Begegnungen

Das Wochenende war brutal. Die ganze letzte Woche war ich aufgeregt, weil ich erfahren hatte, dass meine beste Freundin aus Kindertagen am Sonntag zu mir kommen würde. Das ist die erste Freundin, die ich überhaupt hatte, unsere Mütter hatten das damals für uns „organisiert“. Sie war eine Nachbarin und alle verstanden sich gut. Sie hat auch eine Schwester, die älter als sie ist, so wie ich und sie selbst ist zwei Jahre jünger, also 28.

Auf jeden Fall war der Kontakt zu ihr schon lange abgerissen, ich denke in der Schulzeit fing es an, dass wir uns immer seltener sahen, weil sie in einer anderen Klasse war und schnell andere Freunde hatte. Ich hing damals auch mit anderen Leuten ab und wie es so ist im Leben- verliert man die Menschen aus dem Horizont. Ich erfuhr immer mal wieder über ihre Mutter, die regelmäßig zu Besuch war, wie es ihr geht und -naja- die Leute erzählen halt so ihr Ding.

Mit 21 Jahren, also vor ca. 9 Jahren habe ich sie dann endgültig aus den Augen verloren. Da sie inzwischen wieder in die Nähe gezogen ist und ein Computerproblem hatte, haben meine Eltern sie an mich weitervermittelt, weil ich mich gut mit PC´s auskenne und diese Dinge auch gerne anderen beibringe.

Da stand ich jetzt die ganze Woche, war am Putzen und am Aufräumen und überlegte, welcher Teil meiner Persönlichkeit jetzt wieder auf mich zukommen würde? Ich konnte mir aus allem keinen Reim machen, aber ich war furchtbar angespannt und nervös. Dazu kam, dass sie eine Powerpoint Erklärung haben wollte und irgendwas mit Photoshop machen wollte (Bilder einbinden, usw.). Powerpoint benutze ich aber kaum, also musste ich mir blitzschnell Testversionen installieren, ausprobieren und mir alles noch schnell beibringen und auffrischen. Mit der CS3-Testinstallation von Adobe gab es dann sehr viele Probleme, ich denke ich hab vielleicht 10 Stunden damit verbracht, mich mit der fehlerhaften Installationsroutine zu ärgern (das würde einen eigenen Blog-Artikel füllen, aber dazu später mehr).

Letztendlich war ich emotional furchtbar geschlaucht.

Am Sonntag war es dann endlich soweit!

Um 11 Uhr stand meine Freundin vor der Tür, die mit der ich auf dem Wickeltisch gelegen hatte, und meine ersten selbstgemalten Bilder zum Besten gegeben hatte. (und wer weiß, ein paar blöde Sprüche bestimmt auch!!) .. es war so, als sei nichts geschehen. Sie war immer noch wie früher, charakterlich unverändert. Natürlich haben wir uns beide äußerlich etwas gewandelt, aber es war schön zu sehen, dass die Persönlichkeiten noch immer gleich waren.

Es hat mich so gefreut. Sie machte Witze wie früher, lachte ständig und war überhaupt gut drauf. Sie kommt sehr nach ihrer Mutter, ist großzügig, hatte ein Geschenk mitgebracht und erzählte sehr viele interessante Dinge. Sie wäre beinahe Juristin, also Anwältin oder so was geworden. Ich habe nicht schlecht gestaunt. Inzwischen studiert sie Kunstgeschichte und mit einem fachmännischen Blick beurteilte sie unser altes Sandstein-Bauernhaus.

Das Computerproblem war letztendlich schnell gelöst. Nach ca. drei Stunden ging sie wieder, lachend, als sei nie etwas anderes gewesen.

Und auch meine schwarze Woche war endlich abgehakt, fröhlich und guter Dinge schaue ich nach vorne!

Menschliche- notwendige- Schwächen

Wenn es etwas gibt, was ich im Moment partout nicht verstehe, dann ist es meine Gesundheit. Gestern hatte ich einen perfekten Tag, es war zwar wegen der ausgefallenen Heizung kalt, aber ich konnte früh aufstehen, mich selbst motivieren, irgendwas arbeiten, stundenlang im Netz recherchieren, schreiben, rumräumen, kochen und war eigentlich sehr glücklich. Nur abends fing ich an, leichte Schwindelgefühle zu haben, die ich nicht deuten konnte. Als ich den Kopf zur Seite legte, fing alles an, sich zu drehen. Meine Stimmung war aber immer noch gut. Der Vollmond hinderte ein wenig am Einschlafen, einfach zu grell das Licht!

