Akte geschlossen

Die Sonne senkt sich über den Horizont und taucht das Zimmer in ein warm-goldenes Licht. Aus den Boxen klingen sanfte Töne und schaffen ein wohliges Ambiente.

Der Kaffee duftet aus der Tasse. Sie bricht ein Stück Schokolade ab. Langsam lutscht sie daran und merkt, wie die Endorphine sich in ihrem Körper ausbreiten.

… die wichtigsten Texte wurden geschrieben, alle relevanten Projekte wurden gestartet, die wichtigsten Anrufe sind für dieses Jahr getätigt. Der Feierabend steht vor der Tür. Nein, Weihnachten steht vor der Tür. Nein, das Jahresende steht vor der Tür.

„Falls man sich nicht mehr sehen oder lesen sollte, wünsche ich allen Besuchern frohe Weihnachten, viele Geschenke und schöne Feiertage! Nun, ich erwarte an dieser Stelle nicht, dass man Gleiches mit Gleichem vergilt, obwohl es eine schöne Geste und angemessen wäre…“

Die Autorin klemmt den Kugelschreiber hinters Ohr und schließt den Ordner mit der Aufschrift „2008“.

Neue Wege, aber welche?

Der Fragezeichner stellt diese Woche eine sehr interessante Frage, die ein bisschen meine derzeitigen Gedanken über meine zukünftigen Schreib- und Arbeitsprojekte berührt. Schreiben war schon immer mein Leben, ich mache es sehr gerne. Ich möchte es auf jeden Fall ausbauen und habe darin meine Leidenschaft gefunden.
In der letzten Zeit hat sich allerdings auch eine gewisse Unzufriedenheit angehäuft und ich habe den starken Drang, etwas neues zu schaffen und andere Wege einzuschlagen. So grübel ich schon seit ein paar Monaten und möchte den aktuellen Stand meiner Überlegungen „in die Runde werfen“ (auf dass die Hunde sich drauf werfen und mir die Stücke aus dem Geist reißen!).

Bloggen ist schön und gut, aber es bleibt „brotlose Kunst“. Wenn man nicht gerade Meisterin im SEO und solchen Dingen ist und tausende von Anzeigen geschaltet hat, wird man kein Geld damit verdienen. Also, hab ich gedacht, muss ein Buch her. Ein handfestes Produkt aus der guten alten Zeit. Ein Buch ist aber langwierige Arbeit. Außerdem, was soll ich schreiben: Einen Roman, ein langwieriges Ding? Ich selbst lese so gut wie keine Romane, es interessiert mich nicht so. Wenn ich Geschichten lese, dann Kurzgeschichten oder ich schaue Sachen im Fernsehen an.

Zudem interessiert mich die interaktive Sichtweise in Computerspielen viel mehr, ich finde sie moderner und reizvoller. Moderne Spiele können den Leser stundenlang vor den Monitor fesseln, sie sind interaktiv und regen das Gehirn auf ganz unterschiedliche Art und Weise an. Ein Buch erscheint mir da wie ein mickriger Schwarz-Weiß Fernseher im Vergleich zur modernen HD- Surround – Heimkinoanlage mit 20 Lautsprechern und 40 Milliarden Farben. Überhaupt- ein Buch heißt, einen Gang zurückschalten, etwas langsamer vorgehen und nicht gleich an die höher gehängten Würstchen zu kommen und das passt mir nicht! Es würde bedeuten, ich müsste mein Wesen ändern, um ein Werk zu erschaffen, aber im Grunde sollte es doch so sein, dass das Wesen ein Werk erschafft!

Also, so ein langweiliger Roman kommt für mich nicht in Frage. Vielleicht eher ein Sachbuch, eine Ansammlung von Überlegungen und Recherchen zu einem bestimmten Thema. Sachbücher lese ich selbst ständig und greife viel darauf zurück. Ich finde sie interessant und hilfreich.

Innerlich sehe ich mich dann zu den Bibliotheken in der Umgebung pilgern, angestrengt und vertieft hänge ich über den Büchern, verliere auch noch meine letzten Freunde, werde immer wunderlicher und habe in fünf Jahren ein Buch, das keiner lesen möchte?

Wie verlockend da das Blog erscheint, dieses dynamische Schreiben, die ständigen Rückmeldungen, die wie Honig über meine gestreßte Seele fließen, dieses lockere „einfach aus Spaß schreiben“, diese freiwillige und stets motivierende Art und Weise des Meinungsaustauschs. Wie nebenbei erschafft man Inhalte, wie nebenbei ergeben sich Verknüpfungen, Kontakte und Interaktion mit den schwierigsten Themen. Aber kein Geld.

