Brücken und Schluchten

Über zwischenmenschliche Sympathie und Antipathie

Was entscheidet eigentlich, ob uns jemand sympathisch ist oder nicht? In der realen Welt würden mir sehr viele Dinge einfallen, Aussehen, Geruch, Verhaltensweisen- aber in der virtuellen Welt wird es schon schwieriger. (Siehe auch: Virtuelle Sozialkontakte)

So ist mir z.B. neulich etwas aufgefallen. Ich habe eine Frau kennen gelernt, die ich sehr nett fand- durch Zufall auf Twitter, da lernt man schnell mal neue Leute kennen. Sie hat das gleiche Hobby wie ich, nämlich die Sendung GNTM zu schauen. Auch sonst schien sie in meinem Alter, einen ähnlichen Humor zu haben und war recht tolerant. Ich schrieb ein paar Mal hin und her und es entwickelte sich so eine kleine Freundschaft, die mich glücklich machte. Ich finde, Frauen sind untereinander viel zu selten wirklich befreundet, viele Frauen, die ich so kennen gelernt habe, bauen sehr schnell eine (für mich völlig unverständliche) Konkurrenzsituation auf, was ein Relikt aus alten Zeiten sein muss- oder whatever! So fällt mir z.B. auf, dass Männer viel eher in größeren Teams zusammenarbeiten können, sich bei Frauen aber immer unweigerlich ein Zickenkrieg entfacht und der mangels eindeutiger Hierarchie und dem ständigen Versuch, sich gegenseitig durch Worte zu manipulieren und zu dominieren, endlos wird.

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Virtuelle Sozialkontakte

Das Nachdenken über die Twitterei zeigt zugleich die positiven wie negativen Aspekte des Denkens.

Wie immer, gibt es nämlich Vor- und Nachteile daran. Nehmen wir die Tatsache, dass jemand Fernsehen sieht, z.B. eine beliebte Fernsehshow, und dazu mit anderen darüber twittert. Zuerst möge man denken, dies sei eine komische Art und Weise „gemeinsam zu fernsehen“ und es mag etwas abschrecken. Warum machen Menschen das und ist das eine sinnvolle Art und Weise des Zeitvertreibs? Überhaupt sind „virtuelle Freunde“ etwas komisches und man muss sich erst daran gewöhnen, Zeit und Energie in dieser dubiosen Datenwolke zu verbringen, über die momentan so viel berichtet wird. Traditionelle Medienkritik ist sehr leise geworden, aber nichtsdestotrotz darf man den Blick für Gefahren nicht aus den Augen verlieren. Wer könnte es besser, als die Nutzer selbst?

In Zeiten von Energieknappheit und beschleunigten Abläufen liegt es nahe, Zeit und Geld zu sparen, indem man sich Freunde aus der Datenleitung vor das Sofa holt. Bei Bedarf noch ein wenig chatten oder die Videokamera an und schon gleicht die virtuelle Kommunikation der „echten“- bis auf die Gerüche und die reale Präsenz mal abgesehen (was vielleicht auch ein Segen sein kann, gerade bei den Gerüchen….)

Ist das jetzt „schlechtere Kommunikation“? Wird man durchs Twittern und bloggen vielleicht einsam? Oder werden die Grundvorraussetzungen von Kommunikation derartig eingehalten, dass man getrost sagen kann, es sei nicht ungesund?

Obwohl dies der Grundpfeiler jedes Bloggers sein müsste, findet man zu dem Thema nur wenig. Vielleicht sind die meisten Blogger und Twitterer einfach soweit, dass sie die Vorteile der virtuellen Kommunikation soweit schätzen gelernt haben, dass sie zu dieser Entscheidungsebene gar nicht mehr zurückgehen und sie irgendwie als „ok“ abgehakt haben.

Es fällt mir immer nur bei denjenigen auf, die nicht bloggen oder twittern und dem Ganzen dann negativ und ablehnend gegenüber stehen. Wenn ich mir ihre Argumente so anhöre, wird mir bisweilen Angst und Bange und ich denke, dass ich vielleicht im falschen Zug sitze?

Die Essenz jeder Kommunikation ist „Datenaustausch“ bzw. „Informationsaustausch“. Hier ist das Internet stark und es gibt keine Nachteile, eher Vorteile, weil mehr Informationen als üblich ausgetauscht werden, manchmal zuviel (Reizüberflutung).

Aber auch Sekundärelemente wie Vermittlung von Zuneigung, Ablehnung, emotionale und zwischenmenschliche Konflikte sind für den Menschen wichtig. Zum Beispiel zur Verbesserung der sozialen und emotionalen Intelligenz und weil der Mensch grundsätzlich ein Gesellschaftswesen ist.

