Tweet me

Mit dem WordPress-Plugin „Tweet Suite“ soll es möglich sein, einen kleinen Digg-ähnlichen Button in die Artikel einzubinden. Wenn man den anklickt, wird der aktuelle Beitrag sofort als TinyURL in den eigenen Twitter-Account übertragen  und kann dort als modernes Netz-Echo weiterverbreitet werden.

Leider klappt das bei vielen, auch bei mir nicht richtig. Laut aktuellen Diskussions-Beiträgen soll es erst bei neuen Artikeln klappen, die nach der Installation des Plugins geschrieben wurden.
Ich brauche also einen neuen Artikel, um das zu testen. Leider hab ich mich für heute schon ausgeschrieben! Was soll ich tun! Oh ihr hohlen Worte, wo bleibet ihr??

Links

http://en.wikipedia.org/wiki/Digg

Tagesprotokoll von der Renovierungsfront

und ein bisschen Mathematik for Beginners…

Gestern, am Sonntag, den 22.02.2009, um ca. 10 Uhr weckte mich mein Hauptfeldwebel K. mit den Worten, dass wir einen Ausfall in der Heizungsanlage hätten und zwar schon- gemessen an der aktuellen Raumtemperatur- seit ca. 4 Stunden.

Es blieb mir nichts anderes übrig, als die Dienstuniform anzuziehen, obwohl eigentlich Ausgang in die Heimat geplant war. Das Lunchpaket wurde wieder verstaut und stattdessen die schweren, mit Stahlkappen und Säureschutzsohlen gesicherten Arbeitsschuhe angezogen. Dazu den schweren Stoff der Hose, den wärmenden Vlies und die schützende Regenjacke. Zur Sicherheit der Hände nahm ich gleich die mit Leder verstärkten Handschuhe mit und ein Päckchen Taschentücher (Mistwetter!).

Nach ca. 3minütigem Marsch durch Matsch und Regen zum Heizungskeller waren wir gleich am Ort der Havarie angekommen. Die Diagnose war schnell erkannt: Es roch schon seit Tagen nach Heizöl und der Brenner lief heute morgen nicht mehr an.
Ein erster Systemcheck ergab aber, dass die Elektronik in Ordnung war, alle LEDs funktionierten und auch die Relais klackten so wie sie sollten. Wir beschlossen kurzerhand, den Brenner auszubauen, so wie wir es bei den Handwerkern vor ein paar Monaten auch gesehen hatten. Da Sonntag war und wir beim letzten Mal schlechte Erfahrungen gemacht haben, wollten wir die Reparatur diesmal selbst machen.

(Ich kann jetzt noch schreiben, dass der Befehlsstab die Order zum Sparen gegeben hat und dem Personal vor Ort nichts anderes übrig bleibt, als die Kosten durch Selbst-Maßnahmen zu drücken, aber das wäre politisch nicht korrekt und gehört nicht in ein Protokoll. )

Schon beim Öffnen der Heizkammer gab es die ersten Probleme: Sie klemmte, vermutlich wegen Verrußungen. Mit einem Hebel aus Stahl war das Problem schnell beseitigt. Unten gibt es einen Verriegelungsmechanismus, der nur durch leichtes Anheben der Tür bei gleichzeitigem Ziehen überwunden werden kann.

In der Brennkammer gab es nur leichte Verunreinungen, die weggesaugt wurden.

Der schwere Raktenbrenner (Marke MAN, Baujahr ca. 1995) wurde samt Schläuchen auf einen Arbeitstisch neben der Heizung gelegt. Durch genaues Beobachten prüften wir alle Bauteile. Die Abdeckung, die Manschette und das Brennrohr nahmen wir ab. So ein Heizöl-Brenner ist einfach aufgebaut: Vorne sind zwei Elektroden, durch die mit Hochspannung und hoher Stromstärke ein Zündfunken gesendet wird. Dann gibt es eine Düse, mit der unter Druck das Heizöl gepumpt wird. Erreicht das Öl nun den Zündfunken wird es auf Grund der Hitze entzündet und verbrennt möglichst rückstandsfrei und unter Abgabe von Heizenergie. Die Handwerker hatten beim letzten Mal den Abstand der Elektroden falsch eingestellt und zudem nutzen sich diese durch die Feuerung ab, wie eine Mine in einem Bleifstift. Die Elektroden sind Stäbe aus Stahl und sowas wie der Docht einer Kerze. Wir entfernten das Bauteil, dass diese zusammenhält, feilten kurz nach, veränderten den Abstand und bauten sie wieder ein.

Eine rostige Schraube wurde noch durch eine neue ersetzt (auch Stahl hält nicht ewig).

Die Manschette machte einen schlechten Eindruck, weil nur aus dünnem Stahlblech und auch schon rostig, aber wir ließen sie so wie sie ist.

Jetzt mussten wir nur noch warten, bis sich die Heiztemperatur abgekühlt hat und die Bedingungen für einen Testlauf gegeben waren.

Nach kurzer Zeit begaben wir uns in Test-Position. Meine Aufgabe war, die Klappe für die Holzzufuhr zu öffnen, falls der Anlauf funktioniert. Dadurch wird der Ölbrenner elektronisch abgestellt (weil die Heizung dann denkt, wir würden mit Holz heizen und beides zusammen nicht zulässig ist). Hauptfeldfebel K. hielt den Brenner und bediente die Knöpfe, ich überwachte alles (damit ich später dieses Protokoll erstellen kann natürlich! 😉 ).

Nach ca. 1 Minute gab es einen erste Funken an den Elektroden. Ein feines Knistern, so wie bei auch beim Schweißen erfüllte den Raum- dazu ein helles, gleißendes blaues Licht, dass immer auf den Stahl-Stangen hin- und her wanderte. Kurze Zeit spät wurde das Heizöl rausgeschossen. Da wir die Manschette nicht drauf hatten, kleckerte es und verbrannte nicht vollständig, die Zündung war aber dank Reparatur positiv.

Nach einem zweiten Testlauf mit Manschette (die als Heiz-Kanal und Abzug fungiert) erblickten wir eine helle, heiße blaue Flamme. Damit war der Test abgeschlossen.

Wir bauten den Brenner wieder ein (natürlich musste zwischenzeitlich übergetretenes Heizöl aufgewischt und entfernt werden) starteten die Anlage und sahen voller Freude wie es wieder warm wurde.