Und das Blog hat noch weitere Nachteile: Man trennt nicht so. Privates rutscht gerne mal dazwischen. Die Fehlerquote ist höher. Inhaltlich wie technisch ist ein Blog ein „Bananenprodukt“ und reift erst beim Leser. Oder schlimmer noch: Es reift nie, es bleibt immer ein unfertig Ding!

Dann die Inhalte: Philosophie reizt mich zwar sehr, aber ich habe das Gefühl, dass ich mal neue Themen brauche.

Wenn ich Philosophisches schreibe, gerät immer alles vom Hundersten ins Tausendste. Ich würde mir mal wünschen, bei einer Sache zu bleiben und die fertigzustellen. Ein Themenblog zum Thema Medien und Computer, z.B. das wäre mal was Neues. Auch hier gibt es Zweifel, denn Technik und Medienseiten gibt es eigentlich sehr viele. Aber warum nicht doch mein Pflänzchen in den Internet-Garten stellen? Vielleicht ein paar Kollegen/innen finden, die auch dazu schreiben wollen? Die ähnliche Interessen haben? Mal abseits vom ewig gleichen Humanisten-Gequatsche?? (Scherz)

Was Bodenständiges? Etwas, mit Werbung, etwas kommerzieller? Soll ich das in diesem Blog machen? Oder einen Strich ziehen und völlig neue Wege gehen?

Dass etwas Neues her muss, ist mir klar. Aber wie genau, dessen bin ich mir noch sehr, sehr unsicher!

Und daher: ein prädestinierter Beitrag für das nie fertige und stets vor sich hin tröpfelnde Blog.

Weltunternehmen vs. Familienbetrieb

Unser schwarzer Freitag in Sachen Technik: Die Autoscheibe hat einen Riss, die Heizung ist ausgefallen.

Scheibe: Radiowerbung im Kopf, im Internet gegoogelt, Weltkonzern gefunden, kostenlose Hotline angerufen. Ich bekomme drei Terminmöglichkeiten und einen Vor-Ort Service, am Samstag entscheiden wir uns, die 30 km lange Strecke in Kauf zu nehmen, da wir das Auto ständig brauchen und ein Riss sich schnell ausbreiten kann. Die top-organisierte Firma hat die Spezialscheibe (in Erstausrüster-Qualität) auf Lager, die Versicherung wurde bereits rausgesucht, die Unterlagen sind ausgefüllt. Die Ein- Mann Filiale arbeitet auf Hochtouren. Nette Beratung. Wir laufen durch die Stadt. Drei Stunden später ist die Scheibe repariert. Zwanzig Jahre Garantie obendrauf (aber nicht auf Steinschlag). Am Dienstag kommt noch eine Kundenbefragung über Telefon, ob alles zufriedenstellend gelaufen ist. Ich beantworte die geschätzten 50 Fragen und nicke nur ehrfürchtig zu den Worten des freundlichen Kundenberaters.

Dauer zwischen Schaden und Reparatur: 24 Stunden
Kosten der Reparatur: 300 €
Auftrag erfüllt: ja

Das Heizungsproblem: Ins Örtliche geblickt. Den nächstbesten gepickt, die meisten sind Samstags nicht zu erreichen. Endlich jemand gefunden und zum Ortstarif angerufen. Es meldet sich ein dreiköpfiger Familienbetrieb und kommt ein paar Stunden später, um eine erste Diagnose zu stellen. Langes Erzählen und Fachvorträge über Brennwerttechnik. Die Heizung macht keinen Mucks. Sie fahren wieder. Am Sonntag passiert natürlich nichts. Mir ist kalt. Am Montag soll ein Teil geliefert werden, aber der Einbau alleine tut es nicht. Beim Reparieren wurde zwischenzeitlich ein anderes Teil abgebrochen, dass nun auch bestellt werden muss. Am Dienstag kommt der Techniker wieder und repariert drei Stunden. Die Heizung geht. Für vier Stunden. Danach ist mir wieder kalt. Dienstag nachmittag ruft mein Mann an und regt sich auf. Am Mittwoch wollen sie kommen. Zur Not ein neuer Brenner! Anruf um 9 Uhr: Es dauert etwas länger, so elf, halb zwölf. Mir ist kalt.

Dauer zwischen Schaden und Reparatur: bis jetzt 120 Stunden
Kosten der Reparatur: bis jetzt ca. 250 €
Auftrag erfüllt: nein

Wenn es jetzt noch einen Weltkonzern für Heizungs-Notreparaturen gäbe- der Familienbetrieb hätte keine Chance mehr.

Das war die IENA 2008

Von Donnerstag bis Sonntag waren wir als Aussteller auf der weltgrößten Erfindermesse, der IENA in Nürnberg.

