Ein bunter Tag

Passender Song: Tu Quieres Volver

 Buntes Herbstbild

Mein heutiger Tag war ein wilder Eindruck an Bildern, Worten und Musik.
Es brodelt.. gute und schlechte Einzeller des Lebens mischen sich mit komplexen Mehr-Gebildnern.

In der Küche des Lebens entsteht ein süßlicher-scharfer Duft nach Reise, Freiheit und Aufbruch.
Mit einem Schlag spült der Wasserfall durch meine Kehle…
die ganze Trauer, die Enge und den Egoismus fort.

Es gluckert und sprudelt
es dreht und windet sich
es verkrampft und weitet sich.

Es entstehen bunte Bilder
aus fallendem Herbstlaub
und verfaulenden Zweigen
Die Erde ist ein Flickenteppich
an Farben und Buntheit.

Die drohende Krise
der Winter
die Armut und Einöde
stehen auch schon vor der Tür.

Die Erde wird voll
und verstopft mir das Internet
‚Seite nicht gefunden‘
quält mich von früh bis spät

immer wenn die Gedanken fließen und sich entfalten wollen
steht jemand auf der Leitung und grinst
unter seiner rosa Kappe
kommt mir der deutsche Narr zuvor.

Egal-
die positiven Kräfte und das innere Licht
werden aber derzeit mit technischen Hilfsmitteln aller Art
zur Not auch mit echter Sonne verstärkt.

Die eine oder andere Zutat
trägt zum Gelingen und Wohlgefühl bei
die Menschen sind schon etwas gestreßt
aufgeregt
bilden lange Staus auf der Autobahn
stehen sich manchmal im Weg.

Die Menschen fahren wild und schnell
berühren sich und erzeugen Energie
manchmal auch zuviel, so dass einer stirbt.

„Er war ein Rad im Getriebe, gab sein Leben für die Firma und den Profit
und nun wird ihn seine Familie schmerzlich vermissen.“

Deutschland unterdessen lebt und wird mit fremden Kulturen bereichert
Deutschland ist bunt und lebt!
Und schon packt wieder jemand die braune Farbe aus
und zerstört das ganze Kunstwerk mit einem Pinselstrich.

das ist so einfach
lasst doch lieber die Farben!
die kleinen Kleckser,
die Überraschungen,
und die Vielfalt.

lasst die Wälder stehen,
pflanzt ein paar bunte Blumen dazu,
dann wird es schön.

Sei er mir ein Crocus..

..der Freude und Farbe im Winter schenkt

Passender Song zum Text

Gestern habe ich Krokusse gepflanzt. Das ist so eine entspannende Tätigkeit. Zuerst die warme Winterjacke überstülpen, denn draußen ist es bitter-kalt. Hände mit spezieller Schutzcreme eincremen (Schmutzabweisend und pflegend, ist gut, wenn man direkt danach kochen muss und noch dreckige Finger hat). Dann die Pflanzgeräte und die Knollen zusammensuchen und in eine Kiste stecken. Damit zum Beet laufen, sich auf den Boden knien (eine Unterlage kann nicht schaden, möchte man keine blauen Flecken bekommen) und einen ersten Überblick über die aktuelle Boden-Lage verschaffen. Wo wächst das Unkraut? Welche Pflanzen sind noch gut, welche schon vermodert? Mal in der Erde rumstochern: Ist sie weich oder hart? Wie fühlt sie sich an? Wie riecht sie? Entspannen. Dann mit einer kleinen Hacke das Beet von den obersten, abgestorbenen Pflanzschicht befreien, das ganze in einen Eimer sammeln. Steine und nicht-organischer Abfall (Netzreste, angewehtes Plastik, etc.) in einen anderen Eimer.

Die Erde gut aufbereiten und aufwühlen. Dabei schauen, ob in der Erde schlabbrige Regenwürmer sich winden und einem treu-doof bei der Arbeit beobachten. Nebenbei die neugierigen Vögel im Auge behalten, die ein angeborenes, großes Interesse für frisches Ackerland haben. Einen Käfer vorsichtig zur Seite tragen, damit man ihn mit dem harten Garten-Stahl nicht zerteilt. Käfer sind sehr zerbrechlich und werden von Menschen meist komplett übersehen.

Die bereitgelegten Netze mit den Krokuss-und Tulpen Knollen sortieren, Bildchen betrachten und sich darüber freuen. Packungsbeilage beachten: Krokusse nur fünf Zentimeter tief, Tulpen aber zehn. Die Netze eine nach dem anderen öffnen und die Knollen auf der frischen Erde verteilen. Ein schönes Muster gestalten, das ist fast wie beim Backen oder Malen.

Entweder abwechselnd, oder eine Reihe mit blauen und dahinter eine gelbe, ganz wie man möchte. Die Tulpen als Wächter über das Beet thronend in großen Abständen. (Tulpen sind majestätische Pflanzen, der grüne Daumen behandelt sie mit ausreichend Respekt).

Wenn man mit dem Muster zufrieden ist, den runden Pflanzenstecher aus der Trickkiste zaubern: Mit dem geht es ganz leicht!

Jetzt kommt der Teil mit der Arbeit und der Part, der für die verbrannten Kalorien verantwortlich ist: Je nach Knolle ein Loch in die Erde stechen, dabei den Stecher leicht drehen, feuchte Erde hilft, rausziehen, Knollen reinfriemeln, Erde aus dem Pflanzenstecher pulen, glattstreichen. Evt. festdrücken. (Man denke an die Vögel und andere Tiere, die evt. hungrig oder neugierig sind)

Nach 40 Krokussen kann man erstmal eine Pause machen. Sich das Ergebnis anschauen: Man sieht nicht viel, nur eine glatte, von Unkraut befreite Erddecke. Jetzt heißt es warten! Im März oder April kann man sich dann freuen und an den frisch geschlüpften Pfänzlein schnuppern!

