Abgrund

Odessa Explorer

Der Wasserfall hat Dich hinweg gefegt. Die Welle hat Dich hoch und runter getragen. Du dachtest schon, dass die Flut niemals endet und bist immer weiter nach unten gefallen. Mit jedem weiteren Fallen hast Du Dich daran erfreut und überlegt, wie Du den Fall noch weiter beschleunigen kannst. Es gab keine Haltestangen mehr. Manchmal denkst du, dass es falsch ist und du willst Dich dann an den glatten Wänden des Brunnenschachts festhalten, der Dich in die Tiefe zieht, aber Deine Finger rutschen nur ab an der rutschigen Wand. Du fängst an zu zittern, weil du merkst, dass das ganze real ist und es kein Halten mehr gibt. Die Veränderungen gehen in rasender Geschwindigkeit. Und mit jeder Beschleunigung wirst du süchtiger danach. Wie ein Junkie, der seine perfekte Droge gefunden hat. Die Nacht ist Dein Vertrauter geworden, hier fühlst du dich deutlich wohler. Je kühler desto besser. Tauchst Du hin und wieder im Tageslicht auf, bist Du erschrocken über deine Veränderungen. Schlaflosigkeit haben Augenringe entstehen lassen. Deine Haut ist glatt und sehr empfindlich. Du findest Dich attraktiv, aber auch ein bisschen lasterhaft. In Deinem neuen Leben bist Du komplett unausgeglichen. Eben noch ganz zart und anschmiegsam, dann auf einmal wieder reizbar und launisch. Du hast auf nichts Lust, hast an allem Langeweile und Desinteresse. Computer guckst Du nur an, wenn sie hübsche Farben haben. Du sitzt neben dem Nerd und schaust ihm bei der Arbeit zu, aber du verstehst nix davon. Du fragst dich nur, wann er dich endlich mal wieder küsst oder streichelt oder auf dich aufmerksam wird. Alles ist Sexualität, alles wird überlagert.

Wo eben noch der spielerische Austausch mit anderen Menschen stand, hat jetzt alles einen Sinn und eine Richtung. Nichts ist mehr neutral. Der geschlechtslose Klotz, der du eben noch gewesen bist, hat nun eine Polarisierung auf der weiblich steht. Alle Gedanken, alle Handlungen werden diesem Pol nachgeordnet. Du kannst das nicht beurteilen, nicht steuern oder aufhalten. Es passiert einfach. Und du bist frustriert dass es so ist, dass es sich „so richtig“ anfühlt und du süchtig danach bist.

Du suchst verzweifelt den Ausschalter, den Knopf mit dem alles angehalten wird. Du drückst einen bunten roten Knopf, aber er zerbricht unter Deinen Fingern. Du drückst einen weiteren Knopf und er verwandelt sich in eine schleimige, grüne Masse, die jetzt an deinen Fingern klebt. Du drückst einen anderen Knopf und er verschwindet in der Wand. Zurück bleibt ein großes Loch, eine tiefe Verzweiflung, eine Einsamkeit, die zu deinem neuen Zustand wird.

Du fängst an zu weinen, weil es keine Erlösung gibt. Weil sich jemand ausgedacht hat, dass es besser ist, wenn du eine Frau bist. Du weißt nicht, wer sich das ausgedacht hat und warum. Es ist eben so. So wie eine Blume eine Blume ist, eine Biene wie eine Biene umhersurrt und ein Baum wie ein hübscher kräftiger Baum mit starken Ästen aussieht. Warum solltest du ständig hinterfragen, wer du bist und warum du so bist? Die Gedanken darüber machen Dich nur verrückter und unglücklicher.

Du musst lernen, dich fest zu halten und die Schilder mit „Vorsicht“ nicht zu ignorieren. Du musst lernen dich zu achten und die richtigen Ausfahrten zu nehmen, bevor es zu spät ist. Du musst dich an den Leuten festhalten, Dir dir helfen wollen und die Veränderungen erträglicher machen. Du musst Deinen Kopf benutzen und Dinge hinterfragen. Du musst Deine Lunge benutzen und atmen. Du musst Deine Muskeln benutzen und arbeiten.. Wenn du im Dunkeln bist, musst du mal wieder ins Licht gehen. Wenn du faul bist, musst du Dich überwinden. Wenn dir kalt ist, musst du Wärme suchen.