Hier stellen private Erfinder, Hochschulen und Jugendliche aus allen möglichen Alltags- und Lebensbereichen ihre Neuheiten und Erfindungen aus. Die Messe feierte zugleich ihr 60-jähriges Jubiläum.

Mit der Erfindung meines Mannes, dem Stippenzähler, ein Gerät zur optischen Endkontrolle von rieselfähigen Schüttgütern für die Industrie, waren wir jeden Tag von 9 bis 18 Uhr für Geschäftskunden und Privatleute am Stand Landau (Nr. 18, Halle 11) zu erreichen. Unser Erfinderclub aus der Pfalz ermöglicht privaten Erfindern eine kostenlose Teilnahme an der Messe, die ansonsten hohe Standgebühren verlangt. Die Teilnahme an so einem Verein kann man, neben den praktischen und kommunikationsorientierten Erfahrungen im Club nur empfehlen. Wenn man überlegt, dass ein einzelner Stand, ca. 4 qm, mit einem kleinen Tisch und einer vorgegebenen Werbefläche schon 800 € kostet, kann man sich ausrechnen, was ein größerer Eck-Kopfstand wie unserer- mit mehreren Tischen und deutlich größerer Fläche- kosten würde.

Land der Ideen
Der Staat, vor allem das Ministerium für Wissenschaft und Forschung hat natürlich ein berechtigtes Interesse, die privaten Erfindungen und Erfinder zu fördern, denn nicht umsonst gilt Deutschland zumindest offziell als das „Land der Ideen“. Von der Seite der Förderung war eigentlich alles in Ordnung. Während der Messe gab es kostenlose Vorträge von erfahrenen Fachkräften, die mit der Qualität von Hochschul-Vorlesungen zu vergleichen waren. Patentanwälte oder Erfinder, die schon etwas weiter im Berufsleben vorangeschritten sind, teilten ihre Erfahrungen und bereiteten sie anschaulich mit Powerpoint-Präsentationen und Mikrofon auf. So erfuhr man sehr viel über das aktuelle In-Thema dem Schutz vor Raubkopien und Erfindungs-Piraterie. Welche Möglichkeiten gibt es, das eigene Projekt zu schützen? Was tue ich gegen Marken-Piraterie oder dreisten Herstellern, die einfach alles nachbauen? Mit der Erfindung allein ist es nicht getan, sie erfordert Schutzrechte wie das „kleine“ Gebrauchsmuster oder das „große“ Patent. Auch hier sind wieder Fallstricke zu beachten, denn wenn eine bestimmte Frist (ein Jahr) zur Umschreibung vom Gebrauchsmuster auf das Patent vergeht, kann man diesen Schutz nicht mehr beantragen. Der Nachteil am Patent ist, dass es teuerer ist und meistens zusammen mit einem entsprechenden Anwalt ausgearbeitet werden muss, der wiederum Geld kostet.

Selbst ein Patent aber schützt nicht vor Nachahmern, wie es der Werdegang der GPS-Erfindung zeigt. Sind die Interessen der Industrie und der zu erwartende Gewinn groß genug, wird selbst ein Patent nicht ausreichen, um an sein selbstverständliches Recht für Schutz, Gebühren und Lizenzen zu kommen. Anwalts- und Gerichtkosten fressen dann das Budget auf, dass der kleine Erfinder aufbringen kann, Gerechtigkeit wird dem Markt und der Macht des Geldes geopfert.
Das betrifft wohl vor allem die Schlüsseltechnologien, die als Meilensteine in die menschliche Erfindungsgeschichte eingehen.

Kleine Erfinder dürfen durchaus mit einer Nische rechnen, in der sie sich einrichten können und vielleicht langfristig Industrie und Handel von ihrer Idee überzeugen.

Praktische Erfahrungen sammeln
Die Messe ermöglicht den Erfindern etwas sehr Wertvolles: Die anwesenden Besucher kommen aus sovielen verschiedenen Fachbereichen und Berufszweigen, dass eine schnelle und zuverlässige Einordnung des eigenen Fortschritts bemessen werden kann. Ob die Erfindung überhaupt gebraucht wird, ob sie von Privatleuten leicht zu verstehen und anzuwenden ist, ob es einen Markt oder eine potenzielle Nachfrage geben könnte. Oder wie Projektberater und gewiefte Erfinder mit vielen Anmeldungen die eigene Erfindung berurteilen und einschätzen. All diese Informationen bekommt man als Aussteller kostenlos zurück, zu beachten ist allerdings die nicht unerhebeliche Anforderung an Geist und Körper um die täglichen 9 Stunden im stets vollen, lauten und mit Klimaanlage bewehrten Raum zu überstehen. Diesen Preis zahlt man allerdings gerne, denn die kreative Denk-und Ideenschmiede hinter dem Projekt kam angesichts der ständig sprudelnen Eindrücke nie zum Stehen.