Dann heute, nach dem Aufwachen, genau das umgekehrte Bild: Ich kam nicht aus dem Bett, obwohl ich gestern um 10 Uhr schlafen war. Mir tut alles weh, die Erkältung ist plötzlich wieder zurück. Wie kann sich das über Nacht so schnell ändern? Gestern merkte ich noch nichts davon, noch nichtmal ein kleines Zeichen. Heute: Fieber, geschwollene Lymphknoten, belegte Zunge, Nebenhöhlen zu und Hustenreiz. Mein Kopf dröhnt, ich fühle mich schlapp, depressiv und lustlos.

Und das Schlimme ist, es geht schon den ganzen Herbst so: Mal bin ich gesund, mal krank. Irgendwie habe ich mein natürliches Gleichgewicht verloren, aber ich weiß nicht warum.

Der Körper ist halt keine Maschine, die man ständig auch Höchstleistungen laufen lassen kann. Auch wenn die moderne Arbeitswelt (und ich) das gerne so hätte!

Früher fiel es mir leichter, mit meiner Energie besser zu haushalten, alles so einzuteilen, dass ich ausgeglichen und gesund sein konnte. Seit unserem Hauskauf und den anderen Anforderungen, die sich zwischenzeitlich so ergeben haben, hat sich das grundlegend geändert. Ich merke darüberhinaus einen massiven Einbruch meiner körperlichen Leistungsfähigkeit, seitdem ich 30 bin, als ob man einen genetischen Schalter umgelegt hätte. Ich bin zwar sehr motivert, stoße aber ständig an körperliche Grenzen. Letzens ist es mir sogar passiert, dass ich mir morgens beinahe das Knie ausgerenkt hätte, als ich mir die Strümpfe anziehen wollte, weil die Gelenkschmierung noch nicht da war! Auf jeden Fall schmerzte es furchtbar und ich konnte nur noch zur Kaffeemaschine humpeln!

Dazu kommt, dass der ständige Streß und die Belastung dazu führt, dass meine Konzentration schlechter geworden ist und ich mitunter unter Streß anfange, Dinge zu vergessen oder fahrig zu handeln, was die Arbeitszeit erhöht.

Meine eigene Regeneration klappt oftmals nicht mehr: Wenn ich mich mittags eine halbe Stunde hinlege, habe ich gleich ein schlechtes Gewissen und muss das anschließend durch Arbeit kompensieren. Ich bin ständig am Rumlaufen und finde keine Ruhe. Alkohl möchte ich nicht trinken, weil es keine Lösung ist. Die Ruhe muss von innen kommen!

Die meisten Tätigkeiten, die ich mache, sind so, dass ich keine positive Rückmeldung erhalte, z.B. bei Hausarbeit. Das hat dann diesen Roboter-Effekt: Man macht und macht, ständig kommt neue Arbeit hinterher, man wird nie fertig und bekommt fast nie ein Lob, und auch kein Geld. Hausarbeit ist ein Selbstbewusstseins-Killer sondersgleichen. Leider muss diese Arbeit irgendjemand machen!

Mit meinem Blog ist es ähnlich: Ich arbeite und arbeite daran, aber wirklich befriedigend ist es eigentlich nicht. Wie oft bekommt man im Leben positive Rückmeldungen? Wieviel Freunde hat man wirklich, die einem den Rücken stärken? Wer macht mal etwas für einen, einfach so? Wer sagt, dass man auf dem richtigen Weg ist- wenn nicht man selbst oder das eigene Gewissen?

Ich habe oft das Gefühl, dass das Dinge sind, die einfach fehlen und die seelischen Belastungen für viele Menschen so erhöhen. Ich bin mir zudem sicher, dass ich keine Ausnahme bin, sondern dass es sehr vielen Leuten so geht- wenn nicht noch schlimmer. Das macht es umso schwieriger: Da es allen – oder den meisten so geht- werden auch die wenigsten Menschen bereit sein, etwas Nettes zu sagen- weil sie selbst nicht besser dran sind. Die Freundlichkeit und die notwendige innere Ruhe wird von der Arbeitsmühle zermahlen.

