abhängig. Blogger und Leser urteilen und beurteilen nach dem Geschlecht. Sind nicht frei von Klischees. Sind oberflächlich und ungerecht. Halten zu dem, der sich am besten verkauft. Halten zu dem, mit der meisten Macht, nicht zu dem, mit der besten Meinung! Blogger zu sein, bedeutet sich selbst und andere zu verraten. Am besten wären daher völlig geschlechtslose und profilneurosen-freie Blogs.
  9. Blogger müssen sich verlinken. Nicht die beste Meinung gewinnt, sondern der höchste Verlinkungsgrad. Das ist bullshit. Ich bin für ein anderes System. Ich will nicht am Pagerank und Verbiegungs-Gedöns mitmachen. Mich nervt das ungemein! Und ich meine nein. Wirkliches NEIN.
  10. Blogs sind langweilig. Alles wird neu durchgekaut. Profil und Tiefgang fehlen. Austauschbarkeit.

Fazit

Bloggen ist: scheiße.

Lokalpolitik & Wahlkampf

Im Moment flattern sie wieder zahlreich ins Haus: Wahlwerbebroschüren mit hübsch lächelnden Gesichtern auf allen Seiten, sauber gepflegte Zähne und (mehr oder weniger) perfekt ausgeleuchtete Porträts. An manchen Stellen blitzt die Bodenständigkeit oder die Amateurhaftigkeit hervor, vor allem bei der Werbung für lokal tätige Parteien und Wählergruppen. So habe ich z.B. in einer Broschüre einen Absatz gleich doppelt hintereinander gefunden, etwas, das nach kurzem Korrekturlesen sofort ins Augen hätte fallen müssen!

Was aber ist überhaupt zu wählen? So ganz klar ist es mir noch nicht. Auch beim mehrmaligen Lesen des Wahlscheins bin ich nur zu folgendem Ergebnis gekommen: Ein Abgeordneter fürs Europaparlament. Aber einer, zwei oder gar eine ganze Partei? Wie ist das mit der Zweitstimme, gibt es die bei der Europawahl auch? Dann die „Kommunalwahl“. Was aber ist „Kommunal“ eigentlich? Mein Landkreis, mein Ort, meine Stadt? Ich weiß es nicht. Ich hatte zwar mal Sozialkunde in der Schule, aber das ist lange her und es gibt keinen Lehrer, den ich einfach mal so fragen kann. Und auch im Internet ist das Recherchieren mit viel Mühe verbunden, so dass ich verstehen kann, warum sich bei manchen Menschen schnell Politikverdrossenheit breit machen könnte. Der Bürger, also auch ich, hat nicht wirklich das Gefühl, eingebunden zu werden. Wenn er teilhaben will, muss er sich anstrengen, sich selbst einbringen und Zeit bereithalten, etwas, das heutzutage nicht selbstverständlich ist. Politik soll aus dem Volk kommen, aber die Wahlen werden nur von außen an das Volk herangetragen. Man findet kaum eine Aufforderung mitzumachen. Keine Teilnahmeformular, nein noch nicht mal Adressen oder Kontaktmöglichkeiten finde ich auf der Werbung. Meine Stimme soll ich geben, aber bitte nicht aufdringlich werden oder gar nachfragen- so scheint es mir.

Die dritte Wahl ist eine dubiose Stichwahl. Wer aber wen sticht und warum, ist mir nicht klar. Ich vermute, dies ist ein Sonderfall, denn bei Bedarf kann ich diese Wahl auch „auslassen“.

Einfacher und verlockend wäre es, dieser Ignoranz und Oberflächlichkeit mit dem Gleichen zu antworten und nicht zu wählen.

Da ich aber gerne alles wählen möchte und Politik auch interessant finde, beantrage ich für jede Wahl die Unterlagen.

Was sich nun vor allem eingeprägt hat, sind die netten Gesichter. Ich entschließe mich also, nach Sympathie zu wählen- typisch weiblich eben. Die Wahlprogramme ähneln sich sehr und wirken etwas aufgesetzt und „unehrlich“. Man weiß aus der Bundespolitik, dass zwar viel versprochen wird, aber nicht immer alles auch eingehalten wird. Wohl kann man eine Hauptrichtung, eine Strömung wählen und mit seinem Kreuzchen eine Tendenz oder politische Richtung ausdrücken. Auffällig ist aber, dass ich nur von drei Parteien überhaupt Werbung bekommen habe: Der CDU, der SPD und der FWG (Freie Wählergemeinschaft).

Die Linke, die Grünen, die FDP und andere haben sich nicht gemeldet. Wohl hängen sie aber zu Hauf auf großen Plakataufstellern, die ganze Straße entlang. Auf manchen Gesichtern haben sich Kinder verewigt und mit Bleistift kleine Schnauzbärte auf weibliche Gesichter gemalt- lustig. Darin steckt entweder nur ein Scherz oder die unbewusste Angst vor einer „männlichen, dominanten“ Frau, die die Geschicke ihres Landes in die Hand nimmt. Diese Interpretation drängt sich zumindest auf, wenn man die Entwicklungen mit der Berichterstattung und der Zeitung vergleicht, die zum Schluss kommt, dass in unserem Landkreis der Frauenanteil in der Lokalpolitik bei unter 20% liegt! (soweit ich mich erinnern kann, gerade mal magere 16%) Und auch in den Blättchen der werbenden Parteien kann man diese Entwicklung eins zu eins verfolgen, es sind eindeutig mehr Männer als Frauen und vor allem: fast überhaupt keine jungen Frauen.

Die Geschicke unserer Gemeinde, unseres Kreises und vielleicht auch unseres Bundeslandes werden also von älteren Männern – meistens mit Schnauzbart- bestimmt, die die Reste einer patriarchalischen Gesellschaft verwalten. Nach außen wird diese Macht vom männlichen Geschlecht verwaltet. Macht über Meinungen, über Entscheidungen, über Geld.

Junge Frauen, so argumentiert die Zeitung, müssen sich zwischen Beruf und Familie entscheiden und wenn sie beides wählten, wäre für eine zusätzliche Beteiligung, wie z.B. in der Politik, kaum noch Zeit. Das mag stimmen, es wäre also ein Zeit- und Überlastungsproblem.

