Unzufriedenheit

Aus Trägheit heraus wurde noch keine Reform geboren

Unzufriedenheit kann sich aus vielen Quellen speisen, doch die ständige Unzufriedenheit mit allem und jedem scheint ein speziell deutsches Problem zu sein. Unzufriedenheit ist in mäßiger Ausprägung der Wunsch nach Kritik und Verbesserung, ja vielleicht sogar die Grundlage für Ehrgeiz, Fortschritt und Wachstum.

Jede Pflanze, die wachsen will, braucht aber Kraft und Ansporn. Wenn ich ständig den Himmel verdunkle, das Wasser entziehe und den Boden schlecht rede, kann eine Pflanze sich nicht entfalten. Lebewesen sind empfindlich und wir Menschen sind vor allem in der Seele empfindlich. Unser stärkstes Organ ist zugleich das anfälligste. Schon kleine Störungen, wie z.B. mangelndes Sonnenlicht, aber auch Hunger, Müdigkeit und Überarbeitung schlagen dabei sofort auf unsere Laune. Wir Menschen sind kraft unserer Natur keine Computer, sondern anfällige und fühlende Wesen.

Die Unzufriedenheit mit einer Sache entsteht in meinem Kopf. Wenn ich nur lange genug suche, werde ich immer etwas finden, dass mich traurig und unglücklich macht. Wenn man darüber nachdenkt, kann einem klar werden, wie sehr ich meine eigene Unzufriedenheit eigentlich selbst im Griff, bzw. in den Gedanken habe! Leider ist es aber so, dass man mit dieser Unzufriedenheit im seltensten Fall etwas erreicht. Positiv denken ist das einzige, was zum Erfolg führt. Dazu gehört auch „Gunst“, d.h. die Fähigkeit, über Neid und schlechte Laune hinweg zu kommen und sich über eine Sache ganz offen und positiv zu freuen. Und vor allem: mit anderen zu freuen, im Team zu arbeiten und Anregungen zu geben.

Die derzeitige Wirtschaftskrise trifft uns Deutsche besonders hart, weil wir es gewohnt sind, viel und fleißig zu arbeiten und einfach unseren Dienst zu machen, über den Staat nicht zu meckern und generell liebe und etwas unterwürfige Zeitgenossen sind (daher auch anfällig für starke „Führer“ und vergleichbare Instanzen, die uns Respekt einflößen sollen).

Der Deutsche, der viel arbeitet, seine eigenen Autokonzerne (z.B. Opel) groß macht, durch Erfindungen und Tatendrang Wachstum und Beschäftigung fördert, ist ein glücklicher. Wenn er aber, auf Grund ungünstiger Entwicklungen nun doch kein Erfolg hat und scheinbar die Früchte seiner langen und schwierigen „Feldarbeit“ wieder verliert, wird er ein stiller und ratloser Zeitgenosse. Dem Deutschen fehlt generell der Mut und der Optimismus, wie wir es z.B. bei den Amerikanern viel eher sehen können.

Aber auch das aufstrebende China oder Schwellenländer wie Indien versprühen viel mehr Charme, als es in unserem uralten, mit Wäldern überwucherten Teutonenland je zu sehen war. Auf Grund des Klimas sind wir eine Mischung aus den fröhlichen Franzosen und den eher kälteren Nord-Europäern, mit einer gewissen Prise aus osteuropäischer Dunkelheit und Sturheit.

Wenn man sich unserer Kanzlerin so ansieht, dann bleibt die Frage, wie mit ihr ein „Ruck durch Deutschland“ gehen kann, wie es immer mal wieder gefordert wurde. Es zeigt alles daraufhin, dass es ihr ähnlich wie Bush gehen wird, sie klammert und klebt an ihrer Macht, handelt aber nicht in optimistischer Weise und stellt sich bei den meisten Entscheidungen einfach stur. Am Anfang waren wir froh, eine Bundeskanzlerin zu haben, aber mit der Zeit stellt sich heraus, dass auch sie nur die Macht verwaltet und keine mutigen Schwerpunkte mehr setzen wird.