So wird eine ganze Gesellschaft zu einer Gesellschaft am Anschlag ihrer Leistungsfähigkeit. Die ständige Arbeit und das Leistungs,- sowie Profitstreben verkaufen menschliche Werte und drängen wichtige Freiheiten zurück, wenn sie überhand nehmen.

Also, was soll man tun?

Meine Lösung: Bewusst abschalten. Die eigene Notwendigkeit zur Regeneration verteidigen. Zur Not Energie aufbringen und lauthals für Menschlichkeit einzustehen, sein eigenes Recht auf Urlaub durchsetzen. Man muss sich überlegen, was man eigentlich will und ob es sich lohnt, für diese Ziele derartig viel in Kauf zu nehmen. Ist das der Weg zum Glück? Werden wir glücklicher, wenn wir unendlich viel konsumieren und einen hohen sozialen Status haben? Es sind die Kernfragen, die ich auch immer behandle und es führt nichts an ihnen vorbei, man kommt immer wieder dahin zurück.

Es ist paradox: Man benötigt Energie, Selbstbewusstsein und ein starkes Rückgrat, um sich die eigene Fähigkeit zur Erholung zu erhalten.

Wenn man gelassener an die Dinge rangeht, verkrampft man nicht so, kann sich mehr Zeit nehmen und die Dinge langfristig angehen. Eine kleine Erholung im Jetzt führt dazu, dass man langfristig handlungsfähig und (letztendlich) produktiver bleibt.

Indem man sich selbst ändert, ändern sich andere, ändert sich die Welt. Das ist die Hoffnung, die immer bleibt.

So wird die Schwäche – richtig wahrgenommen und eingesetzt- am Ende zu einer Stärke!

Erinnerungen

Mal wieder dort gewesen. An der Kreuzung, die mein Leben geteilt hat. Entschieden, beinahe … für eine lange Zeit. Das Ende kenne ich nicht. Ich sehe nur die Kreuzung und weiß: Damals gab es hier viele Entscheidungen. Ich war aufgeregt, nervös, meine Hände haben gezittert und ich habe mich überall kalt gefühlt. Der Speichel war eingetrocknet, die Alarmsignale voll da. Und sehnsüchtiges Warten. Ein perfekter Cocktail für das süchtige Leben im Jetzt.

Habe ich den richtigen Weg genommen? An dieser Kreuzung ist es einfach, da gibt es genau vier Wege. In Wahrheit waren es mehr und nur die Gefühle haben gesiegt.

Als wir weiter fahren, sehe ich die Straße, die Parkplätze, an denen ich so oft vorgebeifahren bin oder geparkt habe. Sie sehen noch so aus wie früher. Blätter liegen überall rum, die Plakate wurden ausgetauscht, sonst ist es gleich. Doch jetzt hat der Ort keine Bedeutung mehr für mich. Er ist irgendwie gestorben und dennoch ist er noch da. Ich sehe noch buchstäblich, wie wir um die Häuser kurven, nachts, wenn die anderen schliefen. Wie wir etwas erkundet haben, gesucht. Wie ich zu Fuß dort war, ausgesetzt, verlaufen. Dann wieder, um Hilfe zu bekommen. Lange, gute Hilfe. Später kamen die Freunde dazu. Als ich schon lange nicht mehr an Freundschaften geglaubt hatte.

Alles an dieser Straße.

Dann diese Abbiegung zu unserem „Nest.“. Die Straßenschäden sind noch da, der Wagen ruckelt. Ich erinnere mich an genau das Schlagloch, das wir vielleicht fünf mal pro Woche durchfahren haben.

Dann der schlimmste Weg. Die Teilstrecke, wo man ein junges Mädchen vor ein paar Jahren ermordet hat. Der Fall ging durch die Medien. Mir wird es anders. Ich erinnere mich an die Ängste, die ich damals hatte, als ich hier zu Fuß durchlaufen musste, weil ich kein Bock hatte, auf den Bus zu warten. Wie ich auch mal (an der selben Stelle) angemacht wurde und es mich geschockt hat. Die Hilflosigkeit einer Frau erlebt und mich dann als Opfer gefühlt habe. Ein schreckliches Gefühl. Ich möchte auf den Boden spucken. Ein ekliger Mann. Ich kenne ihn noch nichtmal. Lieber weiter und vergessen.