Reparaturzeit: ca. 90 Minuten
Kosten: eine Schraube

……………………………
Zum Schluss noch ein kleines Rechenbeispiel über den Energieverbrauch von Heizsystemen:

Mal angenommen ein Heizkörper hat die durchschnittliche Wärmeleistung von 2.000 Watt, das sind 2 Kilowatt (kW)

In einem durchschnittlichen Vier-Personen-Haus (ca. 160qm) hat man ca. 10 Heizkörper, das sind 20 kW.

Die Nenn-Heizleistung des Brenners ist mit 18-25 kW angegeben, also ausreichend, um die Schwankungen auszugleichen.

Ein durchschnittliches Auto hat 100 PS, das sind ca. 136 kW (Quelle PS )

Fährt man also Vollgas, verbraucht man die siebenfache Menge der Heizenergie eines Hauses!

136 kW / 20 kw = ca. 6,8 !

Stellt euch mal sieben große Häuser für 30 Personen, und daneben einen Golf mit einem einzigen Fahrer auf der Autobahn vor! Schnell wird klar, was wir der Umwelt da eigentlich antun.

Allein bei einem Drittel der Gesamtleistung eines Autos wären es immer noch das Doppelte der Heizleistung!

136/3 = 45.3 .. / 20 = 2,26 !

Hier wird also schnell klar, an was für unglaubliche Mengen an Energie und Energieverbrauch wir uns gewöhnt haben. Heizöl, Benzin und Diesel sind zwar sehr ergiebig, aber nur begrenzt verfügbar. Mit Strom zu heizen ist z.B. reine Verschwendung, weil hier der Verlust hoch und der Wirkungsgrad gering ist.

Um die Heizleistung eines Hauses mit Computern nachzubauen bräuchten wir ca. 40 PCs! (ein PC mit ca. 500 Watt)

Vielleicht sollte uns das Denken über Energie, Technik und Verbrauch immer wieder vor Augen führen, was für einen Lebensstandard wir mittlerweile haben und wo es deshalb günstig ist, Energie einzusparen!

Energie ist kostbar, Energie ist Leben.

Aber auch Geld ist Energie und sollte durch Eigenleistung gespart werden. Zahlen wir den Handwerkern z.B. 600 € bekommen wir damit zum jetzigen Heizölpreis ca. 1200 Liter! (600 / 0,5) Was wiederum 20 Prozent der Gesamtfüllung ausmacht!

(6000 Liter Kapazität / 1200 Liter = Faktor 5
Prozent: 100/ 5 =20% !)

Links

Raketenbrenner- Erklärung

Die Dreiteilung des Helfens

(…) Aber man muss noch nicht mal Sozialpädagogin sein, wenn man beschlossen hat, das Leid in der Welt zu verringern. Es gibt sehr viele gute Möglichkeiten, das privat oder in der Familie zu machen, vor die Tür zu gehen, ins Internet zu surfen. Das Leiden und die sozialen Probleme kommen einen überall entgegen. Ich möchte im Folgenden also drei Methoden und Wege zeigen, die man dabei einschlagen kann. Später, also in weiteren Artikeln, schreibe ich vielleicht darüber, was man im Einzelfall tun kann und wo die Fallstricke sind. Dieser Beitrag ist also mehr eine abstrakte Einleitung über die Schritte, die man überhaupt machen kann.


(I) Darüber schreiben/ Motivation

Zuerst braucht man eine bestimmte Motivation zum Helfen und überhaupt die Erkenntnis, dass es irgendwo Probleme gibt und man selbst eingreifen kann oder muss.
Der erste Punkt ist das „Darüber denken, schreiben und reden“. Mit dem Schreiben kann man seine Entschlossenheit verstärken. Wenn man in der Öffentlichkeit schreibt- z.B. in einem Blog-, verstärkt sich der Effekt und Gleichgesinnte können gefunden werden.
Leider hat der Punkt auch den Nachteil, dass es schnell zu Angeberei werden kann und politische, heiße Luft bleibt. Dann redet man nur, macht aber nichts.
Reden und Denken kann einen selbst und andere dazu anregen, etwas zu machen, es kann aber auch das Gegenteil verursachen, wenn man falsch redet und z.B. nur mit der Moralkeule argumentiert. Dann regen die eigenen Argumente vielleicht Widerstand und werden nicht beachtet.

Grundsätzlich kann man sagen, dass man zum sozialen Helfen in der Gesellschaft auch eine gewisse Toleranz und einen bestimmten Glauben braucht, der dabei helfen kann, die Taten zu verstärken. Man braucht zumindest mal eine gewisse Form der Ethik, wie sie vielleicht jeder Mensch hat und wie sie auch im Einzelfall trainiert und verbessert werden kann. Die Arbeit und das Denken über den eigenen Glauben können also die Motivation zum Helfen signifikant verbessern.

(II) Sich selbst helfen

Am besten man fängt bei sich selbst an. Egal, was ich mache, es wird immer auch die anderen beeinflussen. Wenn ich bis mittags schlafe und nur Alkohol trinke und mich meinen Hobbys hingebe, kann ich dann gesellschaftlich etwas ändern? Leiste ich dann einen Teil zur Verbesserung der sozialen Umstände? Ich denke nicht! Also ist der schwierigste Punkt, bei sich selbst anzufangen. Erkenntnisse und Ideen zusammen zu tragen, was ich im eigenen Leben machen und ändern kann und es dann auch machen. Man muss Freiheit, Zeit und Geld erwirtschaften. Erst wenn man diese Dinge zu einem bestimmten Überfluss hat, ist es möglich, davon auch was abzugeben. Gute Laune z.B., Ratschläge, Hinweise und Methoden, dem Strudel der sozialen Abwärtsspirale zu entkommen. Echte Hilfestellung und Öffnung des eigenen sozialen Netzwerkes für Benachteiligte.

(III) Anderen helfen

Wenn man sich darüber klar ist, dass man etwas ändern will und dank eigener Arbeit auch kann, muss man anderen helfen. Das ist ein schwieriger Punkt. Warum ist es so schwer, zu helfen? In dem Moment, wo man das Leiden in das eigene Leben lässt, wird man verändert, beeinflusst und vielleicht „runter gezogen“. Zur Aufrechterhaltung des eigenen Wohls scheint es manchmal angemessener und leichter, das Leiden der anderen weg zu drücken und sich davon zu distanzieren. Das ist so was wie ein Reflex oder Überlebenstrieb.
Wir denken dann vielleicht so was wie: Oh ich habe nicht die Qualifikation und es geht mich nichts an. Ich kann nicht helfen. Es macht mir Angst und ich will nichts damit zu tun haben!