Denkt man an die Wirkweise der Spiegelneurone wird klar, dass auch ein direktes Sehen des Gegenüber nicht unwichtig ist, um dessen Gefühlszustand zu kopieren bzw. „zu empfinden“. Spiegelneurone werden aber (soviel ich das verstanden habe) auch bei der Vorstellung über eine Sache, bei Lauten, Handlungen, usw. aktiv und gelten als „Simulationszellen“ für eine reale Tat. Das heißt, unser menschlicher Körper besitzt die grundlegende Fähigkeit, sich eine Sache vorzustellen oder soweit zu simulieren, dass sie beinahe als real gesehen wird. Die virtuelle Welt in ihrer Gesamtheit (also Internet, Chat, Blogs, Spiele, usw.) macht nichts anderes, als unser Gehirn ständig auf dieser virtuellen, abstrakten Ebene zu trainieren und für das „echte Leben“ vorzubereiten. Denkt man die real mögliche Vernetzung von virtueller in reale Währung (z.B. in Secondlife) oder die machtvollen Fähigkeiten von Sozialkontakten in Facebook, Xing, usw. wird schnell klar, dass die Art und Weise der genutzten Schnittstellen es sind, die den Grad meiner „letztendlichen Realität“ bestimmen.

Bloggertreffen oder Twitterlesungen sind ebenfalls Dinge, die das virtuelle Denken in reale Taten, echte Menschen und „Greifbares“ umwandeln. Zuerst war das Netz, der Gedanke, dann das Treffen und -bei ausreichender Pflege- die soziale Bindung!

Es liegt also an jedem selbst, wieviel Realität er aus der virtuellen Welt zieht und umgekehrt. Ich empfinde z.B. gerade die Tatsache, dass man nicht so verletzt werden kann und bei Nichtgefallen einfach den Strom auslässt und bestimmte Dienste nicht nutzt oder Menschen meidet, sehr befreiend und angenehm! Gerade die Freiwilligkeit und die Nicht-Notwendigkeit zur Verpflichtung befreit die virtuelle Kommunikation um unnötige Zwänge und verbessert ihre Auswirkung.

Auch andere Aspekte, wie z.B. die Geschwindigkeit und die Möglichkeit „zu wählen“ sind enorm.

Mal angenommen heute abend läuft eure Lieblings-Fernsehsendung. Würdet ihr jetzt bei Regen von Haus zu Haus gehen und überall nachfragen, ob jemand mitschaut? Selbst wenn, die Gefahr wäre groß, dass man sehr lange braucht, vielleicht bei Hunderten Haushalten klingelt, sich lächerlich macht, abgewiesen wird, keine Gleichgesinnten findet, nass wird, Gefahren ausgesetzt ist, usw.

Bis dahin wäre die TV-Sendung längst vorbei!

Wie einfacher es da ist, an den PC zu gehen und sich mit ein paar Mausklicks diejenigen Menschen rauszusuchen, die genau das gleiche machen und gerade dazu schreiben wollen- und selbst wenn sie in Berlin, Hamburg oder Köln leben!

Dennoch, wenn man den Fernseher ausmacht, ist man wieder einsam, hat sich real nicht viel verändert. Es bleibt nur einfach das Gefühl, dass man mit anderen zusammen Fernsehen geschaut hat, dass sie virtuell bei einem waren. Seltsam!

Und ist nur diese Simulation einer Tat ausreichend für den Menschen, glücklich und ausgeglichen zu sein, sich im sozialen und emotionalen Bereich befriedigt zu sehen?

Was meint ihr?

Wo sind die Gefahren der virtuellen Kommunikation? Was habe ich übersehen? Wie sehen klassische Negativ-Beispiele aus?

Wo aber gibt es Leute, die von den sozialen Fähigkeiten des Internets soweit profitiert haben, dass sie durchweg als Gewinner anzusehen sind?

Nicht geschäftlich, sondern vor allem menschlich?

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Noch ein paar Links via Google als Ergänzung:


Die Dreiteilung des Helfens

(…) Aber man muss noch nicht mal Sozialpädagogin sein, wenn man beschlossen hat, das Leid in der Welt zu verringern. Es gibt sehr viele gute Möglichkeiten, das privat oder in der Familie zu machen, vor die Tür zu gehen, ins Internet zu surfen. Das Leiden und die sozialen Probleme kommen einen überall entgegen. Ich möchte im Folgenden also drei Methoden und Wege zeigen, die man dabei einschlagen kann. Später, also in weiteren Artikeln, schreibe ich vielleicht darüber, was man im Einzelfall tun kann und wo die Fallstricke sind. Dieser Beitrag ist also mehr eine abstrakte Einleitung über die Schritte, die man überhaupt machen kann.


(I) Darüber schreiben/ Motivation

Zuerst braucht man eine bestimmte Motivation zum Helfen und überhaupt die Erkenntnis, dass es irgendwo Probleme gibt und man selbst eingreifen kann oder muss.
Der erste Punkt ist das „Darüber denken, schreiben und reden“. Mit dem Schreiben kann man seine Entschlossenheit verstärken. Wenn man in der Öffentlichkeit schreibt- z.B. in einem Blog-, verstärkt sich der Effekt und Gleichgesinnte können gefunden werden.
Leider hat der Punkt auch den Nachteil, dass es schnell zu Angeberei werden kann und politische, heiße Luft bleibt. Dann redet man nur, macht aber nichts.
Reden und Denken kann einen selbst und andere dazu anregen, etwas zu machen, es kann aber auch das Gegenteil verursachen, wenn man falsch redet und z.B. nur mit der Moralkeule argumentiert. Dann regen die eigenen Argumente vielleicht Widerstand und werden nicht beachtet.

