Viele Probleme – wenig Lösungen

Lange nix gebloggt. Es ist so, als ob das Bloggen überhaupt keine Bedeutung mehr für mich hätte und früher doch so mal unglaublich wichtig gewesen war.

Aber so ist es natürlich nicht! Ich schreibe jeden Tag, meistens in mein Tagebuch. Schreibend leben, denkend schreiben- anders kann ich es gar nicht. Es gibt Leute, die sehen die Welt in mathematischen Formeln, andere sehen die schönen Farben und Formen und andere wiederum die Worte. Jeder hat einen anderen Fokus, wie er die Welt sieht und begreift und bei mir ist es häufig das Wort.

Mit Worten kann man seine Welt gestalten und begreifen. Sie sind ein schönes Hilfsmittel, bei der Erkennung und der Zustandsbeschreibung der Welt. Es ist heutzutage überhaupt schön „von anderen“ mal was zu hören in dieser Zeit. Es kommt mir vor, als ob wir alle seltsam still geworden sind.

Es ist die Zeit des Schweigens und der Ungläubigkeit. Zu schnell die Veränderungen um uns herum. So stark und schnell die Aneinanderreihung von Krisen und Problemen. Wir sind irgendwie verstummt. Zuerst haben wir uns in das Corona-Nest zurück gezogen, dann ins finanzielle und geben nichts mehr aus. Die Lebensfreude wird von allen Seiten entzogen und beschnitten. Erst wurde unsere individuelle Freiheit beschränkt, dann die materielle. Das kostet Vertrauen und Sicherheit. Es nimmt uns Zuversicht und Hoffnung.

Aber wir können nicht anders, als weiter zu leben. Der ewige Rückzug ist auch keine gute Strategie. Natürlich gibt es Krisen im Leben der Menschen. Das hat es schon immer gegeben. Es hat schon immer Krankheiten, Krieg und wirtschaftliche Verwerfungen gegeben. Und die Menschen sind meistens aus all den Problemen wieder „empor gewachsen“. Auch eine Multi-Krise ist lösbar. Vielleicht ist es ja gerade die Verkettung der Probleme, die heutzutage so überdeutlich wird?

Vielleicht ist das der Hinweis, dass irgendwie alles miteinander zusammen hängt?

Klimawandel, Überbevölkerung, Überlastung aller Ressourcen- Natürlich muss das am Ende zu „mehr Problemen“ führen und dass die Wirtschaft nicht „endlos wachsen“ und die fossilen Energieträger nicht „unendlich“ sind, sollte ja auch jedem klar sein.

Aber auch wenn wir überwältigt sind von all den Eindrücken und uns als Einzelne oder Einzelner hilflos fühlen, sollten wir nicht verzweifeln. Es bringt jetzt nichts, stur oder stumm zu werden. Der Rückzug bringt genauso wenig wie die übermäßige politische Agitation oder der Extremismus. Was soll es bringen, auf der Straße herum zu schreien und Flaggen zu verbrennen? Welche Kinder werden dadurch wieder lebendig? Welche Mägen werden gefüllt, wenn wir voller Hass sind? Und welches Krankenhaus wieder aufgebaut? Es bringt nichts, anderen immer nur die Schuld in die Schuhe zu schieben und bei sich selbst niemals auch nur zu suchen.

Die Probleme der Welt sind deswegen so groß geworden, weil sie zu wenig gesehen worden sind. Wir haben zu viel verdrängt. Wir haben die Endlichkeit der Ressourcen genauso verdrängt, wie die Verletzlichkeit der Welt, der Natur und ihrer Bewohner. Und das schlimmste ist: Wir haben uns selbst zu lange und zu wenig beachtet. Wir haben gedacht: Wenn wir nichts sagen, nichts äußern, nicht denken, dann wird alles von selbst wieder gut. Aber dem ist nicht so! Wir sind keine Maschinen, die ständig funktionieren und am Ende des Tages Steuergeld ausspucken. Wir sind doch viel mehr.

Die Welt braucht mutige und aufrichtige Menschen. Die Welt braucht intelligente und weise Führungspersönlichkeiten. Sie braucht davon sogar sehr viele und am besten arbeiten diese alle zusammen. So wie Robert Habeck in diesen Zeiten mit seiner letzten Rede zur Staatsräson. Was für eine Wohltat, wenn ein Politiker mal das macht, was man von ihm erwartet: Politik.

Überhaupt ein richtig guter, öffentlicher politischer Diskurs wäre mal wieder schön.

Woher kommt die Verunsicherung?

Wenn all die Probleme und Sorgen, die das Land schon seit Jahren hat, mal endlich „nach außen“ kommen würden. Wenn man mal wieder anfangen würde, mit den Bürgern zu reden und Lösungen zu präsentieren.

„Die Bürger sind verunsichert“ hört man oft in diesen Tagen. Aber warum? Weil sie merken, dass es Probleme, aber keine Lösungen gibt. Dass sich noch nicht einmal eingestanden wird, dass wir massive Probleme haben und die Lösungen häufig nur halbherzig sind oder im schlimmsten Fall nichts taugen.

Aber die Politik kann nichts bewirken, wenn die Menschen nicht mitmachen. Auch die Menschen müssen ihren Anteil leisten. Wir haben uns z.B. jahrelang den Luxus geleistet, zu wenige Kinder zu bekommen. Die Rentenlast wird „zu viel“ oder „zu teuer“. Aber wir haben ja vorher auch den Luxus gehabt! Also alles gehört zu einer Medaille, wir sehen jetzt nur mal die Schattenseite.

In Zeiten des wirtschaftlichen Abschwungs müssen alle mehr arbeiten, disziplinierter sein, mehr Steuern abgeben, mehr leisten. Das ist unbequem für eine Generation, die eher „weniger arbeiten“ möchte und gerade erst Errungenschaften wie Home-Office, Teilzeit oder 4-Tage Woche kennengelernt hat. Aufgewachsen im Wohlstand und jetzt schon wieder vor der Klippe des wirtschaftlichen Abgrundes.

Wir möchte immer den bequemen Weg gehen. Weil er sich angenehmer anfühlt. Einfacher, mit weniger Widerstand. Wie ein Kind möchten wir uns in diesen Schutzraum aus frühen Tagen zurück flüchten, als wir für nichts verantwortlich waren und die ganze Last des Lebens noch weit von uns weg war.

Aber in diesen Tagen ist nichts bequem. Und wir werden auch nicht verschont. Im Gegenteil. Die Herausforderungen der Welt sind gigantisch und sie benötigen gigantische Anstrengungen. Je früher wir damit anfangen, umso besser.

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