Wahlkampfgeplänkel

In den letzten drei Landtagswahlen hat die Links-Partei kräftig zugelegt. Einerseits freue ich mich darüber, dass viele Menschen ihr soziales Bewusstsein entdeckt haben, bzw. spüren, dass sich unser Land in zwei Hälften aufteilt: Die Gewinner und die Verlierer.

Die CDU und FDP haben sich nicht gerade als die Parteien für die kleinen Leute ausgezeichnet. Eher noch der FDP gelingt es im Moment, mit den Forderungen für einen starken Mittelstand und weniger Steuern die traditionelle Bürgerlichkeit und Emotionen der Masse anzusprechen.

Die Linke ist leider eine Partei mit sehr einseitiger Ausrichtung und Zielgruppe: Arbeitslose, Gering Verdienende, sozial Schwache.

Oscar Lafontaine gelingt es teilweise sehr gut, die Partei von ihrem schlechten Image zu befreien. Bei der letzten „Hart aber fair“-Sendung war dies zu beobachten. Der Knackpunkt der Links-Partei ist ihre Demagogie : Sie versprechen Dinge, die sie höchstwahrscheinlich nie bezahlen können.

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Bloggen und Vernetzen , Teil 2

Teil 3, Teil 2 und Teil 1

In diesem zweiten Teil will ich nochmal auf das soziale Vernetzen von Blogs zurückkommen. Blogs zu vernetzen macht aus verschiedenen Gründen einen Sinn; neben den menschlichen Aspekten und psychologischen Vorteilen möchte ich vor allem den Fall herausnehmen, dass sich Menschen zusammen für eine gute Sache begeistern lassen und zusammen an einem Strick ziehen. Da der Wahlkampf vor der Tür steht, bleibt auch die Frage, wie die Menschen sich aktiv politisch engagieren können und wo man dabei am besten ansetzt.

Wenn das mit dem Blog vernetzen so einfach wäre, würde es tausende von gut vernetzten Blogs geben, Gemeinsamkeiten, Leute die sich zu großen Meinungsknoten zusammengeschlossen hätten und nun gemeinsam die gesellschaftlichen Probleme lösen. Nach meiner Beobachtung gibt es sowas aber meistens nicht. Es gibt zwar vernetzte Blogs und Blogs mit vielen Lesern, aber es gibt in Deutschland fast keine Blogs, die sowas wie meinungsbildend sind und auch ein politisches Gewicht hätten (okay bis auf die wirklich wenigen, großen, die alle kennen). ((Wie immer, wenn ihr rühmliche Ausnahmen kennt, dann schickt mir bitte Links oder meldet euch in den Kommentaren. Ich kann bis hierhin nur über Blogs schreiben, die ich kenne, lese oder irgendwo gefunden habe, aber natürlich nicht stellvertretend für alle Blogs reden.))

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Heiße Birnen

Heiß her ging es heute bei „Hart aber fair„.
Die Vertreterin des Energieverbandes (stellvertretend für „die Stromkonzerne“) hatte Pech im Unglück, war die einzige Frau und konnte sich kaum beliebt machen. Zudem wirkte es so, als ob sie als Bauernopfer, Prellbock zwischen erzürnten Politikern und den Machtinteressen der Großkonzerne, herhalten musste.

Die rhetorisch sehr geschickten und aggressiv auftretenden Herren Trittin (Ex-Umweltminister) und der amtierende Umweltminister Sigmar Gabriel gaben sich keine Blöße und konterten jeden Angriff geschickt und setzen noch etwas obendrauf. Die Ausreden und typischen Floskeln wurden mit unerwarterter Härte beantwortet und nicht gelten gelassen. Frau Müller hatte es schwer, sich den Argumenten zu widersetzen und sie konnte einem ein wenig leid tun. Es war das erste Mal (für mich) dass auf solcher Breitseite öffentlich Stimmung gegen die Gewinnsucht der Energieriesen, wie z.B. RWE gemacht wurde und das Gefühl war, dass dies eine gerechtfertigte und heftige Emotion war, die auch der Stimme des Volkes entsprach. Allein der immense Reingewinn RWE´s von 2,2 Milliarden Euro pro Halbjahr (!) ist eine gewichtige Zahl, die nicht so schnell den Raum verlassen konnte.