Eine Frau kann sich nur aktiv in der Politik einmischen, wenn sie genügend Zeit dazu hat und entsprechende Unterstützung von Angehörigen, der Familie oder anderen Personen bekommt. Wenn man sie überhaupt als Wesen wahrnimmt, das Macht erhalten und verwalten soll. So wundert es nicht, dass gerade in den Landkreisen, die bei uns als etwas rückständig und fern von den Städten liegen, diejenigen sind, bei denen der Frauenanteil am geringsten ist. Je städtischer der Wahlkreis, desto höher ist auch der Frauenanteil (Quelle: Rheinpfalz). Die ländliche Umgebung ist meistens strukturschwach und zudem psychologisch von Rückständigkeit und Konservatismus gezeichnet. Menschen entfalten sich vor allem dann gut, wenn Faktoren wie schnelles DSL, gute Nahverkehrsverbindung und hohe Arbeitsplatzchancen gegeben sind. In den Städten hat man eine Anhäufung von jungen, dynamischen Menschen, in den ländlichen Landkreisen bleiben oft die, die es sich nicht leisten können, einfache Berufe haben oder schlichtweg zu alt sind.

Junge, dynamische Frauen, die die Geschicke ihres Ortes oder Kreises in die Hand nehmen, sind also für die Politik wichtiger als je zuvor. Sie sind nur angehalten und aufgefordert, ihre Chance zu ergreifen, die in der partiellen Unterentwicklung von ländlichen Regionen liegt. Frauen, geht weg vom Herd und ergreift die Chance, die in der Politik liegt. In der Vielseitigkeit, der Kommunikationsfreude und der berühmten „Multitasking“- Fähigkeit liegen die natürlichen Ressourcen. Die Familie und Werte wie Solidarität, Fairness und Nachhaltigkeit, z.B. in der Umweltpolitik können nur wachsen, wenn mehr weibliche Personen an der Politik teilnehmen.

Und letztendlich ist es auch eine Frage der Gerechtigkeit und wahrgenommenen Chancengleichheit.

Die perfekte Hülle und ein bitterer Nachgeschmack

Ein kleiner Mövenzaan, allein in weiter Flur

Die Topmodels- Virtuelle Seelen-Medizin

Gestern kam es also, das Finale, auf dass wir alle „so lange gewartet haben“. Der krönende kurze, werbeverseuchte Pieks in der gigantischen Medien-Seifenblase GNTM. (Germanys Next Topmodel).

Man merkt der Sendung an, dass so langsam die Ideen ausgehen, denn die vierte Staffel war mitsamt dem Ende der dritten Staffel sehr ähnlich.

So wundert es auch nicht, dass ich fast alle anfänglichen Folgen geschaut habe und nur bei den letzten drei welche weggelassen habe, auch das Finale habe ich nur mit einem Augenwinkel gesehen- denn auf dem anderen Kanal lief mal wieder Star Trek: verlockender! Nur die Enthüllung der Gekürten tat ich mir in einer Werbepause an.

Die Reaktionen der Zuschauer war im Verlauf der Staffel ähnlich, doch merkte ich diesmal besonders über Twitter, wie gehässig und abfällig Menschen sein können. Man mag es nicht glauben, aber die Welt ist nunmal nicht voller Liebe und Mitgefühl, sondern durchtränkt von Hass, Eifersucht und niederen Gefühlen. Die allseits grinsende Heidi Klum scheint diesen Hass ganz besonders auf sich zu ziehen. Zu erfolgreich ihr Leben, zu hübsch ihr Gesicht, zuviele Kinder, ein perfekter Ehemann, keine Skandale, zu perfekt ihr Auftreten, zu hoch ihr vermuteter Kontostand, zu ideal ihre Zähne, zu utopisch und perfekt für den Durschnitts-Deutschen. Eine weibliche Göttin auf High Heels, möchte man meinen. Und doch Sinnbild für ein heimliches Ideal von so vielen.

Ähnlich ihre Mädchen, die zuerst etwas verschüchtert, wie typische Schulmädchen wirken und mit der Zeit immer professioneller und ausgebildeter werden. Man merkt, wie sie Erfahrung bekommen und selbstsicher werden. Die Eltern daheim, besonders weibliche Personen, werden ins Träumen kommen, wenn sie sehen, was „ihre Tochter“ da aus sich macht, vielleicht auch ein wenig Neid entwickeln. Andere Mädchen werden sie bewundern und Jungs in ihrem Alter bekommen den Mund sowieso vor Staunen nicht mehr zu. Nur Feministinnen, ältere Männer und solche, die vielleicht schon zwanzig Jahre verheiratet sind, stehen darüber und schauen lieber das literarische Quartett. Für sie hat die Sendung keine Relevanz.
Der echte Jäger zeigt erst da die wahre Größe, wo er aufs Jagen verzichtet und stattdessen Fleisch aus der Dose schaufelt.

Und so fiel mir diesmal über Twitter auf, dass es eine völlig neue Gruppe von Zuschauern gibt, eine Klientel, von der ich eigentlich dachte, dass sie mit dem Untergang des römischen Reichs und der „Brot und Spiele„- Zeiten ausgestorben wären: Die GNTM-Hasser.

Man erkennt sie daran, dass sie sich auf eine Kandidatin stürzen und diese entweder mit unbändiger Liebe und Zuneigung überhäufen, oder bei Nicht-Gefallen diese Liebe in ihr Gegenteil verkehren. Ab sofort werden diese imaginären Persönlichkeiten gehasst. Man kennt sie nicht, nein das ist nicht wichtig. Aber man kennt ihr Abbild, ihre virtuelle Aura, ihr zweidimensionales Konterfei. Man erkennt ihre Gefühle, sieht ihren Körper, der wie bei einer Sklavin einem Millionenpublikum verkauft wird, man sieht, wie sie sich winden, und dem Schrecken der Ober-Chefin Heidi entkommen, ein gigantisches für die zahlenden Werbekunden inszeniertes Spektakel. Frauen? Jung? Das ist perfekt. Sie sind wehrloses Opfer, empfänglich, dümmlich, ein perfektes Hass-Objekt. Doch wehe, wenn die Kulleraugen mal wieder eine Teddy-Träne lostreten, wer kann da so grausam sein und kein Fünkchen Mitgefühl empfinden? Wer wird auch bei dem genialsten Outfit immer noch von Logik und Werbebotschaften faseln, wenn die Wucht des medialen Aufschlags in das Wohnzimmer schlägt und die sexuell-psychologischen Wellen ihre Kreise ziehen? Mal ehrlich, wer bleibt da kühl?

