Brücken und Schluchten

Über zwischenmenschliche Sympathie und Antipathie

Was entscheidet eigentlich, ob uns jemand sympathisch ist oder nicht? In der realen Welt würden mir sehr viele Dinge einfallen, Aussehen, Geruch, Verhaltensweisen- aber in der virtuellen Welt wird es schon schwieriger. (Siehe auch: Virtuelle Sozialkontakte)

So ist mir z.B. neulich etwas aufgefallen. Ich habe eine Frau kennen gelernt, die ich sehr nett fand- durch Zufall auf Twitter, da lernt man schnell mal neue Leute kennen. Sie hat das gleiche Hobby wie ich, nämlich die Sendung GNTM zu schauen. Auch sonst schien sie in meinem Alter, einen ähnlichen Humor zu haben und war recht tolerant. Ich schrieb ein paar Mal hin und her und es entwickelte sich so eine kleine Freundschaft, die mich glücklich machte. Ich finde, Frauen sind untereinander viel zu selten wirklich befreundet, viele Frauen, die ich so kennen gelernt habe, bauen sehr schnell eine (für mich völlig unverständliche) Konkurrenzsituation auf, was ein Relikt aus alten Zeiten sein muss- oder whatever! So fällt mir z.B. auf, dass Männer viel eher in größeren Teams zusammenarbeiten können, sich bei Frauen aber immer unweigerlich ein Zickenkrieg entfacht und der mangels eindeutiger Hierarchie und dem ständigen Versuch, sich gegenseitig durch Worte zu manipulieren und zu dominieren, endlos wird.

„Brücken und Schluchten“ weiterlesen

Ich möchte, dass sie das Firmenlied singen

Bevor man „irgendwo arbeiten“ geht, muss man sich bekanntlich bewerben. Ein gutes Video, das zeigt wie es (hoffentlich nicht) geht, kann man hier bei Rudi im Blog sehen.

Passend dazu gibt es interessante Texte auf dem Blog zu lesen, die sich (etwas ernsthafter und nachdenklicher) mit dem Thema Arbeit und Arbeitssuche beschäftigen.

Linktipp!

Glücklicher Shoppingtag

Gestern war ein sehr schöner und sonniger Tag im März, einer der schönsten des Jahres. Beim Gang ins Bad merkte ich schon, dass es sehr warm werden würde und so zog ich das erste mal in diesem Jahr keinen dicken Pulli, sondern nur ein Shirt und ein langärmliges T-Shirt darüber an. Auf Grund der Wärme und der geschwächten Abwehrkräfte vermehren sich zwar die Erkältungsviren in meinem Körper immer noch, aber mit der zunehmenden Dauerbestrahlung aus dem Kraftwerk Sonne vergeht ihnen zunehmend die Lust. Endlich, hab ich mir gedacht, endlich wird es mal Frühling. Ich weiß nicht, wie lange schon Winter gewesen ist, aber in der Kombination, keinen Urlaub im Süden gemacht zu haben (seit ca. 4 Jahren) und ständig die Zeit vor PC oder auf der Baustelle zu verbringen, geht schon an die Substanz.

„Glücklicher Shoppingtag“ weiterlesen

Routine

Über den Versuch, die eigene Richtung zu bestimmen.

Jeff Buckley weint mir sein „Halleluja“ an die Backe. Und wie ich seine anmutige Stimme so höre, da gehen die Sorgen aus dem Körper, da weicht die Seele auf. Es ist dieser Moment, wo ich wieder ich sein kann, wo ich mich spüre und endlich weiß, wer ich bin. Ein Mensch, ein Mensch mit Gefühl.

Ich lasse den Tag an meinem inneren Auge vorbeiziehen, spüre die Sorgen, wie sie wie ein dumpfes Echo an das Innere meines Herzens drücken, wie sich die Wellen des Erlebten durch jede Zelle des Körpers breiten. Wie da zuerst eine dumpfe Wand war, eine große schwarze, kaum zu überwindende Mauer. Wie ich mich entschlossen auf meine Feinde geworfen habe, sie mit meinen Reißzähnen attackiert, ihre Worte in Stücke gerissen habe. Wie ich mich breit gemacht habe mit meinem fetten Arsch, die Arme gegen meine Konkurrenten ausgebreitet, mich selbst schlauer -als ich eigentlich bin- dargestellt habe. Meine ganze Bosheit, meine dunkle Seite wird von diesem Lied aufgeweicht, ich will sie noch festhalten, aber die Töne sind stärker und so lass ich es geschehen.