Dies unterstrich Frank Plasberg auch mit der Richtigstellung, dass die Verbraucher nicht verunsichert sind („sich Sorgen machen“), sondern im Gegenteil sehr verärgert über die Tatsache sind, dass Deutschland die höchsten Stromkosten aller europäischen Länder hat, Steuern und Abgaben herausgerechnet.

Da half auch keine Ausweichtaktik mehr, dieser Punkt ging an die Verbraucher und an eine Politik des nach-vorne-Denkens, die jegliche Blockaden im Energiesektor umschiffen bzw. lösen soll. Hier wurden viele Sachpunkte angesprochen, z.B. die Sicherheitsthematik oder die atomare Endmülllagerung.

Ob sich nach so einer Sendung wirklich etwas ändert, oder doch nicht wieder nur Köpfe ausgetauscht werden, bleibt indes unklar.

Wichtig ist aber der politische Wind, der hier zum Vorschein kam und der schien mir sehr grün, sehr vernünftig und sehr intelligent. Die Politiker der links gerichteten Parteien, vor allem Herr Gabriel und Herr Trittin konnten auf jeden Fall wichtige Sympathie-Punkte für den aktuellen Wahlkampf sammeln. Geschickt konnten sie davon ablenken und die Tatsache überspielen, dass der Bürger durch das Verbot der klassischen Glühlampe und die schrittweise Verbannung aus dem Handel ziemlich bevormundet wird. Ihre Formulierungen klangen nicht sehr ideologisch, sondern durchdacht. Einzig der schelmisch grinsende Blick von Jürgen Trittin ließ erahnen, dass hier einiges an Gerissenheit und Kalkül dahinter stand, beweisen war es jedoch nur schwer. Der direkte politische Kontrahent der beiden, Markus Söder (CSU) war zu lieb und zu wenig bissig, einigte sich am Ende noch mit den beiden, was für Ruhe und Frieden sorgte. Aber auch Söder ist wahrscheinlich klug genug, nicht geradeweg in das politische Messer zu laufen was da so direkt vor ihm am Tisch imaginär aufgespannt wurde. Sein Verhalten passte zur Taktik der großen Schwester CDU die aktuelle Machtposition zu halten und souverän, aber nicht aufgeregt zu verteidigen. So wurde den Angriffen der flinken Gesprächspartner am besten die Energie genommen.

Genau in der Mitte dieser Talkgäste saß Ranga Yogeshwar , der bekannte Wissenschaftsjournalist und beliebte Moderator mit dem ausgeglichenen Gemüt setzte die richtigen Akzente. Sein Vortrag über die technischen Unterschiede der herkömmlichen Glühlampe im Vergleich zur modernen Energiesparlampe war anschaulich und gut erklärt. Wichtig ist zu wissen, dass bei der normalen Glühlampe das langwellige, warme rote Spektrum viel stärker ausgeprägt ist und somit „unbewusst“ (da unsichtbar) für ein wärmeres Raumklima sorgt. Der anfänglich etwas skurril wirkende Lampenhändler (Glühlampen sind „Lagerfeuer“ und „Kulturgut“), der sich per kurzen Einspieler äußern durfte, wurde somit indirekt bestätigt.

Yogeshwar vertat sich allerdings dabei, als er sich etwas abfällig über die Arbeitsmoral der „einfachen Leute“ äußerte, die in den Schaltzentralen von Atomkraftwerken ihren Dienst tun. Mag sein, dass er in drei Jahren seiner Tätigkeit in einem Kraftwerk schlechte Erfahrungen gesammelt hat, dies berechtigt ihn aber weder praktisch noch moralisch für so ein vernichtenes Urteil über die „Realität“. Es wäre geschickter gewesen, wenn er an die Ausbildungsqualität appelliert hätte oder darauf eingegangen wäre, wie die Arbeitsbedingungen im Schichtbetrieb sind, wer diese Arbeitsbedingungen verantwortet und welche Folge woraus genau entstehen.

