Zu heiß

Man Leute war das heute mal wieder heiß heute! Die ganze Zeit schon irgendwie. Echt voll nervend.
Und dann haben wir kein Internet. Seit über 10 Tagen!!! Maaaaan wie mich das nervt. Wollte dringend was schönes shoppen gehen, hab aber nur dieses Schnecken-Internet über mein Handy. Gerade in den Kleiderschrank und voll den Schreck bekommen. Wer hat denn da gehaust und alles eingerichtet? Auf jeden Fall kein Geschmack, die Tussi. Muss ich dringend ändern.

Tja Facebook geht mir im Moment auch ganz gut ab. Wollte eigentlich mit den Mädels ein Termin zum Treffen ausmachen.
Geht aber jetzt alles nicht.
Voll der Frust. Dazu ruft mich meine Mutter ständig an und fragt wie´s mir geht. Ääätzend!
Mein Typ war voll streng heute zu mir und ich musste voll viel arbeiten. Kompliziertes Zeug am Computer, hatte null Bock drauf und nix verstanden. War froh, als es endlich rum war.. Hätte bei dem schönen Wetter lieber abgehangen und die schöne Sonne genossen. Um 14 Uhr hatte ich dann endlich frei und hab erstmal was gegessen. Voll übel, wollte eigentlich die ganze Woche fasten, ging aber nicht ganz. Also mussten doch drei Pflaumen und ein halbes Glas Milch her. Ich weiß, ich bin verfressen.
Aber diese ganze Zittrigkeit im Moment, die bringt mich voll, um ey.

Also was solls. Chick machen und Party on. Yeah!

Der Tempel des Konsums

und der digitalen Wandlung

Gestern ging es mal wieder durch den Supermarkt. An der Eingangstür erwartete mich bereits ein riesiger, fertig geschmückter Weihnachtsbaum und noch eine dekorative Reihe aus kleinen Bäumen, die mit etwas kitschigen, roten und gelben Glitzergeschenken behängt waren. Verwundert musste ich mir die Augen reiben. „Hab ich mich etwa im Monat geirrt? Ich hab doch noch gar keine Geschenke.“ Weihnachten wurde von mir noch erfolgreich verdrängt. Gerade dieses Jahr hatte ich mir eigentlich vorgenommen, den Stress und die Geschenkezahl deutlich zu reduzieren und die Adventszeit endlich mal zu genießen! ((wie eigentlich erfolglos jedes Jahr))

Aber in den Supermärkten geht mir das oft so, denn hier ist der Einzelhandel seiner Zeit mal wieder weit voraus. Ich gehe noch etwas weiter und betrete die heiligen Hallen des Konsums. Auf der „gesonderten Verkaufsfläche“, die den Besucher auf ca. 100 qm immer als erstes empfängt, geht es munter weiter mit Geschenkpapier, Geschenkverpackungen, Weihnachtsaufklebern, Weihnachtsschmuck und kleineren, fertigen Präsenten, wie z.B. Packungen mit Parfüm oder Spielsachen für Kinder. Ich gucke nur kurz drüber, muss innerlich die Nase rümpfen und entscheide mich gegen den Aufruf zum Konsum. Wobei ich auch zugeben muss, dass die Verlockung groß ist. Allein dadurch, dass das Angebot bereit gestellt wird, wird man nämlich daran erinnert, dass da doch demnächst ein großes Fest kommt und man sich bitte darauf vorzubereiten hat. Es ist in Deutschland unmöglich, nicht daran zu denken. Weihnachten ist also so etwas wie politischer Mainstream, den man einfach zu übernehmen hat. Nur, dass der Mainstream diesmal nicht von den Politikern oder Kirchen, sondern allein vom Wirtschaftswesen und den Unternehmenschefs gesteuert wird. Mir wäre es wohler, wenn ich durch die Radioansprache eines berühmten Intellektuellen oder eines Kirchenvertreters an Weihnachten erinnert werde. Damit verbunden, die Ansprache zur inneren Wandlung, zur inneren Verantwortung und dass mal wieder jemand daran erinnert, welche Werte im Leben wirklich wichtig sind: Mitgefühl, Altruismus, Toleranz, Demokratie.
Aber gut, ich bin auch selbst schuld, denn sobald ich mich durch die Hallen eines „Konsumtempels“ bewege, muss ich natürlich damit rechnen, dass hier nicht „Liebe“, sondern „Konsum“ gepredigt wird. Wenn ich in einer Kirche sitze, erwarte ich ja auch nicht, dass man mir Gesangsbücher oder Geschenkgutscheine verkauft.

Also wird der Einkauf in gewohnter Manier fortgeführt. An den Kassen komme ich nochmal ins Grübeln. Es gibt hier fast 20 einzelne Kassen-Slots.. vor kurzem wurde diese komplett renoviert und mit neuster Technik ausgestattet. Es sieht auf den ersten Blick moderner und chicer aus. Der Kunde hat noch ein extra Display, das klarer und heller ist. Die Kassenautomaten sind insgesamt kleiner und noch „smarter“ geworden. Für die Zigaretten gibt es nun einen Automat mit Touchscreen. Man kann sogar berührungslos bezahlen.
Die wahre Motivation erkennt man aber erst, wenn man genauer hinschaut. Die Bänder sind wieder etwas kürzer und kleiner geworden, was den Stress beim Rauflegen erhöht, außerdem hat man den üppigen Platz an der „Auslaufzone“ etwas verkleinert, so dass es jetzt noch schwieriger wird, den Einkaufswagen zu drehen. Dafür wurde der Verkaufsbereich links und rechts der Bänder nochmal vergrößert. Das (anscheinend) sehr lukrative Sortiment aus Wodka-Flaschen, Kräuterschnaps, Hustenbonbons, Kinder-Spielzeug und Schokolade ist jetzt noch prominenter geworden. Dabei kaufe ich dort aus Prinzip nicht! Mir ist schonmal aufgefallen, dass hier die Preise sogar gesondert berechnet werden. (Batterien im Markt sind günstiger, an der Kasse zahle ich drauf) Außerdem werden immer ganz kleine Packungen hingestellt, was wiederum mehr Verpackung und teurer Verkaufspreis bedeutet.

Warum fragt man bei all diesen Umbauaktionen eigentlich nie den Kunden? Warum wird immer alles von oben herab entschieden? Warum gibt es nie Demokratie in den kleinen Dingen des Lebens? Ich bin gezwungen, mich in das System Einkauf einzufügen, ob ich will oder nicht.

