Sunny Tuesday

Oh heute lief alles viel besser. Es war so schönes Wetter, ich habe einen Spaziergang gemacht. Bin früh und rechtzeitig aufgestanden, herrlich, diese Kraft. Hm auf dem Land ist die Luft hervorragend, ich liebe es, fühle mich wie im Urlaub. So schön!

Mein Mann ist sehr nett und ich liebe ihn wie am ersten Tag. Wir haben tiefschürfende Gespräche und jeder Tag läuft anders, abwechslungsreich, herausfordernd. Ich liebe die Aufgaben, die man mir stellt, ich liebe es über alles nachzudenken, ich liebe mein Blog und die Besucher, die unendliche Freiheit, die ich habe und gerne mit anderen teilen will.

Ich liebe meine Zweifel, meinen Glauben, der mich jeden Tag neu prüft und kitzelt, der mich ironisch anschaut und die dümmsten Dinge hervorbringt, über die ich manchmal nur lachen kann! Ich liebe die stillen Besucher, ich liebe die Unbekannten, neue Menschen, die ich nicht kenne, treten in mein Leben und wieder hinaus. Ich bin nicht traurig darüber. Es ist halt so! Es ist das Leben.

Oh wie ist das Leben heute schön!

Schon beim Duschen merkte ich, dass es ein phänomenaler, guter Tag werden wird und wie das Wasser auf mich herunterfloss, wusch ich gleichzeitig meine Sorgen ab und heraus kam eine duftende und fröhliche, junge Julia.

Auf dem Wanderweg habe ich unseren Nachbarn getroffen, wie er fleißig den Weg mit Schotter ebnete. Ein tüchtiger, fleißiger Mensch, der immer freundlich grüßt und zwei sehr nette Kinder hat.

Ein traurig dreinblickender, dunkelhäutiger Mensch saß auf der Bank und sonnte sich. Ich habe ihn freundlich gegrüßt. Er sah traurig und einsam aus, aber beim Grüßen hellte sich sein Blick wenigstens ein wenig auf.

Später sauste ich drinnen hin- und her und spielte Radio-Restauratorin. Ich habe so ein uraltes Radiogerät, das ich bei Ebay verkaufen will. Ich brauche es nicht mehr. Jeden Winkel habe ich gereinigt, geputzt, keine Staubflocke war vor mir sicher. Dann die Daten erfasst, Anschlüsse geprüft, Fotos gemacht, Kartons rausgesucht, alles gewogen, Maße genommen.
Porto berechnet. Tja dumme Sache, wir haben keine passenden Kartons! Aber egal, es geht auch mit zwei kleinen.

Heute war ja so ein guter Tag!

Was habt ihr so gemacht???

Die moderne Netz-Beichte

Ich surfe in der letzten Zeit mehr als sonst in anderen Blogs und was mich immer wieder überzeugt und motiviert, sind besonders die persönlichen Geschichten aus dem Leben. Diese sind oft so ehrlich und mutig geschrieben, dass ich mich oftmals dafür schäme, es selbst je in Frage gestellt zu haben, ob man nun Privates schreiben soll oder nicht. (Diese Webseite besteht in wechselhafter Ausgestaltung seit ca. 8 Jahren und langjährige Besucher dürften sich noch erinnern, dass es oft ein Thema war).
Nun habe ich weitere Pro-Argumente gesammelt. Wenn nicht im Netz, wo sonst? Ein Blog ist wirklich die perfekte Grundlage, für private und intime Gedanken, über die man sich unsicher ist und Rückmeldung haben möchte. Impressums-Pflicht hin oder her, mit den meisten Menschen wird man doch eh nie was im realen Leben zu tun haben und so entsteht über den Blogs eine schöne, heimelige Sphäre des Geborgenseins und des Zuhörens, perfekt für das eigene Mitgefühl und Problemlösungen. Das ist zumindest ein Punkt, den ich an Blogs sehr mag.
Wenn man sich fragt, warum sich niemand um einen kümmert, dann liegt es wohl auch oft daran, dass man nicht wirklich imstande und willens ist, Privates preis zu geben, weil man in dieser Hülle der Oberflächlichkeit gefangen bleibt und sich dafür schämt, etwas zu sagen, was man wirklich denkt. Okay, der Schutz von Dritten ist noch so ein Thema, da schrecke ich meistens zurück. Ich habe es schon erlebt, dass ich was geschrieben habe, was dann andere verletzt hat, die sich angesprochen fühlten. Wenn man mit einem bestimmten Menschen Probleme hat und sich sicher ist, dass dieser Mensch ständig bei einem liest, sollte man es wirklich vermeiden, da negative oder andere bewertende und verurteilende Sachen zu schreiben. Die einfache Schilderung einer Sache reicht oft schon oder auch der Versuch zu sagen, was einen belastet und drückt.