Aber ich denke, wenn man es richtig dosiert, kann das sich selbst öffnen für die anderen auch helfen, den eigenen Weg und den eigenen Charakter und Fähigkeiten zu verbessern. Das schöne am anderen helfen ist ja gerade, dass man etwas zurückerhält und auch Hinweise und Ideen bekommt, was man selbst tun muss. Die richtige Menge ist entscheidend und dass man es nicht übertreibt mit der Selbstaufgabe.
Je tragfähiger das eigene soziale Netz ist, desto leichter ist es dann möglich, benachteiligte Menschen in das eigene Netz zu lassen. Ob das jetzt im Internet oder im „echten Leben“ ist, spielt keine Rolle. Es gibt sehr viele Möglichkeiten der menschlichen Integration und Leid-Verringerung.
Allerdings wird es im seltensten Fall ohne Anstrengung, Konflikte oder Zeit funktionieren. Daher ist die anfängliche Motivation so wichtig!

Beispiel
Ich habe festgestellt, dass so was immer nach dem gleichen Schema abläuft: Man entschließt sich, etwas zu tun, hat eine hohe Motivation. Dann trifft man auf Widerstände, wird enttäuscht, verletzt und zieht sich zurück. Dann irgendwann hat man es verarbeitet und entwickelt neue Motivation, kann wieder helfen, usw. Mit jedem Schritt, den man macht, wird man ein wenig erfahrener und fähiger, anderen zu helfen. Man sollte nicht den Fehler machen und die Erwartungen zu hoch ansetzen. Das Beste ist, bei kleinen Schritten zu bleiben und sich erstmal selbst zu ändern.

Oder man beschränkt die Arbeit auf die eigene Familie, die Arbeit, wo es sicherlich auch genug zu tun gibt.

Soziale Differenzen und Schichten

Menschen, die sich mit Arbeitslosigkeit nicht auskennen, weil sie vielleicht selbst nie arbeitslos waren oder niemanden in der Familie haben, können solche Dinge sagen wie: Hartz IV wäre ein Anschub für die Tabak- und Spirituosenindustrie. (Via Bembel @ Twitter.)

Was steckt hinter solchen, -zugegeben- verbreiteten Aussagen, Denkmustern und Vorurteilen? Genau wie der Professor, der einst diesen Mindestsatz zum Essen vorgeschlagen hat, mag hier eine Überheblichkeit und Dekadenz zum Vorschein gekommen sein, wie es sie sonst selten gibt. Es ist, aus sozialer Perspektive natürlich unglaublich erschreckend und menschenverachtend, arme und vom Wirtschaftsleben benachteiligte Menschen so leichtfertig über einen Kamm zu scheren.

Es ist nicht nur vereinfachend, böse und bequem, sondern es ist auch völlig falsch und gefährlich.

Man sollte nicht den Fehler machen, und die Leute, die solche Aussagen treffen, verurteilen und beschimpfen, dann wäre man nicht besser als sie. Aber es wäre wert, über die eigentlichen Hintergründe z.B. Arbeitslosigkeit nachzudenken und auch zu versuchen, die Ursachen und Verläufe zu verstehen, die dahin geführt haben.

Zuerst, es gibt eine große, undurchsichtige Mauer der sozialen Schichten. Diese sozialen Schichten trennen die Menschen in verschiedene Berufsgruppen und es ist unweigerlich, dass die Arbeitslosen in die unterste Schicht der „Parias“, der Rechtlosen und Verachteten rutschen. http://de.wikipedia.org/wiki/Paria

Viele Menschen sagen, sie wären sozial und würden das nicht machen, aber die Realität zeigt, dass genau das passiert. Wenn man erstmal unten angekommen ist, wird es schwer, wieder auf die Beine zu kommen. Egal ob man nun Abi hat, studiert hat oder „nur“ eine Ausbildung hat: Wer nicht mehr am Arbeitskuchen und den geregelten Gesellschaftsabläufen teilhaben kann, wird zwangläufig „ausgegliedert“. Es muss gar nicht mal Bösartigkeit sein, es ist einfach der Gang der Dinge. Menschen haben mich gemieden, als ich nicht mehr an der Uni war, weil sie jetzt andere Themen hatten. Auf Partys wurde sich auf die Schulter geklopft und über das nächste Examen gesprochen, die Eltern haben ein neues Auto geschenkt, die nächste Wohnung war natürlich auch schon gebucht, die Auslandsreise stand bevor. Eine Welt voller Abgehobenheit und Elite-Denken, bei denen die meisten, die daran teilhaben, schon gar nicht mehr denken, dass sie sich isolieren.

Schon immer fiel mir auf, dass sich die meisten Menschen separieren und zwar genau, indem sie sich Ziele setzen und Dinge erreichen wollen, die für andere unerreichbar sind. Es ist durchaus beabsichtigt, weil es dem Leistungsdenken und der darwinistischen Ethik entspringt, die unser Abendland so prägt.

Schaut man dann nach unten, auf die Leute, die es nicht geschafft haben, die „auf Grund Faulheit oder charakterlichen Schwächen“ eine Ausbildung geschmissen haben, dann wird die Nase gerümpft oder noch schlimmer- noch nicht mal mehr darüber nachgedacht.

Die soziale Separierung der Schichten und Klassen geschieht beinahe automatisch, von selbst. Es ist gar nicht soviel Bösartigkeit zu vermuten, aber allein auf Grund der Lebenstatsachen passiert es.

Wenn jetzt Politiker solche Vorurteile loslassen, dann drücken sie einfach ein Denken aus, was in ihrer jeweiligen Schicht als „normal“ gilt und das ist das erschreckende. Sie lassen leichtfertig ein Vorurteil los, was in ihren Kreisen vielleicht normal ist. Aber sobald es auf die andere Seite der Erdkugel, auf die Perspektive der Entrechteten und Machtlosen trifft (den sozial schwachen) ist der Aufschrei natürlich groß, weil sich hier die Spannungen wie in einem Rutsch entladen und zeigen- das wir eine große und schwer überbückbare soziale Differenz in unserem Land haben.

Natürlich ist auch was Wahres dran: Arme oder arbeitslose Menschen trinken mehr Alkohol und rauchen mehr. Warum? Weil sie dumm sind? Weil sie sich nicht benehmen können oder keine schlauen von der Bundesregierung verteilten Hochglanz-Broschüren lesen?

Nein. Weil sie einfach keine Zeit dafür haben. Weil die Sorgen zu groß, das Leiden zu stark und die Ausweglosigkeit zu groß ist. Weil unsere Gesellschaft durch den Ausschluss von Menschen diese Probleme erst schafft, so wie ein Zimmer, dass ich nie aufräume und mich dann aufrege, dass „es hier aussieht wie Sau!“.