Beim Gespräch mit der Verkäuferin habe ich sogar erfahren, dass die Verkäuferinnen das System selbst nicht gut finden. Die Kassenautomaten wurden nämlich mal nach links und mal nach rechts ausgerichtet, so konnte man die Bänder-Zone noch vergrößern und den Platz optimal ausnutzen. Rechtshänderinnen haben aber nun massive Probleme, weil die Kassen tlw. für Linkshänder ausgerichtet sind. D.h. sie müssen den ganzen Tag vor einer „falschen Kasse“ sitzen und die Arbeit quasi mit der nicht-dominanten Gehirnhälfte aus delegieren. Warum sagt eigentlich da der Arbeitsschutz und die Gewerkschaft nichts? Gibt es solche Verbände eigentlich überhaupt noch? Auch als Kundin kann ich nichts machen, ich muss das ganze so akzeptieren oder woanders einkaufen gehen. Der einzige Ausweg, der noch bleibt, ist eine Protestmail an die Unternehmensleitung.

Es gibt jetzt mehr Bänder und Einkaufsslots, aber mir ist auch aufgefallen, dass seit der Umstrukturierung teils weniger Kassen geöffnet sind. Dieser Supermarkt hatte sich immer dadurch ausgezeichnet, dass viel Personal eingestellt war und man an den Kassen so gut wie nie warten musste. Das war ein Grund, warum das mein Lieblingssupermarkt wurde. Jetzt fällt mir auf, dass an bestimmten Flaute-Tagen (z.B. Donnerstag) die Anzahl geöffneter Kassen deutlich zurückgefahren wurde.

Ich schaue mir die Frauen mittleren Alters genauer an. Ich stelle mir vor, wie sie zu Hause Männer haben, die LKW fahren oder Handwerker sind und darauf angewiesen sind, ein zweites Einkommen zu haben. Plötzlich sagt mein Mann (der immer mit anderen Augen durch den Supermarkt geht als ich) das Stichwort „Automatisierung“ und dass diese Arbeitsplätze in den nächsten Jahren auch wegfallen könnten. Mir fällt es wie Schuppen von den Augen! Er hat recht. Das sind die ersten Arbeitsplätze, die dran glauben müssen. Die Arbeit ist nämlich schon jetzt hochautomatisiert und digitalisiert. Auf jedem Produkt klebt ein Barcode, die Waren müssen nur über den Scanner gezogen werden. Alle Preise werden vom Warenwirtschaftssystem verwaltet und können von der Geschäftleitung kurzfristig angepasst werden (ähnlich wie bei den Benzinpreisen). Was spricht denn dagegen, die Kassen in nächster Zeit auf „Selbstscanner“ umzurüsten? Der Kunde könnte selbst scannen und an der Kasse müsste nur noch eine Person stehen, die alles überwacht. Das gibt es ja z.B. in der „Metro“ schon. Oder man denkt sich neue technische Lösungen aus, z.B. ein Einkaufswagen, in dem man die Waren reintut, die sich dann selbst (z.B. mit RFID-Chip) melden und dann nicht mehr entnommen werden können, bis der Kunde an der Kasse das Schloss wieder freischaltet.

Ich schaue mir die anderen, vielen Menschen an, die anscheinend alle sehr glücklich sind, in diesem Supermarkt einen Job zu haben. Sie fahren die Paletten durch die Gänge und räumen die Regale ein. An einem durchschnittlichen Einkaufstag komme ich meistens auf 10 Verkäufer und Verkäuferinnen. Auch diese können durch „Industrie 4.0“ und Vollautomatisierung ersetzt werden. Roboter für Regale oder vollautomatisierte Lagersysteme gibt es ja jetzt schon. Vielleicht kreuzt mir beim Einkaufen demnächst ein kleiner Roboter den Weg, der mit Hilfe von künstlicher Intelligenz und GPS das gewünschte Regal ansteuert und dort alles ablegt?

Was wird dann mit den Menschen, die jetzt froh sind, einen Job zu haben? Die bei der Programmierung der neuen Roboter vermutlich nicht dabei sein werden und die auch keinen Supermarkt geerbt haben?

Zugegeben- bei allem Optimismus über die schöne neue Welt- ist das eine Vorstellung, die mir Sorgen macht. Wenn man Populismus und extreme Wahlentscheidungen in Zukunft vermeiden möchte, muss man solche wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen erkennen und Lösungen dafür erarbeiten. Beim Supermarkt-Beispiel gibt es dafür verschiedene Ansätze: Z.B. müssten die Löhne deutlich steigen, so dass Familien nicht unbedingt auf zwei Einkommen angewiesen sind. Auch die steuerliche Entlastung kleiner und mittlerer Einkommen wäre dringend notwendig. Gewinne, die aus der höheren Produktivität und den technischen Fortschritten entstehen, müssten direkt an die Menschen und Arbeitnehmer weitergegeben werden. Es werden in Zukunft mehr Arbeiten durch Maschinen und Roboter erledigt, der Faktor Mensch kommt immer weniger vor. Also wäre auch eine „Maschinensteuer“ denkbar.
Und es müsste mehr für Bildung in der Breite getan werden. Entwicklungen wie „Industrie 4.0“, Elektromobilität und Digitalisierung dürfen nicht verschlafen oder verdrängt werden. Die Industrie (und die Politik) muss wettbewerbsfähig bleiben, sich auf neue Entwicklungen rechtzeitig einstellen und auch dafür sorgen, dass sie Fachkräfte ausbildet und die Menschen bei diesem Wandel mitnimmt.

Pflichtübungen

Gestern war ich mal wieder im Supermarkt einkaufen. Ich hatte gehofft, etwas interessantes zu erleben oder zu sehen und dann einen passenden Artikel in das Blog zu stellen, so quasi als „Nebeneffekt“ zur eher langweiligen Routinearbeit. Leider wurde ich damit etwas enttäuscht, denn der Dienstag war ausgesprochen ruhig und nur wenige Menschen tummelten sich in den Gängen. Das Klientel bestand hauptsächlich aus Hausfrauen, älteren Ehepaaren und Einzelpersonen. Jüngere Menschen oder Familien mit Kindern, vor allem in größeren Gruppen, sieht man eigentlich hauptsächlich am Samstag, dann wenn es am vollsten ist (und das Einkaufen somit auch am Streßigsten).

