Glücklicher Shoppingtag

Gestern war ein sehr schöner und sonniger Tag im März, einer der schönsten des Jahres. Beim Gang ins Bad merkte ich schon, dass es sehr warm werden würde und so zog ich das erste mal in diesem Jahr keinen dicken Pulli, sondern nur ein Shirt und ein langärmliges T-Shirt darüber an. Auf Grund der Wärme und der geschwächten Abwehrkräfte vermehren sich zwar die Erkältungsviren in meinem Körper immer noch, aber mit der zunehmenden Dauerbestrahlung aus dem Kraftwerk Sonne vergeht ihnen zunehmend die Lust. Endlich, hab ich mir gedacht, endlich wird es mal Frühling. Ich weiß nicht, wie lange schon Winter gewesen ist, aber in der Kombination, keinen Urlaub im Süden gemacht zu haben (seit ca. 4 Jahren) und ständig die Zeit vor PC oder auf der Baustelle zu verbringen, geht schon an die Substanz.

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Gewalt ist keine Lösung

Der neue RAF-Film („Der Baader Meinhof Komplex“) ist durchaus sehenswert. Etwas abschreckend ist- wie so oft- die gezeigte Gewalt und die Frage, ob ihn wirklich schon Kinder ab 12 Jahren sehen sollten. Die Darstellung folgt einem engen dokumentarischen Stil, der den roten Faden einer klassischen Handlung mit Happy End nur schwer ersetzen kann. Wenn man diesen Film sieht, bietet er zuwenig, um alle Fragen zu beantworten und zuviel erdrückende Authentizität, um das Kino glücklich verlassen zu können. Manche Dinge muss man hinterher im Internet nachrecherchieren, anderes wurde übergangen oder weggelassen. Mich hätte z.B. interessiert, wie es zu der Gewalt in den Köpfen kommen konnte und welche Motive die einzelnen Personen hatten. Die Ideen, die sie hatten und die ihre Mitläufer zum Kampf motivierten (Taten statt Hoffen), wurden vom Autor verschwiegen. So erlebt der ahnungslose und wenig vorgebildete Zuschauer nur die Seite der RAF, die zu sehen sein soll und die zudem kompatibel fürs Kino gemacht wurde. Diese Seite besteht aus Gewaltverherrlichen Extremismus, der wie aus dem Nichts über die Mitglieder der „Kommandos“ hereinbricht. Blind greifen sie zu den Waffen, frech lehnen sie aber militärischen Drill und Unterwürfigkeit ab. Mitleid und Sympathie bekommt man mit ihnen, wenn sie mit der Kippe im Mundwinkel und laut grinsend über die Straßen brettern und einfach das machen, worauf sie Lust haben. Erschreckend und unsympathisch wiederum die Gewalt, die sie bei ihren Überfällen und Morden anwenden. So kann sich der Zuschauer nicht wirklich auf eine Identifizierung einlassen, gerade dann, wenn es gelingt, bringt sich jemand um oder eine „Aktion“ scheitert mal wieder. Auch mit der vermeintlich guten Seite, den Polizisten und anderen uniformierten Amtsträgern mag keine tiefe Liebe aufkommen, zumal diese ebenso brutale Gewalt anwenden oder in ihrem Denken korrupt und sadistisch erscheinen. Nur der Polizeipräsident Horst Herold (gespielt von Bruno Ganz) bietet eine Figur, die moralisch und intellektuell die Einzige ist, die dem sinnlosen Morden und immer wieder neuen Gegenschlägen etwas entgegen halten kann.
Vertrauen zu den Gefängnis-Bedingungen oder Anti-Folter Auflagen bekommt man nicht, genauso wenig wie zu den idealistisch und beinahe dumm-naiv handelnden Terroristen, die alle ein Fall für den Psychologen sein mögen. Die Fütterungsszene des in den Hungerstreik getretenen mutet bestialisch und unmenschlich an, genauso wie das obligatorische „Wegsehen“ des Aufsehers, wenn ein Terrorist verhört und anschließend von den anwesenden Polizisten geschlagen wird. Man fragt sich nur, ob das alles wirklich so passiert sein kann.

Ein wenig mehr Dramaturgie wäre gut gewesen, der Film hätte mit der Gefängnis-Szene enden müssen, so wurde er spätestens ab dann langweilig, als die schauspielerisch überzeugendsten Personen hinter Gitter kamen (Moritz Bleibtreu als Andreas Baader und Martina Gedeck als Ulrike Meinhof). Deren Martyrium will keiner sehen, denn man kann angesichts ihrer vorhergehenden Taten kein Mitleid für sie empfinden.