Wo ist das Soziale heutzutage in der Politik? Wo ist das wirklich soziale, das über das Verteilen von Kapital hinausgeht? Förderung von Bildung, alternativen Ausbildungswegen, Förderung von Integration und armen Menschen? Wo ist der Glauben, die Religion, die Kirchen?

Warum hört man z.B. vom Pabst nur wieder Nazi-Querelen aber keine Statements und Projekte, die das Leid in der Gesellschaft verringern könnten? Wer fühlt sich verantwortlich? Wer ist verantwortlich?

Angesichts der Herausforderungen die durch die Finanzkrise vielleicht doch entstehen könnten, ist klar: In unserer Gesellschaft besteht sozialer Handlungsbedarf. Und zwar auf breiter Linie.

(Vielleicht ein schöner Auftakt für das Superwahljahr 2009 ?)

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Oh, diese Gefühle!

Über die Weltflucht- und die eigenen Stimmungen

Oh ich liebe diese Musik. Last.fm ist wirklich ein Segen.

Mein Tipp für traurige Stunden allein am PC: das Tag „sad“… Dann müsst ihr aber so was wie die Pussycat Dolls natürlich weiterklicken. Aber Bands wie die Counting Crows, Coldplay, The Streets, Placebo oder wie sie alle heißen sind es wirklich wert, gehört zu werden. Ich schreibe sehr gerne zur Musik. Es ist dann einfacher, die Gefühle in die Zeilen fließen zu lassen.

Und das Lustige ist: Musik ist dann wie ein Katalysator. Meine Ausgangsstimmung führt zu einer Musikwahl. In traurigen, einsamen oder nachdenklichen Stunden wähle ich was Trauriges – und finde sogleich die Resonanz in den Liedern, kann dann auch über meine so gelagerten Gefühle schreiben.

Wenn ich mutig und entschlossen bin oder meine Gefühle auf ein Minimum „sediere“ dann höre ich vielleicht lieber Techno und Trance. Diese Musik hat einen klassischen Vier- Viertel- Takt und klare, abgesteckte Instrumente. Damit klappt das analytische Arbeiten am PC besser. Die langweiligen, sich stets wiederkehrenden Arbeiten sind damit auch einfacher (z.B. Putzen, Aufräumen oder Spülen). Aber auch die Euphorie, die durch die Trance Musik beflügelt wird, empfinde ich als bereichernd: Nämlich stimmungsaufhellend!

So ist die Musik für mich wie eine Droge, eine natürliche Substanz, mit der ich ein bestimmtes Stimmungslevel erhöhen, halten, streichen oder nivellieren kann. Musik ist die direkte Verbindung in die Seele.

Genau wie jede andere Form der Kunst, kann man damit die Schwankungen und Abläufe direkt „betrachten“, wahrnehmen und somit besser steuern. Wenn man dann in einen Moment ist, wo die Gefühle spontan auftreten, hat man eine gewisse Vorarbeit geleistet und ist besser bereit, mit dem „Ansturm“ fertig zu werden.

Ich empfehle daher jedem Mensch, der Probleme mit seiner Seele, z.B. verhärteten Emotionen, Trauer, Depression, willkürlichen Wutausbrüchen oder anderen schwierigen Dingen hat, mehr Musik zu hören.

Es ist wirklich so einfach. Im Internet kostet sie nichts! Man braucht nur schnelles DSL oder Kabel, was heutzutage nicht mehr die Welt kostet. Man kann stundenlang hören. Ach ja, und Kopfhörer sind natürlich gut. Einmal, weil ihr damit niemanden stört und dann, weil die Musik direkter am Ohr ist. So gehen die feinen Töne, die hohen Frequenzen und alle Details nicht verloren. Musik aus den Boxen empfinde ich als lange nicht so befreiend wie aus den Kopfhörern. Aber nicht zu laut, sonst schadet es den Ohren. So leise wie möglich, so laut wie nötig, ist die Devise.

Wenn ihr dann noch Funkkopfhörer nehmt, habt ihr keine lästigen Kabel im Weg und entspanntes Arbeiten ist möglich. Ich hole mir mit Kopfhörern den Kaffee aus der Küche, gehe damit aufs Klo (jetzt bitte nicht lachen!) usw. Nur wenn mich mein Partner anspricht, ist es ungünstig. Dann gucke ich so verklärt und lächle nur.

Er zieht mir dann den Klinken-Stecker aus dem Arm und brüllt mich an „wach endlich auf!!!“.

Hihi.

In diesem Fall wäre eine Adrenalin-Spritze direkt ins Hinterteil vielleicht besser?

Ähnliche Beiträge:

Persönlichkeits-/Rollen/ Identitäts- fragen

Ich sitze vor meinem Blog und freue mich, dass es so schnell läuft. Von Hartmut habe ich den Tipp bekommen, dass ich einen Cache installieren soll und jetzt läuft es tatsächlich etwas besser. Es hat ein paar Stunden gedauert und auch andere Sachen hab ich geändert, eine Sicherung der Datenbank gemacht, den WordPress-Core auf den neusten Stand gebracht, den Spamschutz geändert und die Twitter-Sprüche in der Seitenleiste wieder reduziert (weil die Server manchmal zu langsam abfragen). Komischerweise klappt Super Cache jetzt, die ganze Zeit ging es nicht. Den neusten Google-Artikel bin ich euch noch schuldig und auch die 34 Kommentare habe ich so stehen gelassen, weil ich fand, das wichtigste war gesagt.

Jetzt glänzt mein Blog, wie eine neue, frisch aufgezogene Tischdecke kommt es mir vor und irgendwie ist es jetzt auch sauber, klar abgesteckt und steril und das ist doch genau das, was ich eigentlich nicht haben wollte. Ich mochte die Frau in der Sonne, die so hoffnungsvoll die Arme nach oben gestreckt hatte und die umgeben von Wasser war. Ich mochte die warmen Farben, den Hauch von Wärme und Liebe, die das ganze ausgestrahlt hat.

Ich liebe Wasser. Ich sehne mich nach Wasser. Wasser ist das Element der Gefühle und der Psychologie. Wasser kann ich nicht genug haben.

Leider kann man darin auch ertrinken, wenn es zuviel wird. Vielleicht hab ich deswegen unbewusst mein Wasser-Theme entfernt, weil ich gemerkt habe, dass….. nein das ist bestimmt Quatsch.

