Sparwahn – eine ewige Baustelle?

Baumärkte scheinen ein sehr lohnendes Geschäft zu sein, allerorten sprießen sie aus dem Boden, die Werbung dafür im TV ist sehr oft zu sehen. Wie so oft, teilen sich die großen Konzerne die Gewinne und es gibt keinen kleinen Baumarkt mehr, sondern immer nur diese riesigen Dinger, die vor Angebot nur so strotzen.

Diese zeichnen sich meistens durch schlechten Service und überfragtes Personal aus. Bezeichnend ist z.B. dass das Personal immer an ihren Verkaufsinseln verharrt und irgendwie immer was zu tun haben. Manche von ihnen sind sehr freundlich, anderen merkt man jedoch ihre schlechte Ausbildung an. Sie sind unfreundlich, lassen sich auf den vorwurfsvollen Ton des Kunden ein, anstatt Höflichkeit zu bewahren. Manche sind fachlich überfragt, andere beraten schlecht und verkaufen einem immer das teuerste, aber nie das beste Produkt.

Wie so oft ist die Ausbildungsqualität ein politisches und gesellschaftliches Problem, denn der Eindruck drängt sich oft auf, dass billige Leiharbeitskräfte oder andere ungeschulte Menschen zu möglichst niedrigen Lohnkosten eingestellt werden. Diese sind also selbst ein Opfer, und anstatt sie auf Fortbildungskurse zu schicken und in die Menschen zu investieren, schauen die Inhaber großer Baumärkte anscheinend nur auf den Faktor Geld (und das sehr vordergründig, aber nicht nachhaltig genug, denn ein Baumarkt, der mit gutem Personal aufwarten kann, würde ich viel lieber benutzen als einen großen, unfreundlichen, anonymen, aber das nur am Rande).

Sprich: Wer in den Baumarkt geht, sollte sich auskennen oder zumindest jemand dabei haben, der sich gut auskennt.

Auch bei den einzelnen Produkten kann man diesen Sparwahn, der unsere Gesellschaft so tief-gehend erfasst hat, allerorten erkennen. In einem Regal gab es beispielsweise Entwässerungsrohre mit guter Qualität von einem renommierten Hersteller. Dieses Produkt lief mit der Zeit aus und wurde durch einen türkischen Hersteller ersetzt. Erst durch genaues Hinschauen ist uns das aufgefallen: Die neuen Entwässerungsrohre waren qualitativ nicht mehr so gut verarbeitet, wie die alten „Marken-Rohre“. Ein kleiner Aufdruck verriet uns dann den anderen Hersteller-Hintergrund.

Der Preis, für den Kunden gut sichtbar am Warenkorb zu sehen, blieb aber der Gleiche! Das bedeutet nichts anderes, als dass der Zwischenhändler nun das gleiche Produkt zu weniger Geld einkaufen kann, aber den unveränderten Preis an den Kunden weiter gibt und den Zwischengewinn in die eigene Tasche stecken kann.

Dies ist ein sehr schönes Beispiel, wie die Globalisierung und die möglichen Kosteneinsparungen nicht an den Verbraucher (also den Menschen selbst) weitergegeben werden, sondern im Kanal der Mächtigen, nämlich der Zwischen- und Großhändler, versickern.

Im schwierigen Bereich der Milch- Wirtschaft ist ja derzeit ähnliches zu beobachten.

Die geballte Marktkraft der Großhändler ist für den Verbraucher also nur begrenzt von Vorteil.

Dazu kommt nämlich, dass bei den Produkten durch diesen Kostendruck meistens auch die Qualität sinkt und was offensichtlich so ein schönes Schnäppchen ist, offenbart beim genauen Hinschauen einfach nur schlechte Qualität.

Das bedeutet auf der Baustelle dann nichts anderes als abgebrochene Dübel oder Schrauben (wir berichteten) und höheren Zeit- und Verarbeitungsaufwand durch schnellen Verschleiß und Planungsunsicherheit.

Auch die Sicherheit kann betroffen sein, gerade wenn man elektrische Geräte von mangelnder Qualität kauft und z.B. der Rückstell-Mechanismus eines Kreissäge-Schutzes nicht mehr funktioniert oder ähnliches.

