Vier und eine Geschichte

über das Schreiben

Das Schreiben klappt in der letzten Zeit wieder besser und allein in den letzten Tagen habe ich mir ca. vier mittelgute Geschichten ausgedacht und sie einfach so „runtergeschrieben“. Nur bei der Veröffentlichung, da schrecke ich noch etwas zurück, es klappt in der letzten Zeit nicht mehr so einfach wie früher. „Zu privat“ denke ich mir oder „da ist zuviel von mir drin“. Dazu kommt die Selbstentblößung vor einem Publikum, die mental sehr anstrengend sein kann, wenn man sich nicht 100- Prozentig sicher ist und die Texte einiges an persönlichen Gefühlen enthalten.

Und wer ist sich schon immer 100- Prozentig sicher? Bei einem wackeligen Projekt wie einem „Kunstprojekt“ oder so etwas flüchtigem wie reinen Gedanken und in Text gegossenen Emotionen kann man das nur schwer vorhersagen. Manchmal verflüssigen sie sich im Anschluss und werden wieder heiß, nass oder eisig-kalt… im Austausch mit anderen leben die Gefühle, und wenn man sie für sich behält, werden sie starr. Wenn man sie austauscht, kann man verletzt, angegriffen und kritisiert werden- wenn man sie für sich behält nicht. Wenn man die Texte veröffentlicht, braucht und erhält man dadurch automatisch eine innere Stärke.

So oft habe ich es mit dem Blog erlebt, dass ich mich beim Schreiben frei gefühlt habe und dann ein paar Stunden hinterher nochmal über die Texte nachgedacht und die Veröffentlichung dann bereut habe. Wenn ich ehrlich bin, ist das eher die Regel als die Ausnahme. Wirklich authentisch und „ehrlich“ zu sich selbst gegenüber Texte zu produzieren, erschafft auf der einen Seite lesenswerte Texte und gute Kunst, wie immer man sie auch definieren mag. Die authentischen Gefühle eines in eins-zu-eins abgebildeten Seelendiagramms ist durch eine konstruierte Geschichte kaum zu ersetzen.

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Blog-Abstinenz

Nur ein kurzes Hallo von meiner Seite, damit niemand denkt, dass ich in der Versenkung verschwunden bin und nie wieder etwas bloggen möchte. In der Tat ist es aber so, dass sich derzeit ein ganz neues „Hobby“ aufgetan hat, das meine derzeitige Aufmerksamkeit zu fast 100 Prozent bindet. Für das/den/die Blog bleibt im Moment nicht viel übrig.

Ich habe die ursprüngliche Webseite seit 2000 und das Blog seit 2005, fast jede Woche darin geschrieben oder Inhalte „produziert“- daher denke ich, dass es auch nicht schlimm ist, wenn ich mal eine längere Blog-Pause einlege und ich hoffe, die Stammleser mögen mir das verzeihen… es fällt mir immer so schwer „Ende“ zu sagen, und Pause klingt ja auch viel besser. 😉

Dazu kommt, dass es derzeit kaum Themen gibt, über die ich bloggen möchte oder die interessant wären. Über das meiste habe ich schon etwas gesagt und immer auf die aktuellen politischen Themen aufzuspringen, ist mir derzeit zu langweilig und zu monoton. Wie ist das mit der Exklusivität und der Qualität? Man findet sie meist nur, wenn man zum Profanen Abstand halten kann. Oder noch krasser ausgedrückt: „Wer vernünftig reden möchte, muss zuerst das Schweigen lernen.“

