Die andere Seite der Medaille…

Nun es ist so. Die Regierung braucht einen Grund, um uns einzusperren, die Bewegunsprofile zu tracken, die Vorräte zu rationieren und uns auf weitere, härtere „alternativlose“ Maßnahmen einzustellen. Alle Register werden gezogen, um vom eigenen Versagen abzulenken. Alles wird getan, um an der Macht zu bleiben. Ein unberechenbares Virus passt da nicht ins Konzept.
In diesen Zeiten der Krise brauchen wir nicht nur blinden Kadavergehorsam, sondern auch kritisches Beobachten aller getroffenen Maßnahmen.

Das Schreckgespenst

Das Virus zwingt uns zur Vollbremsung. Das ist die größte Lehre, die er mit sich bringt.
Die Erkenntnis, dass wir extrem verletztlich und ein Teil der Natur sind. Dass unsere ganze Wirtschaft letztendlich keinen Zweck hat und keinen Sinn macht. Dass wir von allem „zuviel“ hatten. Dass es immer zu schnell ging. Jetzt kommen die Pleiten. Die Arbeitslosigkeit. Der Absturz an der Börse. Das große Schreckgespenst, dass man immer verdrängen konnte, jetzt ist es voll da.

Wir können plötzlich nichts mehr machen und das ist für viele völlig ungewöhnlich. Welchen Sinn macht das Leben, wenn man morgens nicht mehr zur Arbeit fahren kann? Woher soll die Freude kommen, wenn man sich plötzlich nicht mehr mit anderen treffen kann?

Das Virus ist also auch eine Bewährungsprobe für unser inneres, seelisches Gleichgewicht. Dinge, die uns stabilisiert haben und uns mit einem Sinn versehen konnten, sind plötzlich völlig verschwunden. Plötzlich kommen wieder Sorgen. Sorgen um die Zukunft. Sorgen um die eigenen Eltern. Sorgen, um das System, ob es das alles schafft? Sorgen um andere Länder, Sorgen um alle Menschen.

Wir sollen nun in freiwillige Quarantäne gehen. Uns von anderen abschotten. Die Kinder dürfen die Großeltern nicht sehen. Zusammen tanzen ist verboten. Einkaufen geht auch bald nicht mehr.
Diese Veränderungen sind schwer zu ertragen, gewissermaßen ein „Schock“ für die gesamte Bevölkerung, denn alles ging plötzlich so schnell.

Vor ein paar Wochen hat man noch über die „Hamsterkäufe“ Witze gemacht und gelästert. Heute sind die leeren Regale schon die „neue Realität“. Und es wird vielleicht zu weiteren Verzögerungen und tatsächlichen „Engpässen“ kommen, denn durch die Grenzkontrollen wird auch der Warenfluss eingeschränkt und ausgebremst.

Eine richtige Krise. Für viele von uns ist es die Erste. Jetzt werden wir lernen müssen, wie man damit umgeht. Und am Ende hoffentlich alle gestärkt und gefestigt daraus hervorgehen!

Verantwortung übernehmen

Ich glaube, so langsam dämmert es allen Menschen, dass wir in einer richtigen Krise sind. Dass das jetzt nichts mehr ist, was einfach vorüber geht. Die getroffenen Maßnahmen sind heftig. An meinen täglichen „Wasserstands- bzw. Wortmeldungen“ könnt ihr erkennen, dass sich auch die verwendeten Vokabeln eindeutig verändert haben.
Es wird aber auch ein Ende der Krise geben. Wir werden alle deutlich durchgeschüttelt. Der Virus wird zum „Game Changer“, so wie ich das schon prophezeit habe. Danach wird alles anders werden. Das Gesundheitssystem wird sich neu aufstellen müssen, die Wertschätzung der Pflegearbeit wird endlich neu durchdacht und verändert werden müssen. Die enorm große Abhängigkeit von China wird auf den Tisch gelegt, die Produktion von Medikamenten hoffentlich wieder ins eigene Land geholt. Auch Sicherheitsaspekte, Grenzkontrollen, Notfall-Programme werden eine völlig neue Bedeutung bekommen, denn jetzt kann man nicht mehr sagen: SARS gibt es nur in den asiatischen Ländern! Schlussendlich werden wir aber auch erkennen können, dass wir verletzlich sind und einander brauchen. Dass gegenseitige Solidarität die beste Gesundheitsvorsorge gegen alle Krankheiten und Krisen ist.

Ich habe gestern abend lange mit meiner Schwester telefoniert und sie hat gemeint, dass sie den Eindruck hat, dass bei vielen Menschen die „Realität“ noch nicht durchgesickert ist. Zum Beispiel waren viele ihrer Freundinnen noch vor ca. 3 Wochen im Skiurlaub in Südtirol. Obwohl es sich da schon abzeichnete, dass die Krise dort kommen wird und es von überall schon Virus-Meldungen gab. Sie haben es auf die leichte Schulter genommen und nicht glauben wollen. Und waren jetzt bei der Wiedereinreise überrascht, dass das Gesundheitsamt Quarantäne anordnet! Es ist ja auch nicht zufällig, dass die Bundesländer und Städte, in denen viele reiche Menschen wohnen, auch mehr Geld zum reisen haben und dadurch stärker betroffen sind!