„Routine“ weiterlesen

Sozialstruktur in DE

Der Mensch, das größte Rätsel der Natur

Wie immer lese ich jeden Artikel von Medioman und bevor seine wertvolle Kritik an den Blogs und den Bloggern untergeht, möchte ich ihn schnell verlinken und empfehlen!

Eine kritische Auseinandersetzung mit den Blogs ist sicherlich überfällig. Viel zu oft wird schön geredet, viel zu oft sind Blogger reine Egomanen, die nicht weiter denken können, als ihre eigene Erfahrungswelt. Zu oft geht man durch den RSS-Reader und klickt die anderen Meinungen weg, anstatt sich damit zu befassen, nur um sich danach wieder stur auf die eigene Arbeit zu konzentrieren.
Am Abend macht man dann den Computer aus und denkt: „Was habe ich eigentlich heute gemacht?“.

Bloggen zur Identitätsbildung und sozialen Kommunikation

Die schwierige Aufgabe der Ich-Findung liegt darin, ständig abzugrenzen, wieviel „Ich“ und wieviel „Wir“ man braucht, denn eines alleine geht nicht. Ich kann nicht „ich“ sein, ohne das „wir“ zu spüren– aber nur  im „Wir“ , ohne jegliche Selbst-Reflektion, wäre auch mein „Ich“ irgendwann Bullshit.

In der Psychologie (oh ich glaube das hier ist ein Psychologie-Blog geworden…) ist es ja bekannt, dass Blogs dazu dienen können, eine eigene Identität aufzubauen, und jeder der darüber lächelt, hat entweder keine stabile Identität oder ist sich dessen nicht bewusst. Eine Identität formt sich aber vor allem durch soziale Kontakte und Austausch mit anderen, denn die Identität, die aus sich selbst heraus existiert, gibt es streng genommen gar nicht.

In allem, was der Mensch äußert, steckt Charakter. Alles Gesagte, Geschriebene, Gedachte ist ein Teil des eigenen Gehirns- wie soll es anders gehen? Es gibt Studien darüber, wie kleine Kinder die Welt sehen und auffällig ist dabei, dass sie die Welt als „Ganzes“ sehen und noch nicht zwischen mir und dir trennen können. (Objektlose Stufe, hier und hier ) Man sagt, das Trennen-Können zwischen ich und den anderen ist eine Sache, die der Mensch erst lernen muss- und wenn dieses Lernen nicht richtig klappt, können später ernsthafte Schäden auftreten. In späteren Jahren kommt neben der Objekt-und Personentrennung dann noch die Rollenbildung hinzu, ein weites und interessantes Feld der Analyse.

Durch das Schreiben an einer Sache kann ich mich selbst spüren, kann ich mein Gehirn, meine Gedanken abrufen, sie in die Mitte werfen und schauen, was andere dazu sagen. Dies ist ein hochpsychologischer und wichtiger Vorgang und er kann helfen, den Menschen in einem sozialen Gefüge weiter zu festigen und stabiler werden zu lassen. Es muss aber umgekehrt nicht heißen, dass man immer nur deswegen bloggt: Denn oft braucht ein Mensch vorher eine stabile Psyche und traut sich dann erst zu schreiben und das bloggen und die sozialen Rückmeldungen verstärken den Effekt dann nur. Auf der anderen Seite, wenn man viel schreibt und nie Lob oder Rückmeldung bekommt, ist es auch nicht schön und das Bloggen kann dann positive Energie abziehen!

Ob diese Gedanken jetzt virtuell formuliert werden, ob sie gesagt, geschrieben oder anderweitig „übersetzt“ werden ist unerheblich- in einer Gesellschaft , die dazu neigt Außenseiter und Einsamkeit zu produzieren (weil sich alle dem alleinigen Dienst am Kapital verschrieben haben), ist das Internet eine schöne und gesunde Spielweise für soziale Selbstjustierung.

Daher – und vor allem daher- sind Blogs so wichtig. Aber das hängt auch vom Einzelnen ab, denn nicht jeder Mensch bloggt gleich gerne. Kinder und Menschen sind unterschiedlich. Manche spielen mehr draußen, manche sind selbstbewusst, gehen ständig „real“ zu fremden Leuten und suchen neue Kontakte, andere hingegen sind still und zurückgezogen und grübeln vor sich hin. Am PC ist die Hemmschwelle niedriger und kostengünstiger als Discos, Reisen oder aufwändige Freizeitgestaltungen ist es eh zumeist.