Die Baumärkte werben oft damit, dass der Kunde Geld durch Eigenleistung sparen kann. Auch dies ist richtig, allerdings darf „der Kunde“ nie vergessen, dass auf der Baustelle meistens alle Gewerke erforderlich sind, wobei allein der Beruf des Trockenbauers schon drei Jahre erfordert ( und dabei noch nicht mal das Gipsen/ Verspachteln eingeschlossen) und auch die anderen Berufe/ Gewerke ähnliche Qualifikationen und Erfahrung verlangen.

Der Heimwerker hat am Anfang aber keine oder nur ein Bruchteil dieser Erfahrung und wer nur weiß, wie man eine Schraube richtig in die Wand dreht, ist noch lange kein „richtiger“ Heimwerker.

Gerade auch das Zusammenspiel der verschiedensten Aufgabenbereiche erfordert viel Planung, die man als Laie vorab nur schlecht leisten kann. Farb- und Raumaufteilungen gehören vielleicht noch dazu, oder wo welche Steckdosen hinkommen sollen. Die einzelnen Abläufe kann man aber nur durch Erfahrung und praktische Anschauungs-Werte ermitteln.

Richtig sparen lässt sich im Grunde nichts. Denn die Arbeit bleibt die Arbeit und den teueren Handwerker einzusparen, verlangt vom Heimwerker selbst einiges an Mehraufwand, Geld und Zeit.

Letztendlich muss man auch überlegen, dass den regionalen Handwerksbetrieben langfristig die Kunden wegbleiben, wenn alle Leute ihre Renovierungen selbst machen.

Wenn die Politik also schon Geld und Steuergeschenke verteilen möchte, dann sollte sie überlegen, wie sie die Anreize zur bezahlten Arbeit auf den vielen Privatbaustellen der Haushalte besser entlasten und fördern kann.

War da nicht mal etwas im Gespräch, dass man die Mehrwertsteuer für Handwerkerleistungen ermäßigen möchte?

Das wäre- meiner Meinung nach- ein guter Ansatz. Es würde die Menschen entlasten, die alles selbst machen müssen (dabei noch Unfälle riskieren und die Krankenkassen belasten) und es würde die Wirtschaft und den Mittelstand ankurbeln.

Persönliche Twitter-Analyse

Heute schreibe ich mal wieder einen Blogeintrag, einfach so, weil ich jetzt ein paar Tage nicht geschrieben habe.

Ich lese gerne bei Blogs mit, bei denen ich das Gefühl habe, dass regelmäßig geschrieben und auch eine echte Person hinter den Gedanken steht.

In den letzten Tagen habe ich die Medien Twitter, Facebook und Blogs mal wieder intensiver untersucht und ich schwanke immer so zwischen Verachtung, Ablehnung, Interesse und Neugierde.

Twitter z.B. ist ein sehr interessanter Dienst und man könnte ihn für soviel nutzen. Dennoch werde ich das Gefühl nicht los, dass doch sehr viele Leute nicht das schreiben, was sie denken und eine perfekte Maske präsentieren.

Man liest sehr viel darüber, was die Leute so arbeiten, was für ein tolles neues Handy sie sich gekauft haben- aber von Tiefgang und echten menschlichen Problemen fehlt leider jede Spur. Warum liest man nicht oder nur selten ein „Das Baby hat mir gerade auf die Schulter gekotzt“- oder „habe meine Tage und keine Lust auf die Arbeit“ oder „Schon wieder Streß in der Beziehung“. Warum liest sich der Großteil wie Plastik und Hochglanzbroschüre mit ein wenig seichtem Humor?

Es ist ja auch klar: Wer will schon wirklich über sein Seelenleben schreiben, wer gibt gerne zu, Probleme zu haben oder in diesem oder jenem Bereich nicht mehr weiter zu wissen? Das wirklich Menschliche ist bei Twitter versteckt und man muss es lange suchen. Genauso stelle ich mir den Berufsalltag und die menschliche Sphäre im echten Leben vor. Nur dass man vielleicht noch etwas menschlicher als in Twitter sein kann. Es hört ja keiner mit! Twitter hingegen verbreitet dieses ständige Gefühl alles jedem sagen zu müssen und doch nicht gehört zu werden. Burn-Out und Sucht-Effekt inklusive!