Wenn das eine Extrem zu stark ist, dann such das gegen überliegende. Und irgendwo in der Mitte, da liegt dein Glück.

Geblitzdingst

Zuerst war da die große Wärme. Die Sonne hat mich aufgeheizt. Ich hab mich nicht wohl gefühlt. Ständig diese Überlegungen, diese Zweifel, diese Ängste, die die Wolken umherwirbelten und den Wasserdampf im Kopf verdichteten. Die Sonne hat mich immer weiter aufgeheizt. Je mehr ich meine Moleküle im Kopf gedreht habe, desto mehr Spannungen sind entstanden. Dann endlich, die Luft war voller Energie, die Atmosphäre prall gefüllt. Die Menschen waren aufgeladen, voller Ideen und Gedanken, voller Liebe und Vertrauen, wie der erste Sonnenstrahl am Morgen. Wir führten die Wolken zusammen, reibten uns ein wenig aneinander, lachten uns an, betrachteten zusammen den Himmel und die Wunder der Natur. Irgendwann ist dann ein Funke übergesprungen. Zuerst ein kleiner, schwacher, der nur ein bisschen aufgeleuchtet hat. Dann kam eine dicke Wolke, die Reibung hatte stark zugenommen. Weitere kleine Wolken zogen vorbei. Weitere Funken haben geleuchtet und geknistert. Du hast schon gedacht, dass du es jetzt geschafft und endlich hinter Dich gebracht hättest. Doch bei der letzten Wolke, der schönsten und wohl geformtesten unter allen, war Dein Widerstand bereits im Eimer. Eigentlich wolltest du diese Wolke mit all den negativen Erfahrungen weiträumig umfliegen. Du drehst Dich noch um die eigene Achse, willst irgendwas intelligentes sagen und während im Kopf das Karrussell auf Höchstgeschwindigkeit beschleunigt und Du nur noch ein Ansammlung aus Worten, Angst und Neugierde bist, wirst du von der hellsten Wolke getroffen und ein Blitz jagt direkt in dich hinein. Du guckst an Deinem Bauch herab und überlegst, wo er wohl eingeschlagen hat. Du greifst dir mit der Hand an die Stirn und sie glüht. Du fühlst dich in dein Herz und es schlägt laut und pochend. Der Blitz zieht dich und somit das ganze Gewitter heran. Die anderen bekommen das mit und stehen im Wind, der aufheult und um die Straßen zieht. Es ist eine Kaskade, die immer stärker wird. Jetzt ist es nicht aufzuhalten. Die Wassermassen bäumen sich auf, es brummelt und brodelt und ein Riesen-Gewitter zieht über dich hinweg und entlädt endlich die Spannungen.

Es dauert vielleicht eine halbe Stunde, danach ist nichts mehr wie es war. Das Internet und Telefon sind tot. Du machst den Mund auf, aber da kommt nichts mehr heraus. Die Leuchte für die Achtsamkeit ist nur noch am Blinken und sagt, das hier was nicht stimmt. Du willst etwas klares denken oder Deine Arbeit machen, aber es hat sich alles aufgelöst.
Wo eben noch die tiefe Verbundenheit zu anderen stand, ist jetzt eine große Leere und Distanz. Der Blitz hat ein Loch im Bauch hinterlassen und du weißt nicht, wie du es füllen sollst.
Das alte Leben vor dem Gewitter ist komplett verändert. Wo vorher noch klare Strukturen herrschten und alles herrlich aufgeräumt und ordentlich war, liegen jetzt Lehmkrümel und Zweige auf der Straße. In den Abwässern gluckert das Wasser, in deinem Herzen fließt ein Strom. Dein Kopf war Mittelpunkt des Gewitters. Sämtliche Gehirnzellen die für Ordnung und Struktur stehen, wurden verbrannt.
Deine Hände handeln nur noch aus dem Instinkt heraus. Du kannst sie nicht mehr bewusst steuern. Dein Mund redet Worte, die er nicht kennt, und deine Beine führen dich in eine Welt, die völlig neu ist.