Ständig wird geweint und ein anderes Lied eingespielt- die Sendung ist eine reine Aneinanderkettung von Gefühlen und Phantasien. Sie eignet sich hervorragend für weibliche und musikalisch- oder sozial veranlagte Menschen, die Gefühle in ihrem Gegenüber „spiegeln“ wollen oder sich auf die Unendlichkeit der kleinen weiblichen Gefühls- und Gedankengeschichten einlassen wollen. Naturgemäß ist es am Anfang besonders schön, weil da die noch unerfahrenen Mädchen sich das eine oder andere „Lustige“ oder „Besondere“ leisten- am Ende der Staffel merkt man dann, dass alle die gleiche Sprache sprechen und beinahe wie beim Militär mit den immer gleichen Antworten und Formeln aufwarten.

Nein, diese Sendung ist keine Ausbildung für Models und auch ein „Topmodel“ wird nicht gesucht, das erzählt man nur ständig. Würde man den harten Model-Alltag wie in einer Dokumentations-Sendung einfangen, wären die Geschichten schnell erzählt und auch die Spannungs- und Höhepunkte hielten sich in Grenzen. Diese Sendung ist Show. Pure Show. Und nichts anderes. Die Sendung zielt darauf ab, möglichst hohe Einschaltquoten zu generieren, möglichst vielen Leuten einen emotionalen Input zu bieten und in einem großen medienwirksamen Sog Zuschauer an sich zu ziehen, was ihr ja auch gelingt.

Wie kann man bei diesen offensichtlichen Absichten noch damit argumentieren, dass die Sendung keinen Bildungsauftrag hätte? Dass sie ein schlechtes Vorbild für junge Frauen wäre? Dass dabei ethische Grundsätze und damit verbundende Moralfragen ausgehebelt werden?

Diesen Anspruch hatte die Sendung noch nie. Nein, wer das glaubt, was auf der Verpackung steht, der ist schon längst in den Fängen der Oberflächlichkeit verheddert, der versteht das Konzept nicht.

Wer sich über die Werbebotschaften ärgert, aber das mit Geschmacksverstärkern und künstlichen Farb- und Aromastoffen versehende Konzept zügig in sich reinschaufelt, sollte sich hinterher nicht über Blähungen wundern.

So ist „Show“ nunmal. Laut, voller Emotionen und Tränen, mit hübschen Frauen, perfekt und für den Kunden präsentiert. So ist Werbung nun mal. Ob für Produkte oder in der Tier- und Pflanzenwelt. Es geht um die hübschesten Blüten, um den besten Duft, die größte Attraktion. Die ganze Natur ist auf diesen Effekt des Werbens und Findens ausgerichtet.

Diese Sendung gibt nur das wieder, wofür Menschen empfänglich sind: Die perfekte Hülle.

Der Weltraum- Unendliche Weiten

Die Crew der „Star Trek- Das Nächste Jahrhundert“-Reihe mochte ich einfach am liebsten.

Vor allem die Kinofilme „Der erste Kontakt“ (1996) und „Der Aufstand“ (1998) prägten sich bei mir tief ein. Umso größer die Freude, dass sie gestern im Stark Trek- Mai auf Kabel 1 gezeigt wurden. Ich schaute allerdings nur den „Aufstand“ und anschließend eine Doppelfolge „Skorpion“ der Voyager- Reihe, letztere übrigens mit einem weiblichen Kapitän. 😉

Damals und heute hat sich meine Sichtweise auf die Filme nur wenig verändert. Noch immer denke ich, dass sie ein Meisterwerk der Filmkunst sind und Wegweiser für eine ganz neue Generation der Fernsehunterhaltung. Einzigartig z.B. die Verquickung von moderner Sciencefiction, die wirklich „visionär“ und alles andere als altbacken oder berechenbar ist, die vielen technischen Details, die in der Summe als glaubwürdig gelten dürften und auf mich Phantasie- anregend wirken. Dazu kommen tolle Schauspieler, die wirklich mit Leidenschaft ihre Rolle spielen und der ständige augenzwinkernde Humor, der mich in den Bann zieht und genau in der richtigen Dosierung platziert ist. Natürlich dürfen auch die moralischen Aspekte, die Philosophie und die zwischenmenschlichen Dinge nicht fehlen, was der gesamten Folge immer dieses Extra an Pädagogik und Vorbildfunktion für viele Jugendliche mitgab und gibt.

Im „Aufstand“ wurden die Liebesgeschichte und das Gefühlsduselige allerdings etwas übertrieben, so nerven mich damals wie heute die langen und teilweise etwas kitschigen Einstellungen, die laut Wikipedia sogar nachträglich noch gekürzt worden sind. Die Basis-Handlung ist gewohnt gut und fesselnd und birgt Startrek-typisch einiges an Überraschungspotential. Dennoch hätte es ruhig ein paar mehr Wendungen und komplexere Handlungsstränge sein können, denn allzu berechenbar wird der Verlauf zum Ende hin. Es gibt die Bösen, die Guten und die vermittelnde Crew, das kennt man schon aus so vielen Folgen.

Gut daran ist, dass man sich diesmal viel in echtem Gelände bewegt und die Schönheit des fremden Planeten so authentisch eingefangen hat. Außenszenen waren immer etwas Besonderes in der sonst etwas dominierenden Studio-Umgebung der Serie.

Dass dieser fremde Planet das Leben schenkt und alle Einwohner mit einer seltsamen, fremden Strahlung quasi verjüngt, wirkt nachvollziehbar. Lustig, die Veränderungen an den einzelnen Mitgliedern. Die Evakuierung aus dem Dorf hat Action-Potential – ist aber zu kurz geraten. Diese Stelle hätte man ruhig noch etwas ausbauen können. Stattdessen verschenkt man die Zeit mit nervigen Streit-Dialogen und moralischen Dingen, die die eigentliche Handlung etwas unterdrücken. Sicherlich, die Serie zeichnet sich dadurch aus, dass reflektiert und nachgedacht wird, aber die Action darf man dabei nicht vergessen, vor allem nicht in einem Kinofilm! Mit dem Jungbrunnen-Thema hätte man zudem ein tolles Motiv, dass für viele Anregungen und psychologischen Assoziationen gut gewesen wäre, doch neben dem plakativen Schönheitswahn und der zur Hässlichkeit entstellten „Bösen“ fehlt ein wenig der Tiefgang der Thematik.