Ein älteres Ehepaar stand bestimmt 10 Minuten vor dem Soßenregal und Fertiggerichten, das Angebot war so groß und unübersichtlich, dass es mir auch schwer fiel und ich neben ihnen bestimmt auch 10 Minuten nach den Soßennamen „gescannt“ habe. Die Lebensmittelindustrie hat sich wirklich auf jede Individualität eingestellt. Nur bei der Orientierung bräuchte man eine angeschraubte Tablet-Regal-Suchmaschine – oder noch besser einen persönlichen Assistenten, „Verkäufer“ genannt (die haben keine Zeit, fahren gerade mit den Paletten-Hubwagen spazieren). Irgendwann war der Ehemann etwas genervt und auf einem lustigen bayrischen Akzent fragte er dann seine Frau „und hoschd es?“.. woraufhin sie irgendwas grummelte und die beiden von dannen zogen.
Große Beliebtheit erfreuten sich auch die Regale mit den Gesundheitsprodukten und Nahrungsergänzungsmitteln, wo man wieder auffällig viele ältere Menschen beobachten konnte. Direkt daneben, das Schönheitsregal, wurde allerdings intensiv von ein paar jungen Frauen bevölkert. Gesundheit und Schönheit- wichtige Faktoren im Leben. Auch ich machte hier kurz halt und steckte eine Packung Bierhefe-Tabletten in den Warenkorb (nur 1.95 Euro – wie war das? wahre Schönheit kommt von innen, hoffe ich doch mal). [ Blick zurück: Vor einer halben Stunde stehe ich vorm Badezimmer-Spiegel, in der einen Hand die Probe mit der „Anti Falten-Creme“. Brauche ich wirklich schon Anti-Falten- Creme? Und wie komme ich eigentlich in den Besitz dieser Probe? Wegschmeißen will ich sie nicht, dazu sieht sie zu teuer aus. Also suche ich mein Gesicht verzweifelt nach Falten ab, um die irgendwo draufzureiben, aber vergebens. Okay, wird sie halt als normale Tagescreme benutzt. Hm… fühlt sich gut an. Hey, die Haut wird ja wirklich geschmeidig! Bilde ich es mir ein oder werde ich heute tatsächlich von allen Seiten angestarrt? ]

Der Rest des Einkaufs lief weiterhin ruhig und ohne merkenswerten Ereignisse. Ich wechselte den Markt, um im Discounter noch eine Lage H-Milch zu kaufen (nur 59 Cent, schon wieder reduziert! ). Auf dem Weg zum Ausgang entdecke ich noch was geniales: Halloween-Suppe! Mit einem grinsenden Kürbis drauf und einer gruseligen Hexe. Das Motiv spricht mich sofort an, dazu noch reduziert- zugreifen! Zu Hause merke ich dann, dass der Kürbis-Anteil leider nur bei 15 Prozent liegt und das ganze noch mit Apfel-Püree gestreckt wurde (Apfel-wtf? Das ist aber wirklich gruselig). Egal, nächstes Halloween mache ich die selbst, so wie eigentlich geplant..

Am Ausgang fällt mir dann eine junge Dame auf, die gar nicht anders kann, als aufzufallen. Allein schon von der Lautstärke und ihrer klaren, dialektfreien Stimme her. Um den Bauch hat sie einen neumodischen Tragegurt mit Baby drin, an der Hand ein kleines Mädchen und irgendwo zwischen den Regalen saust noch ein etwas älterer Junge hin und her. Ich zähle mit und komme auf drei Kinder. Die Mutter hat alle Mühe, ihre Kleinen zusammenzuhalten, vor allem die beiden Kleinkinder sausen überall hin und her und machen keine Anstalten auf die Rufe der Mutter zu hören. „Marvin komm her! Nein Lara, nicht unter das Regal klettern. ach lass doch bitte den Schrank zu. Nein das nehmen wir nicht mit, soviel Geld hab ich nicht…wo seid ihr denn jetzt schon wieder??“

Bei allen anwesenden Frauen (ältere…) wird anscheinend automatisch ein Pflege-Instinkt ausgelöst, denn plötzlich bemühen sich alle um diese deutsche Ausnahmeerscheinung „Mutter“ zu buhlen. Die eine lässt sie vor und räumt dafür extra ihre Waren auf dem Band um („kein Problem, soviel Zeit hab ich noch“) … Die anderen nehmen Kontakt mit ihr auf und reden über die Kinder und ihre eigenen Erfahrungen damit. Plötzlich haben wir Kindergarten mitten im Supermarkt! Eigentlich ganz lustig. Dennoch kann ich mein Mitleid (Mitgefühl?) über diese junge Mutter vor mir nicht ganz unterdrücken. In Frankreich oder in Dänemark hätte sie ihre Kinder ganz locker in einen Hort gegeben, hätte dann den Einkauf in Ruhe machen können und nachmittags noch ihrem Hobby nachgehen können. So oder ähnlich stelle ich es mir vor. Nur in Deutschland heißt Mutter-Sein anscheinend immer noch: Vollzeit-Mutter sein, ansonsten Rabenmutter. Entweder Mutter sein oder gar nicht. Ein „dazwischen“ gibt es nicht.

Mutter sein bedeutet: Bemitleidet werden für diesen jämmerlichen Zustand, bei dem du rund um die Uhr arbeitest, dafür aber kein Geld „verdienst“ und vor lauter schlechtem Gewissen der Nicht-Eltern mit „Mitgefühl“ überschüttet wirst. Sehr verdächtig, soviel Anteilnahme und Mitgefühl. Da muss was dran faul sein!

Ich versuche mich in das lockere Kinder-Kassen-Gespräch einzuschalten, aber es gelingt mir nicht. „Na viel los heute an der Kasse. Ist das wegen dem Umtausch?“ versuche ich die Discounter-Kassiererin in ein Gespräch zu verwickeln. Eben hat sie noch lustig-locker mit ihrem (männlichen) Kollegen erzählt, über die Köpfe der Kunden hinweg. Dann ist sie gut drauf, schließe ich. Sie schaut mich jedoch nur entgeistert an. Eine halbe Minute. Schweigt. Guckt etwas beleidigt und fängt an, mich zu mustern. Damit hat sie jetzt nicht gerechnet, dass sie jemand anspricht. Dazu noch zu einem „Kunden-fernen“ Thema, den Wartezeiten oder den seltsamen Umtausch-Gewohnheiten des Discounters …

Bezahlen und weg hier. Der Wocheinkauf ist wenigstens wieder erledigt.