Der Blitz hat eingeschlagen, die Erde wird nass.

Der Rhythmus

zu „Front of the world“ von Fritz Kalkbrenner

Nichts ist ewig, alles ist vergänglich.
Schritt für Schritt, Zelle für Zelle.
Jeden Tag ein bisschen älter.

Sich fortbewegen im Zeitstrahl der Unendlichkeit.
Ganz langsam, kaum sichtbar
aber am Ende doch deutlich

Junge Haut, die Falten bekommt und schließlich grau
Ideen, Lust auf was Neues und schließlich Resignation

Jung und unerfahren, ganz am Anfang
später dann gesättigt

Ausgeglichen, zufrieden, angekommen.
Die Gewissheit, dass jetzt eigentlich nichts mehr kommt.
Das Ende, steht vor der Tür.
Voller Gewissheit, voller Einsicht
den Tod beinahe sehnend.

bietet doch das Leben nichts mehr.

Alles gesagt, alles gemacht.
Die Akte ist abgeschlossen.

Alles gesehen, überall gewesen, alle kennengelernt.
die menschlichen Tugenden, wie die Schwächen gleichermaßen

Große Reden, kleine Gedanken
in jedem Winkel gewesen
alles ausgekundschaftet, überall gesucht
und doch fast nichts gefunden.

das große Nichts, die große Leerheit
und tausend offene, nie gelöste Fragen.

Gleichmut, vermischt mit ein bisschen Traurigkeit.

Ein bunter Tag

Passender Song: Tu Quieres Volver

 Buntes Herbstbild

Mein heutiger Tag war ein wilder Eindruck an Bildern, Worten und Musik.
Es brodelt.. gute und schlechte Einzeller des Lebens mischen sich mit komplexen Mehr-Gebildnern.

In der Küche des Lebens entsteht ein süßlicher-scharfer Duft nach Reise, Freiheit und Aufbruch.
Mit einem Schlag spült der Wasserfall durch meine Kehle…
die ganze Trauer, die Enge und den Egoismus fort.

Es gluckert und sprudelt
es dreht und windet sich
es verkrampft und weitet sich.

Es entstehen bunte Bilder
aus fallendem Herbstlaub
und verfaulenden Zweigen
Die Erde ist ein Flickenteppich
an Farben und Buntheit.

Die drohende Krise
der Winter
die Armut und Einöde
stehen auch schon vor der Tür.

Die Erde wird voll
und verstopft mir das Internet
‚Seite nicht gefunden‘
quält mich von früh bis spät

immer wenn die Gedanken fließen und sich entfalten wollen
steht jemand auf der Leitung und grinst
unter seiner rosa Kappe
kommt mir der deutsche Narr zuvor.

Egal-
die positiven Kräfte und das innere Licht
werden aber derzeit mit technischen Hilfsmitteln aller Art
zur Not auch mit echter Sonne verstärkt.

Die eine oder andere Zutat
trägt zum Gelingen und Wohlgefühl bei
die Menschen sind schon etwas gestreßt
aufgeregt
bilden lange Staus auf der Autobahn
stehen sich manchmal im Weg.

Die Menschen fahren wild und schnell
berühren sich und erzeugen Energie
manchmal auch zuviel, so dass einer stirbt.

„Er war ein Rad im Getriebe, gab sein Leben für die Firma und den Profit
und nun wird ihn seine Familie schmerzlich vermissen.“

Deutschland unterdessen lebt und wird mit fremden Kulturen bereichert
Deutschland ist bunt und lebt!
Und schon packt wieder jemand die braune Farbe aus
und zerstört das ganze Kunstwerk mit einem Pinselstrich.

das ist so einfach
lasst doch lieber die Farben!
die kleinen Kleckser,
die Überraschungen,
und die Vielfalt.

lasst die Wälder stehen,
pflanzt ein paar bunte Blumen dazu,
dann wird es schön.