Ich hab das Theme entfernt (und da sind wir wieder beim alten Thema, dem Wechsel der Optik) weil mir das alte zu lahm war. Ich die Vermischung der Fonts nicht mehr leiden konnte. Ich wieder übersichtliche drei Spalten haben wollte und weil- das war das schlimmste- die Gravatar- Bildchen mit euren Gesichtern nicht mehr gingen. Jetzt kann Stephan mich immer schön zitieren und da kommen so nette Anführungszeichen, wo jeder sehen kann, wie er meine Texte auseinander pflückt. 😉 Also bitte .. ich warte!

Ich hab mir überlegt, dass ich eigentlich schon gerne persönlich bin. Aber vielleicht komme ich damit nicht so durch? Ich glaube, an Frauen werden sehr andere Erwartungen gestellt als an Männer. Doch viele Frauen die ich kennengelernt habe, merken das nicht und regen sich nicht darüber auf. Ich schon. Ich will auch wie ein Mann respektiert und geachtet werden, aber ich will mir auch meine Weiblichkeit bewahren und ich möchte nicht, dass jemand denkt ich wäre kalt und hätte nur den Profit oder die Arbeit im Sinn.

Für eine Frau ist sowas viel schwieriger zu vereinen als für einen Mann. Für den Mann gibt es die Falle und die Gefahr, dass er zu emotional reagiert, dann wird er schnell als weich und schwul abgestempelt. Bei einer Frau ist es andersrum: wenn sie zu kalt und geschäftig daher kommt, nimmt man es ihr vielleicht nicht ab oder denkt, sie meint es böse. Ständig ecke ich bei diesen Rollen an. Ständig merke ich, dass sie mir nicht passen und ich die eine um die andere sprengen will, nein sprengen muss, weil sie nur Fesseln sind und meinen Gang beschweren.

Aber obwohl die Unterschiede in den Geschlechter-Rollen so drastisch sind, lerne ich kaum Leute kennen, die offen darüber reden wollen. Warum? Warum kommen so wenige Leute in meinem Blog auf die Idee, auf die wirklich wichtigen Fragen Antworten zu liefern und warum finde ich nicht mehr Leute, die über Gefühle schreiben und ihr Innerstes preisgeben? Mir kommt die Frage immer wieder auf, liegt das vielleicht an mir selbst?

Ich hatte mal eine Zeit, in der ich sehr emotional und persönlich geschrieben habe, aber das habe ich mir abgewöhnt. Ich denke, so wie es jetzt ist, ist es auch okay. Eigentlich fühle ich mich wohl dabei. Dann aber gibt es Tage, da denke ich, dass etwas fehlt. Dass ich mir etwas vormache, mich vielleicht belüge und nicht wirklich über das schreibe, was ich denke.

Sex, zum Beispiel. Über Sex schreibe ich nie. Okay, eine Frau tut es nicht, steht irgendwo– aber hey, es ist mein Blog! Ich könnte also auch mal über Sex schreiben. Zumindest mal über meine Vorstellung von gutem Sex oder was partnerschaftliche Liebe ausmacht!

Oder lästern, über andere herziehen, das ist ein typisches weibliches Domizil. Das mache ich nicht. Warum? Weil ich niemanden verletzen will, weil ich zu zögerlich bin und denke, dass es gefährlich ist. Außerdem will ich nicht, dass man über mich lästert. Also ziehe ich mir lieber meine weiße Tischdecke über die Ohren und gebe mich „gebildet“… ist das mein Problem?

Wo ist mein Problem? Hab ich überhaupt eins? Warum zweifel ich mich an und schreibe nicht einfach über etwas, das mir auf der Seele liegt und das ich loswerden will? Warum schreibe ich überhaupt nicht mehr? Ich hatte eine Zeit, da hatte ich viele Ideen und hab jeden Tag geschrieben. Das fand ich schön, diese Zeit gibt es aber im Moment nicht.

Soll ich übers Kochen schreiben? Über meinen langweiligen Arbeitsalltag? Wenn ich darüber schreiben soll, was ich mache, fällt mir auf, dass ich ein nach außen hin langweiliges Leben habe. Das Spannende in meinem Leben, das passiert meistens in meinem Kopf. 😉

Ich weiß nicht warum, aber es ist so. Es ist einfach so. Und ich glaube, genau in diesem Moment bin ich auch ein wenig traurig und möchte einfach nur Worte finden, für das was ich empfinde.

Ich habe heute z.B. über das Thema „sich selbst belügen“ nachgedacht und das passt. Ich gebe mich schlau und sage, dass man sich nicht belügen soll, aber hey- wenn ich nicht ehrlich über meine eigenen Gefühle und Bedürfnisse schreiben kann und auch im Blog nicht bereit wäre, es zu tun, wie soll ich dann anderen Menschen Ratschläge geben und ihnen empfehlen, „ehrlich zu sein“? Das wäre dann wirklich Heuchelei. Und das möchte ich nicht.

Also muss ich, wenn ich ehrlich sein will und Menschen auf einer persönlichen Ebene ansprechen und etwas zurückerhalten will, auch bereit sein, mich selbst genau in diesem Moment so zu sehen und zu präsentieren, wie ich es gut finde- ehrlich, persönlich, authentisch.

Natürlich gibt es auch Gefahren und Hindernisse. Wenn man darüber schreibt, was man denkt, kann es passieren, dass Leute einen dafür kritisieren oder ablehnen. Genau diese soziale Angst ist dann meistens der Grund, etwas nicht zu sagen oder zu schweigen.

Wenn ich überlege, ist das bei mir genau so und auch stets der Grund gewesen, warum ich geschwiegen habe oder beschließe, weniger persönlich zu schreiben. Ich will einfach nicht verletzt werden! Ich will nicht, dass ständig jemand in meiner Seele rumtrampelt. Ich will mich nicht ständig selbst offenbaren müssen. Ich will die schwierigen Klippen der Selbsterkenntnis meistens umschiffen. Aber wehe, wenn der Tag kommt- und er kommt immer wieder aufs Neue auf mich zurück- wo ich mich dem nicht mehr entziehen kann. Dann muss ich denken, dann stockt es !! Dann quält mich meine Seele so lange, bis ich sie höre und in mein Herz lassen kann. Bis ich meine Mauer aufmache und entdecke: Da ist noch eine Welt dahinter, und es lohnt sich, sie anzuschauen.

Was für eine schöne Welt!