Nicht zuletzt die Medaillenverteilung der IENA-Messeleitung, die von einer professionellen Jury auf der Grundlage eines Punktesystem entschieden wurde, ermöglicht eine technische und inhaltliche Einordnung des eigenen Produktes. Darüberhinaus sorgen die Medaillen und die Ehre für einen Motivationsschub und das Gefühl, auf der richtigen Spur zu sein. Ich gratuliere meinem Mann und dem Team dahinter für die Goldmedaille! 😉

Das Verwerter-Problem
Die ersten zwei Tage waren dem Fachpublikum vorbehalten. Hier war der Eintritt zugleich deutlich höher, was zusätzlich dazu geführt haben könnte, dass die Resonanz der angesprochenen Wirtschaftszweige eher bescheiden war.

Gespräche mit anderen Ausstellern und eigene Erfahrungen haben ergeben, dass es nur sehr wenige, wenn überhaupt keine Firmen gibt, die bereit sind, technische Erfindungen mit Hilfe einer professionellen Produktlinie auszuarbeiten oder gar die ganze Lizenz abzukaufen. Diesen Traum vom großen Hauptgewinn hatten natürlich sehr viele Erfinder, aber die deutschen Firmen zeigten sich zurückhaltend und konservativ. Eher hätte man eine chinesische Kooperation eingehen können, weil hier anscheinend mehr Mut und Risikobereitschaft vorhanden war. Belächelt wurden von Einzelnen zu Unrecht die jugendlichen Erfindungen, die nicht schlecht waren und ein hohes Entwicklungspotenzial der jungen Köpfe offenbarten. Es gab z.B. ein kombiniertes Fitnessegerät zur elektrolytischen Trennung von Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff. Ein denkbarer Einsatz wäre- so wie mir der Erfinder erklärte- der flächenmäßige Einsatz im einem Fitness-Studio. Das Trimmrad trennt das Wasser auf und der angeschlossene „Druck-Stepper“ komprimiert die Gase verwendungsfähig in Flaschen und Druckbehältern. Wasserstoff kann man dann z.B. für ein Wasserstoff-Auto einsetzen, das produzierte Abgas ist wiederum: Wasser!

Stärkeres und professionelles Interesse an Erfindungen gab es eher von Mittelsmännern oder Firmen wie Anwälten, Projektberatern oder Händlern. Selbst der direkte Kauf eines Produktes hätte leicht vonstatten gehen können, so groß war die Nachfrage und die Begeisterung von Privatleuten über die Präsentationen.

Fazit

Da unsere Erfindung aber eher ein Produkt ist, dass sich an die Industrie richtet, wird uns nichts anderes übrig bleiben, als die gewonnene Erfahrung und die gesammelten Kontakte zu unseren Gunsten zu verwenden und selbstständig das Beste daraus zu machen.

Manche Aussteller sind diese Weg schon mit aller Konsequenz gegangen, so hat z.B. die Erfinderin des „Lady Prizes“ also für die beste Erfindung einer Frau, ein fertiges und verkaufsfähiges Produkt ausgestellt, den Stanz-Locher zum Einheften dicker Bücher und Mappen in einem klassichen Lochersystem, wie sie von Aktenordnern bekannt sind.

… Akten werden wir haufenweise brauchen, um all die gewonnenen Erfahrungen zu verwalten und weiterzuverwenden!

IENA 2009, wir kommen wieder!

Immer wieder Montags

Am Wochenende war ich sauer, wütend, unglücklich. Ich würde wohl nicht soviel über „sinnvolle Prinzipien“ schreiben, wenn ich nicht selbst regelmäßig Opfer und Ziel meiner eigenen Fehler und Versuche werden würde. Das warme Wetter hat mich angekotzt, der Schlafrhythmus war total verschoben, die letzte Woche hatte mein Mann Nachtschicht und ich neige dann immer dazu (warum auch immer??), diesen Schlafrhythmus zu übernehmen. Auf Deutsch heißt es: Nachts um ca. 3 Uhr ins Bett und mittags um 12 Uhr aufstehen. Bei ihm ist es noch extremer und ich bewundere seine Gelassenheit, mit dieser Anforderung fertig zu werden. Auf die Dauer ist es unheimlich schlauchend und anstrengend. Man verliert schrittweise seine Motivation, die Konzentration wird wie in einer Waschmaschine weichgespült, die Erinnerung und Merkfähigkeit geht gegen Null. Wenn ich jetzt noch Alkohol trinken würde, wäre das Chaos perfekt. „Freunde“ gehen abends weg und treffen sich, mein Mann fährt um 20: 30 Uhr zur Arbeit, mein Gott wie ich das hasse! Wenigstens bleiben die Wochenende zur Zeit arbeitsfrei, aber vor ca. 1 bis 2 Jahren hatten wir noch nichtmal dort Freiraum für uns. „Frei“ heißt, Freitag Nacht arbeiten und Samstag bis Mittags schlafen. Der Tag ist dann eh gelaufen, weil sich die Nachtschicht als Erschöpfung ansammelt. Und der Sonntag ist dann ein reiner Rumhäng-Tag. Jeder, der jetzt einen lässigen Kommentar dazu abgibt, sollte das erstmal selbst machen und dann schauen, wie es sich „anfühlt“, aber ich bin der Meinung, dass Schichtarbeit dringendst verboten, bzw. eingeschränkt werden müsste. Wenn der Betrieb dann noch am Personal spart und die Arbeitskräfte bis zum Anschlag belastet werden, sind wir in der tiefsten Steinzeit des Kapitalismus angekommen. Und mit Schönreden oder Steuererleichterungen ist da auch nichts zu machen, weil die körperliche Belastung einfach da ist, ob man will oder nicht!