Was ab dann kam, war langatmig und wurde auch nicht mit der extra Portion Gewalt besser, die ständig unter den an sich langweiligen Plot gestreut wurde. Der Film richtet sich gegen Gewalt und Terrorismus, kann aber seine eigenen Stilmittel nicht davon freimachen.

So hinterlässt der Film eine eisige Stimmung im Kinosaal und die Münder hängen tief nach unten. Vielleicht ist diese traurige, düstere Aussage die Kernbotschaft des Films: Gewalt lohnt sich nicht, am Ende müssen alle darunter leiden.

Bleierner Mittwoch

Meine Augen tränen, ich werde nicht wach. Der Luftdruck im Keller und der Regen pinselt gegen die Scheibe. Die Bürgersteige sind hochgeklappt. Irgendwo steht ein Fenster offen, aber ich sehe niemanden. Der Wanderweg ist vermatscht und die Wolken hängen tief. Ich ziehe den Kopf ein, ein kühler Wind reißt an meiner Jacke. Schnell den Brief eingesteckt. Der Zigarettenautomat funktioniert nicht, blöde Technik. Stecke die Karte, rüttel hin und her, ein Spielraum von einem Zentimeter, wer hat sich das nur ausgedacht? Zum Glück rauche ich nicht mehr, man wird ja doch nur veralbert und ignoriert…

Zurzeit ist der Alkohol in den Medien. Jede Wette, in ein paar Jahren wird die Werbung dafür auch verboten und irgendwann bekommt man ihn nur noch mit einem Ausweis. Wichtige Themen hin oder her, in Deutschland wird immer nur „verboten“, aber nie „gelöst“. Das ist etwas, was ich an der Politik und manchmal auch an der Mentalität in unserem Land blöd finde.

Bei den Amerikanern läuft es allerdings auch nicht viel besser. Ein Schelm, wer lacht, wenn die Tochter der erzkonservativen Politikerin, die strikt gegen Sex vor der Ehe ist, mit 17 ein Kind bekommt.

Herrje, es sind doch alles nur Menschen, nicht wahr?

Ramstein

Eine seltsame Mischung aus Traurigkeit und Angst hat sich in meinem Körper breit gemacht, nachdem ich eben die 45-minütige Reportage über das Flugtagunglück von Ramstein gesehen habe. All die Gefühle von früher kommen wieder hoch. Die Autos, die Kleidung von früher. Ich war damals 10 Jahre alt und die Erinnerungen sind bruchstückhaft.

Ich erinnere mich daran, dass ich selbst auch dort gewesen bin und wie die Stimmung auf dem Flugplatz plötzlich umgeschlagen war. Wie ich es als Kind komisch fand, dass plötzlich eine schwarze Rauchwolke hinter dem einen Gebäude an den Himmel stieg, gerade als wir überlegt hatten, uns noch einen Hotdog zu bestellen. Irgendwas war passiert, soviel war klar. Mein Vater meinte noch so was in der Art, was denn jetzt los sei und an seiner Reaktion merkte ich, dass es etwas sehr Schlimmes gewesen sein müsste.

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Ein windiger Tag

Enzian2d

Heute war ein wechselhafter, aber zumeist schöner Tag.

Der Wind ist den Leuten nur so um die Köpfe geflogen und eine allgemeine Unruhe hatte sich breit gemacht. Im Baumarkt flogen die Sachen im Außenbereich umher, dass es eine Freude war. Ich habe eine japanische Zierweide kurzerhand davor gerettet, ihren Lebensabend auf dem Beton liegend zu verbringen und von niemandem beachtet zu werden.

Auch andere Pflanzen hatten es mir angetan, so bin ich jetzt um einen Oregano-Topf, zwei blaue Enzian-Stauden, eine Salbei-Pflanze und ein Löwenmäulchen reicher. Letzteres habe ich neulich im Garten als Wildwuchs entdeckt und bin sehr froh, dass ich ein Auge dafür hatte und es nicht rausgerissen habe, denn neu kostet es 6 € pro Stück (gut gepflegt und ca. 35 cm groß). Die Pflanze kenne ich noch aus meiner Kindheit und ich erinnere mich noch in lebhafter Weise daran, wie wir damals im Garten spielend auf die Blüten gedrückt haben und uns daran erfreuten, wie sie sich dann öffneten und schlossen (daher auch der Name).