Es gibt beim Menschen rein objektiv kein richtig oder falsch, wenn man vor einer grundlegenden Ethik, dass man niemand absichtlich verletzen soll, mal absieht. (und auch diese Regel ist dehnfähig, wenn es z.B. darum geht, jemanden vor größerem Unheil zu bewahren; z.B. wenn der Polizist einen Attentäter tötet, der gerade eine Bombe zünden will).

Der Mensch und vor allem sein Gehirn und seine Psyche gilt nicht zu unrecht als das komplizierteste System, dass die Natur hervorgebracht hat. Wir wissen noch sehr wenig darüber und die Wissenschaft darüber steckt noch in den Kinderschuhen.

Lasst uns das Abenteuer wagen und mehr über „den Menschen“ lernen!

Einsamkeit und Sozialstruktur in Deutschland

Um die objektive Bedeutung von Einsamkeit und sozialen Strukturen in Deutschland noch besser untersuchen zu können, habe ich mir mal die Mühe gemacht und die aktuellen Zahlen über das Statistische Bundesamt rausgesucht.

Dabei fällt auf, dass die durchschnittliche Zahl der Personen in einem Haushalt bei 2,07 Personen liegt und ständig zurückgegangen ist. Dies kann man als eindeutige Tendenz zur nationalen Vereinsamung sehen. Früher beliebte Formen der Gemeinsamkeit- und der Natur des Menschen entsprechend- nämlich die Großfamilie über fünf Mitglieder sind so selten geworden, wie die Perle in einer Muschel am Strand (nämlich nur 3,7% aller Haushalte).

Dazu passt auch die Trennung der Generationen, die auf der Seite näher beschrieben ist (24% der Haushalte mit Senioren jenseits der 65, aber nur 6% zusammen mit jüngeren Menschen; in knapp einem Drittel jedes Haushalts lebt ein älterer Mensch)

Wenn man jetzt noch die Zahlen der Berufstätigkeit dazu nimmt, stellt man fest, dass nur 41,7% der Menschen in DE einer festen Arbeit nachgehen.
Und mehr oder weniger alle anderen keine festen Strukturen des Alltagslebens mit Frühem Aufstehen, Sozialkontakte, Geld durch Arbeit, Rückmeldung, usw. erhalten. (abgesehen von den Hausfrauen, die mit Hilfe von Kindern ein einigermaßen geregeltes Bildungsleben führen / oder Studenten, Leute in Ausbildung)

Die Zahl der Arbeitslosen liegt bei 5,7%, so ist das in den Medien oft verbreitete Bild vom „globalen Schmarotzertum“ ein Zerrbild, denn immerhin je ein Viertel aller Menschen lebt entweder von Rente und ein knappes Drittel erhält Unterstützung durch Angehörige (das sind wahrscheinlich die Hausfrauen!).

Nimmt man alle Zahlen zusammen, wird klar, warum Einsamkeit, aber auch mangelnde Fähigkeiten zur Sozialbildung so selten geworden sind. so verbreitet sind. (Danke @ Jörg! Hier war der Fehler augenscheinlich die doppelte Verneinung…dazu brauch ich die Leser 😉 )

Die Gesellschaft- und Arbeitsstruktur gibt’s vor und auf die Psyche schlägt´s.

Angesichts dieser Zahlen wird aber auch klar, dass Blogartikel, wie man aus der Einsamkeit und der Trägheit kommen kann und sich durch Selbst-Motivation in die soziale Gemeinschaft zurückzwingt, durchaus einen Sinn machen.

Aber selbst wenn eine Arbeit vorhanden ist, ist nicht immer garantiert, dass dort nur Liebe, Freude und Eierkuchen vorherrschen- denn auf der anderen Seite gibt es erschreckende Zahlen über die Unzufriedenheit der Arbeitnehmer und die mangelnde Identifizierung mit dem eigenen Job.

Mir scheint, viele psychologische „Probleme“ scheinen einfach ein Reflex auf die ungesunden sozialen Umstände zu sein, die die moderne Gesellschaft uns aufzwingt und „irgendwie“ geschaffen hat. Nicht der Mensch ist verkehrt und krank, sondern die Zustände machen erst krank.