Grundsätzlich kann man sagen, dass man zum sozialen Helfen in der Gesellschaft auch eine gewisse Toleranz und einen bestimmten Glauben braucht, der dabei helfen kann, die Taten zu verstärken. Man braucht zumindest mal eine gewisse Form der Ethik, wie sie vielleicht jeder Mensch hat und wie sie auch im Einzelfall trainiert und verbessert werden kann. Die Arbeit und das Denken über den eigenen Glauben können also die Motivation zum Helfen signifikant verbessern.

(II) Sich selbst helfen

Am besten man fängt bei sich selbst an. Egal, was ich mache, es wird immer auch die anderen beeinflussen. Wenn ich bis mittags schlafe und nur Alkohol trinke und mich meinen Hobbys hingebe, kann ich dann gesellschaftlich etwas ändern? Leiste ich dann einen Teil zur Verbesserung der sozialen Umstände? Ich denke nicht! Also ist der schwierigste Punkt, bei sich selbst anzufangen. Erkenntnisse und Ideen zusammen zu tragen, was ich im eigenen Leben machen und ändern kann und es dann auch machen. Man muss Freiheit, Zeit und Geld erwirtschaften. Erst wenn man diese Dinge zu einem bestimmten Überfluss hat, ist es möglich, davon auch was abzugeben. Gute Laune z.B., Ratschläge, Hinweise und Methoden, dem Strudel der sozialen Abwärtsspirale zu entkommen. Echte Hilfestellung und Öffnung des eigenen sozialen Netzwerkes für Benachteiligte.

(III) Anderen helfen

Wenn man sich darüber klar ist, dass man etwas ändern will und dank eigener Arbeit auch kann, muss man anderen helfen. Das ist ein schwieriger Punkt. Warum ist es so schwer, zu helfen? In dem Moment, wo man das Leiden in das eigene Leben lässt, wird man verändert, beeinflusst und vielleicht „runter gezogen“. Zur Aufrechterhaltung des eigenen Wohls scheint es manchmal angemessener und leichter, das Leiden der anderen weg zu drücken und sich davon zu distanzieren. Das ist so was wie ein Reflex oder Überlebenstrieb.
Wir denken dann vielleicht so was wie: Oh ich habe nicht die Qualifikation und es geht mich nichts an. Ich kann nicht helfen. Es macht mir Angst und ich will nichts damit zu tun haben!

Aber ich denke, wenn man es richtig dosiert, kann das sich selbst öffnen für die anderen auch helfen, den eigenen Weg und den eigenen Charakter und Fähigkeiten zu verbessern. Das schöne am anderen helfen ist ja gerade, dass man etwas zurückerhält und auch Hinweise und Ideen bekommt, was man selbst tun muss. Die richtige Menge ist entscheidend und dass man es nicht übertreibt mit der Selbstaufgabe.
Je tragfähiger das eigene soziale Netz ist, desto leichter ist es dann möglich, benachteiligte Menschen in das eigene Netz zu lassen. Ob das jetzt im Internet oder im „echten Leben“ ist, spielt keine Rolle. Es gibt sehr viele Möglichkeiten der menschlichen Integration und Leid-Verringerung.
Allerdings wird es im seltensten Fall ohne Anstrengung, Konflikte oder Zeit funktionieren. Daher ist die anfängliche Motivation so wichtig!

Beispiel
Ich habe festgestellt, dass so was immer nach dem gleichen Schema abläuft: Man entschließt sich, etwas zu tun, hat eine hohe Motivation. Dann trifft man auf Widerstände, wird enttäuscht, verletzt und zieht sich zurück. Dann irgendwann hat man es verarbeitet und entwickelt neue Motivation, kann wieder helfen, usw. Mit jedem Schritt, den man macht, wird man ein wenig erfahrener und fähiger, anderen zu helfen. Man sollte nicht den Fehler machen und die Erwartungen zu hoch ansetzen. Das Beste ist, bei kleinen Schritten zu bleiben und sich erstmal selbst zu ändern.

Oder man beschränkt die Arbeit auf die eigene Familie, die Arbeit, wo es sicherlich auch genug zu tun gibt.

Soziale Differenzen und Schichten

Menschen, die sich mit Arbeitslosigkeit nicht auskennen, weil sie vielleicht selbst nie arbeitslos waren oder niemanden in der Familie haben, können solche Dinge sagen wie: Hartz IV wäre ein Anschub für die Tabak- und Spirituosenindustrie. (Via Bembel @ Twitter.)

Was steckt hinter solchen, -zugegeben- verbreiteten Aussagen, Denkmustern und Vorurteilen? Genau wie der Professor, der einst diesen Mindestsatz zum Essen vorgeschlagen hat, mag hier eine Überheblichkeit und Dekadenz zum Vorschein gekommen sein, wie es sie sonst selten gibt. Es ist, aus sozialer Perspektive natürlich unglaublich erschreckend und menschenverachtend, arme und vom Wirtschaftsleben benachteiligte Menschen so leichtfertig über einen Kamm zu scheren.