Gerade erst hatte ich endlich meine (Fünfte, Sechste ?) Erkältung überwunden, den anstrengenden Besuch im August hinter mich gebracht und jetzt stand ich mir mit dem Schlafrhythmus wieder so quer, wie man sich nur selbst quer stehen kann. Im September und vor allem im Oktober haben wir noch mal großes vor, etwas, vor dem ich jetzt schon sehr aufgeregt bin (aber noch nichts verraten werde!!). Nach der anstrengenden Renovierphase muss ich jetzt wieder total auf Büro-Fachkraft umschalten, man „erwartet“ von mir einiges und ich weiß nicht, ob ich alle Ansprüche so erfüllen kann, wie man das „fordert“. Ehrlich gesagt will ich manchmal nur meine Ruhe, an meinem Blog oder Büchern schreiben, endlich mal wieder ein großes Projekt anfangen, wo mein ganzes Herzblut reinfließt, endlich mal wieder mehr auf andere zugehen, mich mehr öffnen, mein Herz nicht mehr verschließen, keine Angeberin und kein Idiot mehr sein. Und weil ich soviel vor habe und meine Ansprüche so hoch sind, stolpere ich letztendlich über mein eigenen Ehrgeiz, meine innere Unruhe und das Unvermögen, irgendwas mal zu einem sinnvollen Abschluss zu bringen.

Ich hatte zudem ein wichtiges Gespräch mit meiner Schwester zu führen, was ich tagelang vor mir her geschoben hatte. Letztendlich war Sonntag Abend dann der Knoten geplatzt. Plötzlich ging es mir besser. 1 Stunde und 20 Minuten redete ich mit ihr, was normal selten vorkommt.

Nach dem Gespräch ging es mir besser und ich war erleichtert.
Aber vorher hätte ich immer nur schimpfen und heulen können. Und das alles gleichzeitig.

Arbeitsalltags-ABC

Die Idee für dieses interessante Stöckchen kommt von Claudia.

Auf Grund der fortgeschrittenen Zeit und der Hitze ist es mir recht schwer gefallen. Vielleicht sollte ich morgen noch eins machen.

  • Arbeitskleidung
  • Blumen
  • Computer
  • Dreck
  • Essen
  • Familie
  • Garten
  • Hammer
  • Internet
  • Jodsalz
  • Kaffee
  • Logik
  • Meißel
  • Nasszelle
  • Ohrstöpsel
  • Pizza
  • Qualität
  • Ruß
  • Schubkarre
  • T-Träger
  • Unterkonstruktion
  • Vegetarisch
  • Wein
  • X-Border-Marketing
  • Youtube
  • Zahnzwischenraum

Das war heute kein gewöhnlicher Tag, sondern eine Mischung aus privater Baustellenarbeit und Urlaub.