Dieser Ausflug in die soziale Gerechtigkeit wäre aber zuweit gegangen und auch nicht Gegenstand der aktuellen Diskussion.

Der Zuschauer erlebte eine hitzige, beherzte aber dennoch friedliche Debatte und konnte sich gemütlich über die gelungene Sendung freuen.

Diese Sendung war eindeutig „Heiß, aber fair!“.

Der Albtraum der Woche

Zugegeben, Arnie hab ich im Kino immer gerne gesehen (in Terminator 2 oder auch Twins war er unschlagbar), aber in der Politik scheint er nicht viel Gutes zu bewirken. Erst fährt er den Karren an die Wand und nun wird im sozialen Bereich gespart, um die Milliarden wieder rein zu bekommen. Und als wenn das nicht reichen würde, plant man noch neue Ölbohrungen. Ja, haben die kalifornischen Politiker denn überhaupt nichts gelernt?

Und was ist mit dem kalifornischen Volk? Lassen die sich das einfach so gefallen? Warum spart man nicht bei der Rüstung, bei der Polizei, bei der Bürokratie? Warum entlässt man nicht einfach ein paar überflüssige Staatsbeamte, z.B. Politker, warum müssen es gerade die Gefängnisse sein?

Am meisten stört mich dieses Denken, dass man hierzulande auch immer mal wieder findet: Die sozialen Bereich sind weich und entbehrlich, und somit unwichtiger und verzichtbarer als die anderen, harten Bereiche der Politik. Aber eine Gesellschaft wird von den sozialen Themen zusammengehalten. In der Bildung liegt das Kapital für moderne Industriestaaten, mit der Produktion ist nicht mehr viel zu holen. Der gesellschaftliche Zusammenhalt, die Gerechtigkeit, Gesundheit und Chancengleichheit sind Werte, die man nicht- und nur zu allerletzt- dem Rotstift opfern sollte. Wer hat die Krise denn verursacht? Die Armen, die Kinder, die Alten…. ? Doch ganz bestimmt nicht!

Was für eine Vision: Kalifornien 2020. Der einstige Sonnenstaat, durchzeichnet von Armut, Kriminalität und Gewalt. Keine Chancen, keine Jobs. Aber ein Terminator als Diktator. Na dann, gute Nacht!

Frauen in der Politik – Teil 2

Der junge Silvio ist ein Frauenheld. So wie man sich einen typischen, braun gebrannten, leichtlebigen Italiener mit Temperament halt vorstellt. Wie die meisten italienischen Männer steht er bei der Damenwelt auf blonde Haare (die etwas besonderes in südlichen Ländern sind) und auf junge knackige Frauen mit prallen Brüsten und schön geformten Hintern. Köpfchen ist nicht so wichtig, aber das Aussehen- ja das ist ein Attribut!

Er kann sie auch mal auf seine Villa einladen, es können von mir aus auch Prostituierte sein. Alles nicht so schlimm.  Man hat ja die eigenen Medienkonzerne, die das ganze wieder ins rechte Licht rücken und mit einem Tusch und einem gut aufgemachten Einspieler sieht das ganze schon wieder viel lockerer aus. Und warum regen sich diese Ausländer eigentlich immer so auf, was wir hier in Italien machen? Wir Italiener, wir stehen hinter unserem kleinen Mann. Da kann er auch zu Barack Obama sagen, er wäre ja gar nicht soo dunkelhäutig oder die G8-Staatsoberhäupter mal in das von Elend und Leid gezeichnete Erdbebengebiet lotsen. Das lenkt so schön vom eigenen, etwas untadeligen Verhalten ab.

Ach und eigentlich ist er doch ein Netter, wie er immer lächelt, ist er nicht sympathisch? Nicht so steif wie die deutsche Königin Angela Merkel, nicht so breit und falsch grinsend wie Sarkozy. Auch Gordon Brown wirkt dagegen eher langweilig, nordeuropäisch halt. Aber nein, der Silvio, der ist uns sympathisch. Das ist unser Junge.