Ich habe ein paar Bücher hier liegen, die zu meinen bisherigen Themen passen und die ich gerne rezensieren möchte: dazu muss ich sie aber erstmal fertig lesen und mich dann intensiv damit auseinandersetzen. Das wäre pro Buch eine Arbeit von ca. zwei Wochen (lesen) und einem Tag schreiben (intensive Rezension mit Quellenangaben). Leider habe ich im Moment diese freie Zeit nicht. Und seien wir ehrlich: Das Blog ist eben nur Hobby, es ist freiwillig und man macht es zwischendurch. Als richtige „Arbeit“ ist es nicht geeignet. Der Spagat zwischen Hobby-Einsatz und sinnvoller Text-Produktion ist manchmal nur schwer zu halten. Meistens läuft es darauf hinaus, dass man zuviel Einsatz gibt und es sich unter dem Strich nicht rechnet. Dieses Thema habe ich schon oft angesprochen, aber es verlor deshalb nicht an Gültigkeit. Allerdings, gibt es ja noch den immateriellen Wert, das Lernen, das „Spaßhaben“, oder das „Kommunizieren“ – das ist hier nicht eingerechnet.

Einen derartigen Aufwand mit dem Blog betreiben, dass sich Werbekosten oder Flattr-Einnahmen rechnen würden und man es als „Beruf“ sehen kann, ist schwierig und kann man nur machen, wenn man sehr, sehr viel Zeit und eine hohe Motivation hat. (und am besten einen ausreichenden finanziellen Puffer). Meine anfängliche Idee, das Blog über Spenden oder Freiwilligkeit zu finanzieren, hat leider nicht geklappt. Also woran erkrankt der freie Geist? An der mangelnden materiellen Unterstützung? Nein, das wäre zu einfach. Kunst ist leider immer etwas, dass sich unter dem Strich nicht rechnet, vielleicht ist das sogar die indirekte Definition von Kunst in einer sonst zu 98 Prozent messbaren und bezahlbaren Welt. Und auch eine eigene Meinung hat erstmal „keinen Wert“. Meinungen werden zu Werten, wenn man damit die Machthabenden verändern oder manipulieren kann, wenn sie Menschen in großem Stil beeinflusst oder wenn sich damit „Verkaufszahlen“ oder gar „Quoten“ erzielen lassen. Aber eine einzelne Meinung ist – so gut wie sie auch formuliert wurde- nicht viel mehr wert als heiße Luft. Zur aktuellen Entfremdung des Bürgers in einer Demokratie passt, dass er immer das Gefühl hat, nicht gehört zu werden und nicht gebraucht zu werden. Man kann in den Blogs schreiben, was man möchte- es ändert doch nichts. Aufmerksamkeit braucht schon größeres Kaliber, vielleicht ein Protestplakat oder ein Sternmarsch auf den Bahnhof Stuttgart?

Irgendwie bringe ich beides im Moment nicht zusammen (Zeit u. Motivation). Ich habe mir also überlegt: Ja, das wird jetzt eine größere Blog-Pause und ich schreibe nur noch, wenn sich wirklich interessantes Material angesammelt hat: Eine brisante politische Wendung beispielsweise oder ein Reisebericht mit Fotos. Hin und wieder kann ich auch was Künstlerisches produzieren. Vielleicht überwinde ich meines Tages auch und berichte von meinem aktuellen Lieblingsprojekt, das mit dem Schreiben primär nicht soviel, aber auch etwas mit „Kunst“ zu tun hat. Es ist einfach die Zeit für etwas Neues. Und solche Entscheidungen- aus dem Bauch heraus und dem Gefühl vertrauend – habe ich im seltensten Falle bereut.

Außerdem hänge ich derzeit noch an der Frage, auf welche politisch-ethisch-moralische Grundlage ich mein Blog oder gar ein Neues aufbauen soll. Vor allem die „Außenseiter-Themen“ und die Fragen, die die Menschen wirklich berühren sind in den letzten Jahren zu kurz gekommmen. Das stört mich auf der einen Seite sehr. Aber auch hier gilt: Ohne Einsatz und Herzblut kann mich sich nicht einbringen. Und die Frage: Vielleicht ist das Herzblut im Alltag, vor Ort und „bei den Menschen“ besser aufgehoben als in einer virtuellen Schublade, mit der man meistens nicht die richtigen oder gar „das Richtige“ erreicht. Im direkten Leben kann man oft viel mehr bewirken. Hat mich nicht irgendwann mal eine Leserin darauf hingewiesen??

