Politik ist: Selber denken

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Ich habe zwei Nachrichten, eine gute und eine schlechte Nachricht. Welche wollt ihr hören?

Okay, zuerst die schlechte (nein ich warte nicht, bis mich wirklich einer fragt, das dauert zu lange… ich stelle es mir einfach vor, das geht auch):

Das Blog wird evt. für manche Menschen langweilig werden in der nächsten Zeit. Ich habe vor, meine Themen zu ändern.

Die Gute? Ich habe wieder Lust zu schreiben und neue Ideen!

Und darum geht´s: Die Bundestagswahl steht vor der Tür, die Europawahl ist vorbei und zeigte uns eine niedrige Wahlbeteiligung. Irgendein schlauer Mensch hat einst festgestellt, dass die Blogs a) zu unpolitisch sein und b) sowieso alle brachliegen. Was macht der schlaue Blogger/die schlaue Bloggerin, der/die sich zudem völlig von dem Wunsch nach Einfluss und vielen Kommentaren losgelöst hat?

Sie/Er bloggt politische Themen!

Es geht um Einmischung, um Mitgestaltung und Bürgernähe. Die Politik ist deswegen so schwach, weil wir Bürger nichts daraus machen. Ehrlich, das meiste was ich an Politik mitbekomme, sind irgendwelche Aktionen in Twitter, der eine färbt sein Bildchen grün, der andere blau– ist das echte Politik? Sicherlich, es ist Bekenntnis und wir finden alle Ursula blöd und wählen die Piraten.

Aber werden damit die wichtigen Themen angeschnitten? Es zeigt doch gerade den Nachteil von Politik, wenn alle nur ihre Fähnchen schwenken aber keiner wirklich weiß, worum es geht.

Es geht nicht darum, das Fähnchen für irgendjemanden zu schwenken, es geht darum, selbst eine Fahne zu sein, nach der sich andere richten können!

Sicherlich, Politik ist umstritten und sorgt schnell für Streit. Das ist aber gut so, dass muss so sein. In der Politik treffen Weltanschauungen aufeinander, Meinungen, Gefühle, Vorurteile- das muss so sein!

Mir ist ein konstruktiver Streit und eine ehrliche Meinung lieber, als wenn alle nur schön an ihren Blogs tüfteln und sich niemand mit dem anderen unterhält- was in der letzten Zeit öfters vorgekommen ist und auch ein Zeichen für unsere Zeit ist: Jeder ist sich selbst der Nächste. Ein Kommentar schreibe ich nur, wenn ich scharf auf einen Link bin. Langes Lesen? Nix für mich!

Es sollte aber um Gemeinsamkeit gehen, um Austausch, um Diskussion, um Meinungen. Wenn die Bürger sich nicht wehren und sich nicht äußern, wird weiterhin Politik über die Köpfe gemacht- ohne uns zu fragen, denn wir haben ja nichts gesagt.

Jetzt kommen wir noch zu den Kritikern, die meinen, dass man mit Blogs nicht ändern würde, dass sie zu wenig Einfluss haben oder es nur Gerede ist. Sicherlich, ist es. Aber Blogs sind Denken und Denken führt zu Taten. Es geht darum, eine Meinung zu bilden, zu entscheiden, was richtig oder falsch ist- und dazu brauchen wir auch die Blogs, genauso wie die Zeitungen und die anderen Medien.

Es geht um Stimmung. Menschen sind wie ein Magnetfeld, das sich mitunter dreht und im Raum verschiebt. Alle schauen in die gleiche Richtung, aber sie sind nicht statisch, sie wollen gelenkt werden, sie wollen Gleichheit.

Als Bloggerin werde ich versuchen, mehr Transparenz in die Politik und ihre Vorgänge zu bringen. Es kann auch sein, dass ich Parteien direkt anspreche und die eine oder andere Präferenz ausspreche. Ich möchte es zwar im Zeitungsstil machen und möglichst unabhängig sein, aber da die meisten Blog-Artikel Essays, also Kommentare sind, wird die Bewertung parallel mitgeliefert.

Wenn ich einen politischen Fokus einnehme, wird es nicht ohne den Blick fürs Detail funktionieren. Und immer wieder erkennt man, dass die Zusammenhänge sehr groß sind, wo aber sind die einfachen Regeln, die wir uns wünschen?

Politik ist nicht einfach. Die Entscheidung mit dem Kreuz soll einfach sein, aber das dahinter ist viel komplexer und die wenigen Parteien werden den vielen Wünschen und Bedürfnissen der Bürger nicht gerecht.

Es ist bezeichnend, dass die großen Volksparteien, allen voran die SPD am Aussterben sind. Es gibt auch nicht mehr „das Volk“ , diese Homogenität, die man früher vielleicht hatte. Es gibt keine einfachen Lebensläufe mehr, Schule, Ausbildung, Job- jahrelang die gleiche Stelle bis zur Rente- das war SPD. Die heutigen Zeiten sind unsicherer, ärmer, radikaler.