Stattdessen verliert man sich in romantischen Vorstellungen, was man hätte alles machen können, wenn man nochmal jung wäre. Worf kommt wieder in seine klingonische Pubertät und ist noch ein Stückchen aggressiver als sonst (aber chic, mit Pickel!), Picard und Riker und ein paar Damen verlieben sich, „Lieutnant Commander“ Data hat nur einen glatten Androiden-Popo wie immer, dafür hebt sein kindlich-naiver Humor den Rest der Crew mit nach oben.

Die Inszenierung des Films ist vorbildlich und lädt zum Träumen ein. Alles ist authentisch, echt und fühlt sich toll an. Die Maske gewohnt gut, man erwartet nichts anderes mehr und doch ist sie so genial, die Außerirdischen wirken wirklich „außerirdisch“. Filmmusik und Effekte sind ebenfalls gut und in gewohnter Star Trek-Qualität.

Der Film ist ein schönes, solides und fesselndes Märchen über die Gedanken an die Jugend in ferner Zukunft.

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Die Doppelfolge „Skorpion“ aus der Voyager-Reihe kannte ich noch nicht. Diese hob sich aber deutlich von der sonstigen Serie ab und war besonders eindringlich und durchgängig spannend, fast spannender als der vorherige Kinofilm. Die sonst so mächtigen Borg hatten sich mit einem falschen Feind angelegt, jemand, den sie nicht „assimilieren“ konnten, sondern der zur einer ernsten Gefahr für sie wurde. Eine biologische Lebensform, die dem sog. flüssigen Raum entspringt, ähnlich in Expansionswille und Aggression den Borg, aber noch stärker. Mit ihrer überlegenen Technologie vernichten sie einen Borg-Kubus nach dem anderen. Die Voyager, verschollen im fernen Delta-Quadranten (Teil der Vorgeschichte der Serie) geraten zwischen die Fronten, entwickeln aber quasi aus dem Nichts spezielle Nanosonden, ein Anti-Serum, dass man als biologische Waffe gegen die neue Spezies 8472 verwenden kann.

Damit gelingt es ihnen tatsächlich, die Borg zur Zusammenarbeit zu überreden und die fremde Spezies zurück zu drängen. Im Gegenzug für die neue Technologie gewähren die Borg freies Geleit durch eine spezielle Passage zum nächsten Quadranten.

Dass die Borg allerdings wie ein Skorpion immer stechen müssen, weil das ihre Natur sei, gibt es am Ende doch noch Ärger mit ihnen. Die Überlebende und individuelle Vertreterin des Kollektivs, die weibliche Borg „Seven of Nine“ versucht, die Voyager in ihren Besitz zu bringen. Mit letzter Kraft gelingt es der Crew aber, diese von ihrem Kollektiv zu trennen und sie langsam aber sicher wieder in einen Mensch zurück zu verwandeln.

Die technische Umsetzung der Folge ist hervorragend und die zu nehmende Computerisierung der Spezialeffekte trägt ihren besonderen Teil dazu bei. Der Ausflug auf das Wrack eines halb zerstörten Borg-Schiffes ist sehr spannend und realistisch umgesetzt, so dass man ähnlich wie in den „Alien“-Filmen schnell ein Gruseln bekommt. Die Weltraumkämpfe unterstreichen die Dramatik und sind gut anzusehen. Insgesamt eine sehr gute Folge der Voyager. Die etwas schrägen u. überdrehten Charaktere bleiben zum Glück im Hintergrund und der pragmatisch-logische Charme des weiblichen Kapitäns überwiegt. Das war eine gute Entscheidung!

Bloggen ist: weiblich.

Was für ein verregneter Tag! Ich schaue in den Blogs, mal hier und mal da … und mir fällt auf, dass heute irgendwie alle über Bücher reden. Das liegt aber nicht am Wetter, oder….?

Da ich ein einsam blökendes u. Zuneigung suchendes Herdenschäfchen bin, muss ich natürlich der Meute hinterherlaufen und habe mir überlegt, dass ich auch mal wieder neuen „Stoff“ vertragen könnte. Nein, nicht das was ihr jetzt denkt, sondern dieses Zeug mit den weißen Seiten und den kleinen Zeichen drin… was man sich seitenweise ins Gehirn imprägnieren kann und danach sieht man dann hoffentlich (nicht!) so aus. (via Xephir)

Wobei mir das Sammeln von Büchern mind. genauso viel Spaß wie das Lesen selbst macht, hihi! Und ich bin eine notorische 10 Seiten-Leserin, also 20 Bücher gleichzeitig lesen, aber nur 10 Seiten pro Buch! Das macht in der Summe immerhin auch ein Taschenbuch, kicher. Heißa das gibt ein Durcheinander, passt perfekt zu… aber ich schweife schon wieder ab…

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Bloggen ist: Egal

Egal. Es ist mir egal. Mittlerweile ist es mir egal, ob ich viele Besucher habe oder nicht. Wie hoch mein Pagerank ist. Den PR 3 habe ich einfach in die Mülltonne getreten, unwichtig- weg damit! Es ist mir egal, ob mir jemand in Twitter „Guten Morgen“ sagt oder nicht, es ist mir egal, ob ich Follower habe oder nicht, es ist mir egal, ob ich jemand halten kann oder wieder verliere. Gleichgültigkeit ist eine gute Methode, locker und unbeschwert durch das Leben zu kommen- Gleichgültigkeit ist frei von Zielen, Wünschen und Strukturen.

Dennoch, eröffnet diese grundsätzliche Gleichgültigkeit das Leben für tiefere Empfindungen wie Mitgefühl und Anteilnahme. Gleichgültigkeit gegenüber Zielen heißt nicht Gleichgültigkeit gegenüber anderen Menschen! Aber es bedeutet: Sie nicht festklammern zu wollen.

Wenn man etwas erreichen will, braucht man ein Ziel, einen Wunsch eine Absicht. Vielleicht ein Streben nach Besitz, nach „Haben wollen“.
Wenn man alle diese Absichten überwindet oder überwinden will, ist es völlig belanglos- unwichtig, was denn nun genau geschieht. Es gibt kein Gut, kein Falsch, kein Schlecht, kein Böse und kein bewundernswert.

Frei zu schreiben, bedeutet auch den Wunsch nach Besuchern und Anerkennung zu überwinden- es ist unwichtig- letztendlich schreibt man doch immer für sich selbst. Der Wunsch, ehemals Vater der Gedanken löst sich beim Schreiben auf, man entledigt sich ihm- das verschafft die Freiheit beim Schreiben und Denken. Es ist ein erholsamer, angenehmer, süchtig machender und schöner Vorgang.