All diese Fragen muss ich immer wieder neu abwägen, denn nur wenn ich motiviert bin, kann ich gute Texte schreiben und vielleicht auch die Erwartung erfüllen, die andere an mich oder das Blog haben.

Nun, dieser Text ist ganz gewiss kein schmerzliches Ende, aber er soll helfen, die langen Pausen zwischen meinen Einträgen bessser zu erklären.

Bis bald,
Eure Julia

Was können Blogs?

Diese Frage ist sehr zentral und ich hab mich ihr bestimmt auch schon hundert mal von verschiedenen Seiten angenähert und bin immer wieder zu etwas anderen Ergebnissen gekommen.
Die Frage ist so zentral, weil es hier nicht weniger als um die Sinn- und Berechtigungsfrage geht, die sich beim Schreiben und Veröffentlichen von Texten oder anderen Medien ins Internet ergibt. Die vielen privaten Blogs, die Linkschleudern oder reinen Netz-Fundblogs sind streng genommen nicht gemeint, wobei auch sie eine Wirkung haben werden, die man vielleicht nicht so genau vorhersagen oder berechnen kann.

Mir geht es bei der Betrachtung vor allem um privat geführte Blogs, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, über eine bestimmte Thematik aufzuklären oder gar Menschen zum Umdenken zu bewegen, also als Groß-Einzugsgebiet auch alle politischen oder „moralischen“ Blogs.

Dass eine unbewusste Botschaft, eine Message in den eigenen Äußerungen mitschwimmt, kann der beste Künstler im Grunde gar nicht vermeiden. Jede Kunst, die sich nur nach einem gängigen Schönheitsideal richtet und dabei jegliches kritisches Hinterfragen, jede einfachste Betrachtung aus verschiedenen Blickwinkeln unterdrückt und dabei der Masse gefallen will, kann nichts anderes als Kitsch sein. Um diese Kunst geht es mir nicht. Nein, mir geht es um alltägliche Äußerungen von Menschen, die im Rahmen einer Bürger-Demokratie das Instrument Internet nutzen, um sich Gehör zu verschaffen und selbst zu Produzenten von Meinungen, Medien und Denkweisen werden.

All diese Entwicklungen sind in der überschaubaren Zeitspanne der menschlichen Kultur im Grunde „brandneu“. Pressefreiheit und Demokratie gibt es noch nicht lange und sie war z.B. eine treibende Kraft, die das kolonisierte Amerika in die Unabhängigkeit gebracht hat. Regierungen in Demokratien fürchten die Medien, weil hier gerne und heftig Stimmung gegen den eigenen Stil gemacht wird. Ein Beispiel ist z.B. der Vietnamkrieg der USA und die zunehmend heftigeren Proteste der Zivilbevölkerung, die schließlich soviel Druck aufbauen konnte, dass die Amerikaner sich zurückzogen. Nicht zuletzt ein Bild ging dabei um die Welt, ich glaube es war diese nackige vietnamesische Junge vor einem zerbombten Dorf, dass die Gemüter erhitzte und die öffentliche Meinung – zum Guten! – veränderte.

Im Golfkrieg waren die Kriegsmacher dann schlauer und haben sich die Presseleute ausgesucht und ganz gezielt darauf geachtet, dass nur „saubere“ Bilder vom Krieg in die Heimat gesendet werden. Wir alle wissen, dass dies im Grunde ein Ding der Unmöglichkeit ist, denn ein Krieg ist nie sauber. Auch die deutsche Politik-Öffentlichkeit ist streng darauf bedacht, dass alles in einem guten Licht erscheint, aber ein kalt geplanter Bombenangriff auf Zivilpersonen, dass kann auch das beste Presse-Team nicht geradebiegen.