Belastet hat mich persönlich heute nichts über Gebühr, ich will dennoch einen Versuch wagen und meinen Tag schildern:

Ich habe zu lange geschlafen und mal wieder meinen Wecker nicht gestellt. Dadurch fing der Tag schlecht an. Ich hatte – auch wegen der Wärme- den ganzen Tag Kopfschmerzen und mir war schwindlig. Dennoch hab ich irgendwie versucht, was zu machen. Zusammen mit meinem Schatz haben wir uns an den einen Raum gemacht, wo die Erdung neben der Hauptwasserleitung liegt. Diese Erdung, ein langes. ca. 6 cm breites Stahlband, ist teils verrostet und vor allem verbogen. Mit viel Aufwand und einigem Denkaufwand haben wir dann endlich eine Methode gefunden, die Biegungen herauszubringen und zwar ohne(!) das Ding durchzuflexen. Der Clou bei der Sache war einfach, die Erde unterhalb abzugraben, teils zu meißeln, weil es gehärteter Lehm und Sand ist. In den entstandenen, neuen Graben kann man die etwas biegsame Wasserleitung reinlegen und das Erdungsband darüber legen. Mit Kabelbinder um die Stränge und schweren Steinen beschwert, haben wir das Problem dann gelöst. Später kommt dann Estrich darüber und zum Schluss der fertige Boden. Bis dahin müssen die Wände und vor allem die Decke aber auch noch gemacht werden.

Der offene Boden roch nach Lehm, wie in einer Werkstatt. Selbst in einem Stockwerk oben drüber, wo ich vergessen hatte, die Tür vom Flur zu schließen, roch es abends noch danach.
Die Nachbarin klingelte beim Abendessen, gab ein angenommenes Paket ab, und beschwerte sich etwas darüber, dass unsere Klingel schon wieder nicht ging. Das müssen wir dann morgen machen. Wir haben einen speziellen Feuchtraum-Wippschalter gekauft, der das leidige Problem Wasserschaden an der Klingel endlich beheben sollte.

Nebenbei habe ich die Blumen gegossen und festgestellt, dass es kein richtiger „Blauer Enzian“ ist, sondern spezieller Herbst-Enzian, auch blau, den man als winterharte Staude ziehen kann. Den werde ich also demnächst aussetzen. Die japanische Zierweide hat ihren vorläufigen Platz im Topf an dekorativer Stelle zum Hausaufgang gefunden, wo sie uns beiden gut gefällt und einen Akzent setzt. Dem Oregano habe ich die ersten Blätter abgeschnippelt (ohne Narkose) und ihn als schmackhaftes Beiwerk zur Salami-Pizza verwendet.

Im Fernsehen gab´ s die interessante Sendung „Hagen hilft“ und Thema war, wie der findige Unternehmensberater mit den richtigen Ratschlägen und Analyse einer jungen Friseuse auf die Sprünge mit ihrem Geschäft half. Sehr sehenswert.

Danach wollte ich noch was am PC spielen, aber irgendwie war ich zu müde und hab stattdessen lieber gesurft (und was gebloggt). Zum Thema „Blog und Geld verdienen“ gibt es einen wirklich sehr lesenswerten Artikel und das Blog dahinter ist auch einen Besuch wert: Blogs und ihre Einnahmen

Also, ich finde es erstaunlich, dass es anscheinend doch möglich ist, mit ausreichend Besuchern und entsprechender Schaltung von Werbung wie Google AdSense, Geld zu verdienen. Diese SEO- Blogs und andere, die sich vor allem mit Finanziellen und Marketing beschäftigen, finde ich sehr interessant. Wenn ich die lese, merke ich immer wieder, wie wenig ich noch darüber weiß und dass es eine Wissenschaft für sich ist.