Ich höre außerdem den täglichen Podcast von Christian Drosten (https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast4684.html ) , der einen auch immer mit interessanten Informationen über die aktuelle Lage versorgt. Wie wohltuend wissenschaftliche, neutrale Aussagen in diesen Tagen sind! Von ihm stammt z.B. die Information, dass die Gesundheitsämter regresspflichtig sind, wenn sie Veranstaltungen absagen und den Veranstaltern dann Kosten oder Einnahmeausfälle entstehen. Und das ist oft der Grund, warum sie sich dann zurückhalten, obwohl es medizinisch gesehen vielleicht sinnvoll wäre, alles abzusagen. Und immer wieder hört man jetzt die Meldung, dass eine Veranstaltung zwar auf 1000 Besucher gedeckelt ist, aber die Veranstalter dann einfach 999 Besucher anmelden.
Das ist eine Frechheit, finde ich. In dieser Krise sollten alle Menschen versuchen, mehr Verantwortung zu übernehmen!

Wie sind Eure bisherigen Erfahrungen mit der Krise?

Der Game Changer

Der Virus schlägt uns ins Getriebe. Zeigt uns, dass wir klein und verletztlich sind. Er, der kleinste von allen! Torpediert unsere Größe.
Verzweifelt ist das Anliegen der Politiker, jetzt „einen Plan“ zu finden und höhnisch sind die Repliken in den Tageszeitungen. Man reagiert mehr, als das man agiert. Aber was soll man auch machen? Mich erschreckt die Geschwindigkeit, mit der er jetzt unsere hochvernetzte Welt treffen kann.

Wir Menschen, sind ein einziger Organismus auf der Erde und der kleine Virus macht nicht Halt in unserer einzigen, gemeinsamen Blutbahn, die unsere Straßen und Verkehrswege sind. Auf manchen Wegen geht es langsamer (Schiffe) auf anderen rasend schnell (Flugzeuge). Dort wo es Cluster und soziale Verteilknoten gibt, kann er besonders stark angreifen (Schulen, öffentliche Einrichtungen, Großveranstaltungen).

Auch junge Menschen mit einem vermeintlich starken Immunsystem sind betroffen. Dieser Virus ist neu und es gibt noch keinen Menschen, der ihm zuvor begegnet ist. Gefährdet sind vor allem Menschen mit Vorerkrankungen. Der Virus wirkt hier wie ein Verstärker der „natürlichen Auslese“. Nur die stärksten sollen durchkommen. Leben bedeutet eben auch Kampf – Lebensstrategie, Todesstrategie und alles, was sich dazwischen befindet. Wenn wir in unserem engen geschützten Rahmen leben, vergessen wir oft, wie anfällig alles ist und dass unsere hochtechnisierte Zivilisation nur ein kleiner Schutzfilm auf dem Drama der Evolution ist.

Wie lange wird es dauern, bis es ein Gegenmittel gibt? Welche Fakten sind schon bekannt?
Es ist derzeit mühsam, das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen. Mich aber interessiert auch das Ausmaß an Panik und die seelischen Ausnahmezustände, die der Virus verursachen kann. Unsere große Urangt vor dem Unbekannten schlägt hier gnadenlos zu.

Vereinzelt las man schon Übergriffe auf Menschen, die aus einem vermeintlichen Infektionsherd kommen (z.B. Chinesen).
Werden wir wieder zu Tieren, wenn die Versorgung knapp und die Ressourcen begrenzt werden? Was machen wir, wenn die ersten Medikamente nicht mehr lieferbar sind? Was jetzt schon tlw. der Fall war, weil alles am Anschlag läuft und die Kosten mal wieder an der falschen Stelle eingespart wurden?

Was machen wir, wenn unsere Notaufnahmen und Intensivstationen gnadenlos überfüllt sind? Werden wir dann auch mal eben ein bis zwei neue Krankenhäuser in sieben Tagen bauen können? Was macht der Virus mit schwächeren Gesellschaften und mit jenen, in denen es viele Alte gibt?

Wen interessieren schon Fakten? Verbreitungszahlen oder sowas trockenes wie eine „Sterberate“? Wenn man ein schönes reißerisches Thema für die Medien hat und plötzlich an die ganzen Weltuntergangs-, Katastrophen- und Zombiefilme erinnert wird, die man schon gesehen hat?

Der Virus hat das Potential, zu einem „Game Changer“ zu werden. Wie ein Krieg, kann dieser biologische Kriegsauslöser die bestehenden Strukturen völlig zerstören und dafür sorgen, dass wir gezwungen werden, komplett neue aufzubauen.

Ist es so sinnvoll, die komplette Medikamentenherstellung, bzw. die Wirkstoffproduktion nach China auszulagern? Wäre der Aufbau von großen lokalen Kapazitäten nicht auch sinnvoll gewesen?
Warum gibt es, kaum acht Wochen nach dem Ausbrauch der Epidemie schon jetzt keine Schutzmasken und Schutzkleidung in Deutschland mehr?

Wie schützen wir uns in einer eng vernetzten Welt und warum sind wir nicht mehr in der Lage unser großes Wirtschaftsgetriebe mal für ein paar Tage anzuhalten? Warum konnte man den Betrieb des Karnevals, der Reisen oder anderer Geschäftstätigkeiten in Deutschland z.B. nicht vorher aussetzen? Warum muss man immer erst hinterher darauf reagieren, wenn das Kind schon längst in den Brunnen gefallen ist?

So wie es aussieht, läuft es auf eine komplette „Durchseuchung“ unserer Bevölkerung hinaus. Mit allen positiven und negativen Folgen, die sich daraus ergeben werden.