In den letzten zehn Jahren kam zu der Macht der Presse-Meinung noch die Macht der Internet-Bevölkerung, also im Grunde eines jeden einzelnen hinzu. Die DSL-Märkte werden immer gesättigter und es gibt kaum noch Menschen, die das Internet nicht beherrschen oder sich beteiligen können. Die Blog-und Forums-Software ist so einfach geworden, dass selbst jeder ungeübte Datenbank-/ PHP- Neuling eine Installation in einer halben Stunde verstehen und anwenden kann.

Eine Medienausbildung, einen Presseschein, ein Literaturstudium, eine Berechtigung oder gar einen Amtssiegel braucht man dafür nicht. Es ist alles „open source“ und die „freeware“ auf den Servern, ist sie auch die freeware in den Herzen?

Gegen die Blogs sprechen vor allem zwei Dinge:

Einmal die geringen Besucherzahlen und die wesentlich geringere Einschaltquoten-Macht im Vergleich zu traditionellen Medien. Hier könnten die Blogs nur mehr Druck aufbauen, wenn sie sich vernetzen und einen geschlossenen Blogring aufbauen würden, vereint mit einer Stimme sprechen und sich auch persönlich und politisch einig sind. Leider sind BloggerInnen meistens sehr freiheitsliebende und nicht selten auch gebildete, kritische Menschen, so dass sich die Vereinigung mit einem übergeordneten Ideal wie eine Verringerung der persönlichen Freiheit anmutet, die man doch ursprünglich so geliebt hat.

Man kann eben nur über das Establishment schimpfen, wenn man sich selbst nicht als Teil davon sieht. In Blogs müssen Zielgruppen, aber auch Feindbilder aufgebaut werden, um emotional „effektiv“ zu sein. Jemand, der alles relativiert und sich von ein zwei Gegenargumenten überzeugen lässt, ist eigentlich kein guter Blogger. In der drastischen Einstellung, manchmal auch in der reißerischen Aufmachung und der einseitigen Stimmungsmache scheint ein Patentrezept zu liegen, dass auch schon die klassischen Medien sehr gerne benutzen.

Die moralische Interpretation dieser Gangart ist wieder etwas anderes.

Die andere Schwäche von Blogs, die zumeist auf der Basis von Einzelpersonen gegründet werden, ist ihre juristische Angreifbarkeit.

Ein falsches Wort über einen Mächtigen, ein zu kritischer Bericht über ein Produkt, ein falsches Wort über eine real existierende Person kann da schon reichen, um die versammelte Anwaltsschar an den Fersen zu haben. Bekanntgewordene Fälle gibt es genug und wer Twitter aufmerksam liest, findet jeden zweiten Tag so eine Meldung. Angst macht sich breit, der Bürger wird immer gläserner und die Freiheit andere attackieren zu können, ist meist auf dem unsicheren Podest, auch angegriffen werden zu können, begründet.

Was dann mit hohen Kosten, Ärger verbunden ist, was meistens reicht, um die freiwillige Motivation schnell zum Erliegen zu bringen.

Ein dritter Punkt, der die ehrenamtliche Arbeit von Bloggern weiter einschränkt ist das mangelnde öffentliche Interesse an politischen Positionen und die schlichte Faulheit oder Unlust von Menschen, sich mit einzubringen und einen freiwilligen Beitrag zur „Weltverbesserung“ zu leisten. Was kann der Einzelne schon machen? Warum soll ich meine bequeme angepasste Position verlassen? Versucht mal jemand hinter dem Offen hervorzulocken, wenn es ihm/ ihr da nur allzu gut gefällt. Ein Ding der Unmöglichkeit, dass nicht selten auf die eigene Motivation schlägt und den Autor depressiv werden lässt. Nur sehr starke Charaktere kommen da durch und man muss persönlich bereit sein, privates Denken und Empfinden vom öffentlichen Wirken zu trennen, so wie in einem „normalen“ Beruf auch.