Podcast: Einkaufen im Supermarkt – 1

In diesem Podcast geht es um das Einkaufen im Supermarkt und meine – teils- philosophischen Gedanken dazu:

[display_podcast]

Erfahren Sie hier alles über:

  • warum sprechen anstrengender ist als schreiben
  • wie man einkaufen noch angenehmer machen könnte
  • warum es eigentlich noch keinen gebremsten Einkaufswagen gibt
  • warum in der Pfalz die Leute immer zusammen stehen und quatschen
  • was man beim Wurst einkaufen alles falsch machen kann. 😉
  • .. zum Schluss gibt es noch ein paar hintersinnige Gedanken zur Realität und wie wir sie erschaffen
  • .. interessierte Menschen erfahren auch etwas über den selten gewordenen Begriff „Demut“

Viel Spaß beim Anhören!

 

Links zum Nachschlagen:

Eine neue Tastatur

Zeit für einen Wochenrückblick. Wobei das mittlerweile eher ein Monats- oder ein Halbjahresrückblick werden müsste..
Also muss ich das ganze wohl in mehrere Artikel aufteilen.

Es fängt an mit dem Alltag. Dem einfachen, gewöhnlichen, der beim genauen Hinblick doch die eine oder andere Überraschung offenbart.

Mittlerweile habe ich die fünfte oder sechste Tastatur in meinem Leben verschlissen. Programmieren, Schreiben, Produzieren, Surfen.. es geht schon einiges über das „human interface device“. Eines schönes Tages machte Windows nur „blubb-blubb“ dieses Geräusch, wenn ein neues USB-Gerät angesteckt wird.. immer wieder, als ob es nie was anderes gemacht hätte. Erst verabschiedet sich die externe Festplatte, dann das Schreibgerät. Alle USB-Geräte entfernen, wieder anstöpseln, aber die Tastatur will nicht mehr. Der Festplatte hilft ein neuer Treiber.

Der Typ wird nicht erkannt! Dabei waren Gerätemanager und die Tastatur schon seit Jahren „per Du“, sie sahen sich jeden Tag, waren die besten Freunde und mit einmal, aus dem Nichts heraus, konnten sie nicht mehr miteinander.

Also eine neue, unbequemere, aber günstigere muss her, ohne Handballenauflage. Die stört beim Schreiben. Die Hände schweben so in der Luft, ich kenne das gar nicht mehr. Dafür klackert die mehr als die alte. Vielleicht werden die Texte dann auch zackiger? Pointierter? Treffender?

Meine Tastatur. Die Verbindung zur Außenwelt. Eine direkte Schnittstelle, etwas eigentlich sehr wichtiges. Aus der Haptik, dem Gefühl in Verbindung mit dem bei 29 Grad im Schatten aufgeweichten Gehirn entsteht etwas Fantastisches…

Also hab ich die alte Tastatur in die Ecke gelegt. Blöder Platz, das steht ihr gar nicht so gut. Einst war sie der Star! Leuchtend und bunt! Neu und unberührt! Jetzt steht sie kurz vorm Altersheim. Neuen Elektroschrott produzieren. Sich mit der Ersatz-Tastatur rumärgern (die aber definitiv den besseren Anschlag hat).

Ein Blick auf Amazon und Co offenbart: Tastaturen gibt es schon ab 10 Euro, mit Handballenauflage für 20 Euro. Dennoch Geld und CO2, Transportkosten und Erdöl. Mein Geiz wird geweckt. Ich hab die doch damals auch gekauft. Warum jetzt nochmal Geld ausgeben? Und was ist mit der Ersatztastatur? Die wäre dann auch überflüssig..

Also nochmal in ein Forum geschaut, am Treiber herumgebastelt, alle Einträge aus der Registry gelöscht. (Gutes Programm dafür: http://www.resplendence.com/registrar_pro )

Windows will immer noch nicht. „Unbekanntes Gerät“ steht da nur öde. Dann die Lösung! Endlich! Anstatt den Treiber-Automatismus laufen zu lassen, muss man einfach ein Standard-Gerät aus der Liste wählen. Also statt „hightech cyber schnickschnack Tastatur“ „Standard-USB-Gerät“ wählen. Klingt zwar nicht so toll, funktioniert aber!

Also nicht den hauseigenen Treiber wählen (der hat Fehlermeldungen), sondern den Standard-Gedöns von Microdoof.
Für alle zwei USB-Ports wiederholen und bei Tastatur nochmal „HID-Gerät“ auswählen. Zack, passt, als ob die Tastatur nie etwas anderes gemacht hätte.

Der Streit ist vergessen, sie vertragen sich wieder.

Und ich? Was denkt der Mensch, vor der Maschine? Der Anschlag kommt mir irgendwie blöd vor… die Tasten sind so ausgeleiert. Bei der Ersatz-Tastatur war er besser… Die Handballenauflage hat in der Mitte ein Loch…. Den Dreck zwischen den Tasten bekomme ich nicht mehr weg…

.. ich glaub, ich brauche bald eine neue Tastatur…

Weihnachtsmarkt – Bericht und Empfehlungen

Weihnachtsbaum im Levantehaus
Weihnachtsbaum im Levantehaus

„Die Deutschen lieben Weihnachtsmärkte“ habe ich letztens irgendwo gelesen.
So ging es mir dieses Jahr auch, es war irgendwie das Jahr der Weihnachtsmärkte. Gemütlich mit Freunden zusammenstehen und Glühwein trinken, kulinarische Genüsse an allen Enden, weihnachtliche Deko, schnell noch ein originelles Geschenk besorgen oder sich an allen Eindrücken erfreuen – wo kann man die Vorfreude auf Weihnachten besser zelebrieren, als auf einem Weihnachtsmarkt?

Für alle, die am letzten Adventswochenende vor Weihnachten noch auf einen Markt gehen wollen, hab ich hier eine kurze Zusammenfassung, Bewertung und Beschreibung der von mir besuchten Märkte. Wo es möglich ist, hänge ich auch eine URL oder ein Bild dran. Wenn ihr auch eine Empfehlung von einem Markt habt oder ein Bericht für das Blog schreiben wollt, freue ich mich über eure Anregungen, Links und Bilder!

„Weihnachtsmarkt – Bericht und Empfehlungen“ weiterlesen

Einkaufen im Wind

Zurück in der Mühle des Alltags. Die Räder drehen von morgens bis abends. Der Verkehr in der Kleinstadt ist etwas gemütlicher als im Zentrum der „Metropolregion“ mit den zusammengefasst rund zwei Million Erdenbewohnern.

