Am Ende der Krankheit

Am Ende der langen Krankheit waren auch die Ärzte krank.
Einst gesunde, kräftige Männer voller Optimismus.
Am Ende der Trauer waren sie ausgelaugt und schwach.
Vom Virus zersetzt, von den Bakterien aufgefressen.
Schutzlos und klein, wie Kinder brauchten sie jetzt Schutz.
Und sie bekamen ihn.

Sie hatten viel gegeben. Nun brauchten sie eine Pause.
Ein ganzes Jahr würden sie schlafen.
Ein Leben lang für zehn, die sie gelassen hatten.

Schwächer als die Frauen, die sie einst beschützen wollten
waren sie selbst zu Frauen geworden.
alt und schwach und die Arme dünn wie Streichhölzer
konnten sie keine zwei Kilogramm mehr heben
und wankten wie eine Tanne im Wind.

ausgehungert, ohne Muskeln und ohne Fettreserve
nur noch Haut und Knochen
das Haar dünnn wie Papier
die Augen schwach und glasig

Sie hatten alles gegeben
und an das Gute geglaubt

bis zum letzten Atemzug.

.

In dem Moment aber
wo ich das sah
wie er von der Arbeit kam
und mal wieder alles für andere gegeben hatte

da war er männlich wie nie.

Der Virus

Mich hat ein Herpes-Virus niedergestreckt. Eigentlich nur ein kleines Ding, noch nichtmal ein „Wesen“ mit Gehirn. Einfach nur eine nervige Ansammlung von Peptiden und DNA-Strängen, die mein eigenes Leben umkrempelt.
Am Sonntag ging es los. Es kribbelte und brannte an der Lippe. „Ohoh“ hab ich mir gedacht, dieses Gefühl kenne ich.
Hatte ich das letzte Mal mit 16. Und jetzt, passend zu meiner „zweiten Pubertät“ geht es wieder los.
Die Lymphknoten wurden bretthart und eine eiserne Müdigkeit hat mich niedergestreckt. Die Körpertemperatur schoss nach oben und mit ihr auch die Ausdehnungen der kleinen „Fieberbläschen“ auf der Oberlippe. Viel machen kann man nicht. „Diätetische Ernährung“, vor allem Lysin, das dann anstatt des Arginin in das Virus eingelagert wird und womit der dann „nichts anfangen“ kann und Probleme beim Aufbau seiner Hülle hat. Mehr Zink und Vitamin C.. gesunde Ernährung, das Immunsystem mit den üblichen Mitteln stärken. Stress vermeiden und viel schlafen. Das mache ich im Moment. Soviel wie lange nicht. Ich fühle mich ein bisschen faul, weil ich ständig müde bin und tagsüber oft im Bett liege, mein Mann aber munter weiterarbeitet und nicht im Geringsten vom Herpes-Bösewicht tangiert wird. „Du könntest mir auch mal beim Renovieren helfen!“ kommt dann der vorwurfsvolle Ton aus der Baustelle, während ich am Kämpfen bin, überhaupt wach zu bleiben.
Kleiner, nerviger Virus , ich sehe Dich nicht, doch bestimmst Du ein ganzes Leben.
Ich würde diese nervige, hart gewordene Kruste gerne abkratzen, weil wir natürlich noch in dieser Woche ein sehr wichtiges Treffen mit ehemaligen Arbeitskollegen und Geschäftsfreunden haben. Da sieht so eine „Enstellung an der Lippe“ natürlich wahnsinnig blöd aus. Man soll aber nicht dran kratzen, weil es sich sonst entzünden kann. Muss ich also mit leben.

So ein Virus ist schon ziemlich schlau. Der trifft mich nie auf dem Höhepunkt meines Schaffens, sondern immer dann, wenn es mir schlecht geht. Als ich eine Erkältung nach der nächsten hatte (im Januar) und meine Energiereserven schon ziemlich am Boden waren. Nicht irgendwann. Nein genau dann, wann du ihm am wenigsten gebrauchen kannst. So wie die Steuererklärung. Oder der Ehekrach. Oder die 3 kg zuviel um deine Taille herum.

So Virus. Ich werde mit dir leben. Und ich werde dich besiegen. Dann kannst du dich wieder in deinen letzten Winkel zurückziehen und ich werde triumphieren!

Halb-Gesund Teil 2

Es gibt ein paar Updates von der Pfeifferschen Drüsenfieber-Genesungsfront! Am 8. September hatte ich ja darüber einen Artikel geschrieben. Der eigentliche Ausbruch der Krankheit war im Juli 2016, das ist ungefähr ein dreiviertel Jahr her.

Ich bin immer noch nicht ganz gesund, aber die Phasen des Wohlbefindens und der Gesundheit verlängern sich. Es gibt starke Rückfälle in die Krankheitsphase, dann wieder völlig symptomfreie Tage und seit letzter Zeit wieder Tage mit „vollster Gesundheit und Zufriedenheit“.

Leider ist das ganze sehr wechselhaft und schwankend. Seit dem Ausbruch leide ich immer noch sporadisch und teils heftig unter Müdigkeit. Um Weihnachten herum war es sehr stark.
Da ich sehr gerne schreibe und viel am PC sitze, war es (ist es) für mich besonders bitter, dass vor allem die Lust auf kreative Dinge und die kognitive Leistungsfähigkeit durch den Virus stark zurückgeht. Man sitzt oft wie in einem Tunnel und wenn man früher 1000 Wörter und Informationen auf einmal überblicken konnte, reduziert sich ganze auf gefühlte 50.

Das macht das Schreiben und die kreative Arbeit sehr schwer. Die wenige Energie wird dafür genutzt, um die üblichen anfallenden Büroarbeiten zu erledigen. „Frei“ bleibt dann nicht viel.

Gerade im Winter hatte ich sehr lange Phasen, wo einfach „gar nichts ging“.

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