Ein paar Kilometer weiter, im entfernten Brüssel gab´s letztens Krach, weil die böse Silvana mal wieder Scheiße gebaut hat. Wie für Frauen so üblich, hat sie Kinder bekommen und in der Zeit war sie am Herd, hat Windeln gewechselt, sich mit ihrem Mann gestritten und ausgespuckte Breiflecken von ihrem 2.000 €- Kostüm weggewischt. Tja und jetzt sie ganz schön zerknittert aus, die Silvana.  Ihr Lächeln, das sie noch mit dem Erfolg der FDP während der letzten Europawahl auf allen Kanälen verbreitet hat, ist einem von tiefen Falten zerfurchten „ich hab meine Tage“ Gesicht gewichen. Als ob sie es nicht glauben kann, hört sie und hört sie immer wieder die Stimme des -natürlich- männlichen Gegenübers , der ihr nun verlautbaren lässt, dass man im europäischen Parlament, wo es ca. 30 Prozent Frauen gibt, es einfach nicht leiden kann, wenn sie ein Mädchen so unmoralisch aufführt wie sie. Sie hat sehr viele schwerwiegende Fehler gemacht. Das ist doch ganz klar, die Liste ist lang. Sie ist eine Frau, äh und eine Frau und hat den Mund aufgemacht und äh ihre Popularität genutzt und ihr Aussehen (das ist sowas wie ihr eigener Medienkonzern) und äh sie ist eine Frau.

Tja, und das reicht natürlich, die böse Silvana abzustrafen. So geht das ja nicht. Vor allem nicht in Europa! Wir sind ein ordentliches, männliches Parlament. Wir wollen keine Abweichler und keine erfolgreichen und klugen Menschen, die mit dem Bürokratie-Wahnsinn aufräumen und mehr Freiheit erkämpfen. Um Himmels willen, wo würden wir denn hinkommen?

Dann könnten wir ja gleich den Silvio als europäischen Kaiser wählen!

Wenn ich so nachdenke, eigentlich keine schlechte Idee…

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Weiterführende Links und Nachtrag

Erschreckend, was man beim Recherchieren im Netz für Meinungen findet. Ein weiterer Beweis für latente Frauenfeindlichkeit und offensichtlicher Zurückweisung und Stimmungsmache.

Die Beiträge im Netz sind meisten gegen die Abgeordnete, erst beim diesen Beitrag wurde der eigentliche Grund für die schwierige Wahl erfasst (vorletzter Absatz).

„Neid und getroffene Hunde.“

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Frauen in der Politik – Erster Teil


Warum es Frauen in der Politik so schwer haben

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Nein, das wird kein Text mit Quellenangaben. Die Beweise dafür habe ich schon zu Genüge gebracht, auf Twitter gepostet, usw. Dies soll ein reiner, subjektiver Bericht werden, eine emotionale Erfahrung, ein Gefühl, eben ein typischer Blog-Beitrag.

Im Grunde frage ich mich, warum es in DE (andere Ländern werden der Einfachheit erstmal ausgeklammert) so offensichtlich ist, dass Frauen noch immer diskriminiert, also ungleich behandelt werden. Dass zwar die Gesetze auf Gleichheit stehen, die Ergebnisse de facto aber ungleich sind. Wir haben z.B. nur eine einzige, weibliche Ministerpräsidentin gehabt, bis 1972 war der Anteil der Frauen im deutschen Bundestag gerade mal bei 5%. Wir verdanken es einer einzigen weiblichen Person, dass Frauen überhaupt im deutschen Grundgesetz vorkommen und Alice Schwarzer ist zwar eine prominente, aber auch recht seltene Vertreterin von radikalem Feminismus und deutlichen Worten.

Es wäre nun falsch anzunehmen, dass wir eine totale Gleichberechtigung haben. Wir haben sie nicht. In den Köpfen werden Frauen immer noch diskriminiert und in der Realität gibt es weniger weibliche Firmenchefs, weniger Abgeordnete, weniger Präsidentinnen…

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Politik ist: Selber denken

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Ich habe zwei Nachrichten, eine gute und eine schlechte Nachricht. Welche wollt ihr hören?