Konformität und Verschiedenheit

Eben lief die Wiederholung einer Sendung im Fernsehen, die so traurig und bewegend war, dass ich sie noch mal anschauen musste und nicht weitergeschaltet habe. Es ging dabei um einen an Amnesie erkrankten Patienten, der durch seine Krankheit seine Arbeit, Familie und Kinder verloren hat und der zudem auch keine Freunde und Gleichgesinnte mehr findet. Wenn er keine Eltern hätte, die sich rührend um ihn kümmern, hätte er niemanden mehr und wäre völlig alleine.
Den Fall finde ich deswegen so besonders und auf der anderen Seite unverständlich, weil der Mensch sehr, sehr nett rüberkommt, ein freundliches Lächeln hat, sehr aufgeschlossen, intelligent und humorvoll wirkt. Das einzige Problem, was er hat: er kann sich halt nichts merken!

Durch einen Unfall lag er im Koma, dabei wurde sein Gehirn mit Sauerstoff unterversorgt, das Ergebnis ist eine partielle Amnesie. Die Reportage zeigte nun, wie sich dieser Mensch mehr schlecht als recht durch den Alltag bewegt, wie er professionelle Hilfe von einem Arzt bekommt (Gedächtnistrainer) und wie er persönlich damit umgeht, und was er darüber denkt.
Wie gesagt, er ist eigentlich “normal”, er hat nur eine kleine Besonderheit, die macht ihn sogar recht liebenswert- es mag eine große Belastung für ihn sein, aber er geht auf eine interessante Art und Weise damit um. Er lächelt über sich selbst, kann sich aber auch nicht verstehen, er hat einfach ein gutes Stück weit die Orientierung verloren, so wie ein Kind, dass immer nur gerade spielt, aber an keine Verpflichtungen denkt, keine Termine, kein Gestern und kein Morgen fürchtet.

Aber doch- war seine Krankheit für andere soweit abstoßend, dass man ihn deswegen verlassen hat. Dieser Punkt ist das eigentliche Krankhafte an der ganzen Geschichte und wie immer- kann der Patient eigentlich das Wenigste dafür.

Warum verlassen Menschen also andere Menschen, wenn diese den Anschein erwecken, psychisch nicht ganz gesund zu sein? Im Zusammenhang mit Schizophrenie und ähnlichen Erkrankungen habe ich schon vergleichbares gehört, bzw. gelesen.

Ist es die allgemeine Unfähigkeit in unserer Gesellschaft, Krankheit zu akzeptieren? Machen wir das Normale, das klinisch reine, ja sterile soweit zu unserem Maßstab, dass wir vergessen, wie verrückt und chaotisch das Leben sein kann und dass es am wenigsten einen normalen, sauber abgesteckten Pfad laufen mag?

Wer ist also der zu nennen, der jemand verlässt und im Stich lässt, nur weil der andere etwas anders ist und eine Sache hat, die ich nicht kenne?

Ist die Angst das entscheidende Kriterium?
Das mangelnde psychologische Feingefühl?
Die Kurzlebigkeit der Welt?
Der ständige Druck, erfolgreich sein zu müssen?
Die Angst, von der Gruppe ausgeschlossen zu werden, wenn ich einen Freund habe, der “anders” ist?

Wie auch immer, und wenn es eine Mischung aus allem ist, mir scheint diese Probleme scheint es häufig zu geben- ja, es muss sie sogar sehr häufig geben, weil die Natur die letzte ist, die Einheitlichkeit und Konformität möchte. Das wollen nur wir Menschen, weil wir meinen, dass es so schöner wäre, wenn die Rasenkanten ganz gerade geschnitten sind, das Grundstück nach einem rechten Winkel vermessen wurde, die Wände genau gerade stehen und die Menschen darin, genau den gleich, hehren, arithmetischen Idealen folgen.

Ich bin nur froh, dass die Realität so nicht ist. Dass sich nur der Mensch nennen kann, der das Leben so akzeptiert, wie es kommt. Der das krumme, unfertige lieben kann. Der das Leben schmutzig, dreckig, verworren und lustig in sein Herz lassen kann. Den finde ich bewundernswert.

Der nicht traurig wird, wenn ein bestimmter Plan nicht in Erfüllung geht. Derjenige, der sich der Besonderheit, der Krankheit und dem Schicksal mit solch einem Mut stellen will und kann, der darf wahrlich mutig und edel genannt werden.

Die anderen sind einfach nur der Grund, warum ich Fragen stelle.

Googlen hat die Welt verändert

Ich erinnere mich noch an eine schöne Zeit. Studenten-Zeit.. WG und so. Ich saß an meinem damals brand- modernen 400Mhz-PC, mit Windows 98 und musste irgendwas recherchieren. Von meinem Papa hatte ich das erste Mal das Wort „Suchmaschine“ gehört, aber viel Ahnung hatte ich nicht davon. Ich weiß nur, dass ich die Anordnung der Worte „Suchen“ und „Maschine“ schon etwas seltsam und neuartig fand. Bis dato hatte ich die URLS von externen Quellen immer so rausgesucht, oder Links angeklickt, aber „googlen“ gab es damals noch nicht.
Damals, ich weiß es noch genau, benutzte ich also „MetaGer

Das war sicherlich ein Geheimtipp aus irgendeiner Zeitung. 😉 Auch ein paar andere benutzte ich… bis zu dem einen Tag….

Ein Kommilitone kam vorbei und empfahl mir eine Seite mit dem seltsam anmutenden Namen Google. Das besondere daran war, dass bei jeder Suche das ooooo in die Länge gezogen wurde und die Geschwindigkeit für einen damaligen PC und Internet erfrischend schnell war. Noch ein paar bunte Bildchen im Banner und meine Begeisterung für Google war geweckt.(Mist, Schwäche von mir, ich lasse mich zu schnell beeindrucken!)
Allen anderen ging es auch so. Google war damals erfrischend anders, frech und überlegen. Es sprach sich in der Uni schnell rum und alle nutzten nur noch Google (zumindest die Insider, die diesen erlesenen Tipp erhalten hatten).

Dank Massendruck und Erfolgserlebnisse vergingen die Jahre so auf diese Weise und niemand störte sich daran. Google lieferte immer alles pünktlich und sehr genau auf den Tisch. Später kam das Riesen-Lexikon Wikipedia dazu und die Arbeit verlagerte sich auch meinerseits immer mehr auf die Netz-Recherchen. Das Studium endete vorzeitig, die Richtung wechselte, ich orientierte mich um. Mit den neuen Möglichkeiten der Technik war ich auch persönlich bereit, andere, neue und frische Wege zu gehen. Informatik war passé, jetzt sollten neue Zeiten anbrechen.