Aber sagt das jetzt mal Politikern und fordert Änderungen.

Wo sollte man also ansetzen?

LINKS

  1. Einsamkeit macht krank
  2. Zunahme von Single-Haushalten und Vereinsamung und Mittel, die helfen

Weibliche Aggressionen

(Serie Pro-Mann III)

Wann habe ich eigentlich den Unsinn verzapft und diese einfache Schublade Frauen= Ständiges Mitgefühl aufgemacht?

Leider, auch wenn ich wollte, es ist schon etwas differenzierter!

Die besten Erlebnisse und Lerneffekte hat man meistens auf Reisen und so ist es auch nicht verwunderlich, dass ich ein exemplarisches Beispiel für zwischen-weibliche Aggressionen bei meiner Reise nach Südamerika im Jahre 2004 festgestellt habe.

Diese Geschichte habe ich früher schonmal erzählt, soweit ich mich erinneren kann, sie ist aber nicht mehr online, also mache ich es aus der heutigen Perspektive nochmal.

Allerdings ging es hierbei nicht um Aggression beim Menschen, sondern um Hunde.

Wir haben eine befreundete Familie besucht, die auf dem Land in der Nähe eines beliebten Touristenortes in Chile ein Grundstück und Haus besitzen. In Chile geht die Neigung dahin, Hunde frei laufen zu lassen. Anleinen kennt man dort so gut wie nicht, es gibt auch viele streuende, herrenlose (vaterlose?) Hunde und niemand schert sich darum.

Unsere Freunde hatten einen Rüden und eine Hündin. Der Rüde war ein kleiner munterer und die Hündin ein relativ großer, aber träge wirkender Mischling.

In der Nachbarschaft gab es eine Schäferhündin, die gerade Junge im „Nest“ hatte.

Die Freundin erzählte mir, dass es schon öfters Probleme zwischen den beiden Hündinnen gegeben hatte und die sich nicht riechen konnten.

Wie auch immer- wir beschlossen an dem Tag spazieren zu gehen und nahmen beide Hunde mit, ohne Leine. Beim Vorbeigeben am fremden Haus wurde klar, dass wir hier jemanden provoziert hatten, denn fünzig Meter weiter drehten wir uns um und stellten fest, dass die besagte Schäferhündin hinter uns herhetzte und sich sogleich auf „unsere“ Hündin stürzte!

Der daraus entstehende Kampf war brutal und sitzt mir heute noch tief in den Gliedern. Sofort verbissen sie sich ineinander und kämpften und wälzten sich im Gras. Schreie, Winseln und allerlei Hundelaute mischten sich darunter. Wir Menschen waren natürlich aufgebracht und überlegten, was zu tun war. Wenn Hündinnen miteinander kämpfen, weiß man, dass es keinen Sieger, sondern nur einen „Toten“ geben kann und es sah so aus, als ob die beiden das gerade miteinander vorhatten.

Die Schäferhündin wurde von unserem Mischling rücklings in einen Graben gekämpft und unterlag augenscheinlich, biss aber noch munter weiter. Unsere Freundin ging (dummerweise!) dazwischen und holte sich einen blutigen Arm und eine blutige Hand.

Irgendwie gelang es dann, beide Kontrahentinnen zu trennen, aber die Spaziergangs-Stimmung war natürlich futsch. Hund verarzten, Nachbarn Bescheid geben, Hand verbinden, usw.

Nie werde ich den Anblick vergessen.

Und jetzt die psychologische Frage und die Möglichkeit zur Spekulation: Warum haben Rüden eine Rang- und Hackordnung und warum haben Hündinnen offensichtlich keine? Welchen Sinn macht es aus der Sicht der Evolution, Hunde-Konkurrentinnen umzubringen, anstatt sich mit ihnen zu einigen? Welches System ist das bessere?

Und warum gelingt es menschlichen Frauen, trotz ellenlangen Diskussionen, oft nicht, eine Siegerin auszumachen und einen Konflikt zu beenden? Weil sie vielleicht nicht verlieren können und immer weiterkämpfen, so wie die Hündinnen? Frauen werden dann als „zickig“ bezeichnet, was die Aggression abwertet. Vielleicht liegt das Korsett gerade in der weiblichen Rollenerwartungen, dass Frauen „lieb“ sein sollen?