Okay, zuerst die schlechte (nein ich warte nicht, bis mich wirklich einer fragt, das dauert zu lange… ich stelle es mir einfach vor, das geht auch):

Das Blog wird evt. für manche Menschen langweilig werden in der nächsten Zeit. Ich habe vor, meine Themen zu ändern.

Die Gute? Ich habe wieder Lust zu schreiben und neue Ideen!

Und darum geht´s: Die Bundestagswahl steht vor der Tür, die Europawahl ist vorbei und zeigte uns eine niedrige Wahlbeteiligung. Irgendein schlauer Mensch hat einst festgestellt, dass die Blogs a) zu unpolitisch sein und b) sowieso alle brachliegen. Was macht der schlaue Blogger/die schlaue Bloggerin, der/die sich zudem völlig von dem Wunsch nach Einfluss und vielen Kommentaren losgelöst hat?

Sie/Er bloggt politische Themen!

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Wir fordern: Weniger Staat für alle

Die Gesundheitsreform. Ein Wort, dass man recht häufig hört und doch höre ich meistens weg. Dabei ist es eigentlich wichtig und geht jeden an. Ein Blick auf Wikipedia zeigt mir, dass es schon viele Gesundheitsreformen gab (und natürlich immer nur verbessert wurde….)

Eine genaue Erklärung zu den aktuellen Regelungen findet man auf dieser Seite.

Achtung: Langer, ausführlicher Text.

Ich verstehe immer noch nicht viel.

Vielleicht sollte ich mal einen Arzt fragen oder jemand, der sich auch zu den neuen Regelungen Gedanken macht?

Darauf gestoßen bin ich wegen der Tatsache, dass meinem Arzt für die Behandlung im Quartal gerade mal 17 € pro Patient zustehen. Aber es kann ja nicht sein, dass er damit alles bezahlt oder? Bekommt er dann nicht noch irgendwas aus einem schönen, steuerfinanzierten Topf extra oder war´s das?

Das wäre ja dann fast zum Mini-Mindestlohn-Tarif!

Ein anderes Beispiel: Bei kleinen Weh-Wehchen bin ich früher (kostenlos!) zum Arzt gegangen und habe mir was verschreiben lassen. Das waren noch schöne Zeiten, die 80er und 90er Jahre. Das Wort Praxisgebühr und Zuzahlung gab es noch nicht ((Nicht ganz. Zwei DM bis 1989 laut Wikipedia. „Was kostet die Aspirin? ‚Nen Euro!“)). Heute ist es so, dass sich die Kosten nicht mehr lohnen und ich die meisten (rezeptfreien) Medikamente direkt selbst bezahle.

Beispiel: Ein Mittel gegen Heuschnupfen.

Weg eins: Selbst bezahlen

  • Kostenpunkt ca. 19 € bei DocMorris
  • Bestellen in fünf Minuten, fertig -in zwei Tagen da.
  • Symptomfrei

Weg zwei: Über den Arzt & die Krankenkasse

  • Termin ausmachen, warten
  • zum Arzt fahren, Benzinkosten 10 €, Wartezeit im Zimmer (volle, nicht genutzte Arbeitsstunde, 100€)
  • Praxisgebühr: 10 €
  • kurze, nichtssagende Besprechung (Zeit & Geld müssen gespart werden!)
  • Rezept in der Hand
  • zur Apotheke fahren Benzin 5 €, in Schlange stellen, warten, Medikament nicht da
  • zwei, drei Tage warten (zwischendurch bissel niesen und Geld für Tempos ausgeben!)
  • nochmal zur Apotheke fahren, Benzinkosten 5 €, Medikament abholen, 5 € dazu zahlen
  • nach Hause fahren und endlich frei von Heuschnupfen sein!
  • Kosten Gesamt: 135 €

Kein Wunder, dass die Ärzte streiken. Wir Patienten aber sind es, die den Mund aufmachen müssen. Wir, die wählen, haben die Macht, die Dinge zu ändern. Wir müssen uns äußern. Sonst hört uns keiner.

