Kein Frieden

Alles ist verstummt, wenn die Waffen sprechen.

Keine Worte können die Grausamkeit annähernd beschreiben oder nachempfinden. Keine noch so schrecklichen Bilder können uns die Gefühle der Angst und Not näherbringen, die jetzt von den Menschen in der Ukraine empfunden werden.

Kein Mensch kann uns erklären, was Putin denkt oder was die jungen Soldaten in den russischen Panzern durch den Kopf gehen muss, als sie erfahren, dass es „keine Übung ist“. Und dass sie nun ihre Brüder im Nachbarland bekämpfen müssen, mit denen sie enge verwandtschaftliche und kulturelle Verbindungen haben.

Niemand kann verstehen, was es bedeutet, wenn ein Atomkraftwerk mit fünf Meilern von Raketen oder Artillerie beschossen wird. Niemand versteht überhaupt was ein „Super-Gau“ oder „Atomarer Krieg“ wirklich bedeutet. Vielleicht, bis auf ein paar wenige Autoren und Menschen aus der Friedensbewegung. Das ist unser Problem: Dass wir zu wenig verstehen, dass wir zu lange in einer Blase gelebt haben.

Dieses Risiko der weltweiten Eskalation gab es schon immer, aber wir haben es längst verdrängt. Wir haben es uns bequem gemacht und eingerichtet in unserer friedlichen, wirtschaftlich florierenden und satten Zeit. Bis das Virus kam und alles durcheinander gewirbelt hat. Zum Virus der Bronchien kommt jetzt noch das Virus des Krieges dazu. Die abartige Vorstellung war nicht kleinzukriegen, dass man mit Krieg und territorialen Eroberungen irgendetwas erreichen könnte. Hat man nicht genug aus den beiden Weltkriegen gelernt? Möchte man nach wirtschaftlichen Scheitern nun auf diesen Weg mehr Reichtum, mehr Sicherheit und mehr Macht gewinnen? Was erhoffen sich Menschen, die solche Entscheidungen treffen? Sie ernten Elend, wirtschaftlichen Niedergang, Hyperinflation, Isolation, Armut und Rohstoffmangel auch in ihrem eigenen Land. Aber dennoch erscheinen Panzer und Militärfahrzeuge als das Mittel der Wahl. Es ist ein einseitig männliches Denken, dass nur die Gewalt als Problemlösung sieht und alle anderen Optionen niemals in Betracht gezogen hat.

Der Westen, mit seinen auf Demokratie, Verhandlung und Diplomatie basierenden Regierungen ist schwer schockiert. Eine „Zeitenwende“ liest man überall. Jetzt werden wieder Panzer benötigt, die Aktien der Rüstungskonzerne gehen durch die Decke, während friedliche Technologien, die auf Austausch und Miteinander gesetzt haben, nach unten fallen.

Es sind keine guten Zeiten. Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg kommen wieder hoch. Das menschliche Elend auf der ganzen Welt, jetzt ist es zum Greifen nahe. „Hoffentlich erlebt ihr nie einen Krieg“ hat meine Oma damals gesagt, die von der Flüchtlingsbewegung in den 1940er Jahren geprägt war wie viele andere Deutsche. Ihre Hoffnung wurde nicht gehört, auch wenn sie immer viel gebetet hat.

Jetzt ist der Krieg also da. Zwei Länder weiter und somit so nah und real wie nie. Ein Überschwappen auf die Nato-Staaten kann ganz leicht passieren. Es fehlt nur noch der berühmte Funken, wir sind näher an der großen Eskalation als damals zu Zeiten der Kuba-Krise.

Die größte Flüchtlingsbewegung nach dem zweiten Weltkrieg wird erwartet. Während wir hier explodierende Energiepreise und Inflation haben. Es wird teuer für alle und wir alle zahlen einen hohen Preis für die Dummheit und den Egoismus von einigen wenigen. Wieder haben es einzelne Männer und Diktatoren „verbockt“ und mit ihrer Sturheit, Dummheit und Krankheit so viele Menschen in den Tod getrieben.

So lange es Waffen in der Welt gibt, wird es keinen Frieden geben.
So lange Männer über Frauen dominieren, wird es keinen Frieden geben.
So lange es Ungerechtigkeit und Diktaturen gibt, wird es keinen Frieden geben.

Was wir jetzt brauchen, ist eine neue Friedensbewegung.

Unheilvolle Wolken

Unheilvolle Wolken rollen über den Horizont und verdüstern die gerade aufkeimende Frühlings-Sonne. Die Fröhlichkeit der letzten Winter-Olympiade ist irgendwie im Hals, bzw. im Gewehrlauf stecken geblieben. Die Gespenster der Vergangenheit lernen plötzlich wieder zu laufen. Sie werden vom niemals alternden Blut des Hasses und der Engstirnigkeit genährt.