Oder sind es grundsätzlich die Frauen in der Tierwelt, die weniger Spaß verstehen und alles immer so ernst nehmen?

Wie eingangs erwähnt, muss vor allem für den Mann in der heutigen Gesellschaft klarwerden, dass Frauen genauso wie Männer kämpfen, nur eben anders, subtiler und verdeckter. Wir beißen uns zwar nicht mehr, dafür sind die Mittel des psychologischen Terrors und der verbalen Mittel umso größer.

Man sollte sich nicht für Gewalt schämen, noch die Aggressionen unterdrücken. Sie müssen raus, das ist natürlich. Nur sind wir Menschen und haben bessere, edlere und lehrreichere Mittel als die Tiere. Zum Glück.

—-Ring- Telefonanruf! ——–

Aus der hypothetischen Welt des Fabulierens in die Realität zurückgeholt worden. Ich schreibe morgen weiter!

Die Rolle der Väter

(Serie Pro-Mann II)

Wie schwer es ist, von den vielen Einzelfällen und Familienstrukturen auf eine Allgemeinheit zu folgern und wie schwierig und unberechenbar die menschliche Psyche dabei ist. Sicherlich ist die eigene erlebte Mutter meistens das Sinnbild für eine tiefe und ungebrochene Liebe, die sehr lange andauert. Aber schon beim Geschlecht gibt es Unterschiede, in der Pubertät lösen sich Mädchen meistens von der übermächtigen Mutterliebe, grenzen sich ab und suchen ihren eigenen Weg. Das ist ein nötiger und sinnvoller Vorgang, um eine eigene Familie zu gründen und bei Mädchen klappt das Sich-Lösen meist schneller als bei Jungen (die zu Nesthockertum neigen).

Bei dem Konflikt Mädchen-Mutter ist es ganz natürlich, dass Aggressionen verwendet werden und das einst so enge Band etwas lockerer wird. Für ein Mädchen ist die übermächtige Mutterliebe immer etwas Erstickendes und Einengendes und kann nur im Konflikt und der offenen Auseinandersetzung gelöst werden.

Väter haben eine andere Bedeutung für das Mädchen als die Frau, daher sind Väter so wichtig. Die Liebe, die die Mädchen von der Mutter „abziehen“ versuchen sie vielleicht im Gegenzug dem Vater anzugedeihen. Und auch umgekehrt, ist die garantierte Liebe vom Vater eine wichtige Stütze im eigenen Seelenleben der Frau.

In den romantischen Medien und vielen Köpfen wird die Liebe zwischen Mann und Frau zwar idealisiert, aber meiner Meinung nach übersieht man dabei, dass die Urliebe immer erstmal der Mutter zuteil wird. Und auch die Ehe ist eher eine Erfindung der Kirche und des materiellen Denkens, und kein Ding, dass aus der tiefsten Tiefe der menschlichen Natur entspringt (der Mensch will sich nämlich fortpflanzen, nicht stehenbleiben!).

Psychoanalytisch und pädagogisch gesehen ist der Dialog zwischen Vater und Mädchen der Versuch, spätere heterosexuelle Beziehungen zwischen Mann und Frau aufzunehmen, die letztendlich immer etwas „konstruiert“ bleiben.

Da viele Männer (vor allem aus den älteren Generationen) dazu neigen, Gefühle nicht oder nur selten zu zeigen, entsteht hier die Gefahr einer Liebes- und Kommunikationslücke zwischen Mädchen und Vater.

Wenn man jungen Vätern (der neuen Generation) also beibringt, Gefühle besser und offener zu zeigen, kann das für die Gesellschaft nur von Nutzen sein. Auch Jungs können das dann besser lernen und nachahmen, wenn sie einen verständnisvollen Vater haben, der zu seinen Emotionen steht und sich nicht versteckt oder dafür schämt.

Viele psychoanalytische Probleme der heutigen Gesellschaft scheinen „Väterprobleme“ zu sein, wahrscheinlich aus genau den Gründen, weil der Vater der „Stein“ in der Seele ist und die Mutter das fließende Wasser.
Am Vater stößt man sich, will wachsen und sich reiben. Die Mutter hat immer Liebe für einen parat, dressiert nicht, ist ständig präsent, versorgt und nährt, klammert aber auch.
Der Vater aber stachelt an, kämpft, ist absichtlich stur und bereitet auf die Gefahren des Lebens vor.