An der nächsten Stelle gab es Veränderungen. Berufliche Projekte wurden hochgezogen. Ansonsten: Industrie und Geschäfte. Leere, irgendwie. Die Straßen wirken so kalt, ich dachte, hier wäre normal mehr Verkehr? Keine freien Flächen, nur Beton. Und meine Erinnerungen an diesen Stadtteil, die unablässig nach oben strömen.

In unserer Straße ist es wie immer. Mit dem Anblick stoßen alte Gedanken hoch. Ich weiß nicht, ob das mein Leben ist oder schon ein anderes? Wo bin ich bei alldem? Ich schaue in die alte Wohnung, die Rolläden sind runter, so wie bei uns oft, weil der Rhythmus gestört wurde. Erinnerungen an die Hitze, den Smog, den Lärm, die unfreundlichen Nachbarn. Nein, es ist gut, dass wir weggezogen sind. Die schlechten Erinnerungen überwiegen an diesem Teil der Geschichte.

So langsam verstehe ich es und gewöhne mich daran. Zwei Jahre sind vergangen seit unserem Auszug. Wir kommen an die nächste Kreuzung. Früher mussten wir rechts fahren, immer rechts, in Richtung Heimat, in Richtung Grün, zu meinen Eltern oder in die Stadt.

Heute fahren wir links. Auf die Autobahn. In das schnelle Leben. In die Überschallgeschwindigkeit, um noch schneller da zu sein, wo wir jetzt zu Hause sind. Es dauert ein bisschen. Auf der Fahrt schalte ich ab. Lichter ziehen vorbei. Es wird dunkel. Hektik, wie immer- mir ist es egal. Das Leben wird leiser, immer leiser und stiller. Plötzlich sind wir inmitten von Feldern und Bäumen angekommen, so weit das Auge reicht, nur grün. Hier sind wir daheim.

Immer wieder Montags

Am Wochenende war ich sauer, wütend, unglücklich. Ich würde wohl nicht soviel über „sinnvolle Prinzipien“ schreiben, wenn ich nicht selbst regelmäßig Opfer und Ziel meiner eigenen Fehler und Versuche werden würde. Das warme Wetter hat mich angekotzt, der Schlafrhythmus war total verschoben, die letzte Woche hatte mein Mann Nachtschicht und ich neige dann immer dazu (warum auch immer??), diesen Schlafrhythmus zu übernehmen. Auf Deutsch heißt es: Nachts um ca. 3 Uhr ins Bett und mittags um 12 Uhr aufstehen. Bei ihm ist es noch extremer und ich bewundere seine Gelassenheit, mit dieser Anforderung fertig zu werden. Auf die Dauer ist es unheimlich schlauchend und anstrengend. Man verliert schrittweise seine Motivation, die Konzentration wird wie in einer Waschmaschine weichgespült, die Erinnerung und Merkfähigkeit geht gegen Null. Wenn ich jetzt noch Alkohol trinken würde, wäre das Chaos perfekt. „Freunde“ gehen abends weg und treffen sich, mein Mann fährt um 20: 30 Uhr zur Arbeit, mein Gott wie ich das hasse! Wenigstens bleiben die Wochenende zur Zeit arbeitsfrei, aber vor ca. 1 bis 2 Jahren hatten wir noch nichtmal dort Freiraum für uns. „Frei“ heißt, Freitag Nacht arbeiten und Samstag bis Mittags schlafen. Der Tag ist dann eh gelaufen, weil sich die Nachtschicht als Erschöpfung ansammelt. Und der Sonntag ist dann ein reiner Rumhäng-Tag. Jeder, der jetzt einen lässigen Kommentar dazu abgibt, sollte das erstmal selbst machen und dann schauen, wie es sich „anfühlt“, aber ich bin der Meinung, dass Schichtarbeit dringendst verboten, bzw. eingeschränkt werden müsste. Wenn der Betrieb dann noch am Personal spart und die Arbeitskräfte bis zum Anschlag belastet werden, sind wir in der tiefsten Steinzeit des Kapitalismus angekommen. Und mit Schönreden oder Steuererleichterungen ist da auch nichts zu machen, weil die körperliche Belastung einfach da ist, ob man will oder nicht!