Die Macht kommt ohne Worte, ohne Schilder, ohne Namen. Und doch weiß jeder, wer gemeint ist.

„Diplomatie!“ schreit der Westen – schon etwas heiser von der ständigen Wiederholung geworden -„Panzer“ entgegnet der KGB-Chef.

Rührend: Die Soldaten der einen Armee, die laut singend auf die Soldaten der anderen Armee losmarschieren und nur mit der eigenen Fahne und ihrem Mut bewaffnet, wieder zurück in ihre Betten wollen. Aber da liegt jetzt jemand anders. Jemand ohne Humor.

Meldung über Meldung tickert über den „Liveticker“… „eine Interkontinental-Rakete wurde abgefeuert“.. ich reibe mir die Augen. Mediengeilheit, nur eine weitere, gut klingende Meldung oder echter Hintergrund? Das klingt sehr nach kalter Krieg. Nach dem roten Knopf, den damals zum Glück niemand gedrückt hat. Ach, nur ein Test, ja dann können wir ja beruhigt weitermachen und den kleinen Russen, der so gerne groß wäre, weiter mit seinen Panzern spielen lassen… nur der Eimer und die Förmchen, die sollten besser ihm überlassen werden…

Der saubere Krieg

und das sichere Atomkraftwerk

Die Frage nach der Entscheidungsfindung (in Bezug auf die Libyen-Krise) im UNO-Sicherheitsrat ist nicht nur eine politisch schwierige, populistisch überdeckte, im Wahlkampf eventuell missbrauchte, in Deutschland umstrittene, sondern zugleich auch eine hoch moralische. Und hier kommen wir gleich zu dem ersten Problem: Politiker müssen im Grund auf der Basis eigener Wert- und Moralvorstellungen handeln und zugleich eine faktisch und mit großem Sachverstand abgesicherte Entscheidung treffen. Und das in einem Umfeld von Bürgern und Medien, die emotional aufgeladen sind und urteilen und in einem Umfeld, wo zwar viele mitreden, aber die wirkliche Expertise nur von ganz wenigen Menschen verwaltet und vertreten wird.

Oder es treten sogar bestimmte „Gefühle“ oder vordergründige Taktikspielchen in den Vordergrund. Das macht die Politik oft so unbeliebt. Dass der Menschen/ der Wähler nicht das Gefühl bekommt, von qualifizierten Menschen geleitet zu werden, sondern von welchen, die im Kern genauso „schwach“ oder „stark“ wie der gewöhnliche Durchschnittsmensch sind. Zu einem Monarchen konnte man noch aufschauen, er hatte auf Grund seines Adels-Statuses (der wiederum von Gott legitimiert) eine Sonderstellung. Die Menschen konnte das akzeptieren. In den heutigen Zeiten aber ist Politik viel gewöhnlicher und somit auch viel anfälliger für Kritik.

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Ostern

Das war also das heiligste Fest der Christen neben Weihnachten. Ostern war sehr schön nur eins habe ich dabei vermisst: Ostern. Fragen und Denken z.B. darüber, was Ostern überhaupt ist, wofür es steht und wer Jesus eigentlich war. Stattdessen gab es überfüllte Straßen, hektische Menschen, übervolle Supermärkte, kauflustige- und kaufgeile Mitmenschen, schöne opulente Festgelage und ein paar Geschenke. Achja, und Eier natürlich.

Die Berichterstattung über die kirchlichen Gottesdienste war in diesem Jahr „überschattet“ von den Missbrauchsfällen und den vielen Anklagen, die im Raum stehen. Keine schöne Stimmung, um ein entspanntes Ostern zu feiern. Alle sind so angespannt.

Und dann am Freitag, noch ein sehr heiliger Tag, an dem ein gläubiger Christ noch nichtmal Fleisch essen darf, flatterte die traurige Meldung über die Bildschirme und in die Zeitungen: Wieder deutsche Soldaten in Ausübung ihrer Pflicht gefallen!

Und am nächsten Tag dann der nächste Fauxpas, die Bundeswehr schoss versehentlich auf die Verbündeten und erschossen afghanische Soldaten, die am Posten nicht anhalten wollten.

Die Politiker: natürlich wieder eifrig am Erklären und rechtfertigen, aber wirklich in Frage stellen tut diesen Krieg keiner.
Stattdessen werden die Abzugstermine immer weiter nach hinten verschoben.