Das Leben, die Wirtschaft und die Interessen der Bürger sind im Wandel. Wir sind auf der einen Seite verwöhnte, aber auch untätige Bürger geworden. Unsere Eltern, Großeltern und Vorfahren haben für uns die Kohlen aus dem Feuer geholt, Kriege geführt, das Grundgesetz eingeführt, Terroristen bekämpft, die Einigung erreicht. Und wir? Sitzen gelangweilt vor unseren Computern, die jemand anders für uns hergestellt hat, chatten belangloses Zeug, furzen und färben Bildchen grün.

Steh auf, werde politisch! Entdecke die Kraft in dir, die Erkenntnis und den Willen.

5 Gedanken zu „Politik ist: Selber denken“

  1. Entdecke ich da jemanden, der an der SPD genauso verzweifelt wie ich?

    Politisch zu bloggen ist sicher nicht die schlechteste Entscheidung und Deinen letzten Satz möchte ich sogar doppelt unterstreichen. Natürlich können wir etwas ändern!

    Und, ich lese gerne lange Artikel 😉

  2. schön, schön, schön. Das freut mich jetzt irgendwie! Von deinem Blog bin ich übrigens schwer beeindruckt, so sehr, dass ich mich bis jetzt noch nicht getraut habe, etwas zu kommentieren. 🙂

    Die SPD finde ich wirklich ein wenig begrenzt, so wie jetzt gerade ist und zum Verzweifeln ist es auch. Da ich lange Zeit „grün“ gewählt habe, frage ich mich, wie man dem „großen Bruder“ den Rücken stärken kann und wie man verhindern kann, dass viele Leute das linke Extrem (Die Linke) wählen.

    Leider ist die SPD im Moment sehr unpopulär- und die richtigen Leute fehlen ihr auch.

    Hast du eine Lösung? Dann rein in die Kommentare! 😉

  3. Lösung? Nun, auf alle Fälle gilt es, Münte zu „entsorgen“.

    Danke, dass Dir mein Blog gefällt – aber, nicht zu kommentieren ist doch keine Lösung! 😉 Ich höre diesen Satz in letzter Zeit immer wieder … traue micht nicht … Hilfe – was soll ich dagegen tun? Oberflächlicher schreiben? Nö – und einen Anfang hast Du ja gemacht 🙂 Es tat auch nicht weh, oder? Danke jedenfalls; für die Überwindung 😉

    Lieben Gruß.

  4. Ich schreib mal leicht off topic, weil ich mir mit meinem letzten Artikel wohl erstmal meine politische Last von der Schulter geschrieben habe.
    Ich werde auch nicht maulen, weil kein Link zu meinem gesetzt wurde 🙂

    Nein, ich will etwas anderes loswerden: Ich freue mich, dass Ihr beide Euch austauscht. Ich kenne Dich liebe Julia nun schon ein Weilchen und habe Dich immer bewundert für Deinen scharfen analytischen Sachverstand und freue mich, wenn ich etwas von Dir lese. Leider fällt es mir auch immer recht schwer, mich zu größeren Sachverhalten mit einem Kommentar zu beteiligen, genauso wie beim lieben Herrn Geheimrat.
    Ihr beide seid mir sehr ans Herz gewachsen und ich will die Qualität eurer Beiträge nicht mehr missen. Letztlich seid Ihr auch eine Herausforderung, sich genau über diese Kommentierhemmschwelle hinweg zu trauen. Einfach mal diese 5 Minuten den Artikel etwas länger zu reflektieren und los zu legen. Denn genug Potenzial steckt ja drin für eine befruchtende Diskussion.

    Den letzten Absatz des Artikels kann ich nur unterstreichen. Sowohl Wirtschaft und Staat müssen flexibler werden. Als dritte Institution sollten bei der Betrachtung auch die religiösen Institutionen nicht vergessen werden. Denn sie haben noch immer einen großen Einfluss auf Wirtschaft und Politik und sind wohl der erzkonservativste Haufen in diesem Dreigestirn.

  5. @ Hartmut: Was waren das noch für schöne Zeiten, als wir uns gegenseitig mit netten Artikeln geistig befruchtet haben. Ich vermisse sie ein wenig. Wenn du Politik nicht so magst, sollten wir vielleicht ein anderes Thema suchen? Hast du eine Idee o. Vorschlag?

    Oder mal wieder chatten? Du hast mich übrigens immer noch nicht im Twitter-Account drin, ich kann dir keine Direct Messages schicken und so verpassen wir uns oft. Zu oft. …

    Also lass uns das bitte ändern und nach vorne schauen!

    Die Blogosphäre braucht uns. 😉 Denke ich mal..

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