Aber- zugegeben- es ist auch etwas seltsam. Es ist seltsam, kein Ziel zu haben. Ich blogge, wenn ich Freizeit habe, wenn ich mich frei von den Sorgen des Alltags machen will. Bloggen ist mein Ventil, meine Überlebensader, mein Überdruckventil in die kosmische Leere des Weltalls. Sicherlich, es gibt Leute, die es lesen. Sicherlich, es eröffnet Reaktionen, Abwehr, Lob, Zuneigung. Aber letztendlich führt es doch nur zu einem höheren und ausgeglicheneren Zustand des Nebeneinanders auf Augenhöhe.

Ich bin immer wieder erstaunt, wie wenig ich das Bedürfnis habe, mich zu vernetzen. Auf andere zu zugehen. Mein Blog ist wie mein Leben: Ich bin gerne einsam, ich bin gerne allein. Ich genüge mir selbst, ich strebe nicht, ich ruhe in mir selbst. Streng genommen ist das ein buddhistisches Ideal, ein Ideal der Ausgeglichenheit und der inneren Mitte. Manchmal wundere ich mich und denke „huch, ich sollte mal was für die Besucher tun“ oder „huch, wo sind die Werbeeinnahmen oder was sind meine Ziele…“ ? Aber immer und immer wieder lösen sich diese Ziele auf und nichts anderes als ein Berg aus virtuellem Papier entsteht.

Bloggen ist: egal.

Sag „Jein“

Die Verlorenheit der Worte und ein Fünkchen Hoffnung

Und ich schaue in dein leeres Gesicht. In deine kalten, von Tränen durchtränkten Augen. Ich sehe Angst, soviel Angst. Wo ist dein Mut geblieben? Wo ist die strahlende Person, die ich einmal kennen gelernt hatte? Dein Lachen, ich vermisse es. Deine Nähe, sie fehlt mir. Deine Gedanken, deine Worte, meine Welt ist nichts ohne sie. Wie du einst so fest im Leben standest, hat mir imponiert. Aber es soll es am Ende nur eine Folge von mir selbst gewesen sein? Wo ist die Person, die du damals warst? Die, die die Welt aus den Angeln gehoben hat? Die mutig, stark und selbstbewusst war? Hast du deswegen den Weg gemacht? Um jetzt ein einsames und dunkles Schicksal aus Angst zu leben?

Denkst du überhaupt noch? Lebst du noch? Oder folgst du nur einem dunklen Plan- so wie damals schon? Was willst du? Was möchtest du? Wer bist du?

So wie ich jetzt über deinem offenen Sarg stehe und die lebende Person in leichenblasser Starre betrachte, so erscheint mir dein Wesen: Du betest den Tod an. Du hast alles abgeschnitten, dich verkrochen. Du möchtest die Seite in dir, die dir einst Kraft und Mut gegeben hat, einfach vergessen. Du kannst sie nicht wegwerfen, es bist du! Wenn du diese Seite erhalten willst, nach der du dich sehnst, musst du einen Kompromiss gehen; Wenn du schwarz möchtest, musst du weiß zulassen, wenn du weiß möchtest, auch das schwarz akzeptieren. Der Mensch ist grau. Du aber bist schwarz. Das ist nicht gut.

Du verschlingst Energie wie ein Strudel. Du bist negativ. Deine Gedanken beschränken sich darauf, schlecht zu reden, zu negieren, zu zerspalten und zu töten. Du gibst kein Leben. Bist tote Materie, bist ein Ding geworden. Wolltest du das? War das dein Ziel?

Warum hast du die Mühen auf dich genommen- nur um so tot und unwichtig zu enden? Erregt es dich? Erregt dich die Unfähigkeit anderer, die Stummheit, die Tristesse mit denen du deine Welt durchziehst und ertränkst?

Nein, ich schweige nicht. Mich wirst du nie zum Schweigen bringen! Je mehr du schweigst, desto mehr werde ich reden. Und wenn ich dich zum reden bringen will, dann muss ich schweigen. Wenn wir aber beide schweigen- dann haben wir auch beide verloren!

Also komm raus! Raff dich zusammen! Überwinde deinen Stolz, deine Gier, deine Eifersucht. Erlöse dich selbst aus den Qualen, öffne deine Sinne, sei ehrlich zu dir selbst. Wage einen Schritt. Akzeptiere das Verrückte, das Ausgeflippte, deine dunkle Seite. Gib ihr Kraft, gib ihr Worte und lass sie endlich raus.

Sei ein Freak. Sei ein Zwischending.

Die Extremheit deiner Gedanken, die dich einst zerrissen hat. Lass sie wieder zu. Kitte die Wunde, leb die Wunde, dann wird sie verschwinden.

Sag nicht ja, und auch nicht nein. Sag jein.

Ministry of Writing

Vorgärten, Wälder, Dankbarkeit

Nun, da stehe ich inmitten dieser gepflegten Vorgärten, in diesen 90 Grad Winkel genauen Abbilder eines strengen Geistes, der sich nach Regeln sehnt. Wildes Wachstum, zementiert in Geradlinigkeit. Weiße Wände, sauber und klar. Gekehrte Auffahrten, sauber gepflasterte Terrassen ohne Fehler, klar abgesteckte Blumen und ordentlich hingestellte Blumengefäße.

Gärten, in die man sehen kann, die vor Zeigen und Gesehen werden wollen nur so strotzen -und dann doch so langweilen. Langweilig, wie Werbung. Sauber und kalt, wie eine Durchsage, wie ewig nach kopiertes und immer neu gefiltertes. Schön, ja- aber auch gleichgültig.

Im Grunde ist der Garten Quell der Natur und Wildheit und doch lieben so viele Menschen diese ordentlichen Gärten. Ich bin umgeben davon und erschrecke mich davor.

Wie ein Donnergrollen in der Idylle erscheinen die vier jungen Menschen auf den zwei Motorrädern, die so plötzlich die spießige Haardtrand-Idylle mit ihren knatternden Motoren am frühen Abend durchbrechen. Eine Frau nimmt ihren Helm ab, langes Haar kommt darunter zum Vorschein, vorher hätte ich sie eher für einen Gangster gehalten. Sie schaut mich streng an, eine Mischung aus Verlangen, Neugierde und Sehnsucht ist zu erkennen. Aber auch Abwehr und kritisches Mustern. Ich gehe schnell weiter, ich spüre Unheil und Aggression. Und auf das Gespür zu hören, ist immer ein guter Rat.