Was mich zudem nervt, ist die nach wie vor niedrige Rücklaufquote. Man kann die Leute noch so oft anschreiben, wenn sie nicht antworten wollen, antworten sie nicht.

Dabei ist das ein ganz einfacher Mechanismus:

– ich lese, was andere so schreiben
– ich überlege, womit sie sich beschäftigen, was ihre Interessen sind
– wenn ich mir einig bin, dass mir derjenige zusagt, dann…
– schreibe ich jemanden an (reply) oder sende eine „Direct Message“
– es kommt etwas zurück, ein Kreislauf und Austausch entsteht
– ich merke mir die Person positiv und ein Netzwerk entsteht

– wenn keiner antwortet, stehe ich blöd da, weil

– will die Person keinen Kontakt mit mir?
– hat sie im Moment einfach nur keine Zeit?
– Nerve ich die Person?
– soll ich es nochmal probieren?

Wenn jemand gar nicht antwortet, probiere ich es höchstens noch einmal, bei ganz wenigen auch öfters, aber: Wenn jemand dauerhaft nicht reagiert, kann natürlich keine Freundschaft und kein Austausch entstehen und das ist schade.

Ich weiß nicht, wie sehr die Leute darauf achten, dass man selbst viele Follower hat. Also eigentlich ist es ja unwichtig, aber ich könnte mir vorstellen, dass das für einige doch sehr wichtig ist und man nur etwas „wert“ ist, wenn man eine bestimmte Follower Zahl „vorweisen“ kann (Ähnlich wie das Bankkonto, da gibt es schon Ähnlichkeiten, aber das gibt bestimmt keiner zu).

Durch diese Tatsache und die niedrige Rücklaufquote entsteht ganz einfach die Erkenntnis: Man muss sehr intensiv und viel Zeit mit dem Medium verbringen und unter Umständen sehr lange suchen, bis man die richtigen Kontakte gefunden hat.

Erkenne Dein Profil

Wenn man keinen Ruf im echten Leben aufgebaut hat und auch sonst kein „richtiges“ Ziel verfolgt, wird es schwer für die Menschen zu erkennen, warum sie einem denn überhaupt folgen sollen.

Um also bei Twitter erfolgreich zu sein, benötigt man ein Konzept, eine Idee für die eigenen Tweets, ein Rahmenprogramm. Es ist vielleicht auch gar nicht so schlecht, von „Profil“ zu sprechen, aber nicht von Profilneurose, sondern eher von Schärfung des eigenen Profils.

Es wird auch sehr schwierig werden, alles abzudecken, man muss sich schon auf etwas festlegen. Und je stärker die Nische ist, die man gewählt hat, desto eher werden die Leute auch wieder abspringen oder nicht mit einem warm.

Wenn jemand einen festen Beruf hat, dann scheint mir das sehr einfach: Hier bloggt und twittert der Verwaltungsingenieur soundso und alles was mit seinem Leben zu tun hat, kommt in die Tweets. Das könnte dann sein:

  • Er steht morgens auf und sagt: So jetzt Kaffee, dann Arbeit
  • Mittags wird über die Probleme im Büro geredet oder in der Pause auf Technikseiten gesurft
  • abends dann Musik-Tipps oder was man so isst
  • später evt. noch Fernsehempfehlungen

So in der Art laufen viele Tweets, die ich mir so angeschaut habe.

Sehr stark im Kommen sind anscheinend auch Firmen, vor allem kleine Mittelständler, die das Medium Twitter benutzen, um ihre Außenkontakte zu pflegen.

Wo aber bei all dem, will ich stehen?

So ganz recht weiß ich es noch nicht. Sich als Künstlerin oder Schriftstellerin zu vermarkten und ein Image aufzubauen, könnte nicht schlecht sein. Dann braucht man aber auch eine Marke im Hintergrund oder eine Firma und Produkte, die man vertreten möchte.

Wenn man da ganze immer nur so mal privat macht, dann fehlt der Zug und die Entschlossenheit und am Ende bleibt wieder nur der legendäre Gemischtwarenladen.