Hätte man früher so etwas wie „E- Learning“ noch belächelt oder als Fernstudiumsanzeige auf die letzte Zeit geklebt, so war es plötzlich dank Internet möglich, den Großteil der Informationen aus dem Netz zu ziehen und einen Großteil des eigenen Lebens rückwirkend in die virtuelle Welt zu stellen. Diese virtuelle Welt beanspruchte immer mehr meine Zeit. Das Internet hatte 1999 bereits mein Leben verändert. Ich besuchte Seiten auf der ganzen Welt und erfuhr, wie andere Menschen lebten. Ich versuchte sie nachzumachen. Ich versuchte, die ganze Weisheit die da über die Datenleitung tröpfelte und später in großen Bahnen floss, in mein eigenes Leben zu lenken und mich mit Hilfe der Bits und Bytes zu erleuchten.

Teilweise klappte es.

Ein paar Jahre später ist Google riesig geworden. All die Menschen, die damals wie ich, die Maschine nutzten um das Leben zu verbessern, haben etwas zurückgegeben, Links und Banner geklickt und die Firma zu einem Riesen gemacht. So groß, dass wir anfangen, uns vor den Schatten zu fürchten- und so, wie es damals schick war, auf Branchenriesen wie Microsoft zu schimpfen und mit der letzten, hakeligen Linux- Distribution zu hacken, ist es jetzt selbstverständlich ein „Google- Hasser“ zu sein. (und wer jetzt das Wort „Hass“ googelt, der hat mich nicht richtig verstanden…)

Verdrehte Welt! Mein damaliger Insider-Tipp wurde zu einer Krake und ich bin daran schuld! Angewidert weiche ich von der Tastatur und will meine Fehler rückgängig machen, aber oh weh, die Geister, die ich rief, sie lassen nicht mehr von mir!
Alle regen sich darüber auf, was Google an Privatsphäre speichert, preisgibt, wie machtvoll die Möglichkeiten der persönlichen Rasterung sind. Das sind alles Dinge, da hätten sich in den 80er Jahren noch die Haare aufgestellt! Aber heute?
Die Leute stellen alles ins Netz. Nicht nur ein bisschen Privatsphäre, nein die ganze Ladung und jegliche erdenklichen Details, alle Facetten, alle Emotionen- alles wird gebloggt. Müssen wir uns noch wundern, dass es kein Respekt mehr vor dem Datenschutz gibt? Wir liefern ja selbst die besten Argumente!!!

Die Zögerlichen werden überrannt und mit Gewalt zieht die virtuelle Welt in die Wohnzimmer von Millionen Seelen. Es wird nicht lange dauern (Achtung, wackelige, wissenschaftlich nicht zertifizierte Vorhersage!) und die virtuelle Welt wird uns so normal vorkommen und soviel Chancen bieten, wie die „reale Welt“.

Und wenn man genau überlegt, bietet sie das schon jetzt. Es liegt nur an uns, welches Tempo wir damit fahren wollen.

Erinnert sich noch jemand an den Herrn Löwenzahn, ein gewaltiger, schöner Teil meiner Jugend? Der sagte immer so schön am Schluss: Und jetzt, Abschalten!

Also Kinder, abschalten! 🙂

Bevor Google euch auffrisst!
……….

Idee zum Post dankend erhalten… Via Twitter, Claudia und Michael

Nachtrag: Gegründet wurde Google 1998, in dem Jahr bin ich eingestiegen…. Tja, schicksalhafte Entscheidung…

Arbeiten und Entspannung im Gleichgewicht

Über das Loslassen von Unnötigem

Sechs Tage ist es jetzt her, dass ich was geschrieben habe und geht es mir schlechter oder besser seitdem? Im Moment lese ich viel, meistens bei anderen und bin recht bequem und passiv und sauge die Infos in mich hinein.

Ich hatte bis dahin kein großes Bedürfnis zu schreiben, ich hatte keine Sorgen, aber auch keine Ideen. Ich zwinge mich nicht zu schreiben, nein ich lenke mich sogar bewusst ab. Ich merke, dass mein Gehirn hart und viel gearbeitet hat (meistens gibt es tagsüber wichtigeres zu tun als bloggen) und abends brauche ich dann keine neuen Ziele mehr für meinen Geist. Ich gewähre ihm seine Freiheiten, ich versuche zu entspannen.

Das Wort „Entspannen“ habe ich in der letzten Zeit öfters gelesen. Menschen haben oft Probleme, sich zu entspannen. Alles ist organisiert, immer muss irgendwas passieren, wir lechzen nach Bestätigung und Betätigung.

Aber einfach mal abschalten, etwas genießen, Gefühle zulassen und über das Leben meditieren, das können nicht viele. Was braucht man dazu?
Zuerst muss man sich freimachen von den Verpflichtungen. Man muss sich bewusst Freiräume schaffen, man muss die Arbeit „wegdrücken“. Die meisten Menschen laden sich immer mehr Arbeit auf und denken dann, dass sie dadurch glücklicher werden, aber das Gegenteil ist der Fall. Meist wollen wir durch Arbeit Bestätigung, aber im seltensten Fall bekommen wir sie. Warum dann also soviel arbeiten? Wenn wir doch nicht glücklich dadurch werden?

Klar, jetzt kommen die Leute und sagen „aber die Pflichten!“… aber wer genau darüber nachdenkt, stellt fest: jegliche Pflicht ist etwas, dass aus mir selbst kommt, dass ich mir selbst sage, was nicht immer und überall eine Notwendigkeit ist. Somit ist die übermäßige Arbeit ein psychologisches, inneres Problem und nur so zu lösen. Keine Substanzen werden helfen, keine Betäubung wird nützen, nur die reine, klare Selbsterkenntnis hilft über diese Probleme hinweg.