Fazit:
Man sieht, dass es die Blogger nach wie vor nicht einfach haben. Einmal gibt es juristische Barrieren, aber auch eine träge Zivilgesellschaft, die erst ihren Spaß an der Demokratie entdecken muss und aus der Reserve gelockt werden will.

Nicht zuletzt sind Blog-Projekte immer eigenständig finanzierte und nicht selten welche, die einen Großteil an Ressourcen binden, die anderswo vielleicht besser aufgehoben wären.

Was bleibt ist der Spaß am Schreiben und dass man auch für sich selbst viel lernt. Diese Erfahrung kann einem niemand nehmen. Nebenbei sammelt man eine Menge Texte an und schafft kulturelle Werte für die Gesellschaft. Auch das kann eine starke Motivation sein, das Erschaffen selbst, ganz ohne Sinn und Ziel. Es ist einfach gut, so wie es ist!

Blog Special Schreiben- Teil 6

Die anderen Teile: HIER

Jede Schwäche kann zur Stärke werden

Was sind die Stärken des Blogs, ist auch die Frage, was sind meine Stärken?

Das bringt uns unweigerlich auch zu persönlichen und geschlechtlichen Fragen, die sich jeder Autor und jede Autorin täglich neu stellen muss und die, wenn sie richtig verarbeitet und integriert werden, die eigentliche Substanz jeder kreativen Arbeit sind. Man kann es nicht oft genug betonen, hier liegt der Schlüssel zum Erfolg, aber auch zum Glück, vor allem wenn man die ethischen und spirituellen Fragen miteinbezieht.

Ich habe mir z.B. meine letzten Artikel angeschaut und stelle fest, dass sie alle so negativ klingen. Von „Vergifteter Stimmung“ ist da die Rede, von Zerbrechlichkeit, Untergang, Selbstmord und Depressionen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, ich bin eine blutrünstige Krimi-Autorin oder eine Skandal-Reporterin, die immer nur über Schlechtes schreibt. Auch wenn ich versuche, die schlechten Dinge beim Namen zu nennen und Lösungen zu erarbeiten, so bleibt doch das Negative hängen, zumindest in den Schlagzeilen, aber vielleicht auch in den Köpfen?

Bei vielen Leuten, bei denen ich so in der Nachbarschaft lese, stelle ich immer wieder fest, wie kritisch die meisten Menschen mit der kritischen Meinung von anderen umgehen, so als sei dieser Monat der Monat der gegenseitigen Kritik. Jeder auf seinen eigenen Gedanken, aber niemand gemeinsam im Boot. Ist das nicht das eigentliche Problem? Jeder wirft dem anderen persönliches Versagen, Rechthaberei, Engstirnigkeit und andere Schwächen vor- wann aber sitzt man schonmal an einem Tisch und beredet die Probleme miteinander? Klar, es gibt sie die Momente und ich will auch nichts schlecht reden… aber mir fällt schon auf, dass Rechthaberei doch auch ganz allgemein eine menschliche Schwäche ist, die wir fast alle haben. Rechthaberei ist eben auch ein Ausdruck der eigenen Persönlichkeit und ist in Maßen genossen hilfreich, angenehm und Ausdruck von Persönlichkeit. In Maßen! 🙂

Und jetzt, in der Weihnachtszeit, sollten wir Frauen speziell nicht lieber über Plätzchen-Rezepte, über Geschenkideen und die aktuellsten Mode-Tipps tratschen? Die Probleme verdrängen und uns lieber mit Konsum-Gütern berauschen? Warum nicht? 😉

Überhaupt, wir Frauen! Warum habe ich keine richtige enge Freundin, warum sind die kritischen u. intellektuellen Frauen immer so einsam, oder täusche ich mich da in der Wahrnehmung? Bedeutet der Gang in die Tiefe auch der Gang weg vom Gegenüber, weg von der Welt? Nun, ich kenne die Antwort…