In der offenen Kampf-Auseinandersetzung mit Vätern (aber auch stellvertretend mit anderen Männern) können junge Menschen also lernen, sich zu behaupten. Der Vater ist dann ein Trainer und Vorbild.

So wundert es auch nicht, dass die meisten Tätigkeiten, die mit dem Vater gemacht werden, extrovertiert und wettkampforientiert sind. Die Bandbreite der „väterlichen Betätigungen“ reicht von Sport, Bewegung, Fußball, Boxen, Raufen über Kultur- und Bildungsleistungen wie Diskutieren, Logikfehler entlarven, sich behaupten und durchsetzen. Aber auch technische Bereiche und rationelle Erwägungen spielen eine große Rolle.
Desweiteren kann man von Vätern meistens Attribute wie Ausdauer und Entschlossenheit lernen und die Fähigkeit, sich von Fehlern nicht entmutigen zu lassen.

Aber auch gerade die modernen Spiele, vor allem Shooter und kampfbetonte Actionspiele erfüllen das Bedürfnis der „männlichen Lebensauseinandersetzung“. Es ist eine psychologische Notwendigkeit für junge Männer, Konflikte zu lösen und Aggression ausleben zu können. Gerade in Mehrspieler-Szenarien werden hier auch soziale Konflikte besprochen und auf eine eigene Weise gelöst. Je mehr sich diese männliche Welt von der weiblichen abgrenzt, umso besser! Nur so ist das überdrehte und beinahe schon comichafte der Gewalt-Darstellung zu interpretieren (Splatter-Effekte, Blut, Leichtenteile die wegfliegen, usw.)

Wenn dann ein Spiel vom überstrengen Jugendschutz wieder indiziert wird oder von den Medien als Killerspiel verteufelt wird, ist die Freude umso größer, so einen „schlimmen Titel“ zu besitzen und sich damit zu brüsten. Man sieht, die mediale Gewaltspirale ist wie ein Feuer, dass nur schlimmer wird, wenn man ständig Benzin nachgießt.

Männer und Väter stehen für das „Harte im Leben“. Diese Lebensvorbereitung ist sehr wichtig, weil es im Leben unweigerlich zu Problemen kommt und die Härte irgendwann in jedes Leben bricht. Spätestens wenn der Beruf ausgesucht wird und Konflikte auf der Tagesordnung stehen, muss dieses Wissen abgerufen werden- dabei ist klar, dass früh gelernte innere Disziplin dem Kind oft mehr hilft, als wenn man alles schleifen lässt.

Männliche Aggression kann man allgemein als Schutzfunktion interpretieren, als „gesunde Aggression“ die im Sinne Erich Fromms im Dienst des Lebens steht und es vor Gefahren schützt.

Nur wenn diese- aus welchen Gründen auch immer- ausartet und sich mit den Trieben des Sadismus mischt, entartet sie und wird zu unkontrollierten Gewalt.

Die Frage nach der geächteten Aggression muss also lauten: Aus welchen Gründen eskaliert die „natürliche Aggression“ und wird zu einer bösartigen?

Wie kann man Frustrationen besser ausdrücken, formulieren und vermeiden, dass sie in Zukunft derartig unkontrolliert ausbrechen?

Dazu müsste die Gesellschaft erstmal mehr Bereitschaft zeigen, Psychologie als allgemeine Wissenschaft noch besser zu akzeptieren.

Solange die Psychologie aber als reine „weibliche Wissenschaft“ verächtlich gemacht wird und Männer bei Psychologen als „schwach“ gelten, wird es schwer, eine neue Väterlichkeit und Männlichkeit in der Gesellschaft zu etablieren.

Es mag sicherlich einige wenige Männer geben, die reflektieren können und zu ihren Gefühlen stehen. Diese sind uneingeschränkt als Vorbild zu sehen!