Dennoch denke ich, dass es ein guter Aufwand ist, so was professionell aufzuziehen. Und die Grundlage muss auch stimmen. Wenn man ein privates Blog hat und über Gott und die Welt bloggt (so wie ich) wird man wohl nie an Geld kommen. Es bleibt einfach ein Hobby. Wenn, dann müsste das Konzept völlig neu aufgesetzt werden. Oder sehe ich das falsch? Gibt es auch private Blogs, die mit ihren Postings und Inhalten Geld verdienen?

Wo ist da die Grenze? Wie ist es mit der Ethik? Hat der private Blog- Autor das „Recht“ auch Geld und Anerkennung für seine gesellschaftliche, kulturelle Arbeit zu bekommen? Und wenn ja, wie bekommt er die?

Fragen über Fragen und Stoff für nächste Postings… bis dahin, macht es gut!

Alltagsgeschichten

Einkaufen ist so eine Sache, die ich meistens nebenher mache. Manchmal hab ich Lust drauf, manchmal nicht, manchmal ist mir zu heiß, manchmal frage ich mich: Brauche ich das wirklich alles? Da es so sehr Routine geworden ist, habe ich meistens Zeit, mir die Menschen und Situationen anzuschauen, mit denen ich dann so umgeben bin. Gestern war es wieder besonders krass.

Zuerst fällt mir mal auf, dass zwar alle Leute über die Spritpreise jammern, aber es auf der Hauptachse zur Stadtmitte ein Rauschen von Benzinmotoren gibt, dass es eine Freude ist. Mir fällt die Frau auf, die mit Müh und Not an einer Fußgängerinsel versucht, mit ihrem hübschen Citybike die Straße zu überqueren. Keiner hält an, alle fahren vorbei und haben wahrscheinlich gerade die Ölpreise im Kopf, aber verzichten auf das Auto tut anscheinend noch keiner. Überhaupt sind die einzigen Personen, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind, alles Frauen. Auch in den Supermärkten fällt mir auf, wie sehr es anscheinend „Frauensache“ ist, den Haushalt zu schmeißen und erschreckend finde ich immer die Bilder, wenn sich die „Familienmanagerin“ mit ihren schreienden und quengelnden Blagen an der Kasse oder in den Gängen abmüht und alles alleine schultern muss.

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Die schwierige Wahl der richtigen Worte

Nimmt man zwischenmenschliche Gespräche, egal nun in welcher Form, als Grundlage für das menschliche Miteinander, so wird schnell klar, wie wichtig eine gute Sprache und gewählte Worte für den Frieden und das Verständnis untereinander sind.

Ich analysiere die unterschiedlichsten Gespräche und merke oft, dass die meisten über die gewöhnlichen Töne der Anschuldigung, des Vergleichens, Vorhaltens, Zurechtweisung und andere verletzungsfördernde Töne nicht herauskommen. Herzlichkeit und Menschlichkeit zeigen sich aber gerade in der Sprache, in dem, was wir anderen vor den Kopf knallen. Worte können ungeheuer verletzend und böse sein, ich denke sogar, Worte sind die schlimmsten Waffen, die ein Menschen führen kann.
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Der schlaftrunkende Künstler

Kleiner satirischer Text über meinen Morgen.
Bitte nicht mit der Realität verwechseln- die ist noch viel graumsamer!

Etwas schlaftrunken hebe ich meine Füße aus dem Bett und schaue auf den Handywecker: Es ist erst 10 Uhr. Ich beschließe, doch endlich aufzustehen, die Pflicht beißt mich im Nacken und erinnert mich unbewusst an meine Faulheit. Auf wackligen Beinen wanke ich in die Küche, räume die Reste vom Vortag widerwillig beiseite und setze den ersten Kaffee auf. Zehn Tassen dick und schwarz. Beim Ausleeren des Filters begegnet mir eine Spinne, die sich in der Küchentür, fast unsichtbar auf ihren transparenten Beinen, gemütlich eingerichtet hat. Als ich die Haustür verlasse, merke ich auch warum: Draußen ist es kühler geworden. Noch im Halbschlaf spaziere ich -in den Schlappen schlurfend -weiter zum Hoftor, um die Zeitung in Empfang zu nehmen, nebenbei werfe ich einen Blick auf das gestrichene Tür zum projektierten „Freizeit- und Begegnungscenter R. e.V.“, umgangssprachlich auch Schuppen genannt. Mir fällt es wie Schuppen von den Augen, als ich feststelle, dass die einheimische Vogelwelt hier so unglaublich aktiv ist und sich gerne auf der getanen Arbeit mit einem Liebesgruß aus Dung bedankt, sowie unzählige Regentropfen den Rand meiner in Schweißtropfen vollendeten Arbeit bewässern- ihr aber nichts anhaben können, da ich den besonders wasserresistenten und auf 10 Jahre konservierenden Hochleistungslack für 17,99 Euro verwendet habe.