Die Parkplätze sind diesmal frei, allerdings nicht ganz ohne umherfliegende Blätter, Brocken und Teile. Eine lange Folie hat es den vorbeihetzenden Supermarktbesuchern besonders angetan und wickelt sich mit Vorliebe um eilige Knöchel. Beim ersten Mal muss man schon schmunzeln, beim zweiten Mal laut lachen. Ein kleiner Lichtblick im ansonsten recht milden und grau-hässlichen trüben Winter. Kein guter Tag für Fotos für einen Besucherprospekt. Die Schönheit der Region gibt es zu anderen Jahreszeiten viel besser. Einzig der Sonnenuntergang am Abend mit dem blass-roten Strahlen hinter bewegten Wolken kann ein wenig milde stimmen.

Mit den Texten kann man versuchen, die schönen und besonderen Seiten ein wenig zu betonen, so wie die Augenränder mit Kajal. Frei wie eine Skizze und dabei verfremdet durch den Blick des Malers. Jedes Kunstwerk trägt auch ein Stück Selbstoffenbarung in sich.

Die Verkäuferin der Getränkeabteilung hat es eilig und wirft meine mühsam vorsortierten Flaschen durcheinander und in der Hektik gleich ganz auf den Boden. „In die Kästen einsortieren“ schnarrt sie mich fast im Befehlston an. Dabei hat sie die Flaschen doch fallengelassen! Ich schätze ihr Alter auf Anfang 20, also fast zwei Jahrzente jünger als mich ein…. in aller Seelenruhe stelle ich das Leergut irgendwo hin und sortiere ein bisschen. Reicht ja schon, wenn man soviel Geld im Konsumtempel lässt, jetzt muss man sich auch noch anschnarren lassen. Aber das ist bestimmt nicht persönlich gemeint. Ich hab heute in der Früh zum Glück gelernt, dass jede Nachricht verschiedene Anteile enthält: Eine Sachinformation, einen Appell, eine Beziehungsebene und die Selbstoffenbarung. Ich sollte mir mehr Mühe geben, nur die Sachinformation zu hören. Die Flaschen sollen schön sauber in die Kästen einsortiert werden. Den Appell.. kann man überhören, über die Beziehungsebene mag ich gar nicht erst nachdenken… und die Selbstoffenbarung? „Sch.. Job“ bleibt da vielleicht noch hängen und „schon wieder so eine blonde Kundin, die von nichts eine Ahnung hat und mir alles durcheinander macht, da beuge ich besser vor!“.

Aufsehen erregt auch der LKW, der rückwärts und recht umständlich auf den viel zu kleinen Weg des Burger-Restaurants hineinbugsiert. Mit dem PKW hat man schon Probleme, vor allem weil die Bordsteine so hoch und steil gebaut sind. Alle Achtung, dass der das mit dem LKW auch noch rückwärts schafft! Hinaus kommt ein junger Mann mit Knopf im Ohr, wahrscheinlich der Chef, der ihn andauernd zusammenstaucht und/ oder neue Befehle gibt. In aller Eile werden Paletten auf die Laderampe gekarrt, die angesichts der heftigen Windböen so dicht an der Kante eifrig schaukeln- aber sicher halten, der Fahrer hat Erfahrung, das sieht man gleich. Leider ist er ganz allein. Stress im Job, Personalmangel, Kosten sparen- die Rentenkassen müssen ja irgendwie gefüllt werden. Bald ist die Zufahrt wieder frei und wenn ich nicht diesen Text geschrieben hätte, hätte ich ihn schon längst wieder vergessen.

Etwas müde geht es zur letzten Station, dem Supermarkt. Die Gänge sind voll, der Laden ungeplant und die neuraligschen Punkte setzen sich zu wie die Arterien eines Fettleibigen bei zuviel Cholersterin. Zu allem Übel wurde der Markt vor kurzem großflächig umgebaut und ich finde überhaupts nicht mehr. Keine Lust ständig die Kilometer umsonst zu rennen und dabei Kram zu kaufen, den ich nicht wirklich brauche. Schnell raus hier. Mein Kampf-Fluchtsystem scheint noch einwandfrei zu funktionieren. Nur das nötigste wird gekauft. Vorräte aufstocken, nichts weltbewegendes, noch kein Festessen ist dabei, obwohl ich angesichts der vielen Ware schon wieder eifrig Ideen im Kopf produziere…

Das Highlight an diesem Tag war… das Gespräch am Abend. Mit Videofunktion. Wie schön praktisch die neue Welt ist. Fehlerfrei und ruckelfrei und nur ein kleines Echo… leider sieht man auch die Müdigkeit mehr, die sich immer mehr anschleicht, die Worte vertauscht, die Lider beschwert und schließlich voll und ganz Besitz ergreift…

Das Brötchenlabyrinth

Auf der Suche nach einem Kulturgut

Wozu brauchen Menschen eigentlich Mitgefühl? Wenn man so an einem normalen Alltagstag durch den Supermarkt oder die Fußgängerzone schlendert, kann man sich die Frage schonmal stellen. Alle hetzen durch das Leben, getrieben von ihren Pflichten, Ängsten und Sorgen. Man sieht unterschiedliche Gesichter, alle sind verschieden. Aber wer genau versucht, die Menschen anzuschauen und nicht gleich den Blick wieder abzuwenden, wird feststellen, wie wenige Menschen wirklich „sehen“. Wie wenig Menschen wirklich aufmerksam sind und sich für ihre Umwelt interessieren.

Im Supermarkt verhalten sich Menschen oft Roboterhaft, aber ohne das Vorhandensein jeglicher KI (Künstlichen Intelligenz). Sie heben einfach die Waren in den Wagen, stellen den irgendwo hin und gehen an die Kasse. Sicherlich, vom Markt und Konsum ein erwünschtes roboterhaftes Verhalten. Aber wie wenig Menschen nehmen Rücksicht auf die anderen und stellen den Wagen so, dass z.B. alle durchkommen. Wie oft wird man im Markt angerempelt oder angefahren, vorzugsweise in einer Schlange an der Kasse.

Wie schwer es fällt, in ein Gespräch verwickelt zu werden. Ich glaube man könnte problemlos den ganzen Tag durch die Stadt oder Supermarkt gehen, ohne auch nur ein Wort zu reden! Was bleibt, ist das obligatorische „Guten Tag“, „Wieviel macht das?“ „Ich schau mal ob ich es klein habe“ und ganz wichtig „Tschüss!“.