Ursachenforschung

(Serie Pro-Mann I)

Wo hab ich das jetzt wieder gelesen? „In unserer Gesellschaft wird Aggression sublimiert, anstatt sie auszuleben“. (hier )

Ich will noch das ergänzen: Wenn Kindergärten, Grund- und weiterführende Schulen von weiblichem Personal dominiert werden und weibliche Arten der Konfliktlösung dominieren (darüber reden, ausdiskutieren, usw.), muss man sich nicht wundern, dass immer mehr Jungen (männliche Jugendliche) zu den Verlierern eines ganzen System gehören. Auffällig ist nämlich, dass immer Jungs die Amokläufer sind, nie Mädchen. Männern fehlt zunehmend eine Lobby und hiermit beginne ich offiziell meine „Väter-Serie/ Pro-Mann“ für das Blog…

Um die Ursachen zu klären, werde ich absichtlich etwas mehr aus der männlichen Perspektive denken und die nächste Zeit den Blog-Feminismus etwas zurückdrängen (aber nur solange die Serie andauert! Danach geht´s wieder andersrum! 😉 Aber wenn man überlegt, ist guter Feminismus, nämlich in Form selbstbewusster Frauen, auch eine Lösung für den selbstbewussten Mann. Denkt mal drüber nach! )

Wann kapiert die Öffentlichkeit endlich, dass etwas anderes ist, eine männliche Identität aufzubauen, die klare Hierarchien, Strukturen und Regeln braucht? Dass Jungs auf Grund ihres (mathematisch/ logischen) Gehirns meistens mehr Probleme haben, Texte zu verstehen und Sprache anzuwenden? Dass sie eben nicht „über Probleme reden“, sondern gerne mal was in sich reinfressen und am PC abdaddeln? Dass sich im ungünstigsten Wahl diese reine Gedankenwelt aufbauschen und hochstacheln kann und bei mangelndem Verständnis für das Kind die Probleme „plötzlich“ explodieren?

Wieso herrscht auf so breiter Front Blindheit und Abneigung gegen jegliche Form von männlichem Verhalten und Gewohnheiten? Ist es nur Unwissen? Oder auch gezieltes Suchen von Tätern, Opfern und Schuldigen?

Und das sind nicht nur die zurückgebliebenen jungen Männer aus den neuen Bundesländern (denen regelrecht die Frauen weglaufen), sondern- oh Schreck – auch die unter uns in den alten Bundesländern.

So ein Amoklauf löst reflexartig Fragen nach der „Schuld“ und Fragen nach den möglichen Lösungen. Es wäre so einfach und bequem, jetzt einfach Computerspiele zu verbieten (das hat man sowieso schon über Gebühr gemacht mit dem Effekt, dass es nichts bringt, Deutschland gilt als das Land mit dem schärfsten Jugendschutz bei Spielen). Also wenn man keine Ahnung hat, sollte man am liebsten schweigen oder wenigstens versuchen, die Gesamtheit zu überblicken und nicht nur einfache, bequeme Puzzlestücke aus dem Ganzen rauszugreifen.

Die zunehmenden Spannungen und Amokläufe, die von den Schulen aus aller Welt berichtet werden, zeigen, dass wir viele verschiedene Ansätze brauchen, um die Gesamtheit zu verstehen.

Mögliche Probleme und Ursachen sind -meiner Meinung- hier zu suchen:

  • in allen Medien, speziell aber im Fernsehen wird Gewalt als einziges Mittel der Lösung gezeigt
  • somit sind hauptsächlich die Medienproduzenten das Problem- aber auch die Käufer, weil sich Gewalt eben noch am besten verkauft
  • Wenn große Staaten wie die USA Gewalt und Krieg einsetzen, um sich durchzusetzen, wie soll man Einzelnen klar machen, dass Gewalt nicht gut sei?
  • jeder Held , ob in Kino oder Spiel darf und soll Gewalt anwenden, um „cool“ zu sein und am Ende zu gewinnen
  • nach dieser Art und Weise der psychologischen Medienauseinandersetzung fragt aber keiner; stattdessen wird ein ganzer Industriezweig tabuisiert und das Leid mit Hilfe einer „unnötigen und blinden Strenge“ nur verschlimmert
  • die Bildung wird weiblich dominiert, Männer gehören meist zu den Verlieren der „klassischen Bildung“ mit Lesen und Sprache
  • Alternativen, männliche Vorbilder und gesunde Arten der Aggressionausübung (Sport, gesunde Arten des Spiels) stehen in der Öffentlichkeit oder in den Bildungseinrichtungen meistens nicht zur Verfügung
  • die zunehmende Zahl der alleinerziehenden Frauen und das Fehlen der Vaterfigur lässt Jungs unsicher und/oder gewaltbereit werden=> ein Junge ohne Vater fühlt sich schon bald als Chef und will alle dominieren, auch wenn er jung ist; das ist die Natur der Hormonsteuerung, könnt ihr gerne mal googeln
  • die Kontrolle über Waffen und Munition darf nicht vernachlässigt werden; wenn aber im Privathaushalt versagt wird:wer hat dann die Schuld?
  • Gewalt als solches ist zu sehr ein Tabuthema, anstatt es wahrzunehmen und zu akzeptieren, dass jedes Wesen voller Aggression ist und diese auch braucht, um „zu überleben“;
  • stattdessen unterdrücken wir mit aller Kraft Gewalt und Aggressionstendenzen und verdrängen es ins Unbewusste
  • unterdrückte u. aufgestaute Aggressionen haben die blöde Neigung plötzlich und unkontrolliert zu explodieren (Freud und ähnliche…)
  • die Bildungssysteme sind schlecht und es wird am Menschen gespart (Lehrermangel, zusätzliche Sozialpädagogen, usw.)
  • der wirtschaftliche Druck auf die Bildungssysteme ist stark (zu stark!) geworden; Scoring-Systeme, finanzieller/ Lern-Erfolg ist oft der einzige Faktor, der zählt
  • Mobbing und Ausgrenzung ist eine Folge des zunehmenden Leistungsdrucks und der mangelnden Mitmenschlichkeit
  • die Menschen/ die Politiker lernen aus Amokläufen nichts und machen immer so weiter (Trägheit in ihrer Gesamtheit)