Spielbrett

Manchmal fällt der Würfel auf die eine Seite, manchmal auf die andere.
Manchmal hat man Pech, dann fällt er immer auf die „Eins“.
Oder auf die „Zwei“.
Wenn denn das Unglück bedeutet.
Manchmal können auch der Überfluss, also die großen Zahlen, Pech bedeuten.
Es hängt immer von der Perspektive ab.
Direkt mit dem Auge auf der Tischplatte, von der Seite gesehen?
Oder 200 Meter weg, mit dem Fernglas?
Da erscheint alles klein.

Der Würfel ist unbestechlich.
Er wird geworfen. Manchmal nur geschoben. Manchmal nur gestrichen.
Manchmal einfach los gelassen.

Wie du auch willst. Du bist beim Spiel dabei. Gewürfelt werden muss immer.
Solange du noch würfeln kannst, lebst du noch.

Andere werfen auch ihre Würfel. Drehen sich im Kreis. Spielen immer das gleiche Spiel.
Das ihnen niemals langweilig wird. Das nur durch neue Spielfiguren aus dem gleichen Spielkasten neu aufgefüllt wird.
Man könnte ja auch mal das Spiel wechseln.

Aber das wäre zu anstrengend. Das kostet Kraft.
Keiner kennt die Regeln. Unbekanntes Terrain.
Lass uns lieber das spielen, was wir schon kennen.

30 Prozent weniger

Passender Song + Text

Die Stadt.

Gewusel aus allen Ecken und Enden.
Verkehr. Autos, verstopfte Straßen.
Regen.

Enge Parkhäuser, Schrammen und abgenutztes Gummi an den Wänden
hektische Menschen
volle Taschen
schnelle Schritte.

Warme, lichtdurchflutete Kaufhäuser
die Behaglichkeit verbreiten
wenn du kaufst
und Geld hast.

Kopfschmerzen
Blasendruck
Unbehaglichkeit
Kälte.

Kein Platz für Dich
kein Platz für den anderen
teure Mieten
Nebenkosten
Parkplatzmangel

schreiende Kinder
hektische Menschen
Hupen, Drängeln
Unfreundlichkeit.

Sehr viele Münder
begrenzte Energie,
die Maschine brummt,
der Rubel rollt.

die Allgemeinheit bekommt nichts ab.

Unmenschliche Geschwindigkeit
die du nicht mehr kontrollieren kannst
du wirst kontrolliert
wirst Teil des Systems

das System ist stärker als du
der freie Wille
nur noch eine Variable

deine Privatsphäre
längst allen bekannt.

Verkauf deine Gefühle für 30 Prozent!

Der leuchtende Stern

passend dazu ( more from this artist )

Wortlos. Das Raum- Zeit Kontinuum streicht an mir vorbei. Mein Raumschiff ist schnell, ich bin es nicht. Ich sitze nur hier und lasse die Eindrücke auf mich einprasseln. Verstehen tue ich es nicht. Fühle mich seltsam stumm, emotionslos und taub. Wenn da nicht mein Ko-Pilot wäre, der mir die Handlungsanweisungen leise vorflüstern würde, würde ich selten dämlich aussehen, auf dem Gebiet der menschlichen Sterne-Navigation bin ich halt noch ein Laie. Und sitze dennoch im Chefsessel, hab den Steuerknüppel in der Hand und die Füße am Warp-Antrieb. Habe den Körper, den Mund, die Sinne dafür, kann das aber alles nicht in Einklang bringen. Finde kein einheitliches Konzept- Blockade im Kopf, noch nichtmal das Sprechen gelingt.

Das Weltall- ich hab es doch schon längst gesehen. Es ist halt groß. Aber was ist mit der Sonne, den kleinen Sternen in der Nischen-Galaxie? Die, die so hell leuchten auf ihre Weise. Und dieser eine, den ich anstarre und zwanghaft eine Kontur erkennen möchte, aber der immer kleiner wird, je mehr ich ihn jagen und fangen möchte? Ist er eine Illusion oder echt? Ein Blick auf die Instrumente vertreibt nicht die Zweifel über die Datenflut. Nun ich bin mir manchmal nicht sicher, ob es vielleicht nur mein Schatten ist. Mein Spiegelbild auf den Instrumenten. Bewegt er sich, wenn ich mich bewege?