Gerade erst hatte ich endlich meine (Fünfte, Sechste ?) Erkältung überwunden, den anstrengenden Besuch im August hinter mich gebracht und jetzt stand ich mir mit dem Schlafrhythmus wieder so quer, wie man sich nur selbst quer stehen kann. Im September und vor allem im Oktober haben wir noch mal großes vor, etwas, vor dem ich jetzt schon sehr aufgeregt bin (aber noch nichts verraten werde!!). Nach der anstrengenden Renovierphase muss ich jetzt wieder total auf Büro-Fachkraft umschalten, man „erwartet“ von mir einiges und ich weiß nicht, ob ich alle Ansprüche so erfüllen kann, wie man das „fordert“. Ehrlich gesagt will ich manchmal nur meine Ruhe, an meinem Blog oder Büchern schreiben, endlich mal wieder ein großes Projekt anfangen, wo mein ganzes Herzblut reinfließt, endlich mal wieder mehr auf andere zugehen, mich mehr öffnen, mein Herz nicht mehr verschließen, keine Angeberin und kein Idiot mehr sein. Und weil ich soviel vor habe und meine Ansprüche so hoch sind, stolpere ich letztendlich über mein eigenen Ehrgeiz, meine innere Unruhe und das Unvermögen, irgendwas mal zu einem sinnvollen Abschluss zu bringen.

Ich hatte zudem ein wichtiges Gespräch mit meiner Schwester zu führen, was ich tagelang vor mir her geschoben hatte. Letztendlich war Sonntag Abend dann der Knoten geplatzt. Plötzlich ging es mir besser. 1 Stunde und 20 Minuten redete ich mit ihr, was normal selten vorkommt.

Nach dem Gespräch ging es mir besser und ich war erleichtert.
Aber vorher hätte ich immer nur schimpfen und heulen können. Und das alles gleichzeitig.

Freunde

Heute will meinem Blog dazu nutzen, etwas Privates zu schreiben. Es ist mein Blog und da kann ich zum Glück schreiben, was ich will. Konkreter Auslöser waren die Kommentare im letzten Artikel über die Traurigkeit. Es gibt tatsächlich ein paar Sachen, über die ich traurig bin und auch schon vor den Blogferien schreiben wollte. Ich muss immer aufpassen, dass ich nicht zu sehr abstrahiere und den persönlichen Bezug nicht ganz ausschalte, aber letztendlich ist das eine Möglichkeit, eigene Probleme in einem anderen Licht zu sehen und Klarheit zu erlangen. Da ich zudem gerne über soziale und psychologische Themen schreibe, möchte ein Thema heraus greifen, was mich ganz besonders bewegt oder wo ich denke, dass sich in den letzten Jahren viel verändert hat.

Es ist das schöne Thema: Freunde.

Kaum ein Thema hat sich in meinem Leben derartig verändert und neu bewertet wie dieses Thema. Früher war ich z.B. ein Mensch, dem Freunde sehr wichtig waren. Als Kind und in der Schule war ich relativ beliebt und hatte einen großen Freundeskreis, dem ich sehr viel Halt und Geborgenheit abverlangen konnte. Allerdings hatte ich auch nie echte Probleme. Ich habe viele Jahre ausschließlich mit Freunden verbracht, war viel unterwegs und habe meiner Familie eher den Rücken gekehrt. Dann, vor ein paar Jahren, kam eine „ernste Krankheit“ in mein Leben, die mich völlig umgekrempelt hat. Infolgedessen wurde ich von anderen neu bewertet, habe aber auch selbst angefangen, andere Leute neu zu bewerten. Es ging immer um die Frage: Wer hält eigentlich zu dir, wer unterstützt dich… gibt es Leute, die mich außerhalb der Partygesellschaft überhaupt leiden? Wem vertraue ich wirklich Gefühle an, wer kennt mich?

„Freunde“ weiterlesen

Blogferien

Zeit für die großen „Blogferien“. Ich bin die nächsten drei Wochen beschäftigt, bekomme zwei Wochen lang Besuch und werde mich mehr um praktische Angelegenheiten kümmern müssen.

Im Haus muss es weiter gehen, Urlaub hin oder her- viele Dinge auf der Baustelle sind noch liegen geblieben. Vor dem nächsten Winter hat vor allem die Isolierung und Abdichtung der Wände Vorrang. Im Außenbereich ist eine Menge zu streichen und wie der Garten momentan aussieht, schreibe ich lieber nicht. Unkraut kann so dermaßen schnell wachsen.