Was aber stört mich an den Gärten genau? Mich stört, dass ich keine Wildheit, keine Ungezwungenheit sehe. Dass alles so ordentlich, sauber und scheinbar übersichtlich und „perfekt“ ist. Dass die gepflegten Menschen der Mittel- und Oberschicht Ideale vertreten, die sich wiederum auf die ganze Gesellschaft auswirken und sie in einer Zange der Macht und Unterwerfung halten. Wie die Unterschicht lebt, ist eigentlich egal: diese prägen die Gesellschaft nicht, sie sind mehr eine Folge der Gesellschaft, von schlechten Aufstiegschancen, widrigen Arbeitsbedingungen, Ausbeutung, Dumping-Löhnen und allen anderen Argumenten die das linke, politische Spektrum so bieten kann. Oder soll man sagen, dass die „Unterschicht“ selbst daran schuld sei, sich selbst zu produzieren und nichts aus ihrem Schicksal zu machen? Dass sie vielleicht faul und ungeeignet sind? Welches Argument hat mehr Kraft?

Wie auch immer, kann ich nur beschreiben, was ich sehe, und das sind die Gärten der Mittel- und Oberschicht – und mir wird klar, warum es in Deutschland nicht voran geht. So ängstlich und unfrei, wie die Gärten gestaltet sind- und mögen sie noch vor Liebe, Blumen und Vielfalt glänzen, offenbaren Unfreiheit. Sie offenbaren ein Ideal aus Reichtum und Erfolg, welches aber nur eine Fassade darstellt. Sie gleichen einem Rundgang durch die meisten deutschen Blogs, die auch vordergründig und perfekt sein wollen und das dahinter liegende immer nur ankratzen, nie erreichen oder gar aufwühlen.

Der neu gemachte Gehsteig von geschätzten 200 Metern Länge z.B.: Er ist so kalt geworden. Funktional ja, aber auch kalt. Verzinktes Metall, und graue Steine. Das sieht nach nichts aus. Ordentlich, ja—-praktisch, vielleicht— teuer: gewiss— aber hübsch?

Kein Unkraut wagt sich noch durch, keine Pflanze kann dieser Bastion aus Stein und Willen etwas dagegen halten, Sturheit überwiegt. Sturheit der Steine.

Und zwischendrin, ziemlich sichtbar, quer, rebellisch und dunkel, erzeugt es einen so deutlich und unübersehbaren Kontrast, offenbart die 200 Gramm schwere Hinterlassenschaft eines Hundes den ganzen Widerspruch des gesellschaftlichen Dilemmas und der kollektiven Seele unserer Gegenwart.

Dreck passt nicht. Unaufgeräumtes ist unberechenbar. Schmutz gehört verboten, Reinheit muss her. Sauberkeit, Übersicht- und doch ist das echte Leben frei und chaotisch. Der all zu saubere Mensch verkommt, wird von seiner Seele abgeschnitten, ist einsam, perfekt und – kalt. Und vor dem Dreck des Lebens schützen kann er sich auch nicht. Dreck ist Leben.

Ich bin nur froh, dass dieser Ort so fest eingebunden ist in die heilende Kraft des Waldes, der mich immer und immer wieder neu erquicken kann. Im Wald steht alles, wofür das Leben steht, das Gute und Schöne und Heilsame. Der Wald hat die Kraft, mich nach nur einer halben Stunde Aufenthalt völlig zu reinigen und mich die Welt neu sehen zu lassen. Keine Fernsehsendung der Welt, kein Genussmittel und auch kein Essen hat diese Kraft. Der Wald ist so einfach und doch so perfekt. Der Wald ist Natur, Leben. Er riecht gut, er besteht aus einer so mannigfaltigen Anordnung der Gerüche, dass mir die Worte fehlen. Einmal der sandige Boden. Die warme Sonne auf der Borke der Bäume. Die geschnittenen Bäume am Wegesrand hüllen den Wald im Mai mit einem feinen Duft- so wie eine Frau sich abends ein Parfüm auflegt, so duftet der Wald nach Holz. Kerniges, frisches Holz aus Kiefern wie ein offenes Glas aus Honig vermengt mit frischem Cannabis. Würzig und stark, intensiv und verlockend. Unendlich.

Hummeln säumen den Wegesrand und verrichten ihre fleißige Arbeit. Sie lassen sich nicht beirren. Sie schauen nicht einmal, sie fragen nicht, sie arbeiten einfach. Die Hummeln wirken auf mich glücklich. Die Blätter auch, die feinen, wie sie sich im Wind wiegen. Ein wenig Sonne durchlassen, manchmal viel, feine Strahlen, die sanft auf die Haut prallen und tlw. versiegen, mir neue Kraft geben. Danke, Wald.

Danke, dass es dich gibt!

Nie Gewesenes- Quellen der Fiktion

Live-Blogging Part 1

Der letzte Schluck Schöfferhofer Weizen prickelt über meinen Rachen und ich denke mir „aaah“. Gar nicht so schlecht, dieses Getränk. Fein-herbe und süß mit einem Hauch von Hefeweizen- Nachgeschmack. Dabei nur 2,5 Umdrehungen und recht gut zu vertragen, auch für heulsusende, zartbesaitete, dünn gebaute und wenig Alkohol vertragende Weibchen- wie mich :).

Die Erinnerungen der letzten Tage prasseln ähnlich wie der Alkohol an meiner äußeren Gehirnrinde vorbei, ohne sich groß einzulassen, aber auch nicht ohne Unruhe und Gefühlsstrudel der Wankelmut zu hinterlassen.

Der Radiosender, mein Lieblingsvertreter Sunshine Live, hämmert leise im Hintergrund und eine recht hohe Frauenstimme schickt ihre Liebesbekundungen über die trancig-treibende Melodie. Sie versetzt mich in einen sanften Zustand der Trance, in einem Gleichmut der Gefühle, in ein Hoch- ein Hoch von dem es sich aus gut schreiben lässt.

Nun, meine lieben Leserinnen und meine lieben Leser, lasst mich euch eine Geschichte erzählen, eine Geschichte über mein Leben. Wo aber soll ich anfangen? Das ist stets die gleiche Frage.. die mich quält und peinigt und schlussendlich überwunden werden will- stets aufs Neue den Anfang wagen, das ist mein Motto.