Der Stern schwebt jetzt neben mir und ich fühle es kaum. Müsste mich eigentlich innerlich erschüttert fühlen, aber da ist nix. Zuviel Masse, die zuviel Energie braucht, um ins Schwingen zu geraten! Homöopathische Dosen schmecke ich schon längst nicht mehr. Die Geschmacksknospen sind verkümmert, die Zunge sehnt sich nach Fast Food, nach einfachen Einheiten, nach Dingen, die ich verstehen und runterschlingen kann. Schwarz-Weiß, das ist einfach, das ist gut zu verstehen.

Der Duft der Freiheit, in der nächsten Galaxie, er war zum Greifen nah, aber meine Nase ist verstopft. Die Freiheit ist an mir vorbeigeströmt, meine Chance ist vertan. 400 Jahre sind eine lange Zeit. Wann kommt der Komet mal wieder in der Milchstraße vorbei? Werde ich ihn je wiedersehen oder wird er vorher verglühen? Vielleicht sich selbst in Asche auflösen? Und als Asche in alle Winde verstreut werden? Menschliches Schicksal. Keine Schablone, die auf göttliche Dinge passt.

Nun, auf einen Augenblick lange zu warten ist eine tragische Angelegenheit. Ihn dann nicht zu nutzen, wenn er endlich da ist, noch viel tragischer. Das Zeitfenster für den vorbeihuschenden Kometen ist klein. Und meine Hände viel zu plump. Ich kann ja noch nichtmal mich selbst be-greifen!

Ich sollte das Raumschiff wieder auf Autopilot stellen. Mich berieseln, einlullen und einschläfern lassen.

Zwei Gedanken zum Tag

Der Weg zur Freiheit

So oft hetzt man durchs Leben, erledigt ein Ding nach dem anderen
Schnell muss alles gehen!

die Transportmittel sind allein auf Grund ihrer technischen Natur zum Schnellfahren gemacht
für viele Menschen ist es kein Problem, sondern eher eine Freude
„Schnellsein“ ist ein Kick, weil man dann andere überholen und sie bedrängen kann

Aber was ist mit den Leuten, die langsam fahren wollen?
Weil sie vielleicht schwächer sind… älter… oder krank?

Sie werden gnadenlos überholt und abgedrängt.
Die Straße ist ein schönes Sinnbild für die heutige, menschliche Gesellschaft.

Wer das Tempo nicht mehr mithalten kann, fährt besser rechts
oder nein, fährt besser auf den Standstreifen oder wird abgeschleppt
Es wird schon jemanden geben, „der sich darum kümmert“.

Die jungen und fitten Menschen, die sich auf Grund von viel Geld und Wettbewerb
bessere Autos leisten können, fahren links.
Sie geben das Tempo vor. Den Druck der Straße, der sich auch auf alle anderen
unteren Spuren gleichmäßig verteilt.

Man würde ja niemanden rammen
nein, soviel Aggression ist nicht erlaubt
wobei der Gedanke daran reizvoll sein kann….
aber jemand bedrängen ist zumindest eine Vorstufe davon,

man gibt ihm nur das Gefühl, zu langsam und zu schlecht zu sein.

Ist das typisch deutsch?

Auf französischen Autobahnen ist es ganz anders.

Durch das Tempolimit sind alle gezwungen, gleich schnell zu fahren
alle so um die 130, bei trockenem Wetter
aber wirklich wohl scheinen sich die Leute damit auch nicht zu fühlen

gerade wenn der Verkehr zunimmt und die Straßen sehr voll sind
wird sehr dicht aufgefahren
sind ja alle gleich schnell

jeder wäre gerne schneller, darf aber nicht.

die Aggression und das Vergleich, das in Deutschland regelrecht „zelebriert“ wird
gibt es in Frankreich anscheinend nur unter der Oberfläche
davor regiert die Kundenfreundlichkeit und südländischer Charme!

Und wenn man dann endlich angekommen ist
und soviel wertvolle Zeit gespart hat
über das man sich eigentlich freuen und was man genießen könnte

weiß man nicht, wohin mit der Zeit
muss doch wieder in der Schlange stehen und sich ärgern
weil die anderen auch alle so schnell gewesen sind

Und hat man die Schlange endlich hinter sich gebracht
ist einem die Lust auf den Tag vergangen
die Strecke und die Zeit sind plötzlich nichts mehr wert

Hinter der Zeit müsste sich die Welt eigentlich öffnen
und dem Menschen dienen
damit er endlich frei wird

„morgen bin ich frei“ sagen die meisten
und werden es nie.