Denken und argumentieren sind traditionell schon immer Männer-Domänen gewesen. Fast immer waren es die Männer, die wichtige Säulen der Meinung projiziert und notfalls auch mit Gewalt verbreitet haben, Frauen waren meistens nur schmückendes, gebärendes und kochendes Beiwerk. Sinnvoll, freilich- aber machtlos. Nur ausgestattet mit einer feinen, unsichtbaren Macht, die jedem Manne schon immer ins Gesicht geschlagen ist, der dies mit Kälte und Stolz beantworten wollte. Und ja, auch von denen gibt es heute noch viele…

So ist es auch kein Wunder, dass die wichtigstens Blog in der deutschsprachigen Blogosphäre alles Männer-Blogs sind. Das Blöde am Patriarchat ist, dass diejenigen, die es vertreten, meistens gar nicht merken und wissen wollen, dass es so ist. Die Sicht der Dinge ist aus Männersicht meistens ganz anders als aus Frauensicht und ich bilde mir da ein qualifiziertes Urteil ein. Darf ich das?

Frauen hören auf die Zwischentöne, und sind meistens emotionaler und menschlicher veranlagt. Sie definieren sich auch ganz anders und haben andere Interessen und Weltbilder.

Alleine im Raum stehen und eine Meinung nur für sich vertreten, dabei noch Karriere machen wollen, all das schickt sich für eine Frau nicht, für die ewige Hüterin der sozialen Kontakte und des familiären Friedens. Man mag es nicht glauben, aber die soziale Kultur hängt der technischen Entwicklung in unserem Jahrtausend weit nach. Einfach, weil sie von niemandem mit Nachdruck entwickelt wurde und wir der Technik und dem Verkaufbaren stets den Vorrang gaben.

Klar, wo Männer an der Macht sind, werden eben auch nur männer-relevante Dinge fortentwickelt und weiche Themen, alles psychologische, weiche und Soziale liegt den meisten Männern halt nicht so. Es nicht entwickeln zu können, wiederum ist das Dogma und die Falle der männlichen Geschlechtsrolle.

Auch so Leute wie unsere Bundeskanzlerin würde ich als „männlich“ bezeichnen, zumindest in den Werten und Dingen, die sie vertritt, ist sie für mich keine typische Frau, kein schwaches, emotionales Wesen, sondern eben eine Karrierefrau- vielleicht eine angepasste?

Um es kurz zu machen, ich glaube schon, dass man als Frau (auch als typische, weibliche) gut bloggen kann, ganz egal was für Interessen, Veranlagungen und für Vorgeschichten man hat.

Ich denke, es ist nicht gut, sich von der feministischen Denkweise zu sehr einschüchtern oder gar schlecht reden zu lassen. Es ist so typisch für das weibliche, die ewige Selbstkritik und nicht nach draußen wollen, sich nichts zuzutrauen und schon gar nicht das eigenständige Denken.

Selbstbewusst auftreten, die Zweifel überwinden, einfach das machen und durchziehen worauf man Lust hat- das sind durchaus männliche Eigenschaften, die man braucht, wenn man bloggt.

Aber die weiblichen Fähigkeiten und Eigenschaften haben auch ihre Stärken und genau diese Stärken muss man erkennen. Man muss weg, von dem Glauben, dass man schlechter und unfähiger ist, nur weil man eine Frau ist. Und auch als männlicher Autor lohnen sich die übermäßigen Selbstzweifel doch nicht. Zweifelt euch nicht ständig selbst an, es reicht, wenn es andere tun.

Denen könnt ihr dann mit aufrechtem Gang das Gegenteil beweisen- und ganz nebenbei lernt ihr gutes Schreiben, Denken und Argumentieren.

Also steht zu dem was ihr seid und seid stolz darauf, ob Frau, ob Mann und welchen Glaubens auch immer.

Seid einfach so wie ihr seid, das ist genug.