Natürlich musste mir gerade jetzt wieder eine Erkältung und eine Bronchitis derart quer schießen, dass ich meine Lebensführung grundsätzlich in Frage stellen müsste, hätte ich nur ein wenig mehr Zeit dafür. Also neben all den Dingen werde ich auch noch mal zum Arzt rennen müssen.

Nach der „Pause“ geht es dann höchstwahrscheinlich sinngemäß im Blog weiter. Die Identitäts- und Charakterthemen wurden gerade interessant, auch zum Thema Freunde müsste ich mal ein paar neue Gedanken entwickeln. Schließlich ist das ein großer sozialer Bereich, auf dem ich immer noch das Gefühl habe, irgendwie unterentwickelt zu sein. Ein großer Aspekt ist auf jeden Fall die Lebensweise und dass einfach wenig Zeit für Freunde bleibt, wenn man den Schwerpunkt auf Familienthemen liegen hat. Beides zusammen geht nur gut zusammen, wenn man Zeit und Ressourcen im Überfluss verwalten kann.

Vielleicht ergibt es sich auch, dass ich meine Foto-Phobie abbaue und neue Bilder einsammeln könnte. Wäre eine schöne Urlaubsbeschäftigung für nebenbei, genauso wie Wandern oder Bücher lesen.

Also, ich wünsche allen Lesern und Leserinnen schöne Ferien, vergnügliche Stunden zu zweit, alleine, am Pool, im Garten oder ganz weit weg.

Rollenmodelle- Selbsttest

NEU! Mit dem Original J.A. Blog – Stöckchen-Zertifikat NEU

Ich denke, es wäre sinnvoll, mal in die Realität zu schauen und zu überlegen, was man gerne macht und was nicht und was davon eher männlich oder weiblich ist. Es bringt ja nichts, immer alles nur zu verallgemeinern, man muss mal in das eigene Leben schauen und überlegen, was für Eigenschaften man hat oder wo man etwas vermisst. Dann kann man im Einzelfall genau feststellen, wo man einer Rollenerwartung aufgesessen ist, die sozial konditioniert ist und wo es etwas gibt, was man wirklich gerne macht und sich auch damit identifizieren kann. Oder auch, wo man eine natürliche Schwäche hat, die man ausbügeln muss.

Das Ziel einer solchen Selbstuntersuchung sollte nicht sein: Ich zweifel alles an und werde unglücklich, sondern eher: Ich erlange mehr Transparenz über mein eigenes Leben und finde neue Möglichkeiten, um Probleme zu lösen.

Also…Grundlage der „Untersuchung“ sind die klassischen Rollenmodelle der Populär-Literatur und die extreme Form davon, also

männlich= jagen, technisches und draußen,
weiblich= sozial, emotional und drinnen.

„Rollenmodelle- Selbsttest“ weiterlesen

Die Bedeutung des Aussehens für eine Frau


Der beliebteste Link in meiner Seite ist nach wie vor die Seite „Bilder“. Hier entsteht ein Ungleichgewicht aus Nachfrage und Angebot, denn frische Bilder aus dem Fotoapparat habe ich schon lange nicht mehr gemacht. Mein neuer Schwerpunkt sind die Texte und das Blog, in ihnen liegen alle meinen „inneren Bilder“; meine Gedanken und meine Gefühle, meine Sichtweisen, Perspektiven, Ängste, Aussichten und Hoffnungen

Aus den eigentlichen Fotografien mache ich mir nicht mehr viel, sie bedeuten mir nichts. Für mich sind Fotos nur Momentaufnahme einer sehr komplexen Angelegenheit. Sie zeigen immer nur die Sekunden einer Sache, aber nie das Ganze. Sind es persönliche Fotos steigt die Gefahr, dass sie sexuelle Interessen oder Begehrlichkeiten wecken, die wiederum in Folge die Beziehung belasten und so zu Problemen führen, die ich nicht haben will.

Ich denke, das ist eine ungewohnte und seltene Einstellung, die man nicht überall findet. Daher will ich es erklären.