Ein guter Ausweg aus dieser Situation ist, selbst mitfühlend zu sein. Wenn man es nicht mit einer Maske und Gefühlspanzerung den anderen gleich tun will, muss man das Schweigen bewusst durchbrechen. Bewusst selbst freundlich sein, bewusst Worte finden, wo andere nur schweigen, bewusst Leben in das Einheitsgrau bringen, wo sonst nur Farbarmut und emotionale Leere herrscht. Es ist zwar nicht immer einfach und nicht jedem Tag ist einem danach, aber es ist ein guter Trick, der immer wieder erstaunliche Resultate hervorbringt. Zu warten, bis andere auf einen zugehen oder sich „von selbst“ etwas ändert, kann da viel langwieriger bis unmöglich sein.

Mich quält dieses tägliche Einkaufen dennoch sehr. Es versetzt den Menschen in eine groteske Situation und besonders grotesk daran ist, dass es so wenige mitbekommen und so wenige Menschen realisieren, wie abartig diese Situation ist. Wir sind abhängig von den Waren, freuen uns wenn der Einkauf schnell über die Bühne geht. Wir schauen auf günstige Waren, letztens las ich , dass Deutschland sogar besonders wenig Geld für Lebensmittel ausgibt und die Kunden sehr „preisbewusst“ sind. Aber es ist unsere Zeit, die wir hier verbringen, unser Geld, dass wir hier ausgeben? Was bekommen wir zurück, außer die Ware selbst? Wir werden zum Konsumenten degradiert und die Menschlichkeit erstickt.

Wie ist das, wenn man es anders machen will? Das Groteske ist, dass man es kaum kann, dass man sich dem Strom der Masse anschließen muss, ob man will oder nicht.

Beispiel Brötchen: Brötchen werden heutzutage kaum noch selbst gebacken, das meiste war wir essen, sind in der Industrie vorbereitete „Backlinge“, die dann nur noch im Wärmofen aufgebacken werden. Sorgfältig Zutaten aussuchen, Teig anrühren, auf Zusatzstoffe verzichten machen die kleinen „Bäckereien“ schon lange nicht mehr. Die Kunden wollen ja günstige Bröchten, achten mehr auf den Preis als die Qualität, und was man da täglich essen kann, ist das Ergebnis! Wusstet ihr, dass in manchen Aufbackbrötchen sogar der Zusatzstoff Gips, also Calziumsulfat enthalten ist? Hm, lecker..da kann man gleich auf der Baustelle bleiben und die Brötchen dort essen, macht ja eh keinen Unterschied. ((Quelle: http://www.wunderkessel.de/forum/backen-fragen-hilfe/6188-baguettes-brot-knuspern-lange.html ))

Wir haben gestern den großen Brot-Test gemacht: Bekommt man irgendwo in der Stadt noch frische Brötchen, die vom Bäcker selbst gebacken sind? Im kleinen Dorf gibt es nur eine Backstube, die aufbackt….Brötchen rund um die Uhr bekommt man nicht, einigermaßen frisch sind sie morgens. Also weiter in die Kleinstadt, acht Kilometer entfernt, es sind ja sowieso noch ein paar Besorgungen zu machen.
Im Supermarkt selbst gibt es nur die Backautomaten und die mega- umständlichen, personalfreien Verkaufsstände. Schräge Verkaufsfächer, die mit klapprigen Platten aus Plexiglas verdeckt sind. Um jetzt ein Brötchen zu bekommen, muss man mit einer Hand die Klappe aufhalten, mit der anderen Hand die Brötchenzange halten (ansonsten unhygienisch!), mit der dritten Hand die Tüte aufhalten und mit der vierten Hand schauen, dass nichts auf den Boden fällt (ansonsten bezahlen!). Das klappt nicht gut und schmeckt meistens auch nicht.

Der Verkaufstand der „Bäcker“filiale im Eingangsbereich macht es ähnlich, nur dass hier die Brötchen noch von einem echten Menschen in die Tüte gelegt werden. Also auf in die Innenstadt und weg vom Supermarkt-Einkaufsparadies-Speckgürtel. Auf der Suche nach dem großen Bäckermeister-Guru mit dem goldbemehlten Händchen.

Siehe da, das schönste Wetter und die Fußgängerzone beinahe leergefegt. Das einzige was man sieht: Menschen, die frei haben, alte Menschen, die in Gruppen schlendern und sich unterhalten. Was man nicht sieht: Familien mit Kindern, Frauen (oder gar Männer) mit Einkaufstaschen.. stattdessen leer stehende Gebäude und die Einheitssoße an großen Ketten, die noch genügend Marktmacht haben, um sich hier zu halten. Die Innenstadt stirbt aus und Schuld ist der Kaufkraft-Sog der großen Verkaufsketten im Umland. Auch das teure Sanieren des Pflasters und der Straßenlaternen kann den Verfall nicht mehr aufhalten. Vorbei der soziale Treffpunkt, vorbei der kleine Mittelstand. Wer hier noch ein Geschäft hat, geht sowieso bald in Rente und die Kinder ziehen in die Stadt.

Vor ein paar Jahren war die Fußgängerzone noch ein pulsierender Ort, in dem die Menschen dicht gedrängt ihre Einkäufe gemacht haben, weil es vor der Türen der Innenstadt noch keine Supermarkt-Flut gab. Zwanzig Jahre später sieht alles anders aus, ein trostloses Bild.

Ich sehe auch warum, das Auto ist das größte Problem. Wir laufen ca. 850 Meter durch die Sonnenhitze, bis wir endlich an einem Bäcker angekommen sind, der früher sehr gute Brötchen gebacken hat. Und jetzt? Fertig-Backlinge. Wir geben unsere Suche auf und kaufen entnervt die Backlinge, weil ich sonst weit und breit keinen anderen „richtigen“ Bäcker mehr kenne. Da kann ich auch gleich im Supermarkt kaufen!

Fazit :
Entweder 400 Kilometer fahren, bis wir einen richtigen Bäcker gefunden haben, der das Brötchen für 20 Cent mehr verkauft oder selbst backen.

Kindle-Shop Testbericht

Ich teste seit einigen Tagen den deutschen Kindle-Shop und muss sagen, dass die Begeisterung nach wie vor recht hoch ist.
Es geht alles sehr praktisch und schnell von der Hand, verführt aber auf der anderen Seite auch zum Kauf. Durch die einzig- mögliche Kaufmethode „1-Click“ ist es nicht möglich, vor dem Einkauf den Warenkorb nochmal zu überprüfen. Sofort oder gar nicht ist die Devise! Und es wird auch alles einzeln abgebucht hat, wer Pech hat, bekommt von der Bank noch ordentlich Gebühren für diese Abwicklungen aufgedrückt.