Sich ehrenamtlich zu engagieren und über Missstände aufmerksam zu machen, halte ich ebenfalls für gut. Das kann man immer mal so nebenbei machen, um den Geist für solche Dinge aufrecht zu halten. Ob es jetzt Armut, Emanzipation, Gleichstellung, Integration oder andere Themen sind: Im Grunde kann man zu allen Dingen seinen Senf abgeben und Links posten.

Die Kleinheit und Knappheit von Twitter ist zugleich seine Stärke, denn es ist universell.

Aber man braucht ein Konzept und das bildet sich erfahrungsgemäß erst dann, wenn man auch viel getwittert hat und herausbekommt, welche Themen sich am besten eignen. Wofür man steht, was man „nach außen“ vertreten will.

Twitter ist das Praxistool für die ersten Gehversuche in der Öffentlichkeitsarbeit. Twitter vergisst schnell und belohnt einen sofort, wenn man etwas richtig gemacht hat.

Das macht es auch für Anfänger sehr leicht zu handhaben.

Ebenfalls mag ich an Twitter, dass es den Menschen schult kurz und prägnant zu denken. Nicht selten erwische ich mich in der letzten Zeit dabei, im Bad, beim Putzen oder in anderen nicht gehirn-intensiven Tagesabschnitten heftig in der Twitter-Weise zu grübeln und mir meine Gefühle und Gedanken in nur wenige, aber dafür intensivere Weise zu formulieren.

Gehirn-Biologisch ist das für mich der bis jetzt größte Gewinn an Twitter. Das Menschliche vermisse ich nach wie vor und zuviel Zeit will ich nicht im virtuellen Meer verbringen. Sonst versinke ich evt. noch.

Mein Twitter läuft so, wie ich bin.

Und Deins?

Manchmal muss es „Stahl“ sein

Leichtathletik war heute langweilig. Keine heulenden Frauen, vielmehr siegende Souveränität. Deutsche Frauen sind stark und kräftig, nur so lässt es sich erklären, warum wir ganze drei Kandidatinnen im Speerwurf-Finale hatten, die sich allesamt wacker schlugen. Die eine hatte einen schönen Nachnamen: „Stahl“. Das klingt gut, das gefällt mir. Es klingt nach Härte, nach Durchsetzungskraft, nach Zähigkeit. Habt ihr schonmal Stahl gesägt oder gebohrt? Wenn man damit arbeitet, fällt einem erst auf, wie fest er eigentlich ist, wie schwer und wie schnell ein paar Millimeter Dicke den Unterschied ausmachen. Dünnes Blech kann man gerade noch so biegen, aber der Spaß hört dann bald auf. Mit einer Blechschere ein Stahlblech zu schneiden, macht nur dann Spaß, wenn es eine sehr gute Blechschere ist und man ziemlich kräftig mit der Hand „Guten Tag“ schütteln kann! (Das ist wohl auch der Grund, warum man so wenig Frauen auf deutschen Baustellen findet und eher ihre männlichen Kollegen die Arbeit machen sieht)

Auf dem Bau wird viel mit Stahl gemacht. Es ist einfach sehr fest, sehr abriebfest und zäh. Durch den hohen Verarbeitungsaufwand (Energie!) ist er aber auch teurer, als z.B. Holz, das sehr weich ist und auch von Laien verarbeitet werden kann.

Stahlträger sind sehr schwer und schon kleine Abschnitte sind unfassbar schwer zu tragen. Wir hatten einen Rest davon im Schuppen liegen, den wir beide zusammen kaum von der Stelle brachten. Er hatte ca. drei Meter Länge und wurde dann von uns gedrittelt, um ihn so in kleinen, handlichen Stücken zum Altmetall geben zu können.

Man baut die Träger in T oder L-Form, manchmal auch als H. Es reicht, nur die Profile zu nehmen, massiv wäre er viel zu schwer, das Verhältnis zwischen Masse und Tragkraft nicht mehr günstig. Wenn sie ihr Gewicht erstmal auf die Erde drücken, kommt man mit den kleinen Fingern kaum noch darunter. Da hilft nur noch die richtige Technik, die jeglicher Kraft am Ende überlegen ist. Wenn man Stahl mit dem Winkelschleifer „sägt“, sprühen die Funken nach allen Seiten. Die nicht gerade schwache Maschine hat so ihre Müh und Not, den Stahl zu zersägen und ein paar Trennscheiben sollte man immer auf Vorrat haben…

Wenn man weiter denkt, und überlegt, wie dick die Panzerungen von Panzern und militärischem Gerät sind (ca. 55cm Frontpanzerung beim deutschen Vertreter Leopard 2 ) und- wiederum- wie stark dann die Waffen sein müssen, die solchen Stahl am Ende noch zerschlagen können, könnte man zur Pazifistin werden, wenn man nicht schon eine wäre.