Einsparende Politik auf dem Rücken der Gesundheit von uns Menschen auszutragen ist eine unschöne Sache.

Lieber sollten die Ursachen bekämpft werden! Macht Medikamente billiger, lasst alternative Apotheken und den freien Markt zu. Überregulierung und staatliche Lenkung auf allen Ebenen haben noch nie jemanden geholfen.

Zudem sollte bedacht werden, dass die Kopplung der Krankenkassenbeiträge an die Lohnnebenkosten auch auf die Beschäftigungspolitik wirken (Quelle) und unter Umständen Neuanstellungen verhindern. Ohne Steuerzahler und Arbeit aber keine Reduzierung der aufzubringenden Kosten.

Warum Gleichverteilung nicht funktioniert

Im letzten Text habe ich den Begriff „Gleichverteilung“ benutzt, ein Schlüsselbegriff aus dem linken und sozialen bis sozialistischen Gedankengut. Vorneweg möchte ich sagen, dass ich im Blog versuche, keine eindeutige, politische Meinung zu formulieren oder gar zu besetzen, sondern immer versuche, unabhängig und objektiv die Dinge zu analysieren und zu beschreiben. Nicht immer gelingt das. In manchen Dingen bin auch ich sehr fester Überzeugung oder es haben sich Sichtweisen und Erfahrungswerte eingeschliffen, die jetzt zu meiner „Überzeugung“ geworden sind- obwohl sie vielleicht falsch sind. Diese gilt es also in regelmäßigen Abständen zu hinterfragen. Ich möchte nicht behaupten, dass jemand „falsch denkt“ und schon gar keine Namen nennen, aber ich will überlegen, was es mit diesen Konzepten auf sich hat und wo sie real anwendbar sind oder reine Spekulation bleiben werden.

Zeit für einen politischen Text!

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Erfolg & Einigkeit

Gedanken zur Europawahl

Erfolg ist eine tolle Sache- vor allem, wenn man ihn hat.

Die Nicht-Erfolg-Habenden müssen sich hingegen mit Minderwertigkeitskomplexen herum plagen.

Erfolg scheint mir eine sehr temporäre Sache zu sein. Man kann kurzfristig erfolgreich sein, man kann kurzfristig angesagt sein, man kann Geld verdienen und ausgeben. Man freut sich über das neue Handy, doch bald ist es veraltet- oder so wie in meinem Fall, der Akku geht kaputt, das Display verkratzt- man braucht irgendwann ein Neues.

Erfolg, vor allem materieller und oberflächlicher Erfolg ist wie ein Kaugummi, den man frisch aus der Packung holt, freudestrahlend darauf herum kaut, sich über den netten Geschmack erfreut, bis er irgendwann fad und langweilig wird.

Wir Menschen wissen irgendwie, dass Erfolg wichtig ist- obwohl wir vielleicht auch wissen, dass er oberflächlich und belanglos ist, werden wir vom Erfolg magisch angezogen. In der Werbung werden nur Produkte versprochen und beworben, die unser Leben verbessern sollen- nie aber verschlechtern.

Es soll immer aufwärts gehen, wir werden nie satt. Haben wir gestern noch drei gute Freunde gehabt, brauchen wir morgen fünf, haben wir fünf, sind wir schon bald mit zehn nicht mehr zufrieden.

Mit dem Geld ist es ähnlich- je mehr, desto besser, aber das eigentliche Ziel ist der Weg, das Streben und mehr -Wollen. Wir können unter Umständen nicht anhalten und werden krank davon, brennen aus und leiden.

Die Buddhisten sagen ganz einfach „Gier“ dazu. Etwas, dass mit der Finanzkrise auch unsere Weltwirtschaft auf eine harte Probe gestellt hat. Schlimm wird es für den Süchtigen, wenn der Stoff ausgeht, wenn die harte Realität der Kausalitäten die Blase zerstört und das Ausmaß der Zerstörung sichtbar wird. Kein Wunder, dass diese Mechanismen der Gier auch in unseren Köpfen und in unserer alltäglichen Einstellung Einzug gehalten haben.