Es ist nicht nur vereinfachend, böse und bequem, sondern es ist auch völlig falsch und gefährlich.

Man sollte nicht den Fehler machen, und die Leute, die solche Aussagen treffen, verurteilen und beschimpfen, dann wäre man nicht besser als sie. Aber es wäre wert, über die eigentlichen Hintergründe z.B. Arbeitslosigkeit nachzudenken und auch zu versuchen, die Ursachen und Verläufe zu verstehen, die dahin geführt haben.

Zuerst, es gibt eine große, undurchsichtige Mauer der sozialen Schichten. Diese sozialen Schichten trennen die Menschen in verschiedene Berufsgruppen und es ist unweigerlich, dass die Arbeitslosen in die unterste Schicht der „Parias“, der Rechtlosen und Verachteten rutschen. http://de.wikipedia.org/wiki/Paria

Viele Menschen sagen, sie wären sozial und würden das nicht machen, aber die Realität zeigt, dass genau das passiert. Wenn man erstmal unten angekommen ist, wird es schwer, wieder auf die Beine zu kommen. Egal ob man nun Abi hat, studiert hat oder „nur“ eine Ausbildung hat: Wer nicht mehr am Arbeitskuchen und den geregelten Gesellschaftsabläufen teilhaben kann, wird zwangläufig „ausgegliedert“. Es muss gar nicht mal Bösartigkeit sein, es ist einfach der Gang der Dinge. Menschen haben mich gemieden, als ich nicht mehr an der Uni war, weil sie jetzt andere Themen hatten. Auf Partys wurde sich auf die Schulter geklopft und über das nächste Examen gesprochen, die Eltern haben ein neues Auto geschenkt, die nächste Wohnung war natürlich auch schon gebucht, die Auslandsreise stand bevor. Eine Welt voller Abgehobenheit und Elite-Denken, bei denen die meisten, die daran teilhaben, schon gar nicht mehr denken, dass sie sich isolieren.

Schon immer fiel mir auf, dass sich die meisten Menschen separieren und zwar genau, indem sie sich Ziele setzen und Dinge erreichen wollen, die für andere unerreichbar sind. Es ist durchaus beabsichtigt, weil es dem Leistungsdenken und der darwinistischen Ethik entspringt, die unser Abendland so prägt.

Schaut man dann nach unten, auf die Leute, die es nicht geschafft haben, die „auf Grund Faulheit oder charakterlichen Schwächen“ eine Ausbildung geschmissen haben, dann wird die Nase gerümpft oder noch schlimmer- noch nicht mal mehr darüber nachgedacht.

Die soziale Separierung der Schichten und Klassen geschieht beinahe automatisch, von selbst. Es ist gar nicht soviel Bösartigkeit zu vermuten, aber allein auf Grund der Lebenstatsachen passiert es.

Wenn jetzt Politiker solche Vorurteile loslassen, dann drücken sie einfach ein Denken aus, was in ihrer jeweiligen Schicht als „normal“ gilt und das ist das erschreckende. Sie lassen leichtfertig ein Vorurteil los, was in ihren Kreisen vielleicht normal ist. Aber sobald es auf die andere Seite der Erdkugel, auf die Perspektive der Entrechteten und Machtlosen trifft (den sozial schwachen) ist der Aufschrei natürlich groß, weil sich hier die Spannungen wie in einem Rutsch entladen und zeigen- das wir eine große und schwer überbückbare soziale Differenz in unserem Land haben.

Natürlich ist auch was Wahres dran: Arme oder arbeitslose Menschen trinken mehr Alkohol und rauchen mehr. Warum? Weil sie dumm sind? Weil sie sich nicht benehmen können oder keine schlauen von der Bundesregierung verteilten Hochglanz-Broschüren lesen?

Nein. Weil sie einfach keine Zeit dafür haben. Weil die Sorgen zu groß, das Leiden zu stark und die Ausweglosigkeit zu groß ist. Weil unsere Gesellschaft durch den Ausschluss von Menschen diese Probleme erst schafft, so wie ein Zimmer, dass ich nie aufräume und mich dann aufrege, dass „es hier aussieht wie Sau!“.

Wo ist das Soziale heutzutage in der Politik? Wo ist das wirklich soziale, das über das Verteilen von Kapital hinausgeht? Förderung von Bildung, alternativen Ausbildungswegen, Förderung von Integration und armen Menschen? Wo ist der Glauben, die Religion, die Kirchen?

Warum hört man z.B. vom Pabst nur wieder Nazi-Querelen aber keine Statements und Projekte, die das Leid in der Gesellschaft verringern könnten? Wer fühlt sich verantwortlich? Wer ist verantwortlich?

Angesichts der Herausforderungen die durch die Finanzkrise vielleicht doch entstehen könnten, ist klar: In unserer Gesellschaft besteht sozialer Handlungsbedarf. Und zwar auf breiter Linie.