Blog Special Schreiben Teil 5

Von der Selbstanalyse bis hin zur Zielgruppe

Okay, ich möchte die Blog-Selbstanalyse nun weiter schreiben.

Kann gut sein, dass ich jetzt noch 100 Artikel mit dem Thema schreiben werde und dann wird das eben mein neues Fachgebiet, mein Nischenthema. Immerhin hab ich schon eine kleine Serie daraus machen können, wer die anderen Teile sucht, kann gerne mal HIER nachschauen.

Oder ich hake es nach zwei Artikeln ab und gehe dann zur Tagesordnung über oder ich schließe mein Blog einfach. Ist schon erstaunlich, wie wenig man über das eigene Leben wissen kann, wie unberechenbar und veränderlich es stets ist. (Wobei ich vom Schließen wieder etwas abgekommen bin, weil es immer nur der letzte und im Grunde schlechteste Schritt ist).

Überhaupt ein Thema, Blogs brauchen Themen. Die Themen sind das A und O, die Zielgruppe, die man erreichen, aber auch den politischen Tenor, den man mit eigenen Gedanken ausdrücken möchte. Die Meinungsfähigkeit eines Blogs ist stets seine Stärke, also sollte man gut darauf achten, wie man sich hier einstellt. Ob man eindeutig Partei für eine Linie ergreift oder lieben einen distanzierten journalistischen Stil einnehmen möchte?

Ich habe gestern nochmal lange darüber nachgedacht, ob es wirklich so unmöglich ist, eine gute Bloggerin zu sein, nur weil man Frau ist und/ oder weil man die Dinge anders sieht, als die Masse oder die geltende massentaugliche Medienmeinung. (zum Geschlechtsthema später nochmal mehr)

Die Antwort muss eigentlich lauten: Nein, gerade deshalb, weil man anders ist und sich von den Konventionen vielleicht ein wenig löst, erreicht man doch sein eigenes Alleinstellungsmerkmal erst. Und jedes neue Produkt, dass im Wirtschaftsleben auf den Markt drängt, braucht einen innovativen Schritt und ein Alleinstellungsmerkmal. Natürlich auch ein gutes Marketing und ein wenig Antrieb (sprich persönlichen Einsatz, Geld oder Zeit), um es verkaufsfähig zu machen.

Beim Bloggen oder dem freien Schreiben ist es nicht viel anders, aber ich denke, es gibt ein paar Stolpersteine, die man unbedingt beachten muss.

Auch wenn die Welt einem so hübsch frei und unberührbar erscheint, und man sich am Anfang vielleicht überlegen oder ziemlich ungebunden fühlt, sollte man doch beachten, dass es Gesetze und Regeln gibt und zwar in unterschiedlichster Form. So frei, wie man das Schreiben am Anfang empfindet, ist es vielleicht nicht.

Gerade dadurch, dass man sich früher oder später an eine Zielgruppe orientieren und auch für andere schreiben muss, macht es so schwer. Am PC schreibt man für sich, das Blog aber ist ein öffentlicher Raum und will auch so behandelt werden.

Jeder Leser ist anders und für jeden gibt es andere „Regeln“.

Zum einen gilt es ganz normale Rechtschreib- und Grammatikregeln einzuhalten und auch in den Wortneuschöpfungen nicht zu sehr aus dem Rahmen zu fallen, schließlich soll das ganze noch lesbar bleiben. Es gibt Menschen, die achten da sehr drauf und beurteilen Texte fast ausschließlich danach o. lesen zumindest den Rest nicht mit Überzeugung, wenn der Rahmen nicht korrekt ist.

Auch ist es gut, bei den Inhalten nicht beliebig zu springen, sondern sich zumindest einen kleinen Rahmen o. Gliederung zu setzen, an die man sich halten möchte.

Je professioneller und marktorientierter man also schreiben möchte, desto mehr muss man sich von den akademischen und bildungsorientierten Gedanken lösen und sich hier genau richtig zu positionieren ist gar nicht so einfach.