Nach diesen frühen Rückschlägen und lebensfeindlichen Eindrücken aus der Außenwelt ziehe ich mich wieder in mein sicheres Schneckenhaus zurück und nehme eine Anti-Depressions-Pille. Erwartungsvoll setze ich mich auf den Stuhl und warte auf die Wirkung. Doch heute passiert irgendwie nichts. Kein Strahlen, kein Grinsen und auch für das Glas Ouzo ist es definitiv noch zu früh.

Dann muss ich den Tag eben so leben, wie er sich heute anbietet: Nass, trübe, grau und kalt.

Als ich darüber nachdenke und gerade in tiefes Selbstmitleid versinken will, meldet sich die Kaffeemaschine mit einem leisen Glucksen und verkündet das nahende Ende des emsigen Durchlaufens (jeden Morgen tut sie das und fragt nicht nach dem Sinn, ich beneide sie dafür). Ich freue mich auf das schwarze Gesöff, was mir ein wenig Wärme und Liebe schenkt.

Zwischenzeitlich denke ich über die Frau nach, die mir in meinen Träumen zuletzt immer wieder begegnet ist und was meine Tiefenpsychologin nun dazu sagen würde. Bin ich vielleicht doch lesbisch? Ich empfinde positive Gefühle für andere Frauen und bin nicht nur neidisch oder zickig. Mit mir muss was nicht stimmen. Ich habe es ja schon immer gewusst!

Dabei wollte ich so gerne Germanys Next Topmodel werden! Das passt aber nicht zum Image. Scheiß Leben.

Bitte lächeln.

Als ich die Packung mit den „schnell wirkenden“ Antidepressiva eines morgens auf einmal gemampft hatte, wurde mir klar: So schlimm kann das nicht sein mit der Depression! Ich habe schon wieder ein Strahlen im Gesicht! Und das geht irgendwie nicht mehr weg!

Meine Freunde sind wieder „Gude Frrreunde!“.

Noch ein Glas Ouzo hinterher- und hey, so schlimm ist mein Leben ja gar nicht! Ich hab mir alles nur eingebildet, ein kleines künstliches Produkt in meinem kranken Geist- Künstlernatur halt! Die sind halt schwankend, launisch, depressiv, mal so und mal so!

Oder ist doch was Wahres dran? Vorsichtig taste ich mich zum Spiegel vor, betrachte mich kritisch von allen Seiten, mustere kritisch den Bauchansatz, drehe mich auf die Seite, sehe den Hintern an (huch, der war früher nicht so riesig) , gehe etwas höher und sehe die kleinen Fältchen neben den Augen, die schwarzen Ränder darunter, die paar Pickel, die sich trotz intensiver Gesichtspflege hartnäckig halten.. und was ist das? Ein verwirrtes Härchen hat sich in meinen Oberlippenbereich gewagt. Mit einer stählernden Pinzette reiße ich den kleinen Winzling, frech empor treibend mit einem kräftigen Ruck heraus- na also, geht doch! Tagescreme aufgelegt, danach das Makeup passend zur Halsfarbe (sonst gibt´s so unschöne Stufen), noch mal dick Kajal um die Augen geschmiert- fertig ist das ready-to-go Supermodel!

Ich sollte nur nicht wieder den Fehler machen, zuviel in mein Inneres zu schauen, steht ne Menge Blödsinn drin- Identitätskram und Selbstzweifel und so, na ihr wisst schon. Wichtig ist das Äußere! Und die Verpackung! Und das Marketing! und das Lächeln, ganz wichtig!

Also, bitte lächeln!