Viel passiert ist nicht, nein vielmehr zeichnet sich der feinfühlige und etwas freakhafte Autor dadurch aus, dass er aus wenigen Sinneseindrücken viel macht, dass er aus der scheinbaren Belanglosigkeit und Oberflächlichkeit der Welt auch noch das Letzte, wie beim Zerquetschen einer Zitrone, herausholt.

Dabei streichelt mir mein Hund zart den Oberschenkel und will mir sagen „hab mich lieb“.

Nachdem der Autor es nun in nur wenigen Absätzen geschafft hat, Perspektive, Ort und Zeit, Geschlechter, Personen und Handlungsbezüge gleichermaßen zu tauschen und zu wechseln, bleibt nur noch die Frage: Was bleibt? Und ich hauche Dir mit einem fruchtigen, promillelastigen Atem, „nichts“ in dein Ohr.

In diesem fatalistischen Ausgeburt meines kranken Gehirns prägt sich stets neu ein Muster, dass ich nicht festhalten kann, dass nun mal auch keine Bedeutung hat. Es fließt einfach.

Nennt es Quell für Krankheit, nennt es Quell der Kreativität, nennt es mich, nennt es Mensch, egal wie, es ist. Ich bin.

Ich habe mich z.B. heute Mittag dabei erwischt, dass ich kurz vorm Einschlafen war und im Traum etwas gesagt habe. Da es nur ein recht dünner Schlaf war, geschah etwas Erstaunliches: Ich wachte auf und sprach im Geiste diesen Satz. Ich wurde wacher und wacher und dachte über die Bedeutung oder den Sinn des Satzes nach, nur um wiederum kurz darauf festzustellen, dass er absolut überflüssig und sinnlos gewesen war- und ich noch nichtmal mehr wusste, in welchem Kontext er geäußert wurde!

Dieser bedrohliche, gewiss Angst einflößende, vielleicht auch belanglose Zustand meines Geistes passt gut zu meinem derzeitigen Leben und meinen tieferen inneren Mental-Zustand.

Seit langem kann ich mal wieder stolz und fest behaupten: Ich fühle mich depressiv, bzw. die Depression hat mich wieder.

Was aber ist die Depression und woran erkenne ich sie? Wohlgemerkt, es ist eine leichte Depression- vielleicht auch einfach nur eine Verstärkung meiner natürlichen Grundstimmung des Zögern, Zauderns und Grübelns (anbei: ich habe den Unter-Titel des J.A. Blog geändert, doch dazu evt. später mehr).

Aber dennoch bin ich inzwischen mit meinen über dreißig Jahren – und diverser erlebter „Depressionen“ soweit zu erkennen, dass es eine ist. Ich habe keine Angst mehr davor, denn ich weiß, dass ich schon viele davon- u.a. eine sehr schwere überlebt und überstanden habe. Nein, ich lächle sogar und freue mich, denn es bedeutet, dass Neues kommen wird. Dass sich Altes auflösen und neues beginnen kann.

Depressionen sind Äußerungen des Geistes, alles Bestehende grundsätzlich in Frage zu stellen. Nicht unweigerlich alles, aber doch zumindest geläufige Quellen des Glücks und des Zeitvertreibs. Mein Blog z.B.: Nie zweifelte ich so sehr darüber, wie heute und jetzt. Nie habe ich soviel über den „Sinn des Bloggens“ nachgedacht, wohl wissend, dass es Abschaum, Ekel und Gelächter, vielleicht sogar Sarkasmus, Voyerismus und Sadismus der geneigten, heimlichen Leser, wecken wird. Ich stelle mich dar. Das Blog ist Spiegel meines Selbst und derzeit ist es ein so hässlicher, trauriger Spiegel voller Fragen und ohne Antworten.

Ich stelle mich vor ein Publikum und erkläre, dass ich nichts weiß. Dass ich ein Clown bin, der das Lachen verlernt hat und dem eine Träne aus Salz über das Gesicht kullert. Der über Liebe schreibt, aber doch so oft schon unglücklich verliebt war. Der über Freundschaften schwadroniert, aber keine hat. Der sich immer und immer wieder lächerlich und blöd macht und meint, dahinter auch noch einen Sinn erkennen zu können! Wie arm!

Ich schaue mir meinem Blog an, mein „Kunstwerk“ aus mühsam zusammen gefrickelten Zeilen, meine lose Ansammlung von Papiernestern und Unvollkommmenen und meine, es wäre „mein Werk“. Wie ein unerwachsenes Kind, dass eben einen ersten Strich aus blauer Kreide gezeichnet hat und nun felsenfest das gleiche behauptet.

Ich bin so stolz auf die zwei Euro Werbeeinahmen, dass ich fast einen Orgasmus bekomme und dass ich davon erregt werde. Dass ich in den Spiegel schaue und die große, gesellschaftsprägende Autorin der Nation erkenne. Dass ich mich zart über den Popo streiche und mich an meinen schönen, weiblichen Formen erfreue, mir in meinem langen blonden Haar herumwühle und mich unwiderstehlich finde! Dass ich mit einem freundlichen Lachen durch die Welt gehe und meinem einvernehmenden Wesen auch noch die letzten Zweifler auf meine Seite- die Seite der puren Weiblichkeit- ziehe!

Ohja, davon träume ich und ich träume mir meine Welt so bunt- so schön. Wie sie vielleicht nie war.

Nun- whatever in meiner Seele steht, ich finde es ist die Pflicht einer jeden Autorin, und wenn sie noch so unberühmt, unerfolgreich und geistig arm ist, darüber zu schreiben, was ich gesehen habe, euch gleichermaßen den Spiegel vorhalte, den ich in meinem Geist erkenne, was ich erlebt, gesehen und gefühlt habe.

Damit möchte ich beginnen, doch das wird ein neuer Text!