Wenn nicht wenigstens eine Ursache von den obigen geändert wird, wird es in DE weiterhin Amokläufe geben. So traurig dieses Fazit ist, so sehr glaube ich daran. Belehrt mich bitte eines Besseren!

Weiterführende Links

Amoklauf an Vollmond

Spaß hätte seine Freud- oder andersrum?

Heute ist Mimosentag. Ein Blick in den Kalender und aus dem Fenster sagt, dass es Vollmond ist.

An Vollmond – so sagt ein Aberglaube und evt. auch die Statistik- ticken die Menschen anders. Schießen wild um sich, real oder virtuell oder mit Worten.

An Vollmondtagen weht der Wind etwas heftiger, scheint die Sonne mal hell, mal nicht- wechselt das Wetter wie im April. Klirrt mal eine Tasse auf den Tisch, läuft man gegen die Wand, weil man dachte, da wäre eine Tür, rutscht das eine um das andere Wort aus dem Voll-Mund.

Alle scheinen nicht bei der Sache zu sein. Eine seltsame Mischung aus Nervosität, Anspannung, Entschlossenheit und Unzufriedenheit. Der Frühling möchte raus, aber so richtig kann er noch nicht. Aufgestaute Frustrationen.

Der Winter war lang.

Daran wird es wohl liegen. Mein Tipp: Einfach mal laut heulen und rumbrüllen. Hilft bestimmt!

Oder eins von diesen schlimmen Spielen spielen und mal virtuell ordentlich einen draufmachen.

Bevor man noch jemanden wehtut….

Oder vielleicht will man ja gerade das?

Musik-Tipp des Tages:
Korn-Beg for me | Lyrics

Der mühsame Tag

Schlepp mich mühsam in den Tag hinein, ach wie schwer die Äugelein
gestern war ich noch ein großer Star- heut geht’s mir nicht so wunderbar.

Sieht so aus, ich hätt´s versiebt! Und doch wollt ich doch, hab es geliebt!
Stand mir nur mal wieder selbst im Weg, bin am Boden festgeklebt.

kam nicht raus aus meinem Loch- und darüber wein ich noch!
Ach was wäre ich mutig gern, dann könnt’s du mich jetzt lachen hörn!

So bleibts für dich ein Jammertal, ein alter Wein, der schmeckt nur fahl
ihm fehlt die Frische und der Geist- das weiß der Profi nur zumeist!

für den Laien reicht auch Wasser- ohne Rausch das ist noch krasser!
Also lass ich jetzt das Flennen sein, trüb‘ Gedanken, ich schrei nein!

Was macht das Gedicht für einen Sinn?
ich dreh es her, ich dreh es hin
ich schau ihm in den Rachen rein
ach oh Schreck, das ist ja mein!

Wo ist der Sinn der Lyrik-Soße
Reim um Reim geht in die Hose
wird nur klebrig und versalzen
deine Zunge hör ich schnalzen.

Jetzt lachst – bestimmt!- du über mich
siehst mich traurig und auch rührseelig
wie ich mich mühe und probier-
auf zum nächsten Blatt Papier.

ENDE