(Vielleicht ein schöner Auftakt für das Superwahljahr 2009 ?)

Ähnliche Beiträge:

Twitter Erfahrungen

So- wie versprochen, kommt jetzt der Artikel zu meinen bisherigen Twitter-Erfahrungen.

Vereinfacht gesprochen ist Twitter ein globaler Chat, der vor allem aus der Gruppe der Blogger benutzt wird.

Es erscheint mir etwas ungewohnt, lang und viel geschrieben zu haben und plötzlich nur noch kurze Statements abzugeben oder mit anderen Leuten direkt zu sprechen. Meistens hängt man am Computer ab, denkt nach, schreibt. Kommunikationstechnisch ist Stille angesagt.

Genau in diese Lücke trifft Twitter. Man kann lesen, was andere schreiben, man muss aber nicht. Es ist direktes Gespräch, es besteht aber kein Zwang zum Reden.

Wie in einem Messenger poppen die Nachrichten rein, manche liest man, manche überfliegt man, mit manchen beschäftigt man sich, auf manche klickt man.

Wenn man bestimmte Lieblings-Blogger hat, kann man auf deren Seite gehen und sich den Twitter-Namen raussuchen und die dann hinzufügen. So ensteht ein Personenkreis um den Blogger herum und er verliert seine Einsamkeit. Das soziale Netz wird gestärkt, es bleibt aber immer an einem selbst, wieviel man zulassen kann und will.

Wie Medioman in seinem neuen Artikel schreibt, ist es anstrengend, soviele Meinungen zu hören und unweigerlich muss man filtern. Einem gemütlich vor sich hinschreibenden Blogger (wie ich auch bin) erscheint es da befremdlich, reden zu müssen. Lieber lese ich und freue mich darüber, was andere so schreiben.

Aber das muss man ja gar nicht. Zuhören reicht auch. Einfach die Worte an den Ohren vorbei ziehen lassen. Den süßen Klang vernehmen, die gezogene Tiefe, die melancholische Schwere. Ein Genuss…. für den, der es zulässt.

So ist es auch kein Wunder, dass die abstrakten Meldungen überwiegen und fleißige Menschen an der eigenen Web-Arbeit teilhaben lassen. Dafür ist es gut, es ist eine schnelle Just-in-Time Synchronisierung von tausenden von Menschen auf der ganzen Welt. Die Medienmacher, Politiker und Journalisten überwiegen, für die ist es ein ganz normales Arbeits-Werkzeug.

Neid gibt es nur sehr wenig, und wenn dann hab ich ihn in Twitter noch nicht gefunden. Aber nicht auszuschließen, dass es auch hier Menschen gibt, die die Menge der Follower beneiden und einen schlecht machen wollen?

Gestern habe ich eine Frau aus Kanada gefunden, die sich über ein bestimmtes psychologisches Thema Gedanken gemacht hat, etwas worüber ich auch schon viel nachgedacht habe (An welchen Layout-Merkmalen erkennt man weibliche oder männliche Webseiten?). Ohne Twitter hätte ich nie von ihr erfahren und so juckte es mich, sie anzusprechen (was ich dann mangels Selbstvertrauen doch nicht getan habe). Ganz unverblümt, einfach mal fragen und verstehen, das ist die Stärke des Chat! Äh und auch die Stärke der Kommunikation, ganz im Allgemeinen!

So bringt Twitter die Menschen auf der ganzen Welt zusammen…ob klein, ob stark, ob mutig oder ängstlich. Und ich versinke mal wieder in tiefsinniger Stimmung…. was ich an der Stelle dringend stoppen muss!

Denn es gibt auch ein paar Nachteile: Twitter kostet viel Zeit, wenn man sich darauf einlässt und so kann es auch von der Arbeit abhalten, was schrecklich wäre! 😉

Also bis demnächst…

Eure J.A….

Zwitschern

Twitter ist der große Trend des Jahres 2008 und vermutlich auch von 2009. Ich hab mich bis jetzt erfolgreich darum gedrückt und es eher ignoriert, da ich als Autorin eigentlich lange Texte mag und es ablehne, meine Sprache in Zeichen begrenzen zu lassen (Freiraum!).

Aber da man dieses Twitter inzwischen auf jeder zweiten Webseite findet und sich anscheinend auch richtig viele Hits generieren lassen, sollte man es nicht ganz außer Acht lassen. Der Reiz des Twitter liegt wohl darin, in kurzer Zeit einen Art „Freundeskreis“ aufzubauen, bzw. einen Kreis von Menschen, dem man ab jetzt recht einfach zulesen und mitverfolgen kann.

Somit ist es eine weitere sinnvolle Maßnahme, um die Komplexität des modernen Menschen in einfache und übersichtlichere Bahnen zu lenken und das soziale Netzwerk zu verbessern. (Warum das soziale Netzwerk für das Privat- und das Berufsleben wichtig ist, erkläre ich an der Stelle nicht, aber es ist es wert, darüber nachzudenken. Die Frage muss jeder für sich beantworten.)