Also gemach.. 😉

Bloggen ist:

In der letzten Zeit war ich mal wieder ruhiger. Keine Lust zum Schreiben gehabt. Meine Gefühle waren durcheinander, aufgebracht und ich halte es dann für besser, zu schweigen. Mir ist klar, dass das Schreiben über eigene Gefühle die Grundlage für Kunst ist: Sich selbst zu offenbaren. Es bedeutet, tief in sich zu gehen, den Dreck, der sich im Laufe der Jahre auf die Seele wie Staub in einem Filter gelegt hat, einmal durchzupusten und dann das dahinter glänzende Metall zu bestaunen. Privates Bloggen hat also einen reinigenden, vielleicht sogar therapeutischen Effekt. Aber warum in der Öffentlichkeit?
Wenn man sich in der Öffentlichkeit zu etwas bekennt und seine Gefühle formuliert, macht man damit deutlich, dass man keine Hemmungen hat. Man beweist und übt durch das Schreiben, dass man darüber steht, dass man die Ängste überwunden hat. Es ist eine Therapie. Eine Art Konfrontations-Kreativitäts-Therapie. Angestoßen durch das Handwerk des Schreibens und somit sehr vielen Menschen mit einem Minimum an Bildung zugänglich. (jeder der Sprache oder Zeichen formulieren kann und seien sie noch so eingeschränkt oder „falsch“, kann diese Therapie anwenden).

Interessanterweise merkt man Texten sehr schnell an, ob sie nach einem Schema erstellt worden sind oder wirklich von Herzen kommen. Meine Erfahrung ist, dass die Wirkung des „von der Seele schreiben“ umso größer ist, je authentischer man wirklich Gefühle und Gedanken zulässt. Und die Texte werden auch besser, wahrer, überzeugender, weil sie von innen kommen und nicht aufgesetzt sind.

Mir passiert es dann oft, dass ich einen Text anfange, und noch nicht mal weiß, worüber ich schreiben will. Das ist ein Effekt, den man beim Improvisieren auf einem Musikinstrument auch haben kann oder wenn man ein Bild malt.

Man schreibt oder „malt“ los, man weiß nicht, was daraus entsteht, das ist der Trick. Man lässt das Ungewisse, die Angst zu, man lässt das Unbewusste sprechen. Das Unbewusste ist ein Speicher für unsere Erlebnisse und Erfahrungen. Es ist in keinem Leben der Welt auszuschließen, dass sich negative Dinge, Schmerzen, Frustrationen oder ähnliches einschleichen. Kreative Methoden wie das Improvisieren am Klavier, das Malen oder Schreiben helfen dem Unterbewussten sich auszudrücken und eine Sprache zu finden. Interessant ist zudem, dass unsere Gefühle nicht nach zuverlässigen oder gar einfachen Mustern funktionieren, sondern sehr komplex sind. Ein Satz wie „Ich bin traurig“ oder „Ich bin glücklich“ reicht da oft nicht aus, um die Komplexität zu ergreifen.

Dazu kommt auch, dass nicht jeder Mensch gleich gute Fähigkeiten hat, Gefühle zu verbalisieren oder auszudrücken. Es gibt vor allem in den Charakteren der Menschen große Unterschiede, so neigen manche Menschen mehr zu introvertierten „Krankheiten“ wie Depression und sozialer Isolation, andere fressen es in sich rein (Essstörungen) andere wieder betäuben sich mit Arbeit, Alkohol, Drogen, usw.

Man muss also ein Gespür dafür entwickeln, was einem am meisten zusagt. Als ich mit dem Schreiben angefangen habe, habe ich alles für mich behalten und nur „Privat“ geschrieben. Das ist ein guter Start und auch schon schwer, weil man sich selbst gegenüber öffnet- manchmal der schwierigste Schritt. Krisen und schwierige Lebenssituationen zwingen uns dazu, einen spirituellen Schritt weiterzugehen und sich nicht vor sich selbst zu verstecken.

Wenn man genügend Mut hat, kann man diese eigentlich privaten Gedanken auch nach außen tragen, das kommt in gewisser Weise einem „Coming Out“ gleich und kann umgekehrterweise auch als sinnvolle Begleitung für ein richtiges Coming Out verwendet werden. Das Schreiben beschleunigt dann die Selbsterkenntnis und den Mut zu sich selbst.

Man kann niemanden zwingen oder „empfehlen“ das zu machen. Entweder man spürt die Bereitschaft und die Notwendigkeit dazu in sich selbst, oder man lässt es am besten gleich.

Auf der „Haben- Seite“ steht sehr viel: Mehr Selbstsicherheit, Ausgeglichenheit, emotionale Gesundheit, die sich auch auf den Körper auswirkt. Ruhigeren Herzschlag, besseren Schlaf, Vertrauen in die Welt und allgemeine Zufriedenheit. Leichteren Zugang zu anderen Menschen, stärkere Kreativität, mehr Ausdauer, weniger Hemmungen- letztendlich auch ein wichtiger Faktor für mehr Erfolg im Beruf!

Das Unterbewusste zu öffnen und an die Öffentlichkeit zu tragen kann auch gefährlich sein. Gerade weil unser Geist so machtvolle und „ehrliche“ Fähigkeiten in sich trägt, kann es passieren, dass man Tabus ausspricht. Dinge, vor denen andere Menschen Angst haben, die ihnen nicht passen. Ideen und Gedanken, die vielleicht reizvoll sind, aber mit Angst und Scham besetzt sind.

Darüber zu schreiben und vor allem darüber zu lesen, kann dann ähnliche Gefühle auslösen, als ob man sie selbst äußern würde- Widerstand ist die Folge, es entsteht ein „Trigger-Effekt“.

Ich kann nur davor warnen, diese Trigger absichtlich und bösartig einzusetzen, so nach dem Motto, „oh jetzt suche ich mal den wunden Punkt“ und ohne Überlegung und Feingefühl zu schreiben. Daher ist ein abschließendes Lesen mit einem „Verträglichkeits-Filter“ hilfreich.

Fragen können dann so aussehen:

Kann ich das schreiben? Verletze ich jemand damit? Ist es zu privat….

Ist es verständlich? Sind Logik-Fehler drin? Schreibfehler? Lücken, Brücken, usw.?

Für diese Verarbeitung der ehemals unbewussten und privaten, nun an die Öffentlichkeit gerutschten Fragen braucht man Leser, braucht man Vertrauen, braucht man Halt.

Wenn ein Feedback kommt, ist es schön und die Basis für Freundschaften. Man sieht, dass es Leute gibt, die sich damit beschäftigen, die etwas zurückgeben. Umgekehrt kann man auch bei anderen lesen und ihnen dieses Gefühl geben. Das ist wichtig! Es ist die Grundlage für Vertrauen, für menschliche Bindungen und Ausgeglichen-Sein.

Bloggen ist: das emotionale Leben von seiner schönsten Seite.