„Macht Schwerter zu Pflugscharen!“, stand es schon in der Bibel.. und damit kommen wir zu den Vorteilen guter Handwerksware.

Qualitative Schrauben zum Beispiel, müssen aus Stahl sein (verzinkt). Letztens haben wir einen Haken in die Wand gemacht, um den Draht für den Wein zu befestigen. Dieser Haken sollte dicker sein, damit er in der Lage ist, den Zug des gespannten Drahtes horizontal zu sichern und nicht wieder aus der Wand zu „flutschen“ (was bei schwachen oder zu kurzen Schrauben durchaus passieren könnte).

Dieser Haken, auf der einen Seite mehr eine Öse, hatte ein 8 mm Gewinde und eine Länge von gut zehn Zentimetern. Eigentlich müsste sowas sehr massiv sein. Auf der anderen Seite haben wir Bolzenanker verwendet, das sind spezielle Schrauben, die beim Aufdrehen der Mutter ähnlich wie ein Dübel auffächern und sich dadurch besonders fest im Mauer „verankern“. Naja, auf jeden Fall versuchten wir dieses Ding in Beton zu drehen und nahmen als Verlängerung einen ganz gewöhnlichen Schraubendreher. Dieser hielt natürlich, aber was brach, war das Gewinde der Öse, genau am Ansatz. Mitten durch. Und das Krasse ist: Sowas ist uns schonmal passiert, mangelnde Qualität, gerade bei Schlosser-Artikeln. Wir vermuten, dass anstatt Stahl billigeres Gußeisen oder eine schlechte Legierung verwendet wird. Bei einer nicht kleinen Nuss eines Drehmomentschlüssels war uns ähnliches passiert. Die Hersteller schauen auf den Preis, nicht aber darauf, was die Produkte im Alltag aushalten müssen. Was uns nun zu den aktuellen Preisschlachten der Supermärkte und Großhändler bringen könnte, wir aber lieber auf spätere, politische Artikel verschieben.

Auf jeden Fall scheint der Preis wirklich den Unterschied zu machen. Geiz ist eben nicht immer geil.

Manchmal muss es „Stahl“ sein.

Die richtige Aufbaustrategie

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Die Wohnung duftet nach Holz. Nach Fleisch und Bratensaft, durchtränkt mit dem süßlichen Duft des versprühten Deos . Draußen geht langsam die Sonne unter und ich höre „Sometime around midnight“ von The Airborne Toxix Event (später Counting Crows). Mir ist ein wenig übel, weil ich zuviel gegessen habe: Schweinenacken-Steak mit Brechbohnen, eine komische Mischung. Dazu Ketchup aus der Flasche und Apfelsaftschorle. Das Kaugummi, das ich für den besseren Atem hinterher gekaut habe, wirkt auf Grund des Süßstoffes mal wieder abführend- ich hätte es besser wissen sollen.

IKEA möchte, dass ich den Fragebogen zur Produkt- und vor allem Lieferqualität ausfülle. Eine Sache, bei der mir etwas unwohl ist, denn hier geht wie so oft um Strangulierung des einfachen (niederen) Personals der unteren Einkommensschiene, die man mit bürokratischen und unmenschlichen Mitteln zu mehr Disziplin zwingen will. Das ganze nennt sich dann „Verbesserung der Servicequalität“, aber im Grunde ist eine getarnte Masche der modernen Sklaverei- nur eben etwas subtiler und getarnter. Ich habe überall ein „Gut“ bis „Sehr Gut“ vergeben, nur die Kosten, mit den bin ich wirklich nicht zufrieden. 80 Euro für eine einzige Lieferung, aus ca. fünf Paketen á 40 kg ist mir etwas zuviel.