Wir können nicht mehr glücklich sein, mit dem was wir haben, was wir sind. Wir müssen immer auf den Kalender schauen, planen das Morgen und vergessen dabei das Heute.

Erfolgssucht ist wie eine Krankheit. Man kann sie inhaltlich und methodisch nur schwer trennen von der nötigen Entschlossenheit und dem inneren, beschwingten und fröhlichen Antrieb, den man braucht, um Gutes zu erreichen.

Man sollte sich also vom Zeit zu Zeit fragen: Bin ich auf dem richtigen Weg? Dienen meine Anstrengungen der ganzen Gesellschaft oder befriedige ich nur eigene Interessen? Ist es gesund, was ich mache oder schade ich mir selbst und anderen?

Was ist das Ziel meiner Suche? Erreiche ich mit den jetzigen Mitteln mein Ziel? Gäbe es vielleicht bessere Mittel oder gar andere Ziele?

Auf der anderen Seite sind Konsum, Erfolg und Fortschritt die Grundlagen für unsere Marktwirtschaft und die damit verbundene Forschung, die Menschen müssen konsumieren, um den Kreislauf am Leben zu erhalten. Die derzeitige Gesellschaft braucht Gewinner und Verlierer, das untergräbt die natürliche Solidarität. Ändern kann das nur ein gerechtes System, eine Gleichverteilung und eine Erfüllung der Bedürfnisse von allen. Daher wundert es mich z.B. an dieser Stelle, warum die Linksparteien und vor allem die SPD nicht von der Krise profitieren konnten. Die Wähler haben sich vor allem für die konservativen und die „bürgerlichen“ Parteien entschieden. Mir scheint, die Leute mit Besitz können sehr genau festmachen, welche Partei im Moment ihre Besitzstände sichert und welche Parteien nur „heiße Luft“ erzeugen- und sich mit dem Slogan leider ein Eigentor geschossen haben. Dass die SPD in einer Profilkrise ist, flankiert von nichtssagenden Aussagen und dem schweren Hartz 4- Erbe, kommt noch erschwerend hinzu.

Obwohl der kritische Menschenverstand zum Schluss kommen müsste, dass das ganze System in einer Krise ist, liefern die Wahlen ein beinahe widersprüchliches, paradoxes Ergebnis: Ein Teil, ungefähr die Hälfte der Wählerinnen und Wähler hat resigniert und ging gar nicht erst zur Wahl. Das sind die geknechteten, hoffnungslosen, bildungsfernen, die es bereits aufgegeben haben, an Gerechtigkeit und Wandel zu glauben. Übrig bleiben die Gebildeten, die wissen, wie man die Zügel in der Hand hält und was jetzt wichtig ist. Das Ergebnis: Es wird sich erstmal nichts ändern. Das allgemeine Bewusstsein wurde nicht wachgerüttelt. Mit geschickten psychologischen Belohnungsmittelchen hat man Autos unter das Volk verteilt und den Irrglauben verbreitet, alles im Griff zu haben und großzügig zu sein. Die wahren Abhängigkeiten und Begebenheiten werden von den meisten Menschen entweder nicht begriffen oder nicht hinterfragt: Es bleibt alles beim Alten.

Für die Reformen und den Veränderungsdruck im Land ist das ein handfester Nachteil. Bis zur nächsten Wahl muss sich etwas ändern. Die Wahlkämpfe müssen endlich politischer und eindeutiger werden. Die Parteien müssen alle aus ihrer Starre heraus und endlich anfangen, Menschen zu mobilisieren. Die niedrige Wahlbeteiligung ist ein Alarmsignal, ebenso die vielen kleinen Splitterparteien und euroskeptischen Parteien, die nun indirekt profitieren konnten. Einigkeit sieht anders aus.

Ohne Einigkeit : kein nötiger Wandel.