Überhaupt sind Pflanzen und Gärtnern ein richtiges Hobby von mir geworden, was ich nie gedacht hätte. Noch vor ein paar Jahren fand ich das elend langweilig und habe einmal die Blumen von meinen Eltern sogar derartig vertrocknen lassen, dass sie richtig sauer auf mich waren. Ich glaube, das war damals der Auslöser, es irgendwie besser und anders zu machen.

Aber ich habe auch wirkliches Interesse daran und merke, wie schön es ist, mit etwas Lebendigem umgeben zu sein, dass man jeden Tag pflegen und beachten muss. Ein Tier wäre natürlich auch schön, das habe ich gedacht, als wir seit langem mal wieder im „Fressnapf“ waren. Tausende Gerüche strömten mir entgegen, aus jeder Ecke kam etwas anderes. An den Kauknochen für Hunde und vor allem an den Pansen und anderen Ekligkeiten bin ich lieber schnell vorbei gegangen. Schöner fand ich da das angenehm zart duftende Heu für die Kleintiere und Nager. Auch die kleinen Häuschen aus Holz sind sehr hübsch anzuschauen und für die Tochter von meinem Mann kauften wir direkt zwei davon, weil sie bald zu Besuch ist und dann ihre Haustiere mitbringt. Wirklich positiv aufgefallen ist mir die kostenlose Broschüre des Ladens, die sehr ausgiebig gehalten ist und allerlei Tipps und Ratschläge für die Tierhaltung bereitstellt. Auch ein wichtiger Artikel über Tierschutz war darin, es ging um die (kaum bekannte) Tatsache, dass alle männlichen Ferkel noch in jungen Jahren ohne Narkose (!) kastriert werden, um den Ebergeruch zu unterdrücken, der später das Fleisch verdirbt. Es gibt für den Verbraucher bestimmte Sorten, die man essen kann, bei denen auf eine anständige Narkose und ein Schmerzmittel hinterher geachtet wird.

Noch ein bisschen hier und da gucken und dann wieder ab in den Regen. Der Sommer macht anscheinend kurzfristig Urlaub und hat uns nicht Bescheid gesagt.

Der Verwandtschafts-Besuch ist auch wieder weg und hat zwei anstrengende Tage, aber auch reichhaltige Eindrücke und viele Aha-Erlebnisse in unseren Köpfen hinterlassen. Ich bin die ganze Zeit hin- und hergerannt und habe versucht, alle zu bewirten (es waren insgesamt sieben Leute), bis auf einmal mein Schwager in spe zu mir meinte, dass ich soviel rumhetzen würde und mich doch auch mal setzen sollte. Da wurde es mir plötzlich und schlagartig bewusst, wie unhöflich es eigentlich ist, wenn man die Gäste sitzen lässt und sich nur um Küche und Haushalt kümmert. Aber zerreißen kann ich mich auch nicht und eine dreckige Küche und Tellerstapel kann ich nun mal nicht leiden.

Der Besuch hat uns geholfen, unsere Garage mit Schweißbahnen zu decken, was eine Mordsarbeit ist und sehr lange gedauert hat, obwohl so viele Helfer dabei waren. Wir waren sehr glücklich, ausgerechnet den wärmsten, aber auch trockensten Tag erwischt zu haben, denn schon am Sonntag darauf regnete es wie aus Strömen und wie das Wetter jetzt ist… na ja, es war auf jeden Fall gutes Timing! In der Zwischenzeit, neben der Kocherei war ich noch im Garten und habe das Unkraut gesenst und mir dabei die kleine Miraculix -Sense mit voller Wucht ins Schienbein gerammt. Am nächsten Tag konnte ich nur noch humpeln und fühlte mich wie ein Wrack. Ich weiß nicht, wie oft ich mich in den letzten Tagen schon gestoßen oder verletzt habe und zähle es nicht mehr. Der Körper ist der Einsatz für das praktische Leben.

Zwischendurch haben wir viel gequatscht und es war richtig schön. Als am nächsten Tag alle weg waren, war ich irgendwie traurig. Was für ein Gegensatz!

Gewitter

Der ganze Zorn des Himmels scheint auf uns herab zu brechen.