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Warum Gleichverteilung nicht funktioniert

Im letzten Text habe ich den Begriff „Gleichverteilung“ benutzt, ein Schlüsselbegriff aus dem linken und sozialen bis sozialistischen Gedankengut. Vorneweg möchte ich sagen, dass ich im Blog versuche, keine eindeutige, politische Meinung zu formulieren oder gar zu besetzen, sondern immer versuche, unabhängig und objektiv die Dinge zu analysieren und zu beschreiben. Nicht immer gelingt das. In manchen Dingen bin auch ich sehr fester Überzeugung oder es haben sich Sichtweisen und Erfahrungswerte eingeschliffen, die jetzt zu meiner „Überzeugung“ geworden sind- obwohl sie vielleicht falsch sind. Diese gilt es also in regelmäßigen Abständen zu hinterfragen. Ich möchte nicht behaupten, dass jemand „falsch denkt“ und schon gar keine Namen nennen, aber ich will überlegen, was es mit diesen Konzepten auf sich hat und wo sie real anwendbar sind oder reine Spekulation bleiben werden.

Zeit für einen politischen Text!

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Freiheit kommt nur durch Arbeit

Eine Gegendarstellung

Ich erinnere mich noch an einen schönen sonnigen Frühlingstag vor zwei Jahren. Mein Mann und ich (frisch verheiratet) waren etwas unter Druck, weil wir in einer bestimmten Zeitspanne unseren Umzug von der Wohnung in Mannheim in unser frisch gekauftes Haus bewerkstelligen mussten. Neben den ganzen Renovierung- und Sanierungsarbeiten, die in dem 200 Jahre alten Haus halt mal so anfallen (und bis heute noch anhalten..) mussten natürlich alle Zimmer der Wohnung gestrichen und aufgehübscht werden. Wer das schon mal machen musste, weiß, wie viel das Arbeit allein mit einem Zimmer schon ist… und wir mussten 75 qm, inkl. der Decke streichen.

Wir sind keine Profis, dazu ist mein Mann berufstätig und so was muss man immer im Urlaub machen, was den Zeitdruck noch zusätzlich verstärkt. Mit unserem letzten Geld (denn die Kaution und andere Posten hatten große Löcher in den Etat gefressen) kauften wir uns einen kleinen Anhänger. Die passende, nachgerüstete Anhängerkupplung fürs Auto fehlte natürlich auch noch- zusätzlicher Zeitbedarf und Kosten durch den Werkstatt-Besuch kamen dazu. Insgesamt vielleicht 800 Euro, die wir natürlich selbst bezahlten, abzüglich vom Nettogehalt, also nach den Steuern, die wir für unseren „überschuldeten Staat“, die Abwrackprämie und „sozial schwache“ Hilfsbedürftige abdrücken. Wir sind auch sozial schwach, aber das interessiert oft keinen!

Wir haben das Haus im Januar gekauft und der Auszug war Ende März, das waren also drei Monate.

Der Anhänger ist sehr klein, zwei Meter lang, einen Meter hoch und einen breit, also zwei Kubikmeter. So eine Wohnung hat aber mehr Zeug als zwei Kubikmeter, vielleicht 20, 30 oder 40?

Aus diesem Grund haben wir jedes Wochenende etwas in den Hänger gepackt und sind die 2 mal 40 km mit dem Auto und dem Anhänger wie die fleißigen Ameisen hin- und her gefahren. Soweit ich mich erinnern kann, machten wir das recht oft, im Grunde jedes Wochenende bis zum Auszug. Die Zeit im Haus verbrachten wir dann mit Renovierung in Abwesenheit jedes Luxus, nur um dann am Ende des WE´s wieder nach Mannheim zu fahren und dort die Arbeitswoche zu beginnen (und ja, auch für Hausfrauen und freiberufliche Autorinnen gibt es eine protestantische Arbeitswoche, selbst wenn das manche Machos, die nie was im Haushalt machen, einfach nicht glauben wollen).

Selbstverständlich schleppten wir dabei alles selbst, von der einfachen Kiste, bis hin zum sperrigen Schrank und Sofa wurde alles von zwei Personen abgewickelt. Nur bei der Waschmaschine haben wir „Freunde“ eingeladen und uns helfen lassen.