Die moderne Netz-Beichte

Ich surfe in der letzten Zeit mehr als sonst in anderen Blogs und was mich immer wieder überzeugt und motiviert, sind besonders die persönlichen Geschichten aus dem Leben. Diese sind oft so ehrlich und mutig geschrieben, dass ich mich oftmals dafür schäme, es selbst je in Frage gestellt zu haben, ob man nun Privates schreiben soll oder nicht. (Diese Webseite besteht in wechselhafter Ausgestaltung seit ca. 8 Jahren und langjährige Besucher dürften sich noch erinnern, dass es oft ein Thema war).
Nun habe ich weitere Pro-Argumente gesammelt. Wenn nicht im Netz, wo sonst? Ein Blog ist wirklich die perfekte Grundlage, für private und intime Gedanken, über die man sich unsicher ist und Rückmeldung haben möchte. Impressums-Pflicht hin oder her, mit den meisten Menschen wird man doch eh nie was im realen Leben zu tun haben und so entsteht über den Blogs eine schöne, heimelige Sphäre des Geborgenseins und des Zuhörens, perfekt für das eigene Mitgefühl und Problemlösungen. Das ist zumindest ein Punkt, den ich an Blogs sehr mag.
Wenn man sich fragt, warum sich niemand um einen kümmert, dann liegt es wohl auch oft daran, dass man nicht wirklich imstande und willens ist, Privates preis zu geben, weil man in dieser Hülle der Oberflächlichkeit gefangen bleibt und sich dafür schämt, etwas zu sagen, was man wirklich denkt. Okay, der Schutz von Dritten ist noch so ein Thema, da schrecke ich meistens zurück. Ich habe es schon erlebt, dass ich was geschrieben habe, was dann andere verletzt hat, die sich angesprochen fühlten. Wenn man mit einem bestimmten Menschen Probleme hat und sich sicher ist, dass dieser Mensch ständig bei einem liest, sollte man es wirklich vermeiden, da negative oder andere bewertende und verurteilende Sachen zu schreiben. Die einfache Schilderung einer Sache reicht oft schon oder auch der Versuch zu sagen, was einen belastet und drückt.

Belastet hat mich persönlich heute nichts über Gebühr, ich will dennoch einen Versuch wagen und meinen Tag schildern:

Ich habe zu lange geschlafen und mal wieder meinen Wecker nicht gestellt. Dadurch fing der Tag schlecht an. Ich hatte – auch wegen der Wärme- den ganzen Tag Kopfschmerzen und mir war schwindlig. Dennoch hab ich irgendwie versucht, was zu machen. Zusammen mit meinem Schatz haben wir uns an den einen Raum gemacht, wo die Erdung neben der Hauptwasserleitung liegt. Diese Erdung, ein langes. ca. 6 cm breites Stahlband, ist teils verrostet und vor allem verbogen. Mit viel Aufwand und einigem Denkaufwand haben wir dann endlich eine Methode gefunden, die Biegungen herauszubringen und zwar ohne(!) das Ding durchzuflexen. Der Clou bei der Sache war einfach, die Erde unterhalb abzugraben, teils zu meißeln, weil es gehärteter Lehm und Sand ist. In den entstandenen, neuen Graben kann man die etwas biegsame Wasserleitung reinlegen und das Erdungsband darüber legen. Mit Kabelbinder um die Stränge und schweren Steinen beschwert, haben wir das Problem dann gelöst. Später kommt dann Estrich darüber und zum Schluss der fertige Boden. Bis dahin müssen die Wände und vor allem die Decke aber auch noch gemacht werden.

Der offene Boden roch nach Lehm, wie in einer Werkstatt. Selbst in einem Stockwerk oben drüber, wo ich vergessen hatte, die Tür vom Flur zu schließen, roch es abends noch danach.
Die Nachbarin klingelte beim Abendessen, gab ein angenommenes Paket ab, und beschwerte sich etwas darüber, dass unsere Klingel schon wieder nicht ging. Das müssen wir dann morgen machen. Wir haben einen speziellen Feuchtraum-Wippschalter gekauft, der das leidige Problem Wasserschaden an der Klingel endlich beheben sollte.

Nebenbei habe ich die Blumen gegossen und festgestellt, dass es kein richtiger „Blauer Enzian“ ist, sondern spezieller Herbst-Enzian, auch blau, den man als winterharte Staude ziehen kann. Den werde ich also demnächst aussetzen. Die japanische Zierweide hat ihren vorläufigen Platz im Topf an dekorativer Stelle zum Hausaufgang gefunden, wo sie uns beiden gut gefällt und einen Akzent setzt. Dem Oregano habe ich die ersten Blätter abgeschnippelt (ohne Narkose) und ihn als schmackhaftes Beiwerk zur Salami-Pizza verwendet.

Im Fernsehen gab´ s die interessante Sendung „Hagen hilft“ und Thema war, wie der findige Unternehmensberater mit den richtigen Ratschlägen und Analyse einer jungen Friseuse auf die Sprünge mit ihrem Geschäft half. Sehr sehenswert.

Danach wollte ich noch was am PC spielen, aber irgendwie war ich zu müde und hab stattdessen lieber gesurft (und was gebloggt). Zum Thema „Blog und Geld verdienen“ gibt es einen wirklich sehr lesenswerten Artikel und das Blog dahinter ist auch einen Besuch wert: Blogs und ihre Einnahmen

Also, ich finde es erstaunlich, dass es anscheinend doch möglich ist, mit ausreichend Besuchern und entsprechender Schaltung von Werbung wie Google AdSense, Geld zu verdienen. Diese SEO- Blogs und andere, die sich vor allem mit Finanziellen und Marketing beschäftigen, finde ich sehr interessant. Wenn ich die lese, merke ich immer wieder, wie wenig ich noch darüber weiß und dass es eine Wissenschaft für sich ist.