Man muss also schon genau hinschauen und sich auch immer wieder überlegen, ob man die Sachen alle braucht oder nicht, sonst wird es ein Fass ohne Boden. Selbstkontrolle ist die oberste Direktive. Ähnlich wie beim „normalen Internet“ wird man mit einer Flut von Informationen überschüttet und muss sich erstmal einen kleinen Orientierungs-Ratgeber abstecken. Das ist auch einer der Gründe, warum ich diese Zusammenfassung schreibe.

Es kann nicht schaden, wenn man die Preise vergleicht und sich überlegt, ob man das gewünschte Buch weitergeben will oder nicht. Durch die Einbindung der digitalen Rechteverwaltung kann man nämlich ein gekauftes Buch nicht so einfach umwandeln oder weitergeben. Wenn man z.B. gerade frische Lese-Freunde gewonnen hat oder auch gerne mal ein Buch an die Verwandten und Geschwister weitergeben möchte, ist ein digitales Exemplar nur begrenzt von Nutzen.

Für wissenschaftliches Arbeiten und Recherchieren für eigene Texte sind die Kindle-Books aber sehr gut geeignet, was vor allem an der komfortbalen Lesezeichen und bereits beschriebenen Notizen-Funktion liegt. ((Texte einfach anklicken, markieren wie mit der Maus, Taste drücken, Fertig ist die Notiz; wer will kann über die kleine Tastatur noch Anmerkungen hinzufügen oder diese sogar im Netz teilen)) Mit den elektronischen Hilfsmitteln wird man der Informationsflut noch besser Herr und gibt ihr einen angemessenen Rahmen. Mit der Menge der Quellen müssen eben auch die Geräte und Hilfsmittel mitwachsen und ich denke, dass das einer der Verkaufserfolg-Gründe für die Ebook-Reader ist.

Billiger geht immer- aber kein Schnäppchenparadies

Wie aber sieht das mit den Preisen aus? So generell kann man das nicht sagen, aber mein Gefühl und erster Eindruck ist, dass die Preise etwas unter den gedruckten Exemplaren liegen. Sie sind aber immer noch deutlich teurer als auf dem großen Gebrauchtmarkt. Auf Ebay und Co bekommt man bestimmte Bücher hintergeschmissen und die Flut an Angeboten ist dort sehr groß. Wenn man sich aber eine Büchersammlung über Ebay oder andere Gebrauchthändler zusammenstellen möchte, müssen die auch immer die gewünschten Titel gebraucht und auf Vorrat haben, was selten der Fall ist. Stellt man sich seine Sammlung über verschiedene Händler zusammen, entfallen jeweils wieder Versand- und Verpackungskosten an, was den eigentlich niedrigen Preis wieder anhebt.

Ebooks bieten da den Vorteil, dass der Versand wegfällt, man alles auf einer Plattform hat und die Bücher sofort auf den Schreibtisch, respektive im Kindle landen. Sie kommen quasi aus der Luft geflogen und selten hat es länger als fünf Sekunden gedauert und das überall dort, wo es unterstützten 3G– Handy-Empfang gibt!

Nehmen wir ein Beispiel heraus: Das Buch „Armes Deutschland“ ein Aufsatz über Armut in Deutschland, Hartz IV, Gesetzgebung und Politik von Ulrich Schneider (( Geschäftsführer des paritätischen Wohlfahrtsverbands  )) kostet in der broschierten Version auf Amazon 16,95 Euro, als Kindle-Version aber nur 12,99 Euro.

Das Buch  „Hurra wir dürfen zahlen“ von Ulrike Herrman hingegen kostet als Kindle-Exemplar 9,99 Euro, als gebundene Ausgabe 16,95 und als Taschenbuch etwas günstigere 8,99 Euro. Hier kann man also keine klare Kaufempfehlung nur über den Preis geben.

Bei Romanen und anderen Büchern ist es oft ähnlich, die Preisunterschiede sind immer nur ein paar Euro. Meistens aber noch günstig und attraktiv, so dass sich die Käufer wohl oft für die elektronische Variante entscheiden werden.

Das andere Kind“ von Charlotte Link (ein Krimi) kostet als Kindle-Version 8,99, als gebundene Fassung 24,95, als Taschenbuch 9,99 und ist nur als Hörbuch noch günstiger: 4,95 Euro.

English…

Was mir außerdem aufgefallen ist: Es gibt einen sehr großen Markt an englischen Ebooks, dessen man sich bedienen kann, wenn man im deutschen Markt nichts findet und die Sprachbarrieren nicht scheut. Tippt man z.B. den Suchbegriff „Fahrrad“ ein, erhält man im deutschen Kindle-Shop gerade mal vier magere Ergebnisse. Davon zwei Reiseberichte, ein Buch über Outdoor-Navis, und ein „lustiger“ Fahrrad-Roman.

Es gibt aber keine Bücher über Ernährung, Fitness, Fahrrad-Reparaturen, die Philosophie des Radfahrens, Physik oder ähnliche Randbereiche. Auch zu E-Bikes findet man nichts.

Wie ist das, wenn man nun „bike“ eintippt und kurzerhand bei den englischen Kindle-Büchern stöbert?

Man erhält sensationelle 2.700 Ergebnisse, das ist fast der Inhalt einer einzigen Bibliothek!  Und darunter allerlei Fachthemen und ganz spezielle Dinge, bei denen eigentlich jeder etwas finden dürfte.

Zum Beispiel: Mountainbike Skills, Philosophische Gedanken zur fahrradgebundenen Glücklichkeit, Fahrrad-Reparaturen für Anfänger, Fahrrad-Fahren für Frauen(!), Survival-Guide, Elektro-Fahrräder selbst bauen, ein Mädchenroman, Fitness-Anleitungen und viele mehr!
Da ist es doch hilfreich und ratsam, sich der englischen Books zu bedienen, denn der Markt ist sensationell groß und bietet wirklich für jeden etwas.

… for beginners

In diesem Zusammenhang habe ich auch einige Bücher probe gelesen, wobei mir aufgefallen ist, dass es große Unterschiede im Textverständnis gibt. Komplizierte Sachtexte mit vielen Fremdwörtern sind als Normal-Englisch-Sprachige(r) nur schwer zu verstehen. Mit dem integrierten Wörterbuch (englisch-englisch) kann man zwar viele Begriffe nachschlagen, aber das ist aufwändig und stört den Textfluss ein wenig.