Die Kunst, alles negativ zu sehen

Ist eigentlich keine Kunst. Negativ ist immer alles, so wie es genau auch positiv sein könnte:

Man gibt sich nur keine Mühe, das positive zu sehen
– macht lieber andere dafür verantwortlich
– wartet, bis sich jemand meldet
– wartet, dass sich jemand kümmert
– wartet…
– wartet auf ein freundliches Lachen, eine positive Regung, die man niedermachen kann
um sich für drei Sekunden besser zu fühlen

Negativ ist immer alles:
die Suppe versalzen, das Brot fad,
die Betten zu hart,
das Wetter zu schlecht,
die Kopfschmerzen zu stark,
die Einkäufe noch nicht erledigt.

das Internet zu langsam,
die Sonne zu hell,
das Auto zu dreckig,
die Nachbarn zu laut.

die Laune zu schlecht.

Wer alles negativ sieht
zwingt die anderen dazu
positiv zu sein
er gibt die Verantwortung für seine Laune ab
und macht sich zum Opfer

eine schöne bequeme Haltung, die aber immer die anderen erfordert
und niemals frei macht.

Die Kunst ist eher, alles positiv zu sehen
oder an den schlechten Dingen auch gute Elemente zu entdecken
dabei muss man genau hinschauen
die Bedeutung der Dinge und die Wirkung auf einen selbst hinterfragen

Die Filter der Betrachtung neu justieren und „an der inneren Einstellung arbeiten“.
Aus dieser Depression können einen andere Menschen nicht herausholen
und auch kein noch so starkes Medikament

Neben all den schlechten Dingen, die man über die Welt gelernt hat
muss man die wenigen bunten Fäden der Heiterkeit und Freundlichkeit
aufgreifen und zu einem Band verweben
das einen sicher durch den Tage trägt.

Und auch bei Wind und Wetter
einen zuverlässigen Schutz bietet.

Feel!

http://www.youtube.com/watch?v=vkobBi9UvBA

Augen auf, Rollo hoch, plötzlich kommt Sonne rein.
Wärme auf der Haut. Liebe im Bauch.
Musik und Klänge von überall.
Ab und zu ein Streit.
Knallende Türen. Laute Stimmen.
Bass dröhnt durch die Wände.

Drinnen sitzt der Eremit und liest in seinen schlauen Büchern,
wie er einen besseren Zugang zu seinem Umfeld bekommt.
„Feeeel“ kreischt Robbie durch die Lautsprecher
sie krächzen etwas.

Der Eremit wird blässer und blässer.
Es gibt- in diesem Leben – keinen Ausweg mehr für ihn.
Wenn er doch einmal das Leben selbst berühren würde
anstatt Theorien darüber anzustellen
dann könnte ihm vielleicht geholfen werden.

So denke ich noch über vergangene Zeiten
als ich mich schon auf die kommenden freue.
Pflanze einen neuen Baum!
säe neue Samen!
die Zeit rennt wie ein Warp-Kern, im Rückblick gesehen

und dennoch lohnt sich jede Minute.

 

……………….

Auch sehr schön:

http://www.youtube.com/watch?v=Eg-O_TOgNJI
Aus Liebe

http://www.youtube.com/watch?v=9ULrNLWxzH4
Fütter Deine Angst

http://www.youtube.com/watch?v=6SLlLk1keoA
Ich bin verändert

 

Distanz

Passender Song

Manch Distanz ist mit Worten nicht zu überbrücken.

Manche Menschen wohnen sehr nah beisammen und sind sich innerlich doch fern.
Andere wiederum wohnen tausende von Kilometern auseinander und können einfach nicht voneinander lassen.

Manch einer wirft alles in die Waagschale was er hat
-auch wenn es nicht viel ist-
Alles auf Rot ist die Devise
und am Ende fällt die Kugel doch auf schwarz.