Ein Blitz reißt sich seinen Weg durch den Himmel und Millisekunden später zittert die Luft, dass man es im Bauch noch spüren kann. Eine gigantische Druckwelle aus feuchter Luft lässt die Vögel aufschrecken und die Menschen verschreckt die Rollläden hochziehen. Über uns graue Wolken, die nach einen anfänglichen Wolkenbruch zu einem sanften, warmen Nieselregen übergegangen sind. So plätschert es gemütlich auf unser Vordach und wie ich so auf der Bank sitze, fällt mir auf, dass ein kalter Wind an meinen nackten Beinen empor streicht.

Ich überlege, ob ich noch ein wenig sitzen bleiben soll, weil die Luft so frisch und gut ist.

Drinnen ist es viel stickiger und die Hitze der letzten Tage steckt noch in den Wänden.

Zudem ist es dunkel geworden, doch ich traue mich nicht, das Licht einzuschalten. „Zu gefährlich bei Gewitter“ hat mir mal jemand gesagt.

Wie ich das schreibe, kracht es schon wieder. Die Resonanz lässt die Blechwand vom Nachbarhaus mitschwingen und ich fühle mich wie im Krieg.

Nach einer halben Stunde beruhigt sich das Wetter wieder. Die Vögel trauen sich wieder aus ihren Verstecken, das Grollen verschwindet hinter die Berge. Ein tapferer Sonnenstrahl wagt sich durch ein Wolkenloch und schon bald wird es wieder sehr, sehr heiß sein.

Gartenwetter

Vormittags haben wir ein Rank-Spalier für die junge Efeupflanze an die Mauer angebracht. Da hat sie ein wenig Platz und Halt, kann wachsen wie sie will. Ich hoffe nur, dem Efeu macht es nichts aus, wenn er soviel Sonne abbekommt, denn irgendwo hab ich mal gelesen, dass er Schatten oder Halbschatten braucht. Zur Not nehme ich ihn da weg (sitzt in einem Topf) und ersetze ihn mit einer hübschen Trichterwinde. Die halten allerdings nur ein Jahr, dann muss man sie neu auspflanzen.

In so kleinen Torftöpfen hab ich allerlei Samen ausgesät und warte jetzt auf die ersten Triebe. Die Radieschen im Beet waren am schnellsten, man muss sie nur gut gießen, dann schlüpfen sie innerhalb von nur fünf Tagen! Der Rosmarin, die Kürbisse und die anderen Gewächse lassen sich noch nicht blicken. Auch der Mais mit der angeblich schnelleren C4-Photosynthese sitzt noch tief unten im Dunkeln und braucht wahrscheinlich länger zum sprießen. Hoffentlich hab ich die Körner nicht zu tief gedrückt!

Was machen die Pflanzen eigentlich, wenn man sie zu tief einpflanzt? Kommen sie dann einfach nicht raus, verlieren sie die Kraft zum Wachsen, weil der Weg nach oben zu weit ist?

In Biologie muss ich noch viel lernen, aber es macht mir unglaublich Spaß, vor allem wenn man Erfolge erzielt. Die Feige z.B. fühlt sich in der prallen Sonne pudelwohl, wenn man sie zusätzlich noch gießt, wächst sie sehr schnell.

Vergissmeinnicht hatte ich letztes Jahr gesät, am Anfang wirkten die Pflanzen zerbrechlich und schwach, aber inzwischen zeigt sich, dass sie an die einheimischen Witterungsverhältnisse gut angepasst sind und wachsen sehr stark. Sie vertreiben sogar das Unkraut und machen dem Basilikum Konkurrenz, der kaum hinterherkommt. Zur Not muss die Blumenmutti richtend eingreifen und für klare Grenzen sorgen. 😉

Der Lavendel wächst geruhsam auf der Südseite vor sich hin und stört sich nicht sehr an Trockenheit oder Sonne. Anders die Pfingstrosen, ein Geschenk von meinen Eltern, die hart gegen Ungeziefer und Unkräuter ankämpfen und eher verhätschelt werden müssen, damit sie kräftig bleiben. Hier sitzen allerlei Ameisen an den Knospen, was machen die da? Angeblich lutschen Ameisen ja an Läusen und ähnlichem Getier, aber viel zu sehen ist nicht. (muss mal in Zukunft mit Lupe in den Garten gehen).

Wenn es sich ergibt, mach ich mal Fotos und stell die hier rein.