Meine Tipps dazu:

  1. Tip: Denk über die Arbeit nach, die du dir aufgebürdet hast! Ist sie wirklich notwendig? Denk über deine Ziele nach, die Motivation, die Wünsche, die dahinter liegen. Und vor allem: denke! Nur mit dem Denken können wir die Teufelskreise aus Verstrickung und Selbstquälerei beenden. Wer sich nur wie ein Roboter verhält, ist nicht besser als einer.
  2. Tip: Wenn du auf die Wünsche hinter der Arbeit gekommen bist, überleg was das für Wünsche sind und wie man sie vielleicht anders, besser erreichen kann? Brauche ich Liebe? Will ich gelobt werden? Warum? Mag ich mich selbst nicht? Warum mag ich mich nicht? Was bräuchte ich, damit ich mich selbst lieben kann, usw?
  3. Tip: Akzeptiere Dich selbst. Um nichts machen zu können, muss man sich selbst lieben können und das geht nur, indem man sich selbst liebt. Menschen arbeiten sich kaputt, weil sie sich unbewusst selbst zerstören wollen und sich selbst nicht lieben. Irgendeine Konditionierung in ihnen sagt ständig „arbeiten, arbeiten, arbeiten“… aber sie wissen nicht warum und wozu. Das ist die reinste Selbstzerstörung.
  4. Tip: Wenn man dabei angekommen ist, sich selbst zu lieben, kann man mit der Zeit auch dazu übergehen, andere zu lieben. Die Kommunikation verbessern, soziale Netzwerke, usw. Dann kommt es von selbst und ist nicht auf einen Zweck ausgerichtet, sondern dient dem Glücklich-Sein.

Ich denke ein Großteil der kranken Gesellschaft heutzutage kommt daher, dass wir einseitige materielle Ziele haben. Dadurch jagen wir ständig dem Geld und der Arbeit hinterher. Das ist unser Maßstab, unsere Einordnung. Wir vergessen dabei, dass es noch andere Ziele gibt, dass das reine „So-Sein“ auch eine Berechtigung hat. Mal ehrlich, wieviele Leute kennt ihr, die ihren Tagesablauf mit Dingen, Arbeit und Aktivitäten vollgestopft haben und wieviele Leute kennt ihr, die die reine Kontemplation pflegen und sowas sagen wie „Heute geh ich einfach nur spazieren“ oder „heute mal ich einfach nur mal ein Bild, sonst nichts!“ ??

Also die Leute die ich kenne, gehören fast alle zum ersten Typ, dem vollgestopften, zeitlosen, gefühlsarmen Roboter. Und das ist irgendwie krank. Man sollte zumindest versuchen, den zweiten Typus, den kontemplativen, philosophischen Teil des Lebens auch in sein Leben zu lassen. Zur Not muss man dafür kämpfen. Zur Not muss man etwas dafür etwas aufgeben, auf etwas verzichten.

Loslassen. Loslassen ist schwieriger als „festkrallen“. Etwas hart umschlingen und an sich reißen ist einfacher als zu sagen „oh, ich brauche es nicht mehr, ab damit in den Papierkorb!“ Loslassen heißt teilen, verzichten, geben, sich öffnen, frei machen. Ausatmen.

Eine schwierige Übung!

Dahinter liegt auf jeden Fall mehr Freiheit, ein besseres Lebensgefühl und die Grundlage für ein gesundes, glückliches Leben.

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Ähnliche Beiträge:

Unendliche Weiten (updated)

Nach der hitzigen Geschlechtdebatte des vorherigen Beitrags gibt es heute wieder was Versöhnliches und Künstlerisches.

Unendliche_Weiten ]
(anklicken für größere Versionen)

Beschreibung des Bildinhaltes
Man sieht eine auf dem Computer erstellte Grafik. Der erste Eindruck ist wie eine Zeichnung, aber sie enthält auch typische Photoshop-Elemente (Verläufe, Text, Ebenen).
Der Hintergrund ist schwarz/ weiß gehalten und sieht aus wie ein Sternenhimmel oder eine Milchstraße. Im Vordergrund sind zwei Gesichter, deren Ränder mit dem Hintergrund verwischen. Auf der linken Seite ein weiblicher Kopf mit blauen, schulterlangen, durch dicke Bleistift- Striche angedeutete Haare. Der Blick der Frau ist leicht nach unten und nach rechts. Sie schaut verträumt. Eine Jacke oder einen Pulli sieht man bei ihr nicht, weil die Haare darüber sind.
Rechts von ihr, sehr dicht daneben, ist der Kopf eines Mannes. Er lächelt etwas, man sieht die Zähne. Er trägt einen Seitenscheitel, der auf der linken Kopfhälfte beginnt und nach rechts gekämmt ist. Die Augenbrauen des Mannes sind relativ dick. Die Gesichtskonturen sind nur angedeutet, aber markant. Er trägt eine dicke Jacke, von der man nur den breiten Kragen sieht. Der Blick des Mannes geht nach vorne, ist ähnlich wie bei der Frau verträumt bis verliebt. Es könnte sein, dass sich die beiden umarmen oder halten, aber das ist nicht zu sehen.

Unter den beiden ist ein Schriftzug auf dem steht: „Unendliche Weiten..“.

Interpretation/ Idee beim Zeichnen
Aus dieser Anordnung der Grafik entsteht das Gefühl, dass die beiden durch den Weltraum treiben.

Ich habe mit dem Bild versucht, die Verbundenheit der Geschlechter und die Bedeutung der Liebe auszudrücken. Darüberhinaus stecken in dem Bild auch meine persönlichen Gefühle und meine Gedanken, was Liebe und Partnerschaft betreffen. Die Farben sind absichtlich etwas „falsch“, um die Abgehobenheit, Fröhlichkeit und Besonderheit zu demonstrieren, die in der Liebe entstehen kann. Der Hintergrund dagegen ist schwarz, weiß langweilig und unendlich. Die Liebe aber ist der Mittelpunkt des Lebens und wurde daher in die Mitte des Bildes gesetzt. Sie überstrahlt alles andere und gibt dem Menschen Halt und Sinn.

Technik
Ich habe ein Foto (Entstehungsdatum ca. 2004) genommen und die groben Umrisse der Portraits mit einem Grafiktablett (Bamboo One von Wacom) nachgezeichnet. Danach wurde das Bild noch mit Photoshop Elements 2.0 nachbearbeitet, ein Schriftzug und ein Hintergrund durch verschiedene Ebenentechniken hinzugefügt.

UPDATE

Hier noch ein mit dem Bamboo One gemaltes Bild. Etwas kitschig, okay es kommt aber aus einem Mädchen-Zimmer, also was habt ihr gedacht??? 🙂

In Love

Beschreibung: Eine auf die Unterarme gestützte Frau mit langen blonden Haaren lächelt den Zuschauer an. Links davon vier Herzen in unterschiedlichen Farben. Darüber die Schrift „in love..“ Der Hintergrund ist ein Verlauf zwischen hellem Rosa und Weiß. Das Ganze wirkt etwas überzeichnet, überdreht, kitschig.. der Blick der Frau ist hingegen ernst und nachdenklich, so dass es dennoch glaubwürdig wirkt (hoffe ich doch… 🙂 schwierig, sich selbst– äääh die eigene Kunst zu beschreiben! )