Dabei wäre es längst überfällig. Der Großteil der Deutschen will diesen Krieg nicht und wir leben in der über 50-jährigen Tradition der Ostermärsche und der Friedensbewegung. Deutschland hat eine pazifistische Tradition, auf das es stolz sein kann.

Der harte Kern der Kriegsgegner scheint sich im Moment ein wenig aufzulösen, weicher zu werden und keine echte Grundlage mehr zu haben. Oder er wird einfach nicht gehört, weil ihn zu wenige wiedergeben.

Dass man mit Gewalt, Hass und Waffen keine Konflikte lösen kann, sollte mittlerweile jedem klar sein. Aber dennoch werden Kriege geführt.

Es ist alles so unüberlegt: Was will man denn überhaupt in diesem fernen Land? Brunnen bohren, Minen räumen? Können das nicht auch die Soldaten und Polizisten vor Ort? Straßensperren errichten und Ausweise kontrollieren? Polizisten ausbilden, die oft nicht lesen oder schreiben können? Oder vielleicht nicht lieber neues Waffengerät Probefahren, neue Taktiken ausprobieren, damit jenes Ressort, das mittlerweile den drittgrößten Posten der Steuerausgaben verschlingt, auch irgendwie eine legitime Berechtigung für sein Dasein erhält?

Die Russen können wir ja jetzt nicht mehr bekämpfen und auch die atomaren Waffen werden endlich abgerüstet.

Ja es ist traurig, wenn Soldaten fallen und sterben und es ist traurig, wenn sie keine Luftunterstützung bekommen, weil die Angst vor erneuten Angriffen auf die Zivilbevölkerung im Raum steht.

Auch die immer wieder geforderte „moralische Unterstützung“ aus der Bevölkerung bleibt bekanntlich aus, weil eben die Masse der Bevölkerung diesen Krieg nicht will! Und eine moralische Unterstützung ist das Letzte, was man erzwingen oder lautstark einforden kann. Die moralische Untestützung ist eine Sache, die aus dem Herzen und dem Verstand kommen muss und weil die Menschen eben nicht vom Einsatz überzeugt sind, unterstützen sie die Soldaten auch nicht.

In dieses Dilemma haben sie die Regierung, das deutsche Volk und die Medien gebracht.

Wird die Freiheit wirklich am Hindukusch verteidigt, wie man uns immer weismachen möchte? Ich denke eher, die Freiheit wird in unseren Blogs, in unseren Gedanken und täglichen (guten) Taten verteidigt. In der friedlichen Einstellung der Welt gegenüber, in dem Wunsch, die Welt gewaltfreier und harmonischer werden zu lasssen. Das kann nämlich auch ein „Kampf aufs Blut“ werden und sehr anstrengend und schweißtreibend werden.

Immer wieder neu überlegen. Immer wieder kritisch reflektieren, immer wieder zum Nachdenken anregen. Die Kritik aushalten, das Unrecht ertragen. Nicht die erstbeste Vor-Verurteilung wählen, sondern gelassen abwägen und gerecht entscheiden. Das kann jeder Mensch und jeder Mensch ist dazu aufgerufen, wenn er einen zumindest rudimentären Glauben leben und ausüben will.

Die Botschaft von Ostern ist doch ganz klar: Das Leben bringt viel Leid mit sich, die Menschen beschimpfen und hassen dich, obwohl sie dich nicht kennen. Jesus war ein Mensch, der ungeachtet der Kritik an seiner Person und dem Widerstand von vielen Mächtigen seiner Zeit an das Gute gelaubt und darüber gepredigt hat. Man hat ihn dafür gehasst und am Ende zum Tode verurteilt. Auf Grund seiner Heiligkeit und „Göttlichkeit“ ist er an Ostersonntag auferstanden und zu Gott in den Himmel gefahren. Soweit die überlieferte Legende, an der zumindest der Kern der Wahrheit realistisch klingt (an diesen ganzen Mystizismus-Kram muss man ja nicht glauben, das ist immer etwas übertrieben, war wahrscheinlich der Stil der damaligen Zeit- aber Kirche sollte man meiner Meinung nach auch überdenken und geistig reformieren dürfen und müssen, eine Sache, die ihr selbst bekanntlich schwer fällt).

Ich verstehe die Osterbotschaft so : Nicht immer siegt der Gute, so wie in den ganzen Hollywood-Filmen, nein oft sterben die Guten als Erstes und nur der Schlechte überlebt. Aber den Schlechten kann man ebenso lieben und vielleicht wird er eines Tages zum Guten.

Die Realität ist komplizierter, als ein zweidimensionaler Handlungsfaden einer ausgedachten Geschichte.