Dennoch denke ich, dass es ein guter Aufwand ist, so was professionell aufzuziehen. Und die Grundlage muss auch stimmen. Wenn man ein privates Blog hat und über Gott und die Welt bloggt (so wie ich) wird man wohl nie an Geld kommen. Es bleibt einfach ein Hobby. Wenn, dann müsste das Konzept völlig neu aufgesetzt werden. Oder sehe ich das falsch? Gibt es auch private Blogs, die mit ihren Postings und Inhalten Geld verdienen?

Wo ist da die Grenze? Wie ist es mit der Ethik? Hat der private Blog- Autor das „Recht“ auch Geld und Anerkennung für seine gesellschaftliche, kulturelle Arbeit zu bekommen? Und wenn ja, wie bekommt er die?

Fragen über Fragen und Stoff für nächste Postings… bis dahin, macht es gut!

Arbeit, Lebensbedingungen und Kontemplation

Arbeit
Ein wesentlicher Punkt, der mir in den letzten Tagen ständig durch den Kopf gegangen ist, war das Thema „Arbeit“. Ich glaube, es gibt nichts Wichtigeres, wie wir heutzutage Menschen einstufen und einordnen. Die ganze soziale Rangordnung ist von vorne bis hinten auf das reduziert, was ein Mensch „verdient“. Der Mensch verdient nur das, was er verdient.

Habe ich vor ein paar Wochen alles noch lockerer sehen können und mit der Genauigkeit eines schreibenden und denkenden Geistes die Möglichkeiten durchleuchtet, treffen mich die Ausläufer der Realität kalt ins Gesicht und zeigen auf ein Neues die klaffenden Gräben.

Das ganze Gefasel vom sozialen und ethischen Wert löst sich erstmal auf, wenn man mit Menschen zusammen ist und die Themen Geld und Arbeit auf dem Tisch sind. Und die sind auffällig oft auf dem Tisch.

Nie wird man gefragt, was Glauben und Religion bedeutet, wie viel Nächstenliebe jemand „produziert“, die einzigen Kennzahlen sind das Geld und die Rangordnung- als autonome Lebensgrundlage für die moderne Gesellschaft. Wer Geld verdient, erwirtschaftet sich Freiheit und Autonomie. Somit hängt am schnöden Malochen ein ganzes Stückchen metaphysisches Wunschdenken.

Die Ironie an der Sache ist, dass man mit dem Geld vordergründig gewisse Ziele erreichen möchte: Autonomie, Freiheit, Luxus, Unabhängigkeit, Dolce Vita, Urlaub, hoher Lebensstandard, Sicherheit, Gesundheit.

Dennoch verstrickt man sich durch das viele Arbeiten in ein gewisses Zwangs- und Lebenskorsett und verliert gerade all das, weil man immer zu nur arbeitet. (im schlimmsten Fall).

Die nicht-käuflichen „Dinge“ wie Freundschaft, Vertrauen, soziale Beziehungen, Verwandtschaftspflege, Zuhören können, familiär-fürsorgliche Werte, Mitgefühl und Altruismus haben mit der Geld-Welt überhaupt nichts zu tun. Insofern erscheinen sie überflüssig, nicht erstrebenswert, idealistisch, als Geschwätz und vielleicht sogar als Angeberei.

Ideale, wie sie es früher einmal gab, werden auf Grund einer überzogenen materiellen Lebenseinstellung unterdrückt und kommen nicht zum Zug: Ein kontemplativer Lebensstil beispielsweise oder eine religiöse und enthaltsame Lebensweise.

Lebensbedingungen
Mir erscheint das überzogene Gelddenken wie eine schwarze Seuche, die sich großflächig über die ganze Gesellschaft gezogen hat und in jeden noch so kleinen Denk- und Entscheidungswinkel vorgedrungen ist. Und was mich noch vielmehr wundert, ist die Tatsache, dass es kaum jemand erkennt und sich alle wie brave Schäflein verhalten und dem großen Zug aufs Geld mitmachen.