Unsere Welt ist voll von Bildern. Gerade Frauen werden in unserer Welt zumeist auf das Optische reduziert, auf den sexuellen Effekt, den sie bei Männern hervorrufen. Diese Sache ist im Kern keine Liebe, sondern sexuelle Begierde. Wenn ich jetzt Bilder von mir anbieten würde und es gäbe Männer, die es gerne ansehen, hätte ich ein Problem. Früher habe ich das mal gemacht und entsprechende Erfahrungen damit gesammelt: Männer denken dann immer, ich wäre zu haben. Sie schreiben mir, flirten mit mir, machen mir Komplimente. Das Sehen einer hübschen Frau ist mit ihnen un-zertrennbar mit der Aufforderung verbunden, diese Frau zu begehren und irgendwie „besitzen“ zu wollen. Es ist ein sexueller Instinkt. Schade finde ich immer, dass Frauen überhaupt nicht beachtet werden, wenn sie „nicht aussehen“, also ihre Fotos verstecken und sich dadurch unsichtbar machen. Es ist so wie eine Nonne im Kloster, die ein langes Gewand trägt und alles Optische und Hübsche an ihr verhüllt. Sie tut es im Einklang mit ihrem Glauben, ähnlich wie die verhüllten Frauen in der muslimischen Welt. In unserer westlichen Welt ist es wohl eher selten, dass sich Frauen nicht zeigen wollen (oder dürfen).

Letztens habe ich die Reportage zur letzten Loveparade gesehen, da wurde es wieder deutlich, was „Frau“ für viele Menschen bei uns bedeutet und zwar nicht nur für die Männer, sondern für ihr Selbstbild: Möglichst knapp bekleidet, auf das Schöne und die Fortpflanzungsorgane reduziert, so als ob sie keinen Kopf hätten, den sie benutzen könnten, sondern nur ihren Körper.

In Folge verbringen viele Mädchen einen Großteil ihrer Zeit damit, sich mit ihrer Schönheit auseinanderzusetzen und manchmal auch damit, krank zu werden, wenn die Komplimente ausbleiben oder sie zu dick / zu dünn sind. Meiner Meinung nach ist nicht die Modeindustrie schuld, sondern unsere rückständige Einstellung gegenüber dem Wesen und den Wert der Frauen.

Wenn es keinen Mann gibt, der meine Texte liest und mich als Person wertschätzen kann, hat mich keiner verdient. Ganz einfach. In meinen Texten steht alles, in meinem Aussehen steht nichts. Ich bin das, was ich schreibe und denke. Wenn es niemanden gibt, der sich dafür interessiert, gibt es niemanden, der mir in diesem Moment wahres Mitgefühl und Liebe aufbringen kann. So einfach ist das.

Wenn man sich als Frau auf den Wert reduzieren will, also auf die Taten und guten Einsichten, die man hat, kann man in eine Grauzone der Leerheit rutschen, in eine Welt, in der niemand ist, vor allem kein Mann. Ich denke, das ist ein großes Problem und nicht sehr einfach zu lösen. (Wie heißt es so schön in der Statistik, je höher der Bildungsgrad einer Frau ist, desto schwieriger wird es für sie, einen Partner zu finden und desto weniger Kinder wird sie auf die Welt bringen wollen.)
Es mag Frauen geben, die angesichts dieser Erkenntnis lesbisch werden, weil es nur Frauen gibt, die sie als das wahrnehmen, was sie sind. Männer sind auf Grund ihrer Natur oft einseitig veranlagt und „können ja nichts dafür“, dass sie so ticken, wie sie es tun. Unsere Männer in Deutschland sind da schon viel weiter. Es gibt Männer, die sind noch viel rückständiger, benehmen sich wie Tiere, wollen den uneingeschränkten Herrschaftsanspruch, behandeln ihre Frauen wie Leibeigene. Dagegen muss man was tun.

Indem die Frauen sich weigern, öffentlich nackt und hübsch zu zeigen, demonstrieren sie ihre eigene seelische Stärke und Unabhängigkeit. Manchmal aber auch ihre Verletzlichkeit und Schüchternheit.

Wenn eine Frau wirklich selbstbewusst ist, kann sie vielleicht damit besser umgehen?
Ich z.B. kann damit nicht umgehen, ständig begafft zu werden und im Mittelpunkt zu stehen. Es ist eine Sache, die ich auf den Tod nicht ausstehen kann. Es sei denn, ich bin in der richtigen Stimmung, aber das ist sehr, sehr selten. Schade eigentlich.

Aussehen ist für Frauen eine bestimmte Macht, die sie nutzen können, wenn sie damit umgehen können. Für mich ist es meistens eine Sache, die ich kritisch betrachte und die mir im Weg steht.

Bin ich dumm, wenn ich so denke?