Ich erinnere mich daran, dass es eine recht harte und anstrengende Zeit war. Die Renovierung der Wohnung wickelten wir dann innerhalb einer einzigen Woche ab und begannen diese wie die normalen Handwerker morgens um 8 und endeten irgendwann am Nachmittag. Ausräumen, sauber machen, abkleben, Plane ausbreiten. In den Baumarkt fahren. Quirl aufstecken, Werkzeug bereit legen, Farbe anrühren, auf die Leiter klettern, streichen- immer und immer wieder. Dann die Decke, da kommt einem alles entgegen, abends ist man weiß gesprenkelt und verschwitzt. Zu Essen gibt es nicht viel, vielleicht ein belegtes Brötchen und Apfelsaft-Schorle- aber das reicht, wenn man hungrig ist und Bock auf Arbeit hat!

Abends hatten wir natürlich Muskelkater, Schmerzen, Hunger und waren kaputt. Zum Plaudern, Chatten oder ähnlichem ist einem dann nicht mehr. Man sieht noch was im Fernsehen und geht dann sehr müde schlafen.

Ich frage mich, wie wir diese ganzen Arbeiten verrichten konnten und dabei noch motiviert waren? Was hat uns angetrieben?

Warum haben wir die Kosten nicht übernehmen lassen? Warum meldete ich mich noch nie in meinem Leben arbeitslos, obwohl ich darauf bestimmt auch einen Anspruch hätte- wenn ich mal überlege?

Mir war es schon immer wichtig selbstständig und unabhängig zu sein. Die Zwickmühle, die abhängige Situation in einer Mietwohnung ist nicht schön. Das ist keine Freiheit. Man hat blöde Nachbarn, Lärm, Gerüche, Ärger mit der Kehrwoche, Ärger wenn man Grillen will, keinen richtigen Garten und ist überhaupt sehr eingeengt. Die Vermieter sitzen am längeren Ende der Macht, der Stromableser und der Heizungs-Kontrolleur kommen wann sie wollen und man hat keine Wahlmöglichkeiten. Man kann nicht renovieren, nichts verändern ohne den Vermieter zu fragen- und wenn der eben keinen Bock hat, hat der keinen Bock.

Wir sind nicht besonders reich und einflussreich, aber uns war klar, dass wir eine Veränderung brauchen, eine Zukunft wollen, die aus Eigenständigkeit und Freiheit besteht. Und daher haben wir diese Arbeit auf uns genommen. Dieses alte Haus gekauft, was soviel marode Stellen hat, an denen man arbeiten muss. Dass soviel Zeit und Energie verschlingt. Die ungünstige Situation auf dem Land, abseits aller Vergnügungen, nur weil es günstiger ist- und wir die Miete sparen. Das ist unser Ziel. Freiheit, Eigenständigkeit und das Gefühl, es selbst geschafft zu haben.

Das treibt uns an. Selbst wenn die Arbeit dabei hart und unbequem ist, bleibt immer das Gefühl, auf der richtigen Spur zu sein und alles richtig zu machen. Ich stehe auf und weiß, was mein Ziel ist. Ich gehe abends schlafen und weiß, was ich gemacht habe.

Ich bin in gewisser Weise selbst Handwerkerin geworden, das finde ich schön und es bereichert mein Leben. Ich weiß, wie es sich anfühlt hart und körperlich zu arbeiten und dies ist eine Erfahrung, keine Theorie!

Manchmal fluche und schimpfe ich und ärgere mich über den langsamen Fortschritt oder die viele Arbeit.

Aber nie bereue ich das, was ich getan habe.

Die breite Masse und ein paar wenige Gewinner

Wirklich übel läuft es mit dem bisherigen Adsense Anzeigen-Geschäft: Alle meine Channels haben bis jetzt ca 2000 Impressions, also Aufrufe bekommen, aber es gab insgesamt nur zwei messbare Klicks. Soweit ich richtig rechnen kann ist das eine sehr magere Konversionsrate von 0,1 Prozent.

Ich bin Anfängerin und überlege noch, wo ich die Anzeigen am besten platziere. Ich finde sie jetzt schon aufdringlicher als nötig, sie lenken die Aufmerksamkeit ab und stören den Lesefluss. Die Firmen können ihre Namen veröffentlichen und selbst wenn man es ignorieren will, so ein wenig unbewusst beeinflusst es einen wahrscheinlich doch. Einen Nutzen hab ich selbst aber (noch) nicht davon. Moderne Popup- und Werbeblogger werden auch immer effektiver und schmälern die Konversionen weiterhin.