Der nächste Frühling kommt bestimmt… machen wir das beste daraus.

Weiterführende Infos zu Crocussen:

Die Mondoberfläche

Passender Song zum Text: Hotel California

Ich gehe durch die Felder, durch die Weiten einer Mondoberfläche. Braune, inhaltsleere und in Reih und Glied sortierte Erdklumpen lachen mich an. Nur vereinzelte Grashalme trauen sich, die Disziplin dieser Regelmäßigkeit zu durchbrechen.

Noch mutiger sind die wenigen Blumen, die sich dazwischen mischen. Unscheinbare Blumen, mit kleinen blauen Blüten. Das bunte Blättermeer überwiegt – und der kalte Wind. Saftig rote Hagebuttenbeeren warten darauf, vom Passanten gepflückt und probiert zu werden. Als Kinder haben wir Juckpulver daraus gewonnen.

Hier ist niemand, nur durch eine weit entfernte Autostraße bekomme ich mit, dass es da draußen noch eine andere Welt gibt, für die es sich zu hetzen lohnt. Ich habe keine Lust auf diese Welt, meine leise Welt gefällt mir viel besser. Diese Welt ist frei von Hass, von Anfeindungen, Neid und Intoleranz.

Die Natur scheint stehengeblieben zu sein. Das kleine Dorf mit den wenigen Einwohnern liegt ganz ruhig in der Senke, nur aus einzelnen Schornsteinen steigt emsig der Rauch. Menschen sind hier nicht zu sehen, die meisten sind bei der Arbeit oder sitzen drinnen vor einem warmen Ofen und lesen ein Buch.

Auch das Schaf, dass mich die letzten Tage noch freudig begrüßt hat, sehe ich heute nicht. Ganz allein steht es da Tag für Tag auf der Wiese, ganz alleine, dabei ist es noch nicht einmal schwarz.

Die Pferde durften sich auf dem Rücken des kleinen Weidehügels sonnen und schauten hin und wieder vom Kauen auf und betrachteten aufmerksam die schnell laufende Spaziergängerin mit dem kleinen Hund.

Aber heute- sehe ich auch keine Pferde mehr. Der Anhänger vor ihrem Stall steht noch immer, unbewegt und nur die kleine Klappe steht seit Tagen offen, so dass ich immer zuerst denke, da tut sich was.

Aber die Zeit steht still, hier auf dem Land.

Als ich an der Spitze des Hügels ankomme und von der Steigung etwas außer Atem bin, halte ich kurz an und überblicke die ganze Landschaft- wie eine sanfte Welle ergießt sie sich über die Erde. In der Ferne die weißen Riesen, die die Windenergie einfangen und für den Menschen nutzbar machen sollen. Groß, anmutig, weiß und gut- aber doch nicht geliebt und von noch mächtigeren Brüdern an die Ecke gedrängt und klein gehalten. Man sieht die Zukunft, in den Köpfen die Vergangenheit.

Es ist hier wie im Mittelalter, denke man sich die Überlandleitungen und die Arbeiten aus Beton oder Metall einfach mal weg.

Mittelalter im tiefsten Germanien.

In dem Land, das schon immer etwas kritisch gegenüber der Einwanderungsthematik gesinnt war. Ein Land, dass allen Aufklärungskampagnen und Gutmenschen zum Trotz den Ruf hat, rassistisch zu sein. Ist es das selbe Land, von dem wir hier reden? Das Land unserer Väter und Mütter? Ist es das Land, das wir lieben? Oder benutzen wir unser Land nur zu unserem Vorteil und um uns zu profilieren?

In der Nachbarschaft habe ich heute einen kleinen schwarzen Jungen gesehen. Er gehört zu einer größeren Gruppe von Afrikanern, die in diesen Tagen eingezogen sind und sich über das Dach über dem Kopf freuen, was ihnen die Gemeinde zur Verfügung stellt. Der andere nette Nachbar mit seinem Traktor hat beim Umzug geholfen, ein anderer, ein Handwerker schaute nach dem Rechten. Hier ist die Welt noch in Ordnung, auf meiner kleinen Mondoberfläche.

Ich schaue nach oben und sehe eine keilförmige Formation von Vögeln. Sie schreien, sie rufen sich bei dem Namen, sie treffen und sammeln sich. Sie fliegen in den Süden.

Die Vögel halten zusammen.

Und – sie sehen glücklich aus.

Herbstgedanken

Herbst- surreal

Die Nebelwalze drückt sich über das vertrocknete Land. Die Bäume wiegen sich im leichten Hebstwind, die kalte Luft schnürt mir den Atem zu. Ich gehe, nein ich laufe, dem Horizont entgegen, hinter mir verschwindet das Land.. Da vorne ist kein Ziel und das hinter mir habe ich vergessen. Es duftet würzig, verheißungsvoll nach Früchten und Ernte. Und doch schauen mich tote Pflanzen an und werden zerfressen von den Mikroben. Die Welt ist mal wieder im Wandel- und ich – bin mittendrin!

Ich möchte den Sommer halten, doch er ist schon längst gegangen. Bilder- bleiben als Erinnerung.

Und so wie ich auch schreie und mich daran halte, so muss ich es doch lassen und zur Gewissheit werden lassen.

Herbst- surreal

Herbst- surreal