Vielleicht sollte ich mal in eine andere Rolle schlüpfen und das Gegenteil von dem machen, was ich sonst tue. Mal ganz bewusst das Optische, Selbstbewusste und Extrovertierte heraushängen lassen. Meinen Kopfinhalt auf ein Vakuum reduzieren. Die Haare blond färben. Die neusten Sachen tragen und jeden Morgen nach Ananas, Lippenstift und Vanille duften.

Manchmal mache ich das gerne, auch wenn es Zeit braucht, dahin zu gelangen.

Über das Aussehen, vor allem die Mimik und Gestik wird ja z.B. auch kommuniziert, es ist möglich, bestimmte Inhalte zu vermitteln, direkter, internationaler und intuitiver, als das jeder Text kann.

Ich denke, heute komme ich zu keinem Schluss. Mein Kopf fühlt sich so leer an. Oh Gott, geht es schon los???? :shock:

Absage

Seit Tagen quäle ich mich mit diesem Anruf. Seit Tagen schaffe ich es nicht, eine einzige SMS zu schicken, vor allem nicht diese. Ich bin innerlich zerissen, mal möchte ich, mal möchte ich nicht, wäge ab, was besser ist. Mein Verstand sagt so, mein Gefühl sagt so. Mein Gefühl sagt aber auch so und mein Verstand tlw. auch so.

Ich glaube nicht, dass mich im Moment jemand versteht. Es ist ein Problem, was ich ganz alleine habe und ich habe niemanden, mit dem ich das besprechen kann. Ein exklusives, narzisstisches Solo-Problem. Inhaltlich prädestiniert für die anonyme Nabelschau-Weltbühne des Blogs.

Es ist ein riesiges Chaos und ich bin verunsichert. Dann endlich- kurz vor dem Gewitter- schaffe ich es und sage die Einladung ab.

Enttäuschung auf der anderen Seite, das war klar, damit habe ich gerechnet. Aber dann doch wieder Verständnis. Ich bin beruhigt.

Warum fällt es mir so schwer, Dinge abzusagen?

Vielleicht denke ich, dass dann nie wieder eine Einladung kommt. Dass ich jemand verletzen könnte. Dass mein Egoismus stärker als die Freude desjenigen ist, der mich eingeladen hat und sich auf mich gefreut hat. Es ist so kompliziert. Ich glaube, es ist ein Frauenproblem.

Ein Mann entscheidet logisch, sieht in den Terminkalender, fragt nicht seine Gefühle, macht es einfach. Ich, also meistens eine Frau, überlege was die Personen denken und entscheide vor allem auf Grund der emotionalen Fakten. Da ist eine Absage oder ein Nicht-Kommen immer negativ, egal wie man es dreht und wendet.

Ist es ein Zufall, dass ich gerade heute Nacht von meiner ehemaligen Schule geträumt hatte und einen furchtbaren Alptraum hatte, als es in einer Mathestunde an der Tafel darum ging, logisch und zielstrebig zu sein?

Schweißgebadet bin ich aufgewacht. Zum Glück war es nur ein Traum.

Eine Frage des Alters

Ich glaube, ich muss wirklich an meinem Auftreten und an meiner Selbtsicherheit arbeiten. Oder wie sollte ich es mir sonst erklären, dass mich heute ein netter, älterer Mann so gegrüßt und behandelt hat, als ob ich eine 13-jährige bin?? Es passiert mir öfters, dass man mich im Alter völlig falsch einschätzt, sogar duzt oder fragt, ob ich mit dem Fahrrad da bin. Ich könnte mir tlw. auch vorstellen, woran es liegt, aber soll/ kann ich es ändern?

Ich habe einen recht „normalen“, sportlichen Kleidungsstil, nicht besonders mädchenhaft oder feminin, eher praktisch. Dazu recht schmale Hüften, naja ….. Ich sehe wohl nicht aus, wie der Inbegriff einer reifen Dame über 30 und ich verhalte mich auch nicht so. Aber verhalte ich mich wie ein Teenager…..?

Bin darüber etwas verwirrt.

Es wird ein Teil in meiner Biografie bleiben, schätze ich. Es sei denn, ich mache einen intensiven Charakter- und Optikwechsel durch, was ich eigentlich nicht geplant hatte. 🙂

Wie heißt es so schön „Ich will so bleiben wie ich bin! “

Hahaha!