Die industrielle Revolution mit all ihren Vorzügen für den modernen Mensch bringt lebensfeindliche Strukturen und Arbeitsbedingungen mit sich. Wir produzieren Waren, die wir nicht brauchen, verschwenden Energie, die wir lieber sparen sollten, um Dinge herzustellen, die sich nur eine Minderheit leisten kann. Die Waren sind wie die goldenen Früchte ganz oben auf dem Tablett und irgendeine imaginäre Hand zieht im Hintergrund leise die Fäden, so dass das Ganze immer ein Stückchen höher ist, als wir greifen können. Und so beginnt der endlose Strudel, um in einer breit gefächerten Einsamkeit und Monotonie zu enden.

Wenn jemandem am 15. das Geld zum Essen fehlt, dann ist irgendwas schief gegangen. Es liegt nicht an dem, was man von einem Amt überwiesen bekommt. Derjenige braucht auch Hilfe und muss lernen, wie man mit Geld richtig umgeht. In der Schule lernt man es meistens nicht. Für Arme und bildungsferne Schichten gelten meistens völlig andere Gesetze. Man kann hier nicht mehr der Überheblichkeit eines Hochschulprofessors und dem entsprechenden, unverständlichen Vokabeln und Gesetzmäßigkeiten hantieren, wenn es um Lebensrealitäten geht. Solche Arbeiten können soziale Berufe, wie Sozialpädagogen oder finanzielle Berater gut erledigen. Also müsste es hier ein Anrecht oder eine Förderungsmöglichkeit für theoretische Hilfe geben. Wichtig ist immer, den Stein ins Rollen zu bringen, so dass die Menschen lernen, sich selbst zu helfen. Man muss das richtige Denken beibringen, das ist das Schwierigste, aber auch das Nachhaltigste.

Kontemplation
Die einzige Möglichkeit, sich wirklich innerlich freier zu machen, ist das Denken und das Lernen an sich. Man muss schrittweise die begrenzenden Forderungen von außen erkennen und das Lebensfeindliche als das erkennen, was es ist. Ich bin nicht gegen Geld oder Wohlstand, nein ganz und gar nicht. Aber ich bin sehr dafür, die Begleitumstände zu erkennen, die unsere moderne Gesellschaft hervorbringt und den Menschen in seinem ganzen Wesen krank macht.

Der Mensch ist nicht als Maschine geboren und er wird nicht als eine sterben können. Der Mensch bleibt immer ein Mensch, verletzlich, schwach, auf Liebe und Hilfe angewiesen, zart und naiv.

Wir sollten ihn nicht den Haien zum Fraß vorwerfen.

Für die Politik bedeutet das viel, viel mehr als sie im Moment zu leisten bereit ist: Wir brauchen humanere Arbeitsbedingungen, Förderung der Arbeitskräfte durch breit angelegte Bildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten, wir brauchen eine hohe, bedingungslose Grundsicherung für alle und müssen die sozialen Sackgassen und Ausgrenzungsprobleme durch Hartz 4 und ähnliches endlich abschaffen.

Die Menschen selbst müssen vor allem wieder den Wert erkennen, was die Hilfe untereinander bedeutet und dass der Egoismus und das Sich- Vergraben kein sinnvoller Ausweg für eine glückliche Zukunft ist.

Und wenn jemand wirklich entschlossen ist zu helfen und was „Sinnvolles“ zu tun, dann sollte er nicht nach den Sternen greifen, sondern genau da anfangen, wo er gerade ist.

Jeder kleine Schritt ist besser als gar keiner.

Motivation am Bau

Leider können wir dieses Jahr nicht in den Urlaub fahren. Letztes Jahr auch nicht. Zuviele Dinge am Haus sind noch zu erledigen, zu knapp bemessen das Budget. In den Sommermonaten erwarten wir einige Besuche, nächstes Wochenende geht es schon los. Während andere Leute ihre Füße in die Hochsee hängen oder bei einer ausgedehnten Wandertour die Sinne abschalten, macht mein Schatz Früh- und Wechselschicht (Im Moment muss er morgens um 3:50 Uhr raus) und ich klemme mir tagsüber meistens den Putzeimer und den Wischmob unter den Arm. Alternativ gehen auch ein Gipsspachtel, ein Lackpinsel, eine Farbrolle, ein Hammer, ein Gartengerät, eine Gießkanne oder ein Schraubendreher. Sehr schön sind auch Silikonpumpen, Abisolierzangen, Kabelbinder, Drahtbürsten fürs Grobe, Bohrer mit Aufsatz zum Mischen des Zementmörtels. Alternativ tut es auch ein Klinkerstein, ein Sack Außengips oder eine Pressholzplatte. Wer dann noch nicht genug hat und es „selbst machen“ will, der geht in den Baumarkt und holt sich Styroporkleber, Vliestapete nebst Vliestapetenkleber, ein brandneues Abwasserrohr für die schmutzigen Dinge oder ein Einbauventilator für die Entlüftungstechnik, die sind aber ziemlich teuer, also Vorsicht.

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