Ein weiterer Vorteil des Twitter liegt wohl darin, dass man listenähnliche Einträge erstellt, die sich durch die Kürze auszeichnen. Ähnlich wie in meiner Listenempfehlung für das Brainstorming wird damit ein gesteigerter Arbeits- und Denkfluss erreicht. Man schreibt einfach das, was man denkt und lässt es sich irgendwo strukturieren. Wenn dann noch Leute was dazu schreiben und man andere kennenlernen kann, umso besser.

Wie immer ist man frei und wird erst mit der Zeit herausfinden, welche Themen sich lohnen zu twittern und welche nicht. Sinnvoll finde ich z.B. Links, lustige Grafiken oder einfach ein ironisches Statement. Aber auch, um Fans über die eigene Arbeit oder das Ergebnis von Web-Recherchen aufzuklären, erscheint es geeignet. Wie immer, ist dann die Stärke das „Teilen“ und „Mitteilen“. Der Einzelkämpfer hat im heutigen Leben keine Chance und er wird es in der Zukunft noch weniger haben. Je mehr man anderen gibt, desto mehr wird man zurück erhalten, das ist eine ganz einfache Sache. Aber wenn man gar nichts geben will, wird man auch nie was erhalten.

Neben der Komplexität der sonstigen Computer-Arbeit ist Twitter das Gegenmittel für das angestrengte Gehirn, eine Art kurzweilige Spielwiese (freie Kunst ist Spiel!) die sich dann hoffentlich positiv auf den Rest auswirkt.

Negatives will ich nun nicht formulieren, dazu kenne ich das Tool noch nicht gut. Ich möchte aber ab heute die Testphase weiterführen und schauen, was sich dabei so ergibt.

Hierzu lade ich alle interessierten Menschen ein, mich zu „verfolgen“ oder einen eigenen Account beim Zwitscher-Service zu erstellen.

Ich freue mich, von euch zu hören! Und garantiere der ersten Gruppe von Lesern/ Schreibern auch Aufmerksamkeit durch Kommentare (wenn es nicht absoluter Blödsinn ist)..

Also, bis dann.

Mein Account zum Adden:
http://twitter.com/julia78

Am Rand des Wahnsinns?

nein- mittendrin..

Dass Youtube eine schöne Quelle für niedrigauflösende Videos aller Art ist, ist längst bekannt. Dachte ich früher, hier müsste man nur schlimme Sachen, Unfälle und Menschen in Extrem-Situationen betrachten, so weiß ich heute: Nein, so ist es nicht. Es geht noch viel schlimmer. Wenn z.B. allerhand Privatpersonen plötzlich ihr komödiantisches Talent entdecken! Und von denen scheint es eine Menge zu geben…

Ob es nun der „fake“ ist, bei dem mir die Sahne vor Lachen im Hals stecken bleiben will…

oder die zwei Damen die sich mit einem (selbst geschriebenen?) Rap über die Kommentatoren selbst lustig machen….

Kannte jemand noch nicht den weinenden Britney-Fan?? Leave her alone!

Herrlich!

Youtube ist wirklich voll von solchen Videos… so voll, dass man meinen könnte, die Kunst, das Schauspiel und die Selbst-Präsentation haben die gesamte Menschheit erfasst.

Oder waren die Menschen schon immer so, nur man hat es in der Form nicht gemerkt, weil es solche Techniken noch nicht gab?

Begegnungen

Das Wochenende war brutal. Die ganze letzte Woche war ich aufgeregt, weil ich erfahren hatte, dass meine beste Freundin aus Kindertagen am Sonntag zu mir kommen würde. Das ist die erste Freundin, die ich überhaupt hatte, unsere Mütter hatten das damals für uns „organisiert“. Sie war eine Nachbarin und alle verstanden sich gut. Sie hat auch eine Schwester, die älter als sie ist, so wie ich und sie selbst ist zwei Jahre jünger, also 28.

Auf jeden Fall war der Kontakt zu ihr schon lange abgerissen, ich denke in der Schulzeit fing es an, dass wir uns immer seltener sahen, weil sie in einer anderen Klasse war und schnell andere Freunde hatte. Ich hing damals auch mit anderen Leuten ab und wie es so ist im Leben- verliert man die Menschen aus dem Horizont. Ich erfuhr immer mal wieder über ihre Mutter, die regelmäßig zu Besuch war, wie es ihr geht und -naja- die Leute erzählen halt so ihr Ding.

Mit 21 Jahren, also vor ca. 9 Jahren habe ich sie dann endgültig aus den Augen verloren. Da sie inzwischen wieder in die Nähe gezogen ist und ein Computerproblem hatte, haben meine Eltern sie an mich weitervermittelt, weil ich mich gut mit PC´s auskenne und diese Dinge auch gerne anderen beibringe.