Mir ist es nach wie vor ein Wunder, wie man als Blogger die Themen „Geld verdienen“, qualitative Kunst produzieren, ausführliche Recherchen, ein festes soziales Netzwerk, Stammleserschaft und all diese Dinge miteinander verbinden kann, ohne sich zu verausgaben. Vor allem der Aspekt „Geld“ ist der Knackpunkt an der Geschichte, daher will ich ihn nicht übersehen und mit Idealismus vollpinseln.

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Arbeitsmotivation 4- Zum Xingler mutieren

Mal ehrlich: Man wird es Dir ansehen, dass du morgens nicht aus den Puschen kommst, dass du erstmal 5 Tassen Kaffee brauchst, um überhaupt (so ab 11, halb 12) die erste Zeile zu Papier bringen kannst. Man wird es spüren und dir förmlich aus der Nase ziehen können, dass du ein Schöngeist bist und es werden dir spöttische Blicke zugeworfen werden, wenn du erzählst, dass du damals dein BWL-Studium gegen Philosophie und Germanistik eingetauscht hast. Du hast hochtreibende Gedanken und bist der Humanist in Person? Behalte das lieber für dich, denn heute habe ich die schwierigste Aufgabe von allen für dich: Die waschechte Verwandlung in einen echten Xingler.

Es geht nicht darum „ein guter Mensch“ zu sein, gewöhne dir lieber an, in Zahlen zu denken. Schiebe deine ethischen Bedenken beiseite und verinnerliche deine neue Rolle so sehr, bist du merkst, dass du es wirklich bist und nicht mehr spielst!

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Arbeitsmotivation 3- Soziale Kontakte

Eine Arbeit- ganz egal welche- ist fast immer mit dem Aufbau oder dem Erhalt von sozialen Kontakten verbunden. Für den Freiberufler ist das die Quintessenz aller Tätigkeiten und letztendlich das Produkt aller vorherigen Anstrengungen und Tätigkeiten. Je besser die Kontakte, desto besser muss der gesamte, vorherige „Workflow“ gewesen sein. Soziale Kontakte bestimmen auch indirekt die soziale Schicht, in der man sich bewegt. Kenne ich viele bedeutende Professoren und Manager mit Ruhm, Geld und Ehre? Oder krebse ich mehr auf der unteren Schiene der Schöngeister herum und lebe gerade mal so in den Tag hinein? Es liegt an einem selbst!

Egal was man macht, man wird immer auf Leute treffen, die ähnliche Ziele haben. Die Frage ist nun: Wie gehe ich mit diesen Kontakten um? Wie nutze ich sie zum Vorteil? Wie kann ich mit anderen Menschen produktiv zusammenarbeiten, aber Konflikte vermeiden?

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Arbeitsmotivation 2- Ziele setzen

Mit der Motivation (Teil 1) alleine verändert man die Welt allerdings nicht, egal wie hoch und stark sie ist. Was man zusätzlich braucht (und wo die meisten Menschen wahrscheinlich intuitiv ansetzen werden) sind die richtigen Ziele und vor allem die Strukturierung der Arbeit. Was will ich wann und wie erreichen? Welche Mittel brauche ich dazu? Was ist realistisch? Wo muss ich Erfahrungen sammeln und wo weiß ich bereits genug? Auf was kann ich aufbauen?

Indem man sich die richtigen Ziele setzt, schafft man sich einen Fahrplan durch den Dschungel der Aufgaben hindurch. Es kann die Motivation zusätzlich verstärken, wenn man sich z.B. einen Plan macht, auf diesem bestimmte Aufgaben einteilt und jeden Tag etwas davon abhakt. Größere Arbeiten sind in kleinere einzuteilen. Hin und wieder sollte man seinen Fortschritt begutachten und ggf. mit Fotos oder Texten festhalten, das verstärkt wiederum das Gefühl, etwas „gutes geleistet zu haben“ und voran zu kommen. Die positiven Gefühle („Erfolgserlebnisse“) verstärken dann die Lust auf Arbeit und es entsteht im Idealfall eine positive Aufwärtsspirale.

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