Es ist also bei manchen Themen von Vorteil sich Bücherreihen herauszusuchen, die eine einfache Sprache haben, aber dennoch nicht an Komplexität oder Detailreichtum einbüßen. Mir ist aufgefallen, dass es bei der berühmten „… for dummies“ Reihe so ist. Wenn man diesen Begriff in die Suchmaske eintippt, erhält man ca. 2.870 Ergebnisse und kann wirklich zu jedem Fachgebiet (übrigens auch psychologische Themen) etwas finden. Allerdings sind diese Bücher von sehr unterschiedlichen Autoren geschrieben, so dass es sich auch lohnt, die Rezensionen durchzulesen und bei sehr speziellen Themen doch lieber auf ein reines Fachbuch zurückzugreifen. Weiteres Vorteil der „Dummies“-Reihe: Sie sind vergleichsweise günstig.

Virtuelles Naschen als Nahrungs- und Bildungsersatz

Wie gesagt, bei dieser Flut an Büchern und Möglichkeiten kommt man sich wie ein kleines Kind vor vier Meter hohen Bücherregalen vor und kann vor lauter Gängen und Winkeln das Ende des Raumes nicht erblicken. Wo soll man also anfangen und wo lohnt es sich zu kaufen? Mit der integrierten Probe-Lese-Funktion des Kindles kann man bedenkenlos ins Regal greifen und ein paar Seiten blättern. Das ist zwar je nach Buch und Verlag unterschiedlich gelöst, aber fünf Seiten waren es immer, oft auch zwanzig Seiten oder mehr.

Man könnte also komplett kostenlos durch die vielleicht größte Bibliothek der Welt stöbern, indem man nur die Probe-Funktion nutzt. Und das ganze vom eigenen Bett, vom Schreibtisch oder Sofa aus.

Zum Schluss noch eine Zahl aus den örtlichen Gemeinde-Finanzen: Die Ausgaben für die Stadtbücherei liegen bei jährlich 250.000 Euro, das Schwimmbad kommt auf ca. 650.000 Euro. Rechnet man das zusammen, erhält man einen jährlichen Posten von 900.000 Euro der für Vergnügen gezahlt wird, die sehr unterschiedlich und tlw. gar nicht genutzt werden.

Wie immer jammern die Gemeinden unter dieser Last (die ja nicht die einzige ist, aber ein großer Posten wie die Tageszeitung versichert), denken sich aber selten kreative Lösungen aus. Warum eigentlich nicht?

Das Schwimmbad mit den hohen Wartungs-und Instandhaltungskosten könnte man z.B. durch Wander-oder Radtouren ersetzen, was mind. genauso gesund ist und wenn jemand doch ans Wasser will, gibt es noch die Baggerseen oder das Schwimmbad in der nächst-größeren Stadt.

Würde man diese Posten nun streichen und den Menschen dafür ein Kindle (ca. 180 Euro) in die Hand drücken, könnte man allein in einem Jahr 5.000 Menschen glücklich machen. Ein Drittel soviel, wie die Stadt Einwohner hat! Nach drei Jahren hätte jeder ein Kindle und die Kosten für die Bücherei und das Schwimmbad… naja.. vielleicht geht das jetzt doch zu weit.

Auch wenn das sehr lustig klingt und vielleicht nicht durchführbar wegen der Verquickung von kommerziellen Anbietern und Gemeinwohl: Es gibt erste Versuche in diese Richtung, z.B. mit der „Onleihe“ eine Art elektronischer Bücher-Verleih.

Die Ausgaben für das Bildungspaket stecke man dann in virtuelle Gutscheine oder Lesegeräte. Vorteil: Einmal Lesegerät anschaffen, aber beinahe unbegrenzt lesen! Den Gutschein kann man im Internet anonym einlösen und braucht sich oder seine Kinder nicht bloß zu stellen.

Kein physischer Verfall der Bücher, kein kompliziertes und teures Personal-Managment oder termingesteuerten Rückgabe-Druck. Nachteil: Die konservativen Bildungsschichten werden sie nicht daran gewöhnen wollen. („zu modern, zu teuer, brauchen wir nicht, gibt’s schon“)

Für Kinder oder Leseanfänger kann man im Ebook-Reader die Textgröße skalieren und sie jeweils an die eigenen Fähigkeiten oder Tagesform anpassen. Morgen bei kompletter Wachheit den Text kleinstellen und abends, wenn die Augen schon etwas schwer sind oder nicht mehr so gut, die Buchstaben auf „groß“.

Die Fülle des Lebens

Frühling! Sonne in allen Ecken. Menschen in Massen. Autos in Reih und Glied. Es wird gehupt und gedrängelt. Hektik und Streß, Getümmel und dazwischen thront unerschütterlich die gute Laune. Positives Denken! Veränderung!

Ein Schelm wer meint, geradeaus gehen zu können. Fülle. Dichtheit und Einschränkung des persönlichen Raums, Warten in Schlangen, Gedränge. Massenkonsum. Dreckige Toiletten und nicht funktionierende Waschbecken. Trocknungspapier fehlt.

Streitende Eheleute und weinende Kinder. Mittelkleine und mittelgroße Versionen der gleichen laufen kreuz und quer oder werden wahlweise über den Lautsprecher ausgerufen, Mütter unterhalten sich munter plaudernd mit anderen. Eine volle Rolltreppe. Durchschnittsalter 35. Passt, hier bin ich unter gleichen, hier bin ich richtig. Die Marktforschung hat mich erwischt, die Werbung hat gewirkt. Wagen bis oben hin gefüllt. Ist heute Weihnachten? Nein, besser: Winter-Schlussverkauf.

Die Augen sind wieder schärfer als sonst, die Laune wieder oberhalb der imaginären Null-Linie. Das Gröbste ist überstanden und neue Hoffnung macht sich in allen noch so verstaubten (Gehirn/ Schrank-)Nischen breit. Das neue Jahr rast, braust, nein stürmt wie der Wind in die Seele der winter-geplagten Menschen.

Abends Tee und Entspannung am PC, der Tag schwankt noch etwas unter den Füßen, aber die Gedanken lichten sich schon bald. Die letzten Krankheitserreger werden abgewehrt und neue Kraft strömt in den Körper. Hände waschen nicht vergessen!

Aufbruch! Emotionaler Frühling? Nicht wirklich, aber so eine kleine Vorstufe davon.

Dazwischen ich, etwas müde, aber guter Dinge. Für das Blog war es die letzte Woche zu hektisch, aber ich hoffe, alles (inkl. der Diskussion und Kommentare) nächste Woche nachholen zu können.

Und nicht vergessen: 6,9 Milliarden Menschen auf der Erde, davon gefühlte 2 Millionen mit mir im Möbelmarkt.

Morgen wird geschraubt.