Da stand ich jetzt die ganze Woche, war am Putzen und am Aufräumen und überlegte, welcher Teil meiner Persönlichkeit jetzt wieder auf mich zukommen würde? Ich konnte mir aus allem keinen Reim machen, aber ich war furchtbar angespannt und nervös. Dazu kam, dass sie eine Powerpoint Erklärung haben wollte und irgendwas mit Photoshop machen wollte (Bilder einbinden, usw.). Powerpoint benutze ich aber kaum, also musste ich mir blitzschnell Testversionen installieren, ausprobieren und mir alles noch schnell beibringen und auffrischen. Mit der CS3-Testinstallation von Adobe gab es dann sehr viele Probleme, ich denke ich hab vielleicht 10 Stunden damit verbracht, mich mit der fehlerhaften Installationsroutine zu ärgern (das würde einen eigenen Blog-Artikel füllen, aber dazu später mehr).

Letztendlich war ich emotional furchtbar geschlaucht.

Am Sonntag war es dann endlich soweit!

Um 11 Uhr stand meine Freundin vor der Tür, die mit der ich auf dem Wickeltisch gelegen hatte, und meine ersten selbstgemalten Bilder zum Besten gegeben hatte. (und wer weiß, ein paar blöde Sprüche bestimmt auch!!) .. es war so, als sei nichts geschehen. Sie war immer noch wie früher, charakterlich unverändert. Natürlich haben wir uns beide äußerlich etwas gewandelt, aber es war schön zu sehen, dass die Persönlichkeiten noch immer gleich waren.

Es hat mich so gefreut. Sie machte Witze wie früher, lachte ständig und war überhaupt gut drauf. Sie kommt sehr nach ihrer Mutter, ist großzügig, hatte ein Geschenk mitgebracht und erzählte sehr viele interessante Dinge. Sie wäre beinahe Juristin, also Anwältin oder so was geworden. Ich habe nicht schlecht gestaunt. Inzwischen studiert sie Kunstgeschichte und mit einem fachmännischen Blick beurteilte sie unser altes Sandstein-Bauernhaus.

Das Computerproblem war letztendlich schnell gelöst. Nach ca. drei Stunden ging sie wieder, lachend, als sei nie etwas anderes gewesen.

Und auch meine schwarze Woche war endlich abgehakt, fröhlich und guter Dinge schaue ich nach vorne!

Gute Freundschaften

Freundschaften ist eins meiner Dauerthemen im Blog. Sie sind das ideale Mittelding zwischen zerstörerischer Liebe und komplettem Nicht-Interesse. Wenn man Freundschaften „beherrscht“ und richtig damit umgehen kann, können sie das eigene Leben bereichern. Es muss aber umgekehrt nicht bedeuten, dass man ohne Freunde nicht glücklich sein kann, wie gerne suggeriert wird!

Was bedeutet also eine gute Freundschaft?

Für mich ist eine gute Freundschaft nicht an einer Zahl von Worten, oder einem bestimmten- mir vorteilhaften- Verhalten zu messen. Eine gute Freundschaft kann man im Grunde gar nicht „berechnen“, sie muss entweder da sein oder sie es nicht (ähnlich wie die Liebe). Freundschaft hat viel mit moralischen Werten zu tun, mit einem bestimmten Gewissen und einer Grundeinstellung zum Leben. Im Grunde ist die gute Freundschaft eine praktische Verlängerung des theoretischen Prinzips „Mitgefühls“. (Und, wie der Buddhist sagen würde, frei von Anhaftung, was wiederum bedeutet: Ohne jegliches Eigeninteresse! Wie wir sehen werden, ist gerade diese moralische Anforderung das schwierigste.)

Praktisch gesehen ist es meistens ist eine anfängliche Sympathie oder eine Gemeinsamkeit, die Menschen zusammenbringt. Wenn sie gezwungen sind, zusammen zu arbeiten, oder sie ähnliche Interessen haben, wird sich zwangsläufig mehr daraus entwickeln. Wer häufig und viel mit Menschen umgeben ist, wird vielleicht weniger darauf achten, wie genau die Freundschaft beschaffen ist. Ob diese aber nun gut oder einfach zu „zahlreich“ war, merkt man erst, wenn es einem wirklich schlecht geht. So ähnlich wie die TÜV-Prüfung am Auto sind es erst die Krisensituationen und die ernsthaften Bodenwellen im persönlichen Leben, die die Freundschaft auf einen Prüfstand stellt- und ich persönlich kenne mehr Geschichten, wo auch die beste Freundschaft an eher belanglosen Dingen zerbrochen ist. In den letzten Jahren habe ich viel mit dem Thema beschäftigt und ganz unterschiedliche Sichtweisen an mich herangelassen. War ich früher ein Mensch mit vielen, oberflächlichen Freunden, so habe ich heute nur sehr wenige bis gar keine und stelle immer mehr fest, wie wichtig es ist, sich auf sich selbst verlassen zu können. Ich habe versucht, eine gewisse innere Unabhängigkeit von anderen Menschen zu entwickeln, ohne sie zu ignorieren. Aber ich denke, es ist etwas sehr wichtiges und gehört zu einem bestimmten Reifeprozess dazu. Im Laufe des Lebens wird es immer dazu kommen, dass man sich von wichtigen Menschen trennen muss oder von ihnen enttäuscht wird. Selbst wenn alles gut läuft, es kann niemand geben, den man dauerhaft an sich binden oder besitzen kann. Im Leben wird man immer- auch bei den besten und innigsten Freundschaften- ein Stückchen alleine sein. Die wirklich wichtigen Entscheidungen wird man sowieso nur alleine treffen können. Wer zuviel auf andere hört, wird beeinflussbar und manipulierbar. In einer Gruppe gelten gerne Massenmeinungen, ein bestimmter Tenor, der ein richtiges Gift sein kann, wenn man hineingezogen wird. Es ist nicht so, dass sich immer die ethisch und qualitativ beste Meinung durchsetzt, sondern oft die populärste, massentauglichste und einfachste. Egal ob das jetzt das Fernsehen ist, oder die Blogs, überall wo Menschen zusammenkommen, werden Gemeinsamkeiten gesucht und Dinge oder Menschen ausgeschlossen, die nicht dazu passen. Diese Eigenschaften des Gruppendrucks gilt es ganz deutlich zu identifizieren, es ist der beste Schutz davor, schlechte Freundschaften einzugehen.