Sie hat zwar vieles gut gemacht und war eine gekonnte Taktikerin. Ich bezweifle aber, ob sie wirklich wiedergewählt wird. Eine lähmende Schwere hat unser Land ergriffen, und außer ein paar vereinzelten Grabenkämpfen in Nebenschauplätzen gibt es momentan keine politischen Schwergewichte. Dabei wäre soviel zu tun! Deutschland muss endlich aus seiner Schockstarre erwachen und es muss endlich möglich sein, wichtige Reformen anzugehen, neue und mutige Ideen umzusetzen und sich wieder auf Stärken zu besinnen.

Dass man so einen Traditionskonzen wir Opel nun fallen lässt und sich nicht wie z.B. Frankreich in diesem Fall, schützend davor wirft, zeigt, dass im Kern kein wirkliches „deutsches Bewusstsein“ vorhanden ist, kein Stolz auf große Konzerne, von denen wir alle profitieren konnten. Stattdessen wird allerorten immer nur schlecht geredet. Alle scheinen es besser zu wissen, der Konsum ist schuld, das Klima ist das Problem- immer nur Probleme! Wir haben uns an soviel Angst und Schwierigkeiten gewöhnt, die die Medien an uns heranbringen, dass wir gar nicht mehr beurteilen können, ob es uns nun gut oder schlecht geht.

Auffällig die Schere, die bei der Berichterstattung und dem Blick in die Realität entsteht: Überall wird von Krise berichtet, doch auf der Straße zu sehen ist nichts. Alle Leute fahren noch ihre Autos, die Preise für Öl sind niedrig wie selten, die Regale gut gefüllt, es herrscht Frieden. Das einzige, was uns lähmt, ist unsere Angst. Unser Neid, der uns auffrisst. Unsere Trägheit, die uns sitzen lässt, anstatt uns zu bewegen.

Nein, die Krise ist keine Krise, solange ich handeln kann.

2 Gedanken zu „Unzufriedenheit“

  1. Irgendwie lese ich bei dir immer wieder das gleiche heraus: du scheinst berechtigte Kritik mit Unzufriedenheit zu verwechseln. Es ist ein guter Zug von den deutschen Menschen, dass sie nach dem zweiten Weltkrieg politikbewusster und nachdenklicher geworden sind. Das hat mit Unzufriedenheit nicht im geringsten zu tun.

    Und zu deiner Prognose zur Krise: es wäre schön, wenn du mit deiner Einschätzung Recht hättest. Aber alle Fakten sprechen im Moment dagegen.

  2. Liebe Claudia,

    die Krise gibt es, da stimme ich zu. Ich habe auch nie etwas gegen Politikbewusstsein oder Nachdenklichkeit gesagt.

    Wie so oft habe ich ein wenig das Gefühhl, falsch verstanden zu werden- denn mir ging es im Kern darum, zu zeigen, wie wichtig die eigene Zufriedenheit im Kopf für den Erfolg einer Sache ist. Dies ist ein Gedanke, den ich vom Dalai Lama das erste Mal gehört habe und den ich sehr wertvoll finde, vor allem psychologisch gesehen. Er kann viel Gutes bewegen und man sollte sich diesen Optimismus tagtäglich erarbeiten, insofern ist es auch eine Glaubenssache.

    Meine Befürchtung ist einfach, dass die meisten Menschen von den Medien etwas runtergezogen werden können. Das wäre aber ein Teufelskreis und würde die Lage nur verschlimmern. Ich möchte mit der Anleitung „zum positiven Denken“ etwas dagegen setzen, das ist alles.

    Zumal interessiert mich der „Geist der Deutschen“.. die Befindlichkeit zu spüren und Allgemeinheiten zu finden.

    Ich will damit nicht über die Gefahren der Finanzkrise hinwegtäuschen- aber eine Anleitung geben, wie man sich ihnen, ganz banal im Alltag, stellen kann! Und dass es geht, da bin ich mir sicher!

    Viele Grüße,
    Julia

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