Bei mir ist es z.B. so, dass ich immer sehr selbstkritisch schreibe und mich manchmal bei den kleinsten Dingen sehr lange aufhalte. Oder auch, dass ich meine eigene Blog/ Schreibkrise so öffentlich mache, ist sicherlich ungewöhnlich und ich bin mir nicht sicher, ob das immer so vorteilhaft ist (um ein größeres Publikum zu bekommen)

Denn in welcher Werbung für ein Produkt kommen schon mal negative Gedanken zur Schau? Jede Firma, jedes Unternehmen möchte doch in dem besten Licht dastehen, dass nur möglich ist. Und ähnlich wie bei zwei Verliebten ist die Begeisterung am Anfang sehr groß und man fühlt sich von des anderen Äußerlichkeit sehr eingenommen( = der Kunde kauft, liest). Sobald man sich aber länger kennt, schleicht sich entweder langweilende Normalität ein oder noch schlimmer: Man hat keine Lust mehr, sich mit den Problemen des anderen näher zu beschäftigen!

Und so kann es anderen Leuten mit dem eigenen Schreibprodukt eben auch gehen. Die glänzende Hülle ist am Anfang vielleicht noch prickelnd, aber ehrlich gesagt: Wer will immer nur Probleme lesen?

In einem psychologischen Umfeld oder in einer akademischen Auseinandersetzung mit dem Thema, vielleicht auch in der Philosophie sind solche Gedanken natürlich erlaubt und wünschenswert- wenn man aber an oder IN einen Markt treten möchte- und die Blogosphäre ist letztendlich nichts anderes als das- muss man überlegen, inwieweit man das Kritische und Selbstreflektierene noch in der intensiven Form tragen u. verantworten kann. Letztendlich geht es doch auch um Inhalte, um Neu-Produziertes und nicht immer nur Aufwärmen des Alten.

Für mich ist also klar, meine Blogkrise muss mich auch dazu führen, dass ich über die geschriebenen Inhalte länger nachdenke und mich frage, was genau ich davon weiterführen möchte und was nicht. Das ganze Drumherum, wie ich mich organisiere usw. ist meine Sache und geht die Leser eigentlich (erstmal) nichts an. Ich kann natürlich damit kokettieren und eine kleine Show daraus machen, aber konservative und bodenständige Leser stößt man vielleicht eher ab, und nicht jeder nimmt jeden Humor gleich gut auf.

Das bringt uns zum vielleicht wichtigsten Aspekt eines guten Schreibens: Dem Stil, der vermittelten Persönlichkeit, dem Elan und Esprit, der in den Worten zum Ausdruck kommt. Solange man den hat, muss man sich keine Sorgen machen u. schreibt einfach drauf los – doch ist er manchmal ein Gottes Geschenk und er kommt entweder eines Morgens und trifft dich wie ein Schlag oder er kommt nie- und dann sollte man lieber den Beruf wechseln.

🙂

Blog- Special Schreiben – Teil 1

Dieser Artikel behandelt die Frage nach der eigenen, grundlegenden Schreibmotivation.
Im geplanten, zweiten Teil wird es um praktische Tipps gehen, diese Ziele zu erreichen.

Schreibtechnisch stehe ich vor einem Scheideweg. Ich wusste schon lange, dass dieser Tag kommen muss, dass es nicht ewig so weitergehen kann. In den warmen Sommertagen habe ich das Blog vernachlässigt, jetzt im Herbst steht mir wieder mehr der Sinn danach. Ideen habe ich genug, was mir aber fehlt, sind genaue Ziele. Ich muss mir überlegen: Was genau will ich eigentlich erreichen? Man sollte es nicht glauben, aber ein Schreibprojekt kann so viele Formen annehmen, dass es manchmal schwierig ist, die Motivation dahinter und die Ziele am Horizont genau zu erkennen.

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