Und hier sehe ich auch die größte Gefahr, die von Massenmeinungen ausgeht: Sie sind verführerisch und drängen das individuelle Denken zurück. (Etwas, womit gerade Deutschland sehr schlechte Erfahrungen gemacht hat…)
Wo der einzelne aber nichts zählt und übergangen wird, ist die Gefahr auch größer, dass die Menschlichkeit auf der Strecke bleibt. Das kann in einem Staat genauso passieren, wie in einem Vereinshaus oder der vier-köpfigen Clique, die sich zum Picknick trifft. In jeder Gruppe knallen früher oder später die Dickköpfe aneinander und bestimmte, stärkere Personen werden sich durchsetzen und legen fest, was die Gruppe zu denken hat. Das fängt im Kindergarten hat, wird in der Schule fortgesetzt (Außenseiterproblem, Mobbing, Gruppendruck) und bildet irgendwann (und hoffentlich) den „reifen Erwachsenen“. Hier sieht man auch die Zusammenhänge, die eine gute Erziehung auf das gesamte gesellschaftliche Gewissen und ihre Struktur hat: Wenn man die Kinder richtig erzieht und ihnen ein gutes Vorbild ist, werden sie eher bereit sein, diese Ziele auch in ihrem Erwachsenen-Leben umzusetzen. Wenn in der Schule nur so Werte wie Leistungsdruck, Ausgrenzung und Konkurrenzdenken vorherrschen, werden dadurch auch die Kinder verdorben. Ich weiß nicht, wieviel Leute ich schon damals kannte, die mit 17 oder 18 Jahren so wie ihre eigenen Eltern gesprochen haben und von heute auf morgen ihr ganzes Kind-Sein -inklusive solcher Eigenschaften wie Beeinflussbarkeit, Kreativität, Offenheit- abgelegt haben.

Gruppen und Freunde sind gut, um zusammen an einem größeren Projekt zu arbeiten und sich gemeinsame Ziele zu setzen, die auf gegenseitigem Wertschätzen und ähnlichem Denken basieren. Wenn sie aber nur dazu dienen, das eigene Ego aufzuwerten oder sich die Zeit zu vertreiben, halte ich Freundschaften dieser Art für überflüssig.

Im Grunde sind die positiven Aspekte an (gewöhnlichen) Freundschaften nur schwer zu finden. Soziologen betonen immer wieder die Bedeutung der „sozialen Kontakte“, aber ich frage mich oft, wozu diese dienen sollen, wenn niemand damit umgehen kann.

Menschen mit einem hohen ethischen Anspruch an sich selbst und andere werden es ungleich schwieriger haben, Freunde zu finden, die sie auf Augenhöhe begegnen können und wer sich selbst nicht verraten möchte- der kann nicht eine Stufe weiter unten ansetzen.

Es sei denn, dies geschieht aus dem Gefühl des Helfens und des altruristischen Aufgehens für andere heraus- womit wir wieder bei den Religionen und der Nächstenliebe wären…

(was in einem anderen Artikel fortgesetzt werden sollte!)

Gleichheit

Immer wenn ich über Geschlechter schreibe, stoße ich auf die gleichen Probleme: Einmal ist die da die Zweiteilung, also der Versuch und auch der Zwang, alles in zwei Welten einzuteilen. Geschlecht bedeutet eben Zweiteilung, allein die Sprache zwingt uns schon dazu. Wenn dann noch moderne Forschungen und der Zeitgeist dazu kommen, mag es kaum Platz geben für Vorstellungen der „Gleichheit“ und „Gleichwertigkeit“. Zementierte Rollenvorstellungen nagen an unserem Unterbewussten und zwingen uns dazu, Handlungen zu vollziehen, die Scheinbar mit unserem „Auftrag“ in einem bestimmten Geschlecht im Einklang sind. Ich denke da ganz frei und persönlich: Die meisten Menschen sind nicht in der Lage, ihr eigenes Geschlecht zu hinterfragen und die soziale Geschlechtsrolle als etwas zu sehen, was durchaus fiktiv und virtuell sein könnte.

„Gleichheit“ weiterlesen